BDSM Library - Anna

Anna

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Synopsis: Imagine a world like ours- with one little difference: slavery has never been abolished in the cause of history. This is a story about a slave-born teen girl and her new master from the master´s point of view.


Anna



Kapitel 1



Lange hatte ich die Entscheidung hinausgezögert, hatte, wie viele unverheiratete Männer der unteren und mittleren Einkommensgruppen, die öffentlichen Bordelle und sogenannten Clubs frequentiert. Größtenteils aus finanziellen Erwägungen: ein Auto, eine halbwegs anständige Wohnung verschlangen schon einen nicht unbeträchtlichen Anteil meines Einkommens, den frei verfügbaren Rest wollte ich eigentlich so groß als möglich halten, da war an eine erhebliche Kreditaufnahme zur Finanzierung eines Sklavenkaufs kaum zu denken. Wollte ich mir die nächsten zehn Jahre Rückzahlungsverpflichtungen auferlegen, nur um eine Haushaltssklavin ( einen männlichen Sklaven zog ich hinsichtlich der sexuellen Nutzbarkeit selbstredend nicht in Betracht) mein eigen zu nennen?

Nicht das es mich nicht gereizt hätte: gelegentlich besuchte ich die Seiten der auf Sklavenhandel spezialisierten Internet- Auktionshäuser und Online- Angebotsbörsen (reale öffentliche Versteigerungen fanden eigentlich kaum mehr statt und wenn, dann nur für wirklich betuchte Leute, wo erlesene Sklavinnen und Sklaven unter ebenso erlesenem Porzellan, Gemälden und sonstigen Gütern des gehobenen  Konsums zu unfaßlichen Preisen den Besitzer wechselten), geilte mich auf an den freizügigen Bildern und Anpreisungen der Ware durch den bisherigen Besitzer, verfolgte die Preisentwicklung.

Nur durchringen zum Erwerb konnte ich mich nie: in erster Linie stand mir natürlich schon der Sinn nach einem Sexobjekt, nach einem jungen, formbaren, mit halbwegs anständigem Bildungsstand und dennoch gut erzogen. Möglichst auch noch in einer Sklavenschule, wo man sie wirklich professionell abrichtet, was den Preis noch mal beträchtlich in die Höhe treibt. Aber auch ohne das: 25.000 bis 30.000€ für die Alterstufe zwischen 20 und 25, das war mir denn doch zu heftig. Klar kann man eine Sklavin auch weiterverkaufen, der Preis steht dann aber sehr in den Sternen, erhebliche Verluste sind nicht ganz auszuschließen. 

Binden wollte ich mich letztlich auch nicht, ich schätzte meine Unabhängigkeit viel zu sehr, wollte mich in meinem Privatleben nach niemanden, und schon gar keiner Frau, richten müssen.

Blieb, wenn man von sporadischen one- night- stands absieht, also nur der käufliche Sex zur regelmäßigen unkomplizierten Triebabfuhr, der laut Gesetz übrigens nur von frei geborenen oder freigelassenen Frauen (und Männern) angeboten werden darf, die Vermietung einer Sklavin als Nutte zur Einkommensaufbesserung, was natürlich nicht allzuwenige unter der Hand dennoch machen, fällt ja bekanntlich paradoxerweise unter den Zuhälterparagraphen, und mit dem Gesetz wollte ich nicht in Konflikt kommen.

Solche Ungereimtheiten in den gesetzlichen Grundlagen der Sklaverei gibt es ja einige: jedermann oder jedefrau darf Sklaven beliebig strafen, das Gesetz erhebt keine Einwände gegen die seelische Schädigung oder Verkrüppelung (wie auch sollte man sie sonst dressieren zur Willenlosigkeit?), man kann sie getrost in den Wahnsinn oder Suizid treiben oder sie körperlich so schwer mißhandeln, dass bleibende Spuren oder gar Schädigungen die Folge sind- gezielt verstümmeln oder gar umbringen darf man sie jedoch nicht, das fällt, wenn die Absicht nachgewiesen werden kann, unter das Strafgesetzbuch, wenngleich mit einem recht milden Strafrahmen. (Meist läuft es auf die Zahlung einer Geldbuße hinaus, außer die Öffentlichkeit ist so sehr beunruhigt oder aufgebracht deswegen, dass die Strafverfolger es für nötig halten, darüber hinaus auf ein befristetes oder unbefristetes Sklavenhalteverbot zu plädieren. Dies geschieht jedoch mehr als selten und nur in Fällen so extremen Sadismus, dass sich die Medien dafür interessieren.)  Oder: Sklaven dürfen nicht  auftreten vor Gericht, aber sehr wohl dürfen Freie ihre Aussagen zitieren, das sind dann nach dem Hörensagen zulässige Beweismittel.

Nun ja, diese ganze Gesetzgebung hat ihre Wurzeln schließlich in der Antike und seither haben viele Köche daran herumgekocht, das ganze Mittelalter hindurch, die Aufklärung hat sich des Themas ja leider nicht angenommen.

Einen weiteren Grund, auf einen solchen Erwerb zu verzichten, sah ich natürlich in der lieben Nachbarschaft; wenn sich ein schon etwas älterer Junggeselle (mittlerweile war ich ja auch schon 46 Jahre alt) eine junge Sklavin zulegt, zerreißen sich natürlich viele Leute das Maul, und auch wenn das, was man da vermutetermaßen treibt, selbstverständlich völlig legal ist, so ist es dennoch nicht frei von einer gewissen Peinlichkeit. Es ist geradezu so, als ob man von einem gewissen überneugierigen Teil (oft weiblichen Geschlechts und in einem Alter, wo ihnen eine gewisse Distanzierung von Gut und Böse wohl anstünde) der Menschen, die zufällig in der eigenen Umgebung leben, ständig beim Betreten eines anrüchigen Etablissements ertappt würde.

Kurz- ich lebte so vor mich, ging meiner Arbeit nach, in den Urlaub und gelegentlich ins Bordell, nicht zufrieden aber auch nicht unzufrieden und mich für einen ganz passablen Kerl haltend, als mich unvermutet die Erbschaft meines Onkels väterlicherseits traf, der vor der Zeit mit 58 Jahren mit Leberzirrhose das Zeitliche gesegnet hatte. Unser Kontakt beschränkte sich im Wesentlichen auf hohe Feiertage und familiäre Zusammenkünfte, ich fand ihn ganz nett, dachte aber ansonsten nicht viel an ihn. Sein hervorstechendster Hang schien mir eine starke Affinität zum Alkohol zu sein. Zum Alkohol und zu einem gewissen Zynismus, vielleicht war er einfach auch nur wahrheitsliebend. Er vertrat auf Familienfeiern so ab dem dritten oder vierten Bier mit Nachdruck die Ansicht, dass sich die Menschen in allererster Linie mal selbst was vormachen darüber, wie menschlich o.k. sie doch eigentlich wären. Nicht alle stimmten mit ihm überein in diesem Punkt, ich schon, da ich mich immerhin nicht für o.k., sondern allenfalls für „passabel“ hielt, mit etwas Understatement wurde sogar ein „aber nur, wenn man nicht ganz genau hinschaut“ daraus.

Vielleicht bewog das den lieben Verblichenen, mich, der ich nie und nimmer damit gerechnet hätte, testamentarisch zu bedenken.  

Es war keine wirklich große Erbschaft, aber immerhin mal 35.000€ und das Schönste: sein freistehendes Häuschen am Rande eines Mittelgebirgszuges, gut erhalten und schuldenfrei, nun ratet mal, wer es kriegen sollte und auch bekam: richtig- der Verfasser dieser Zeilen. Unfaßlich aber wahr!

Es folgte eine turbulente Zeit des Umzugs, da ich froh war, meine enge Mitwohnung im Ballungsraum gegen eine schönes, geräumiges Häuschen im Grünen zu tauschen, auch wenn das einen längeren Weg zur Arbeit bedeutete. Ein schönes Häuschen ohne direkte Nachbarschaft. Wie schön!

Nur das ich mich manchesmal halt doch ein wenig einsam fühlte da draußen, besonders an den Wochenenden. Es fehlte mir das Gefühl, Menschen um mich herum zu haben, auch wenn ich sie nicht sah außer mal gelegentlich im Treppenhaus. In der Stadt spürte ich ständig: sie sind da. Hier fehlten sie, die ich mir oft so ferne gewünscht hatte, doch tatsächlich. Eine Zeitlang spielte ich ernsthaft mit dem Gedanken, mir einen Hund zuzulegen, was den Ausschlag gab, war aber die Haus- und Gartenarbeit. So ein Häuschen mit Garten hält einen ganz schön auf Trab. Ganz anders als eine Mietwohnung. Außerdem kann ich nicht kochen und der Weg zum nächsten Pizzaservice ist weit hier. Ein Hund kann einem nicht zur Hand gehen oder was in die Pfanne hauen. Eine Sklavin schon.

So begann ich wieder, die entsprechenden Sites des Menschenhändlergewerbes zu surfen. Verdammt, die Preise taten immer noch weh. Jung sollte sie sein, nicht zu blöde. (Keine Analphabetin bitte, sowas gab es häufig, da für Sklavenkinder keinerlei Schulpflicht existierte, allerdings waren alle Schulen auch verpflichtet, sie aufzunehmen und zu unterrichten, sollte ihre Herrschaft das unterstützen oder befürworten. Ja sogar die universtäre Laufbahn stand Sklaven theoretisch offen, allerdings glaube ich, dass es mehr weiße Raben gibt als unfreie Unidozenten. Und wesentlich mehr Sklavenkinder, die  des Lesens und Schreibens unkundig aufwachsen)  Und bitte nicht häßlich, arbeitsam und praktisch veranlagt. Zu einer guten Ficke würde ich sie mir nötigenfalls schon selbst abrichten, sogar mit Vergnügen.

Aber die Preise, die Preise. Mein Auto konnte ich ja deswegen schlecht aufgeben, hier draußen in der Pampa. Und dann wäre der größte Teil meines ererbten Barvermögens schon wieder angelegt, und zwar höchst unsicher. Was, wenn sie krank würde oder gar stürbe? Andernfalls würde sie altern und damit automatisch an Wert verlieren, und das nicht zu knapp. Kinder, von mir gezeugt, gälten unberührt von ihrem Status als meine Kinder, frei geboren selbstverständlich und unterhaltsberechtigt. (Ein Alptraum!) Zu illegalen Machenschaften neige ich, wie bereits erwähnt, so gar nicht. So blieb alles in der Schwebe.

Bis ich auf Anna stieß: 17 Lenze jung, recht ansehnlich und gertenschlank, Vollsklavin, klein (1,65m an hochhackigen Tagen, wie sie ihr Besitzer beschrieb) mit passenden Minitittchen, kaum mehr als ein paar Gramm Milchdrüsengewebe garniert von süßen Knubbelchen. Noch nie schwanger aber schon angefickt, durch ihren Besitzer persönlich mit 13 und nicht ganz freiwillig von ihrer Seite aus.  So gestand er mir, etwas verschämt, in einem persönlichen Gespräch. Später, so sagte er, habe er doch das Interesse an ihr verloren und sich wieder an ihre ansehnliche Mutter gehalten, die ihm als Arbeitstier und Fickstute diente. Annas Vater, einen seiner Sklaven, hatte er extra deswegen verkauft, als Anna gerade mal 15 wurde, um ungestörter ihre Mutter stoßen zu können.

Anfangs war ich etwas mißtrauisch wegen des unerhört niedrigen Schnäppchenpreises: Anna sollte am Anfang der Auktion sage und schreibe nur 8.000€ kosten, ersteigert habe ich sie dann für schlappe 10.500! 

Zumal sie über eine abgeschlossene Realschulbildung verfügte. So traf ich mich mit ihrem Besitzer zu dem persönlichen Gespräch, das mich dann auch überzeugte, das Bieten zu beenden, indem ich gleich mit zehn fünf einstieg, wo gerade mal acht neun angesagt waren bisher.

Ich fragte ihn geradeheraus: „Warum so günstig?“  Er war durch den heutzutage ja nicht mehr so seltenen Fall der Arbeitslosigkeit in argen finanziellen Nöten, sonst würde er sie gar nicht verkaufen. Der Hauptknackpunkt, das gebe er unumwunden zu, sei eben ihr hoher Bildungsstand. Dummerchen liefen zur Zeit einfach besser, das sei mir doch wohl auch lieber. Ich beließ ihn gerne in dem Irrglauben. Sie lebe noch bei ihrer Mutterkuh und ginge dieser bei aller Haus- und Gartenarbeit willig zur Hand, sei Zehn- bis -Vierzehnstundentage (Schulbesuch und Zwangsarbeit) gewöhnt. Dennoch lebe sie eher das Leben einer Freien, mit freien Freundinnen, Handy, gelegentlichen freien Wochenenden, ja sogar der Erlaubnis, hin und wieder eine Disko aufzusuchen mit ihren freien Freundinnen, wenngleich nicht so häufig wie diese. Da sie sich im Zusammenhang  mit Diskobesuchen wohl hin und wieder prostituiere bei Jungs, die ihr gefielen und die ihren rechtlichen Status wohl nicht kannten, sei sie sogar an ein eigenes kleines Einkommen gewöhnt.  Sie sei aber dennoch nicht verwöhnt, gutartig und willig, Entbehrungen seien kein Fremdwort für sie, ihr einziger Luxus sei das Handy, die Diskoklammotten bekäme sie beispielsweise von ihren freien Freundinnen abgetragen billig überlassen oder auch mal ausgeliehen. Was ich irgendwie rührend fand, diese jungmädchenhafte Solidarität. Keine verriet sie, weder den Jungs noch den Türstehern, die sie natürlich nie und nimmer eingelassen hätten. Die einzigen anderen Sklavinnen in ihrer Stammdisko seien einige der Bedienungen, und von denen wüßte es jeder, was deren Leben nicht gerade vereinfachte. Ständige Begrabschereien wären da noch das mindeste. Gelegentlich wurde auch die eine oder andere von einer ganzen Horde angetrunkener Jungs in der Herrentoilette vergewaltigt, wonach kein Hahn krähte, da ihr Besitzer, der Betreiber, sehr kulant und voller Verständnis für die ungestümen jungen Leute war. Nur einmal mußte er intervenieren, als man sich irrtümlich an einer seiner freien Aushilfen vergreifen wollte. Das wäre natürlich nicht nur dem Ruf seines Lokals schwer abträglich gewesen, wer verkehrt schon gerne mit Vergewaltigern zusammen in der selben Disko, sondern hätte für die Täter auch ganz schlimme Konsequenzen haben können, bis hin zu Gefängnisstrafen ohne Bewährung. Diese Geschichte habe er übrigens von Anna selbst, die aus dem Lachen nicht mehr herausgekommen sei, als sie sie ihm erzählte. Schien mir ein äußerst liberaler Herr zu sein, dieser damalige Noch- Besitzer von Anna. Ratgeber zur Sklavenabrichtung, derer ich mir zwei oder drei bereits zugelegt hatte, gaben da ganz andere Tips.

Während wir so plauderten, wurden wir uns menschlich dennoch immer sympathischer, man muß ja nicht in allen Punkten gleicher Meinung sein, um sich zu mögen. Zudem hatte er noch ein paar sehr schöne Aufnahmen von Anna dabei, wie sie voll frechen jugendlichen Selbstvertrauens in ihren schönsten geliehenen Klamotten in eine Kamera grinst, auf deren Auslöser ihr Besitzer drückte.

Selbstverständlich habe sie nicht gewußt, wofür ihr Herr die Aufnahmen benötigte. Sonst hätte sie wohl kaum so frohgemut  gelacht. Sie hinge nämlich sehr an ihrer Mutter, an ihren Freundinnen, an ihrem guten Leben. Ob das alles ein arges Problem für mich sei. Nein, das sei es nicht. Ein kleiner Bruch mit ihrem bisherigen Leben wäre sogar ganz wünschenswert.

So wurden wir handelseinig. Er übernahm sogar noch die Kosten für einen professionellen Sklavenüberführungsservice, da er sich dazu dann nicht nur wegen des Zeitaufwandes außerstande sah, sondern auch menschlich. Ihr Handy solle er ihr nicht mitgeben, so etwas gebe es bei mir nicht. Eine Sklavin, die rumtelefoniert!























Kapitel 2


So kam es, dass sie eines schönen Tages, ganz verheult und gar nicht mehr so selbstbewußt, mit zwei großen Reisetaschen bei mir in der Eingangshalle stand. Ach ja, einen großen Tramperrucksack führte sie auch noch bei sich. Diese Behältnisse enthielten alles, was sie in ihrem bisherigen Leben an Besitztümern erworben hatte. (Na ja, strenggenommen gehörten sie ihr ja gar nicht, sondern zu ihr, auch wenn sie dafür bezahlt hatte, d.h. sie gingen zusammen mit ihr in meinen Besitz über)

Ich konnte es kaum abwarten, bis die Herren des Gefangenentransportdienstes ihre Fesselung gelöst hatten, bis endlich den ganzen bürokratischen Erfordernissen einer solchen Besitzübergabe Rechnung getragen worden war. Endlich hatte ich die drei athletischen und uniformierten Menschen, die dieses seiner Bewegungsfreiheit durch die stramme Transportfesselung weitgehend beraubten Häufchen weinenden Elends bei  mir abgeliefert hatten, mit einem dicken Trinkgeld hinauskomplimentiert. Ihre klirrenden Ketten, extragehärteten Handschellen, Fußeisen und dergleichen führten sie, locker über die breiten Schultern geworfen, wieder mit sich.

Die Tür fiel ins Schloß, wir waren allein. Außer ihrem gar nicht so leisem Schluchzen war nichts vernehmbar.

Sie schaute mich nicht an, sondern war ganz in ihr Leid vertieft. Die, wie sie wohl mit Recht annehmen mußte, endgültige Trennung vom Muttertier, von Sonne, Geld und Freiheit.

Da wußte ich sofort, was zu tun sei, für sowas brauche ich keine Ratgeber, die ohnehin nicht immer das halten, was sie für einen hohen Kaufpreis versprechen. Eine Ansammlung von Platitüden und Binsenweisheiten  kann nie und nimmer Intuition ersetzen. So habe ich das immer gehalten, auch in anderen Lebensbereichen.

Obwohl ich, was ich ihrem weichherzigen Vorbesitzer gegenüber zu erwähnen vergessen hatte, über eine ausgeprägte sadistische Ader verfüge und einige meiner sexuellen Vorlieben und Phantasien weit über den sogenannten Blümchensex, den ich im übrigen aufrichtig auch sehr schätze, hinausgehen, war mein Handeln ihr gegenüber damals rein von praktischen Erwägungen bestimmt. Wenngleich ich natürlich nicht leugne, dass die graue Pflichterfüllung auch ihre lustvollen Seiten hatte, so entspricht es doch voll und ganz der Wahrheit, dass ich methodisch vorgehen und mich nicht hinreißen lassen wollte.


Also haute ich ihr mit aller Kraft eine saftige Ohrfeige mitten ins ihr hübsches, irgendwie skandinavisches Jungmächengesicht, worauf sie das Gleichgewicht verlor auf ihren schwarzen Stiefelchen (man schrieb den Januar) und zu Boden ging mitsamt  ihrer engen schwarzen Satinhose, dem knappen, ebenso schwarzen Cashmerepullover (sicher von irgendeinem Designer), den ein silbern eingewirkter Paradiesvogel schmückte und der ihre knabenhafte Schlankheit auf das Vorteilshafteste betonte. Ein buntes Halstüchlein, vermutlich aus Seide, schwebte langsam zu Boden. Eine Mantel trug sie nicht, die Gefangenentransporte sind ja schließlich beheizt, wahrscheinlich befand er sich zusammengelegt in einer ihrer Taschen.

Sie rappelte sich entgeistert ein bißchen zusammen, eine Hand hielt sie am rechten Ellenbogen, den sie sich beim Sturz wahrscheinlich angeschlagen hatte, die andere an ihre linke Wange gepreßt, dorthin, wohin sie mein Schlag getroffen hatte. Die glühte ganz schön, die Wange, und schien mir auch ein bißchen angeschwollen. Wahrscheinlich hörte sie jetzt so ein Sirren im linken Ohr.  Immerhin hatte sie aufgehört zu flennen.

„Bitte, bitte,..“, stammelte sie nur und versuchte instinktiv, etwas wegzukriechen, als ich einen Schritt auf sie zutrat. „Das hat sehr wehgetan eben. Warum, warum?“ Man darf nicht vergessen, dass sie an den Schulen nicht mehr schlagen heutzutage, kein Kind, ob frei oder unfrei, muß mehr diese Erfahrung machen.

Ich ging gar nicht ein auf ihr Gerede. „Leere deine Taschen aus. Lege alles auf den Boden neben dich.“ Sie tat sofort, wie ihr geheißen. Außer ein paar Papiertaschentüchern kamen nur noch eine kleine Mickymaus- Geldbörse und ein i-Pod zum Vorschein. „Deiner?“ Sie nickte. „Du bist offenbar recht mundfaul. Das heißt: ja, Herr- verstanden?“ Wieder nickte sie, es fiel ihr aber noch rechtzeitig ein: “Ja, Herr“, zu sagen.

„Das Kettchen um dein Handgelenk, ist das Gold?“ Sie nickte wiederum, schob dann ein eiliges „Ja, Herr“ hinterher. „Die Halskette auch?“ „Ja, Herr.“ Schon begann sie an ihrer Halskette zu nesteln, wollte sie offenbar ablegen. „Du darfst beides anbehalten, es läuft mir ja nicht weg, solange du das nicht tust. Und dafür werde ich schon Sorge tragen, verlaß dich drauf.“

Da sie mich weiter nur dumm anstarrte, sagte ich: „Und, wie sagt man für die Erlaubnis?“ „Danke, Herr.“

„Gut, steck die Taschentücher wieder ein, den Rest schiebst du zu mir rüber.“ Sie tat es.

Ich hob ihre Geldbörse auf, entnahm den Inhalt, vielleicht 50 oder 60€, steckte ihn in meinen Geldbeutel, ließ das läppische Mickymausding wieder fallen. Den i-Pod zertrat ich vor ihren Augen. Fassungslos sah sie zu.

„Ganz schön viel Geld für ein junges Mädchen, findest du nicht?“ Sie nickte wieder. „Ja, Herr“, wisperte sie.

„Hör zu: es ist dir nicht gestattet, irgendwelche persönlichen Dinge oder Geld zu haben. Wenn ich dich gar jemals mit einem Handy erwische, schneide ich dir die Ohren ab. Du tust, was man dir sagt, redest nur, wenn du gefragt wirst, sagst mir immer die volle Wahrheit und verschweigst mir nichts, sonst sperre ich dich in ein ganz enges und dunkles Loch, wenn es sein muß tagelang.“

Dies war keine leere Drohung, in dem Keller, den ich als Bestrafungs- und Arrestzelle für sie ausgestattet hatte, befand sich eine Aussparung, wahrscheinlich für ein Regal, um beispielsweise Einweckgläser aufzubewahren.

Sie war gerade groß und tief genug, dass ein gewisser kleiner Mensch darin stehen konnte. Ein befreundeter Handwerker hatte gerade mal 700€ (ohne Rechnungsstellung, versteht sich) dafür verlangt, die Aussparung an beiden Seiten zuzumauern, bis sie so nur noch so breit war wie beispielsweise Anna mit hängenden Armen. Davor montiert er dann eine solide Stahltür aus einem alten Luftschutzkeller, in Kopfhöhe bohrte er ein paar Luftlöcher hinein. Das ganze Kunstwerk  war mittels einer seitlich aufgelöteten Öse, die daneben eine Entsprechung im soliden Eisenrahmen hatte (auch aus dem Luftschutzkeller, er hatte das Ding komplett ausgebaut) mit einem vertrauenswürdig aussehendem Vorhängeschloß abschließbar. Nur die Schlüssel sollte ich nicht verlieren, solange sie sich in ihrem Stehverließ befand, das wäre dann gewissermaßen problematisch.

„Nun zur Kleiderordnung.“  Ich öffnete eine schönen alten, mit Blumen bemalten Bauernschrank und entnahm aus einem Fach eine lindgrünen Damenkassak und eine dreiviertellange, dazu passende Hose, Söckchen. Ein Schuhschränkchen enthielt Gesundheitslatschen. Ich warf ihr alles hin. „Das wirst du während der Arbeit tragen. Wenn du mich oder Gäste bedienst, dies hier.“ Ich öffnete die andere Türe, darin befanden sich mehrere identische Garnituren von schwarzen Kellnerinnenuniformen (mit extra gekürzten Röcken) inklusive weißer Zierschürzen und Häufchen zum ins Haar stecken. „Vor dem Kleiderwechsel duschst du jedesmal, gegenüber deinem Zimmer ist eine.“ Da lächelte sie, der Gedanke an ein eigenes Zimmer schien ihr sehr zu gefallen.

„Damit  wir uns nicht mißverstehen. Dies ist nur ein Schlaf- und Umkleideraum. Du suchst ihn tagsüber nur zum Umkleiden auf. Nachts oder wenn ich es sonst für nötig befinde wirst du darin weggesperrt. Wage es nicht, irgend etwas an der Ausstattung zu verändern. Du darfst das Haus ohne meine Erlaubnis nie verlassen. Auch nicht in den Garten gehen. Wenn du  nicht guttust, sperre ich dich in den Keller oder in das dunkle Loch. Oder ich prügle dich windelweich im Keller,  wo du schreien kannst, so laut du willst. Ist das klar?“

Diese Aussichten schienen sie so halbwegs zu ernüchtern, ihr „Ja, Herr“ klang recht eingeschüchtert.

„Zieh dich um jetzt!“  „Hier?“ „Aber sofort, sonst verbringst du deine erste Nacht gleich im Keller!“ „Bitte, Herr, bitte, ich habe mich noch nie vor einem Mann, ich meine ausgezogen, könnten Sie nicht bitte...“ Weiter kam sie nicht, mit einem Schuhabsatz trat ich ihr blitzschnell auf die rechte Hand und begann, mein Körpergewicht langsam auf den Fuß zu verlagern. (Wir dürfen nicht vergessen: sie befand sich ja immer noch auf dem Boden) „Du kleine Nutte tust jetzt sofort, was ich dir befohlen habe.“ „Ja, Herr, ja ,ich will es doch sofort tun. Aua, meine Hand“, jammerte sie. Ich stieg von ihrer Hand runter, sie nahm sie sofort in die andere, auf dem Handrücken zeichnete sich deutlich der Schuhabdruck ab. Vor Schmerz stieß sie den angehaltenen Atem stoßweise durch die Zähne wieder aus. „Zieh dich um. Jetzt. Auf der Stelle!“ Sie ließ ihre wehe Hand vorsichtig wieder los und begann, sich zu entkleiden. Sie schaute mich nicht an dabei, lief puterrot an, als sie endlich in ihrer durchaus praktischen Kleine- Mädchen- Unterwäsche aus Feinripp vor mir kniete. Hastig griff sie nach ihrer Arbeitskleidung und hatte sie in Null- Komma- Nichts übergezogen. Nun sah sie zwar nicht mehr aus wie die Disko- Queen sondern wie eine Putzfrau, aber da ihr Gesicht so langsam wieder eine normale Färbung annahm, war anzunehmen, dass ihr das dennoch lieber war als der Zustand vor wenigen Minuten. Fragend schaute sie auf ihre am Boden liegenden Kleider, auf  ihre Reisetaschen, den Rucksack. „Laß alles hier stehen, ich durchsuche es nachher. Deine Kleider schließe ich sowieso weg.“

„Herr, darf ich mir wenigstens dann was aussuchen, wenn ich Ausgang habe?“

„Ausgang? Was für Ausgang? Hat mein Fernseher etwa Ausgang? Oder mein Schreibtisch? Schlag dir solche Flausen besser gleich aus dem Kopf.“

Schockiert starrte sie mich, kaute an ihrer Unterlippe. Diese Botschaft mußte sie erst mal verdauen.

Ich kam zurück aufs Thema: „Wenn du noch irgendwelche verbotenen persönlichen Gegenstände unter deinen Habseligkeiten haben solltest, gestehe das besser gleich.“  Zögernd zog sie nach längerem Wühlen aus ihrem Rucksack das DIN A 4- Bildnis einer hinreißenden, zierlichen, völlig durchtrainierten Brünetten mit angenehm großen Brüsten hervor, sie war nackt und mit gegrätschten Beinen abgebildet. Eindeutig ein hochwertiger Computerausdruck, es war auch klar, wen er darstellte und dass das kleine Luder Anna ihn wahrscheinlich der privaten Wichsbildersammlung ihres früheren Herrn entwendet hatte. Widerwillig und etwas verlegen reichte sie ihn mir.

„Wer ist das?“, fragte ich streng. „Meine Mutti“, kam es kaum hörbar zurück. „Hast du es gestohlen?“ „Nein, das heißt ja, ich habe ihn nicht gefragt, aber wenn ich gefragt hätte...“ „Du lügst und stiehlst also. Da habe ich mir ja was Schönes gekauft! Weißt du, wieviel Geld ich für dich bezahlt habe? Und du lügst...“ „Ich habe doch gar nicht gelogen, das heißt ich wollte nicht und auch nicht stehlen...“ Ein flehentliches Augenpaar suchte das meine . „Bitte, ich meine Gnade, Herr, bitte sind Sie gnädig. Darf ich es nicht trotzdem  behalten?  Es ist doch meine letzte Erinnerung an meine liebe...“ Sie brach ab, mit tränenerstickter Stimme.  Ich, ironisch: „Ja, aber selbstverständlich doch. Das schicken wir doch nicht etwa zurück an seinen rechtmäßigen Besitzer. Aber nicht doch.“  Und, sachlich: „Übrigens hast du drei Tage Essverbot für all deine Lügnereien und Unverschämtheiten. Wenn ich dich erwische, dass du auch nur eine Krume zu dir nimmst während dieser Zeit, geht´s dir wirklich dreckig. Komm mal mit, ich zeig dir mal was.“

Ich führte sie in den Keller und schloß den Stehbunker auf, zeigte ihn ihr: „Da kommst du hinein, vierundzwanzig Stunden lang, wenn du noch einmal lügst oder stiehlst oder vor Sonntag heimlich was ißt. Verstehst du?“

Sie nickte nur stumm und ergeben, vergaß sogar das „Ja, Herr“.  Ich sah, wie etwas Seltsames in ihre Augen trat, etwas, was so gar nicht zu einem jungen Mädchen passen wollte und das der selbstbewußte und lebensfrohe Teenager auf dem Bild, das mir ihr damaliger Noch- Besitzer kürzlich zeigte, sicherlich bisher nicht kannte:  Angst, nackte Angst; ja mehr noch: Entsetzen.














Kapitel 3


Mittlerweile war es Abend geworden und ich fühlte mich doch zunehmends verwirrt und auch ermüdet durch den Umgang mit diesem reizvollen, aber eben auch fremden Geschöpf, das mir nun als Eigentum zugefallen war. Nicht, dass sie mich irgendwie nervte oder durch weiteres Aufbegehren zwang, sie in ihre Schranken zu verweisen. Dazu schien sie viel zu eingeschüchtert erstmal, vor allen Dingen das dunkle Loch mit Stahltür im Keller schien doch mächtigen Eindruck auf sie gemacht zu haben. Seither redete sie eine Zeitlang von sich aus eigentlich nichts mehr, ließ es auf Befehle und Fragen nie an Respekt fehlen und beobachtete mich insgesamt  mit einer Art gespannter Aufmerksamkeit, so als wolle sie jedes leises Anzeichen von Unmut oder auch nur Ungehaltensein über ihr Betragen sofort bemerken.

Ich hängte mir eine schöne kurze Reitpeitsche aus Leder über das Handgelenk (sehr günstig erworben auf dem Flohmarkt) und veranstaltetet eine Hausführung für mein kleines Arbeitspferdchen, das seinerseits zu beackern ich mir (und ihr) allerdings noch ein wenig aufsparen wollte. Sie zeigte sich sehr konzentriert und man konnte ihrem Gesichtchen förmlich ansehen, wie sie sich mühte, eine mentale Landkarte des Hauses anzufertigen. Ich erklärte ihr auch kurz das Wichtigste zu den anfallenden Arbeiten, mit denen auch zwei Haushaltshilfen ausgelastet gewesen wären. Ich beabsichtigte nämlich, in Zukunft einen makellosen Haushalt zu führen. Ihre glatte Stirn legte sich ganz in Falten, so strengte sie sich an, sich gleich möglichst viel einzuprägen. (Das sah irgendwie süß aus, ihr ganzer Eifer war so rührend)

In ihrem Zimmer, eigentlich eher einer Kammer mit vergittertem Fenster und solider Tür, gab´s ein langes Gesicht, als sie auf ihrem altmodischen, weißlackierten Messingbett mit den Gitterstäben an Kopf- und Fußseite  (übrigens ebenfalls eine echte Okkasion vom Flohmarkt) nicht nur Hand und Fußmanschetten zur Spreizfesselung bemerkte, sondern auch einen über Matratze und Bettrahmen geschnallten Bauchgurt zur Fixierung (mit Magnetverschluss), so einen von der Sorte, wie er auch in Psychiatrien zum Einsatz kommt. Beunruhigt griff sie nach meiner Hand: „Herr, ich werde doch nicht ans Bett gefesselt, oder? Doch nur, wenn ich unartig war, ja?“ Dabei schmiegte sie sich an mich und rieb ihr Köpfchen an meiner Schulter. Sie schaute auf zu mir und schenkte mir ein bittendes Lächeln.

Nun hatte ich ja keineswegs vor, ihr den Einsatz ihres weiblichen Charmes oder sonstiger Reize zu untersagen, doch zeigen konnte ich das wohl nicht gut. Also erwiderte ich barsch: „Selbstverständlich wirst du normalerweise in der Zeit zwischen 20 Uhr und dem Wecken mit dem Fixiergurt am Bett festgemacht.  Das andere ist nur, wenn ich dich als Frau benutzen will und du nicht mitmachst.“ Da wurde sie wieder von einer flammenden Röte übergossen, löste sich von mir und stand gesenkten Hauptes betreten und hilflos im Zimmer herum. Sie knetete ihre Hände.  Nach einer ganzen Weile, mit piepsiger Stimme, das Thema, das ihr so sehr schlimm schien, gar nicht erwähnend:  „Das ist so früh.  Mama hat immer gesagt, um 23 Uhr. Weil ich schon 17 bin. Darf ich dann bitte wenigstens noch etwas lesen oder Musik hören? Ach, ich habe ja gar keinen i- Pod mehr...“ ,fiel ihr ein,  „...darf ich mir bitte meine Pferdebücher und meine Harry- Potter- Bücher schicken lassen? Und Hanni und Nanni auch?  Mami sagt, wenn ich sie haben darf, wird sie sie mir schicken. Ach bitte biitte!“   Sie zog das „iii“ tatsächlich flehend in die Länge, kam  wieder näher zu mir, lehnte ihr Köpfchen wieder an meine Schulter. „Normalerweise bedeuten ans Bett gefesselt und eingeschlossen werden auch Lichtaus. Dann will ich keinen Mucks mehr von dir hören bis zum nächsten Morgen. Außer..“, so fügte ich, sie parodierend hinzu „.. wenn du gaaanz brav gewesen bist. Dann lasse ich das Licht vielleicht noch eine Stunde an.“ Darüber dachte sie nach.

„Und wenn ich nachts, Sie wissen schon, mal Pipi muß oder so?“ „Hör zu, geh vorher. Wenn ich nach dem Lichtaus auch nur einen Pieps von dir höre, versohle dich nach Strich und Faden. Außerdem kriegst du dann die restliche Nacht einen dermaßen krachledernen Knebel ins Maul, dass dir drei Tage die Kiefer wehtun.  Überleg´s dir also gut, bevor du nachts auch nur einen Laut von dir gibst!“ 

Der Rest das Tages verlief sehr harmonisch. Von der Küche und der Speisekammer ergriff sie gleich Besitz, mir schien, als wäre sie sehr froh, ein Reich für sich zu haben. Gleich fing sie auch an, mir fröhlich plappernd zu erzählen, was ich noch alles anschaffen müsse, damit sie "anständig kochen könne“ für mich. Ich sagte ihr alles zu, sie solle es nur aufschreiben. Auch als sie mich bat, während ihres Nahrungsentzugs wenigstens 3 Scheiben trockenes Brot essen zu dürfen täglich, da sie ja „noch im Wachstum“ sei, gestattete ich ihr das großzügig. Froh  meinte sie, mir schelmisch zuzwinkernd, ich würde da schon etwas sehr viel Besseres erhalten heute abend: „Mal sehen, was ich machen kann mit dem, was da ist.“ Warnend wies ich sie aber noch auf das Kameraüberwachungssystem hin, das ich im ganzen Haus hatte installieren lassen und das insbesondere in ihrem Zimmer (mit Nachtsichtfunktion) , in Küche und Speisekammer  alle Winkel erfasse.

Sie enttäuschte mich nicht, es war ein hervorragendes warmes Abendbrot, das sie mir zubereitet hatte, sie sah auch entzückend aus in ihrem Dienerinnen- Outfit mit weißem Schürzchen, einem dieser krönchenähnlichen Zierhäubchen im Haar, in Minirock, schwarzen Strümpfen  und Pumps, die sie, wie ich ihr gesagt hatte, im Schuhschränkchen in der Eingangshalle finden würde. Sie bediente mich sehr aufmerksam und ich erlaubte ihr dann auch noch, mir mit einem Glas Mineralwasser und ihrer Scheibe Brot gegenüber zu sitzen, während ich meine Mahlzeit zu mir nahm. Wir hörten nach dem Abräumen noch etwas klassische Musik, bis sie mir, wie eingangs erwähnt, mit einem Mal zu viel wurde.

Schon um 19.00 Uhr führte ich sie auf ihr Zimmer, ließ sie auf die Toilette gehen und  Zähneputzen, zwang sie, sich vor mir auszuziehen und fesselte sie mit dem Fixiergurt nackt ans Bett, verpaßte ihr noch Fußeisen, deren Kette ich durch das untere Bettgitter zog.  Als ich sie zudeckte und ihr einen Gutenachtkuss auf die Wange gab, merkte ich, dass sie lautlos zu weinen angefangen hatte. Ich küßte eine von zarten Flaum bedeckte feuchte Mädchenwange, die nach Salz schmeckte.

Dann ließ ich die abschließbare Stahljalousie hinunter, arretierte sie, löschte das Licht, verschloß die dicke Eichenholztüre ihrer Kammer von außen durch zweimaliges Umdrehen des Schlüssels eines BKS- Schlosses, verriegelte  noch zusätzlich mit zwei außen angebrachten Sicherheitsschlössern. 

Vor der Tür blieb ich noch ungefähr fünf Minuten still stehen und lauschte. Abgesehen von einem gelegentlichen unterdrückten Aufschluchzen blieb es still. Anschließend ging ich ins Wohnzimmer, um fernzusehen.  
















Kapitel 4


Als ich dann so gegen 00.30 Uhr zu Bett gehen wollte, überlegte ich mir, ob ich sie entgegen meinen bisherigen guten Vorsätzen nicht doch wecken und mich an ihr vergehen sollte. Irgendwie war ich dann doch nicht in der Stimmung gewesen, mir einen ernsthaften Film anzusehen und war dann eben doch wieder bei meiner beachtlichen Sammlung pornographischer Filme gelandet, begann mit den harmlosen Streifen um dann am Ende  wieder einmal mit  diesen harten SM- Dingern aufzuhören. Müde, angegeilt und etwas wirr in meiner Grundstimmung ging ich in Richtung Annas Kammer, überlegte mir dann aber, dass es vielleicht doch besser (weil subtiler und somit lustspendender) sei, sie in eine echte seelische Abhängigkeit zu treiben, bevor ich sie fickte, als jetzt gleich in der ersten Nacht über sie herzufallen. Da ich auf dem Gang aber (streng verbotene!) Geräusche aus ihrem Zimmer zu hören vermeinte, trat ich vor die Tür, um mich zu vergewissern. Kein Zweifel, sie machte Geräusche, sie weinte fiepend vor sich hin in der Dunkelheit und Einsamkeit ihrer nächtlichen Gefangenschaft. Sie redete auch leise mit sich selbst: „Mama, liebe Mami, ich  will heim zu dir .“ Pause. „Lieber Gott- Hilf mir, hilf mir. Bitte, bitte. “ Dann wieder dieses seltsam hohe tränenerstickte Geräusch, wie ein verzweifeltes Stöhnen. „Mami, liebe Mami!“           

Das Blut schoß mir in den Penis. Noch nie war mir ein Mensch so völlig schutzlos ausgeliefert und preisgegeben...

Nein, ich würde sie nicht ficken, aber bestrafen. Meine sadistische Ader hatte eindeutig die Oberhand im Moment. Ich wollte sie aber nicht prügeln, sondern es im Prinzip so machen wie in dem letzten Video, natürlich bei weitem nicht so extrem. Aber für sie wäre es sicher genau das- extrem. 

Ich schlich mich auf Zehenspitzen davon, Vaseline zu holen. Und sonst noch zwei bis drei Dinge.

Ich schloß die Tür so geräuschvoll als möglich auf, stieß sie scheppernd gegen die Wand, schlug mit einem Knall auf  den Lichtschalter, zuckend sprang das Neonlicht drei-/ viermal durch den Raum bevor endgültig alles in das grelle Licht getaucht wurde. Erschreckt starrte meine kleine Gefangene mich aus einem verquollenen und nassen Gesichtchen an, Speichel war ihr aus dem Mund geflossen, bildete rechts und links in den Grübchen neben dem Hals jeweils eine Pfütze. Oder waren es kleine Tränenseen?

Ich trat an ihr Bett, schaute ihr streng in die Augen: „Habe ich dir Flittchen nicht gesagt, dass du keinen Ton von dir geben darfst?“ Sie schaute mir unverwandt ins Gesicht, begann am ganzen Körper zu zittern. „Ich...ich habe nicht...“, stammelte sie, „...ich meine nicht viel, war doch ganz leise....Angst, es war so dunkel... ich... ich will meine kleine Lampe. Bitte, meine Mutter soll mir doch bitte meine kleine Lampe schicken dürfen.“

Ich stellte meine kleine Tasche mit den Bestrafungsutensilien neben ihr Bett, beugte mich wortlos über sie und haute ihr ein paar kräftige Ohrfeigen runter. Rechts, links, rechts, links, das klatschte ganz schön. Sie war so perplex, dass sie nicht daran dachte, sich durch Armeheben zu schützen. Die Hände schlug sie erst vors Gesicht, als sie die Serie schon längst eingefangen hatte. Durch die Finger hindurch starrte sie ängstlich hoch zu mir, war jetzt ganz stumm.

„Weißt du, was ich mit so renitenten kleinen Hürchen wie mit dir mache? Ich reiße ihnen den Arsch auf. Dann hast du wenigstens Grund zu flennen, du widerspenstiges kleines Biest.“

Sie ließ die Hände sinken, ihrem Gesichtsausdruck war deutlich zu entnehmen, dass sie nicht verstand, wie ich das meinte mit dem Arschaufreissen.

Nach Abschließen der Zimmertüre begann ich ihre Fesseln zu lösen. Immer wieder hob sie das Köpfchen, paßte genau auf, was ich mit ihr anstellte, mit gerunzelter Stirn, wie heute nachmittag bei der Hausführung. Kaum war ich fertig, ergriff sie mit ganz leichtem Druck meinen Unterarm, zog sich etwas hoch daran, warf mir plötzlich beide Arme um den Hals, mein Gesicht wurde überhäuft  mit kleinen aufgeregten, flattrigen Küßchen, wie Schmetterlinge, dachte ich bei mir. Mit einem Male lag die feuchte Öffnung eines Mädchenmundes über dem meinen, eine Zungenspitze drang in mich ein. Ihre untere Gesichtshälfte begann alsbald, sich obszön zu weiten. Weit auf sperrte sie ihr Mäulchen, gab mir süßen Speichel zu trinken, ein bewegliches und sehr neugieriges Eidechslein erforschte während der nächsten Minuten meine Mundschleimhaut, das Zahnfleisch, Ober- und Unterseite der Zunge, während sich unsere klaffenden Münder mit schmatzenden Geräuschen immer mehr ineinander saugten. Bestimmt zehn Minuten verharrten wir so, während derer sie das Innere meines Gesichts gründlich erforschte mit ihrem nassen Zünglein. Mal schnell, mal langsam, mal zärtlich, mal drängend fordernd, dass auch ich die warme empfindsame Höhlung ihres Kopfes auslecken solle. Ich tat mein bestes. Zärtlich kraulten ihre kleinen Finger währenddessen meinen Nacken und Hinterkopf, die Ohren. Nun war es doch an der Zeit für mich, mich zu wundern, wo sie diese technische Finesse, die Schamlosigkeit hernahm. So war ich noch nie geküßt worden.  Nun ja, sie hatte ja schon Geld verdient damit. Die jungen Leute haben ja ganz andere Erfahrungen als wir.

Als wir uns endlich wieder lösten voneinander schaute sie mir voller Zärtlichkeit in die Augen, die untere Gesichtshälfte noch ganz naß.

Auf einmal gab sie meinen Nacken frei, warf sich rücklings aufs Bett, rutschte zur Seite. Einladend klopfte sie auf die freie Seite des Bettes: „Komm, komm zu deiner kleinen Anna. Ich werde dir zeigen, dass ich noch mehr kann außer kochen.“ 

Nanu, was war das denn? Nicht nur, dass „meine kleine Anna“ vollständig die Initiative übernommen zu haben schien, jetzt duzte sie mich auch noch wie einen ihrer kleinen Lover und schien sich ihrer Sache sehr sicher zu sein . So ging das nicht, sie brauchte wohl offenbar eine nachdrückliche Erinnerung daran, dass sie genauso mein Eigentum war wie das Bett, auf dem sie lag. Um sie zu ficken, brauchte ich weder ihre Einladung noch ihre freundliche Genehmigung. Ich konnte es einfach tun, wann immer es mir einfiel.

Also widerstand ich der Versuchung, was, ich gebe es gerne zu, direkt Überwindung kostete. Wie süß wäre es gewesen, einfach hineinzusinken in dieses bereitwillige Mädchenfleisch, das wäre ja doch etwas anderes als sie nur zu vergewaltigen. Aber ich hoffte, über den Umweg ihrer totalen Unterwerfung eines Tages wieder dorthin zu gelangen; und bis dahin- sie gelegentlich gegen ihren Willen zu ficken würde ja auch seinen Reiz haben.

„Raus aus dem Bett“, blaffte ich sie an. Als sie dem nicht sofort nachkam, sondern mich nur erschreckt anstarrte, riß ich sie brutal an ihren Haaren, begann, sie Richtung Bettkante zu zerren. „Aua, aua“, jammerte sie laut, „ich steh ja auf, ich steh ja auf!“ Helle Schmerzenstränen liefen ihr übers Gesicht, während ich ihr dabei half, schnellstmöglich auf die Füße zu kommen. Erst als sie nach zwei- bis dreimaligem Straucheln endlich sicher stand, ließ ich ihre Haare los. Sie krümmte sich, ihr Atem zischte durch ihre Zähne, und es dauerte ein Weilchen, bis sie in der Lage war, aufrecht zu stehen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ein ganzes Büschel Blondhaar in den Händen hielt. Ich ließ es fallen.

Ich faßte in meine Sporttasche, die ja immer noch neben dem Bett stand, und entnahm ihr ein Paar Handschellen. „Dreh dich um“, kommandierte ich, „und Hände auf den Rücken!“ Diesmal parierte sie sofort und ich fesselte sie. Schon während des Anlegens der Handschellen begann sie damit, hektisch Unschuldsbeteuerungen hervorzustoßen, ihr ganzes eben noch gezeigtes Selbstvertrauen war mit einem Mal wie weggewischt.  „Aber Herr, lieber Herr, ich...ich...wollte doch nur....“- „Du hast nichts zu wollen!“, fiel ich ihr ins Wort. „Ja, ja, ich werde ab jetzt immer artig sein und...und...immer nur gehorchen- nur ...bitte...bitte...tun Sie mir nichts, ich werde....“ Ihre Stimme war schrill geworden, so gefiel sie mir. „Du wirst jetzt die Fresse halten!“ Stumm nickte sie mit dem Kopf. 

Abermals  griff in die Sporttasche, legte „meiner kleinen Anna“ ein Würgehalsband für Hunde um. „Dreh dich um zu mir!“ Vorne am Halsband ließ ich den Karabinerhaken einer Hundeleine einschnappen. Anna hielt die Augen geschlossen, atmete stoßend durch den halbgeöffneten Mund.

Ich ruckte einmal kurz an der Leine, da merkte sie, dass sich das Halsband zuzog, wenn sie sich nicht bewegte. Also ließ sie sich ohne Widerstand aus dem Zimmer führen, durchs Haus bis hin zur Kellertüre. Als ich diese öffnete und sie an der Leine in Richtung Keller ziehen wollte, bockte sie mit einem Male. Offenbar dämmerte ihr, dass ich etwas wirklich Schlimmes im Schilde führte, etwas, vor dem sie sehr Angst hatte. Das Würgehalsband ließ ihr aber keine andere Wahl, als mir nach kürzester Zeit doch zu folgen an diesen schrecklichen Ort. Unten angekommen mußte sie erst mal würgen und husten, währenddessen ich die Tür zum Stehbunker öffnete. „Die restliche Nacht“, teilte ich ihr mit, „weil´s das erste Mal ist.“

Ich entfernte das Halsband und auch die Handschellen, es wäre zu eng da drin gewesen mit auf den Rücken gefesselten Händen. Da würde ich die Tür nicht zukriegen. 

Anna wurde ganz blaß, die Ärmste. Lebendig begraben zu werden schien einer ihrer schlimmsten Alpträume zu sein, was ich durchaus nachvollziehen konnte. Nun verlegte sie sich aufs Betteln und Flehen. „Bitte Herr“, weinte sie, „nicht da rein. Bitte, bitte nicht. Schlagen Sie mich, dass ich nicht mehr sitzen kann aber nicht da reinsperren, bitte, bitte nicht. Darf ich zum Prügelbock und mich drüberlegen?“ Der angrenzende Kellerraum enthielt nämlich einige Ausrüstungsgegenstände, eigentlich war er eine ganz veritable Folterkammer. In ihrer Angst hatte sie wohl in jede Ecke gespäht, ob sich nicht ein Ausweg böte.

„Wenn du nicht gleich drinnen bist, bleibst du 24 Stunden. Kapiert?“ Ich packte sie bei den Schultern und drehte sie mit dem Rücken zur Öffnung, bugsierte sie hinein in den Stehsarg, bis ihr Rücken mit dem Mauerwerk in Berührung kam. Da schauderte sie und tat einen spitzen Schrei.

„So- und jetzt denkst du in Ruhe darüber nach, was du falsch gemacht hast. Bleib jetzt unbeweglich stehen, sonst klemmst du dich womöglich noch ein, wenn die Türe zugeht.“

Ungläubig den Kopf schüttelnd verfolgte sie, wie die schwere Eisentüre immer näher auf sie zuschwenkte. Sie war schon fast geschlossen, als von innen in schneller Abfolge auf einmal kurze hohe Angstschreie kamen. Auch merkte ich, wie sich einem weiteren Schließen der Tür schwacher Widerstand entgegensetzte. Ich warf mich mit meinem ganzen  Gewicht dagegen, jetzt lagen die runden Öffnungen der beiden Ösen genau übereinander. Mit schnellem Griff steckte ich das große Vorhängeschloß hindurch, mit einem vernehmlichen Klicken rastete es ein. 

Ein Trommeln ihrer Fäustchen innen gegen die Türe war die Antwort. Dann setzte ein langanhaltendes, furchtbar schrilles Schreien ein, das nur zum Atemholen unterbrochen wurde. Immer wieder trommelte sie auch.

Zufrieden betrachtete ich mein Werk. Wenn ich sie wieder rausließ, hatte sie entweder den Verstand verloren, was ich keineswegs ausschloß (in welchem Fall ich sie immer noch, angesichts ihres niederen Kaufpreises  mit noch nicht einmal allzuviel Verlust, an eine Menschenversuchsanstalt, euphemistisch „Laboratorien für die letzte Testphase“ genannt, verkaufen konnte) oder sie wäre auf ihrem Weg in die völlige Versklavung ein entscheidendes Stück vorangekommen. Ich hoffte auf Letzteres.                        

















Kapitel 5


Die nächsten drei Tage ging es ihr überhaupt nicht gut. Ich verstand, dass sie die  zehn Stunden im Stehbunker offenbar traumatisiert hatten und dass ich mein neues Spielzeug jetzt durch weitere Bestrafungen zerbrechen würde, wenn das nicht überhaupt schon der Fall war.  Auch daran, sie zur Arbeit anzuhalten, war nicht zu denken.

Am ersten Tag lag sie die meiste Zeit  zusammengerollt unter ihrer Decke im Bett und weinte. Wenn ich das Zimmer betrat, zog sie die Bettdecke enger um sich.

Am zweiten Tag lag sie immerhin schon auf dem Rücken, zugedeckt bis zu den weit aufgerissen Augen, mit denen sie jede meiner Bewegungen verfolgte.

Für die Nacht stellte ich ihr eine Nachttischlampe neben das Bett. Ich fesselte sie nicht, löschte lediglich das Licht, sperrte sie ein.

Als ich am Morgen aufschloß, brannte die Nachttischlampe. Offenbar hatte sie sie angeknipst. Sie lag auf dem Bauch, vollständig zugedeckt, nur ihre Haare lugten hervor. Als sie mich hörte, kam zaghaft erst ihre Hand unter der Decke hervor, dann der gesamte Unterarm. Suchend bewegte sie ihn hin und her. Ich trat zu ihr, ergriff vorsichtig ihre Hand. Sofort hielt sie mich sehr fest, wollte meine Hand gar nicht mehr loslassen. Als ich mich dann schließlich doch mit sanfter Gewalt befreien mußte (ich kniete neben dem Bett und mein rechtes Bein schlief so langsam ein), war mehr als eine Stunde vergangen.

Was mir ab dem dritten Tag am meisten Sorgen bereitete war, dass sie nichts zu sich nahm, noch kaum was zum Trinken. Auch reagierte sie nicht auf Ansprache. Sie ließ sich zwar in den Arm nehmen und streicheln, auch kuschelte sie sich an mich, wenn ich mich neben sie legte, aber sie antwortete auf keine mit noch so leiser und freundlicher Stimme vorgebrachte Frage, sie drehte den Kopf weg, wollte man ihr Schokolade oder Bonbons in den Mund schieben. Es änderte auch nichts, als ich sie einmal in den Schwitzkasten nahm und mit Gewalt zu füttern versuchte. Da preßte die Kiefer aufeinander, hielt den Mund fest geschlossen.  Da war offenbar nichts zu machen, bis ich eine Idee hatte.

Ich mußte ja wieder zur Arbeit, das Wochenende war vorüber. Ich schloß sie während meiner Abwesenheit lediglich im Zimmer ein, in das ich zu ihrer Bequemlichkeit eine Campingtoilette stellte. Und natürlich etwas Nahrung und Mineralwasser.

Auf dem Rückweg von der Arbeit kaufte ich ein Babyfläschchen mit Gumminuckel.

Zuhause angekommen, schloß ich ihr Zimmer auf, entsorgte den Inhalt der  benutzten Campingtoilette im Klo, sah, dass sie wieder kaum etwas getrunken und nichts zum Essen angerührt hatte, machte ich etwas Vorhaltungen deswegen, nahm dann alles mit in die Küche, wo ich mir die belegten Brote halt selber einverleibte, während ich eine warme Ovomaltine zubereitete. (Das war ihr absolutes Lieblingsgetränk, wie ich von ihrem Vorbesitzer wußte. Damals hatte ich ihn für einen sentimentalen Kacker gehalten, dass er den Ernährungsgewohnheiten seiner Sklaven so viel Aufmerksamkeit schenkte, heute war ich, ehrlich gesagt, froh über diese Information.) Die Ovomaltine kam ins Babyfläschchen, der Nucki oben drauf.

So ausgestattet kam ich zurück in ihr Zimmer, setzte mich neben sie aufs Bett. „Hallo kleine Anna“, lächelte ich sie an. „Du magst doch Ovomaltine, nicht wahr?“ Hielt ihr das Fläschchen vor die Nase, stupste ihr leicht gegen die Lippen damit. Verwirrt  starrte sie es an, wußte offenbar nicht so recht, was sie davon halten sollte. Plötzlich ergriff sie das Fläschchen mit beiden Händen, ich ließ es los. Sie nahm den Gumminippel in den Mund, begann- erfolglos- daran zu sagen.  „Tiefer rein, Anna, tiefer rein. Du mußt es machen wie die Babys“, ermunterte ich sie.“ Sie tat es, saugte  weiterhin erfolglos angestrengt daran herum, man sah, wie sich ihre Wangen nach innen wölbten. Nach einer Zeit wurde sie besser, der Ovomaltine-Pegel begann zu sinken, erst langsam, dann immer schneller, und ruckzuck war das Fläschchen leer. Sie hielt es mir entgegen. „Bitte, Herr, mehr. Das ist so gut.“ Gern tat ich ihr den Gefallen, froh, dass sie wieder redete. Sie leerte noch drei Fläschchen, nuckelte selig noch an dem letzten herum, als es schon längst leer war.

„O.k. Anna, jetzt ist Einschließzeit. Auch heute wirst du noch nicht ans Bett gebunden, erst wenn du wieder gesund bist. Gib mir das Fläschchen.“ Jedoch- sie wollte nicht. Hielt es einfach fest, wollte es sich partout nicht entwinden lassen. „Also gut, Anna, dann behalte es eben über Nacht.“ Dankbar blickte sie mich an, nahm die Gummizitze wieder in den Mund, begann wieder daran zu saugen- glücklich und zufrieden, wie es schien; ungeachtet der Tatsache, das nichts mehr kam, nicht kommen konnte. Ich knipste ihr Lämpchen an, arretierte die Jalousie, löschte das Deckenlicht, verriegelte die Türschlösser.

Mir wurde klar, dass sie ein Muttertier brauchte jetzt, eine Amme, um wirklich über den Berg zu kommen.


















Kapitel 6


Einer meiner neuen Nachbarn wußte da Rat und Hilfe.

In Gedanken bei meinem Sorgenkind, konnte ich dennoch nicht umhin, Antrittsbesuche zu machen, das gehörte sich so und ich verspürte auch den Wunsch nach menschlichen Kontakten.

Es lebten durchaus einige Junggesellen in der Umgebung, und siehe da- gar nicht so wenige nannten entzückende weibliche Wesen ihr eigen (na ja, einer auch einen Knaben), allesamt eingeschüchterte Geschöpfe, denen man jeden eigenen Willen gründlich ausgetrieben zu haben schien. Bereitwillig gaben  mir einige zu verstehen, ich solle „mich doch ranhalten“, so dass ich etliche dieser hinreißend demütigen Mädchen und Frauen nagelte. Alle ihre Besitzer legten mir nahe, meine Anna, von der ich natürlich schon deswegen erzählte, um Tips und Hinweise zur besseren Abrichtung zu bekommen,  in eine dieser teuren Sklavenschulen zu geben. „Wenn sie da nach ein paar Monaten wieder rauskommen, sind sie nicht wiederzuerkennen. Dann parieren sie wirklich.“ Zu meinem aktuellen Problem mit meinem traumatisierten kleinen Eigentum gab es zwar einen Haufen kluger (meist entbehrlicher) Ratschläge, nur einer, Meyer mit Namen, bot mir echte Hilfe an.

„Ihre Idee, sie mit einer Amme zu versorgen, ist ganz gut, glaube ich.“ Er rief seine Sklavin, eine irgendwie sphinxhafte  Mittzwanzigerin, weiblich gerundet, alles an den richtigen Stellen. „Titten raus, du Hurenfotz.“ (Wie man mir mehrfach erzählt hatte, eine von den Empfehlungen der Sklavenschulen: „Nehmt ihnen ihre Namen.“)

Sie entblößte sich. Volle Milch- und Honigtitten in Büstenheben, die eregierten Nippel entzündlich gerötet, wie mir schien.

„Ich sauge selbst ganz gern dran, so zwei bis dreimal die Woche“, grinste Mayer. „Nun, was meinen Sie?“

„Nicht schlecht“, murmelte ich, „und Sie meinen, dass da meine kleine Anna...?“  „Und ob ich das meine“, fiel mir Meyer ins Wort, „wenn sie wollen, schicke ich sie auf ein paar Tage zu Ihnen. Geben Sie ihr Küchenabfälle zu essen, sie ist nicht verwöhnt.“

„Ja, wenn es Ihnen nicht zu viele Umstände macht.“ „Aber nein, ich bin ohnehin verreist ab morgen. Sie können sie eine Woche behalten, keine Angst, das kostet sie nichts. Nachbarschaftshilfe. Geben Sie ihr Prügel, wenn sie nicht aufs Wort gehorcht. Aber nicht auf die Titten bitte. Und bitte nicht zuviel ficken.“

Er gab sie mir noch am gleichen Abend mit, nebst einer Liste mit Verhaltensmaßregeln, wie sie „handzuhaben“ wäre.

Sie mußte allerdings zu Fuß zu meinem Haus laufen und auch den Koffer mit den Habseligkeiten für eine Woche selbst dorthin schleppen, ihr Herr bestand darauf.

Also war es schon spät in der Nacht, als sie schließlich bei mir läutete. Sie wirkte müde und abgekämpft.

„Titten raus. Du gehst gleich zu Anna. Säuge sie.“

„Herr, soll ich nicht vorher wenigstens duschen?“

„Halt dein Maul! “

„Ja, Herr. Verzeihung.“

„Ungefragt redest du nur mit Anna!“


Die schaute ziemlich kariert aus der Wäsche, als ich so spät in der Nacht ihr Zimmer noch aufschloß und ihre Einquartierung  für eine Woche hineinführte. Letztere nackt, da ich sie auf dem Weg zu Anna im Wohnzimmer noch kurzerhand durchgebumst hatte...

Sie setzte sich auf den Rand von Annas Bett, lächelte sie an.

„Hallo meine Kleine. Du bist die Anna, nicht?“

„Ja, und wer bist du denn?“

„Ich? Ich bin die Natalie. Ich bin da um dich zu trösten. Darf ich mich zu dir ins Bett legen?“

Ratsuchend schaute Anna zu mir. Ich nickte ihr zu. Anna rutschte ein wenig zur Seite. „Mußt du jetzt bei mir schlafen?“

Ich mischte mich ein. „Hör zu, Anna, wenn du das nicht willst, dann schläft sie eben auf dem Boden.“

„Nein, nein, sie darf schon mit mir in meinem Bett schlafen.“

Nathalie lächelte wieder.

„Sag mal Anna, was hast du denn da?“ Sie deutete auf das leere Ovomaltine- Fläschchen mit dem Schnulli.

„Ach, das.“ Anna wurde ganz rot. „Das ist...“, sie wußte nicht so recht, wie sie es erklären sollte.

„Das ist ja ganz leer. Komm, ich habe etwas Besseres für dich.“

Mit diesen Worten legte sie sich neben die überraschte Anna, drückte ihr das Köpfchen gegen die Brüste. Anna ließ es gerne geschehen. Fing wieder leise zu weinen an, umarmte ihre neue Freundin.

„Wir wollen immer ganz zärtlich zueinander sein, ja, Anna?“

„Ja, Nathalie.“


Der nächste Morgen fand die beiden eng umschlungen vor, Anna war schon wach, saugte hingebungsvoll an der rechten  Brust Nathalies. Auch die linke hatte eine verdächtig geschwollene Warze und einen deutlich geröteten Vorhof.

„Na, ihr Turteltäubchen“, mahnte ich sie. „Jetzt aber raus und geduscht. Nathalie,  hol deinen Koffer, zieh dir Arbeitskleidung an. Ihr habt viel zu tun heute.“ „Ja, Herr!“ Nathalie machte sich unsanft los von Anna, sprang aus dem Bett.

„Nathalie, bleib“, jammerte Anna. Ich riß sie an den Haaren hoch und knallte ihr ein paar. „Raus jetzt, habe ich gesagt! Mach mein Frühstück, duschen könnt nachher. Nathalie, Anna wird dir alles zeigen in der Küche.“

Nackt eilten beide Mädchen in die Küche, Anna in Slippern, Nathalie barfuß. Nackt servierten sie mir auch mein Frühstück. Bevor ich aus dem Haus ging, vergewaltigte ich Nathalie noch mal auf dem Küchentisch. (Sie hat keine Eierstöcke mehr)

Dann befahl ich beiden, sich vor mir aufzustellen, schaute sie streng an. „Anna, du weißt, was zu tun ist. Nathalie wird dir helfen. Gesäugt wirst du erst wieder heute abend. Und wehe, ihr werdet nicht fertig zu zweit. Dann gehts euch dreckig. Ist das klar?“

„Ja, Herr“, kam es wie aus einem Mund.


Die Woche verlief gut, Anna erholte sich erstaunlich rasch. Einmal beschwerte sich Nathalie darüber, dass Anna die halbe Nacht an ihren Brüsten sauge, sie seien schon ganz wund. Anna könne doch jetzt mal aufhören damit, immer die Brust zu wollen. Daraufhin war auch Nathalies Po wund, weil wir in den Keller gingen und ich ihr fünfundzwanzig mit dem Ochsenziemer überzog. (Ich besorgte ihr aber eine Wundsalbe für tagsüber, wenn Anna nicht gesäugt wurde)

Am Ende gab´s noch viele Tränen und heftigen Protest von Annas Seite, als Nathalie am Abend des letzten Tages ihren Koffer packte.

„Nat, bitte geh nicht. Du bist doch meine Freundin. Oh bitte bitte geh nicht, oh bleib doch.“

„Anna, du weißt doch, dass ich nicht deinem Herrn gehöre. Ich bin nur ausgeliehen, und jetzt muß dein Herr mich wieder zurückgeben an meinen.“

Darauf beschloß Anna, dass Nat ja „so gemein“ sei und weinte den ganzen Abend, beim Essenservieren, beim Abwasch.

Für die Nacht nahm ich mir Natalie in mein Bett, um mich noch mal richtig zu vergehen an ihr. Anna wurde wieder ans Bett gefesselt und bekam einen soliden Knebel verpasst. So einen „Halbesichts- Knebel“ zum Aufpumpen, hinten mit einem Vorhängeschloß gesichert.   

    

  


           

Kapitel 7


Ein paar Wochen gingen ins Land, ohne dass ich sie gefickt hätte. Auch sie unternahm keinerlei Versuche mehr, mich um den Finger zu wickeln. Wenn man ihr auch vordergründig  nichts mehr anmerkte, der Schock, den der Aufenthalt im Strafbunker bewirkt hatte, saß wohl tief.

Sie arbeitete hart und gewissenhaft zehn bis vierzehn Stunden täglich in Haus und Garten, zauberte die phantastischsten Mahlzeiten, bediente mich aufmerksam und mit einer Unterwürfigkeit, die mir sehr gefiel. Sie hielt jetzt auch ihr Plappermäulchen, seit ich ihr mit ein paar Maulschellen verdeutlicht hatte, dass Wortbeiträge von ihr eigentlich recht entbehrlich seien und sich im Wesentlichen auf „Ja, Herr“ beschränken sollten. Wenn sie mal ausnahmsweise meinte, mir was mitteilen zu müssen, habe sie sich zu melden wie in der Schule und auf mein Zunicken förmlich um Redeerlaubnis zu fragen. Meist gab ich sie ihr nicht sofort, sondern stattdessen ein paar Ohrfeigen oder Kopfnüsse. „Halt dein Nuttenmaul.“ Gesenkten Kopfes schwieg sie dann. Ich fragte sie dann ein bis zwei Stunden später, was sie denn gewollt habe.

Überhaupt hielt ich sehr auf strikte Disziplin. Wecken werktags, wenn ich zur Arbeit mußte, um sechs, sonst, wann immer es mir genehm war. An den Wochenenden ließ ich sie schon mal bis um zwei Uhr eingesperrt, an manchen meiner freien Tage auch rund um die Uhr. Sie wußte schon, wann das der Fall sein würde, da sie dann vorzukochen hatte. Einschluß war in den seltensten Fällen später als um zwanzig Uhr. Sie fesselte sich jetzt selber ans Bett und überreichte mir den Magnet zum Öffnen des Bauchgurtes, wenn ich zum Gute- Nacht- Sagen und Lichtaus kam. Einziges Zugeständnis war ihr kleines Lämpchen, dass ich ihr nur dann wegnehmen würde, für kürzere oder längere Zeit, wenn ich auch nur das kleinste Geräusch aus ihrer Kammer zu hören bekäme, während sie eingeschlossen sei.

Selbstverständlich waren Tage des Eingesperrtseins Fastentage für sie. (Ich achtete aber darauf, dass sich immer Mineralwasserflaschen in ihrer Reichweite befanden. Sie sollte keine Durst leiden müssen.) Auf diese Weise hoffte ich auch, ein Wachstum ihrer entzückenden Kindertittchen zu verhindern, da sie ansonsten in der Regel nur meine Reste zu essen bekam, was oft genug sehr wenig bis nichts war, kein Wunder angesichts ihrer Kochkünste. Auf Essen ohne meine ausdrückliche Genehmigung hatte ich ihr Strafbunker in Aussicht gestellt, das wirkte. Nur Abschmecken während des Kochens war ihr erlaubt, schließlich sollte sie was Ordentliches zusammenrühren.

Ihren Bewegungsspielraum während meiner Abwesenheit reduzierte ich so weit als möglich.  Ihre Kammer war abgesperrt, die Toiletten ebenso, während meiner Anwesenheit hatte sie für Toilettengänge jedesmal um Erlaubnis zu fragen, was, siehe oben, dauern konnte. Sollte ich ihr jemals auf die Schliche kommen, dass sie ihre Notdurft unerlaubt verrichtete, beispielsweise in die Küchenspüle oder im Garten, drohte ich ihr den Ochsenziemer an.  „Dann gehst du über den Bock und kriegst Prügel, bis du pisst und dich einscheisst. So hast du noch nie Senge gekriegt, wenn du das wagen solltest.“ Der bloße Anblick des Schlaginstruments ließ sie erblassen, unwillkürlich schlug sie eine Hand vor den Mund. 

Die Haustür war ohnehin verriegelt, vor allen ebenerdigen Fenstern befanden sich jetzt Gitter. Die hohe Gartenmauer war noch vom Vorbesitzer, dem lieben Verblichenen her, mit Flaschenscherben gekrönt, das solide Tor selbstverständlich abschließbar. Darüber ließ ich noch Stacheldraht ziehen.

An Gartenarbeitstagen blieb sie, ungeachtet des Wetters, aus dem Haus ausgesperrt. Zum Schutz vor Witterung konnte sie sich ja im Geräteschuppen unterstellen, das Arbeitspensum mußte sie aber in jedem Fall schaffen.

Zur Wahrung ihrer Arbeitsfreude gab´s fast wöchentlich Prügel (mit der bloßen Hand, der Reitgerte) und für zwischendurch Ohrfeigen, so dass sie häufiger mit geröteten Wangen herumlief, wenn ich zuhause war.

So war eigentlich alles bestens, sie schien sich zu fügen.  Mal sehen, wie lange, dachte ich bei mir.


















Kapitel 8


Eigentlich war es ein guter Abend gewesen. Ich war so rundherum zufrieden mit dem leckeren Abendbrot (sie verstand sich auch sehr gut aufs Anrichten, meine Kleine, aber heute hatte sie ein richtiggehendes Fest fürs Auge zelebriert, so mit kleinen Röschen aus Karotten und so) dass ich ihr, die in ihrem Outfit neben mir stand mir aufzuwarten, anerkennend das Ärschlein tätschelte.

„Sehr gut, Anna. Du darfst länger aufbleiben heute.“ Um einfach zu antworten war sie viel zu gut erzogen in der Zwischenzeit, ich sah aber, wie ein Grinsen in ihrem Gesicht immer breiter wurde. „Nun, freust du dich?“ „Ja, Herr, danke. Vielen Dank.“ „Nach dem Abtragen ziehst du dir was Schönes an. Hier ist der Schlüssel für den Schrank mit deinen Kleidern.“ Mit diesen Worten händigte ich ihn ihr aus. Fast ungläubig nahm sie ihn entgegen, nur- wohin damit?  Ihr Zierschürzchen hatte ja keine Tasche. Fragend schaute sie mich an. „Tja, da ist guter Rat teuer, nicht wahr, Anna?“ Frei improvisierend fügte ich hinzu: „Schieb ihn dir doch in dein Fötzchen. Vergiß aber nicht, ihn gut abzuwaschen nachher.“ Sie schaute schmerzlich berührt, als ich ihr befahl: „Halte ihn mal über diesen Teller hier.“ Ich tat etwas weißliches Salatdressing darüber, sah interessant aus. „Jetzt weiß ich noch was Besseres. Warum schiebst du ihn dir nicht in den Arsch. Da bleibt er auch besser drin, glaube ich.“ Hochroten Kopfes nestelte sie ihr Röckchen mit der freien Hand nach oben (ein Höschen gehörte nicht zum Outfit), faßt mit der anderen nach hinten zu ihrem Polöchlein und tat wie ihr geheißen, schnaufend vor Verlegenheit oder auch vor Schmerz. Schnell schob sie ihr Röcklein nach unten wieder.

Nach dem Abtragen  setzte ich mich schon mal gemütlich in meine Sofaecke, wartete lesend darauf, bis mein kleines Engelchen erscheinen würde, gespannt darauf, was sie wohl anhaben würde. Es dauerte jedoch noch geraume Zeit, schließlich mußte ja noch die Küche versorgt werden. Endlich vernahm ich ein langanhaltendes Wasserrinnen im Badezimmer, nun wusch sie wohl den Schlüssel. Kurz darauf erschien sie, ein scheues Lächeln im Gesicht. Fast reute mich meine Großzügigkeit, sie hatte nicht viel Mühe darauf verwandt, sich irgendwie sexy herzurichten. Eine normale (immerhin schön enge Jeans), ein weiter weißer Pulli, an den Füßen Hauspuschen. Sie schien aber sehr glücklich über dieses Stückchen Normalität, schaute so auffordernd auf den freien Platz auf dem Sofa neben mir, dass ich richtiggehend Rührung empfand. Wie wohlerzogen sie doch bereits war! Ich wollte ihr den Abend nicht durch Strenge vermiesen, sie ein anderes Mal strafen- wenn überhaupt: eigentlich lag mir schon etwas daran, sie so kennenzulernen, wie sie wirklich war, jetzt, wo mir die Gefahr auch nur eines Aufmuckens von ihrer Seite zumindest vorläufig mal gebannt schien, glaubte ich sehr wohl, ihr kleine Freiheiten zugestehen zu dürfen. Außerdem war das ja wohl unvermeidlich: sie ist ein junges Mädchen, sagte ich mir, nur mit Strenge kannst du sie auf Dauer nicht gut unter der Knute halten, richtiggehend foltern wollte ich sie höchstens zwei bis drei Mal im Jahr. Ohnehin weniger aus erzieherischen Gründen- nur so, zu meinem Vergnügen, um mal ein paar meiner extremeren sadistischen Phantasien auszuleben an diesem mir ja vollständig ausgelieferten wehrlosen Mädchen. (Oh, da freute ich mich schon drauf: der Termin für ihre erste Nacht im Quälkeller, in der ich sie ernsthaft foltern würde, stand bereits seit geraumer Zeit in meinem Terminkalender, es waren jetzt nur noch sechs Wochen bis dahin.)

Doch zurück zu diesem Abend, ich möchte nicht vorgreifen: also ich ließ sie noch ein Weilchen warten, ruhig zeitunglesend, während sie unschlüssig vor mir stand, gesenkten Kopfes, sich nicht trauend, mich zu stören oder sich irgendwie bemerkbar zu machen.

Endlich schlug ich die Zeitung nieder, blickte sie an. Sofort begann sie wieder zu lächeln. „Setz dich Anna, nimm dir was zu lesen. Du hast auch Redeerlaubnis heute abend.“ Vorsichtig ließ sie sich neben mich aufs Sofa gleiten, schaute fragend auf den Tisch, auf dem sich eine kleiner Berg aus Illustrierten, Zeitungen und Büchern türmte. (Ich liebte diese Unordnung, sie durfte da auch nie etwas aufräumen) „Rede nur, Anna“, ermunterte ich sie, „ich gestatte es dir.“ Eigentlich seltsam, wie diese kleine Person es oft fertig brachte, mir ihre Wünsche und Absichten nur mit den Augen, einem Gesichtsausdruck, der Haltung ihres Kopfes mitzuteilen.

Sie räusperte sich erst, hatte wohl zu lange geschwiegen, um gleich loszulegen: „Herr, darf ich alles von da lesen oder ist mir da was verboten?“ „Lies, was du willst. Nimm dir einfach, was dich interessiert. Willst du sonst noch irgendwas, was zum Trinken vielleicht? Oder Musik hören?“ Sie räusperte sich wiederum: „Herr, darf ich nicht bitte in die Küche und mir ein paar belegte Brote machen? Ich habe so Hunger.“ Ach richtig, sie hatte ja seit bestimmt seit heute früh nichts mehr zu sich genommen. Und da auch nur ein halbes Brötchen mit Margarine.

„Ja, geh nur. Und bring mir ein Bier mit. Und für dich- trinkst du schon Alkohol?“ Kaum wahrnehmbar nickte sie: „Ja, Herr, früher habe ich schon mal was mit Alkohol getrunken. Aber nicht viel“, fügte sie rasch hinzu. „Meine Mutti hat immer gesagt: Hauch mich mal an, wenn ich aus der Disko nach Hause kam. Ganz streng war die da. Einmal hat sie mir sogar eine geklebt, weil ich für sie zu sehr nach Alkohol gerochen habe. Meine Freundinnen haben sich immer ein bißchen lustig gemacht über mich, weil ich so wenig getrunken habe. Aber die hatten alle nicht so eine Mutti wie ich, die da so streng war. Ich habe immer gesagt: wenn ihr wüßtet. Da haben sie mich mal aufgezogen und gesagt: auch wenn du keine Sklavin wärst, du würdest sowieso immer das tun, was man dir sagt. Da bin ich wütend geworden und habe sie angeschrien: das stimmt doch überhaupt nicht und die sagt das doch nur, weil sie halt nicht möchte, dass ich soviel Alkohol trinke schon mit sechzehn. Das hat doch damit nichts zu tun...“ Mit diesen Worten brach sie ab und starrte irgendwie verloren vor sich hin. Die Erinnerung an ihre Mutter, von der sie ja nun auf immer getrennt war, schien ihr nicht gut zu tun.

Um dem Abend eine etwas andere Wendung zu geben, tätschelte ich leicht ihre Schulter: „Nun geh schon, Anna, und hol dir was zu essen. Und vergiß mein Bier nicht. Willst du auch eines?“ Dankbar blickte sie mich an: “Ja, Herr. Und vielen Dank, Herr. Dass ich essen darf.“

Es wurde dann noch ein schöner und harmonischer Abend mit dem gemeinsamen Ansehens eines Spätfilms, sie eng an mich gekuschelt. Zu dem Film hatte sie noch zwei bis drei wirklich witzige, fast schon geistreiche, Kommentare parat. Es war schon beinahe halb zwei, als ich sie in ihr Zimmer sperrte.






















Kapitel 9


Im Lauf der nächsten Zeit verspürte ich ein wenig das Bedürfnis nach Unterhaltung und auch Zärtlichkeit am Abend, so dass Anna immer mal wieder in den Genuß längeren Aufbleibens kam. Sie gab mir aber tagsüber auch kaum mehr Grund zur Unzufriedenheit, machte sich auch nach einem langen und anstrengenden Tag abends noch mit viel Aufwand sexy zurecht, wenn ich ihr den Schlüssel für ihre Kleider aushändigte. (Ich legte ihn dann einfach auf den Tisch und sie nahm ihn dann beim Abräumen mit, den Scherz der ersten Schlüsselübergabe wiederholte ich nicht.)  Sie gab sich erkennbar Mühe, mir nicht auf die Nerven zu fallen, in jeder Situation Demut zu zeigen. So wartete sie beispielsweise immer ab, ob ich unser Zusammensein mit einer jener wilden Knutschereien enden lassen wollte, von denen ich gleich zu Anfang an jenem bewußten Abend eine Kostprobe erhalten hatte. Hatten wir jedoch einmal angefangen, ergriff sie durchaus die Initiative, konnte gar nicht genug bekommen vom Mundauslecken und Zungensaugen.

Etwas lästig wurde mir ihr Rededrang, er war meist doch recht  ausgeprägt an jenen Abenden. Nun hätte ich ihr natürlich einfach wieder Sprechverbot erteilen können, verfiel aber auf eine andere Lösung. Ich kaufte einen Schnuller und wenn ich mal eine Pause in ihrem Gebabbel brauchte, steckte ich ihn ihr kurzerhand in den Mund. „Du saugst ihn jetzt schön zehn Minuten lang“, schärfte ich ihr beim ersten Mal ein, als sie mich doch sehr überrascht anschaute.

Dieser Ermahnung bedurfte es dann nicht mehr, sie schien es durchaus zu genießen. Ließ den Kopf nach hinten auf die Sofa- oder Sessellehne fallen (wo sie halt gerade saß) und lutschte hingebungsvoll am Schnulli, wobei sie manchesmal leise Schmatzgeräusche von sich gab. Da sie meist von mir bevorzugte bauchfreie Tops trug (ganz schnell hatte sie das herausgefunden, es bedurfte keiner Erwähnung von mir) bot ihr flacher Bauch einen überaus reizvollen Anblick. Ich liebkoste ihn erst mit der Hand, überdeckte ihn dann (auf dem Sofa liegend, den Kopf in ihrem Schoß) mit Küssen, steckte ihr dann die Zungenspitze in den Bauchnabel, was sie regelmäßig zum Kichern brachte.

Schließlich, am dritten gemeinsamen Abend, schob ich ihr das Top über die Tittchen und machte mich mit dem Mund darüber her, weidete sie schlürfend und sabbernd regelrecht ab. Auch das schien sie zu mögen, drängte sich an mich, versuchte, keinen dieser speichelglänzenden erigierten Vorhofknubbel zu kurz kommen zu lassen, sie mir abwechselnd in den Mund zu stecken. Zu guter letzt  saugte ich mir ihre gesamte linke Brust tief in den Mund, was gar nicht so einfach war, bestand sie doch aus recht wenig Drüsengewebe. Es schien ihr weh zu tun, sie meinte noch: „Nein, Herr, bitte“, legte eine Hand gegen meine Stirn und versuchte, mich wegzudrücken. Da biß ich sie zwei-, dreimal in die Titte, ziemlich fest, was sie mit entsetztem Quieken beantwortete. Beim letzten Biß schrie sie sogar auf.

Danach weinte sie ziemlich, saß mit gekrümmten Oberkörper da, drückte beide Hände auf das malträtierte Teil. „Aua, aua“, gab sie manchesmal von sich und: „oh, wie das weh tut!“ Ich machte eine geistige Notiz für unsere Session, die bereits auf drei Wochen herangerückt war, ließ sie noch eine Zeitlang flennen.

Als das Geheule nach einer Weile schwächer wurde, sagte ich recht grob zu ihr: „Laß mal sehen!“ Aus tränenfeuchten Augen blickte sie  mich an, schüttelte zaghaft den Kopf. Da riß ich ihr die Hände nach unten- deutliche Bißspuren, tiefe, dunkelrot verfärbte Zahnabdrücke, aber nur an einer Stelle etwas Blut.

„Gib mir die andere Titte, du Hurenstück!“ Wieder schüttelte sie stumm den Kopf. Daraufhin knallte ich ihr ein paar. „Die andere Titte. Mach schon!“

Zögernd schob sie sie mir entgegen, vorsichtig, fast zärtlich nahm ich den Knubbel, der die höchste Erhebung über ihrem fast knabenhaften Brustkorb bildete, zwischen die Zähne. Angstvoll stöhnte sie: “Nicht beißen, bitte bitte lieber Herr, nicht beißen.“

Ich ließ ihre Titte aus dem Mund gleiten, blickte sie an: „Aber nein, kleine Anna, für heute hast du genug gelitten.“ Streichelte ihr Haar.

Danach führte ich sie in mein Zimmer und wir fickten erstmalig wunderbar zärtlich und wunderbar lange miteinander. Nur manchesmal, wenn ich zu heftig an ihre linke Brust kam, quiekte sie auf. Meine kleine Anna!















Kapitel 10


Die Wochen gingen ins Land, ohne dass ich meine finsteren Absichten wahr gemacht hätte: hauptsächlich, weil mir immer deutlicher bewußt wurde, dass es mir schlicht an der erforderlichen Sachkunde fehlte, sie brutal und doch ohne bleibenden Schäden zu foltern. Sich irgendwelche schlimmen Dinge auszumalen in der Phantasie ist eine Sache- sie dann auch umzusetzen eine zweite.

Außerdem muß ich sagen, dass sich meine Anna zu einem sehr guten Sextierchen entwickelte- es war, als legte sie all´ ihren unterdrückten Lebenshunger in Sex um. Sie vögelte mit Hingabe und Leidenschaft, oft schmusten wir aber auch nur stundenlang herum miteinander. Sie liebte es geradezu, sich ins Gesicht ficken zu lassen, überhaupt schätzte sie jede Art intensiver Beschäftigung mit ihrer Mundhöhle. Ob Finger, Schwanz oder Zunge, ständig wollte sie was zum Rumlutschen, zum Saugen drin haben. Dabei grunzte sie nicht selten vor Behagen. Sperma schluckte sie fast gierig, auf Wunsch ließ sie es aber auch wieder raus und über ihre Brüste laufen, verrieb den Sabber dort mit versonnenem Grinsen. Ganze Nächte verbrachte sie jetzt manchesmal in meinem Bett, ich bereute es nicht, räumte ihr für die Zeit in meinem Bett auch generelle Redeerlaubnis ein, da ich verstand, dass Reden und Hingabe für sie offenbar zusammen gehörten, was sie zu mancher tiefsinnigen Betrachtung über Sex, das Leben oder unser Verhältnis nutzte. (Hatte ich doch mal eine Pause nötig von ihren Sentenzen, blieb ja immer noch ihr zu befehlen: „Nimm meinen Schwanz in den Mund, du Quasselstrippe, und laß ihn erst wieder raus, wenn ich es dir sage!“ Oder ich brachte den bewährten Schnulli zum Einsatz. )

Kurz- wir hatten einen Punkt erreicht, an dem sie mir so mancherlei gewährte, was man so unmöglich erzwingen kann- schließlich ist ja nicht nur das „Was“ entscheidend, sondern auch das „Wie“; die Hingabe, die Leidenschaft, die dabei zutage treten- oder eben auch nicht. Es wurde mir klar, dass sich nach einer Folterung, also zumindest einer durch mich, unser Verhältnis wandeln würde und ich dann künftig möglicherweise dauerhaft auf manches würde verzichten müssen, an das ich mich doch  sehr gewöhnt hatte.

Das soll jetzt nicht heißen, dass mich der Gedanke daran los ließ, doch legte ich mir beim Nachdenken darüber Rechenschaft ab, dass mich ja auch SM- Videos oder Folterstories sehr erregten. Offenbar kam es mir darauf an, zuzusehen, Zeuge zu werden einer Folterung, vielleicht bedeutete es sogar, intensiver genießen zu können auf diese Weise, da mich keine Details der „handwerklichen Umsetzung“ ablenken würden davon, mitzufühlen mit der Qual meines Lustobjekts.  Es war also gar nicht unbedingt nötig, es selbst zu tun!  

Dies schien mir ein Ausweg. Entweder vermietete ich sie an einen Sadisten oder ich gab sie zu diesem Zweck in ein Sklavengefängnis, wo man unter der Hand für etwas Bakschisch sehr wohl dabei sein konnte bei Foltersitzungen. Auf Wunsch und für ein Aufgeld, versteht sich, erstellten sie dort sogar Videos- von guter und professioneller Qualität, wie es hieß. Weiterer Vorteil war, dass sie ich sie wegen einer Verfehlung dorthin würde geben können, sie sich also selber die Schuld an ihrem Schicksal geben müßte und ich offiziell, d.h. ihr gegenüber, noch nicht mal was erfahren würde von all den schlimmen Dingen, die ihr dort zustoßen würden. Jedoch gab es dem Vernehmen nach Verliese mit Einwegspiegeln dort, außerdem war das Subjekt ab einem bestimmten Punkt seiner Tortur derartig benommen und vom Schmerz betäubt, dass es einen neuen, vollständig maskierten und verhüllten Folterknecht nicht erkannte, wenn dieser nicht gerade den Fehler beging, den Mund aufzutun. Dann ergäbe sich für mich sogar die Möglichkeit, selbst ein wenig „Hand anzulegen“. Dies alles wußte ich aus entsprechenden Chatrooms des Internets. Müßig begann ich, wiederum über das Internet, weitere Informationen über Sklavengefängnisse zu sammeln. Das hatte alles Zeit jetzt, wollte gut vorbereitet sein, schließlich geht man ja auch nicht zu jeder x- beliebigen Autowerkstätte. Lästigerweise mußte außerdem ein richterlicher „Einweisungsbeschluß" in ein Sklavengefängnis zum Zwecke der Besserung durch ein nachhaltiges Procedere“, so die etwas sperrige amtliche Bezeichnung, vorliegen. Dieser erging in der Regel nur bei wirklich schweren Verfehlungen gegen die Gehorsamkeitspflicht, meist wurde auch ein gewisser Grad an Glaubwürdigkeit verlangt, etwa durch eine eidesstattliche Versicherung des Eigentümers oder einen zuverlässigen, selbstredend freien, Zeugen. Dafür wäre Anna dort aber auch in wirklich „guten Händen“, obwohl sie selbst es sicherlich nicht so bezeichnen würde. Während bei diesen Sadisten, die im Internet oder per Kleinanzeige („Nachhaltige Korrektur ihres Sklaven/ ihrer Sklavin von privat“) nach neuen Opfern suchten wohl sehr viele Stümper zugange waren, die sich nicht sehr um das Eigentum anderer Leute scherten. Auch unter diesen sollte es Könner geben, die zudem noch was zahlten statt Geld zu verlangen, aber die waren offenbar seltener als ein weißer Rabe und auf einen Fehlversuch wollte ich es nicht ankommen lassen, dazu bedeutete Anna mir zwischenzeitlich denn doch zu viel.

Also nahm ich völligen Abstand von meiner bisherigen, unrealistischen Terminplanung und ließ mir unbegrenzt Zeit, bis Annas Schmerzensschreie zum ersten Mal durch eine Folterkammer gellen würden. Zumal sie sich diesen Aufschub ja auch redlich verdiente durch ihre Dienste, die sie mir in mancherlei Hinsicht leistete. Zudem lag mir daran, sie besser kennenzulernen.

Einmal, als wir so zusammenlagen in meinem Lotterbett, beide etwas erschöpft vom Liebemachen, nahm sie meinen Kopf in beide Hände, schaute mich ganz ernst an: „Sagen Sie, Herr, was denken Sie eigentlich über mich?“ Wie gesagt, ich ermunterte sie, ganz offen und unbefangen zu reden während unserer Liebesnächte. Ein offener Mensch, das war sie im Grunde auch,  man merkte es ihr aber an, dass sie eine gewisse Vorsicht mir gegenüber nie ganz fahren ließ. Nun also diese etwas überraschende Frage.

„Tja, Anna, das weißt du doch. Du kochst gut, arbeitest fleißig, bist ein guter Fick, kennst deinen Platz. Ich finde, dass du eine ganz gute Sklavin geworden bist. Hoffentlich bleibt das auch so.“

Fast unhörbar seufzte sie- selbstverständlich wußte auch ich, dass sie auf etwas anderes hinaus wollte.

Klugerweise sagte sie erst mal gar nichts, kuschelte sich an, küßte mich leicht auf die Schulter. Nach einer Weile rückte ein sehr konzentriertes Gesichtchen in mein Blickfeld, die Stirn in tausend Falten gelegt. „Ach nein, Herr, so meinte ich diese Frage nicht. Aber danke, dass Sie so zufrieden mit mir sind. Nein Herr, was ich meine ist...“, nun wußte sie nicht so recht weiter, brach ab. „Ja, Anna?“, versuchte ich ihr zu helfen. „Ach, Herr, nichts.“ „Anna, du sagst mir jetzt auf der Stelle, was du mich fragen wolltest. Oder sollen wir in den Keller gehen?“ In den Keller gehen- das hieß sie über den Bock zu schnallen und nach Strich und Faden ihren Allerwertesten zu versohlen. Zwei- bis dreimal waren wir schon unten gewesen miteinander zwischenzeitlich, das letzte Mal hatte mich das alles dermaßen erregt, dass ich sie ohne sie loszubinden gleich an Ort und Stelle in den Arsch fickte, so einladend wie der rote Pavian- Hintern mich anschaute. Arschficks, das haßte sie, weil sie ihr wirklich weh taten. Schön mit Vaseline ausgeschmiert das Loch mit zwei Fingern (schon dabei jammerte sie nicht schlecht), Präser drüber und in einem Schwupps rein mit dem guten Stück. Das war vielleicht ein Gezeter und Geschrei. Richtiggehende Musik in meinen Ohren.

„Bitte Herr, ich will es ja sagen.“ Jetzt nahm sie ihren ganzen Mut zusammen. „Ich meine, Herr, ob sie mich auch ein bißchen liebhaben?“ Fragende Augen bohrten sich in die meinen.

Trotz dieser zeitlichen Verzögerung, bis sie sich endlich traute, die Frage  direkt zu formulieren (es war ihr offenbar vollständig klar, dass sie sich auf sehr dünnem Eis bewegte), war mir immer noch keine passende Reaktion eingefallen. Also schwieg auch ich erstmal aus purer Ratlosigkeit, was ihr offenbar zunehmend Sorgen bereitete. „Herr, Herr, ich wollte doch nicht respektlos sein. Es ist nur so, dass Sie so ganz anders zu mir sind, als die Jungs es waren, wenn wir miteinander Sex haben und ich freue mich auch ganz arg, dass ich so ein guter Fick bin und ich will noch viel besser werden und ich liebe das, wie sie dann zu mir sind, ich meine nicht nur wenn wir Sex haben, sie sind überhaupt ein guter Herr, streng aber gut, und ich will auch versuchen, nicht mehr so zu schreien, wenn ich in den Po gefickt werden muß...“ „Anna, jetzt hör mal zu“, unterbrach ich sie in einem hoffentlich glaubwürdigem Versuch, streng zu wirken, „das ist ja schön, dass es dir gefällt, weil dann habe ich auch mehr davon, aber du weißt verdammt genau, dass es darauf letztlich nicht ankommt und auch wenn es dem Dämchen mal nicht passen sollte, dann wird es eben trotzdem gevögelt, weil ein gewisses vorlautes Dämchen nämlich zufällig mein Eigentum ist...“ „Ja Herr, ich weiß, aber...“ „Anna, halte jetzt auf der Stelle  den Mund. Ich werde dir mit dem Rohrstock einbleuen, was ich meine. Du kriegst zwanzig Hiebe. Äh, halt nein, nur zehn, weil ich dich zum ersten Mal mit dem Rohrstock vertrimme. Geh jetzt in den Keller. Geh, und zwar auf der Stelle!“ wiederholte ich, da sie zögerte, offenbar fieberhaft überlegend, wie sie vielleicht doch noch herumkommen könnte um die Prügel.

Da glitt sie aus dem Bett, schlich sich davon in den Keller wie der sprichwörtliche geprügelte Hund. Nach einer Weile folgte ich ihr, packte sie auf den Bock und verpaßte ihr die vermutlich schlimmste Abreibung ihres Lebens. Weil sie dabei hochroten Kopfes gar so sehr schrie wie am Spieß, hieb ich dieses üble und tückische Schlaginstrument zwölf Mal in schneller Abfolge und mit voller Kraft auf ihr nacktes Hinterteil. Eigentlich wollte ich sogar die fünfzehn voll machen, da sie sich aber beim zwölften Hieb vor lauter Schreien am eigenen Speichel verschluckte und fürchterlich zu husten anfing, ließ ich es dabei bewenden.

In ihrem Zimmer, in das sie jammernd und heulend nur mit meiner Hilfe kam, ständig knickten ihr die Beine ein, band ich sie bäuchlings auf dem Bett fest, versorgte ihren schwielig angeschwollenen,  hochrot bis bläulich-violett verfärbten Popes, dessen Haut im Bereich mehrerer Striemen zudem aufgeplatzt war und blutete, mit einer Wund- und Heilsalbe. Da ging ihr inzwischen stilles Weinen wieder in ein klagendes: „Aua, aua“ über.

Zum Schluß kniete ich in Höhe ihres Kopfes an ihrem Bett nieder. „Schau mich an, Anna!“ Mühsam drehte sie den Kopf, blickte mich aus verquollenen Augen an.

„Weil du solche Schmerzen erdulden mußtest für deine Respektlosigkeit, will ich dir deine Frage auch beantworten. Ja, Anna, in gewissen Weise habe auch ich dich liebgewonnen.“

Und ob Sie´s nun glauben oder nicht, geneigter Leser oder geneigte Leserin, da hörte sie auf zu weinen, begann zaghaft zu lächeln, griff nach meiner Hand.

„Bitte, lieber Herr, legen sie die Decke nur oben rum über mich. Nur über meinen Rücken. Und bitte machen Sie mir doch das kleine Lämpchen an, ja, bevor ich eingesperrt werde, ja?“

Am nächsten Tag war sie krank, hatte Fieber und brauchte nicht zu arbeiten.

































Kapitel 11


Die nächste Zeit brachte einige Änderungen, zum Besseren und für uns beide, wie ich gleich betonen möchte.

Als erstes richtete ich ihr ein kleines Essensfach in einem Küchenschrank ein, aus dem sie sich selbst bedienen durfte, weil es mir auf Dauer einfach zu mühselig wurde, immer daran zu denken: „Wieviel hat sie wohl heute zu sich nehmen können? Muß ich ihr noch was zum Essen erlauben?“ Natürlich kamen in dieses Fach überwiegend nur Sachen, die nicht dick machen und auch nicht allzuviel. Ich legte ihr jeweils einen Wochenvorrat hinein und auch nahe, sich alles genau einzuteilen. Als Brot gab es nur Knäckebrot, das ist länger lagerbar.

Einmal erwischte ich sie über die Videoüberwachung allerdings dabei, wie sie an einer durch mich angebrochenen Tafel Schokolade, die auf dem Küchentisch zurückgeblieben war, naschte.

Abends beim Essenservieren fragte ich sie, ob sie wüßte, warum diese kleiner geworden sei. Sie erschrak so sehr, dass sie beinahe das Tablett fallen gelassen hätte, gestand kreidebleich und stotternd sofort ihr „Verbrechen“, flehte mich an, sie „nicht so arg“ zu schlagen.

„Du magst Süßigkeiten, nicht wahr, Anna?“, erwiderte ich ihr darauf.

„Ja, Herr, und bitte bitte verzeihen Sie mir. Bitte bitte bitte! Oh, warum darf ich nie irgend etwas tun, nicht die kleinste Kleinigkeit?“, brach es heraus aus ihr.

Es lag soviel echte Verzweiflung in ihrer Stimme.

„Anna, jetzt stell mal das Tablett ab. Komm her, setz dich auf meinen Schoß. Nun komm schon. Ich beiße nicht.“ Da fing sie an zu kichern, schlug zwar sofort die Hand vor den Mund, konnte aber offenbar nicht anders, als immer weiter zu kichern, wurde immer fröhlicher dabei, lachte glucksend, in ihren Augen tauchte etwas auf, ein Funkeln, das mir bisher entweder entgangen war oder das sich noch nie gezeigt hatte, seitdem sie bei mir war.

Nun grinste auch ich: “O.k., Anna, du hast gewonnen. Also: diesmal beiße ich dich nicht und in den Keller gehen wir auch nicht.“

Sie wurde wieder ernst bei diesen Worten, setzte sich ganz brav auf meinen Schoß.

„Ich wollte grad nicht respektlos sein, Herr, wirklich nicht. Ich will auch immer gehorchen, immer, ich schwör´s. Aber manchesmal, also ich meine, warum darf ich nie irgend etwas tun?  Oh bitte, erlauben Sie mir doch ein bißchen mehr, nur ein bißchen, bißchen, bißchen, ja?“ Sie schmiegte zuerst ihre Wange an meine, knabberte dann an meinem Ohrläppchen herum. Vorsichtig schob ich sie weg. Den größten Sieg hatte sie, ohne es zu ahnen, bereits jetzt errungen. Ich würde sie nicht foltern lassen, nein. Verdammt, ich mochte sie, mehr als ich es für möglich gehalten hatte. Bestimmt gab es die Möglichkeit, gegen ein ordentliches Entgelt Foltersitzungen im Sklavengefängnis beizuwohnen, möglicherweise sogar mitzutun, an irgendwelchen x- beliebigen Sklavinnen meine sadistische Ader auszuleben. Dass ich da nicht früher daran gedacht hatte! Außerdem würde ich Anna ja weiterhin „in den Keller führen“, das war ja auch schon was.

„Anna, komm, setzen wir uns aufs Sofa. Ich glaube, dass wir mal reden müssen miteinander. Vielleicht hast du recht und es ist tatsächlich an der Zeit, dir mehr zu erlauben.“

Sie wandte den Blick fragend zu dem nicht abgeräumten Tisch. „Später, Anna, später. Komm jetzt!“

Ich nahm sie bei der Hand und führte sie rüber, wir setzten uns, sie schlang ihre Arme um mich, hielt mich fest.

„Also, Anna, jetzt sagst du mir mal drei oder vier Sachen, die dich am meisten stören und ich sage dir, was ich dir erlauben werde. Du darfst sagen, was du willst, ich werde dich nicht schlagen deswegen, ich verspreche es dir.“

Sie seufzte zweimal tief, bevor sie anfing. „Warum muß ich immer eingesperrt sein?  Immer, immer, immer. Ich will auch mal nicht eingesperrt sein.“ Sie schwieg. Ich strich ihr übers Haar. „Das war Nummer eins. Und die Nummer zwei?“ Sie dachte nach. „Warum sitzen wir nicht öfters beieinander abends? Wir könnten reden. Oder fernsehgucken. Oder Spiele spielen.“ Was für Spiele kannst du denn?“, entfuhr es mir. „Oh, viele. Monopoly und so. Ich habe oft gewonnen. Und Schach. Ich kann auch Schach.“ „Schach? Ach was? Spielst du es gut?“ „Ich glaub schon. Ich habe mal den Schulpreis gewonnen. Ich war in der Schachmannschaft. Aber da hatte ich auch ein bißchen Glück, andere waren auch sehr gut.“ Das beeindruckte mich.

„Und, die Nummer drei?“ Wieder dachte sie nach. „Bitte, schlagen sie mich nicht mehr so viel. Und Bücher. Warum darf ich nicht meine Lieblingsbücher haben?“

Sie macht es geschickt, dachte ich bei mir. Sie ist nicht berechnend. Sie fordert auch nicht viel. Sie wickelt Menschen nicht um den Finger, sie rührt sie. Mein Gott, aus ihr könnte was werden, wenn sie keine Sklavin wäre. Meine Sklavin, um genau zu sein, und ich hatte keine Absicht, sie jemals freizulassen.

Nach einer Weile begann ich zu reden: „Gut Anna, du wirst mehr Freiheit bekommen.“ Sie begann zu strahlen, schaute auf zu mir.

„Du wirst zwar weiterhin eingesperrt sein meistens, aber du wirst nicht mehr ans Bett gebunden nachts. Außer..“, so fügte ich warnend hinzu, „du bist ungehorsam.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nie, nie mehr will ich ungehorsam sein. Nie wieder, ich schwör´s.“ „Gut, wir werden sehen. Was die Schläge betrifft: die wirst du weiterhin bekommen, und zwar nicht zu knapp. Bild dir da keine Schwachheiten ein. Du bist eine Sklavin. Wenn es mal weniger werden sollen: es liegt an dir. Gehorche, arbeite und sei immer so sexy, wie jetzt. Gib dir weiter so viel Mühe im Bett.“ Sie nickte: „Ach Herr, bestimmt werden Sie mich immer seltener verprügeln müssen. Ich schwör´s!“

„Gut, es liegt an dir, wie gesagt. Noch mal zu zum Eingesperrtsein: wenn du in nächster Zeit ganz ganz brav und mehr als brav bist, dann schicke ich dich vielleicht ein oder zwei mal die Woche zum Einkaufen. Wenn du immer  rechtzeitig zurückkommst, sehen wir weiter. Vielleicht kriegst du sogar mal Ausgang."

Sie freute sich, sehr sogar, es war ihr anzusehen. Sie atmete heftiger, lächelte mit geschlossenen Augen, drückte sich noch enger an mich.

„Und die Bücher. Und dass ich öfters mal länger aufbleiben darf und wir machen Spiele?“, fragte sie.

„Wie lange hat dich denn deine Mami aufgelassen?“

„So bis zehn Uhr. Manchmal auch bis um elf.“

„Gut, wir machen es so. Du wirst zwar weiterhin um acht eingesperrt, wenn ich dich nicht ficken oder im Wohnzimmer bei mir haben will. Schachspielen. Ja das könnten wir versuchen. Aber du darfst in deinem Zimmer lesen bis um halb elf. Klingt das gut?“ „Ja Herr, ja, vielen vielen Dank.“

„Schreib mir eine Bücherliste. Und eine mit deiner Lieblingsmusik. Du kriegst auch eine Kompaktanlage. Später kannst du dann in die Bibliothek gehen und dir Bücher ausleihen, wenn du Ausgang hast. Apropos Ausgang: wenn du jemals mit Jungs oder auch Männern rummachst und ich komme dahinter, kommst du in den Bunker, den gibt´s nämlich auch noch, falls du das vergessen haben solltest.“ Sie wurde aschfahl, begann zu würgen, hielt sich die Hand vor den Mund. Einen Moment sah es so aus, als müsse sie sich übergeben. Dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. Schüttelte heftig den Kopf. „Nie, nie, Herr, bitte glauben Sie mir. Ich werde nur mit Ihnen ficken. Mit niemand sonst mehr.“ „Das will ich dir auch dringend geraten haben! Und jetzt geh den Tisch abräumen.“ „Ja, Herr, und nochmal vielen Dank. Und auch für die Musikanlage. Vielen vielen Dank. Sie sind ein guter Herr. Auch wenn Sie manchmal sehr streng sind.“




Kapitel 12


Selbstverständlich hatte ich nicht vor, mein Eigentum einfach in die Welt hinausspazieren zu lassen. Ich machte mir keine Illusionen darüber, dass unser Verhältnis letztlich auf meiner Macht über sie beruhte. Sie war bisher ohne Entrinnen eingesperrt in einen Käfig, den Käfig der Knechtschaft, und ich hatte nicht vor, sie daraus entkommen zu lassen, geschweige denn, ihr die Tür auch noch selbst zu öffnen. Sicher- sie war jetzt so unterwürfig und dienstbeflissen, wie man es sich nur wünschen kann, aber die Käfigtür einfach aufzumachen- nonsense!

Wie gut, dass das auch gar nicht nötig war. Um auf Nummer Sicher zu gehen, wandte ich mich an ein auf die Prävention des Entlaufens von Sklaven (und deren Rückführung, sollte es dennoch einmal nötig werden) spezialisiertes Unternehmen und schilderte denen mein Problem.

„Da machen Sie sich mal keine Gedanken. Es gäbe da z.B. die Möglichkeit einer elektronischen Fußfessel, wie sie auch im Strafvollzug zur Anwendung kommt. Da könnte sie jederzeit durch GPS geortet werden. Oder eine Tätowierung, auch als Barcode, die der Polizei oder uns die Möglichkeit gibt, die Eigentumsverhältnisse festzustellen. Da könnte aber beispielsweise auch drin verschlüsselt sein, dass sie sich nur mit schriftlicher Erlaubnis in der Öffentlichkeit bewegen darf. Am besten, wir schicken  mal jemand vorbei.“ Damit war ich einverstanden. Nachdem wir noch eine Zeitlang über Preise geplaudert hatten, vereinbarten wir einen Termin.

Bis dahin hatte ich noch mancherlei zu tun, ihren Willen immer vollständiger zu brechen. Es war gar nicht so einfach, ihr das Ausmaß ihrer Rechtlosigkeit klarzumachen.

Eines Nachmittags, sie war gerade beim Staubsaugen, bekam ich Lust, sie zu ficken. Jetzt. Auf der Stelle. Nicht zu warten bis zum Abend, bis zu einem zärtlichen Beisammensein. Ich zog den Stecker des Staubsaugers, ließ ihn in der Hand baumeln. Sie blickte auf, wohl annehmend, sie selbst wäre die Verursacherin.

„Anna, zieh dich aus. Leg dich aufs Bett. Die Beine breit!“ Etwas ratlos blickte sie schon drein, das war nicht die gewohnte Zeit und auch gar nicht so, wie sie es bisher gewohnt war. Stumm schaute sie mich an, Redeerlaubnis hatte sie ja noch keine. Schließlich erhellte ein verstehendes Lächeln ihr Gesicht, sie deutete auf ihre Armbanduhr. (Ein gar nicht so billiges Geschenk von mir an sie nach einer besonders gelungenen Nacht, auf das sie auch sehr stolz zu sein schien.) Offenbar nahm sie an, ich hätte mich in der Tageszeit vertan. Es war auch ein recht regnerischer und trüber Nachmittag.  „Wird´s  bald. Hopp, auf mein Bett, du wirst gefickt.“ Immer noch etwas verwirrt, aber voll guten Willens, es mir recht zu tun, kam sie zu mir rüber, umarmte mich, wollte zu schmusen anfangen mit mir. „So früh, Herr?“ Offenbar nahm sie an, mein Wunsch nach Sex gäbe ihr das Recht, jetzt schon, am frühen Nachmittag, zu reden. Ich stieß sie von mir, gab ihr eine Schelle. „Habe ich dir gestattet zu reden? Warum bist du noch nicht nackt?“ „Aber Herr, ich wollte doch nur...“, begann sie kläglich, verstummte dann. Widerwillig begann sie, sich zu entkleiden. „Schneller!“ Da beeilte sie sich etwas mehr, stand bald nackt und irgendwie unschlüssig im Raum herum. „In mein Schlafzimmer. Auf dem Nachttisch findest du Babyöl. Öl deine Fotze gut ein, verstanden? Dann machst du die Beine breit und wartest auf mich. Und nimm deine Kleider mit, du kannst sie über einen Stuhl legen.“

Sie klaubte ihre Klamotten zusammen, nahm auch die Schuhe an den Riemen in die Hand und schlich gesenkten Hauptes an mir vorbei in Richtung Schlafzimmer. Mit geröteten Wangen, als schäme sie sich.

Als ich ihr nach ein paar Minuten folgte, nun ebenfalls nackt und mit einer hammerharten Erektion, lag sie wie befohlen auf dem Bett, ihre ölglänzende Fotze glänzte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich in unregelmäßigem Takt, auch war hin und wieder ein Schniefen vernehmbar. Sie weinte, ach Gottchen!

Ohne viel Federlesens warf ich mich auf sie und fickte sie ohne jede Raffinesse wie eine Billighure.  Anschließend warf ich ihr eine Packung Kleenex hin. „Wisch dir den Saft aus der Fotz´ und die Tränen ab. Dann ziehst du dich an und in zehn Minuten will ich dich wieder hinter dem Staubsauger sehen. Sonst setzt es was.“ Stumm nickte sie, blickte mich dabei an aus vorwurfsvollen Augen. 















Kapitel 13


Wir spielten jetzt öfters Schach miteinander am Abend.

Vor unserer ersten Partie fragte sie mich: „Um was spielen wir? Gibt es einen Preis zu gewinnen?“ Offenbar war sie es gewohnt,  nicht nur um des Vergnügens willens zu spielen sondern wollte auch was haben für ihren Sieg, mit dem sie wohl rechnete.

„Nun, was hättest du denn gern?“

„Ach, Herr, Sie haben mir doch mal gesagt, vielleicht dürfte ich mal Ausgang haben. Wenn ich gewinne, darf ich dann...“, hier zögerte sie etwas, „darf ich dann bald mal Ausgang haben, ja?“ Dabei strahlte sie mich an, stellte mit flinken Fingern die Figuren auf. Sie schien auch auf psychologische Kriegsführung  zu setzen an diesem Abend, war besonders sexy zurechtgemacht, mit knappem Minirock, knallengem bauchfreien Top, Strümpfen und Stilettos, alles in Schwarz.

„Warum spielen wir nicht gleich um deine Freilassung? Weißt du was? Wir spielen darum, dass eine gewisse Dame keine zehn Hiebe mit dem Rohrstock bekommst, einverstanden?“

„Sie meinen, wenn ich das nächste Mal welche kriegen muß?“, gab sie zurück, augenscheinlich in aller Unschuld.

„Na ja“, dachte ich bei mir, „fair enough.“ Laß sie das gewinnen, wenn sie will.

„Gut, ja, spielen wir darum.“ Auch das schien ihr keineswegs unrecht zu sein, den Rohrstock fürchtete sie.  

„Weiß oder Schwarz, Herr?“

Ich wählte weiß und verlor trotzdem. Meine ganze Vorbereitung mit Hilfe eines Schachbuches und des Computers als Sparring- Partners konnte offenbar nichts ändern daran.

„Sie waren noch gar nicht mal so schlecht“, meinte sie am Ende tröstend. „Wenn wir öfters spielen, werden Sie bestimmt noch besser, Sie werden schon sehen.“

„Danke, du bist ein großzügiger Gewinner. Vielleicht hast du ja recht und ich werde wirklich noch besser im Lauf der Zeit. Und jetzt räum das Spiel auf, du wirst jetzt eingesperrt.“

Sie zog zwar einen Flunsch, sagte aber nichts, stakste Richtung Zimmer auf ihren hochhackigen Schuhen.  




WIRD FORTGESETZT




                         

   

      

     

                  





Anna

 

ANNA

 

Teil 2

 

Hier seht Ihr sie mal!

 
 

Kapitel 14

 

Ich hatte mir angewöhnt, mir mein Frühstück von einer fast nackten Anna servieren zu lassen. Allerdings bestand ich auf einem sorgfältigen Make- up. Sonst trug sie lediglich einen denkbar knappen Tanga und hochhackige Schuhe, mal Stilettos mit Riemchen, mal Pumps. Was ich ihr am Abend zuvor eben hinstellte. Keine Strümpfe, kein Top.  Unter der Woche sparte das Zeit. Und es bedeutete eine schöne morgendliche Anregung, vor allen Dingen an den Wochenenden... Bis ich ihr Zimmer aufschloß, hatte sie fertig zu sein, zu diesem Zweck versorgte ich sie mit einem billigen Wecker. Das hieß für sie auch an den Wochenenden aufstehen und sich herzurichten um sechs Uhr, weil sie ja nicht wissen konnte, wann es mir einfallen würde, sie rauszulassen. („Der Prügelbock wartet auf dich, wenn du mich auch nur einmal als Morgenschlampe empfängst!“)

Oft onanierte ich unter dem Tisch, während sie mich bediente, sie schaute nicht hin, tat, als bemerke sie es nicht. Nur gelegentlich, aus den Augenwinkeln, warf sie einen verstohlenen Blick auf mein steifes Glied, während ich es schweigend unablässig   bearbeitete. War ich dann kurz vorm Abspritzen, reichte sie mir mit abgewandtem Gesicht ein saugfähiges Tuch Küchenkrepp, in das ich heftig ejakulierte. Ich legte es auf eine zu diesem Zweck bereitstehende Untertasse, mit spitzen Fingern nahm sie es auf, um es sogleich zu entsorgen, sorgsam darauf bedacht, nichts heraustropfen zu lassen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war ihr Gesicht rötlich überhaucht.

„Seltsam“, dachte ich bei mir, „wir treiben es doch wie die Karnickel manchesmal ohne dass es ihr etwas ausmacht. Mein doch recht unschuldiges morgendliches Vergnügen hingegen scheint ihr nicht sehr gelegen zu kommen.“ Ich beschloß, die Sache etwas auszubauen...

An dem Morgen, von dem ich erzählen möchte, ein Samstagmorgen, rückte ich ab vom Tisch und wichste gänzlich ungeniert offen zu ihrem Anblick. Es war nichts zu hören außer einem  rhythmischen, leisen Reiben, wie ein Pavian onanierte ich. Sorgfältiger  als sonst richtete sie das Frühstückstablett, hielt mir den Rücken zugekehrt. In der Furche ihres anbetungswürdigen Hinterns verschwand das schmale weiße Band ihres heutigen G- Strings, der sich nur vorne zu einem winzigen Stoffdreieck weitete, das mit Müh und Not eben mal ihren Schamhügel abdeckte.

(Teuer war er nichtsdestotrotz gewesen, sehr teuer sogar. In letzter Zeit begnügte ich mich nämlich nicht mehr mit all dem Fummel, den sie mitgebracht hatte, sondern ging selbst shoppen, mein kleines Spielzeug auszustaffieren mit allerhand reizvollen Accessoires. Ihre Muschi übrigens glattrasiert neuerdings auf meinen Befehl hin.)

„Anna!“

„Ja, Herr?“ Zögernd wandte sie sich um, meinen Blick meidend. Wie ein Geistesgestörter war ich währenddessen weiterhin an meinem Pinsel zugange.

„Blick mich an, wenn ich mit dir rede!“

„Entschuldigen Sie bitte, Herr“, wisperte sie. Sie hielt den Kopf gesenkt. „Ich,..ich..“, sie verstummte, schließlich hatte sie tagsüber ja Redeverbot. Die Arme an die Seiten gepreßt vollführte sie hilflose kleine Bewegungen mit den Händen.

„Sprich, Anna! Was wolltest du sagen? Und schau mich an!“

Sie hob den Kopf, schaute mir immer wieder kurz in die Augen, schlug den Blick dann wieder nieder.

„Ich..., ich will doch nicht respektlos sein. Wirklich nicht, Herr, bitte glauben Sie mir. Es ist nur- ich bin es nicht gewohnt, ich meine, das was Sie da machen. Wollen Sie..., wollen Sie jetzt das Krepptuch?“

„Nein, Anna. Geh ins Schlafzimmer und hol die Pariser. Beeil´ dich.“

Sie huschte weg, kam bald darauf wieder zurückgerannt, hielt eine Schachtel Präser in der Hand.

Ich hörte kurz auf mit dem Wichsen.

„Streif mir einen über.“

Mit sanften Fingern tat sie wie geheißen.

Ich fing wieder an, es mir selbst zu besorgen.

„Stell dich vor mich, Brüste nach vorn! Und schau mir in die Augen!“

Sie gehorchte, schon bald, schon bald spritzte mein Saft stoßweise in das kleine Gummireservoir, wie ein weißlicher Nippel erhob er sich vorn an meinem Pimmel.

„Nimm ihn runter. Laß das Sperma auf den Unterteller laufen. Schmeiß den Präser nicht weg, leg ihn meinethalben auf den Frühstücksteller.

Wieder gehorchte sie, mit vor Ekel verzogenem Gesicht. Von den Fingern der einen Hand tropfte es, sie hielt sie über den kleinen Spermasee auf der Untertasse. Das benutzte Kondom, das immer noch Reste enthielt, legte sie so vorsichtig ab, als sei es zerbrechlich.

„So, Anna. Und jetzt trinkst du mein Sperma!“

„Was, Herr, was soll ich? Ich muß es..., ich meine ich soll das da trinken?“ Entgeistert starrte sie abwechselnd mich und die ominöse Untertasse an.

„Auf der Stelle. Stell dich bloß nicht so an, du Schwanzlutscherin hast ja bestimmt schon einen halben Liter von meinem Schmand intus. Deswegen hast du ja auch so glänzende Haare. Schlürf es, wird´s bald?“

Das Gesicht eine einzige Maske aus Widerwillen, setzte sie die Untertasse an, sog den zwischenzeitlich wahrscheinlich bereits erkalteten Schleim in ihre Mundhöhle, die Augen fest zugepresst. Scheppernd ließ sie die Untertasse fallen, schlug beide Hände vor den Mund, begann zu würgen.

„Runter damit, du Fotz´, oder ich schlag dich windelweich!“ Sie atmete heftig, riß die Augen auf, sie quollen fast aus den Höhlen. Entschlossen schluckte sie hörbar zweimal, ließ die Hände wieder sinken. Ein dünner Faden aus Speichel und Sperma lief ihr aus dem Mundwinkel. Ganz blaß war sie nun.

„Alles unten?“ Sie nickte. „Ja, Herr.“

Ich deutete auf den benutzten Gummi auf dem Frühstücksteller.

„Lutsch ihn aus!“

Da begann Anna  weinen. Sie sank in die  Knie, rutschte zu mir, umfaßte meine Unterschenkel. „Bitte, Herr, lieber Herr. Bitte verlangen Sie das nicht. Ich glaub, dann wird mir schlecht. Dann muß ich bestimmt brechen.“ Sie weinte stärker.

Ich strich ihr übers Haar, tätschelte sie. „Das ist aber gar nicht gut, wenn du so einen Ekel hast vor Wichse. Gut, das müssen wir wohl  noch trainieren. Für heute wollen wir es genug sein lassen. Schmeiß das Ding in den Mülleimer.“

Sie weinte aber immer mehr, wollte mich gar nicht mehr loslassen, ihr Kopf sank in meinen Schoß. Schließlich gelang es mir, ihr aufzuhelfen und sie zum Sofa im Wohnzimmer zu führen und sie, die immer noch schluchzte gelegentlich, mit sanftem Druck daraufzubetten. Sofort rollte sie sich zu einen Ball zusammen, hielt ihre Knie umklammert. Ich breitete  eine Decke über sie. „Ruh dich aus jetzt. Ich komme schon alleine klar mit dem Frühstück.“ Ich sah ihren Kopf nicken. „Danke, Herr. Danke auch, dass Sie mich nicht gezwungen haben“, kam es leise.

Ich ließ sie allein, um zu Ende zu frühstücken.

Nach einer Weile hörte ich sie aufstehen und in Richtung ihres Zimmers laufen.

„Anna, wo willst du denn hin?“

„Ich will meine Arbeitskleidung anziehen, Herr.  Und darf ich mir auch noch mal die Zähne putzen bitte?“, erwiderte sie, wieder mit ihrer gewohnten Stimme.

„Zähneputzen, ja- Anziehen, nein. Heute kommen noch zwei Herren, um dich als mein Eigentum zu kennzeichnen. Die brauchen dich nackt. Hast du verstanden?“

„Ja, Herr. Und danke, dass ich mir die Zähne putzen darf.“

 

Beim Abräumen des Geschirrs war sie wieder ganz die Alte, flink und aufmerksam. Anerkennend tätschelte ich ihren Po.

„Sehr gut, Anna!“

Sie lächelte mir zu, deutete auf ihren Mund.

„Sprich. Du darfst reden.“

„Danke, Herr. Herr...“, sie rang mit sich.

„Ja, Anna?“

„Diese Herren, von denen Sie sprachen, ich meine, werden die mir wehtun? Ich meine, die werden mir ja sicher nichts tun, oder?“

„Tja, ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Aber ich werde ihnen sagen, dass sie dir nicht extra wehtun sollen.“

„Danke, Herr.“ Sie ließ sich auf meinen Schoß gleiten, in ihrer ganzen verführerischen Nacktheit, hauchte mir wieder diese kleinen Küßchen auf die Wangen, die Stirn, wie schon einmal.  Unsere Münder suchten und fanden sich.

Erst nach einer halben Stunde lösten wir uns wieder voneinander.

„Geh jetzt. Ruh dich noch ein wenig aus. Du mußt nicht mehr arbeiten heute.“

„Danke, Herr. Aber soll ich nicht doch was kochen, Herr?“

„Ich hab keinen Hunger. Ruh dich aus.“

„Ja, Herr.“   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 15

 

So gegen 10.30h läutete es, einmal, zweimal, ein drittes Mal. Ich wartete darauf, dass Anna käme, mich um den Hausschlüssel zu bitten, wie es ihre Pflicht gewesen wäre, rief auch nach ihr.

„Anna, verdammt, wo steckst du?“

Keine Antwort. Seufzend erhob ich mich, schlurfte selber zur Haustür, öffnete. Draußen standen die beiden Herren der Agentur zum Wiederauffinden entlaufener Sklaven.

„Guten Morgen, der Herr“, begrüßte mich der Jüngere der beiden, ein stämmiger Mittzwanziger mit rundem Gesicht und Schnäuzer. „Sie öffnen selbst? Wir werden doch nicht etwa zu spät gekommen sein?“ „Er meint, vielleicht ist das Früchtchen ja schon über alle Berge. Da sind gerade diese jungen Dinger schnell drin, wenn ihnen etwas nicht paßt an einer neuen Herrschaft“, ergänzte sein Kollege, ein eher unscheinbarer Typ, vielleicht so um die fünfzig.

„Nein, nein, ich habe da schon so meine Vorkehrungen getroffen“, beeilte ich mich zu versichern. „Ist uns schon aufgefallen, ich meine das Tor, die Mauer und so“, brummte der Jüngere.

„Aber bitte, kommen sie doch herein.“

„Vielen Dank.“ Vorsichtig putzen sich beide die Schuhe ab, bevor sie das Haus betraten. Jeder trug eine professionell aussehende, dicke Ledertasche in der Hand.

„Tja, also, Herr Schultz“ (so heiße ich mit Nachnahmen), begann der Ältere, nachdem sich beide als Vertreter ihrer Firma namentlich vorgestellt hatten, „wir sind hier, um Sie bei ihrem Sicherheitsproblem zu beraten und nach Ihren Wünschen Abhilfe zu schaffen. Man hat Ihnen ja schon telefonisch Lösungsansätze unterbreitet, wenn ich richtig unterrichtet bin.“

„Ja, das stimmt.“

„Sie wären dann also in erster Linie daran interessiert, sie tätowieren zu lassen und ihr einen Fußreif zur Satellitenortung zu verpassen.“

„Ja, genau. Können Sie das denn hier vor Ort erledigen? Gegen Rechnungsstellung, meine ich.“

„Kein Problem. Dauert natürlich seine Zeit. Und die junge Dame benötigen wir natürlich auch dazu.“ Wieder der Ältere, der eigentlich einen irgendwie bösartigen Ausdruck in seinem mageren Gesicht hatte. „Also nichts für ungut“, mischte sich da der Jüngere ein. „Wir können selbstverständlich noch etwas warten, wenn es Ihnen gerade ungelegen kommt.“

„Ja, also ich verstehe selber nicht, normalerweise pariert sie ganz gut und flitzt an, wenn man sie ruft.“

„Versengen Sie ihr ordentlich den Hintern. Lassen Sie es ihr auf keinen Fall durchgehen. Die werden schnell aufsässig“, riet der Ältere.

„Äh, ja, gut, vielen Dank, ich werde ihren Rat beherzigen. Wenn sie einstweilen hier Platz nehmen wollen“, ich deutete auf zwei Küchenstühle, stellte zwei Tassen hin. „Bitte, hier ist noch Kaffee. Bedienen Sie sich.“

„Ja, vielen Dank“

Ich ging los, Anna zu suchen. Das dauerte, nirgendwo war sie aufzufinden. Laut nach ihr rufen wollte ich nicht, das war mir dann doch peinlich vor den Herren.

Endlich fand ich sie- im Strafkeller. Sie war gerade dabei, das Leder des Prügelbocks hingebungsvoll mit einer Lederpolitur zu bearbeiten. Immerhin war sie noch befehlsgemäß nackt.

„Anna, hier steckst du! Du solltest dich doch ausruhen. Komm mal her!“

Sie stellte sich hin vor mir, hielt das Köpfchen gesenkt. In ihren Händen hielt sie noch  Glänzbürste und Putztuch.

„Was fällt dir eigentlich ein, du kleines Miststück! Deinetwegen warten die beiden Herren von der einen Firma, na, du weißt schon, die extra wegen dir gekommen sind, bereits geschlagene zehn Minuten. Kopf hoch!“ Ich ohrfeigte sie dermaßen heftig, dass sie Mühe hatte, auf einem Fleck stehen zu bleiben. Sie schaffte es aber, obwohl sie beträchtlich wankte.

„Das hat noch ein Nachspiel, das verspreche ich dir!“

„Herr, ich wollte doch nicht ungehorsam sein“, flüsterte sie. Sie zitterte am ganzen Leibe, machte wieder ihr Flenngesicht.

„Halt´s Maul! Und leg dieses Zeug da weg“, herrschte ich sie an. Eilig legte sie die Putzutensilien in den neben dem Bock stehenden Eimer.

„Komm mit!“

Schnell folgte sie mir in die Küche.

Die Beiden waren inzwischen bei der zweiten Tasse Kaffee angelangt, dem Pegelstand der Kaffeemaschine nach zu urteilen.

„Also, meine Herren, da ist sie.“

Der Jüngere zog eine Augenbraue hoch. Ich blickte mich um. Anna hatte sich in eine Ecke gedrängt, versuchte ihre Scham und die Brüste mit den Händen zu bedecken. An den Handgelenken zerrte ich sie vor den Küchentisch, schlug ihr auf die Hände, als die  wieder nach oben wollten. „Arme hinter den Rücken!“ sie gehorchte, wurde puterrot. „Ganz schön aufsässig“, giftete der Ältere. „Du kannst von Glück sagen, dass du nicht mir gehörst!“

„Niedlich, ein fickbares Stück Geilfleisch haben sie da“, ließ sich der Jüngere vernehmen. Offenbar ließ er es sich angelegen sein, die Sticheleien seines Kollegen der Kundschaft gegenüber zu entkräften.

„Na ja, Sie müssen sie halt schon ziehen“, wiegelte der Ältere ab, „ich wollte mich natürlich nicht einmischen in ihre Belange. Entschuldigung.“

„Gut“, so wieder sein Kollege, „wir müßten sie festbinden. Haben Sie eine Streckbank oder sowas. Möglichst mit Bauchgurt und was für die Hände und Füße?“ Streckbank- nein, darüber verfügte ich nicht. Mir war klar, dass sowas dauerhafte Gesundheitsschäden hervorrufen konnte, Rheuma und dergleichen, so würde  mir Anna nichts nutzen und auch rapide an Wert verlieren. Allenfalls eine mit Kunstleder gepolsterte Massagebank im Keller, als Alternative zum Prügelbock, falls ich sie einmal bis zur Bewußtlosigkeit prügeln wollte. Der mit echtem Leder überzogene Bock, ein wirklich schönes Stück, eine echte Okkasion vom Flohmarkt, war mir dazu eigentlich zu schade. Urin oder Erbrochenes, nein, das wollte ich da eigentlich nicht drauf kommen lassen. Außerdem könnte ich sie auf der Liege problemlos mit kaltem Wasser abschrecken, um sie wieder aufzuwecken (oder als eigenständige Foltermethode). Bisher war das Teil aber nicht zum Einsatz gekommen, es war schlicht noch nicht nötig geworden, Anna wußte aber, was ihr blühte, sollte sich die Notwendigkeit eines Tages doch noch erweisen.

„Tja, hören Sie“, begann ich, da fiel mir aber etwas ein. „Nein, warten Sie, wäre es o.k., sie an ihr Bett zu fesseln? Da gibt es einen Gurt und was Sie sonst so noch alles brauchen könnten, denke ich."

Anna ergriff mit beiden Händen meinen Oberarm, drückte ihn stark, schüttelte heftig verneinend den Kopf, blickte mir flehentlich in die Augen.

Wir hatten ihr Zimmer in letzter Zeit ein wenig ausstaffiert, es etwas wohnlicher eingerichtet. Aus dem Katalog, an unseren gemeinsamen Abenden. Mit Feuereifer war sie bei der Sache gewesen, hatte jetzt schöne Vorhänge und einen flauschigen Bettvorleger, alles „hübsch“ bonbonfarben. Katzen- und Hundeposter zierten die Wände. Dazu kamen ein Nachttischchen (für ihr kleine Lampe, zum Draufstellen), ein kleiner Schreibtisch. Ich ging sogar soweit, ihr immer wieder ein paar dieser Süßigkeiten in seine Schubladen zu legen, wie sie für Kinder offenbar so unwiderstehlich sind. Ein Bücherbord verkomplementierte den Gesamteindruck, auch es in einem Farbton, wie er Anna zuzusagen schien. Das war jetzt ihr kleines Reich, gewissermaßen.

„Was ist denn nun schon wieder?“ Wieder der Ältere.

Anna drängte sich immer enger an mich, schaute mich immer eindringlicher an.

„Also red schon“, forderte ich sie auf.

„Herr, könnte man mich nicht bitte im Keller festbinden, auf der Bank zum fürs Bewußtloshauen?“, flehte sie.

„Gibt es da unten eine Steckdose und ausreichend Beleuchtung?“, erkundigte sich der Jüngere.

„Ja, schon“, antwortete ich. „Es gibt da so Spotlights, da könnten wir eines auf sie richten. Machen wir es dort, Sie sehen ja, sie will es nicht in ihrem Zimmer.“ Beide schüttelten den Kopf, der Jüngere verständnisvoll, der Ältere ärgerlich.

Ich schickte Anna noch eben in ihr Zimmer, den Bauchgurt holen. Stricke und Tape  zum sicheren Fixieren ihrer Hände und Füße hatten die beiden dabei, der aufblasbare Knebel (der Leser erinnert sich) befand sich ohnehin im Keller.

Dann gingen wir nach unten, wo sich Anna rücklings auf die Massagebank legen mußte. „Arme und Beine nach unten, an die Beine von der Liege “, knurrte der Ältere. „Nein, die Arme über den Kopf, faß soweit als möglich nach unten, halt dich fest.“ Mit geübten Bewegungen banden und klebten sie Anna fest, zogen den Bauchgurt stramm an.

„Mach den Mund auf.“ Der Ältere knebelte sie, pumpte auf, bis Anna erstickte Laute von sich gab.

„Schön, wo soll die Tätowierung denn nun hin?“

„Oberhalb des Schambeins?“ „Nicht so günstig, da können sie Haare drüber wachsen lassen.“ Das leuchtete mir ein.

„Wie wäre es hier?“ Der Jüngere deutete auf die Innenseite ihres rechten Oberarmes, die ja nach außen schaute bei ihrer Fesselung. „Da wirkt das nicht so auffallend.“

„O.k.“ „Wie können natürlich auch die Außenseite nehmen. Müßten wir halt die Arme noch mal anders hin binden.“ „Nein, ist o.k. Entlaufene Sklaven werden ja ohnehin gründlich inspiziert, wenn man sie wieder hat, nehme ich mal an.“

„Gründlich, ja. Innen und außen.“ So der Ältere wieder. Er drückte mir ein Formblatt in die Hand. „Hier, füllen Sie das aus, bitte. Der DIN- Strichcode enthält eine Identifizierungsnummer und besagt ansonsten lediglich, dass sich der, der sie eingefangen hat, an uns wenden soll. Da brauchen wir halt noch ein paar Angaben.“

„O.k., mach ich.“

Der Ältere hatte zwischenzeitlich mit dem Auspacken und Montieren der Tätowierpistole begonnen. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte Anna seine Aktionen, so gut ihr das eben möglich war. Ich verzog mich nach oben, den Papierkram zu erledigen. Anna gab ängstliche Töne von sich, als im Begriff war, den Raum zu verlassen...

„Ach ja“, wandte ich mich in der Tür noch einmal um, „was schätzen Sie, wie lange sie brauchen?“

„Na  ja, so schätzungsweise anderthalb Stunden. Also plus minus. Die Tätowierung dauert am längsten, das Anlegen und Verschließen des Fußreifes geht fix.“ Er hielt ihn in die Höhe.

„Ist ja ziemlich dünn. Sind Sie sicher, dass er auch wirklich, also ich meine, widerstandsfähig ist.“ „Keine Bange, er ist aus einer Titanlegierung und praktisch unzerstörbar. Auch das Schloß. Kriegt man ohne Spezialwerkzeug kaum mehr auf, wenn es einmal fachmännisch verriegelt ist. Und er soll ja auch nicht auftragen oder sie über Gebühr behindern. So- und nun an die Arbeit, wir melden uns bei Ihnen, sobald wir fertig sind.“

„O.k., ich bin im Wohnzimmer.“

Die ganze Zeit hatte Anna ihre aufgerissenen Augen auf mich gerichtet gehalten, als ich endgültig aus dem Raum trat, machte sie wieder diese Geräusche, lauter diesmal, protestierend.

Ich kümmerte mich nicht darum, ging nach oben. Sollte ich die ganze Zeit neben ihr stehen,  Händchen halten?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 16

 

Nach dem Ausfüllen des Formulars machte ich es mir mit einem Gläschen Rotwein in meinem Lesesessel bequem, genoß die Ruhe und den Frieden, das durch die Fenster einfallende Licht des Vorfrühlings, lauschte eine Zeitlang den ersten Vogelstimmen dieses Jahres. Gelegentlich am Wein nippend, vertiefte ich mich in einen dieser dicken Wälzer, in denen ich manchesmal stundenlang schmökern kann, wenn die Erfordernisse des Alltags gewissermaßen mal eine Atempause machen.

Als ich mich schließlich wieder losriß von meiner Lektüre und auf die Uhr blickte waren, mirnichts dirnichts, zwei Stunden vergangen. Nanu, hatten sie nicht gesagt, so zirka anderthalb Stunden? Na ja, gut Ding will eben Weil haben. Und las noch ein wenig weiter.

Nach einer Viertelstunde kam mir das Ganze denn doch ein wenig spanisch vor, ich ging in den Keller, nach dem Rechten zu sehen.

Schon im Gang hörte ich deutlich recht vernehmliches, wenngleich durch den Knebel natürlich gedämpftes, kehliges Protestgeheul Annas. Immer wieder für Sekundenbruchteile unterbrochen, dazu rhythmisches Stampfen und Keuchen. „Nanu, die beiden schlimmen Buben werden doch nicht etwa....?“

Ich mußte mir Gewißheit verschaffen. Vorsichtig schob ich die nur angelehnte Tür ein wenig weiter auf- und richtig: der Ältere war gerade dabei, Anna mit heftigen Stößen durchzuorgeln. Er lag auf ihr, zwischen ihren gespreizten Beinen und fickte sie so heftig, als vögelte eine tote Sau. Noch nicht einmal die Kleider hatte er dazu ausgezogen, der Barbar, nur die Hose runtergelassen. Gut, von ihrem Standpunkt aus war die so aufreizend daliegende und zur  Bewegungsunfähigkeit verdammte Anna wahrscheinlich nichts Anderes als ein, wie hatte sich der Jüngere doch gleich ausgedrückt,  saftiges „Stück Geilfleisch“.  Ein Loch zum Stopfen. Das noch so eine hübsche Heulmusik machte dazu. Diese Sichtweise entbehrte natürlich nicht einer gewissen Berechtigung, war sie mir selbst doch nicht ganz fremd. Nur- verdammt noch mal- mir gehörte dieses Ficktierchen  schließlich, also wenigstens um Erlaubnis fragen hätten sie ja können, die beiden Schlawiner. (Obwohl ich sie ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gegeben hätte.) Jetzt ging der Jüngere auch noch neben Annas durch den harten Ritt heftig durchgeschütteltem Köpfchen in die Hocke und flüsterte ihr Dinge ins Ohr, Obszönitäten vermutlich. Wenigstens hatte er den Anstand besessen, sich seiner Kleidung zu entledigen, bevor er, wahrscheinlich als Erster, über Anna drübergestiegen war.

Ich beschloß dennoch, abzuwarten, bis der Prolet fertig damit sein würde, Anna zu pimpern. Das war ja schließlich und endlich so etwas wie ein intimer Moment, während dem kein Mann gestört sein will, und ich wollte da jetzt nicht einfach so dazwischen platzen, auch wenn die Umstände mir selbstredend jedes Recht dazu gegeben hätten.  Außerdem- in gewisser Weise erregte mich die Situation auch, das war jetzt so etwas wie eine unverhoffte Live- Show, so eine Art Peepshow durch den Spalt der eigenen Kellertüre. Das entbehrte, bei aller Roheit des ja recht viehischen Aktes, nicht einer gewissen Delikatesse.  Durch den Stoff meiner Hose begann ich, eine wenig herumzuspielen an meinem sich versteifenden Glied. Meine Güte, er brauchte aber lange, hatte der Ausdauer! Ich mußte mich zwischenzeitlich doch sehr beherrschen, um nicht in die Unterhose zu ejakulieren. Nicht auszudenken, wie lange die beiden schon rummachten mit meiner kleinen Kindbraut. Wahrscheinlich sagten sie immer: „So plusminus anderthalb Stunden“, brauchten in Wahrheit nur eine Dreiviertelstunde und verlustierten sich während der restlichen (bezahlten!) Arbeitszeit mit dem Eigentum ihres nichtsahnenden Auftraggebers, der, weggeschickt, um das Formular auszufüllen, so schnell nicht wieder kommen würde. Das sah ihnen ähnlich. Nur dass sie diesmal die Zeit gründlich vergessen hatten! O.k., ich wollte ihnen die Suppe  nicht restlos versalzen, aber die Rechnungshöhe, da sah ich noch Diskussionsbedarf.

Endlich war es so weit: Annas Deckhengst entlud sich augenscheinlich in ihre Eingeweide, blieb noch ein paar Minuten erschöpft auf ihr liegen, bevor er damit begann, „ihn“ aus ihr rauszuziehen. Wie kurioserweise so manche hageren Unscheinbaren war er gesegnet mit einem Schwanz, der auch einem wirklichen Hengst nicht übel angestanden wäre. Die von Fotzenschleim ummantelte Fleischwurst wollte kein Ende nehmen, während er sich zurückzog, endlich, nach über fünfundzwanzig Zentimetern, entkorkte sich eine riesige, lila verfärbte Eichel mit einem leisen „Plopp“ aus Annas Loch. Gott steh mir bei! Ich wurde die Vorstellung nicht los, als habe er auch noch ihre Gebärmutter penetriert, um deren Wände gleich an Ort und Stelle zu benetzen mit seinem klebrigen heißen Saft. Mir Sicherheit stand Annas Lustgrotte jetzt weit offen. Was, wenn sich die Wände des Fickkanals nicht mehr so schön eng zusammenzögen, wie ich es liebte? Nun, sie war noch sehr jung und das Gewebe noch schön elastisch. Wahrscheinlich sah ich doch zu schwarz jetzt.

Diskret doch deutlich klopfte ich.  Anna stöhnte vor Erleichterung. „Meine Herren, Sie sind ja wohl soweit fertig jetzt, wenn Sie dann bitte nach oben kommen wollen, ja? Ich gehe schon mal voraus.“

Nach zirka zwanzig Minuten standen beide bei mir in der Küche, ertappt lächelnd. Anna in ihrer Mitte, die Schamlippen geschwollen und gerötet. Ihr Spalt, bisher ein feiner, jungmädchenhafter Strich, schien verbreitert. Aus ihm suppte unaufhörlich glänzender Lustschleim, durchsetzt mit weißlichen Bläschen- Sperma. Durch Reiben beider Oberschenkel  verwischte sie ihn immer wieder an den Innenseiten, die schon ganz mit einer durchsichtigen klebrigen Kruste überzogen waren, um ein Herabtropfen auf den Teppich zu verhindern.

„Anna, geh auf die Toilette!“ Ich händigte ihr den Vierkantschlüssel aus. „Laß es mal so ungefähr eine halbe Stunde lang rauslaufen. Danach duschst du und wäschst dich unten gründlich. Du darfst dann in dein Zimmer gehen. Heute brauchst du wirklich nicht mehr zu arbeiten."

„Ja, Herr. Vielen Dank.“

Sie sah blaß aus und wirkte mitgenommen, aber auch erstaunlich gefaßt, wenn man bedenkt, wie brutal und langanhaltend sie noch vor kurzem vergewaltigt worden war. 

Mit den Herren wurde ich rasch handelseinig.  Ich hatte den Eindruck, sie wollten keinen Ärger und waren deswegen auch nicht in der Stimmung, mir welchen zu machen, als ich eine deutliche Abrundung des Rechnungsbetrages nach unten vorschlug.

„Sie wollen doch ganz sicher nicht, dass ich die Angelegenheit mit ihrem Arbeitgeber erörtere.“ Nein, das wollten sie nicht.

Ich nehme an, dass sie den Fehlbetrag untereinander aufgeteilt haben.

Also hatte ich Anna faktisch, wenn auch unwillentlich und ohne wirkliches eigenes Zutun, als Prostituierte vermietet. Hmm. 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 17

 

„Anna !“

Ich stand in der Haustür, die Kaffeetasse in der Hand. Es war ein fauler Samstag Ende Mai gewesen; für mich, um genau zu sein. Anna arbeitete  seit acht Uhr früh im Garten, mit fünfzehn Minuten Mittagspause, während der sie mir einen zu blasen hatte. Jetzt war es achtzehn Uhr dreissig. 

„Ja, Herr?“

Eilig kam sie angerannt, dreckig, verschwitzt und taumelnd, wahrscheinlich vor Erschöpfung.

„Wie weit bist du?“

„Ich habe die Hecke geschnitten und das Rosenbeet umgegraben, den Rasen gemäht, den Goldfischteich leergeschöpft, gereinigt und wieder aufgefüllt, den Gartenweg vom Moos gesäubert und die dürren Äste vom Winter gebündelt, wie Sie es befohlen haben, Herr.“

„Und das Feuerholz? Hast du auch das Holz für den Kamin gehackt?“

Sie senkte den Kopf.

„Ich...ich...wollte gerade damit anfangen, Herr. Bitte verzeihen Sie mir.“

„Es ist jetzt zu spät. Ich möchte dich heute noch benutzen. Dusch dich und zieh an, was in deinem Zimmer bereitliegt.  In einer halben Stunde bist du fertig und es steht auch ein kaltes Abendbrot auf dem Tisch, verstanden?“

„Ja, Herr.“

Sie wollte sich an mir vorbei ins Haus drücken.

„Zieh deine schmutzigen Arbeitsschuhe aus, du Ferkel!“

„Oh ja, Herr, sofort. Bitte, es tut mir leid. Ich habe es vergessen. Verzeihen Sie mir, bitte, bitte.“

Hektisch beeilte sie sich, meiner Anordnung nachzukommen.

In der letzten Zeit hatte es einige für sie unangenehme und nachhaltige Begegnungen mit diversen Schlaginstrumenten gegeben, meist, weil sie mit der Arbeitsmenge nicht klarkam.

„Eigentlich wollte ich dir ja nur zwei Tage Essverbot geben, wegen dem Holz, aber jetzt kriegst du noch fünf mit dem Ochsenziemer. Heute noch. Nach dem Ficken. Du erinnerst mich daran.“

Sie heulte los.

„Ja, Herr. Bitte Herr, bitte schlagen Sie mich nicht schon wieder, ich meine bitte bitte nicht heute. Ich bin noch grün und blau von gestern, alles tut mir noch weh, ach bitte, bitte“,  brach es heraus aus ihr.

Ich knallte ihr ein paar, so laut, dass ein paar Krähen erschreckt aufflogen.

„Du hast keine Sprecherlaubnis. Dafür bekommst du sieben. Weil ich aber kein Unmensch bin, erst am Dienstag.“

„Danke, Herr, vielen Dank.“ Sie beugte sich nach unten, ergriff meine Hände, versuchte sie zu küssen.

Ich riß sie weg, sowas mag ich nicht. Ich bin doch kein Mafiapate.

„Geh jetzt. Mach dich sexy zurecht. Und vergiß mein Abendbrot nicht!“

„Nein, Herr, ganz bestimmt nicht.“

Als sie so loshuschte, die Dreckschuhe in der Hand, mußte ich doch in mich hineinschmunzeln.  Eigentlich war sie eine ganz gute Haus- und Arbeitssklavin mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten geworden in den paar Monaten bei mir. Von dem selbstbewußten Teenager war nicht mehr so viel übrig. Ich spürte aber immer noch eine gewisse Rebellion in ihr, obwohl das wahrscheinlich zuviel gesagt ist. Eher, sagen wir mal, so etwas wie einen Kern des Widerstandes, in den sie den Rest ihrer Selbstachtung gerettet hatte und den sie sorgfältig abschirmte gegen ihre ansonsten inzwischen so servile Art.

Mir wurde klar, dass mal wieder ein Wechsel in der Vorgehensweise angesagt war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 18

 

Am Montagabend war mir nach ein wenig Geselligkeit und  Normalität, also spielten wir wieder Schach miteinander. Anna war unkonzentriert und fahrig, auch wollte diesmal kein rechtes Gespräch aufkommen. Auch diesmal war sie zwar appetitlich und sorgfältig zurechtgemacht, aber es hatte den Anschein, als fielen ihr ständig die Augen zu und als müsse sie sich mit Gewalt wach halten. Nun ja, zusätzlich zur Gartenarbeit heute noch Kochen und Wäschewaschen. Immerhin- ihr auferlegtes Pensum hatte sie bewältigt heute.

Sie verlor die Partie, nahm es mit einem Achselzucken.

„Bist du müde, Anna? Möchtest du dich ins Bett legen?“

Statt einer Antwort kam sie zu mir, kuschelte sich an mich. „Ach, Herr, es war so viel Arbeit in letzter Zeit. Es tut mir auch so leid, dass ich am Samstag das Holzhacken nicht mehr geschafft habe. Herr, werde ich morgen wirklich schon wieder geprügelt? Es ist so schrecklich, es tut so entsetzlich weh jedesmal. Ich kann es nicht mehr aushalten. Bitte Herr, schlagen Sie mich nicht mehr mit diesen furchtbaren Peitschen und diesem Rohstock, oder nicht mehr jede Woche.“ In ihren Augen schimmerten Tränen. „Bitte, Herr, haben Sie Mitleid, ich flehe Sie an.  Erlassen sie mir doch diesmal die Strafe.“

Ich streichelte ihr übers Haar. „Wenn du heute abend schön brav meine Wichse trinkst, also sie von einem Unterteller schlürfst und auch das Präservativ auslutschst, dann will ich dir deine morgigen sieben Schläge mit dem Ochsenziemer anrechnen auf die zehn Rohstockhiebe, die du frei hast wegen deiner gewonnenen Schachpartie da letztens. Ist das ein Wort?“

„Danke, Herr.“ Die Erleichterung war ihr anzusehen.  „Ich will es versuchen.“

„Hol alles!“ „Ja, Herr.“

Sie erhob sich, wackelte los auf ihren High Heels. Heute trug sie eine knallenge weiße Jeans und ein zwei Nummern zu kleines, ebenfalls weißes Oberteil mit halblangen Ärmeln.

„Soll ich mich auskleiden, Herr? Oder vielleicht  strippen? Ich kann das. Das habe ich früher öfters für meinen Freund gemacht. Der mochte das.“

Interessant. „Da komme ich noch mal darauf zurück, Anna. Kannst du auch Bauchtanz?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Herr, leider nicht so richtig.“

„Ich werde dir ein Lehrbuch und Kassetten mit arabischer Musik besorgen, dann übst du jeden Abend in deinem Zimmer vor dem Zubettgehen eine Stunde lang. Ich gebe in vier bis fünf Wochen eine Party für meine neuen Nachbarn, bis dahin muß das klappen.“

Anna nickte. „Ja, Herr, ich werde es üben.“

„Tu das. Sonst kriegst du wirklich den Rohrstock. Heute bleibst du angezogen und holst mir nur einen runter.“ „Ja, Herr.“

Sie streifte  das Präservativ über und wichste mich ganz langsam eine Dreiviertelstunde lang ab, zärtlich und mit einem kaum merklichen Druck ihrer kleinen Hand, so wie ich das mag. Wenn auch mit einem todmüden Gesichtsausdruck. Dann molk sie mich etwas schneller und packte auch heftiger zu. Die andere Hand begann, meinen Sack zu kraulen, die Eier zu kneten. Das Ejakulat schoß heftig in den Gummi. Sie strich mir noch eine Zeitlang den Schaft, bis mein Schwanz erschlaffte.

Vorsichtig rollte sie das Präservativ ab, legte es auf den Unterteller.  Mit zwei Fingern strich sie es aus, setzte den Unterteller an, schlürfte mein Sperma.  Dann nahm sie den benutzten Gummi mit vier Fingern, zwei an jeder Seite, setzt ihn an und lutschte ihn leer. Vollständig.  Sie blickte mir die ganze Zeit ohne Unterbrechung in die Augen dabei.

„Das hast du gut gemacht, Anna. Jetzt geh Zähneputzen und ins Bett. Ich räume heute selbst auf hier“, fügte ich hinzu, als ich ihren fragenden Blick auf das Schachspiel und meinen Essensteller, mein Weinglas bemerkte. (Sie hatte ja noch ihren zweiten Tag des Nahrungsentzugs heute, wegen Samstag)

„Leg dich hin, ich komme dich dann einschließen.“

„Danke, Herr. Und danke auch so sehr, dass Sie mir meine Strafe erlassen haben.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 19

 

Die nächste Zeit sah eine sehr gehorsame und sehr fleißige Anna. Hin und wieder, nur damit sie nicht auf falsche Gedanken käme, zog ich ihr wegen irgendwelcher kleinerer Verfehlungen, die nicht mit den üblichen Ohrfeigen abgetan werden konnten, quasi formlos an Ort und Stelle drei oder vier Hiebe mit der Reitpeitsche über. Ansonsten hielt ich mich zurück, schließlich wollte ich sie brechen, nicht zerstören

Das mit der Reitpeitsche war keine große Sache. Wenn sie sich was zuschulden kommen ließ, beispielsweise war einmal die Suppe  ein wenig zu salzig für meinen Geschmack, ließ ich sie erst mal ihre Arbeit zu Ende tun, in diesem Falle also servieren, sagte nur: „Anna, nach dem Essen, die Reitpeitsche.“ Sie bediente mich ruhig weiter, nur ihre Hände zitterten.

Die Mahlzeit kam zu ihrem Ende, es war alles abgeräumt und ich saß zufrieden beim Kaffee, Anna  hinter meinem Stuhl, bereit, weitere Wünsche entgegenzunehmen.

„Nimm das nächste Mal weniger Salz in die Suppe.“

„Ja, Herr, Verzeihung. Wollen Sie mich jetzt strafen oder haben Sie noch einen Wunsch?“ Offenbar wollte sie es schnell hinter sich bringen, fürchtete wohl, ich könne es mir noch anders überlegen und es ginge doch in den Keller.

„Jetzt. Bring die Peitsche.“

Anna lief in den Keller, holte sie, reichte sie mir. Nestelte den Rock ihrer Kellnerinnenuniform hoch, der Leser erinnert sich, ein knapp sitzendes, sehr kurzes schwarzes Röckchen, schob den Schlüpfer in die Kniekehlen, beugte sich vornüber, Hände auf die Knie.

Eine Zeitlang ließ ich sie so stehen, trank erst den Kaffee aus, um mich dann zu erheben und ihr in rascher Folge drei Schläge auf den Arsch zu pfeffern. Anna vollführte einen stummen kleinen Schmerzenstanz, unruhig hüpfte sie von einem Bein auf das andere,  sich den Allerwertesten reibend sog sie zischend die Luft durch die Zähne, hielt sie einen Moment lang an.

Nachdem sie stoßweise wieder ausgeatmet hatte, brachte sie ihre Kleider wieder in Ordnung. Ich reichte ihr die Peitsche wieder zurück. „Räum sie wieder an ihren Platz.“ „Ja, Herr. Und vielen Dank, dass Sie nur die Reitpeitsche genommen haben.“

Sicher, ich würde keinen Hund prügeln damit, höchstens ein gewisses kleines Mädchen. Zumindest wäre in ersterem Falle der Tierschutzverein dagegen und auch Anna würde sich am Anfang unserer Bekanntschaft wohl nicht auch noch bedankt haben dafür. Sie wußte aber inzwischen, was wirkliche Schmerzen sind und dass sie sehr wohl Grund hatte, mir zu danken für meine Zurückhaltung. Immerhin war sie nicht im Keller gelandet und eines der ernsthaften Schlaginstrumente auf ihrer empfindlichen Haut. Aber auch das würde deutlich sichtbare Striemen hinterlassen, Striemen, die Tage brauchten, um wieder zu verblassen.

Aber abgesehen von solchen kleinen Intermezzos (und dass sie sich öfters mal die Wange hielt, eine von meinem Handabdruck gezeichnete Wange), ließ ich sie in Ruhe mit  Mißhandlungen.  Es paßte in meinen Plan und sie  gab sich ja auch solch erkennbare Mühe, alles, wirklich alles zu tun, um nicht in den Keller geführt zu werden. Ich rechnete es ihr auch hoch an, dass sie mich kein einziges Mal damit nervte, mich an den versprochenen Ausgang zu erinnern, obwohl sie das sicher nicht vergessen haben konnte.  Geduldig und demütig wartete sie ab.

Anna lebte wieder auf. Sie war wieder fröhlicher insgesamt, gesprächiger, gewann an unseren Schachabenden wieder sämtliche Partien, wenngleich nicht mehr mit der früheren Leichtigkeit, ich übte eisern am Computer. (Allerdings hütete ich mich davor, noch mal um einen Einsatz zu spielen. Anna war mir eindeutig über, es stand nicht zu erwarten, dass ich in absehbarer Zeit ihr Niveau erreichen konnte. Das akzeptierte ich)

Einmal, an einem unserer Abende, umarmte sie mich und sagte: „Ich hab dich lieb.“ Auch diesen Lapsus ließ ich ihr durchgehen, wurde dafür mit dem besten Sex meines bisherigen Lebens belohnt. Sie war wie ein Tier- und wie ein hilfloses Kind, das im Rausch der Leidenschaft seine Einsamkeit, seine Angst, seine Verzweiflung vergessen möchte.

Arme Närrin! Nicht im allergeringsten konnte sie ahnen, welch schwarzen Phantasien gerade ihre Willfährigkeit, ihr Ausgeliefertsein in mir entzündeten. Ich schalt mich selbst einen Toren, dieses ahnungslose und vertrauende Wesen verschonen gewollt zu haben- verschonen mit der Folter! Oh, was für grausige Dinge ich mir ausmalte, während ich ihren kindlichen Körper fickte!

Aber bis dahin war es noch ein langer Weg. Ich wollte die Vorfreude genießen, und das möglichst lange. Denn hinterher, nach der Folterung, wäre sie unbrauchbar für alle Zwecke, meine kleine Anna. Meine Absicht war nun: ich würde sie tage- und nächtelang foltern lassen von einem wirklich professionellem Sadisten- und dabei zuschauen. Foltern, bis sie starb. Sie zu Tode foltern lassen.

Als dieser Gedanke reifte in mir, wand sich Anna unter mir. Ich pumpte ihr eine nicht enden wollende Menge Samen in die Fotze, spritzte, spritzte, spritzte.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 20

 

Am nächsten Morgen, gleich in aller Frühe, meldete ich mich telefonisch krank bei meiner Arbeitsstelle. Das ist an und für sich nicht so meine Art, ich bin recht pflichtbewußt und komme sogar eher auch mal dann zur Arbeit, wenn es mir nicht so gut geht.

Diesmal aber setzte ich das Vergnügen über die Pflicht- also im Klartext: ich konnte mich einfach nicht losreißen von Anna, ich schlüpfte zurück zu ihr, die die ganze Nacht in meinem Bett verbracht hatte. Die schönste Nacht meines Lebens, wie ich hinzufügen muß. Es ging zu wie in einem wahr gewordenen Männertraum: wenn ich sie nicht gerade in eines ihrer feuchtwarmen Löcher fickte, mal zärtlich, mal heftig, knutschte sie mich ab, weich und sanft oder auch fordernd, geradezu aggressiv, dass mir Hören und Sehen verging. Dann lag sie wieder neben mir, wischte sich Fotzenschleim und Sperma aus der Muschi oder dem Arsch (sie rieb sich ihr natürliches Gleitmittel einfach von vorn, wo es so reichlich floß, nach hinten in ihr Kackloch, bevor ich sie dort beglückte), lächelte mich zärtlich an währenddessen.

„Ich bin immer noch schön eng gebaut, nicht wahr, Herr?“, meinte sie so um vier Uhr in der Früh, „ich meine, trotz dem, was diese bösen Männer mir angetan haben.“ „Weiß Gott, Anna, das bist du. Du solltest nie Kinder haben. Vielleicht lasse ich dich ja sterilisieren. Das wäre wohl das Beste, meinst du nicht? Dann müßtest du nicht immer die Pille nehmen.“ Dies geschah regelmäßig unter meiner Aufsicht, schließlich wollte ich mir meine schönen Engficks in die Öffnung zwischen ihren Beinen nicht durch eine Nachlässigkeit ihrerseits nehmen lassen. Auch sollten diese fast nicht vorhandenen Jungmädchenbrüste nicht aufgebläht und ausgeleiert werden durch Milchproduktion. Nicht dass mich Schwangere nicht reizten oder ich Muttermilch direkt von der Quelle nicht zu schätzen wüßte.  Eine ihr Baby noch säugende Nutte hatte mich einmal kosten lassen in den Zeiten, als ich noch regelmäßig ins Bordell ging, ich war fast irrsinnig geworden vor Geilheit.  Anna jedoch, das stand für mich fest, sollte mir ihren Kinderkörper bewahren in ihrem kurzen Leben.

„Ach, Herr, ich weiß nicht so recht...“, seufzte sie, drückte sich irgendwie schutzsuchend an mich. Für ihre Verhältnisse, für sie, die doch schon so durch und durch  versklavt war, wie man es innerhalb relativ kurzer Zeit nur sein kann, fast schon ein Akt des Aufbegehrens. „Deine Meinung hierzu, Anna, ist natürlich ohne Belang. Ich habe dich nur rhetorisch gefragt. Wenn ich es so will, landest du morgen noch beim Frauenarzt auf dem gynäkologischen Stuhl und dir werden, schnipp schnapp, die Eileiterchen  durchtrennt. Haben wir uns verstanden?“

„Ja, Herr.“ Wieder ein Seufzer, ein tiefer diesmal. Sie bot mir die Wärme und die Weichheit ihres Mundes dar, wir verschmolzen in einer dieser endlosen Kußorgien, die sie so sehr zu brauchen schien.

Sie entleerte mich vollständig diese Nacht, zumindest kam es mir phasenweise vor. Aber immer wieder schaffte sie es, meinem Schwanz Sperma zu entlocken, nur noch ein paar Tröpfchen zum Schluß. Als ich dann nicht mehr steif genug wurde für eine Penetration, saugte sie mich einfach aus mit ihrem nimmermüden Mund.  Als überhaupt nichts mehr lief, ich auch nicht mehr wollte, es war bereits sechs Uhr fünfzig, bot sie mir noch an, ihre arabische Musik aus dem Zimmer zu holen und mir ihre Fortschritte in der Kunst des Bauchtanz vorzuführen. „Ich habe fleißig geübt, Herr, Sie werden schon sehen.“ „Laß gut sein, Anna. Ich geh mal kurz telefonieren und dann schlafen wir beide ein bißchen, ja?“

Darauf ging ich zum Telefon und meldete mich krank. Ich denke, der Leser versteht´s  und kann es mir nachfühlen.  Außerdem, wie gesagt- ich konnte mich einfach nicht losreißen von diesem süßen Knuddel- und Fickding- meiner Anna. Das ich auch noch so preisgünstig erstanden hatte seinerzeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 21

 

Aus den „paar Stunden“ wurden viele, erst am späten Nachmittag erwachten wir. Ich davon, dass ich an den Füßen gekitzelt wurde. „Laß das, Anna.“ Sie kicherte und hörte nicht auf. Ich trat spielerisch nach ihr, es entspann sich ein Kampf um meine Füße. Sie wollte unbedingt wenigstens ein Bein festhalten und  weiter kitzeln. Lachte dabei und war ganz vergnügt. Schließlich schnellte ich mit dem Oberkörper hoch, ergriff blitzartig ihre beiden Handgelenke, zog sie im Hintüberfallen bäuchlings auf mich. Sie kicherte wieder los, war von einer mädchenhaften Fröhlichkeit ergriffen.

„Aber Herr, Herr, sie haben da ja ein ganz dickes Rohr stehen. Ich dachte, Sie können nicht mehr. Bitte fick mich, ach bitte biiitte...“, bettelte sie.

Es stimmte. Zu meinem nicht geringen eigenem Erstaunen stand mein bestes Stück wieder wie eine Eins.  Das kleine Luder begann, nach unten zu rutschen, wollte sich drübergleiten lassen. Ich hielt sie fest, hinderte sie daran.

„Ich hab Hunger, Anna. Steh auf und mach uns ein paar Brote zum Essen.“ „Ja, gleich, Herr, aber erst ficken, ja? Erst ficken, dann essen, erst ficken, dann essen“, trällerte sie vor sich hin, versuchte mit ganzer Kraft, weiter runter zu kommen um sich meinen Schwanz in die Fotze zu schieben.

Ich packte sie an beiden Oberarmen und warf sie schwungvoll runter von mir. Auf dem Rücken liegend starrte sie mich perplex an. „Und duze mich gefälligst nicht, du kleines Hürchen!“ Beugte mich über sie und knallte ihr ein paar saftige Ohrfeigen runter. Links- rechts, links- rechts; Vorderhand- Rückhand, Vorderhand- Rückhand.

„In der Schublade des Nachtschränkchen sind Handschellen. Gib sie her , auf den Bauch, Hände hinter den Rücken!“ 

Anna begann mit einem Mal am ganzen Körper heftig zu zittern, wollte mir die Arme um den Hals schlingen, machte einen Kußmund. Ich stieß sie weg. „Wird´s bald. Die Handschellen. Tu, was ich dir befohlen habe!“ Sie plärrte laut los: „Ach, Herr, Herr, bitte nicht. Bitte strafen Sie mich nicht. Es...es ist mir doch nur so rausgerutscht. Ich habe es doch gar nicht sagen wollen...“ Ganz verzagt war sie mit einem Mal, schniefend angelte sie die Handschellen aus der Schublade, reichte sie mir mit einem waidwunden Blick.

„Auf den Bauch!“ Wortlos gehorchte sie. „Hände hinter den Rücken!“ Sie tat es. Ich legte ihr die Handschellen an, zog sie so fest an, dass Anna aufschrie. „Aua, aua, nicht so fest, nicht so fest!“ Das ignorierte ich natürlich.

„Anna, willst du freiwillig in den Keller gehen oder soll ich nachhelfen?“ „Ich geh schon, ich geh schon...“

Das war aber gar nicht so einfach mit hinter den Rücken gefesselten Armen, zumal es ihr offensichtlich Schmerzen bereitete mit den zu engen Handschellen.

An der Kellertreppe passierte es, dass sie bockig wurde. Sie blieb einfach stehen, sträubte sich.

„Ich will nicht mehr geschlagen werden. Ich mach doch immer alles. Andere dürfen frei und glücklich leben. Warum ich nicht?“

„Du hättest eben nicht als Sklavin auf die Welt kommen dürfen, Anna. Ist das etwa meine Schuld?“

„Nein, aber Sie könnten mich wenigstens behandeln wie einen Menschen. Und nicht immer so grausam sein mit mir. Früher waren die Menschen doch auch gut zu mir. Warum hört meine Qual denn nie auf, warum haben Sie denn nie Mitleid mit mir?“ Den letzten Satz schrie sie beinahe.

„Weil du mir einfach nicht richtig gehorchen willst, Anna. Das mußt du aber. Den Rest deines Lebens. Und wenn du jetzt nicht auf der Stelle runtergehst, kommst du in den Stehbunker, kapiert?“

So plötzlich, wie ihre kleine Revolte begonnen hatte, brach sie wieder in sich zusammen. Sie begann zu weinen und langsam die Treppe hinabzusteigen.

Unten warf sie sich mir unvermittelt zu Füßen. Aus aufgerissenen Augen schaute sie mich an, bewegte bittend den Mund.

„Schön, dass dir wieder eingefallen ist, dass du eigentlich Sprechverbot hast. Also, red schon, was hast du mir zu sagen?“

„Herr, ich weiß auch nicht, was eben über mich gekommen ist. Bitte strafen Sie mich nicht auch noch dafür, sowas wird nie wieder vorkommen. Nie, nie, nie wieder, ich schwör´s!“

„Ja, das glaube ich auch, kleine Anna“, erwiderte ich nachdenklich. „Und, weißt du was? Du wirst auch nicht geschlagen heute.“ „Wie, ich werde nicht geschlagen, Herr?“ Schwache Hoffnung machte sich breit auf ihrem Gesicht, Hoffnung gepaart mit Unglauben.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das wirst du nicht. Aber wir spielen ein kleines Spiel miteinander.“

„Ein Spiel, Herr?“

„Ja, Anna, ein Spiel. Bleib so knien wie jetzt, du wirst gleich sehen, was für ein Spiel das ist.“

Ich ging zum Wasserhahn, stellte einen Eimer darunter, ließ ihn vollaufen.  Anna war totenblaß, als ich ihn vor ihr absetzte.

„Das Spiel, kleine Anna, heißt: Köpfchen unter´s Wasser, Schwänzchen in die Höh´. Das Spannende daran ist, du weißt nicht, für wie lange. Vielleicht ertränk ich dich ja auch wie eine junge Katze, weil ich die Nase voll haben von so einer ungehorsamen Sklavin, wer weiß?“

„Nein, Herr, bitte...“

Weiter kam sie nicht, da ich ihr ohne Vorwarnung die gefesselten Arme an den Handgelenken nach oben riß, mit hartem Griff, damit die Handschellen noch mehr einschnitten, und gleichzeitig den Kopf an den Haaren brutal nach unten, in den Eimer. Die Überraschung gelang mir vollständig. Am Blubbern des Wassers erkannte ich, dass sie bereits jetzt schon Wasser eingeatmet hatte. Schnell umfaßte ich ihren Oberkörper mit dem einem Arm, da sie panisch versuchte, sich loszukämpfen, wieder raus zu kommen aus dem Eimer, zerrte ihren Kopf eisern nach unten. So rangen wir bestimmt eine halbe Minute miteinander, vielleicht auch etwas länger. Ich wollte es nicht übertreiben, ein Mensch, der glaubt zu ertrinken, steht Todesängste aus. Für sie fühlten sich die dreissig Sekunden unter der Wasseroberfläche sicher an wie eine Ewigkeit. Ich ließ sie wieder hochkommen. Das Gesicht blaurot angelaufen, erbrach sie minutenlang heftig hustend Wasser, so allmählich normalisierte sich ihre Farbe wieder. Ihre Züge noch vom Entsetzen des eben Durchlittenen gezeichnet, jagten immer wieder heftige Schauder durch ihren ganzen Körper.

„Wenn du noch einmal widersprichst, Anna, oder glaubst, dich über irgendwas beschweren zu müssen, oder einem Befehl nicht auf der Stelle nachkommst, tunke ich dich fünf Minuten. Hast du verstanden?“

„Ja, Herr“, antwortete sie kläglich.

Nachts hörte ich sie in ihrem Zimmer weinen und mehrere Male nach ihrer Mama rufen. Ich unternahm nichts dagegen, tat, als bemerke ich es nicht.

 

 

 

 

 

Kapitel 22

 

Die nächsten zwei Wochen verrichtete sie ihre (erstmal von der Menge her reduzierte) Arbeit tadellos, aber irgendwie geistesabwesend und roboterhaft. Ebenso bediente sie mich. Willig und absolut ohne jede Widerstände ließ sie sich durchficken, wenn mir danach war, sie wirkte sogar auf Aufforderung ein wenig mit, aber auch dies in einer distanzierten Art und Weise, so, als stünde sie neben sich und beobachte lediglich die Aktionen ihres Körpers.

So weit- so gut. Wir beide, Anna und ich, schienen ein gutes Stück vorangekommen zu sein in der Ausgestaltung unseres Herrn/ Sklavinnen- Verhältnisses, aber so, bar ihrer Lebendigkeit, konnte ich sie natürlich auch nicht brauchen. Ich wollte sie zwar einerseits sehr wohl absolut willenlos mir gegenüber, aber dieses Zombiehafte, das war es nun wieder auch nicht.

Zumal eine Vorführung ihrer Bauchtanzkünste recht unbefriedigend verlief, technisch noch nicht mal so übel, aber leblos eben, uninspiriert. Auch das anschließende Durchhauen im Keller quittierte sie zwar mit einigen Tränchen, aber es beschlich mich wieder dieses Gefühl, als sei sie gar nicht so recht bei sich selbst, als käme selbst der Schmerz nur wie durch Watte an bei ihr.

Es war an der Zeit, die nächste Stufe meines Planes zur Entfaltung zu bringen.

Am Freitagabend überraschte ich mit einer geradezu sensationellen Neuigkeit.

„Anna, du warst ganz arg brav in letzter Zeit. Und das mit dem Bauchtanz, das wird auch schon noch, da bin ich mir sicher. Ich habe nämlich Stunden für dich gebucht in einer Schule für orientalischen Tanz in der Stadt. Da wirst du jetzt jeden Montag und Mittwoch hingehen. Und am Mittwoch darfst du danach sogar noch ein bißchen bummeln gehen, du kriegst sogar ein kleines Taschengeld mit für Eis oder so.“

Erst schaute sie mich nur stumm an. Dann fing sie vor Unglaube und vor Freude an zu weinen und zu lachen, alles zur selben Zeit, kam das erste Mal seit einer Woche wieder zu mir, umarmte mich, immer noch wortlos.

In dieser Nacht war sie wieder ein guter Fick. Zwar bei weitem nicht so heftig wie in der Nacht vor der Wasserfolter, aber voller Hingabe und Zärtlichkeit. Von sich aus redete sie kaum etwas, und wenn, dann tat sie es leise und mit einem demutsvollen Unterton. Herz, was begehrst du mehr!    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    

        

 

 

 

 

          

 

 

 

           

 

 

 

 

     

     

 

    

Kapitel 23

Kapitel 23

 

Ich kann es kaum fassen, dass er mich tatsächlich herausläßt aus diesem schrecklichen Haus. O.k., ich war ja schon diverse Male im Garten zu der Knochenbrecherarbeit, die er mir aufträgt, aber heute gingen wir bis zum Tor und er hat mir aufgeschlossen.

Gut, meine Freiheit ist eine relative- eigentlich habe ich den klar umrissenen Auftrag, meine erste Bauchtanzstunde in dieser Schule für orientalischen Tanz zu absolvieren, anschließend ein paar Einkäufe zu erledigen und bis Punkt 18.30h wieder zurück zu sein. Wohlversorgt mit einem Stadtplan und einem Verkehrslinienplan und der schriftlichen Erlaubnis, mich für sieben Stunden im Stadtgebiet von Stuttgart zu bewegen. (Endlich weiß ich, wo ich mich befinde! Mein Gott, das sind ja mehrere hundert Kilometer bis nach Hause.) Bargeld habe ich keines mit, aber eine Mehrfahrkarte und eine Liste der Geschäfte, die mir gegen Rechnungsstellung  Waren aushändigen werden. Versehen mit der Mahnung, mich bei irgendwelchen Unregelmäßigkeiten oder Problemen, z.B. dass ich mich Gott behüte verlaufen haben sollte, sofort an die Polizei zu wenden, damit sie mich zu ihm zurückbringt und nicht in eines dieser schrecklichen Sklavengefängnisse, die man leicht als Fall für die Psychiatrie oder dauerhaft behindert wieder verlassen kann, stehe ich auf der Straße. Es ist bereits sehr heiß, wir schreiben Anfang Juli. Dennoch trage ich meine Legwarmer über den Knöchel zusammengeschoben und auch ein relativ dickes Sweatshirt. Ich möchte weder, dass wer meinen Fußring sieht, der eindeutig nicht wirkt, als sei er nur ein modisches Accessoire, noch soll meine Sklaventätowierung sichtbar werden, wenn ich mich im Bus beispielsweise an einer Halteschlaufe festhalten muß. Sie soll noch nicht mal durchschimmern, etwas Dünnes, etwas Kurzärmliges kommt nicht in Frage, ein Oberteil mit Spaghetti- Trägern schon gar nicht.

Er hat mich komisch angesehen, mein Besitzer, als er meinen Aufzug bemerkte, sagte jedoch nichts. Dieses paradoxe Gefühl überwältigender Dankbarkeit keimte wieder auf in mir, wie so oft, ich kann mich nicht wehren dagegen, wie viele Male ich mir das auch vornehme. Ich weiß, er ist ein Teufel. Und der einzige Mensch, den ich habe. Wenn er nicht mit mir redet,  mich ab und zu wie einen Menschen behandelt, wer dann? Ich bin sein Eigentum , ihm nahezu vollständig ausgeliefert. Das weiß ich. Ich glaube nicht daran, dass eine Flucht, sagen wir mal mit Hilfe dieser legendären „Liga für die Unterstützung geflohener Sklaven/ Anti- Sklaverei- Liga“, wenn es sie denn überhaupt geben sollte, von Erfolg gekrönt sein könnte. Ich weiß auch nicht, ob all die grauenhaften Gerüchte, was sie alles anstellen mit wieder eingefangenen Sklaven, stimmen, oder ob nicht manches davon doch in den Bereich der Mythenbildung gehört; aber ganz ehrlich- ich will es auch gar nicht so genau wissen.   

Wir haben auch guten Sex miteinander, mein Herr und ich, er kann sehr zärtlich sein. Dafür liebe ich ihn, auch so ein Gefühl, gegen das ich nichts machen kann, so verzweifelt ich es mir auch wünsche.    

 

Das Tor fällt hinter mir ins Schloß. Ich mache die ersten Schritte Richtung Bushaltestelle, über mir spannt sich ein wolkenlos blauer Himmel. Ich laufe immer schneller, komme ins Rennen, obwohl doch noch mehr als ausreichend Zeit ist bis zur Abfahrt des Busses. Mein Herz schlägt stark und schnell, das Blut summt in den Ohren, alles ist so weit und lichtdurchflutet um mich herum, oh wenn ich doch nur Flügel hätte und davonfliegen könnte in diesen endlosen Himmel.  Tränen laufen mir übers Gesicht, ich wische sie ab, doch es kommen immer wieder neue.

 

An der Haltestelle stehen drei männliche Jugendliche und ein alter Mann, wartend und mit gelangweilten Allerweltsgesichtern, so als ob kein Sommer wäre, die Sonne nicht scheinen würde. 

 

Einer, picklig und eher klein geraten, stößt seine Kumpels an: „Kuckt mal, die flennt ja, die Alte.“

„Na ja, hat wahrscheinlich grad den Laufpaß gekriegt. Sieht dabei doch gar nicht so übel aus. He, Alte, wie wär’s, wir wären doch auch ein schönes Paar?“, wendet sich der Größte und Breitschultrigste an mich, grinst dabei. Wahrscheinlich der Anführer. Schwarze Lederjacke, wie die anderen auch, trotz der Hitze. Ob sie auch eine Tätowierung verstecken wollen? Aber nein, Blödsinn,  dann täten sie sich nicht so frech benehmen, es sind normale Jungs. Frei. Wie ich sie beneide.

„Na, Schwester, warum so traurig? Hast doch uns.“ Der Kleinste hat sich rangepirscht an mich, legt mir den Arm um die Taille. Werden sie mich jetzt vergewaltigen, wird mir vielleicht der alte Mann helfen? Panik steigt unkontrollierbar hoch in mir, ich höre mich schrill schreien. Erschrocken läßt mich der Kleine los, hebt entschuldigend die Hände. „He, ich hab’s doch nicht so gemeint. War doch nur´n Spaß, o.k.?“

Mein Herz rast und pocht laut, wie Trommelschläge.

Stocksteif stehe ich da, nur langsam entspanne ich mich, werde wieder ruhiger.

„Is´ schon o.k.“, flüstere ich heiser, „aber bitte halt Abstand, laßt mich in Ruhe. Ich will nix von euch, in Ordnung?“

„Geht klar“, murmelt der Kleine, schleicht sich zurück zu seinen Kumpels. Der Anführer knufft ihn: „Du Arschloch. Mußtest du sie so erschrecken?“ Auch aus seinem Gesicht ist die Farbe gewichen, er wirkt sehr unsicher mit einem Mal. „Los, Arschloch, entschuldige dich bei der Dame.“ Er tut´s: „Ja, ey, Alte, so sorry.“ Und fügt noch hinzu: „Tut mir echt leid, ehrlich. Hab ich nicht gewollt.“

 

Vor einer Woche gab mein Herr seine Einweihungsparty für die Nachbarschaft, es kamen nur Männer.

Ich mußte tanzen, obwohl ich ja noch gar keine Tanzstunde gehabt hatte. Mir war auch nicht danach, das pausenlose Gegrapsche während des Aufwartens hatte mich bereits  in einen schlimmen Zustand versetzt. Mir war schlecht, eine leichte Übelkeit in der Magengegend wollte nicht weichen

Ich tanzte vor eregierten Penissen, schamlos wichsten die meisten der Herren. Ich mußte fast nackt tanzen. Nur einen Schleier vor dem Gesicht und so spitze orientalische Schuhe an den Füßen. Mein Herr wichste bei meinem Anblick zusammen mit seinen neugewonnenen Kumpels, die sich gar nicht genug tun konnten damit, ihm auf die Schulter zu hauen und ständig schallend zu lachen, meist über irgendwelche Zoten. Ein Quell der Heiterkeit war, dass ich so gut Schach spiele. „Die spielt so gut, müßt ihr wissen“, gab mein Herr, bereits ziemlich angetrunken, von sich, „dass ich ihr die ganzen Figuren, die sie rausschlägt, in den Arsch schieben werde das nächste Mal.“ Dröhnende Heiterkeit. Wie den Schlüssel zu meinem Kleiderschrank. Ob er’s wohl macht?     

Später vergewaltigten sie mich zahllose Male, mit dem Segen meines Herrn. Der schaute derweil eine Fußballübertragung.

Sie standen Schlange vor meinem Zimmer, ich lag mit gespreizten Gliedmaßen gefesselt und geknebelt auf meinem Bett. Sie fickten mich wie eine Gummipuppe. Ich war froh über den Knebel, schränkte er doch den „Aktionsradius“ der Herren ein, ich meine, keiner konnte mir die Zunge in den Mund stecken oder mich ins Gesicht ficken. Auch  die Fesselung in „spread-  eagle- Manier“ war nicht ungeschickt, verhinderte sie doch Arschficks. Was einige natürlich nicht daran hinderte, mir mit Gewalt Finger hinten rein zu schieben, was ganz schön schmerzte.

Zum Schluß, nachdem sich alle verabschiedet hatten, nicht ohne ihm zu meinem Erwerb zu gratulieren („Brauchbar. Das nächste Mal sollten wir sie aber auf den Bauch drehen und ins Kackloch ficken“) und nachdem ich noch sämtliche Spuren der Männerrunde hatte beseitigen müssen („Aber picobello, du Ficknutte, jetzt hast du den ganzen Abend dein Vergnügen gehabt, dann kannst du auch noch etwas arbeiten“) verlangte mein Herr noch nach mir in seinem Zimmer. Weil ich den Erwartungen nicht entsprach diesmal, gab´s die Reitpeitsche, auf den Po und über die Brüste. Auch dort ohne jede Rücksichtnahme, denn er war betrunken. Dann sperrte er mich die Nacht über auf der Toilette ein.

Vielleicht war einer meiner Vergewaltiger der Vater einer der Jungs. Oder sein Onkel. Oder sein Bruder. 

 

Der alte Mann riß mich aus meinen Gedanken. „Mädchen, setz dich doch. Du siehst etwas mitgenommen aus. Bist du vielleicht ein bißchen krank, hast du eine Sommergrippe? Die geht jetzt nämlich rum, mußt du wissen.“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Herr...“ „...mein Herr“, verbesserte ich mich rasch. „Mir geht’s gut, danke.“

„Dann zieh doch wenigstens diese Wolldinger aus, die du um die Knöchel trägst. Es ist doch so heiß heute. Komm, sei vernünftig.“

Da kam Gottseidank der Bus.

 

Die Fahrt in die Stadt verlief ereignislos. Ich stieg als erste ein und setzte mich vorne hin, in die Nähe des Fahrers, der zwar Privatkleidung trug, aber trotzdem irgendwie amtlich und vertrauenseinflößend wirkte. So, als würde er keine Übergriffe oder Frechheiten dulden in seinem Bus.

Die Jungs drängten sich eilig vorüber an mir, mit niedergeschlagenen Augen, schien froh zu sein, möglichst schnell vorbei zu kommen. Ich war erleichtert darüber.

Dabei schien es mir mit einem Mal noch gar nicht so lange her zu sein, da hätte ich geflirtet mit ihnen und ihnen ganz schön den Kopf verdreht. Natürlich nicht mit dem Kleinen, dem hätte ich  was auf seine Fingerchen gegeben. „Verpiss dich, du Zwerg“, hätte ich zu ihm gesagt, „wenn DU schon so klein bist, dann ist der Rest von dir ja bestimmt geradezu winzig. Da braucht man ja´n Mikroskop, um überhaupt was zu finden. Was soll ich damit?“

Aber mit dem Großen, Breitschultrigen, mit dem hätte ich angebändelt. Der hätte mir gefallen können, dem hätte ich auch was erzählt anschließend von „gaanz wenig Taschengeld, weißt Du, die sind ja soooo knausrig meine Alten. Ey komm, du hast doch Kohle, oder?  Drück ´n bißchen was ab, o.k.? Nich´ fürs Ficken, mein ich. Das hat mir ja selber Spaß gemacht, da müßt ich dir ja noch was geben für. Aber du siehst aus wie einer, der gern mit ‘ner scharf gestylten Braut rumläuft und Eindruck damit schindet in seiner Stammdisco. Und ich,  ich seh doch aus wie Aschenputtel, direkt ärmlich, findste nich?“ Nötigenfalls hätte ich meiner Süßholztour noch ein paar „Handgreiflichkeiten“ von der eindeutigeren Sorte folgen lassen, spätestens das hat sie dann weichgemacht, so gut wie alle.  Zwanzig Euro oder auch dreissig, „besser als in’n Arsch gefickt ääh gekniffen“ wie ich das immer ausdrückte meinen Freundinnen gegenüber, die mich  bewunderten, wie ich die Kerle rumkriegte in jeder Weise.

Gut, ich mußte mir schon mal gelegentlich Sprüche anhören von ihnen, wenn ich mal wieder mit meinen erbeuteten Scheinchen rumwedelte vor ihren Gesichtern, so in die Richtung: „Hey, ich denke, es ist verboten, Sklavinnen wie dich als Nutten zu vermieten und du, was machst du? Du vermietest dich selber. Das gibst doch nicht.“ Aber sowas wurde vorgebracht mit komischem Augenrollen und wir lachten uns halb cheps darüber.  Ach Gott, wie´s denen wohl geht allen....? Bestimmt sehe ich sie nie wieder. Da mußte ich mich direkt zusammennehmen, nicht wieder loszuflennen. Das ging doch nicht, im Bus, vor all den Leuten. 

 

Die Schule, diese Tanzschule, ihr wißt schon, die gefiel mir sehr. SEHR repräsentative Eingangshalle mit Riesen- Empfangstresen, hinter der eine aufgedonnerte Tuss saß, also ich muß schon sagen.

Ich also hin zu ihr, gleich die Hand hingestreckt, die sie auch lächelnd ergriff: „Hallo, ich bin die Anna.  Mein...“, hier geriet ich etwas ins Stocken, „äh, also ich meine man hat angerufen wegen mir. Ich soll hier so´ne Tanzstunden nehmen, also in Bauchtanz, meine ich.“

„Ja, ich weiß.“ Sie hörte nicht auf zu lächeln. „Wir haben dich erwartet. Dein Herr hat uns Bescheid gesagt. Und auch dass du noch kein Trikot hast und keine Ballettschuhe. Da drüben ist ein Verkaufsstand. Und auch eine Umkleidekabine. Such dir was Passendes raus und behalt es gleich an. Die Stunde beginnt bald. Drinnen hängt auch ein Kleidernetz, eines von der Art, wie man es in Schwimmbädern verwendet, weißt du. Da kannst du deine Sachen reintuen, die Straßenschuhe nimmst du am besten in die Hand. Knote sie zusammen. Dann geht’s leichter. Dann kommst du raus und ich zeige dir alles. Den Umkleideraum, wo du dich künftig umziehen wirst und wo auch dein persönlicher Spind ist, und die Duschen und unseren Kleinen Übungssaal. Die ist nämlich nicht so groß, unsere Bauchtanzgruppe. Mit Dir...“ sie schaute nach auf einem Blatt Papier auf ihrem Tresen, „ja, ihr seid nur zu sechst.“ Sie blieb gleichbleibend freundlich. Ich fühlte mich dennoch sterbenselend plötzlich. Wie hatte ich nur glauben können, sie wüßten nicht Bescheid über mich hier an diesem Ort?

„Und...“ brachte ich mühsam hervor mit dieser demütigen Stimme, die ich mir meinem Herrn gegenüber zugelegt hatte in letzter Zeit und die ich so sehr haßte an mir selbst, „die anderen, ich meine, sind das auch, also so wie ich,...“ „Sklavinnen, meinst du, ob das auch Sklavinnen sind?“ Ich nickte nur stumm, die Kehle war mir wie zugeschnürt.

„Nein, ich glaube nicht.“ Immer noch diese verdammte Freundlichkeit in ihrer Stimme. Sie schien nur so drei oder vier Jahre älter zu sein als ich und doch himmelweit über mir zu stehen. „Aber laß mich mal nachsehen.“ Diesmal das geübte Klackerdiklack einer Computer- Tastatur. „Nein. Du bist die einzige Unfreie.“

Das Herz sank mir in die Hosen. Meine Freundinnen zuhause, so fiel mir ein, das waren ja auch alles Freie gewesen. Es gab nicht so viele Sklavinnen bei uns in der Gegend, so wohlhabend waren die meisten Leute gar nicht, sich eine anzuschaffen, und von denen durften die meisten nicht mal in die Hauptschule, geschweige denn in eine weiterführende. Aber mit meinen Freundinnen hatte ich seit Kindertagen ja die selbe Schulbank gedrückt, einige kannte ich noch aus dem Kindergarten. Da fiel mein Status nicht so ins Gewicht. Aber hier? Würde das hier auch keine Rolle spielen?

„Träum nicht, Kleine. Such dir was raus, dein Herr bezahlt. Beeil dich ein bißchen. Und zieh auch die Legwarmer aus. Sowas tragen wir hier nicht im Sommer, die Übungen sind sehr schweißtreibend, wirst schon sehen.“

In der Umkleidekabine überlegte ich. Einerseits gut; wenn wir alle Sklavinnen gewesen wären, hätten sie uns sicherlich geschlagen. Mit einem Rohstock oder so. Man hörte da so Geschichten über diese Sklavenschulen, da lernten sie auch zu tanzen auf alle möglichen Arten, da kamen die armen Mädchen (gelegentlich war auch mal ein Junge darunter dem Vernehmen nach) manchmal grün und blau, manche sogar blutend raus aus ihren Übungsstunden.  Und ein Prügelbock, der stand auch immer parat.  Und nackt waren sie während ihrer Stunden, egal, ob das nun eine Lehrerin war oder ein Lehrer, bei der (oder dem) der Unterricht stattfand.  Für die gab es keine Trikots, nur Schuhe, damit die Füße nicht Schaden nahmen.

Andrerseits- gar nicht gut. Private Tanzstunden waren meistens etwas für Oberschichten- Mädels, die hatte selber alle Sklaven zuhause, möglicherweise besaß die eine oder andere bereits schon eine private Leibsklavin. Wie würden sie mich wohl aufnehmen?

 

Kapitel 24

 

Um es gleich vorweg zu nehmen- meine Befürchtungen erwiesen sich als gerechtfertigt. Beim Reinkommen, noch in Begleitung der Empfangsdame („Tuss“ traute ich mich noch nicht mal mehr zu denken, geschweige denn, dass ich sie irgend jemand gegenüber so genannt hätte), war die Lehrerin noch nicht anwesend, hatte sich wohl verspätet. Fünf Augenpaare richteten sich auf uns, genauer: auf mich. Nun war es auch egal, dass man meine auf der Oberarm- Innenseite angebrachte Tätowierung noch nicht sehen konnte, da ich meine unwillkürlich verschränkten Arme fest an den Körper gepreßt hielt. Der Sklavenring sagte alles.

Fieberhaft beobachtete ich die Mädchen, alle hübsch und alle so in meinem Alter, das heißt eine die sah so aus wie ein bißchen jünger, fünfzehn vielleicht, aber vielleicht war sie ja auch nur sehr klein und zierlich und doch schon sechzehn oder siebzehn, sie war auch die einzige, die mir zulächelte.  Drei von den anderen betrachteten mich eher verwirrt als ungehalten, nur eine, eine perfekt gewachsene Blondine, so eine richtige Jung- Sexbombe, die ich früher als Rivalin um die Gunst der Jungs durchaus ernst genommen hätte, schaute zunehmend  finsterer drein. Ich wartete auf irgendeine Reaktion, und ich brauchte nicht lange zu warten.

Sexbömbchen kam näher ran an uns, jetzt erkannte ich auch ihren Gesichtsausdruck besser. Eine verwöhnte, arrogante Göre von ganz oben. Sowas hätte auch für meine freien Freundinnen zuhause, die ja meist aus eher bescheidenen Verhältnissen stammten, nur ein Naserümpfen übrig gehabt.

Jetzt stand sie vor uns, ignorierte mich völlig.

„Sagen Sie“, wandte sie sich an die Empfangsdame, mit Eis in der Stimme „sehe ich recht und Sie haben uns hier tatsächlich eine kleine Sklavenschlampe angeschleppt?“ Die Empfangsdame schien perplex, mit solchen Schwierigkeiten hatte sie offenbar nicht gerechnet, machte einen Versuch, die Situation zu retten: „Ach, wissen Sie, das ist aber eine ganz liebe und gut erzogene und sie ist auch sehr begabt, wie uns ihr Herr mitgeteilt hat. Sie heißt Anna.“

„Sklavenfotze heißt sie“, kam es aus der Vierergruppe. „Und wofür sie tanzen lernen will, das können wir uns denken. Die sind doch alle gleich, diese Hürchen. Unsere Väter, die ficken sowas, wenn sie glauben, keiner merkt´s. Und unsere Brüder auch! Die bringen sie dazu, so etwas zu tun, die wissen schon wie, und wenn sie sonst auch scheissdumm tun. “ Höhnisches Gelächter. Nur die Kleine, Elfenhafte, die lachte nicht mit.

„Bitte, könnten wir das nicht in Ruhe diskutieren“, begann die Empfangsdame, „schließlich bezahlt ihr Herr für sie genauso wie Ihre Väter das für Sie tun, meine Damen, und ich meine wir sollten doch....“, weiter kam sie nicht, denn unversehens schlug mir Blondchen die geballte Faust mitten ins Gesicht. Die war nicht groß, die Faust, aber es steckte sehr viel Verve dahinter. Und Übung, wie mir schien. Ich war so völlig überrascht, dass ich noch nicht mal die Hände hochbrachte, als zwei Fäuste in mein Haar fuhren und meinen Kopf wild hin und her zerrten. „Auf die Knie mit dir, du Miststück, wie kannst du es wagen, stehen zu bleiben?“

Ich wehrte mich nicht, dachte immerzu nur an die Worte meiner Mutter: „Wehr dich nie. Das ist der größte Fehler. Was immer sie dir antun, du darfst dich nie wehren. Unter keinen Umständen, das wäre das Allerfalscheste. Dann kommst du in das Sklavengefängnis. Du weißt doch, was das ist, das Sklavengefängnis, oder?“ Oh ja, das wußte ich, schon mit drei oder vier Jahren. „Ja Mama, das weiß ich. Das ist ein ganz schrecklicher Ort, wo sie dir erst deine Kleider wegnehmen und auch alle deine Spielsachen, wenn du noch ein Kind bist, sogar deine Lieblingspuppe, und nie mehr zurückgeben, und dir dann ganz arg weh tun und dich dann tot machen.“ Meine Mutter hatte es mir oft und oft erzählt, sie zählt zu meinen frühesten Erinnerungen, die Geschichte vom ungehorsamen Sklavenkind. Heute weiß ich, dass das stimmt. Auch Kinder können ins Sklavengefängnis kommen und dort ergeht es ihnen keinen Deut besser als den Erwachsenen. Und ich war ja noch nicht mal ein Kind mehr und ich wollte leben und nicht sterben. Also wehrte ich mich nicht, ertrug die höllischen Schmerzen an meinen Haarwurzeln. Während ich im Raum hin und her gezerrt wurde. Die Hände hielt ich fest hinter dem Rücken verschränkt, krallte die rechte Hand in den linken Unterarm, um ja nicht in Versuchung zu geraten, meiner Peinigerin in den Arm zu fallen. Das wäre zumindest „Widerstand“ gewesen nach dem „Strafkodex für Unfreie“. Wahrscheinlich sogar „tätlicher Angriff“. Und das auch noch vor Zeugen. Freien Zeugen. Die mir alles andere als wohlgesonnen waren. Da hätte ich kaum eine  Chance gehabt, mit dem Leben davonzukommen. Soviel war klar.

Also biß ich die Zähne zusammen, ließ alles mit mir geschehen ohne jede Schmerzensäußerung, was nicht leicht war. Ich schaffte es jedoch irgendwie, auf den Beinen zu bleiben. Das durfte ich auch- sie war nicht meine Herrin und ich hatte es nicht am „allgemeinen Respekt gegenüber Freien in der Öffentlichkeit“ fehlen lassen, ergeben abgewartet, wie man wohl reagieren würde auf meine Anwesenheit, ganz so wie es der „Verhaltenskodex für Unfreie gegenüber der Herrschaft und in der Öffentlichkeit“ vorsah.

Sie durfte mir auch keine Befehle erteilen, da sie nicht dazu autorisiert worden war durch meinen Besitzer. Und von einer Pflicht, vor Mitgliedern der Freien Öffentlichkeit zu knien, stand nichts im Verhaltenskodex. Nur was von gesittetem Betragen, Respektbezeugung durch Wort und Tat, demutsvoller Haltung in jeder Lebenslage und dergleichen. Oh ja, ich kannte sie, meine Codici. Sie standen, schön in blaues Leinen  gebunden, in der Bibliothek meines früheren Herrn. Wir durften uns jederzeit Bücher ausleihen daraus, solange der fehlende Band nur durch einen „Platzhalter“, also einfach einen Zettel mit Autor, Titel und Datum, als entnommen vermerkt war.

Wie oft hatte mich meine Mutter malträtiert damit. Legte mir beide Bücher auf meinen Schreibtisch, während ich noch Rechenaufgaben löste, englische Texte übersetzte oder französische, den Zitronensäurezyklus büffelte.

„Mama, ich hab das doch schon so oft gelesen. Ich muß dir doch auch noch helfen, gleich nach den Schulaufgaben. Hat der Herr befohlen, frag ihn, wenn du mir nicht glaubst.“

„Dann liest du eben heute abend noch drin vor dem Schlafengehen. Das kann dir eines Tages vielleicht mal das Leben retten, dass du genau weißt, was da drin steht. Vor allen Dingen im Verhaltenskodex. Wenn du es mal mit dem anderen Buch zu tun bekommst, bist du ohnehin schon so gut wie tot.“

„Ach Mami, ich will nicht. Bitte, nicht heute abend. Morgen wieder, aber heut abend nicht, ja? Bitte, bitte.“

Sorgenvoll strich sie mir übers Haar, küßte mich aufs Ohrläppchen, was mich zwar jedesmal zum Kichern brachte, ich aber sehr mochte, wenn sie das tat.

„Kind, Kind, unser Herr ist zu gut zu dir. Du vergißt, wer du bist und das kann mal deinen Tod bedeuten.“

„Ich vergesse überhaupt nicht, wer ich bin, und ich gehorche unserem Herrn sowieso viel besser als du. Was meinst du, warum du jede Woche mindestens einmal Senge kriegst und ich nie!“, trumpfte ich auf.

Sie strich mir wieder übers Haar. Wir tauschten diese Argumente nicht zum ersten Mal aus. Im Grunde spürte ich ihre Besorgnis und liebte sie dafür, es war mehr wie ein Spiel, wer dieser Debatte wohl als erster überdrüssig werden würde. Gewann ich, was weitaus öfters der Fall war als umgekehrt, konnte ich am Abend in Ruhe „Hanni und Nanni“ lesen oder sonstwas Vergnügliches tun. (Manchmal besuchte mich auch eine Freundin, der Herr gestattete es oft, wenn meine Mutter keine Einwände erhob. Oder ich bettelte ihn an um einen Ausgehschein, um meinerseits einen Besuch abzustatten, es wird den Leser nicht verwundern, dass ich ziemlich erfolgreich war darin, ihm welche abzuluchsen, mochte er auch noch so streng „Nein“ sagen ursprünglich.) 

„Warum er dich nie schlägt? Ach Anna, das weißt du doch. Weil du eben noch ein Kind bist und er schlägt keine Kinder. Andere Herrschaften tun das und schicken sie sogar an diesen schrecklichen Ort, du weißt schon.“

Mir schauderte.

„Morgen lese ich darin, bestimmt, ich schwör´s, Mami.“

„Also gut, Kind. Und tu´s auch wirklich. Übermorgen höre ich dich wieder ab und dann werden wir ja merken, ob du wirklich darin gelesen hast oder nicht.“

Sie hat mich oft abgehört und ich kann heute noch ganze Passagen daraus auswendig zitieren. Ich brauche auch keine Angst zu haben, dass sich viel darin ändert in absehbarer Zeit, der Wortlaut wurde vielleicht immer wieder den jeweils aktuellen Sprechgewohnheiten angepaßt,  aber im Grunde existieren sie seit Menschengedenken fast unverändert. Ursprünglich waren sie natürlich auf Latein gewesen, wie die Bibel. Und es soll noch ältere Texte geben, aber das ist lange her.

 Das Institut der Sklaverei ist, wie unser Geschichtslehrer immer wieder zu sagen pflegte, älter als die katholische Kirche oder der Islam, so alt wie das Judentum oder noch älter, Sklaven hat es ja bekanntlich auch schon in vorhebräischer Zeit gegeben. Die Sklaverei sei die älteste und unverwandelbarste Kultureinrichtung der Menschen, unsere direkte und unverfälschteste Verwurzelung in der Morgendämmerung der Menschheitsgeschichte, fast schon heilig.

„Aber“, so pflegte er immer mit mahnendem Unterton hinzuzufügen und nahm mich dabei scharf ins Auge, „nur die Sklaverei ist heilig, nicht die Sklaven.“

Gelegentlich kicherte einer meiner Mitschüler an dieser Stelle, meine Freundinnen, wir hielten zusammen wie Pech und Schwefel, merkten sich den Übeltäter oder die Übeltäterin, um ihm beziehungsweise ihr in der Pause oder auf dem Nachhauseweg eine gehörige Abreibung zu verpassen. Wir wußten damals alle schon, dass ich mich daran nicht beteiligen durfte, am besten noch nicht einmal in der Nähe sein sollte, wenn meine verletzte Ehre gerächt wurde, schon eine kleine Schulhof- Rangelei hätte fatale Folgen haben können für mich, hätte buchstäblich meinen Tod zur Folge haben können in einer der Folterkammern oder dem Exekutionsraum des Regionalgefängnisses für Sklaven.

Da ich aber stets eine „schlagkräftige Truppe“ um mich zu scharen wußte und auch sonst eigentlich bei denen ziemlich beliebt war, die ich nicht zu meinem engeren Freundeskreis zählte, hielt sich der Bedarf an „Wiederherstellungen von Annas Ehre und tadellosem Leumund“ (das hatten wir aus Romanen, die im Mittelalter spielten) in engen Grenzen.

Das alles schoß mir so durch den Kopf in den höchstens dreissig oder vierzig Sekunden, während derer ich so völlig grundlos  mißhandelt wurde durch Amelia, so hieß er nämlich, der Blondschopf. Die hilflose Empfangsdame, deren völligem Mangel an sicherem Auftreten den reichen Dämchen gegenüber ich die ganze Chose ja zu verdanken hatte letztendlich, hüpfte während der ganzen Zeit wie ein geköpftes Huhn um uns herum und krähte (ein Huhn, das kräht!): „Amelia, aufhören. Ich sagte, hören Sie jetzt sofort auf. Haben Sie gehört? Sie sollen aufhören, habe ich gesagt.“

Dann klappte eine Tür, man hörte ein Händeklatschen, eine autoritätsgewohnte Altstimme rief: „Was ist denn hier los?“ Sofort ließ Amelia von mir ab, huschte zu den anderen an die Ballettstange, wo sie in einer Haltung Aufstellung nahmen, die wohl die vorgeschriebene Grundhaltung zu Beginn des Unterrichts war. Amelia schwer atmend.

Ich stand da, mit wirrem Haar, und blutete aus der Nase, ein paar Schritte von mir entfernt die Empfangsdame, mit nichts als Ratlosigkeit im Blick.

„Bitte, Frau Direktorin, ich kann nichts dafür“, flehte sie die Besitzerin der Altstimme an, eine gertenschlanke Mittfünzigerin im Trikot, unsere Lehrerin, eine bundesweit bekannte und gefeierte ehemalige Ballettänzerin, Gründerin und Leiterin der Schule für Tanz und Ballett, die uns für viel Geld in der hohen Kunst des Bauchtanzes unterweisen sollte.

„Ich weiß. Amelia mal wieder. Sie können gehen. Es warten bereits mehrere mögliche Neukunden unten. Drücken Sie denen Informationsmaterial in die Hände. “

„Danke, Frau Direktorin. Selbstverständlich.“  Und weg war sie. Huschte förmlich hinaus.

Die Frau Direktorin nahm ihr Schweißband von der Stirn. Reichte es mir hin.

„Hier, für dein Nasenbluten.“ Da ich zögerte, drückte sie es mir energisch in die Hand. „Jetzt nimm schon. Drück es dir kräftig unter die Nase. Das sollte den Blutfluß stoppen. Sonst versaust du dir noch dein Trikot.“

Dann strich sie mir die Haare wieder glatt. Ein wenig burschikos, dennoch fühlte es sich so gut und zärtlich an, wie es sich bei meiner Mutter angefühlt hatte.  Das war das dritte Mal an diesem Tag, dass ich am liebsten einfach  losgeheult hätte.

Sie klatschte wieder in die Hände. „Herhören, Mädchen. Das ist die Anna und wie ihr seht, ist sie eine Sklavin. Ich kenne ihren Herrn recht gut, nicht gerade persönlich, aber gesellschaftlich. Er ist ein leidenschaftlicher Liebhaber der Künste, versteht auch ein bißchen was vom Ballett, und hat mir versichert, dass sie sehr begabt ist tänzerisch.  Sonst würde er ja wohl kaum auch so viel Geld ausgeben, um sie ausbilden  zu lassen.“

„Nanu“, dachte ich bei mir, „er stürzt sich ja scheins in erhebliche Unkosten, so viel Geld hat er doch wohl auch wieder nicht. Will er mir eine Karriere als professionelle Tänzerin ermöglichen, um dann die Gagen einstreichen zu können? Nur für seine Wichserfreunde wird er’s wohl kaum tun, die haben ja keine Ahnung und merken doch den Unterschied gar nicht.“ Bei dem Gedanken pochte mein Herz wieder laut und, wie man immer denkt, allen vernehmlich, aber das ist natürlich ein Irrtum. Es pochte vor Freude diesmal. Das war ja eine unerwartete Wendung!

„Was den kleinen Vorfall eben betrifft. Amelia, wenn sich so etwas noch einmal wiederholt, dann rede ich wieder mal mit Ihrem Herrn Vater. Sie wissen, was wir vereinbart haben und wie er denkt über das Thema Wohlverhalten und Reitstunden. Habe ich mich klar ausgedrückt?“

Amelia zog zwar einen Flunsch, ruckelte auch ein bißchen hin und her an der Ballettstange, wagte aber keine Widerrede und nickte schließlich. „Gut, dann wäre das ja geklärt. Wir beginnen jetzt mit Aufwärmübungen. Anna, sobald deine Nase nicht mehr blutet, machst du einfach mit, das macht nichts, wenn du es noch nicht so gut kannst wie die anderen, die ja schon ein paar Stunden hatten, dein Herr mußte dich halt erst noch handzahm kriegen und deinen Willen brechen, damit du nicht ans Wegrennen denkst, das ist normal bei neuerworbenen Sklaven, mit einem Fußreif bist du ja auch schon versehen, wie mir auffällt, na, du wirst uns schon erhalten bleiben jetzt, denke ich , und  du wirst auch Anschluß finden an die Gruppe. Da mache ich mir keine Sorgen. “

 

Die Stunde war anstrengend, aber sehr schön, machte mir viel Spaß. Die Direktorin lobte mich mehrere Male ausdrücklich und empfahl meine Geschmeidigkeit, meine fast schon „laszive Verführungskunst“ den anderen ausdrücklich als Vorbild, dem sie nacheifern sollten.

„Das Wesen des Bauchtanzes, meine Damen, ist nun mal die Verführung,“ erläuterte sie, sinnierend lächelnd. „Wir dürfen nicht vergessen, dass er seine Wurzeln in den alten Fruchtbarkeitstänzen hat. Anna hat das völlig verstanden, meine Damen, eifern Sie ihr nach, auch wenn Sie deswegen nicht gleich eine Sklavennatur zu entwickeln brauchen, die Anna offenbar so schön zu eigen ist und was die Sache natürlich erleichtern würde.“ Verhaltenes Hüsteln und Lachen der Damenriege folgte diesen Worten. Nur die kleine feenhafte Giselle, wie sie hieß, so viel hatte ich inzwischen mitbekommen, blieb ernst und schaute mir forschend in die Augen.  Ich schenkte ihr so ein geringschätziges Lächeln mit herabgezogenen Mundwinkeln, das heißen sollte: „Laß sie nur reden, ich weiß, dass ich gut bin und sie gibt es ja letzten Endes auch zu. Ich bin trotzdem stolz auf das, was ich kann.“

Ich vergaß fast, dass ich meine Künste natürlich auch im Rahmen des nächsten Herrenabends würde vorführen müssen mit meiner  anschließenden Massenvergewaltigung, die zum Ablauf solcher Abende wohl gehörte wie das Amen in der Kirche. Daran war wohl nichts zu ändern, ich hoffte nur, dass ein paar der Herren das nächste Mal eine eigene Sklavin mitbrächten, was mich sicherlich entlasten würde. Und noch inständiger hoffte ich, dass sie nicht mehr  daran dächten, dass sie mich doch eigentlich zur Abwechslung in den Hintern pimpern wollten.

Es tut immer noch so weh, wenn mir mein Herr seinen harten Fleischpfahl in die Rosette schiebt, oft habe  ich im Anschluß daran tagelang Schmerzen  bei jedem Stuhlgang, es brennt ganz scheußlich nach jeder Entleerung. Daran ändert auch das Melkfett auf Ringelblumenbasis nicht so viel, das ich mir dann in die Kotampulle des Enddarms schmieren soll nach jedem Scheißen mit zwei oder drei Fingern, was ich auch tue.

Immerhin trägt es dazu bei, diesen Zustand insgesamt schneller wieder gut werden zu lassen, bis zum nächsten Arschfick halt. Der ist eigentlich  in der Regel eine brutale anale Vergewaltigung, meist unmittelbar nach einer Auspeitschung im Keller, während ich noch festgeschnallt bin auf dem Prügelbock.  Als ob die Prügel für sich genommen nicht schon schlimm genug wären. Aber ich weiß jetzt, dass es „nur an mir liegt“, wie mein Herr das formuliert. Weniger Auspeitschungen- weniger Arschficks; so einfach ist das.

Oder wie fordert doch der „Kodex“: „Gegenüber seiner Herrin und/ oder seinem Herrn ist die einzig zulässige Haltung eines Sklaven die der hündischen Ergebenheit und des bedingungslosen Gehorsams.“ Man könnte auch sagen: „speichelleckerischen Gehorsams“, wie ich in aufmüpfigeren Zeiten formulierte, die schon so lange zurück zu liegen scheinen und doch, objektiv betrachtet, erst recht kurz her sind.                                                                                     

Kapitel 23

Kapitel 25

 

Vor dem Ende der Stunde hatte ich regelrechten Bammel. Würde Amelia ihre Mißhandlungen fortsetzen, sobald wir wieder unter uns waren in der Umkleide? War es nicht ein Fehler gewesen, nicht hinzuknien, auch wenn sämtliche Kommentare zum „Verhaltenskodex“ (Ihr seht, ich bin so was wie eine Expertin für Skalvenrecht!) ausdrücklich betonen, dass so etwas NICHT unter die allgemeine Respekterweisung fällt?

Im Gegenteil: die Kommentare führen aus, dass die Befehlsgewalt der Herrschaft eben nicht nur im Institut (das heißt übrigens: gesellschaftliche Einrichtung, nur falls Ihr das nicht wißt) der Sklaverei begründet liegt, sondern darüber hinaus auch noch im grundgesetzlich geschützten Recht auf Eigentum. Irgendwelche besonderen Demuts- und Unterwerfungsgesten zu verlangen von einem Sklaven, also ohne vom Besitzer dazu ausdrücklich autorisiert worden zu sein, ist also schon deswegen unzulässig, weil es in das Eigentumsrecht des Sklavenhalters eingreift.

Bitte haltet mich jetzt nicht für naseweis oder altklug, das steht alles in den Kommentaren, die ich mir übrigens nicht vollständig freiwillig reingezogen habe.

Auch hier war es wieder meine Mutter, die mir wie eine Furie im Nacken saß und mich, gelinde gesagt, nötigte, das zu tun. Sie ging sogar soweit, mir mit dem Herrn zu drohen, wenn ich  zu bockig wurde.

„Das interessiert mich nicht, Anna, dass Du einen 14- Stunden- Tag hattest, ein Stündchen ist immer noch Zeit vor dem Schlafengehen.“

„Mama, ich bin aber so müde. Morgen, ich lese morgen darin. Ich schwör´s.“

„Anna, du hattest gestern einen 14- Stunden- Tag und nichts gelesen, weil du zu müde warst, du wirst morgen wieder einen haben und übermorgen aller Voraussicht nach auch und wenn es danach geht, dann liest du nie darin. So arg müde bist du doch gar nicht die ganze Zeit, du willst einfach nicht, das ist es. Aber das lasse ich dir nicht durchgehen!“ 

„Ach, ich bin nicht müde? Nicht müde bin ich also angeblich!? Und wer hat erst vorgestern den Arsch so vollgekriegt, dass ich von deinem Schreien sogar wieder aufgewacht bin, obwohl  der Herr dich im Bestrafungszimmer durchgeklopft hat.“ Das Bestrafungszimmer hat eine dicke gepolsterte Tür und war auch sonst schallisoliert.  Aber Mama hatte tatsächlich geschrien wie am Spieß, über zwei Stunden lang. 

Das war schon etwas unfair und ich hatte auch ein schlechtes Gewissen deswegen, so zu argumentieren, denn meine Mutter mußte sehr viel härter arbeiten als ich, ich war ja nur zu ihrer Unterstützung da.

Da die Abstrafung mitten in der Nacht stattfand (sonst gab´s bei Verfehlungen einen Eintrag ins Strafbuch und geprügelt wurde dann an den Wochenenden nachmittags) nahm ich an, dass sie beim Sex nicht das nötige Feuer gezeigt hatte, möglicherweise sogar eingeschlafen war. Sonst war der Herr eigentlich nicht so impulsiv und regelrechte Prügelorgien, die sich länger als sagen wir mal 30 Minuten hinzogen, waren auch  nicht sein Ding normalerweise.

Meine Mutter sah das wohl ähnlich mit der unfairen Argumentationsweise, jedenfalls wurde sie fuchsteufelswild, knallte  den dicken Kommentarband auf den Tisch.

„Du liest das jetzt, du liest das jetzt, du liest das jetzt, junge Dame, und zwar auf der Stelle oder ich gehe zum Herrn und dann wollen wir doch mal sehen, wer hier als nächstes den Allerwertesten versohlt bekommt!“

Ich muß erwähnen, dass ich, seit er mich mit dreizehn Jahren einmal vergewaltigte, für den Herrn offenbar nicht mehr als Kind galt und auch meine Eintragungen in das Strafbuch bekam dann und wann. Er züchtigte mich aber nur mit der bloßen Hand oder einer weichen Lederpeitsche, gab mir nie mehr als fünf Schläge und auch die waren nicht besonders kräftig. Zu dem Zeitpunkt war ich ja auch erst vierzehn. Ich glaube, ich habe schon erwähnt, dass er ein guter und gerechter Herr war, den ich stets in guter Erinnerung behalten werde.   

Später, noch vor dem Schlafengehen, hat sie sich unter Tränen entschuldigt dafür, dass sie mich angeschrien und mir gedroht hat.

Dann lagen wir uns in den Armen und heulten beide.

Aber gelesen habe ich im Kommentar an jenem Abend und auch noch an vielen anderen Abenden, und auch wenn ich meine Mutter damals oft auf den Mond hätte schießen können und diese exemplarisch geschilderte Auseinandersetzung beileibe nicht die einzige war wegen des leidigen Themas, heute muß ich zugeben , dass es mir echt was gebracht hat. 

Aber, um mal so langsam wieder auf mein Problem mit der guten Amelia zurückzukommen, es ist halt doch immer ein Unterschied zwischen Theorie und Praxis, vor allen Dingen, wenn man  Sklavenstatus hat und diejenigen, die das Gesetz zu ihren Gunsten gemacht haben, es auch noch auslegen. Beziehungsweise sich einen Teufel darum scheren und sich gleich auf ihre Macht verlassen, so wie Amelia, die wahrscheinlich noch nicht mal zehn Prozent von dem wußte über Sklavenrecht, was ich weiß.

Warum nur um alles in der Welt hatte ich mich geweigert, auf  ihre Aufforderung hin sofort niederzuknien vor ihr? Doch nur aus falschem Stolz, und das war töricht. Ich meine, obwohl ich froh bin, dieses Bücherwissen zu haben, so teile ich doch nicht die Buchstabengläubigkeit meiner Mutter, die zwar auch nicht alles gut und richtig fand, was sich zwischen Buchdeckeln befindet, aber eben doch beherzigenswert und irgendwie daran zu glauben schien, damit auf jeden Menschen einwirken zu können.

Nur, wie soll man einwirken können auf jemand, für den man weniger als Dreck ist? Ich meine, Amelia hatte wahrscheinlich gleich drei Leibsklavinnen, die sie den lieben langen Tag  piesackte, ohne sich viel zu denken dabei.  Waren ja ihr Besitz. Und auf einmal kam ich in ihren Bauchtanzkurs hineingestolpert, wo sie sich unter ihresgleichen wähnte, was ja bis zu meinem Auftauchen auch so wahr. Da war es doch sehr verständlich, dass sie in Wut geriet bei meinem Anblick, und den Verlust einiger Kopfhaare und meine schmerzende Nase hatte ich mir somit selber zuzuschreiben. Wäre ich niedergekniet, hätte ich sicher nur ein paar Ohrfeigen bekommen oder Fußtritte, und alles wäre in schönster Ordnung gewesen. 

Beklommen trottete ich den übrigen hinterher, die sich ungeniert plappernd über ihre Freunde und die letzte Ferienreise unterhielten. Das heißt, Giselle hielt sich etwas abseits und beteiligte sich nicht an der unbeschwerten Unterhaltung.   

In der Umkleidekabine ließ ich den Anderen selbstverständlich den Vortritt in die Gemeinschaftsdusche (der Rest des Instituts war nicht ganz so luxuriös ausgestattet wie die Eingangshalle), ihnen dort meine Gegenwart zuzumuten wäre auf alle Fälle ein schwerwiegender Verstoß gegen den Benimm- Kodex gewesen. Meine Anwesenheit im Kurs war ja noch abgedeckt durch die Entscheidung meines Herrn, mich hinzuschicken, und die der Direktorin, mich anzunehmen als Elevin.  Aber daraus das Recht herzuleiten, auch noch gemeinsam zu duschen mit den freien Kursteilnehmerinnen, darauf wäre ich auch ohne meine regelrechte Furcht vor Amelia, die ich zwischenzeitlich empfand, nie verfallen. Auch Giselle machte sich erst noch an ihrem Spind zu schaffen, aus was für Gründen auch immer. Vielleicht duschte sie lieber allein. Ich stand derweil gesenkten Hauptes in der Nähe der Tür.

Sobald Amelia mit ihrer Corona wieder aus der Dusche trat, ein Handtuch um die Hüfte geschlungen, ein anderes turbanartig um den Kopf drapiert, Schlappen an den Füßen, trat ich beherzt zu auf sie und sank zwei Schritte vor ihr auf die Knie. Das fröhliche Geplappere verstummte, wieder waren alle Augen auf mich gerichtet, wie schon einmal.

„Herrin, ich möchte Ihre Verzeihung erflehen für meine Impertinenz und meinen Ungehorsam vorhin. Bitte....“

Weiter kam ich erst mal nicht, denn auf einmal spürte ich, wie zwei schwache Arme mir von hinten in die Achselhöhlen griffen und dennoch mit aller Entschiedenheit versuchten, mich wieder aufzurichten. Es war Giselle.

„Knie doch nicht vor ihr, Anna, sie ist nicht deine Herrin. Das brauchst du nicht, und du hast auch nichts falsch gemacht, sie ist grundlos losgegangen auf dich.“

Das wußte ich selber. Gewaltsam machte ich mich los, obwohl: „auch dass ist eine Widerstandshandlung“, wie mir blitzartig bewußt wurde. Ich tat es dennoch, glaubte es riskieren zu können bei Giselle, die offenbar nichts Übles gegen mich im Schilde führte.

„Herrin, strafen Sie mich, aber bitte verzeihen Sie mir. Ich flehe Sie an.“

Warf mich vollständig auf den Boden vor Amelia, versuchte ihre Füße zu küssen. Irgendwo hatte ich mal gehört, dass das sehr besänftigend wirken soll auf eine erzürnte Herrschaft, ja sogar mal jemand aus dem Sklavengefängnis befreit hat. Ach ja, das ist ja aus der Erzählung „Das ungehorsame Sklavenkind“, die sich meine Mutter für mich ausgedacht hatte. Na, das war doch mal ein sehr praxisnaher Rat....

„Hoch mit dir auf die Knie und hör auf, mir die Füße abzuschlecken. Das ist ja widerlich.“ Kalt, befehlsgewohnt, zufrieden, dass sie sich wieder im gewohnten Fahrwasser befand: Amelia.

Ich richtete mich wieder auf in die befohlene Position, ließ den Kopf hängen.

„Schau mich an!“

Ich blickte in zwei zu Schlitzen verengte Augen und ein boshaftes Grinsen. Kassierte zwei saftige Ohrfeigen. Brachte es irgendwie fertig, sie auch noch mit einem: „Danke, Herrin“, zu quittieren.

Bevor mir Amelia noch weitere verabreichen konnte, und ich bin sicher, dass es bei den zweien keinesfalls sein Bewenden gehabt hätte, griff die immer noch hinter mir stehende Giselle plötzlich nach Amelias Handgelenken, hielt sie fest mit erstaunlicher Stärke. Amelia wand sich, versuchte sich zu befreien, aber es gelang ihr nicht.

„Hör zu“, zischte Giselle, „wenn du sie noch einmal schlägst, dann melde ich es der Frau Direktor. Sie hat es dir verboten, das weißt du.“

„Du Petze!“, kam es zurück. „Meld mich nur. Ich schlag sie trotzdem.“

Da mischte sich eines der anderen Mädchen ein, nicht die, die mich im Übungssaal mit diesen gehässigen Kommentaren bedacht hatte. Diese hatte eine ruhige und angenehme Stimme, sprach ohne Hast. „Jetzt hört schon auf, ihr Beiden. Eine Sklavin ist es doch nicht wert, dass ihr euch in die Wolle geratet. Amelia, du hast sie  ja bestraft jetzt und du, Giselle, hast deinen Standpunkt deutlich gemacht und wirst die zwei Ohrfeigen nicht melden.“

„Wenn sie jetzt aufhört, sie zu schlagen, dann melde ich sie nicht.“

„Amelia, es ist besser, du hörst jetzt auf.“ Wieder diese ruhige, vernünftige Stimme.

„Sie soll mich erst loslassen. Dann überlege ich es mir vielleicht noch einmal“, erwiderte Amelia hitzig.

Giselle ließ ihre Handgelenke los. Amelia verpaßte mir noch eine Kopfnuß, die aber nicht richtig traf, schnaubte durch die Nase und wandte sich wortlos ihrem Spind zu.

Es war vorbei.

Ich fühlte mich so elend und besudelt, dass ich nicht die Kraft hatte, aufzustehen. Ich blieb, wie ich war, der Kopf sank mir nach vorne auf die Brust. Ich hatte mich selbst erniedrigt. Woher war diese übermächtige Furcht denn auf einmal nur hergekommen? Amelia war doch tatsächlich gar nicht meine Herrin, die Direktorin hatte ihr weitere Mißhandlungen verboten, unter Androhung von Konsequenzen, und wenn ich meinem Herrn alleine von der Szene im Übungssaal erzählen würde, würde er wahrscheinlich sehr erbost zum Hörer greifen um sich bitter zu beschweren, dass für sein gutes Geld noch nicht einmal ein pfleglicher Umgang mit seinem Eigentum gewährleistet sei. So gut kannte ich ihn inzwischen.

Das Ende vom Lied wäre unter Umständen, da die Direktorin meinen Herrn ja persönlich kannte und wahrscheinlich irgendwie das Gefühl bekäme, was wiedergutzumachen zu müssen an ihm, dass sie Amelias Vater vom undisziplinierten Verhalten seines Töchterchens in Kenntnis setzen, ihn möglicherweise sogar auffordern würde, seinen mißratenen Sprößling runterzunehmen von ihrer Schule. Auf alle Fälle zumindest: bye bye, Reitpferd; das würde seinen Hafer für eine ganze Zeit in aller Ruhe fressen können.

Schließlich kroch ich zu einer dieser niedrigen, langen Fußbänke, wie sie so typisch sind für Umkleideräume, legte meine Arme drauf, ließ den Kopf auf die Arme sinken, so dass ich halb sitzend, halb liegend schräg neben ihr kauerte.

So blieb ich, die Scham ebbte so langsam ab und eine Leere begann sich auszubreiten in meinem Inneren.

Gerade als ich aufstehen wollte, vernahm ich von der Tür her Amelias höhnische Stimme. Sie war wohl am Gehen und sprach zweifelsohne zu Giselle.

„Bestimmt ist deine Mutter eine Hure und dein Vater ein Sklave. Und dein Freund auch. Und dein Bruder sowieso. Blöde Fotze!“ 

Knallte die Tür zu. Weg war sie mitsamt ihrem Hofstaat.

„Selber Fotze“, murmelte Giselle. 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 26

 

Nun waren wir allein, Giselle und ich. Außer dem Summen einer Neonröhre und dem Tröpfeln der Duschen war es still.

Ich zog mich auf die Bank hoch, blieb mit hängenden Schultern dort sitzen, blickte Giselle an. Diese stand mitten im Raum und blickte zurück, begann den Kopf zu schütteln.

„Warum hast du das nur getan, Anna? Dich derartig zu erniedrigen vor ihr. Ich weiß, du bist ´ne Sklavin, aber du bist doch auch ein Mensch. Ich versteh´s nicht. Bitte, erkläre es mir.“

Ich verstand es doch selber nicht.

„Ich... ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Es... ist einfach so über mich gekommen, irgendwie..., keine Ahnung.“ Ich zuckte mit den Schultern, setzte mich aufrechter hin. „Aber danke, dass du mir geholfen hast.“

„Danke, dass du dir hast helfen lassen letztendlich. War gar nicht so einfach. Weißt du, das Hauptproblem war gar nicht diese blöde Schnepfe, die hat sowieso nicht für fünf Cent Grips in der Birne und glaubt, sie wär der Käs, weil ihre Alten fett die Kohle haben und weil sie gut ausschaut natürlich auch, ich mein, nur ein Feind von ihr, der zufällig auch noch blind ist, würde ihr das nicht lassen. Nein, das Hauptproblem warst du, Anna. Dabei tanzt du zehnmal besser wie sie und ich glaub, du hast auch kopfmäßig was los, ich sag das jetzt einfach mal so, obwohl wir uns  ja nun kaum kennen, fast gar nicht. Jedenfalls hast du mehr los als sie, obwohl das natürlich nicht schwer ist.“

Da brachte sie alles so drollig vor irgendwie, so voller gutmütigen Spotts über die ganze Welt im Allgemeinen und gewisse Menschen im Besonderen, dass ich unwillkürlich grinsen mußte.

„Siehst du, Anna, Schatzilein, so gefällst du mir schon besser als vor zehn Minuten. Ich erflehe Ihre Verzeihung, Herrin, bitte strafen Sie mich!“, imitierte sie mich mit hohler Stimme und dermaßen übertriebenem Pathos, dass ich nicht anders konnte, als einzustimmen, als sie über ihren eigenen Witz lacht.

Sie hockte sich neben mich auf die Bank.

„Rück mal´n Stück, elende Sklavin. Is so wenig Platz hier.“

Das war natürlich wieder ein Witz, die Bank hätte Platz für zehn stämmige Bayern geboten und für zwanzig Giselles.

Ich rückte grinsend, aber halt leider in die falsche Richtung, wenn auch nicht ganz ohne scherzhafte Absicht, so dass wir nun wirklich eng aufeinander klebten.

„Ja, Herrin. Wie Ihr befehlt, Herrin.“

„Das war falsch, Sklavin. Dafür kommst du ins Sklavengefängnis, Nichtswürdige“, verkündete Giselle mit Grabesstimme und todernstem Gesichtsausdruck.

Wie elektrisiert rückte ich sofort einen halben Meter ab von ihr.

Verdammt, das war doch keine Freundin von mir, bestimmt steckte sie mit den anderen unter einer Decke, das Zerwürfnis war nur ein Schauspiel, so machten sie es immer, sie war nur eine besonders raffinierte Sadistin, und jetzt war ich ihr auf den Leim gekrochen und hatte mich selber eingeliefert ins Sklavengefängnis. In die Folterkammern, in denen so Fürchterliches geschieht, dass sogar amnesty international seit Jahrzehnten immer wieder versucht, regelmäßige Inspektionen durchzusetzen, natürlich vergeblich.

Giselle, die eben wieder hatte anfangen wollen zu lachen, gefroren regelrecht die Gesichtszüge. Ich muß abwehrend die Hände gehoben haben, das kam mir erst zu Bewußtsein, als Giselle meine Handgelenke ergriff und meine Arme mit sanfter Gewalt wieder nach unten bog. Sie sagte kein Wort, ließ mich wieder los, sah aus, als ob sie mit den Tränen kämpfte, rückte ab von mir.

So saßen wir beide vielleicht eine halbe Minuten und schwiegen, jede hing ihren Gedanken nach, wir blickten uns nicht an.

Ich schämte mich meines Verdachts, die ich noch vor wenigen Sekunden gehabt hatte. Er war natürlich komplett abwegig. Und doch war ich ein paar Sekunden lang völlig überzeugt gewesen davon. Dass ich so hatte über Giselle denken können, auch nur eine Sekunde lang, empfand ich als eine schwere Schuld. Wenn Giselle und ich irgendwann mal wirklich Freundinnen geworden waren, und es gab momentan nichts auf der Welt, was ich mir sehnlicher wünschte, dann würde ich es ihr beichten müssen. Und ihre Verzeihung erbitten. Nicht als Sklavin, eine Sklavin bittet alle fünf Minuten wegen irgendwas um Verzeihung, vor allen Dingen, wenn sie so einem Herrn in die Hände gefallen ist wie ich.  Nein. Sondern als Freundin. Damit nichts Unausgesprochenes zwischen uns steht und wir uns nahe sein können ohne Lüge oder Verstellung.   

 

 

 

 

 

 

Kapitel 27

 

Nach einer Zeit tauchte ich wieder auf aus meiner Versenkung und blickte hinüber zu Giselle. Da bemerkte ich, dass sie mich schon eine ganze Zeitlang beobachtet haben mußte, mit einem Lächeln im Gesicht, das breiter wurde, als sich unsere Blicke trafen.

„Hey, Anna, wir sollten uns duschen und gehen, bevor die hier abschliessen.“

Ich bekam einen Schreck.

„Wie spät haben wir es denn.“

„Moment.“ Sie schaute auf ihre Uhr, die sei anbehalten hatte für die Stunde, während meine im Spind lag.

„Fünfzehn Uhr dreissig. Weshalb fragst du?“

„So halt. Ich hab halt einen Ausgangsschein, der geht bis Achtzehn Uhr dreissig."

„Ach so, ja. Hab ich ganz vergessen. Du brauchst ja einen Ausgangsschein.“

„Ja, den brauch ich.“

Ich sollte vielleicht einfügen, dass Ausgangsscheine in all ihren Ausprägungen (einmalige oder  permanente Bewilligungen, wie ich sie beispielsweise für den Schulbesuch hatte früher, 24- Stunden- Scheine oder auch zeitlich befristete, so wie ich jetzt einen hatte, örtlich begrenzte, mein jetziger erstreckte sich zum Beispiel auf das Stadtgebiet von Stuttgart oder welche  nur zur Zurücklegung bestimmter Wege, wenn man zum Beispiel zum Einkaufen geschickt wird; und so weiter, und so fort) hochoffizielle Dokumente sind, die nebenher auch als Personalpapier- Ersatz dienen, da wir Sklaven keine haben. Also mitnichten irgendwelche Freßzettel. Sie werden herausgegeben von den jeweiligen Banknoten- Druckereien und sind recht fälschungssicher, wenngleich sich Gerüchte halten, dass es Fälschungen geben soll, sehr gute sogar, die Sklaven auf der Flucht helfen. Angeblich. Ich bin da skeptisch.

Sie tragen, wie Banknoten, Seriennummern, müssen von der Herrschaft gegen Vorlage des Ausweises in speziellen Geschäften erworben werden und es gibt eine gesetzliche Aufbewahrungspflicht im Tresor. Die Ausgabe einzelner Scheine muß mit der Seriennummer dokumentiert werden in einem speziellen Buch, für das seinerseits formale Kriterien existieren und das getrennt von den Scheinen aufbewahrt muß an einem Sklaven unzugänglichen Ort.  

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Sklaven, die sich unkontrolliert bewegen können, stellen die öffentliche Sicherheit in Frage, ja unter Umständen sogar das System der Sklaverei als solches. Siehe Spartakus- Aufstand im alten Rom.

Kommentatoren zum Verhaltenskodex, in dem die Pflicht von uns Sklaven zur ständigen Mitführung eines solchen Scheines außerhalb des Grundstückes ihrer Herrschaft festgelegt ist, weisen darauf hin, dass es den alten Römern mit ihrer hochorganisierten Verwaltung durchaus möglich gewesen wäre, ein solches System durchzuführen, wenngleich natürlich nicht mit der heutigen Effizienz und Fälschungssicherheit. Dadurch wären Sklavenaufstände  verhindert oder doch zumindest sehr erschwert worden. So hätten sich Sklaven z.B. nur unter sehr hohem Risiko auf die Versammlungen der frühen Christen schleichen können, die ja offen für die Abschaffung der Sklaverei eintraten. (Genauso wie sie gegen den Krieg waren und es offiziell heute noch sind, sind sie ja auch heute immer noch gegen die Sklaverei, also die Katholiken, Luther hat bekanntlich ja auch da eine sehr am Status Quo orientierte Haltung eingenommen. Praktische Konsequenz in beiden Fragen bis heute: wie allgemein bekannt gegen Null tendierend.)

Also sei es wie es sei: jedenfalls ist jeder Sklave gut beraten, im öffentlichen Bereich einen gültigen Ausgangsschein griffbereit mit sich zu führen, alles andere hat schon fast suizidalen Charakter.

Doch zurück zu Giselle (und mir): sie hat mich in ein Cafe eingeladen, da sitzen wir jetzt schon einige Zeit und reden miteinander.

Seltsam, das fühlt sich alles so real an: an einem Tischchen zu sitzen, auf dem eine saubere Tischdecke liegt, den Kaffeegeruch zu atmen, der gute Kuchen, die aufmerksamen Kellner, die gedämpfte Atmosphäre, die keineswegs nur von den weißen Musselin- Stores herrührt, durch die das Sonnenlicht gedämpft in den Raum dringt. Das Klappern von Kaffeegeschirr. Viel realer als der Alptraum jedenfalls, zu dem mein Leben geworden ist seit meinem Verkauf. Und in den ich wieder zurück muß, bald sogar, sehr bald. Es ist jetzt schon halb fünf, alle naselang schaue ich auf meine Uhr und habe Giselle gebeten, auch auf die ihre zu schauen, falls meine stehenbleibt.

Ihr fällt auf, dass ich keine gewöhnliche Uhr trage, fragt, ob sie sie mal näher betrachten dürfe.

„Aber klar doch.“ Ich streife sie vom Handgelenk, reiche sie ihr rüber. Sie funkelt und glitzert, Weißgold mit echten Goldapplikationen. Der Kellner, der mir gerade das zweite Stückchen Kuchen bringt, bekommt ganz ehrfürchtige Augen und serviert mit einer besonders eleganten Geste.

„Wow“, nickt Giselle anerkennend, „schick, todschick. Und siebzehn Steine. Ich glaub nicht, das die so schnell kaputtgeht.“

Gibt sie mir zurück. „Die muß ja ein Vermögen gekostet haben. Wo hast du die denn her?“

Ich spüre, wie ich puterrot werde. Hätte ich das vermaldeite Ding doch bloß in die Hosentasche geschoben!

„Aber Anna- Schätzchen, das ist doch kein Grund, rot zu werden. Bestimmt von einem Verehrer, oder? Aber du mußt nicht darüber reden, wenn du nicht willst.“

„Von meinem Vergewaltiger!“, das ist es, was ich ihr am liebsten ins Gesicht schreien würde, ihr und allen anderen Gästen dieses so vornehmen Kaffeehauses mit seinen verdammten Stores, die alles Grelle und Unangenehme filtern. „Dafür, dass ich so schön mitwirke an meinen Vergewaltigungen, an dieser nicht abreißenden Kette ständiger Vergewaltigungen.“ Aber das tue ich natürlich nicht, murmle nur: „Du hast recht, ich möchte nicht darüber reden. Vielleicht irgendwann mal. Jetzt nicht. Nicht hier.“

„Verstehe“, meint sie großzügig und zwinkert mir zu, ein nonchalantes Lächeln um die Lippen. Gar nichts  versteht sie. Wenn ich ihr die ungeschminkte Wahrheit sagen würde, KÖNNTE sie sie dann verstehen überhaupt? Aber was ist schon die ganze Wahrheit? Habe ich  nicht oft genug Spaß mit ihm im Bett, diesem Mann, dem ich gehöre. Mein Körper, meine Seele, meine Kleider, ja selbst diese Uhr hier, die er mir so großzügig geschenkt hat: alles seins! Gehört ihm. Alles. 

Was hingegen gehört (noch) mir? Mein Verstand, Teile meines Geistes, die er noch nicht unter seine Kontrolle gebracht hat. Aber er arbeitet zielstrebig daran, er wird es schaffen, höchstwahrscheinlich zumindest: alle sind sie auf seiner Seite. Die Gesellschaft, Gott, der Teufel, ich selbst, die ich mich mehr und mehr zu seiner Komplizin mache, zur Komplizin meiner eigenen Vollversklavung, sogar die Sonne ist auf seiner Seite- denn wenn er mich in den Keller sperrt, oder ins Verließ (hier läuft mir ein Schauder den Rücken hinunter), dann scheint sie nicht mehr für mich. Das gleiche gilt für den Mond und die Sterne. Auch sie scheinen erst dann wieder für mich, wenn ER ihnen zunickt und sagt: „O.k., scheint wieder.“

Giselle stupst mich an: „Anna, he, ich habe dich was gefragt.“

„Was, was?“, ich bin ganz wirr im Kopf, „entschuldige bitte, ich war gerade ganz woanders mit meinen Gedanken. Entschuldige, ist nicht sehr höflich, ich weiß. Was hast du gesagt?“

„Aber das macht doch nichts“, meint sie großzügig, „wir alle haben unsere Absencen dann und wann. War auch nicht so wichtig.“

„Oh komm, jetzt sag schon. Ich bin wieder ganz Ohr. Was wolltest du wissen?“

„Nun ja“, druckst sie herum. „Ich weiß nicht. Vielleicht willst du auch gar nicht darüber reden.“

 

Also die Sache ist die: die Unterhaltung mit Giselle hier im Cafe drehte sich im Wesentlichen um zwei Punkte.

Einmal, ziemlich gleich nachdem wir uns gesetzt hatten, darum, dass sie, die ja immerhin schon bald sechzehn wird, immer noch Jungfrau ist, was ihr zunehmend Sorgen bereitet. Was, wenn sie den Richtigen nie findet? Vom Geschehen zwischen Mann und Frau hat sie höchst romantische Vorstellungen. „Man kann doch nicht einfach mit irgendeinem ins Bett gehen. Man muß sich doch lieben, wenn man es tut, denkst du nicht auch?“

Ich habe ihr erwidert, dass ich auch so dächte, aber manchesmal sei es eben doch ganz anders. „Weißt du, die Männer wollen es manchesmal so sehr haben, dass sie dich auch rumkriegen, wenn du es nicht so arg willst. Oder wenn du es vielleicht auch mal gar nicht willst.“

„Oh“, macht sie nur, „aber das ist dann ja bestimmt gar nicht schön, oder?"

Ich zucke mit den Achseln. Gottseidank kam da der Kellner mit unseren ersten Portionen Kuchen, die uns eine Zeitlang mit Beschlag belegte. Danach scheint sie für den Moment zumindest genug zu haben vom ersten Thema, da gibt es wohl so Einiges, was sie erst noch verdauen muß.

Also rückt sie mit dem zweiten raus, was ihr so sehr auf der Seele brennt: sie ist im Grunde eine aktive Sklavenbefreierin.  („Na, dann befrei mich doch. Ich warte nur darauf. Am besten gleich“, denke ich bei mir.) Also noch ist es eher so, dass sie halt nur sehr dafür wäre, aber sie würde schon mal fleißig üben, am Computer z.B. das Fälschen von Ausgangsscheinen. Die Resultate seien aber nicht sehr befriedigend, ihr Vater wolle ihr keine überlassen von denen, die bei ihnen zuhause im Tresor lägen, auch nicht für eine angebliche Projektarbeit in der Schule, in Wahrheit natürlich zum Einscannen,  also müsse sie sich mit Faksimiles aus dem Internet begnügen  mit einer beschissenen Auflösung, damit sei natürlich nicht viel zu machen.

Das leuchtet mir ein.

Ja, ob ich ihr nicht vielleicht meinen überlassen könnte. Sie würde mich nachher mit dem Taxi bis zum Haus meines Herrn begleiten, dann könnten wir auch noch länger sitzen hier und reden, und dann könnte ich ihr doch meinen überlassen. Ich sollte ihr in Zukunft doch immer meine Ausgehscheine aushändigen.

„Und was, wenn er ihn zurück haben will?“, frage ich. „Gut, dass ist nicht gesagt, ich kenn mich da ein bißchen aus, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es nur eine Dokumentationspflicht gibt, aber man muß die ausgegebenen tatsächlich nicht aufbewahren.“

Stimmt, das wundert mich eigentlich. Andrerseits, sie tragen ja alle diese Seriennummer, die in allen Computern mit dem Halternamen abgespeichert ist. Polizei, private Sklavenjäger, alle haben doch drahtlos Zugriff auf solche Informationen heute. Wenn denen was spanisch vorkommt, dann machen die doch einfach einen Kontrollanruf, notfalls kommst du halt in eine Arrestzelle, bis die positiven Bescheid haben.  Reine Phantasienummern, wobei du allerdings wissen müßtest, wo die Nummern gerade stehen, bringen auch nichts, weil die sind doch nirgends im Computer und fliegen sofort auf.

Außerdem bin ich ja beileibe nicht die Einzige mit einem eintätowierten Kontrollscan. („Der ist dir vielleicht aufgefallen vorhin, Giselle, während der Stunde.“ „Klaro, Anna. Klug von dir, dass du was Langärmliges trägst, trotz der Hitze.“)

Der ist über entsprechende Ablesegeräte mit drahtlosem Internetzugang (Wireless Slave Scan Controll; „WSSC“) sofort ablesbar, da sollten besser KEINE Differenzen auftauchen zu den Informationen, die die Seriennummer des Ausgehscheins bietet.

Auch verbietet sich jede laienhafte Manipulation an ihm, da er dann beim Ablesen nur sinnlosen Datenmüll produziert beziehungsweise eine „Error“- Meldung. Da hängt man schon so gut wie am Galgen.

Wieder eingefangene Sklaven werden nämlich schlicht aufgehängt nach ihrer Folterung, das ist ein gesetzlich festgelegter Automatismus, niemand kann einen mehr retten dann, auch die eigene Herrschaft nicht. (Aber die sind meist versichert gegen so was, die Prämien sollen niedrig sein, da der Versicherungsfall nicht soo häufig eintritt.) Und wenn Jesus vom Himmel herabstiege, der müßte dich schon mitnehmen gleich auf seine möglichst sofortige zweite Himmelfahrt, um dich dann noch zu retten.

Auch wollen die Gerüchte nicht verstummen, wonach das Aufhängen so gemacht wird, wie das unter den Nazis allgemein üblich war: so, dass du langsam und qualvoll erstickst. Die Methode „Fleischerhaken“. Aber es ist nur ein Gerücht, wie gesagt, und ich glaube eher nicht, dass es stimmt. Es wurde sicherlich nur gestreut, um die abschreckende Wirkung zu erhöhen. Hoffentlich werde ich das nie am eigenen Leib erfahren, ob es nun stimmt oder nicht!       

Giselle wirkt deutlich enttäuscht, so schwierig hat sie sich das Sklavenbefreien denn doch nicht vorgestellt.

Das ganze, also wie sie sich das so ausmalt, kommt mir dann doch ein bißchen vor wie bei „Hanni und Nanni“, auch eine von Giselles Lieblingslektüren.

Nur glaubt sie im Unterschied zu mir noch voll daran, an diese „heile Welt“.  Aber es ist schon wahr: wenn ich mich nicht gelegentlich wegträumen könnte in eine Welt voller Freundschaft, in der eigentlich niemand so richtig böse ist und vor allen Dingen: die Bösen keine richtige Macht haben über Andere, dann wäre das Leben, mein Leben, noch trostloser. Es ist ein Halt und ich will verdammt sein, wenn ich ihn fahren lasse.

Ich frage ohne Hoffnung, aber dennoch frage ich: „Giselle, hast du schon mal was gehört von einer Liga zur Befreiung von Sklaven, du weißt schon, dieser Anti- Sklaverei- Liga?“

Ja logo, wer hätte das nicht. Sie habe auch schon versucht, ranzukommen an die, aber da sei nichts zu machen. Auch übers Internet nicht, und sie frage zudem alle Leute vorsichtig aus, von denen sie denkt, die könnten vielleicht dazugehören oder wenigstens irgendwas wissen darüber: aber auch hier- totale Fehlanzeige.

Aber die müßten sich natürlich auch sehr gut tarnen, wegen der Polizei und der Sklavenjäger, der Geheimdienste.

Trotzdem, sie, Giselle, wolle unverdrossen weitermachen und mich „auf dem Laufenden“ halten.

Ich kann meine Rührung kaum verbergen. „Bist ´ne gute Seele“, denke ich, „mich würdest du als erste befreien, wenn du nur könntest, daran zweifle ich nicht“

Ich fühle mich zwar tausend Jahre älter als sie, und nicht nur ein einziges, aber ich weiß, ich habe jetzt eine Freundin in dieser Stadt.

Als ich hierher verschleppt wurde, da war ich vielleicht noch ein bißchen wie sie; o.k., seit meiner Vergewaltigung habe ich mit den Jungs rumgemacht wie die Weltmeisterin - aber gelebt habe ich immer noch ein ganzes Stück weit in einer Welt mit zarten Küßchen, Pferden, Sonnenuntergängen und all so´n Zeugs. Na ja, vielleicht gibt’s das ja alles wirklich, aber ich gehöre eben nicht mehr dazu. In den letzten paar Wochen habe ich mein Paradies verlassen müssen, wer in der Hölle lebt, sollte nicht zu viel träumen.

 

 

 

 

 

Kapitel 28

 

Aber ich wollte Euch ja noch erzählen, wie das war mit der Frage, die Giselle mir stellen wollte und sich nicht so recht getraute erst.

Wo ich sie erst ermuntern mußte.

Ich dachte mir schon, dass es was mit dem ersten Thema zu tun haben würde, dem Mann/ Frau- Thema. Damit waren wir ja eigentlich noch nicht so ganz fertig, Ihr erinnert Euch.

Und so war es auch.

Sie nahm ihren Mut zusammen: „Also Anna, du hast es ja schon getan, das geht ja aus allem hervor, was du gesagt hast.“ 

Ich nickte. „Ja, das stimmt.“

„Schon oft?“

Oh mein Gott, muß sie das fragen? Ich wollte sie, Giselle, meine Freundin, nicht anlügen. Die Wahrheit sagen, das ging auch schlecht. Oh Scheiße, was sag ich nur?

„Anna, bitte, wir sind doch Freundinnen jetzt, oder?“ Ich nickte wieder, ziemlich heftig diesmal.

„Dann sag´s mir doch, nur mir, ich bitte dich, ich erzähle es auch niemand weiter. Da kannst du dich einhundertprozentig verlassen drauf.“

„Was, was soll ich dir sagen?“ Mir war ihre Frage tatsächlich entfallen, ich verstand das selber nicht. Vor wenigen Sekunden hatte sie sie gestellt und ich hatte noch nachgedacht darüber, und auf einmal- blank, wie ausgewischt.

„Jetzt spann mich doch nicht so auf die Folter. Du weißt schon...“

Ach ja, natürlich, ob ich schon oft....

„Ich weiß es nicht, Giselle“

„Wie- du weißt es nicht?  Das weiß man doch.“

„Giselle, ich weiß auch nicht- irgendwie weiß ich es nicht mehr. Ich weiß auch nicht, wie das sein kann- aber ich..., es ist so komisch, irgendwie weiß ich es und gleichzeitig auch nicht. Verstehst du das?“

Giselle blickte mich durchdringend an, nicht wütend oder so, eher mitleidig, besorgt. Sehr besorgt. Wie meine Mutter früher, wenn ich kein gehorsames Sklavenkind sein wollte.

Legte mir ihre Hand auf den Unterarm. Da merkte ich, dass ich völlig verkrampft am Tisch saß, , die Beine ineinander verschlungen, vornübergebeugt, beide Unterarme mit nach oben gedrehten Handflächen auf die Tischfläche gelegt. Übel war mir auf einmal, ich schwitzte.

Ganz langsam entspannte ich mich wieder, nahm eine normale Sitzposition ein, atmete tief aus, die Übelkeit legte sich.

„Du mußt es mir nicht sagen, o.k.? Sag einfach, dass du nicht darüber sprechen willst. Das ist in Ordnung. Auch Freundinnen dürfen ihre Geheimnisse voreinander haben. Das respektiere ich.“

„Später, Giselle, später einmal, ja? Ich schwör´s! Sei nicht sauer, bitte. Es ist nicht so, dass ich es dir nicht sagen will, ich vertraue dir doch.“

„Du meinst, die Zeit ist einfach noch nicht reif dafür?“

„Ja, so ungefähr. Aber frag mich doch was anderes. Vielleicht kann ich dir ja eine andere Frage beantworten.“

Ich habe auf einmal unheimliche Angst,  sie könnte  denken, ich würde ihr  nicht  trauen und  dass ich sie gleich wieder verliere als Freundin.

„Auch...zum selben Thema?“

Ich beiße mir auf die Unterlippe. „Ja, o.k., wenn du willst.“

„Anna...“ „Ja?“ „Anna, sag: seit wann bist du keine Jungfrau mehr?“

„Seit ich dreizehn war.“

„Wie, du meinst, als du dreizehn warst, da hast du zum ersten Mal...?“

„Ja, glaub mir. Ich lüge dich nicht an.“

„Ich...ich glaube dir. Nur..., es ist so früh. Du wirkst irgendwie gar nicht wie eine, die schon so früh, also angefangen hat, also du weißt, was ich meine....“

„Ja, ich versteh schon.“

„Anna, um Himmels Willen! Ich wollte dich doch nicht beleidigen. Das ist schon in Ordnung. Wenn du so früh angefangen hast, dann hast du eben so früh angefangen. Da ist doch nichts dabei.

Und...war es schön?“ Sie lächelt verträumt.

Ich entschließe mich, jetzt sehr mutig zu sein.

„Nein, überhaupt nicht.“ Beiße mir wieder auf die Unterlippe. „Es war scheußlich. Verstehst du? Scheußlich.“

Giselle starrt mich schockiert an. Fängt an zu stottern.

„A..a..ber wie...wieso denn, Anna?“

Ich beuge mich vor zu ihr, über den Tisch, sie tut das Gleiche, bis sich unsere Gesichter fast berühren.

„Weil er mich vergewaltigt hat. Mein damaliger Herr hat mich vergewaltigt. Mit dreizehn. Verstehst du? Er... war schon über fünfzig, und sonst war er eigentlich ein prima Herr, hat mich die Realschule besuchen lassen, mir Ausgang gewährt, Taschengeld gegeben, mich getröstet, wenn ich mal ganz arg traurig war, wie damals, als mein Meerschweinchen gestorben ist, aber das ist schon lang her...“

Giselle wehrt ab, macht eine abwehrende Bewegung mit den Händen, aber ich bin nicht mehr zu bremsen, muß es einfach zu Ende erzählen.

„Ja, und dann, als ich dreizehn war, da kam ich mal wieder zu ihm rein in sein Arbeitszimmer, ich weiß noch, es war ein warmer Sommerabend, ein herrlicher Abend mit lauter so silbernen Sonnenstrahlen in der Luft. Im Zimmer, mein ich, da sind halt Staubkörner in der Luft rumgeflogen, und das sah ganz silbern aus.

Ich wollt ihn um einen Ausgangsschein bitten, ich hatte mich verabredet mit einer paar Freundinnen von mir, Klassenkameradinnen, alles Freie, wir wollten auf einen Ponyhof, wo eine einen kannte, der da gearbeitet hat, da hätten wir umsonst reiten können, weil die da eigentlich schon Schluß hatten und der Chef schon nach Hause gegangen war, der ging immer gleich nach Hause, wenn Schluß war, und...., ja, da ist es passiert.“ 

 

          

 

Kapitel 29

 

 

So mit zwölf Jahren wurde mein Leben komplizierter. 

In letzter Zeit war es sehr schwierig geworden, einen Ausgangsschein zu bekommen, so schwierig war das früher nicht gewesen. Mit zehn oder elf, wenn ich einen wollte, dann ging ich zu ihm, meist fragte er nur: „Und, was sagt deine Mutter dazu?“

Ich trat von einem Fuß auf den anderen, lächelte verlegen und scheu, dass man meine Zahnspange sah (die trug ich damals noch, die kam erst raus kurz vor meinem dreizehnten Geburtstag).

„Ach Herr, ich hab vergessen, sie zu fragen. Aber jetzt frag ich ja Sie.“

Glaubt nicht, dass ich nicht damals schon gewußt hätte, was ich tue. Selbstredend hatte ich keine Vorstellung davon, was ich damit auslöste, welche Saat ich aussäte und was da heranwuchs an Konsequenzen.  Mein Verstand wuchs nicht zeitgleich  mit meinen Brüstchen; obwohl, die waren auch mit dreizehn noch recht unterentwickelt, auch nicht zusammen mit meinem Ärschlein und den Nippeln, die sich schon mit elf gern deutlich versteiften und mit zwölf  gelegentlich sichtbar wurden unter meiner Kleidung.  Aber dass mir als Mädchen Möglichkeiten an die Hand gegeben waren, männliche Wesen weichzukriegen, das merkte ich bald.

Eigentlich war ich ja ein recht verträumtes Kind, da änderte auch die Tatsache nichts daran, dass ich meiner Mutter neben der Schule fleißig zur Hand gehen mußte seit ich sechs oder sieben Jahre alt war. Auch verstand ich sehr früh, dass wir Sklaven waren und von daher anders waren als andere Menschen wie z.B. „Der Herr“; dass wir nicht so viel durften und mehr mußten, auch wenn wir nicht wollten. Und ein Anderer sagten uns, was wir durften und was wir mußten. Dafür war der Herr da. Und der durfte alles, was er wollte, und mußte nichts.  So kam es mir zumindest vor. Aber er war lieb zu mir, und manchmal sagte er zu mir: „Ich bin nicht dein Vater, aber wenn du mal sehr traurig bist, dann sagst du es mir, und dann helfe ich dir.“ Das hat er auch getan. Immer.

Zur Mama war er manchmal nicht so lieb, dann gingen sie in ein besonderes Zimmer, das sonst nie benutzt oder betreten wurde, machten die Tür zu hinter sich, und dann kam die Mama weinend wieder heraus. Manchmal hat die Mama auch geschrien in dem Zimmer.  Ich durfte da nie hinein, obwohl ich es wollte. Ich war nämlich auch ein recht neugieriges Kind. Aber der Herr verbot es mir ausdrücklich, und Mama sagte nur: „Sei froh, Anna, dass du da noch nicht hinein mußt. Du wirst es schon noch früh genug kennenlernen.“ 

 Sonst war er auch ziemlich lieb zu ihr. Meistens jedenfalls.

Ich war eigentlich  im Großen und Ganzen zufrieden mit meinem Leben, ging in den Kindergarten, die Grundschule. Meine Mutter steckte mir ein Papier in einem Umschlag in die Tasche, später dann in den Ranzen und sagte: „Das ist dein Ausgehschein. Gib gut acht auf ihn und zeige ihn immer vor, wenn du danach gefragt wirst.“ Es hat aber nie jemand danach gefragt.

Zuerst wurde ich von meiner Mutter oder meinem Herrn in den Kindergarten, in die erste Klasse der Grundschule gebracht und wieder abgeholt. Das wurden andere Kinder auch. Die hatten keinen Herrn, sondern einen Vater. Ich sah da keinen großen Unterschied. Später ging ich zusammen mit den anderen Kindern nach Hause.

Einmal ging ich mit den anderen Kindern auf einen Spielplatz nach der Schule. Da kam meine Mutter gelaufen und hatte ganz rote Flecken im Gesicht. Sie schlug mich, zerrte mich am Arm nach Hause, kümmerte sich nicht um mein Protestgeheul. Da war ich nicht älter als sieben oder acht Jahre.

Zuhause sagte sie zu mir: „Anna. Wir waren jetzt beide ohne gültigen Ausgehschein draußen aus dem Haus. Das hätte uns das Leben kosten können. Dich vielleicht nicht, weil du noch ganz klein bist. Aber mich hätten sie totgemacht vielleicht.“

„Mama, was heißt totmachen?“

„Das heißt, wenn du sterben mußt, Anna“

„Hättest du dann sterben müssen, Mama?“

„Ja, Anna, ich glaub schon.“

Entsetzt aufheulend schlang ich meine Ärmchen um sie: „Ich will aber nicht, dass du stirbst, Mama.“

„Dann komm immer sofort nach der Schule gleich nach Hause, egal was die anderen Kinder sagen oder wie sie vielleicht sogar lachen über dich.“

Das habe ich seit diesem Tag immer getan, ohne Ausnahme. Ich glaube, wenn man versucht hätte, mich daran zu hindern, ich hätte geschrien wie eine Verrückte.

Es gab nämlich noch andere Lektionen, die mir meine Mutter erteilte.

Sie dachte sich für mich eine Geschichte aus, die „Geschichte vom ungehorsamen Sklavenmädchen“. Da wimmelte es nur so von bösen Männern, die ganz böse und gemein sind zu dem Sklavenmädchen und ihm ganz arg weh tun und ihm die Arme ausreißen und die Ohren ab, die Beine brechen, die Augen ausstechen und sie auf die Nase hauen. Sie machen sogar seine Mutter tot, und das arme Sklavenmädchen muß auch noch zuschauen dabei.  (Also, vor dem Augenausstechen. Das kommt dann erst zum Schluß.)

Und warum das alles? Weil das Sklavenmädchen nicht gehorchen und ganz brav sein wollte. Wenn der Herr sagte: „Mach die Lampe an“, dann hat es gesagt: „Keine Lust.“ Wenn der Herr sagte: „Putz meine Schuhe“, dann hat es gesagt: „Morgen“. Wenn ein anderes Mädchen in der Schule sagte: „Du Dummkopf“, dann hat es auch gesagt: „Du Dummkopf“ Wenn ihm ein anderes Mädchen etwas wegnehmen wollte, dann ist es nicht weggerannt so schnell wie möglich, sondern ist stehengeblieben und hat darum gekämpft.

Wenn man es geschlagen hat oder nicht nach Hause gehen lassen wollte gleich nach der Schule, dann hat es nicht geschrien, dass die Anderen sich erschrecken oder vielleicht ein Lehrer kommt und ihm hilft, nein- dann hat es zurückgeschlagen.

 

Wie gesagt, sie zählt zu meinen frühesten Erinnerungen. Unzählige Kapitel hat sich meine Mutter ausgedacht, damit ich mich ja nicht langweile, jeden Abend ein anderes. Aufgeschrieben hat sie nie etwas davon. Wenn sie es getan hätte, und ich hätte da jetzt was dabei davon bei meinem neuen Herrn, dann könnte ich es lesen und dabei an meine Mutter denken. Ich weiß, es sind Geschichten für ein kleines Kind, aber ich glaube, wenn ich es lesen würde, dann würde ich heute noch spüren, wie sie mir  übers Haar strich währenddessen oder mich aufs Ohrläppchen küßte, was mich damals schon zum Kichern brachte und was ich damals schon mochte. Dann, wenn sie fertig war, sagte sie: „Gute Nacht, Anna, und wach morgen gesund und fröhlich wieder auf.“ Machte mein kleines Lämpchen an, da ich mich fürchtete in der Dunkelheit, löschte das Deckenlicht, sagte noch mal : „Gute Nacht“, schloß behutsam die Tür. Ich höre ihre Stimme noch heute. 

 

Aber ich wollte erzählen, wie das war mit meiner ersten Vergewaltigung:  wie gesagt, wir waren verabredet, weil wir zu diesem Ponyhof wollten. Bei mir war es natürlich immer eine gewisse Unsicherheit, weil ich ja einen Ausgehschein brauchte, aber auch bei meinen Kameradinnen war es oft alles andere als sicher, je nachdem wie streng ihre Eltern halt waren, schließlich brauchen alle Kinder ständig irgendeine Erlaubnis, vor allen Dingen, wenn sie sich in den Abendstunden noch „rumtreiben“ wollen. Nur konnten die eben auch mal ausbüxen zur Not und dann eben am nächsten Tag ein „Donnerwetter“ über sich ergehen lassen, während es mir in Fleisch und Blut übergegangen war, nur und auch wirklich nur zu kommen, wenn ich einen Ausgehschein hatte. Da ich damals schon sehr beliebt war, versuchten sie mich immer wieder zu überreden, es doch so zu machen wie sie und einfach auch mal so mitzukommen. „Sei doch nicht so ein Angsthase“. Aber ich blieb stur.

Einmal, ich konnte keinen Ausgehschein kriegen, weil mein Herr nicht daheim war, zogen sie sogar alle vor unser Haus und sangen im Chor: „Anna, komm raus, Anna komm raus, Anna komm raus aus deinem Schneckenhaus.“

Da lief ich die Treppe runter bis zur Haustür, streckte den Kopf raus und sagte: „Meine Mutter schläft gerade und hat ganz arge Kopfschmerzen und mein Herr ist gerade weg, den Arzt holen. Ich soll hier bleiben, bis er wieder kommt. Bitte weckt sie nicht auf.“ Da zogen sie unverrichteter Dinge wieder ab.

Das war natürlich gelogen, in Wahrheit hatte ich Angst, unser Herr würde Wind bekommen davon und meiner Mutter die Schuld daran geben irgendwie und sie auspeitschen deswegen.

 

Also, wie gesagt, das mit dem Ponyhof war mir schon sehr wichtig und ich wußte auch, dass ich immer mehr Überredungskünste und Tricks und Finten aufwenden mußte, um meinen Herrn zu becircen und an den begehrten Ausgehschein zu gelangen.

Es war mir nicht entgangen, dass mein Herr durchaus begann, sich für Körperregionen zu interessieren bei mir, die ihm früher gleichgültig gewesen waren. Da strich er mir mal über den Kopf allenfalls, oder er tätschelte meine Wangen.

Seit ich zwölf war und sich die allerersten Rundungen zeigten, machte er es immer häufiger so, wie er es bei meiner Mutter gern tat. Tätschelte mich am Arsch, knetete ihn auch wenig, strich mir über die Brustregion, die damals größtenteils noch nichts anderes war als knochiger Brustkorb, aber meine kleinen Milchzitzen, die standen schon ganz schön frech ab, wenn sie gestreichelt wurden, stachen durch den Stoff, vor allem wenn er dünn war und das Oberteil recht eng.

Und dafür sorgte ich. Meine Mutter mußte ja, zumindest im Haus, immer sexy aufgedonnert rumlaufen. (Draußen gestattete er ihr ein moderateres Auftreten). Aber da sie selten Ausgang bekam (der Herr erledigte auch viele Einkäufe selbst) kannte ich sie eigentlich besonders in den Abendstunden nicht anders als im „Hurenoutfit“ oder im „Fickdress“, wie sie selbst das ironisch nannte. (An den Wochenden natürlich ganztägig, da war dann oft auch ordinärste Reizwäsche angesagt.) Spätestens ab 15.30h, wenn mit der Rückkunft des Herrn zu rechnen war, legte sie alle Blusen, Arbeitskittel, Westen und dergleichen ab, die sie während der Arbeit drübergezogen hatte, trug nochmal „frische Farbe“ auf, das heißt schminkte sich sorgfältig, „Nuttendiesel“ (Parfüm) durfte natürlich auch nicht fehlen. Der Mund hatte übrigens, unabhängig von der jeweiligen Moderichtung, immer blutrot zu sein, unser Herr war ein großer Liebhaber des Fellatio.

Außer gründlichem „Durchknutschen“ und   „Abfummeln“ meines „Müttchens“ oder meiner „Mutte“,  wie der Herr sie dann gerne nannte in meiner Gegenwart („Nicht doch, Herr, die Kleine hört doch zu.“ Mama kicherte. „Ach was, die soll ruhig was fürs Leben lernen“) sah ich allerdings keine sexuellen Akte. Wenn sie ihm unter dem Tisch einen zu blasen hatte, während ich servierte, mit den typischen gurgelnden Würgegeräuschen eines Kehlenficks (die ich damals natürlich noch nicht zu deuten wußte), war sie ja meinem Blickfeld entzogen.  Ich bekam auch nie das Glied meines Herrn zu Gesicht, wie gesagt, im Grunde war das ein  anständiger Herr, den wir da hatten, also zumindest verglichen mit so manchen anderen.

Aber ich kannte seine Schwächen und wußte sie auszunutzen für meine Zwecke, und die hießen „Ausgehscheine, Ausgehscheine und nochmal Ausgehscheine“. (Heute weiß ich natürlich, dass es kein Zufall war, dass ich um so mehr meine kindfrauenhafte Reize spielen lassen mußte, um einen zu ergattern, je appetitlicher ich wurde in seinen Augen. Ich meine, meine Mutter ist ja auch so ein kleiner und zierlicher Typ, das war es halt, worauf er stand. Im Haushalt eines Rubensliebhabers wäre meine Defloration wahrscheinlich nicht zu so einem frühen Zeitpunkt erfolgt.)

Also schneiderte ich einige von den Klamotten meiner Mutter um, da war ich damals schon sehr geschickt drin, machte alles enger und zwei Nummern kleiner, speziell so Hotpants und bauchfreie Tops,   mit dem Segen unseres Herrn übrigens, der dann manchesmal meine Mutter zwang, das Zeug auch anzuziehen, was gelegentlich schon akrobatische Fähigkeiten erforderte von ihrer Seite aus. Und natürlich riß nicht nur hin und wieder eine Naht auf oder der Stoff, bei ihren Versuchen sich reinzuzwängen irgendwie, die viel zu kleinen Teile schnitten dermaßen ein, dass  einmal sogar Blut floß  aus einer  aufgeplatzten Hautpartie. 

Beschwerte sich meine Mutter bei mir und bat mich, alles nicht gar so eng zu machen, so erwiderte ich schnippisch: „Der Herr hat´s mir aber befohlen. Frag´ ihn doch.“ Obwohl es sich dabei meist um Fälle vorauseilenden Gehorsams handelte.

Sie seufzte und schwieg dann, denn einmal hatte ich ihm gesteckt, dass sie mich vorsichtig davon abzubringen versuchte, sein Zimmer im „Kampfdress“ zu betreten. Da fragte er mich ein bißchen aus. Dann ging er in die Küche, wo sie gerade bei der Zubereitung des Abendessens war, haute ihr ein paar runter, die sich nicht anhörten, als seien sie von schlechten Eltern. Dann hörte ich das Kommando: „Zieh dich nackt aus.“

„Ja, Herr“. Kleiderrascheln, verhaltenes Schniefen. Sie wußte wohl, da würde noch ganz ordentlich was nachkommen.

„So, du beschwerst dich also über schmerzende Striemen und aufgeplatzte Haut durch zu enge Kleidungsstücke.“

„Sie sind so eng, Herr, Anna nimmt zuviel Stoff weg und....“

Wieder ein Klatschgeräusch, hörte sich diesmal an wie eine Maulschelle.

„Halt deine Schnauze. Das war eine Feststellung und keine Frage. Dir wird ich Mores lehren.“

Nahm einen großen hölzernen Umrührlöffel und verdrosch sie damit nach Strich und Faden, bis sie überall am Körper blutende Wunden hatte, von roten und blauen Flecken ganz zu schweigen 

„Servier jetzt das Abendbrot!“

„Ja, Herr“

So, in diesem Zustand, nackt und zitternd, aus nicht wenigen Hautwunden blutend, servierte sie uns das Abendbrot. Wortlos, denn sie hatte für den Rest des Tages auch Redeverbot (das es im Hause meines ersten Herrn nicht generell gab), aber ich glaube, sie hätte auch sonst nicht viel gesagt. Ich schreibe „uns“, weil ich durfte mit am Tisch sitzen. In meinem „Kampfdress“ des Abends.

Heute ist mir unverständlich, wie ich meine gute Mutter sehenden Auges einer derartig grausamen Bestrafung überantworten konnte und ich schäme mich sehr dafür. Hat wohl was mit meiner beginnenden Pubertät und der daraus resultierenden Mutter- Tochter- Rivalität um den Hahn im Korb zu tun. So ähnlich werde ich das wohl empfunden haben seinerzeit. Keine Ahnung, ich weiß es nicht mehr, welcher Teufel mich ritt damals.

Es ist aber nur dieses eine Mal passiert, dass ich sie „ans Messer lieferte“, ich schwör´s Euch.

 Sonst habe ich ja im Gegenteil immer versucht, sie zu schützen vor Schlägen und vor allen Dingen den grausamen Auspeitschungen im Strafzimmer. Soviel verstand ich bereits  damals nämlich durchaus: es hat seinen Grund, dass meine tapfere und sehr beherrschte Mutter jedesmal weinte danach, oft genug geradezu haltlos.

Sie selbst war viel zu klug, um mir wegen dieses einen Vorfalls jemals Vorhaltungen zu machen. So resolut sie mir gegenüber sein konnte auf Gebieten, auf denen es der Herr guthieß oder die ihm zumindest gleichgültig waren, so sehr hütete sie sich davor, bei ihren erzieherischen Maßnahmen Einfluß auf mich zu nehmen, der seinen Zielen  oder Ansichten direkt zuwiderlief. Für sie war wohl damals bereits offensichtlich, worauf das alles hinauslief, ich war diesbezüglich eben das Opferlamm, das auf dem Altar der Geilheit des Herrn geschlachtet werden würde. Wie sollte sie mir auch, die ich naiv und völlig unerfahren war,  begreiflich machen, was mir bevorstand?  Während der Herr mich als „sein großes Mädchen“ hofierte. Ich Zwölfjährige saß im sexy Outfit am Tisch, speiste mit dem Herrn und trank Wein, meine Mutter servierte stumm und ergeben. Sie mußte befürchten,  diese neue Rolle würde mir ordentlich  zu Kopf steigen.   Der Herr ermunterte mich in ihrer Gegenwart auch geradezu, mich lustig zu machen über die „altmodische Einstellung“ meiner Mutter in Kleiderfragen, ich sei doch schließlich kein achtjähriges Kleinkind mehr. Sondern eine attraktive junge Dame, die ihre Reize nicht zu verbergen brauche.

In diesem Klima fühlte sie sich natürlich nicht geschützt vor Indiskretionen meinerseits, das hatte sie ja am eigenen Leibe erfahren.

Wie absolut mies ich mit vorkam wegen meines Verrats, und was anderes war es im Grunde ja nicht, hat sie nie erfahren. Wir haben  nie geredet darüber. Oh hätten wir nur, als noch Zeit war dazu! IHR hätte ich mich zu Füßen werfen und sie um Verzeihung anflehen sollen, und nicht dieser blöden Göre Amelia! 

Ich nehme an, es wird ihr das Herz zerissen haben, das alles mit anzusehen und nichts dagegen unternehmen zu können. Aber was hätte sie tun sollen?

 

Nur einmal noch, ganz knapp vor jenem schicksalsschweren Abend, der das Ende meiner Kindheit einläutete, strich sie mir abends nach dem Abhören meiner Lektion aus dem „Kodex“, ich lag bereits im Bettchen, seufzend übers Haar, küßte mein Ohrläppchen und sagte in mein Kichern hinein: „Kind, das mit dem Herrn und dir gefällt mir nicht. Du weißt nicht, was du tust.“

„Oh doch“, erwiderte ich voll frechen Selbstvertrauens, „ich sammle Ausgehscheine und führe fast genau dasselbe freie Leben wie meine frei geborenen Freundinnen auch.

„Anna, sieh mich an.“

Ich hatte mich bereits rumgedreht, weil ich auf der Seite am besten einschlafe.

„Ich bin müde, Mama.“

Sie packte mich bei der Schulter, drehte mich rum und zwang mich, ihr in die Augen zu schauen.

„Anna, ich habe ein ernstes Wörtchen mit dir zu reden!“

„O.k., Mama, schieß los, aber dann laß mich schlafen.“

„Was ich dir sagen will, ist zweierlei- erstens: was immer auch passieren mag in nächster Zeit, du hast keine Schuld daran, ich werde dir nie welche geben und ich hab dich immer lieb und daran wird sich nie was ändern.“

„Und zweitens? Ich bin müde.“

„Und zweitens, Anna, was immer auch passieren mag, der Herr ist dein Herr und bleibt es und du wirst ihm weiterhin mit Respekt und Gehorsam begegnen und alles tun, was er von dir verlangt, was immer es auch sein mag. Du wirst dich gegen nichts wehren und alles mitmachen, was er von dir will. Was immer es ist. Hast du verstanden?“

„Oh Mama, was soll denn schon passieren?“

„Ob du mich verstanden hast?“

„Ja, du hast mich lieb und ich muß dem Herrn gehorchen und alles tun, was er verlangt. Das weiß ich doch.“

Ich warf mich wieder auf die Seite.

„Und jetzt laß mich schlafen.“

Sie küßte mich in den Nacken, unterhalb des Haaransatzes.

„Gute Nacht mein Kind, jetzt schlaf gut und wach gesund und fröhlich wieder auf.“

Wie sie es immer gesagt hat, seit meiner frühesten Kindheit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 30

 

In letzter Zeit hatte ich mir angewöhnt, ohne Anzuklopfen einfach hineinzustürmen in das Arbeitszimmer meines Herrn, früher wäre das undenkbar gewesen. Da klopfte ich leise und diskret, wie mich meine Mutter das gelehrt hatte und wartete auf das „Herein“, kam es nicht, wartete ich mindestens weitere drei Minuten, bevor ich das Anklopfen wiederholte.

„Man klopft nicht ungestüm, Anna. Man wartet mindestens drei Minuten mit dem zweiten Mal. Der Herr könnte wichtige Geschäfte haben.“

„Aber Mama, wie soll ich denn wissen, wann drei Minuten um sind?“

Da schenkte sie mir zu nächsten Weihnachten eine lustige Uhr mit Micky- Maus- Zeigern. Also der große Zeiger, das war Micky- Maus, und der kleine die Minnie- Maus. Und dieses kleine dünne „Helferlein“ von Daniel Düsentrieb, das war der Sekundenzeiger. Jetzt wußte ich genau, wann drei Minuten um waren. Meine Mutter schien es auch so zu wissen, sie hatte keine Uhr. Sie wußte aber immer genau, wie spät es war, die Mahlzeiten standen stets pünktlich auf dem Tisch, wie es gemacht hat, ist mir bis heute ein Rätsel.

Die Uhr war trotz des kindgerechten Äußeren kein billiges Stück, der Herr selbst äußerte sich sehr anerkennend darüber, wies mich darauf hin, dass sie „Steine“ habe. Auch wenn ich keine sehen konnte.

In Anbetracht der Tatsache, dass sie keinerlei Taschengeld bekam, muß das ein großes Opfer gewesen sein für sie. Ihre einzige Einkommensquelle waren gelegentliche „Besucher“, meist Arbeitskollegen oder sonstige Bekannte meines Herren, die die Nacht verbringen durften mit ihr. Für umsonst, er nahm kein Geld dafür. So großzügig  war unser Herr, da könnt Ihr mal sehen! 

Waren sie besonders zufrieden mit ihr, gaben sie ihr dennoch gerne ein oder zwei Euros, die wir beide dann mit gewichtiger Miene in ein Sparschwein steckten. Worauf sie sparte, wollte sie mir nicht sagen, aber an Heiligabend erfuhr ich´s  dann ja.

Aber wie gesagt: die Uhr war eigentlich überflüssig geworden, zumindest für diesen Zweck.

Der Herr selbst meinte einmal, da war ich schon dreizehn, als ich sehr lange hatte warten müssen, da er mein Klopfen zweimal überhörte: „Anna, weißt du was, komm doch künftig in mein Zimmer rein, ohne anzuklopfen. DU darfst das!“

Ich strahlte: „Echt, Herr?“

„Echt Anna. Sonst würde ich es nicht sagen. Ich freue mich doch immer, wenn ich mein großes Mädchen sehe.“

Ich rannte zu ihm, schmiegte mich an ihn. Spürte den Stoff seines Anzugs. (Der Herr trug auch zuhause oft einen Anzug, sogar Krawatte, entledigte sich allenfalls mal seines Jackets an heißen Tagen. Hing wohl mit seinem Beruf zusammen, er war Professor für Altertums- Geschichte an der Universität und die sind halt wohl so. So ein bißchen altmodisch, meine ich.)

Also wie gesagt, ich roch nicht nur sein Aftershave, das ich übrigens sehr gerne roch, es war so angenehm herb, wenn Ihr wißt, was ich meine, sondern ich spürte auch den Tweed- Stoff seines Anzugs, als ich mich an ihn schmiegte. An diesem Tag war ich nämlich so gut wie nackt, obwohl es so warm gar nicht war, hatte mich „verrucht und verwegen“ zurecht gemacht.

Den Einwand: „Kind, Anna, du wirst dich erkälten. Zieh dir doch wenigstens was über“, wischte ich beiseite mit einem: „Später, Mama, ich zieh mir bald was Normales an, jetzt geh ich mir erst mal einen Ausgehschein besorgen.“ 

Einen ihre  Miniröcke, enger gemacht und unten rum sehr knapp abgeschnitten und abgenäht. Ein Fähnchen, höchstens zwei Zentimeter breit, das meine langen schlanken Beine höchst vorteilshaft zur Geltung brachte, wie ich fand. Zumal meine Füße in High- Heels steckten, ich wackelte herum auf mindestens drei Zentimetern hohen Plateau- Sohlen, (mit waaahnsinnshohen Absätzen)   mein Ärschlein stand kess heraus. Die Schuhe waren ein Geschenk meines Herrn, eigens maßangefertigt für mich bei  einem Schuhmacher, der Maß genommen hatte an meinen Füßen. (Meine Mutter hatte auch Schuhe der gleichen Machart, aber die konnte ich natürlich nicht tragen, Schuhe kann man ja nicht enger schneidern einfach).

Es war gar nicht so einfach, sich darin halbwegs graziös fortzubewegen, ganz zu Beginn werde ich wahrscheinlich keine allzu gute Figur abgegeben haben auf ihnen, aber ich lernte schnell. („Brust raus und wackel mit dem Arsch, Anna, das ist gut zum Gleichgewicht halten."“ Diesen Rat meines Herrn beherzigte ich, ab da ging´s!)

Oben rum trug ich nix! Gar nix! Nur mein Goldkettchen. (Weihnachtsgeschenk meines Herrn zu letzten Weihnachten.) Unterm Rock übrigens auch nix. Während des Wartens vor seinem Zimmer (wie gesagt, das letzte Mal, dass ich sollte warten müssen) spürte ich einen unangenehm kühlen Luftzug an meiner beinahe noch haarlosen Futt.

Später mußte mich meine Mutter dann auf sein Geheiß hin immer rasieren unten rum. Sie rasierte sich auch selbst an dieser Stelle, schnell und routiniert und sehr gründlich.  Er sich selbst und dann, mit dem selben Messer, vorsichtig und langsam, mich. („Da muß ich nicht extra Seifenschaum aufschlagen, Anna.  Das geht dann in einem Aufwasch.“) Aber  erst als ich so fünfzehn wurde und mir der erste dichtere Flaum wuchs.

Ich möchte gleich betonen, dass mein Herr mich nur einmal vergewaltigt hat, also mein erster, bei meinem jetzigen kann ich´s schon gar nicht mehr zählen, obwohl es strenggenommen meist gar keine richtigen Vergewaltigungen sind, da ich ja von Anfang an mitgemacht habe. Außer wenn er mich „a tergo“ penetriert. (Das ist Latein und heißt „von hinten“ und was das bedeutet, wißt ihr) 

Aber ich mußte öfters mal „halbnackt“ servieren von da an, das heißt entweder oben rum vollständig angekleidet und unten rum nix oder umgekehrt. Das machte ihn heiß. „Subtil“, so nannte er das. Sagt man: „Subtil machen“? Oder ist das falsch?

Aber er hat mich in Ruhe gelassen seitdem, mir höchstens mal einen Finger (nie mehre, da seht Ihr, wie anständig er war und dass er sich zu benehmen wußte im Grunde!) in den Schlitz gesteckt, allerdings bis zum Knöchel, und rumgespielt in mir, aber da ich sowieso keine Jungfrau mehr war, war´s ja auch egal eigentlich, oder?

Die Vergewaltigung hat ihm nämlich echt leid getan im Nachhinein, da wären „die Gäule durchgegangen“ mit ihm, wie er das formulierte.  (Ja, Ihr wollt jetzt mal endlich erfahren, wie das war.  Gleich, im nächsten Kapitel, ich schwör´s. Und wer nicht steht auf Kinderschändung oder sonstwie ein berufliches Interesse nachweisen kann, kann es getrost überspringen. Man braucht´s nicht zum Verständnis der Handlung, ja?  Ha, ha, soll nur ein Scherz sein, o.k.? Lest es ruhig.  Aber „you have been warned“, wie die Angelsachsen sagen. Nur können die diese Geschichte leider gar nicht lesen. Danke, dass  wenigstens Ihr es tut, will ich mal sagen an dieser Stelle.) 

Obwohl das keine schöne Erfahrung war,  auf so brutale Weise zur Frau gemacht zu werden, so hatte ich doch viele Vorteile dadurch.

Die Ausgehscheine kamen praktisch auf Fingerschnippen, darunter nicht wenige 24- Stunden- Scheine, und mein Herr  gab mir nicht nur ein regelmäßiges Taschengeld , sonder stattete mich noch immer zusätzlich mit etwas „Klimpergeld“ aus, wenn ich in die Disco ging. Da ich die abgetragenen Klamotten von meinen Freundinnen bekam, wenn sie sich was Neues gekauft hatten, ging´s mir recht gut finanziell. Zudem ich, wie ich Euch bereits gestanden habe, eine neue Einnahmequelle entdeckte, die gleichzeitig ein Quell nicht endenwollenden Vergnügens war: die Jungs.

Seitdem ich zur Frau geworden und der ersten Schock über die Begleitumstände  überwunden war, verkam ich richtiggehend zur „Fickschlampe“, wie meine Freundinnen das nannten. Aber immer mit absolut bewunderndem Unterton. Sie waren mir treuer ergeben als je zuvor und ich wurde immer mehr  zu dem, was sich seit dem Kindergarten unaufhaltsam  angebahnt hatte: zu ihrer ungekrönten Königin. Wir hielten zusammen auf Teufel komm raus, mit uns legte sich niemand mehr an. „Wer auch nur daran denkt, Annas Ehre und guten Leumund anzukratzen, der hat sein Leben verwirkt.“ Das war unsere offizielle Doktrin, unser Schlachtruf.

Es brauchte aber niemand zu sterben. Keinem, der davon wußte, wäre in meiner Gegenwart  mehr das „S“- Wort über die Lippen gekommen, das meinen rechtlichen Status in der Welt der Erwachsenen bezeichnete. Keiner außer mir selbst und meinem „engsten Kreis“ durfte es in den Mund nehmen. Noch nicht mal gesprächsweise. Ich hätte mich ja betroffen fühlen können. Und in der Zwischenzeit hatte ich nicht nur meine Mädchengang um mich rum,  sondern jeder Junge, den ich rangelassen (beziehungsweise reingelassen) hatte in „meine kleine Honiggrotte“, wäre mit Freuden in die Bresche gesprungen für mich. Die Jungs waren zwar nur Beiwerk, aber sie hatten Muskeln, und einem jeden nahm ich das Versprechen ab: „Wenn mich einer beleidigt, dann machst du ihn kalt, ja? Los, schwör´s!“

Ich ließ sie schwören auf den „Verhaltenskodex“ für Sklaven, den ich mir extra zu diesem Zweck kaufte in einer Buchhandlung, ich konnte ihn mir ja schlecht andauernd entleihen aus der Bibliothek meines Herrn.

Dieses Schwurritual galt bald als „obercool“ und „megawitzig.“

Denn es wußten  nur die wenigsten Bescheid, dass sie eine Sklavin pimperten, und die, die´s wußten, hielten dicht. Ich hatte nämlich die Parole ausgegeben: „Es weiterzuerzählen, dass ich ´ne Sklavin bin, ist genauso schlimm, wie mich so zu nennen.“

Ich und meine Getreuesten, die ich schon so viele Jahre kannte, ausschließlich Mädchen, wir waren die einzigen, die diese Bezeichnung gebrauchen durften in Zusammenhang mit meiner Person.

Manchmal kokettierte ich damit. Wenn ich jemandem einen Gefallen gewährte oder eine besondere Gunstbezeugung, dann sagte ich: „Du kannst frei verfügen über mich. Ich bin deine Sklavin.“

Oder, da ich die Weicheier unter den Typen grundsätzlich ablehnte und mich lieber auf die harte Tour zusammenficken ließ von welchen, die wußten, was sie wollten, nannte ich mich in trauter Runde auch schon mal: „Schwanzsklavin“. Diese Bezeichnung hat aber niemand übernommen, so nannte nur ich selbst mich. (Obwohl; mir wurde zugetragen, man nenne mich hinter meinem Rücken auch hin und wieder: „Schwanzlutscherin“ , dagegen ging ich aber nicht vor. Denn es trifft zu: ich liebe es harte Schwänze in die Fresse gerammt zu bekommen, ich mag ihren Geruch, ihren Geschmack. Ich kaue drauf rum. Ich lecke sie. Auch die Eier. Ich lutsche sie. Ich bade sie in meinem Speichel. Ich lasse mir  das Maul mit Sperma vollpumpen. Mir geht einer ab, wenn das stramme Fleisch  zu zucken anfängt in meiner Mundhöhle und sie mir ihren Saft in die Gesichtsfotze schiessen. Was ich nicht schlucken kann, lasse ich rauslaufen und verreibe es über meinen Brüsten. Vielleicht wachsen sie ja noch davon.  Sperma riecht und schmeckt auch gut. Nach Mann!)    

 

Ich sorgte für Amusement meiner Mädchen. Der absolute „Knaller“ waren dabei meine „Lesungen aus dem Sklavenkodex“.

Waren wir Mädels unter uns, also der „harte Kern“, meine alten Schulfreundinnen und ich, der Joint war schon ein paar Mal gekreist und wir hatten alle auch Alk intus, dann las ich vor aus dem „Kodex“. Verarschte den Text durch die Weise, wie ich ihn betonte, durch Umformulierungen.  Oder ich ließ mich abhören. („Anna, was steht auf Seite 47, 3. Absatz?“ Ich wußte es!) 

Am Ende waren oft alle mehr oder minder betrunken, ich immer minder, auf dem Gebiet war meine Mutter komisch, und das konnte sie ja auch riechen oder merkte es mir an, während das mir den Jungs, na ja, das kann man besser verbergen.

Und wenn´s mal nach Sperma roch in unserem Sklavenquartier: ich glaub, das hat sie gar nicht mehr wahrgenommen, so oft, wie sie dem Herrn einen abkauen mußte. Oder sie nahm an, der Geruch habe sich eingenistet in ihrer Nase, entströme ihren Haaren. Der Herr spritzte ihr gern in´s  Gesicht, in die Haare. Das weiß ich, denn seit meiner Frauwerdung  orgelte er meiner Mutter ohne jede Hemmungen durch, wann immer es ihn überkam, auch wenn ich zugegen war.

Er fickte sie wie ein Schwein in alle Löcher, Schweiß dampfte, Fleisch klatschte auf Fleisch, Sperma spritzte. Und Mama wand sich, stöhnte und schrie heiser, kratzte ihm den Rücken blutig, während er auf ihr lag und seinen Kolben in sie  reinstieß mit der Wucht einer Dampframme. In diesen Momenten war er nicht mehr der Herr Professor, trug auch keinen Anzug mehr.    

Ich hätte gehen können, tat es natürlich auch nach einer gewissen Zeit, aber eben nicht sofort, denn eigentlich interessierte mich das schon, was er so machte mit ihr und wie. Es war widerlich- und faszinierte mich gleichzeitig auf eine schwer beschreibliche Weise

Meiner Mutter war das peinlich, sie sagte: „Anna, geh bitte gleich raus, hörst du, wenn der Herr herfällt über mich. Es ist mir unangenehm.“

Ich grinste, ganz jugendliche Abgebrühtheit.

„Den Eindruck habe ich aber nicht unbedingt, Mama. “

Sie schaute mich an, mit einem ganz komischen Ausdruck. Ich wollte mich gerade entschuldigen für meine Frechheit, da fing sie an zu schreien, und ich habe sie selten schreien gehört, also außerhalb des Bestrafungszimmers oder wenn sie gefickt wurde , mich anzuschreien, meine ich:

„Ich muß doch, Anna, ich muß doch. Weißt du, wie weh eine Auspeitschung tut? Oder der Rohrstock? Das tut so weh, sag ich dir, so weh.“

Dabei stieß sie mich zwei- , dreimal heftig vor die Brust, mit geballter Faust, dass ich erschrocken rückwärts taumelte und beinahe gestolpert wäre.

Sie faßte sich wieder, fügte hinzu mit ruhigerer Stimme:

„Um nicht verdroschen zu werden, würde ich alles tun, alles- außer zulassen, dass meinem Kind ein Leid geschieht.“

Ich muß wohl immer noch ziemlich schockiert geguckt haben, oder es kam ihr zu Bewußtsein, dass sie mich eben gestoßen hatte.

„Anna, komm her.“

Ich trottete rüber zu ihr. Sie umarmte mich. Ich bettete meinen Kopf an ihre Brust. Sie streichelte meine Schultern, mein Haar.

„Es tut mir leid, dass ich eben so heftig war. Ich wollte das nicht.“

„Mama, ich wollte das auch nicht sagen, was ich eben gesagt habe.  Ist mir so rausgerutscht.  Verzeih mir bitte. Aber ich habe wirklich gedacht, es macht dir Spaß mit ihm.“

Ich begann auf einmal zu erahnen, dass das Leben meiner Mutter einer rasenden Fahrt durch einen dunklen Tunnel ähnelte. Einen sehr dunklen Tunnel. Mit verdammt wenig Licht am Ende. Es kam mir zu Bewußtsein, dass ich den Anordnungen des Herrn, meiner Mutter zu helfen bei ihrem täglichen Arbeitspensum, oft zuvorkam in letzter Zeit, indem ich gleich nach den Schulaufgaben (die erledigte ich nach wie vor sehr gewissenhaft, da gab´s nichts!) einen Ausgehschein rausleierte aus ihm, den ich ja in der Regel anstandslos bekam jetzt, möglichst gleich einen für die ganze Nacht.

Ich nahm  mir vor, wieder eine bessere Tochter zu sein, ihr wieder mehr zu helfen, auch ohne ausdrücklichen Befehl. Wieder mehr da zu sein für sie.

 

„Das tut  es doch auch, Anna. Gelegentlich zumindest. Aber wenn du ständig weißt, das Bestrafungszimmer wartet schon auf dich....

Ach Kind, wie beneide ich die freien Frauen.  Auch mal nein sagen zu dürfen, mir ist heute nicht danach. Mein Gott, haben die es gut...“.

Ein verträumter Ausdruck war in ihr Gesicht getreten, sie lächelte.

„Und außerdem, Anna, ist unser Herr kein Perverser. Das ist doch auch schon was. Es gibt so viele Perverse, die kaufen sich eine Sklavin.“

„Mama, ein Perverser, was ist das? Ich weiß, ich hab den Ausdruck schon mal gehört irgendwo, aber ich kann gerade nichts anfangen damit.“

Statt einer Antwort drückte sie mich noch stärker an sich.

„Anna, versprich mir, dass du dem Herrn nie Grund geben wirst, dich zu verkaufen. Du bist jetzt in der Pubertät. Das ist ein gefährliches Alter. Er läßt dir im Moment sehr viel Freiheit, mißbrauche sie von mir aus ein Stück weit, Anna, mein Kind, ich will, dass du deine Jugend genießt. Genieße, solange es geht. Deine Jugend und auch deine Freiheit. Wer weiß, was das Leben noch alles bereithält für dich.“

Sie löste sich etwas von mir, schaute mir in die Augen: „Aber vergiß nie. Du bist eine Sklavin. SEINE Sklavin. Du   GEHÖRST ihm, so wie ich auch. Sei froh, dass er so gut ist zu dir, aber denk immer dran: du bist nicht wirklich frei. Schon morgen kann alles vorbei sein. Du bist seine Sklavin. Du mußt ihm immer gehorchen. Aufs Wort. Sprich es mir nach, Anna!“

„Ja, Mama. Ich bin eine Sklavin. Ich muß dem Herrn immer aufs Wort gehorchen.“

„Gut. Versprich mir, dass du es immer tun wirst. Dass du noch nicht mal im Traum daran denkst, dich ihm jemals zu widersetzen. Bis zu deinem Tod nicht. Versprich es!“

„Ja, Mama, ich verspreche es.“

„Gut!“                 

            

 

 

 

 

Kapitel 31

 

Also an jenem besagten Tag stürmte ich ins Zimmer meines Herrn wie ein Wirbelwind. Ich dachte noch: „Oh, wie schön. Alles silbern.“ Das war der Staub in der Luft, der im Sonnenlicht glitzerte. Hab ich Euch ja gesagt bereits.

Hüpfte meinem Herrn, der sinnend am Schreibtisch saß, gleich auf den Schoß, hauchte ein Küßchen auf seinen Mund. Und noch eins. Und noch eins.

„Hallo, Herr“, schmetterte ich fröhlich.

Ein Lächeln spielte um seine Züge.

„Hallo Anna, mein großes Mädchen.“

„Bin ich nicht viel hübscher als die da?“ Ich wies auf die Abbildungen griechischer Frauenstatuen, die in einem aufgeschlagenem Buch auf seinem Schreibtisch abfotografiert waren. Ich trug mein „Hexen- Outfit“ an jedem Tag, eigentlich „gothic“, aber meine Mutter nannte es nur das „Hexen- Outfit“ und mich „Hexlein“, wenn ich es trug.

„Och, Mama, das heißt doch „gothic“, dieser Kleiderstil, und nicht Hexen- Outfit, das klingt doch doof“

„Ah so? Das finde ich aber gar nicht, Hexlein. Ich finde „gothic“ doof.“ Es war ihr nicht abzugewöhnen, und irgendwann bezeichnete ich es auch so. Das Outfit, übrigens nichts Umgeschneidertes von meiner Mutter, sondern was Abgelegtes von einer meiner Freundinnen, bestand aus einem engen bauchfreien Top (das heißt, ursprünglich natürlich nicht, ich hatte es aber abgeschnitten, und zwar so knapp, dass das untere Drittel meiner Brüstchen darunter hervorlugte, weil ich wußte, darauf steht er, einem knielangen Rüschenrock, halterlosen Netzstrümpfen, flachen Schuhen ,ich hüpfte und rannte besonders gern, wenn ich die anhatte, drehte Pirouetten, kam mir dann vor wie einen richtige Hexe, die fliegen kann, „den Hexentanz aufführen“, wie meine Mutter das folgerichtig nannte. Alles in Schwarz, versteht sich. Wie sich das eben gehört für eine Hexe.

 

Der Herr schlug das Buch zu, also das mit den griechischen Statuen.

„Oh ja, das tust du. Und du bist  auch viel jünger als sie. Die sind nämlich schon viele tausend Jahre alt und stehen nur langweilig in Museen rum.

Ich schnitt eine Grimasse. Museen langweilten mich mit. Mein Herr hatte mich unlängst mitgenommen in eines und ich fand es sterbenslangweilig. Rumrennen durfte man auch nicht. Immer nur die blöden Statuen oder so mit Verzierungen behauene Steine anschauen, das war alles. Andere Kinder, die mit ihren Eltern dort waren, betrugen sich genauso gesittet wie ich. Und sahen auch so aus, als ob sie lieber woanders wären.

Mein Herr peilte aber mein mangelndes Interesse, tat das einzig Vernünftige in dieser Situation, das alle Erwachsenen mit allen Kindern machen sollten an solchen Orten, drückte mir seufzend zwanzig Euro in die Hand für Kuchen und Eis und lieferte mich in der Cafeteria ab.

„Bleib hier sitzen bis ich zurückkomme und benimm dich anständig.“

„Ja, Herr, und danke. Und nix der Mama sagen, ja?“ Die sah es nämlich nicht gerne, wenn ich was Süßes aß vor dem Mittagessen, und sie erwartete uns so gegen ein Uhr zurück.

Er zwinkerte mir zu. „Nein, Anna. Ich schwör´s.“ Weg war er und ich feierte eine der großartigsten Kuchen- und Tortenorgien meines Lebens und langweilte mich kein bißchen mehr.

Als er wiederkam, sagte die Kellnerin zu ihm: „Einen gesunden Appetit hat sie, ihre Kleine, aber sie ist ja noch im Wachstum und kann es vertragen. Und so wohl erzogen ist sie, fast als ob sie eine richtige kleine Sklavin wäre. Ich wünschte, alle freien Kinder wären heutzutage so wohlerzogen wie ihr Töchterchen.“

Wir sagten beide nichts, mein Herr beglich noch ausstehende   1,50 €, gab ihr fünfzig Cent Trinkgeld.

„Danke, mein Herr. Tschüß, meine Kleine. Und bleib so brav.“

Das hatte ich vor, hatte ich doch keine Lust auf  „Streicheleinheiten“ (O- Ton meines Herrn) im Strafzimmer, die er mir angedroht hatte künftig, falls ich nicht „besser parieren“ würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte es allerdings noch nie was anderes gegeben als mahnende Worte.

 

„Schneid keine Grimassen, Anna. Dann bist du häßlich. Gib mir lieber noch einen Kuß.“

Ich wußte, was jetzt kam, da er mich fest an beiden Oberarmen packte und meinen Mund in Richtung auf den seinen zog. Jetzt würde er mir wieder seine speichelnasse Zunge in den Mund stecken, wie er das manchmal versuchte in letzter Zeit. Das fand ich eklig.

Ich sträubte mich ein wenig, jedoch nicht allzusehr, dachte an das Versprechen, das ich meiner Mutter gegeben hatte vor ein paar Tagen, abends vor dem Einschlafen.

„Das ist es also, was die Mama meinte, als sie von etwas sprach, das passieren würde vielleicht“, schoß es mir noch durch den Kopf und setzte ihm, wie gesagt, keinen großen Widerstand entgegen, natürlich auch aus Angst davor, er würde dann seine Drohung wahrmachen und mich doch ins Strafzimmer führen, in dem meine Mutter immer so jämmerlich schrie, wenn sie ihre Prügel bezog.

Außerdem, Sträuben hätte auch nicht allzuviel genutzt, da mein Herr sofort, als er meinen Widerstand bemerkte, mir mit einer Hand an den Hinterkopf griff und meinen Mund  gewaltsam auf den seinen preßte.  Er streckte seine nasse Zungenspitze schon etwas raus, das konnte ich spüren.  Vor Ekel und Widerwillen kniff ich die Augen fest zu und den Mund zusammen.

Er riß mich an den Haaren nach hinten, vor Schmerz und Überraschung stand mein Mund halb offen. Er zerrte weiterhin an meinen Haaren, meinen Kopf rückwärts nach unten, beugte sich über mich, ich konnte sehen, wie sein über mir schwebendes Gesicht mit dem gierigen Mund immer näher kam.

Zwischenzeitlich hatte er fast alle meine Haare um seine  hinter meinem Kopf befindliche Hand gewickelt und übte damit einen stetigen, äußerst schmerzhaften Zug auf meine Haarwurzeln aus. Ich hörte es richtiggehend so leise „krachen“ irgendwie, wenn wieder fünf oder zehn Haare ausgerissen wurden. Das gab dann jedesmal einen stechenden Schmerz, der den scharfen Dauerschmerz, der bereits meine ganze Kopfhaut erfaßt hatte, kurz in den Hintergrund treten ließ.

Mein Mund war zu einem runden Schmerzens- Oh geweitet, aus seiner Perspektive sah das wahrscheinlich recht reizvoll aus. (Zumal ich kalkweiß geschminkt war, mit einem blauschwarzen Lippenstift als Kontrast dazu, ich war ja das Hexlein an diesem Tag.)

Er stürzte sich förmlich drauf, knebelte mich geradezu mit seinem Zungenmuskel ein paar Sekunden lang, schob ihn mir tief rein in das feuchte, weit offenstehende Loch in meinem Gesicht. Hörte auf, an meinen Haaren zu ziehen, begann erstaunlich sanft in meiner Mundhöhle herumzuwerken mit seiner Zunge, ließ jedoch seine Hand noch um meine Haare gewickelt, zur Vorsicht, nehme ich an.

Auch wenn es absolut gegen meinen Willen geschah und ich auch kapierte, dass einen Unterschied machte, ob er, ein über fünfzigjähriger Mann (wenngleich ein auf eine sehr distinguierte Art immer noch gut aussehender, recht schlank,  großgewachsen mit interresanten  Gesichtszügen) meine Mutter „durchknutschte“, wie ich es ja schon oft beobachtet hatte, oder mich, ein dreizehnjähriges Mädchen, eigentlich  fast ein Kind noch, so mußte ich mir doch eingestehen, dass sich das gar nicht mal so übel anfühlte. Zögerlich begann ich, seinen Zungenkuß zu erwidern, wir richteten unsere Oberkörper auf in eine sitzende Position, ich umhalste ihn, er schob seine Hände nach unten, hob meinen Rock an, streichelte meine Oberschenkel. Eine Hand wanderte zwischen meine Beine, drückte gegen meine mit praktischen Feinripp bekleidete Muschi. (Ich war davon ausgegangen, dass man das Höschen ohnehin nicht sähe unter dem Rock, hatte auch vorgehabt, gleich in diesem Outfit, das ich echt cool fand, auf den Ponyhof zu gehen mit meinen Freundinnen. Der Zweck meines Besuchs in seinem Arbeitszimmer war ja ein Ausgehschein zu diesem Zweck, Ihr erinnert Euch.)

Auch dieser Druck fühlte sich keineswegs unangenehm an, ich schloß sogar meine Oberschenkel fest um die zudringliche Hand, kippte mein Becken etwas nach vorn, um ihn noch zu erhöhen.

So saßen wir noch eine ganze Weile auf seinem Schoß, hielt ihn eng umschlungen, wir züngelten miteinander, woran ich immer mehr Spaß fand. Mit meiner kleinen jungfräulichen Liebesgrotte geschah was, sie wurde feucht und warm, die Schamlippen schwollen.

In erregtem Zustand schwellen sie ziemlich, sehen fast aus wie so kleine Apfelhälften, na sagen wir mal Walnußschalen, aber eben von der Farbe und  Glattheit von Apfelhälften. Ich weiß, das ist nicht bei jeder Frau so, bei mir aber schon. Der Kitzler bleibt relativ unauffällig äußerlich, verschwindet geradezu in dem verdickten Geschlechtsteil, wird jedoch wahnsinnig sensibel. Werde ich gefickt, und ich mag´s zwischenzeitlich ja echt heftig, den Kerl auf mir zwischen meinen gespreizten Beinen, reicht alleine der Druck des männlichen Unterkörpers auf meine  nasse Fotz, der sich dem Kitzler natürlich mitteilt, mich abheben zu lassen in den siebten Himmel. Von der Reibung der Stoßbewegungen, die ich auch kraftvoll mag, ja direkt rücksichtslos, während sie ihr „Rohr in mich verlegen“ (bevorzugt ein dickes und langes, das mir „den Muttermund küßt“, wie ich das formuliert habe einmal ) natürlich ganz zu schweigen.

Nur- damals war ich noch nicht ganz so weit oder besser gesagt: meilenweit entfernt davon. Ich war immer noch ein unschuldiges Ding, eine Jungfrau, die noch nie ein männliches  Glied gesehen hatte, schon gar nicht eines im eregierten Zustand. Ich hatte noch nicht mal eine genaue Vorstellung davon, wie im Grunde häßlich, auf alle Fälle ja schon irgendwie furchteinflößend so eine Gurke aussehen kann, besonders wenn sie eine bestimmte Größe und Länge überschreitet. (Heute stehe ich auf dem Standpunkt: size matters; und stehe auch dazu.) Höchstens dass ich mal eine von  Mädchenhand mit Filzstift an die Trennwände  oder Türen der Schultoiletten mehr oder minder gekonnt ausgeführte Darstellung der Sehnsüchte oder auch ersten Erfahrungen meiner Klassenkameradinnen erblickt hatte.    

So war ich also in keinster Weise vorbereitet auf das, was jetzt zukam auf mich und bekam einen nicht gelinden Schreck, als ich auf einmal einer zunehmend größer werdenden und schnell sich verhärtenden Erektion meines Herrn gewahr wurde (dass es sich darum handelte und nichts anderes, darüber war ich mir schon im Klaren!). Ich spürte den wachsenden Druck an meinen Arschbacken, ich saß ja direkt auf seinem Schwanz.

Mit einem erstickten Aufschrei riß ich mich los von ihm, wand mich von seinem Schoß, obwohl er noch versuchte, mich festzuhalten. Er war aber zu überrascht, um es zu verhindern. Ich taumelte zur Wand des Zimmers, dort schob ich mich rücklings vorsichtig Richtung Türe, der Wunsch, nach meinem Ausgehschein zu fragen, war mir gründlich vergangen. Starrte ihn an, meinen Herrn, aus weit aufgerissenen Augen. Der stand seelenruhig auf, entledigte sich seines Jackets und auch seiner Krawatte, hängte beides über die Stuhllehne.

Befahl: „Komm her, Anna, öffne meinen Hosenschlitz und hol meinen Schwanz raus. Du bist jetzt dreizehn. Und absolut fickbar, möchte ich meinen. Du hast mich jetzt lange genug heiß gemacht, du kleines Luder. Deine Klein- Mädchen- Tour nehme ich dir nicht mehr ab. Heute mache ich dich zur Frau, hast du verstanden? Gehorche auf der Stelle!“

Ich schüttelte nur stumm den Kopf,  schob mich Zentimeter um Zentimeter näher an die vermeintlich rettende Tür heran. Ich dachte gar nichts mehr, schon gar nicht an meine Pflicht zu völligem Gehorsam ihm gegenüber.

„Wie, du widersetzt mich mir?“ So drohend hatte ich ihn noch nie gehört.

Ich schüttelte weiterhin ungläubig den Kopf, begann zu weinen. Fuhr aber fort mit meiner Bewegung in Richtung Tür.

Erreichte sie endlich, mir kam es vor wie nach einer Ewigkeit, riß sie auf, wollte herausstürzen.

Jedoch, da stand meine Mutter. Warum, weiß ich nicht. Mag sein, sie hatte meine Schmerzensschreie gehört vorhin, vielleicht stand sie auch jedesmal davor in letzter Zeit, da sie den Braten ja schon länger roch, seitdem ich mich so in Montur warf, um an Ausgehscheine zu gelangen.

Mit ausgestrecktem Arm schob sie mich rückwärts zurück ins Zimmer, berührte mich nur mit zwei Fingern dabei, eine dermaßen stählerne Entschlossenheit im Blick, dass ich wie hypnotisiert war.

„Anna, du wirst jetzt augenblicklich ALLES tun, was der Herr verlangt von dir.“ In  so kaltem Tonfall hatte sie noch geredet mit mir.

Da fiel mir auch ein, dass ich mich des schlimmsten Vergehens schuldig gemacht hatte, dessen sich ein Sklave nur schuldig machen kann: offener Gehorsamsverweigerung. Jetzt würde mich vielleicht nichts mehr retten vor einer schlimmen Bestrafung, was unter Umständen sogar  Sklavengefängnis bedeuten konnte. Dort erwarteten mich mindestens Straffolterungen der übelsten Sorte, inzwischen wußte ich, dass mich meine Mutter mit ihren kindgerechten Schilderungen in „Das ungehorsame Sklavenkind“ noch eher geschont hatte. Solche Dinge geschahen tatsächlich, und noch wesentlich Übleres.

 

Ich fühlte mich so hilflos, dass ich mich am liebsten meiner Mutter in die Arme geworfen hätte. Sie hielt mich jedoch weiterhin auf Armlängen- Distanz, schob mich unaufhörlich Richtung Herr, bis ich das Gefühl hatte, nun steht er hinter mir.

Richtig, da hörte ich auch schon seine Stimme: „Dreh dich um, Anna, und wichs mich! Wird´s bald?“

Meine Mutter packte mich mit beiden Händen an den Schultern und drehte mich um. Mein Herr hatte sein Glied inzwischen selbst herausgeholt, es stand bestimmt zwanzig Zentimeter ab von ihm wie ein knorriger Ast, blaurot, mit pulsierenden Venen, die sich wie Schlangen drumherum wanden, mit dicker, nackter Eichel, aus der eine klare, zähe Flüssigkeit troff vorne raus aus einem kleinen Schlitz. Vor Entsetzen fühlte ich mich einer Ohnmacht nahe. Galt das wirklich MIR, hatte wirklich ICH das ausgelöst?

Auf einmal spürte ich, wie meine Mutter ihre Arme von hinten um mich legte, sich mit ihrem ganzen Körper an mich schmiegte. Sie küßte mich auf die Wange von hinten, aufs Ohrläppchen. Diesmal löste das kein Kichern aus bei mir, dafür war ich viel zu sehr in Angst und Schrecken, ich spürte jedoch, wie sich die Klammer aus Panik, die so langsam von mir Besitz zu ergreifen drohte, lockerte.

„Bitte Herr, bitte verzeihen Sie ihr alles, ihren gesamtem Ungehorsam. Bitte, bitte tun Sie meinem Kind nichts an, ich flehe sie inständig an. Bitte, bitte nicht.“ Sie weinte, während sie dies vorbrachte, was meinen eigenen Tränenfluß nur noch verstärkte  „Anna wird jetzt alles tun, was sie von ihr verlangen. Ich sorge dafür. Und ich werde sie auch streng bestrafen. Aber bitte nicht ins Sklavengefängnis. Auch wenn sie es tausendmal verdient hätte, ich weiß. Aber sie ist doch noch ein Kind. Mein einziges Kind.“ Ihr Weinen verstummte. „Gnade, Herr, ich flehe Sie um Gnade an für sie. Werfen Sie mich ins Sklavengefängnis, ich habe als Mutter versagt. Und nicht dieses dumme Kind, das gar nicht weiß, was es angerichtet hat.“ Diese Worte stöhnte sie mehr, als dass sie sie sprach.

„Hier wird überhaupt niemand ins Sklavengefängnis geworfen und du schon gar nicht, Svenja“, knurrte der Herr. (Habe ich schon erwähnt, dass meine Mutter Svenja heißt? Ich glaube nicht.) „Sie soll nur endlich gehorchen, das ist alles. Dann wird sie auch nicht bestraft, überhaupt nicht, das verspreche ich.“

Meine Mutter gab mir von hinten einen Schubs. Heulend griff ich nach diesem widerlichen Ungetüm, das ich abwichsen sollte, und begann ungeschickt, es zu reiben. Erst mit einer Hand, dann ergriff  ich auf einen erneuten Befehl des Herrn hin mit der anderen seine haarigen Klöten und kraulte sie, während ich gleichzeitig weitermachte an seinem Schwengel. 

Die ganze Zeit über schmiegte sich meine Mutter an mich von hinten. Küßte mich abwechselnd auf die Wange und aufs Ohrläppchen. Wange, Ohrläppchen- Wange, Ohrläppchen, so ging es die ganze Zeit, erst sacht und langsam, dann immer schneller und härter. Ich paßte mich ihrem Rhythmus an, bis das Fleisch heftig zu zucken begann zwischen meinen Fingern und mir das Sperma erst in heftigen Stößen auf mein „Hexchen“- Kleid spritzte und den ganzen Rock besudelte, michig- weiß mit Schlieren drin, dann sanfter durch die Finger ran. Ich konnte nicht aufhören mit Weinen. Dieses Kleid würde ich nie mehr anziehen, sondern es verbrennen. Das schwor ich mir.

Ich fühlte mich benutzt, wie ein Stück Dreck, und war dennoch erleichtert,  da ich meinte, nun sei es vorbei und das sei es gewesen, was meine Mutter gemeint hatte, das passieren würde.  Ich sollte mich irren. Das Schlimmste kam noch!

 

 

 

Kapitel 32

 

Die Vergewaltigung fand in der darauffolgenden Nacht statt.

 

Gleich nach dem Vorfall am Spätnachmittag brachte mich meine Mutter zu Bett, ohne Zähneputzen. Ich heulte und heulte, konnte nicht aufhören. Ich war wie willenlos, sie mußte mich führen. Ich lief zwar noch aus eigener Kraft, doch wenn sie mich nicht mit sanftem Druck geleitet und gezogen hätte, einen Arm um meine Schultern gelegt, mit der Hand des anderen ergriff sie eines meiner Handgelenke, ich wäre dort zu Boden gesunken, wo der Herr sich an mir vergangen hatte.

Vor meinem Bett entkleidete sie mich stehend, zog mir meinen Pyjama an. Ich  befolgte ihre Anweisungen, hob Arme und Beine, wie sie mir befahl, aber wie ein Roboter, wäre selbst  nicht in der  Lage gewesen, mich zu entkleiden.

Dann drückte sie mich ins Bett. Deckte mich zu. Ich rollte mich zusammen zu einem Ball. Sie sagte zu mir: „Du warst ein tapferes Mädchen, Anna. Ich bin sehr stolz auf dich.“

Dann ließ sie mich allein in unserem Sklavenquartier, das wir teilten. (Es wurde nie zugesperrt übrigens, war einfach ein normales Zimmer, auch gab es keine Fesselungsvorrichtungen an den Betten.) Sie mußte dem Herrn ja noch das Abendbrot bereiten und auch noch ihr restliches Arbeitspensum bewältigen, ihm vielleicht noch zu Willen sein, wenn es ihm danach verlangte.

Langsam kroch die Dämmerung ins Zimmer, es blieb sehr still im Haus. Er schien Mama zu verschonen heute mit dem, was er seinen „Abendritt in die untergehende Sonne“ nannte. Langsam versiegten meine Tränen, nur gelegentlich schüttelte mich noch ein Schluchzen. Ich drehte mich auf den Rücken, streckte meinen Arm aus, um mein kleines Lämpchen zu entzünden. Auf dem Bücherbord schimmerten die Rücken meiner Bücher, vielfach gelesen, die Gefährten meiner Kindheit, Stoff meiner Tagträumereien.  Ich starrte an die Decke, seufzte. Was meine Freundinnen jetzt wohl trieben? Bestimmt waren sie jetzt auf dem Reiterhof, amüsierten sich und bedauerten es, dass ich offenbar keinen Ausgehschein bekommen hatte.

Früher als ich es erwartete, hörte ich den leichten Schritt meiner Mutter. Ich setzte mich auf im Bett.

„Der Herr hat mir heute alle unerledigten Pflichten  erlassen. Ich soll mich um dich kümmern, sagt er. Hier, ich hab dir was zum Essen mitgebracht.“

Ich hatte aber keinen Appetit, was sie sehr zu bekümmern schien.

„Anna, wie geht es dir?“ Damit setzte sie sich zu mir an den Bettrand.

Ich wandte den Kopf ab, sagte nichts.

Auch sie schwieg, sagte auch nichts. Umschlang mich wieder von hinten, wie vorhin, drückte sich an mich. Ihre Wange ruhte an meinem Hinterkopf, ich konnte ihren Atem spüren, wenn er vorbeistrich an meinen Haaren, sie leicht zum Zittern brachte.

Irgendwann sagte ich: „Mama, ich möchte jetzt schlafen.“

„Ja, schlaf mein Kind. Und wach fröhlich wieder auf.“ Strich mir übers Haar, küßte mich aufs Ohrläppchen. Das jagte mir einen Schauder über meinen Rücken

 

Mitten in der Nacht wurde ich wach. Ein schwarzer Schatten befand sich im Zimmer. Es war der Herr, er rüttelte meine Mutter wach. Er war nackt, eine hammerharte Erektion stand ab von ihm.

Schlaftrunken wandte ihm meine Mutter ihr Gesicht zu, versuchte ihn anzulächeln, es gelang ihr nicht ganz. „Oh, Herr, so mitten in der Nacht“, murmelte sie, streckte ihre Arme aus nach ihm, wollte ihn in ihr Bett ziehen. 

Er zog ihre Bettdecke runter. „Svenja, verzieh dich auf der Stelle ins Wohnzimmer. Dort bleibst du auch. Von dir will ich ausnahmsweise mal nichts heute Nacht.“

Mit einem Schlag war meine Mutter hellwach, fuhr hoch in ihrem Bett. Ich  war es auch, das Herz hämmerte mir bis zum Halse. Ich stellte mich aber schlafend.

„Herr, bitte....“, begann sie. Er schlug ihr ins Gesicht.

„Du sollst dich verziehen, habe ich gesagt!“

„Ja, Herr. Verzeihung, Herr.“ Sie fuhr in ihre Pantoffeln, extra langsam, wie mir schien, als wolle sie Zeit gewinnen zum Nachdenken. Sie griff nach ihrem Morgenmantel, knotete ihn zu.

„Herr, darf ich bitte kurz mit dem Kind reden? Das wird es auch für Sie einfacher machen, Herr. Bitte erlauben sie es.“

„Meinetwegen. Vielleicht hast du recht.“

Mama kam rüber zu mir. Rüttelte mich, ich tat, als erwache ich eben erst. Ich verspürte unglaubliche Angst. Unkontrolliert ging mein Urin ab, ich pinkelte ins Bett, das erste Mal seit der Kleinkindzeit.  Gottseidank war es nicht viel, trotzdem war meine Hose ganz naß im Schritt, das Leintuch hatte auch was abbekommen.

„Anna, Anna, wach auf. Du mußt jetzt sehr tapfer sein. Der Herr will dich. Er wird dich jetzt nehmen. Geh rüber in mein Bett, leg dich auf den Rücken und mach die Beine breit. Er wird dann über dich kommen. Verkrampf dich nicht. Leg dir ein Kissen unter den Po. Dann tut es nicht so weh. Und mach keine Dummheiten, wie heute nachmittag, hörst du?“

„Ja, Mama.“ Plötzlich war ich ganz ruhig und gefaßt.

„Anna, du bist alles, was ich habe. Um Himmels willen, ich flehe dich an, wehr dich nicht. Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren.“ Urplötzlich fing sie wieder zu weinen an, stürzte aus dem Zimmer.

Der Herr schloß ab hinter ihr, ich begann derweil zielstrebig, mir meine Hose runterzustreifen, was gar nicht so einfach war wegen der Nässe. Kroch dann hervor unter der Bettdecke, ich wollte nicht, dass er mein Malheur bemerkte. Noch im Rübergehen strich ich mir mein Pyjama- Oberteil über den Kopf, legte mich in Mamas Bett, wie sie mich geheißen hatte. Wortlos und etwas verwundert beobachtete mich der Herr, hatte so viel Kooperation wohl nicht erwartet.

Kurz darauf kniete der erste Mann, den ich empfangen sollte in meinem Leben, zwischen meinen Beinen. Die Erektion schien noch gewaltiger zu sein als vorhin, wenn das überhaupt möglich ist. Er goß mir etwas Babyöl über die Fotze aus einem mitgebrachten blauen Fläschchen.

 „Das wird es leichter machen für uns beide“, meinte er in direkt fürsorglichem Ton. „Verreib es gut, auch nach innen.“

Ich führte seinen Befehl aus. Bevor ich mich´s  versah, war er über mir, versuchte einzudringen in mich. Es war, als bohre jemand mit einem hoffnungslos stumpfen Messer erbarmungslos herum in einer Wunde. Endlich, endlich war es soweit. Ich spürte, wie etwas zerriß in mir. Schrie  vor Schmerzen laut auf. Dann glitt er in mich, hätte mir jemand eine Pampelmuse hineingeschoben , es hätte nicht mehr weh tun können. Bis zum Bersten gespannt war alles, gewaltsam wurde immer noch mehr stahlhartes Fleisch hineingezwängt in meinen Unterleib mit kreisenden und rhythmisch stoßenden Bewegungen, in meine intimste Stelle, die ich selbst vor den Augen meiner Mutter verbarg üblicherweise. Dann war er ganz drin, lag schwer atmend auf mir, drückte meinen Brustkorb zusammen mit seinem Gewicht. Ich dachte, ich müsse ersticken, jeder Atemzug kostete mich eine große Anstrengung. Dann begann er mich ernsthaft zu ficken. Eben hatte ich noch ängstlich hineingehorcht in meinen nun dumpf pochenden Schmerz da unten, ob noch alles heil sei, als er seine ersten Stöße führte. Als ob mir jemand ein Messer ins Gedärm stoßen würde, so fühlte sich das an. Und der Schmerz wurde schlimmer, mit jedem Stoß. Immer wenn ich dachte: „Jetzt KANN es nicht mehr schlimmer werden“, steigerte er sich immer noch weiter. Weiter und weiter und weiter, erbarmungslos. Ich fürchtete, den Verstand zu verlieren, betete darum, ohnmächtig werden zu dürfen. Beides geschah nicht.

Ich geriet in eine Trance, ein Delir des Schmerzes, hörte mich schreien, schreien, schreien. Verschluckte mich, hustete, soweit das möglich war mir ihm auf mir, schrie weiter wie am Spieß.

 

Auf einmal war alles vorbei, er entleerte sich in mich, rollte sich runter von mir, wobei er meinen einen Arm unsanft quetschte.

Ich konnte meine Beine nicht schliessen, die Hüftgelenke taten beide ziehend weh, ich lag einfach nur stöhnend da, während es unten raussickerte aus mir mir. Blut und Sperma, Blut und Sperma. Aber es schien alles noch intakt zu sein, außer meinem Jungfernhäutchen natürlich.

Nun war ich eine Frau. Nun wußte ich um die Bestimmung der Frauen. Mit einem Mal empfand ich sowas wie Stolz.            

                    

 

 

 

 

                                                  

                        

 

 

                                  

 

 

 

 

 

               

           

                       

Kapitel 23

Kapitel 33

 

Tja, so war das. Das hatte ich gemeint in so ungefähr, als ich Giselle gegenüber äußerte, mein damaliger Herr habe mich mit dreizehn Jahren vergewaltigt. Ihr wißt schon, als wir uns im Cafe über den Tisch beugten, bis sich unsere Gesichter beinahe berührten.

Diese schonungslose Offenheit nahm sie eigentlich erstaunlich gelassen auf. In ihren Zügen malte sich eher Verblüffung über diese unerwartete Wendung des Gesprächs als Entsetzen. Das stellte sich erst so nach und nach ein, als wir beide schon längst wieder auf unsere Stühle zurückgesunken waren. Sie schlug die Hände vor´s Gesicht.

Als sie sie wieder runternahm, schimmerten ihre Augen feucht.

„Anna, das tut mir ja so leid, ich meine, ich habe nicht gewußt...., also wenn ich auch nur geahnt hätte....“

Sie wirkte sehr hilflos in diesem Moment, schien zu erahnen, dass die Geborgenheit ihrer Existenz für mich leider  nur ein unerfüllbarer Wunschtraum war, etwas, das ich nur von Außen kannte. Dass Sklaverei leider nicht nur etwas Abstraktes war, sondern dass sie ihr hier und heute in Fleisch und Blut gegenüber saß an diesem Kaffeehaustischchen,  in meiner Gestalt.

Ich wollte gerade ansetzen zu etwas Tröstendem, legte mir gedanklich sogar ein paar scherzhafte Worte zurecht, als mich ein heilloser Schreck durchzuckte.

„Oh, mein Gott“, schrie ich auf. Leute drehten sich um. Ich schlug die Hand vor den Mund.

„Anna, Anna, was ist denn?“

„Giselle, wie spät ist es?“ Schaute auf meine Uhr. „Ist es wirklich schon viertel nach fünf“

„Aber ja doch, Anna. Da haben wir doch noch viel Zeit. Mach doch nicht so´n Streß jetzt. Du mußt erst um 18.30h wieder zuhause...“, sie rang nach Worten, „...äh ich meine, bei deinem Herrn sein und ich habe dir doch gesagt, dass du nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren mußt, wir nehmen eine Taxe.....“

Ich schüttelte heftig den Kopf, fiel ihr ins Wort.

„Nein, wir haben überhaupt keine Zeit mehr. Und ich bin schon so gut wie im Sklavengefängnis. Ich habe nämlich was vergessen, weißt du.“ Ich war den Tränen nahe.

„Was denn, Anna, was denn? Sag schon!“

Ich zog die Einkaufsliste aus meiner Tasche, Ihr erinnert Euch vielleicht, die, die mir mein Herr gegeben hatte, damit ich auf dem Nachhauseweg ein paar Besorgungen erledigen sollte. Aber ich, ich hatte sie komplett vergessen, hatte einfach nicht mehr gedacht an sie, während ich zusammensaß mit meiner neuen Freundin.

„Hier. Ich soll das besorgen alles. Hab ich nicht mehr daran gedacht, weil wir uns so gut unterhalten haben.“

Giselle betrachtete die Liste mit gerunzelter Stirn, legte sie vor sich auf die Tischplatte.

„Ooch, Anna, das ist doch alles nur unwichtiges Zeugs. Das kannst du doch morgen noch besorgen. Du sagst deinem Herrn eben die Wahrheit. Oder zumindest fast. Also vielleicht nicht unbedingt, dass du nicht mehr daran gedacht hast.

Du hast da halt eine kennengelernt in dem Tanzkurs und dann seid ihr eben noch ausgegangen miteinander, hier, in dieses Cafe, da kann er ja anrufen, ob zwei Mädchen hier gewesen sind, die das und das bestellt haben, ja, und dann habt ihr euch halt festgequatscht und...., hier, Anna, ich geb dir meine Telefonnummern, Festnetz und Handy. Er soll nicht hier anrufen. Er soll MICH anrufen. Ich bin schuld. Ich ganz alleine. Ich hab dich quasi gezwungen, mir Gesellschaft zu leisten. Und weil du eine so gute Sklavin bist, hast du dich eben nicht getraut...“

Sie verstand immer noch nicht.

„Giselle“, entfuhr es mir laut. „Du verstehst nicht. Ich bin eine Sklavin.“

Fuhr erregt fort: „ Ich bin so gut wie tot, weil die einen nämlich tot machen im Sklavengefängnis. Das mit dem Vergessen glaubt mir doch kein Mensch. Und wenn, auch egal, ich darf Befehle nicht vergessen einfach. Das ist Befehlsverweigerung, dafür kommt man ins Sklavengefängnis.  So oder so.“

Wieder drehten sich Leute um. Ein paar mehr diesmal. Das war nicht wirklich schlimm. Also dass jetzt einige mitgekriegt hatten, dass ich eine Sklavin bin. Es gab kein Gesetz, weder ein geschriebenes noch ein ungeschriebenes, das es Sklaven verboten hätte, öffentliche Lokale aufzusuchen. Natürlich war es besser, das nicht an die große Glocke zu hängen. Als Kunden waren wir nicht eben erwünscht, schon gar nicht an einem so vornehmen Ort wie diesem Cafe , das wäre seinem Ruf nicht gerade zuträglich gewesen. Man hätte ja auch keinen Obdachlosen hereingelassen beispielsweise, geschweige denn ihn auch noch bedient, und da gab es auch kein Gesetz dagegen.

Und prompt stand der Kellner an unserem Tisch, der, der uns so aufmerksam bedient hatte vorhin.

„Sagt mal, seid ihr beiden etwa Sklavinnen?“

Giselle warf ihm einen wütenden Blick zu, kramte in ihrer Handtasche, knallte ihren Personalausweis auf die Marmorplatte. Ich habe ja schon erwähnt, dass wir Sklaven keine Personalpapiere im eigentlichen Sinne haben.

„ICH nicht. Und was meine Begleiterin ist oder vielleicht auch nicht, das geht Sie überhaupt nichts an!“

Der Kellner ignorierte das, wandte sich an mich.

„Zeig mal deinen Ausgehschein, meine Kleine“, verlangte er von mir, mit süffisantem Unterton.

„Das wird ja immer schöner“, empörte sich Giselle, „Sie lassen uns jetzt augenblicklich in Ruhe, oder ich will den Geschäftsführer sprechen. Sie sind schließlich hier, um uns zu bedienen und nicht, um uns zu belästigen. Was erlauben Sie sich eigentlich?“

Der Kellner deutete mit einer leichten Verbeugung seinen Rückzug an.

„Gut. Ich entschuldige mich. Aber ihr geht jetzt besser. Die Rechnung geht aufs Haus, ihr braucht nicht zu bezahlen.“

„Wir haben noch nicht mal aufgegessen“, erklärte Giselle mit Würde.

„Also, eßt in Ruhe zuende. Und dann geht bitte, ohne viel Aufhebens zu machen. Du...“, er deutete auf Giselle, „bist uns natürlich weiterhin als Gast willkommen. Aber überleg dir das nächste Mal bitte besser, wen du mitbringst hierher.“

„Es wird kein nächstes Mal geben, Herr Ober“, erwiderte Giselle.

 

Er verbeugte sich noch mal leicht, drehte sich auf dem Absatz um und schritt davon.

Wir saßen da wie die begossenen Pudel. Wer jetzt übrigens meint, andere Gäste hätten in irgendeiner Form Kenntnis genommen von dem kleinen Intermezzo, möglicherweise sogar interessiert gelauscht, der irrt. Es waren schließlich alles wohlerzogene Leute, die hier verkehrten.

Giselle fand als erste die Sprache wieder.

„Hat man Worte..., aber hör zu Anna, was dein kleines Problem betrifft, also deswegen werden wir uns keine grauen Haare wachsen lassen und auch nicht allzu schnell aufbrechen hier, nicht wahr, schon um diesen Kellner- Arsch zu ärgern.“ Sie kicherte boshaft, zog ihr Handy raus, wählte eine Nummer.

„Valentina? Giselle hier. Hör zu, was hat dir meine Mutter noch alles aufgetragen für heute nachmittag?“

Offenbar sprach sie mit der Familiensklavin. Wartete die Antwort ab, die etwas länger ausfiel.

„Also, Valentina, vergiß das alles. Ich erkläre das heute abend meiner Mutter. Nimm dir mal ´nen Zettel und ´nen Bleistift und schreibe die folgenden Dinge auf, die ich dir jetzt diktiere. Ich sag dir auch genau die Geschäfte, wo du es besorgen mußt. Nimm ein Taxi. Anschließend kommst du ins Cafe „Rosenstolz“, wo ich mit einer Freundin bin, und bringst mir die Sachen. Dann bezahl ich den Taxifahrer, der bringt dich auch wieder zurück, und dann hast du immer noch genügend Zeit, wenigstens die wichtigsten Dinge zu tun.“

Vom anderen Ende der Leitung schienen Einwände zu kommen.

„Ausgehschein? Scheiß auf den Ausgehschein, Valentina. Warum sollte dich irgendwer danach fragen, wenn du offenkundig Einkäufe erledigst für deine Herrschaft? Und jetzt hör gut zu und schreib gefälligst mit....“ Sie diktierte ihr alles, was auf dem Einkaufszettel meines Herrn stand. Mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete, wie mir unangenehm auffiel.   Na ja, war mir ohnehin klar, dass sich die Sache mit der Befreiung aller Sklaven noch eine Zeitlang  hinziehen würde, und so lange....

„Wie? Nein, nicht auf meinen Namen. Es ist für einen.... Bekannten meiner Freundin.  Wart mal kurz.“

Sie hielt die Hand über die Sprechmuschel.

„Wie heißt denn dein Herr?“, flüsterte sie mir zu.

Ich sagte es ihr. Nicht, dass er sich mir jemals offiziell vorgestellt hätte, weder damals, als er mir zur Begrüßung in die Fresse schlug gleich, noch zu einem späteren Zeitpunkt. Für mich reichte ja die Anrede: „Herr“.  Aber sein Name stand  auf dem Klingelschild vor dem Hoftor, und da blickte ich drauf heute früh. Irgendwann will man halt schon einmal erfahren, wem man gehört. Wessen Eigentum man ist.

 

„So, das hätten wir. Alles paletti.“ Sie strahlte zufrieden, steckte das Handy wieder weg.

Einerseits war ich sehr erleichtert. Die Geschäftsinhaber konnten ja nicht wissen, wie die Sklavin eines gewissen Herrn Soundso aussah. Und auch wenn ich irgendwann noch mal dorthin geschickt werden sollte: es war ihnen ja auch nicht bekannt, ob dieser gewisse Herr nicht etwa mehrere Sklavinnen hatte. Wenn sie sich überhaupt an eine Sklavin erinnerten, die für ihren Herrn einkaufte.

Andrerseits war es mir gar nicht recht, dass Giselle die ihre  einem solchen furchtbarem Risiko aussetzte für mich.

Ich teilte ihr meine Bedenken mit. „Giselle, ich will nicht, dass eine Andere in den Sklavenknast muß wegen mir. Willst du sie nicht anrufen und ihr sagen, dass sie es doch nicht tun soll? Ich meine, wir beide könnten uns doch auch ins Taxi setzen und...“

„Ach, Annalein. Risiko, welches Risiko? Valentina ist weder tätowiert noch trägt sie einen Fußreif. Die ist sogar schon mal angehalten worden, als sie für mich unterwegs war ohne Ausgehschein, da hat sie einfach gesagt, sie hätte ihren Perser vergessen und alles war o.k..“ Triumphierend blickte sie mich an.

Oh weh, Giselle meinte es zwar nicht böse, aber sie schien keine Ahnung zu haben von der Lebensgefahr, in die sie ihre Sklavin jedesmal brachte damit. Bestimmt hatte ihr ihre Mutter nie eine Geschichte wie die vom „ungehorsamen Sklavenmädchen“ erzählt. Warum hätte sie das auch tun sollen?

Ich wagte aber keine Einwände mehr gegen Giselles generöse Hilfsbereitschaft mir gegenüber. Nahm mir jedoch vor, sie später einmal darüber aufzuklären, wie unverantwortlich das im Grunde war, was sie da tat.

Valentina, eine ungefähr vierzigjährige Frau, südländischer Typus, erschien schwerbepackt kurz vor18.00h, legte mir die Einkäufe zu Füßen, nannte mich „Herrin“. Giselle trat mich unter dem Tisch gegen das Schienbein, als ich den Mund aufmachen wollte, um dieses Mißverständnis zu korrigieren.

Sie rief gerade laut: „Ober, zahlen“ („Denn selbstverständlich zahlen wir, Anna, aber gewiß doch. Wir lassen uns doch nicht beleidigen von diesen Ärschen!“), als es zu einem weiteren kleinen Zwischenfall kam.

Es ging nämlich die Tür auf, eine ältere matronenhafte Frau trat ein und mit einem freudigen Lächeln an unseren Tisch. Es war Giselles Tante Klara, wie sich gleich herausstellen sollte.

 

„Giselle! Na so ein Zufall. Ich lauf da gerade vorbei und denke mir: ja wenn das nicht die Giselle ist. Wie geht´s dir? Und der Mama? Die habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen.“

„Gut, Tante Klara, uns geht´s allen gut. Danke. Und Papa auch. Und Rolf.“

„Rolf“, so wandte sie sich an mich, „das ist unser Hund. Ein Irish Setter, den müßtest du mal streicheln, der hat ein ganz weiches Fell, sage ich dir.“

Giselle schien die Freude ihrer Tante über diese Begegnung nicht ganz zu teilen, wollte offenbar demonstrieren, dass sie in einem Gespräch mit mir begriffen war. Das merkte Tante Klara entweder nicht oder es ließ sie kalt.

„Du pflegst es ja auch voller Hingabe“, meinte sie. „Ihr habt Valentina einkaufen lassen, wie ich sehe. Weiß deine Mutter eigentlich davon? Wahrscheinlich eher nicht, oder?“ Sie drohte Giselle schalkhaft mit dem Finger.

Valentina hatte sich derweil auf alle Viere sinken lassen, ordnete die Einkaufstüten neu an, auf dass sie sich gegenseitig stützten und nicht etwa eine davon umfiele. Sie schien es vermeiden zu wollen,  Tante Klara ihre Anwesenheit mehr als nötig zu Bewußtsein zu bringen.

Die gab ihr auch einen leichten Schlag mit ihrem zusammengerollten Sonnenschirm auf den Rücken.

„Was gibt´s denn da rumzufummeln, dummes Stück. Scher dich raus hier, aber dalli.“

Valentina blickte fragend auf Giselle.

„Ja, Valentina, laß sie stehen so. Ist schon in Ordnung. Geh nur. Und vielen Dank, dass du alles so schnell besorgt hast.“

Valentina trat unter Verbeugungen gegen Tante Klara den geordneten Rückzug an, so schnell wie das der Respekt vor der Herrschaft zuließ.

Einer Sklavin zu danken für geleistete Dienste war  nicht eben ein mustergültiges Beispiel für die Beachtung gesellschaftlicher Gepflogenheiten, entsprechend zog Tante Klara einen Flunsch, als habe sie Zahnweh. Sie war aber wohl vertraut mit den Spleens ihrer Nichte und maß ihnen offenbar keine größere Bedeutung zu, ja nahm sie sogar mit Humor.

„Nächstens lädst du Valentina hierher ein, du kleine Sklavenbefreierin, du! Zuzutrauen wär´s dir!“ Wieder dieses schalkhafte Drohen mit dem Finger. Über diesen abwegigen Verdacht mußten wir alle drei herzlich lachen, auch der Taxifahrer, der hinzugetreten war und sein Geld wollte, grinste.

„Die Dame draußen sagt, sie würden zahlen. Auch für die Rückfahrt.“

„Diese Dame, wie Sie sich auszudrücken belieben, junger Mann“, belehrte ihn Tante Klara, „ist lediglich die Sklavin der Familie dieses entzückenden Mädchens hier.“ Fingerzeig auf Giselle. „Werden fünfzig Euro reichen?“

„Aber dicke“, brummte der Fahrer.

Gegen den Protest Giselles bestand Tante Klara darauf, das Taxi zu bezahlen.

„Geben Sie ihr das Rausgeld, nehmen Sie sich drei Euro Trinkgeld.“

„Danke sehr, die Dame.“

„Und vergessen Sie nicht, ihr eine Quittung auszustellen“, rief sie ihm noch hinterher, als er fast schon draußen war.

 

Erhitzt von ihrem guten Werk reichte mir Tante Klara eine schweißnasse kleine Patschhand, die ich zögerlich ergriff.

„Hallo, mein Kind. Du schaust ja auch ganz entzückend aus. Ach, ihr jungen Leute...Ich bin übrigens Giselles Tante Klara, du darfst Tantchen zu mir sagen. Wie heißt du denn?“

„Anna“, brachte ich hervor, mit einem Kloß im Hals. Hoffentlich bekam der Kellner nichts mit von dieser Unstatthaftigkeit und hielt es für seine Pflicht, Tante Klara ins Bild zu setzen.

„So, Anna heißt du also? Das ist ja ganz entzückend. Anna ist immer gleich. Von vorn und von hinten.“ Sie lachte perlend über diesen geistreichen Witz, diesmal alleine.

„Sag, Anna, woher kennst du denn meine kleine Giselle? Seid ihr gemeinsam auf dem Gymnasium?“

Der Kloß in meinem Hals saß ziemlich fest, so langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Ein Sklave muß sich im Zweifelsfall immer als solcher zu erkennen geben, (also nicht gegenüber der Öffentlichkeit, aber im persönlichen Kontakt), und der Strafkodex ließ keinen Zweifel daran, dass die Erregung oder Unterstützung eines diesbezüglichen Irrtums nicht gerade ein Kavaliersdelikt ist, Strafrahmen abhängig von den Begleitumständen und den dahinter steckenden Absichten.

Gut, ich hatte früher selber andauernd verstoßen dagegen, aber das schien Lichtjahre her zu sein.  Jetzt kroch Angst in mir hoch, lähmende Angst.

„Nein, Herrin....ich meine, Tantchen“, korrigierte ich mich sofort, jedoch zu spät.

„Herrin, sie nennt mich Herrin, habt ihr das gehört“, lachte das Tantchen, „das ist ja ganz entzückend!“ Sie nahm es für eine Anspielung  auf ihren Scherz von vorhin, also auf den, dass es Giselle zuzutrauen wäre, Sklavinnen ins Cafe einzuladen.

Ich grinste mühsam.

„Nein, Herrin“, wiederholte ich meinen „Spaß“, „ich habe nur den Realschulabschluß.“  (Das war doch eigentlich eine Absicherung, wenn der jetzt nahende Kellner das Mißverständnis ein für alle Mal aufklären würde. Durch diese Titulierung hatte ich mich ihr doch eigentlich als Sklavin zu erkennen gegeben, oder?)

Jetzt stand er wieder an unserem Tisch. Griff einen freien Stuhl vom Nebentisch, schob ihn Tantchen unter ihren voluminösen Hintern.

Die machte sich noch nicht mal die Mühe, ihn auch nur anzuschauen, hielt ihren Blick weiter auf mich gerichtet.

„Danke, junger Mann. Und bringen Sie mir bitte einen Cappuchino und eine Schwarzwälder Sahne- Kirsch.“

„Sehr wohl“. Er entfernte sich.

„So, nur den Realschulabschluß?“, sprach sie gedehnt. Ihre Begeisterung für mich flaute etwas ab, des Eindrucks konnte ich mich nicht erwehren.

„Komm schon, Tante Klara“ mischte sich da Giselle wieder in unsere Unterhaltung, „wenn du wüßtest, unter was für widrigen Umständen sie ihren Schulabschluß machen mußte, du würdest sie bewundern dafür. Und sie hat auch einen wirklich guten, nicht wahr, Anna?“

„Eins Komma sieben“, preßte ich hervor. Es entsprach der Wahrheit. Ich bezweifelte allerdings dennoch sehr, ob ich auch nur ihre Füße hätte küssen dürfen, wüßte sie tatsächlich Bescheid über die „widrigen Umstände“. Dachte mir schon ein paar Lügengeschichten aus für den Fall, dass sie Näheres erfahren wollte.

Das tat sie aber nicht.

„So? Na, das ist doch ganz ordentlich, junge Dame. Besser die eins Komma sieben unter Fach und Dach als den Spatz in der Hand“, witzelte sie.

„Aber jetzt sagt: woher kennt ihr euch denn?“

„Aus dem Bauchtanzkurs, Tante Klara,“ antwortete Giselle.

„Ach richtig, du machst ja einen Bauchtanzkurs jetzt. Hm, verrückte Sache. Wir haben noch den Wiener Walzer gelernt in meiner Jugend. Rechts herum und auch links herum. Bis zum Abschlußball mußte das eine jede beherrschen. Ich hatte den Bogen schon nach der dritten Stunde raus. Ach, ihr jungen Leute.....“

Sie begann den Donauwalzer zu summen, während der Kellner den Cappuchino und die Torte vor ihr arrangierte.

Er fragte auch uns formvollendet höflich, ob wir noch etwas wünschten. Unser kleiner Disput von vorhin schien völlig in Vergessenheit geraten zu sein.  Giselle verneinte und wiederholte ihren Wunsch nach der Rechnung. 

„Kinder, ihr wollt doch nicht etwa schon gehen und eure alte Tante Klara alleine zurücklassen?“, kam es enttäuscht von dieser.

„Bestellt euch doch noch was. Ich lade euch ein.“

„Nein, Tante, so leid es mit tut. Ein andermal gerne, aber heute geht es nicht. Anna hat einen sehr strengen Vater, mußt du wissen, und sie muß schon um 18.30h wieder daheim sein. Sie muß ihm noch im Haus helfen. Er ist früh verwitwet, weißt du, und Anna hilft ihm viel, führt praktisch den Haushalt“, setzte sie frei improvisierend hinzu.

„Oh, das ist aber recht von dir, mein Kind. Dass es so was noch gibt heutzutage. Zu meiner Zeit, da war das natürlich selbstverständlich, aber die jungen Leute heute... Schön, dass du nicht so bist.“

Sie schaute auf ihre Uhr, die golden funkelte am dicken Handgelenk. Nebst etlichen Armreifen des selben Materials.

„Dann bist du ja fast schon zu spät dran, es ist ja schon in fünf Minuten halb.“

Mir fiel das Herz in die Hose. Das war nicht mehr zu schaffen.  Auch mit einer Taxe dauerte es mindestens eine halbe Stunde bis zum Haus meines Herrn. Giselle telefonierte hektisch nach einer solchen mit ihrem Handy. Die ganze Zeit kam immer nur das Besetztzeichen bei der Taxizentrale. Sie warf mir verzweifelte Blicke zu.

Lähmung und Starre krochen hoch in mir. Das Grauen der Nacht im Stehsarg kam wieder. Ich dachte an den Prügelbock, die Peitschen. An dieses gräßlich nackte Metallbett zum „Ohnmächtig- Prügeln.“ Würde ich diesmal „drauf“ müssen? Elektroschocks. Auf solchen Betten verpassen sie ihren Opfern auch Elektroschocks in den Sklavengefängnissen. Allerdings hatte ich noch kein Elektroschock- Gerät gesehen bei meinem Herrn. Möglicherweise bewahrte er es ja auch in einem Schrank auf. Sie sind ja nicht groß.

Von der Taxi- Zentrale diesmal eine Bandansage. „Wir sind im Moment leider völlig überlastet. Der nächste freie Mitarbeiter wird ihren Anruf entgegennehmen. Bitte legen sie nicht auf.“

Die Minuten krochen. Beruhigende Musik und immer wieder die selbe Ansage aus dem Handy.

Gottseidank war wenigstens Tante Klara vollauf mit ihrer Torte beschäftigt und wollte keine Konversation machen.

„Kinder, das kostet ja ein Heidengeld, wenn ihr das Handy die ganze Zeit anlaßt. Macht es doch aus und probiert es in einer halben Stunde noch mal. Ihr Vater wird Anna schon nicht gleich den Kopf abreißen, wenn sie sich mal verspätet ein bißchen. Er wird sie doch nicht behandeln wie eine Sklavin“, meldete sie sich endlich wieder zu Wort. Wo vor kurzem sich noch ein Trumm von einem Tortenstück erhoben hatte, befanden sich nur noch Krümel und Sahnereste.

Immer noch diese Musik und die Bandansage... Inzwischen waren bestimmt zehn Minuten vergangen. Panik breitete sich aus in meinen Eingeweiden, krallte sich im Unterbauch fest, ich hatte das Gefühl, mir gleich in die Hose zu machen.

Plötzlich stand, wie aus dem Nichts, der Taxifahrer von vorhin neben uns.

„Tut mir leid, die Damen, dass ich stören muß. Aber ich bin ja vorhin durch die halbe Stadt gefahren. Und dann noch das Nachhause- Bringen, also es fehlen noch zwei Euro fünfzig.“

Er war  doch ein wenig erstaunt, der Gute, mit welcher Euphorie seine nächste „Fuhre“ sein Aufkreuzen begrüßte.

 

 

 

 

 

Kapitel 34

 

Sie hat einen Ausgehschein bis 18.30h, jetzt ist sie bereits eine Viertelstunde überfällig und immer noch kein Zeichen von ihr. Macht sie einen Fluchtversuch? Das glaube ich eigentlich nicht. Das wäre so töricht, vor allen Dingen jetzt, wo sie was zu verlieren hat. Ihre Ausgeherlaubnis und ihre Tanzstunden, ein gewisses Vertrauen mithin, das ich mittlerweile in sie setze. Von der WSSC- Tätowierung und dem GPS- Fußring ganz zu schweigen. Ein Kind wüßte, dass ein solchermaßen ausgestatteter Sklave keine Chance auf ein Entkommen mehr hat.  Und Anna ist kein Kind mehr. Und sehr intelligent obendrein.

Dass die Tanzschule eine Tarneinrichtung der Anti- Sklaverei- Liga ist, glaube ich ebenfalls nicht.

Was soll ich tun? Falls sie wider Erwarten doch einen Fluchtversuch unternimmt, wäre es natürlich hilfreich, die Polizei möglichst früh zu verständigen. Aber ich glaube es nicht. Vielleicht hat sie den Bus verpaßt, wäre ja möglich.  Mit dem Bus braucht man schon so eine dreiviertel  Stunde hier heraus, es gibt einen durchgehenden von Stuttgart aus.

Ich  hole mir den Fahrplan. Mal sehen:  eigentlich hätte sie den um 17.32h nehmen müssen, planmäßige Ankunft 18.15h, zehn bis fünfzehn Minuten Fußweg, da sie ja was zu schleppen hat an Einkäufen. Jede Minute Verspätung wollte ihr mit drei Ohrfeigen quittieren. Das geht jetzt natürlich nicht mehr. Den Ochsenziemer und dann Schläge,  bis sie sich einscheisst. In den Stehsarg will ich sie eigentlich nicht mehr sperren, der ist nur noch ein Drohrequisit, schade eigentlich um die handwerklich aufwendige Arbeit. Aber wie gesagt; wenn sie mir in den Wahnsinn oder die geistige Umnachtung flieht, bevor ich noch ordentlich meinen Spaß gehabt habe mit ihr, bin ich ja der Dumme letzten Endes.

Also der nächste Bus ab Stuttgart ginge um 18.32h. Wäre sie also mit einer Stunde Verspätung hier. Also doch bewußtlos hauen? Hm, nee. Da muß sie dann wohl erst mal ins Krankenhaus für einige Tage. Vielleicht sogar eine Woche. Das kostet Geld, mein Geld erst mal, da ich für sie noch keine „Ausfallzeit- Versicherung“ abgeschlossen habe, die so was mit abdeckt. Die Prämien sind einfach zu hoch, da der Versicherungsfall relativ häufig eintritt.

 

Gegen 19.15h höre ich ein Motorgeräusch. Ich schaue aus dem Fenster. Und traue meinen Augen kaum.  Ein Taxi fährt vor, hält wohl, da es nicht wieder auftaucht an der anderen Seite der Umfriedungsmauer. Es läutet. Ich laufe zum Tor, öffne es.

Anna steht davor, mit Tüten behangen, und noch so ein Gör. Klein und zierlich, eine echte Augenweide. Im Prinzip so richtig was für einen Kinderschänder wie mich.  Auch sie hat in jeder Hand eine Einkaufstüte. Im Hintergrund steht das Taxi mit abgestelltem Motor, der Fahrer hat die Scheibe runtergekurbelt, raucht eine, winkt mir lässig zu. Ich beachte ihn nicht.

Das Gör stellt eine Einkaufstüte auf den Boden, reicht mir eine Hand, die ich ergreife.

„Hallo, ich bin die Giselle. Ich kenne Anna vom Bauchtanzkurs her. Darf ich mit reinkommen?“ Sehr gepflegte Aussprache, kultiviertes Selbstbewußtsein.  Das ist keine Sklavin, nein, ausgeschlossen. Eher schon Hoch- und Geldadel. Möglicherweise sogar Geistesadel. Spielt bestimmt Klavier und all so´n Zeugs. Eigenes Reitpferd, Ihr wißt schon, was ich meine. Gegen Atomkraft. Zumindest ziert ein „Atomkraft- Nein Danke!“ – Button ihre stonewashed Jeansjacke mit Label. Selbstverständlich kein Anti- Sklaverei- Spruch, das wäre ja illegal. Obwohl sich natürlich viele Youngsters nicht entblöden, genau deshalb rumzulaufen mit einem. So wie andere, sagen wir mal, ein Hakenkreuz tragen. Eines dieser durchgestrichenen, die trotzdem illegal sind, weil wir hier in Deutschland leben und Hakenkreuze in allen Formen unzulässig sind. Auch durchgestrichene.

Aber die Kleine hier ist sicherlich gegen Sklaverei, sonst würde sie nicht mit Anna rumziehen, ihr noch beim Tütentragen helfen. Das sind sie doch gerne, diese jungen Gestopften, während ihnen zuhause die Sklaven von Mami und Papi die goldenen Löffel in die Münder schieben.

(Übrigens- damit wir uns nicht mißverstehen. Auch ich bin gegen Atomkraft. Aber das ist ja wohl was anderes!)

„Ja gerne“, heuchle ich. Gottseidank habe ich den Ochsenziemer nicht in der Hand. Ursprünglich wollte ich ihn ja mitnehmen zum Tor, um Anna gleich mal seelisch zu foltern ein bißchen mit dem Anblick. Gegenüber dieser Elfe aus einem Reich ohne Not und Existenzangst wäre er aber eindeutig deplaziert. Direkt barbarisch. „Aber wartet dein Taxi nicht?“ „Das kann warten. Ich zahl ja schließlich dafür.“ Geldadel, klarer Fall.

Anna sagt kein einziges Wort, denkt also offenbar an das Redeverbot. Das gefällt mir. Schaut mich an aus großen Augen, ihre Hände zittern leicht. Sie hat Angst, das ist offensichtlich. Das gefällt mir noch besser. Sie beißt auf ihrer Unterlippe herum. Als sie merkt, dass ich sie beobachte, hört sie auf damit, versucht erst, mich scheu anzulächeln, senkt dann demütig den Kopf. Diese kleine Befreiungsaktivistin scheint ihn ihr also nicht vollständig verdreht zu haben, ich wußte doch, Anna ist im Grunde ein sehr vernünftiges Kind. Intelligent eben.

„Ja gut, dann kommt doch mal rin in die gute S-tube“ sage ich, wie die Norddeutschen es tun, mit spitzem „S“.

Die Kleine, wie hieß sie doch gleich, ach ja, Giselle, verdreht die Augen, versucht Blickkontakt herzustellen zu Anna.

Diese starrt sie nur an mit beschwörender Miene, schüttelt leicht den Kopf, als wolle sie sagen: „Provozier ihn nicht, bitte, provozier ihn bloß nicht.“

Gut, Scherz auf ländlichem Niveau nicht gut gelaufen. Vielleicht war es doch ein Fehler, die Großstadt zu verlassen, um hier langsam zu verbauern.

Ich versuche, Terrain wiederzugewinnen, indem ich nach Giselles Tragetüten greife. „Komm, laß mich die tragen, bitte.“

Sie überläßt mir die beiden Tüten. Und greift sich zweie von Annas. Die will sie erst gar nicht hergeben, schüttelt wieder so leicht den Kopf, läßt sie dann aber doch fahren. Wir gehen ins Haus. Giselle und ich voran, Anna hinterher.

Unterwegs frage ich Giselle: „Was ist denn eigentlich schiefgelaufen. Warum hast du sie mit dem Taxi herausgebracht? Was kriegst du dafür?“

Sie will nichts, gar nichts. Das sagst sie sehr energisch, ich insistiere wohlweislich nicht.

Sie tischt mir irgendeine Räuberpistole auf, ich höre gar nicht so genau hin. Erstens kann ich mir das in den Grundzügen sowieso denken, man hat sich wahrscheinlich festgequatscht irgendwo, möglicherweise sogar bei Giselle daheim, vielleicht auch in einem Cafe, und darüber die Zeit vergessen, und zweitens fasse ich den spontanen Entschluß, mich doch mal als Hobby- Folterer zu betätigen ein wenig heute nacht, ungeachtet meiner fehlenden Sachkunde, und Anna noch bevor der Hahn kräht zur Ablegung eines vollen Geständnisses zu bewegen.

Ich hatte nämlich heute nachmittag, während Anna weg war, wieder diesen einen Handwerker da, Ihr wißt schon, diesen einen, der auch den Stehsarg gebaut hat, Gottseidank war er kurzfristig verfügbar wegen einer Terminabsage, und der hat mir zwei  bis drei Änderungen eingebaut im Folterkeller. Und ich brenne darauf, sie auszuprobieren. 

Also jedenfalls, wenn man Giselle glauben darf, ist es ein Wunder, dass der Himmel über dem fernen Stuttgart so normal und friedlich daliegt. Das sollte man nach all den dramatischen und schrecklichen  Ereignissen, die sie so schildert und die es schier unmöglich machten, die Bushaltestelle zu erreichen ohne Dschungelkämpferausbildung, nicht erwarten. Eher schon die sieben Reiter der Apokalypse. Atompilze und so in die Richtung.

Ich nicke trotzdem dazu, als wäre das alles das Normalste von der Welt, streue nur hin und wieder ein „Ach was?“ ein. Falls das ein wenig sarkastisch klingt bisweilen, fällt es Giselle nicht auf.

Im Haus angekommen, schicke ich Anna in die Küche, Tee bereiten. Giselle hätte gern einen Tee, ich schließe mich dem an. Kaffee wäre mir zwar lieber gewesen, ich möchte Giselle gegenüber aber den Eindruck erwecken, als wäre ich ein rücksichtsvoller Herr, der seiner Sklavin keine unnötige Arbeit aufbürden möchte, wie sie das wahrscheinlich von zuhause kennt.

 

„Wow, das sind aber viele Bücher“, staunt sie, im Wohnzimmer angekommen.

„Ja, weißt du, es ist abends still hier und es gibt auch nicht so viele Zerstreuungen wie in der Stadt. Da lese ich viel.“

„Und das schöne Schachspiel. Ist das Alabaster?“

„Ja. Ich ziehe Alabaster Marmor vor, weißt du. Ich finde, das Licht scheint so schön hindurch, wenn man es gegen das Helle hält. Nimm ruhig eine Figur und probier es mal.“

Sie tut es ausgiebig und es sieht aus, als gefiele ihr der Effekt sehr.

„Schön. So eines will ich auch mal haben.“

„Nun, in einem halben Jahr ist doch bereits wieder Weihnachten“, schmunzle ich, „oder vielleicht hast du ja bald Geburtstag.“

„Geburtstag ist eher als Weihnachten“, lacht sie.

„Na siehst du!“

„Ja, aber sind die nicht sehr teuer?“

„Ach, weißt du, eines aus Holz ist natürlich billiger, aber die Welt kosten sie auch nicht gerade.“

Gesprächspause.

„Und- ist das nur Dekoration oder spielen Sie auch?“

„Aber klar spiele ich. Hat sie dir das nicht erzählt?“

„Wer?“

„Anna“

„Wie? Spielen Sie etwa gegen Anna?“

Ich merke, wie ich langsam durchkomme bei ihr mit dem positiven Image eines Sklavenhalters, der seine Sklavin als Mensch sieht in erster Linie.

„Aber ja doch. Sie ist sehr gut. War in ihrer Schulmannschaft, hat den Schulpreis gewonnen.“

„Und das stimmt wirklich? Sie spielen Schach mit ihr?“

„Ja, warum sollte ich das denn nicht tun? Findest du das etwa falsch?“

„Nein, ich finde es sogar großartig. Ich habe mich auch gleich prima verstanden mit ihr. Wir haben uns heute nachmittag gleich unsere Freundschaft gestanden“, verkündet sie gewichtig.

Aha. Nun, das werde ich unterbinden künftig.  Sag tschüß Tanzstunden, tschüß Ausgang, Anna. „Du Früchtchen kommst jetzt mal richtig unter die Knute. Dazu laß ich dich nicht springen, dass du dir gleich seelischen Beistand anlachst.“ Wie gut, dass Giselle nicht Gedanken lesen kann.

„Weißt du, Giselle, Leute, die ihre Sklaven nicht als Menschen ansehen, als ihresgleichen, sind Idioten in meinen Augen.“

So denke ich wirklich. Wer der Herr ist und wer der Knecht, das ist doch Zufall. Und wie schön, dass ein richtiges leidensfähiges, sensibles, intelligentes, zerbrechliches  Menschlein wie Anna mir in die Hände gegeben, mir ausgeliefert ist.

„Ich glaube, Anna sieht Sie zu negativ. Ich finde Ihre Einstellung eigentlich o.k. nach allem, was Sie so sagen“

„Ach? Was hat sie denn gesagt über mich.“

„Nein, mißverstehen Sie mich nicht, bitte. Ich will auch nicht, dass Sie  Anna schlechter ansehen jetzt, weil Sie vielleicht denken, sie würde sie schlechtmachen. Das ist nicht wahr, wirklich. Es ist nur so, ach, ich weiß auch nicht, wie ich das sagen soll, ich hatte das Gefühl, als wir uns vorhin unterhielten, Anna und ich, dass ich da irgendwie gespürt habe, als ob sie das erste Mal seit längerem wieder richtig frei und glücklich und sie selbst wäre. Aber das ist nur so ein Bauchgefühl, vielleicht täusche ich mich ja auch.“

„Hm, das was du da sagst, das macht mich jetzt direkt betroffen. Vielleicht sollte ich mit Anna mal reden drüber.“

„Ja, das sollten Sie wirklich tun, finde ich.“

Oh ja, das werde ich. Möglicherweise drehe ich die Daumenschrauben ganz allmählich immer enger, während der Erörterung dieses Themas. Oder ich verpasse ihr Elektroschocks.

Ich habe nämlich heute nachmittag einen ganz interessanten Chat gehabt in einem Internetforum. Unter diesen ganzen Aufschneidern und Spinnern, die die Folterforen heimsuchen (und natürlich nicht nur die), gibt es ganz vereinzelt hochkarätige Leute, ich vergleiche sie mit weißen Raben. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser daran, am Anfang dieser Generalbeichte, zu der meine Erzählung immer mehr wird, habe ich dieses Bild schon einmal gebraucht.  Es könnte sein, dass ich an einen solchen geraten bin. Sachkompetenz und diabolische Phantasien, Junge, Junge, dem möchte ich nicht in die Hände fallen. Aber er kann mir vielleicht weiterhelfen bei meinem Problem: wie foltere ich Anna?

Das einzig Dumme ist nur, wie alle wirklich guten Leute hat er wenig Zeit, wir bleiben in Kontakt, er wird mir Tips geben per E- Mail, per Telefon, aber ich soll nicht zuviel riskieren anfangs.

„Sie können sie schon mal antesten so ein bißchen, aber mehr so die klassischen Sachen. Sonst stirbt sie Ihnen womöglich unter den Händen weg und Sie sind der Gelackmeierte. Bestimmte Dinge probieren Sie vielleicht besser an Schweinehälften, wenn Sie die mit zu hoher Voltzahl grillen beispielsweise, können Sie sie immer noch aufessen hinterher. Dazu würde ich Ihnen nicht raten bei Anna, bevor das Kannibalismusverbot nicht gefallen ist.“ Dahinter hatte er so ein Lach- Smily gesetzt.

Man kann gut reden mit ihm, wirklich. Wir telefonierten. Ich sprach das Folterverbot an. Er lachte nur. Echt Gefolterte können Sie sogar zum Einkaufen schicken unbesorgt, meinte er. Die verstummen irgendwann, vertrauen sich von sich aus keinem Menschen mehr an.

Ich sprach meinen inneren Zwiespalt an, Anna auf der einen Seite schwer foltern zu wollen, bis zum Tod idealerweise, sie mir auf der anderen Seite aber als hündisch ergebene Sexsklavin halten zu wollen, so lange es nur geht. Bei gleichzeitiger seelischer Schwingungsfähigkeit. Wenn das überhaupt geht.

Tja, wenn sie mal tot seien, bliebe nur noch Leichenschändung. Davon rate er bei der herrschenden Gesetzeslage allerdings fast genauso ab wie vom Kannibalismus. Seelische Schwingungsfähigkeit- auch so ein Problem: Leute, die der womöglich wiederholten oder gar regelmäßigen Folter unterlägen, stumpften ab. Das sei nur natürlich. Man könne ihnen da nur längere Ruhephasen geben, die für die Betroffenen auch wirklich als völlig folterfreie Intervalle ausgewiesen würden und wo sie sich hundertprozentig verlassen könnten drauf. 

Foltern und Verfügbarkeit: gar kein so großes Thema. An der Folter zerbrächen in erster Linie nur Individuen, die noch nicht genügend konditioniert wären.

Eine vollständige Abrichtung im Sinne einer echten Vollversklavung, und das sei es ja, was ich mir auf der einen Seite ersehnte bei Anna, wenn er mich richtig verstehe (ich bejahte), brächte immer eine völlige Selbstaufgabe und Identifikation mit dem Befehlsgeber mit sich. So was nenne man „induzierten Masochismus“, der, im Unterschied zum „echten“, immer wieder „aufgefrischt“ werden müsse, da er erlernt sei.

In diesem Zustand kann das Objekt Lust empfinden, wenn es dem Willen und den Launen des Befehlsgebers unterworfen und ausgeliefert ist. In dieser Verfassung  sei Folter am ehesten möglich, ohne dass die Objekte daran zerbrächen. Gleichzeitig wirke sie als Verstärkung des vorerwähnten erlernten Masochismus.

Also der Kreis schließe sich damit gewissermaßen. Aber eine gewisse Abstumpfung des Objekts sei trotzdem unvermeidlich, das sei nun mal nicht zu ändern.

„Auch  ist eine echte Vollversklavung nicht einfach zu erreichen, mein Lieber.  Angstbesetztes Anpassungsverhalten ist noch kein Masochismus. Lediglich eine Voraussetzung, ihn vielleicht zu erreichen eines Tages. Angst spielt natürlich eine große Rolle im Konditionierungsprozeß. Wie Demütigungen, Erfahrungen vollständigen Ausgeliefertseins, sexueller Mißbrauch etc.“

Diese komplexen Regelbeziehungen wären für den Laien in der Tat kaum beherrschbar. Er rate dringend zu der Investition in eine professionelle Sklavenschule, Mindestdauer sechs Wochen.

„Was, so schnell kann das gehen unter Umständen?“

„Unter Umständen, ja. Vom Rest sind viele bereits nach acht Wochen soweit.“

Ja Gottverdammich, das wäre ja direkt noch im Bereich des Möglichen mit dem Rest meines Erbes.

„Gut. Einen Schritt nach dem anderen. Jetzt lassen Sie sie erst mal profimäßig abrichten, auch wenn´s nicht billig ist. Dann trete ich auf den Plan. Ich tu´s für Gotteslohn.“ Wir lachten.

Wie gut, dass Giselle nicht Gedanken lesen kann. 

 

 

 

 

Kapitel 35

 

Ich habe Giselle mit einem prächtigen Bildband über die St. Petersburger Eremitage versorgt, den sie „supertoll“ fand und in den sie sich auch sogleich vertiefte.

„Ich geh mal eben nach Anna gucken, wo sie bleibt. Vielleicht benötigt sie ja Hilfe.“

„Soll ich nicht mitkommen? Ich könnte ja auch was helfen.“

„Nein, nein, das ist doch nicht nötig. Außerdem bist du ja mein Gast. Wahrscheinlich ist sie ja auch gleich fertig, ich schau mal nur so für alle Fälle.“

„O.k.“

Anna ist jetzt schon verdächtig lange mit dem Bereiten des Tees zugange. Eine Viertelstunde, was treibt sie nur die ganze Zeit?

Sie soll sich mehr beeilen gefälligst. Schließlich soll sich Giselle nicht festsetzen hier, ich möchte sie eigentlich so schnell als möglich hinaus komplimentieren  wieder.

In der Küche ist Anna gerade damit beschäftigt, kunstvoll Sahnekleckschen auf Kuchenstücke zu verteilen. Sie summt dabei vor sich hin. Den Donauwalzer. Komisch.

Der Rest- Teekanne, Kandiszucker mit Zuckerzange,  ein Kännchen mit Kondensmilch, diese dünnen Tassen nebst den passenden Untertassen und Kuchentellern für zwei Personen, steht alles schon auf einem Tablett bereit. Natürlich auch die Löffelchen und Kuchegabeln.

Sie trägt ihre Serviererinnen- Uniform. Schleife der Zierschütze adrett gebunden über ihrem kleinen Knackarsch. Appetitlich sieht sie aus, meine Kleine. Nichts fehlt oder ist in Unordnung, selbst das weiße Kellnerinnen- Krönchen sitzt akkurat im Haar.

Dennoch überkommt mich kurz Ärger. Deswegen hat sie so lange gebraucht also, sie hat sich noch umgekleidet vorhin ohne ausdrücklichen Befehl, statt sich zu sputen. Dann fällt mir noch rechtzeitig ein, dass es sich dabei ja um eine allgemeine Anordnung von mir handelt, wie sie Gästen aufzuwarten hat, wenn  nicht ein explizit anderslautender Befehl erging. Im Grunde zeigt das, wie sehr sie sich bemüht, meinen Anordnungen nachzukommen.

 

Als sie meine Gegenwart bemerkt, bricht das Summen abrupt ab. Mit konzentriertem Gesichtsausdruck, die Zungenspitze zwischen die Lippen geschoben, kleckst sie weiterhin mit der Sahne rum.

Ich klatsche in die Hände, mache das „Komm- mal- her“- Zeichen mit dem Zeigefinger.

Gleich kommt sie folgsam angetrabt, stellt sich einen halben Meter vor mir kerzengerade auf, Hacken zusammen, die Arme hält sie seitlich nah am Körper. Kopf gerade aus. Kaut rum auf ihrer Unterlippe.

„Anna !“

„Ja, Herr?

„Stell drei Gedecke auf´s Tablett. Du ißt mit uns.“

Erstaunte Augen. „Ja, Herr.“

 

„Herr?“

Eigentlich ist unsere Konversation zum Zecke der Befehlserteilung vorbei und sie hat strenggenommen wieder Redeverbot.

Ich winke sie wieder heran. Sie stellt sich erneut auf vor mir, in der gleichen Haltung wie vorhin.  Macht ihr Ohrfeigengesicht, weiß offenbar, dass sie eigentlich gar nichts hätte sagen dürfen.

Nur- diesmal muß ich es ihr durchgehen lassen. Ohrfeigen klatschen, Giselle könnte es hören. Auch andere Bestrafungsmethoden, wie zum Beispiel das sehr schmerzhafte Ausreißen kleiner Haarbüschel in der Schläfengegend, verbieten sich. Das dauert nämlich, bis man die in der Hand hält, die Haare, vorher muß man recht heftig ziehen und reißen, weil die Haut in diesem Bereich ein Stück weit mitgeht und die Haare fest sitzen. Anna jammert jedesmal ziemlich während dieser Prozedur. Also das geht auch nicht.

Von daher ignoriere ich ihren Fauxpas.

Stumm starrt sie mich an, bittend. Öffnet den Mund halb zum Sprechen, es kommt aber kein Laut über ihre Lippen.

„Nun red schon.“

„Danke, Herr, danke, dass ich reden darf.“
Pause.

„Herr?“

„Ja, was ist  denn?  Raus mit der Sprache, Giselle wartet auf den Tee.“

Sie drängt sich auf einmal an mich, legt mir leicht die Arme um den Hals, reibt ihren Unterleib rhythmisch gegen mein Glied. Sie tut es sehr konzentriert, schaut mich nicht an dabei. Lernen sie das in ihrem Bauchtanzkurs? Dann ist es direkt schade, dass ich sie da nicht mehr hingehen lassen kann.

Mein Glied versteift sich schnell.
„Herr, die kleine Anna wollte nur sagen, wie sehr leid es ihr tut, dass sie sich so verspätet hat. Die kleine Anna bittet Sie ganz arg um Entschuldigung deswegen und bittet um eine milde Strafe. Bitte strafen Sie mich mild, ja? Die Giselle hat mich um meine  Gesellschaft gebeten, und da habe ich mich nicht getraut „Nein“ zu sagen. Und später kam dann noch diese Tante von ihr, ich meine in dieses Cafe, in dem wir saßen, und da mußte ich auch noch bleiben.“

Das klingt zwar wesentlich plausibler als Giselles Lügenmärchen, aber die Wahrheit ist es natürlich auch nicht.

Sie umarmt mich jetzt ganz fest, schmiegt ihre weiche Anna- Wange an meine. „Strafen Sie mich mild, ja? Vielleicht nur fünf mit der Hundepeitsche, Herr, geht das bitte? Oh bitte, bitte, biiitte“, bettelt sie. Wendet ihren Kopf, sucht meinen Mund.

Das hatten wir doch schon mal, ganz zu Anfang, als sie noch neu war  in meinem gastlichen Etablisment. Ich dachte, das hätten wir hinter uns. So kann man sich täuschen. Sieht so aus, als hätten so gewisse radikale Ansichten über die Freiheit aller Menschenkinder doch stärker abgefärbt, als es zuerst den Anschein hatte.  Oder als sollte mein neuer „peronal advisor on slave matters“, wie ich ihn so nenne bei mir, recht behalten.                                    

Angstbesetztes Anpassungsverhalten ist eben doch keine echte Unterordnung. Na ja, die Kosten für den Tanzkurs spare ich jetzt ja, noch nicht mal eine Stornogebühr ist fällig nach der ersten Stunde. Sie gilt als Schnupperstunde. Da ist die Differenz zu sechs bis acht Wochen Sklavenschule schon drin, auch wenn  selbst diese Summe ein gewaltiges Loch reißt in meine eiserne Finanzreserve.

 

Ich mache mich los, schiebe sie vorsichtig weg von mir. Keine Schläge, kein Rumgeschubse heute abend, mit Giselle nebenan.

 

„Anna, ich verspreche dir nur, dass du keine Schläge erhalten wirst für diesmal. Aber bestraft wirst du. Wenn du mir hilfst, Giselle unauffällig  möglichst schnell loszuwerden, wird sie weniger hart ausfallen, deine Tortur. Bist du damit einverstanden?“

Sie nickt. „Ja, Herr.“

„Ich möchte nicht, dass sich meine Methoden rumsprechen, was ich hier in meinen vier Wänden anstelle mit dir, geht niemand etwas an. Schon gar nicht irgendwelche vorlauten kleinen Befreiungsaktivistinnen und Anti-Sklaverei-Liga- Sympathisantinnen,   verstanden?“

Anna weicht alle Farbe aus dem Gesicht. Bingo! Sie kann  ja  nicht wissen, inwieweit mir Giselle ihr Herz ausgeschüttet hat im Wohnzimmer.

Gut, ich meinerseits bin allerdings auch nicht im Bilde darüber, was ihr Anna alles anvertraut hat über mich während des intimen  Zusammenseins in diesem Cafe.

Mit der Klärung dieser Frage beschließe  ich allerdings noch zu warten, bis sich Giselle verabschiedet hat, bis ihre Freundin Anna  unter der Folter zu völliger Aufrichtigkeit und Wahrheitsliebe zurückfindet.  

Um ganz auf Nummer Sicher zu gehen, setze ich noch eines drauf, sage mit wölfischem Lächeln: „Und das ist sie doch, unser kleines Oberschichten- Kind, nicht wahr?“

Anna nickt eifrig, stotternd sprudeln die Worte nur so raus aus ihr: „Ja, Herr, das ist sie. Die hat keine Ahnung vom Leben, von Recht und Unrecht, der ist es völlig egal, was Sie bezahlt haben für mich, der ist das doch gleichgültig,  und ich durfte ja nichts sagen dagegen, als sie solche Reden geschwungen hat, weil das steht mir doch nicht zu als Sklavin, Herr, einer Freien gegenüber, meine ich, auch wenn ich alles für  ganz schrecklich falsch...“

Mit einem leichten Schlag des Handrückens auf ihren Mund bringe ich ihren Redefluß zum Schweigen.

Mehr will ich gar nicht wissen im Moment.

„Gut, wir gehen jetzt rein. Du wirst dich ganz natürlich benehmen und etwas Konversation machen mit ihr. Rede über Schach und dass du besser spielst als ich. Stimmt ja auch. Den Rest überläßt du mir, kapiert?“

„Ja, Herr. Soll ich sie nicht doch bitten, zu gehen, weil ich mich nicht wohl fühle? Oder weil ich müde bin? Ich als ihre Freundin...“ , erschrocken hält sie inne, das hat sie nicht ausplaudern wollen.

„Laß nur, Anna, ich weiß ohnehin Bescheid. Die ist halt sehr redselig, deine Freundin.“

Anna sinkt förmlich zusammen in sich, wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hat. Läßt den Kopf hängen.

„Herr?“ würgt sie hervor, tonlos.

„Ja, Anna!“, herrsche ich sie barsch an, „was ist den JETZT noch?“

„Herr, darf ich sie nicht bitte doch immer mal wieder sehen gelegentlich. Ich meine, sie könnte mich doch besuchen kommen und wir reden nur unter ihrer Aufsicht miteinander....“

Mit einer Handbewegung schneide ich ihr das Wort ab. Dass da immer noch das Problem wäre mit unbeaufsichtigten Treffen im  Tanzkurs, dessen endgültiges „Aus“ für sie ich ihr noch nicht mitgeteilt habe, scheint sie nicht zu bedenken im Moment.

Ich tätschle ihre Schulter: „Mal sehen, Anna, mal sehen. Ich denke, wir finden schon eine Lösung. Je mehr du mir jetzt mithilfst, sie schnell loszuwerden heute abend, aber das überläßt du letztlich mir, machst nur Konversation, um so häufiger werde ich das auch gestatten.“

Ich greife nur ungern zu direkten Lügen, hier ist es aber geboten, um das Verfahren abzukürzen ein wenig.

„Ja, Herr, ich werde Ihren Befehl befolgen. Entschuldigen Sie bitte meine Impertinenz von eben.“

Na, die kennt aber Worte, meine kleine Anna. So was!

 

 

 

 

Kapitel 36

 

Giselle ist immer noch ins Betrachten vertieft, es sieht nicht danach aus, als ob sie sich gefragt hätte, wo wir denn so lange bleiben. Wahrscheinlich hat sie nicht einmal gemerkt, dass wir noch mindestens eine Viertelstunde brauchten, um endlich mit dem Teeservieren zu beginnen. Ich trage das schwerere Tablett mit den Utensilien, Anna eine zweites mit den Kuchenstücken.

„So, da wären wir. Du hast dich doch hoffentlich nicht gelangweilt. Hat  noch gedauert ein bißchen. Anna und ich, wir haben uns noch verkünstelt mit dem Kuchen, haben so Sahnekleckse drauf gemacht“

Giselle blickt auf. Ihr Blick bleibt hängen an Annas Aufzug. Sie zieht die Augenbrauen nach oben. Legt den Bildband weg.

„Nein, ich habe mich überhaupt nicht gelangweilt. Das ist ein prima Bildband, den Sie da haben, tolle Reproduktionen. Aber Anna, sag mal, wie läufst DU denn rum?“

Ich weiß jetzt nicht, worauf sich diese Frage konkret bezieht. Meint sie die Hausmädchentracht als solche? Aber so ungewöhnlich ist das doch nicht, dass Sklavinnen so was tragen, ich meine, selbst Zimmermädchen in Hotels tragen sowas, und das sind Freie.

Oder meint sie das arg kurze Röckchen?

Anna blickt mich hilfesuchend an, weiß nicht, was sie sagen soll.

Ich doch auch nicht, und wenn, könnte ich es ihr doch nicht soufflieren, verdammt noch mal. Sie soll  in Dreiteufelsnamen einfach reden, wie ihr der Schnabel gewachsen ist.

Giselle kommt uns zuvor. Schlägt kichernd die Hand vor den Mund, die Augen funkeln fröhlich.

„Ich meine  dieses Röckchen, Anna. Da sieht man ja die Haare auf deiner...., na du weißt schon.“ Sie lacht fröhlich und unbeschwert. „Anna, Anna, du bist mir vielleicht ´ne Marke. Du wirst deinem alten Herrn noch völlig den Kopf verdrehen, wirst schon sehen.“ Na, so  alt bin ich denn doch wieder auch nicht!

„Wirklich, Sie sollten es ihr verbieten, das ist ja direkt unanständig“, spricht sie, an mich gewandt. „Anna, du bist pervers.“

Mit hochrotem Kopf stellt Anna das Tablett ab, beginnt den Tisch zu decken.  Flink hilft ihr Giselle, während ich Tee einschenke, die Kuchenstücke verteile. Anna will sich extra setzen, auf einen Sessel, nicht aufs Sofa.  Giselle nimmt einfach ihr Geschirr, stellt es neben ihres.

Wir setzen uns.

„Guten Appetit“, sage ich.

„Danke, gleichfalls.“ Giselle.

Anna ist immer noch puterrot, versuchte im Hinsetzen, ihr Röckchen nach unten zu zerren ein wenig, natürlich vergebens.

Gutgelaunt stößt Giselle Anna an. „He, war doch nicht so gemeint eben. Ich weiß doch, dass du ein wenig, na sagen wir mal, frühreif bist.“

Anna beißt die Lippen zusammen, wird noch röter, Tränen kullern über ihre Wangen. Giselle ist so perplex, dass sie die Kuchengabel fallen läßt. Sie nimmt Anna in die Arme, drückt sie fest an sich. Gibt ihr einen dicken Kuß auf die Wange.

„Du, ich entschuldige mich bei dir. Tausend Mal. Sag, was ich tun soll, damit du mir verzeihst. Ich tu´s, hundertprozentig!.“

Da Anna immer stärker weint, in sich zusammengesunken, wird Giselle immer aufgeregter, rüttelt Anna sacht bei den Schultern. „Hey, Anna, ich sag doch, dass es mir total leid tut. So total wie noch nie was in meinem Leben. Echt hey. Ich hätte das nie sagen dürfen, was ich eben gesagt habe, schon gar nicht in Gegenwart deines Herrn.“ Anna gibt ihr keine Antwort, wird von Schluchzern geschüttelt.

Verzweifelt blickt Giselle auf mich.

„Bitte, Sie müssen wissen, dass ich von Anna eine total hohe Meinung habe, ich wollte doch nur rumflachsen eben. Bitte sagen Sie ihr doch, dass Sie nie geglaubt hätten, ich hätte das ernst gemeint.“

„Giselle, ich möchte, dass du jetzt gehst“, stößt Anna auf einmal hervor.

„Was? Aber Anna, wir sind doch Freundinnen. Du, ich hab dich so total lieb, als ob wir uns schon mindestens tausend Jahre kennen würden.  Und nicht erst ein paar Stunden. Anna, ich werde meinem Vater sagen, dass er dich kaufen soll für mich. Egal, was dein Herr verlangt, mein Vater wird dich kaufen. Wir haben das Geld, Anna, bitte glaube mir, und dann lasse ich dich frei, Anna.

Ich lasse dich frei, hundertprozentig! Aber bitte schick mich nicht so weg jetzt, sag, dass du mir vergibst. Bitte!“

Na, bei diesem Verkauf Annas, da habe ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden. Soviel Geld hat dein Vater gar nicht, als dass er mir das Vergnügen, dass mir Annas Degradierung auf einen subhumanen Status noch bereiten wird, abkaufen kann.

Außerdem, er wird die sentimentalen Überspanntheiten seines Töchterchens zwar sicherlich mit väterlichem Wohlwollen betrachten, aber ihr jeden Tag für teures Geld eine neue Sklavin zu kaufen, die einen Tag später als freier Mensch aus dem Haus spaziert, das dürfte selbst den reichsten Mann in den Ruin treiben auf Dauer. Das alles behalte ich selbstverständlich für mich feinstill.

 

Anna wird ruhiger, macht sich frei aus Giselles Umarmung. Diese sitzt neben ihr, und wenn je ein Mensch todtraurig und von tiefer Reue erfüllt dreingeguckt hat, dann sie.

„Giselle“, bringt Anna hervor, in einem hohen Diskant. „Du verstehst einfach nicht. Ich bin eine Sklavin, SEINE Sklavin.“ Deutet auf mich.  „Selbst wenn dein Vater mich kaufen wollte, aber warum sollte er das tun, überleg doch mal, du spazierst da zuhause rein und sagst, he, kauft mir eine, ich möchte sie freilassen....“ Sie schüttelt nur den Kopf, schnieft. Giselle reicht ihr ein Taschentuch. Anna schneuzt sich.

„Anna, er wird dich kaufen. Wenn er mir das abschlägt, bin ich nicht mehr seine Tochter.“

„Träum weiter“, denke ich, „du hast sehr viel zu verlieren. Und dein Daddy ist mit Sicherheit auch nicht reich geworden durch karitative Werke.“

„Träum weiter, Giselle“, vernehme ich Annas Stimme, „aber bedenke:  du hast Einiges zu verlieren.  Würdest du wirklich bis zur letzten Konsequenz gehen wegen mir? Frage dich das selbst, Giselle. Und dein Vater, der wird sein Geld auch nicht verschleudern, denke ich“

„So, du denkst, das ist nur so eine Laune von mir, die Laune eines reichen Görs, das ist es doch, was du denkst, oder? Dass mir Geld wichtiger wäre als Freundschaft. Wenn du so wenig von mir hältst, also dann weiß ich auch nicht...“

Das Ende einer schönen Freundschaft, schmunzle ich zufrieden in mich hinein.

Anna hält sich die Ohren zu.

 

„Giselle, du kapierst einfach gar nichts. Ich habe nur zwei Menschen lieb gehabt in meinem Leben. Einer davon war meine Mutter. Meinen Vater habe ich fast nie gesehen, mein Herr hat ihn fast ständig ausgeliehen an seinen Bruder, damit er ungestörter meine Mutter pimpern konnte. Und der wollte sowieso nichts von mir wissen, hat mir mal gesagt, er hätte mich zeugen müssen, weil es ihm befohlen wurde. Und als ich fünfzehn war, wurde er sowieso verkauft.

Und der zweite Mensch, Giselle, den ich echt liebhabe, das bist du, Giselle. Ich schwör´s, bei allem was mir heilig ist. Als  ob du meine Schwester wärst. Glaub mir´s, ja?“

Giselle machte den Mund auf, wollte was sagen.

Nun, das war ja psychologisch alles sehr interessant, was ich da an authentischem Material zu hören bekam. Die beiden schienen meine Anwesenheit völlig vergessen zu haben. Recht so, sprecht euch aus.

„Nein, Giselle, laß mich ausreden, bitte, ja? Ich bin doch überhaupt nicht sauer mit dir, kapier das doch, da gibt´s nichts zu verzeihen.  Sicher, deine Bemerkungen waren jetzt nicht so taktvoll, aber was soll´s! Das geht mir doch am Arsch vorbei, also da habe ich schon Schlimmeres ausgehalten, glaub´s nur.“

„Ich weiß“, dachte ich, „aber wart´s mal ab, was noch alles kommt.“

„Nein, Giselle, es ist wegen ihm.“ Sie deutete auf mich, warf mir einen Blick flammenden Hasses zu. 

„Nur weiter so, ich mag es, wenn ihr so richtig in Wallung geratet“, grinste ich in mich hinein.

„Das Schwein will mich fertigmachen und er wird es auch schaffen. Der verkauft mich auch nie, nicht für eine Million Euro. Dazu hat er viel zu viel Vergnügen daran, mich ganz langsam zu erledigen. Er ist kein Mensch, Giselle, er sieht nur so aus wie einer.“ Erschöpft brach Anna ab.

 

Verwirrt schaute Giselle zu mir. „Ja, sind Sie denn wirklich so ein böser Mensch?“, fragte sie mich ratlos. Verzweifelt heulte Anna auf, barg ihren Kopf in den Armen. Ließ sich seitlich aufs Sofa fallen, mit angezogenen Beinen. Als sei sie ein Kind, das sich zurück wünscht in den Mutterleib. Ihr ganzer Körper bebte wieder vor Schluchzen. 

Statt einer Antwort berührte ich Giselle leicht am Arm.

„Tut mir leid, dass das jetzt alles so geendet hat“, sprach ich leise. „Aber ich möchte dich bitten, jetzt zu gehen. Du siehst, Anna geht es nicht gut.“

„Ja, aber gibt es denn nichts, was ich noch tun könnte?“

„Nein, ich glaube nicht. Sie braucht jetzt Ruhe. Und ich bin ja da und kümmere mich um sie. Sie wird die Nacht an einem ruhigen Ort verbringen, glaube mir, und morgen werde ich mich mal ganz lange  unterhalten mit ihr.“

„Ja, aber warum sagt sie denn all diese häßlichen Sachen über Sie?“, wisperte sie verzweifelt.

„Ich glaube, ihr Vorbesitzer, dass war sicherlich ein ziemlicher Teufel. Ich habe ihn ja kennengelernt, bei den Verkaufsverhandlungen. Ein Kind weg zu verkaufen, einem Kind seine Mutter wegzunehmen, das mußt du dir mal vorstellen. Er wollte sie partout loshaben, hat sie vergewaltigt, seit sie  dreizehn war, unglaublich! Aber bitte, sie ist ja „nur“ eine Sklavin, da ist das ja legal“, schnaubte ich mit gut gespielter Empörung. („Mein Gott, an dir ist ein großer Mime verloren gegangen“, schmeichelte ich mir in Gedanken)

„Wahrscheinlich wurde sie zu alt für seine Zwecke“, fuhr ich fort. „Er konnte sie nicht mehr gebrauchen. Ich habe noch versucht, Annas Mutter  mit zu erwerben, obwohl ich auch nicht so wohlhabend bin, weißt du, aber da war nichts zu machen. Sie soll mir noch ein Neues werfen, das waren seine Worte. Da habe ich wenigstens Anna gerettet, er hätte sie vielleicht sogar umgebracht, wer weiß? Diesen Perversen ist allerhand zuzutrauen.“

„Ja, das hat mir Anna erzählt, sie hat was erzählt von einer Vergewaltigung, aber nur von einer. Und sonst wäre das ein guter Herr gewesen.“

„Giselle, hast du schon mal was von Verdrängung und Übertragung gehört?“, fragte ich sie. „Das sind Begriffe aus der Psychologie.“

„Ja“, meinte sie. „Ich weiß aber nicht genau, was das ist.“

Ich schielte rüber zu Anna. Sie war immer noch in ihrer fötalen Haltung,  atmete ruhig, schlief den Schlaf völliger seelischer Erschöpfung . Heute würde es wohl nichts mehr werden, sie würde die Nacht tatsächlich hier an diesem ruhigen Ort verbringen.

Ich stand auf, deckte sie fürsorglich zu mit einer Decke. Nachher, wenn Giselle weg war, bekäme sie auch noch Fußeisen.

 

„Also gut, ich will versuchen, es dir zu erklären. Ihr Herr war seelisch ihr Vater für sie, ihr richtiger hat sie ja abgelehnt, wie sie uns mitgeteilt hat.“ „Ja, stimmt.“

„Also, der war aber auch sehr grausam zu ihr. Hat sie vergewaltigt und was er sonst noch mit ihr angestellt hat, wissen wir nicht. Oder hat sie dir was erzählt?“ Giselle schüttelte den Kopf.

„Weil sie aber dringend einen Vater gebraucht hat, mußte sie das so gut als möglich verdrängen, indem sie ihn idealisierte, wie´s halt nur ging. Verdrängtes will aber immer nach oben, der Druck dieses Unmenschen, der für sie der Vater war seelisch,  war aber zu stark.

Jetzt ist sie bei mir. Sie möchte den Vaterersatz, so nenne ich ihn mal, aber weiterhin behalten. Also stattete sie MICH ein Stück weit mit den verdrängten Eigenschaften aus. Das nennt man Übertragung. Und weil ich halt nie eigene Kinder hatte, konnte ich nicht so gut umgehen damit anfangs, habe verletzt reagiert. Deswegen bin ICH jetzt mehr oder minder der Unmensch für sie , der eigentlich ihr Vorbesitzer ist. Aber jetzt habe ich das ziemlich gut durchschaut, was sich da abspielte, und versuche, meine Fehler wieder gut zu machen, nicht mehr verletzt zu reagieren und Vertrauen aufzubauen bei ihr. Aber das ist natürlich ein langwieriger Prozeß, wenn man so viel hinter sich hat wie Anna.“

Das schien Giselle alles einzuleuchten, mit warmen und dankbaren Augen blickte sie mich an, während ihre kleine Freundin auf dem Sofa ruhig schlief.  Der Sturm hatte sich gelegt.

Ich gab ihr noch meine Telefonnummer, das heißt meine alte, zur Sicherheit noch mit einem Zahlendreher drin, jedoch mit meiner jetzigen  Vorwahl. Falls es da mal irgendwie noch  Ärger oder Rückfragen geben sollte deswegen, konnte ich mich auf Zerstreutheit herausreden und meinen kürzlichen Umzug mit Wechsel der Telefonnummer. Darüber schrieb ich: „Annas Herr“, um meine Anonymität zu wahren.

Giselle las den Zettel.

„Danke“, sagte sie. „Ich kenne ihren Namen selbstverständlich. Anna hat ihn mir gesagt.“ Und unter „Annas Herr“ schrieb sie den Namen auf dem Klingelschild.  Den des verblichenen Vorbesitzers dieses Anwesens, den der grüne Rasen deckt.

Unter dem ich  auch die Rechnungsstellung  telefonisch vereinbart hatte für die Waren, die Anna besorgen mußte für mich.  (War kein Problem, die Postanschrift stimmte.) Arme kleine Närrin Anna. Da war ich doch schlauer gewesen als sie.

Das war natürlich alles kein wirklicher Schutz davor, dass Giselle oder ihre Familie nicht doch rankamen an mich, wenn  sie es darauf anlegten. Es war nicht gerade eine Geheimdienstoperation, was ich da abzog. Aber es würde die Sache doch erschweren. Und ich wünschte von dieser Seite aus keine Belästigung mehr, falls es sich vermeiden ließe.

  

Giselle würde ihr Leben weiter leben, vielleicht wusch ihr ja auch ihr Vater oder sonst ein verantwortungsbewußter Mensch in ihrer Familie mal ordentlich den Kopf, wenn sie anfing mit ihrer „Anna“- Heulgeschichte.

Wenn sich dann beim Versuch einer Kontaktaufnahme erst mal scheinbar unüberwindliche Schwierigkeiten ergaben, würde sie es bald aufstecken.  Hoffte ich zumindest.

 

Nach dem vorsichtigen Anlegen der Fußfesseln, während dem sie zwar ein paarmal zuckte, aber nicht erwachte; einmal murmelte sie: „Mama, hör auf. Nicht kitzeln“, schaltete ich noch mal den Compi ein und checkte die Mails.

Es befand sich eine darunter von meinem „personal advisor“, mit ein paar der versprochenen Tips. Ich druckte sie gleich aus, dann legte auch ich mich zu Bett.

 

 

 

 

 

Kapitel 37

 

 

Am Morgen erwachte ich früh, fühlte mich frisch und ausgeruht, hatte Hunger und Kaffeedurst. War aber auch ein anregender Abend gewesen gestern. Das Leben schrieb doch die besten Geschichten. Solche Dialoge- einfach unbezahlbar! Sowas kriegt kein Autor hin, höchstens ein sehr guter. (Anmerkung des Verfassers: verstecktes Eigenlob.)

Es gibt so Tage, die beginnen dermaßen perfekt, dass nichts ihren Verlauf trüben wird. Passend dazu zwitscherten die Vögel laut, hier draußen gibt es jeden Morgen ein Frühkonzert durch Mutter Natur in den warmen Jahreszeiten, nicht so wie in der Stadt, wo man höchstens mal eine Amsel pfeifen hört. Oder das Tschilpen von Spatzen, die sich irgendwo unsichtbar streiten um ein paar Brotkrumen.

Passend dazu lugte schon die Sonne durch die Ritzen der Fensterläden (jawohl, das ist so ein richtig altmodisches Haus, das ich geerbt habe, mit grünen Fensterläden statt so langweiliger grauer Jalousien), malte dünne leuchtende Streifen auf den Teppich.  Es versprach ein herrlicher Tag zu werden. Man sollte ihn am Baggersee verbringen und nicht im fensterlosen Folterkeller!

 

Beschwingt stand ich auf, fuhr in meine ledernen Hauspantoffeln, schlüpfte in meinen Morgenrock.

Ging pfeifend ins Wohnzimmer, schlug spielerisch die Hundepeitsche im Takt dazu.

Dort war Anna auch schon aufgewacht, saß auf dem Sofa, vornübergebeugt, die verschränkten Arme fest gegen den Leib gepreßt.

„Guten Morgen, Anna. Hast du gut geschlafen auf dem Sofa?“

Sie nahm keine Kenntnis von mir, erwiderte meinen Morgengruß nicht, blieb einfach so sitzen, wie sie war, in ihrer zerknautschten Kellnerinnen- Uniform, die Haare wirr, das Zier-„Krönchen“ schief auf dem Kopf.

Vorsichtig, um sie ja nicht zu erschrecken, legte ich die Hundepeitsche auf den Tisch, ließ mich neben sie gleiten auf das Sofa, legte sacht einen Arm um ihre Schultern, rüttelte sie leicht, so wie Giselle das gestern getan hatte.

„He, Anna, ich habe dir einen guten Morgen gewünscht. Schau mal, die Sonne lacht, und du guckst so finster.“ Ihr damaliger  Gesichtsausdruck kann nämlich nicht anders als als „verstört“ bezeichnet werden.

Erst reagierte sie wieder nicht, warf sich mir dann mit einem plötzlichen Aufheulen an den Hals.

„Oh Herr, ich bin ein böses Sklavenmädchen, ein böses Sklavenmädchen, und jetzt komme ich in das Sklavengefängnis, das Sklavengefängnis....“

Sie war in eine Art Singsang geraten, sprach ohnehin mehr zu sich selbst als zu mir.

Sie verschränkte ihre Arme wieder vor der Brust, wiegte den Oberkörper leicht hin und her. „Ins Sklavengefängnis, Sklavengefängnis....“

„Anna, jetzt hör mal...“

Keine Reaktion, immerhin hörte sie auf mit dem Singsang, saß auch wieder still da. Schaute geradeaus.

Ich faßte sie unters Kinn mit zwei Fingern, dreht ihren Kopf langsam zu mir. Nicht gewaltsam, nein, im Gegenteil- eher zärtlich fast.

„Anna. Dir ging es nicht gut gestern abend. Wir reden nicht mehr drüber, ja? Kein Mensch will dich ins Sklavengefängnis stecken deswegen, o.k.?“

Das hätte mir gerade noch gefehlt. Dort würden sie sie mir ja hin machen, und ich war jetzt fest entschlossen, den durch meinen Freund und Ratgeber, meinen „personal advisor“, Ihr wißt schon, vorgegebenen Weg zu gehen.

Unglauben in ihren Augen. Sie glaubte mir kein Wort mehr. Na ja, verständlich, aber sie würde schon noch merken, dass ich die Wahrheit sprach diesmal.

„Anna, ich meine es ernst. Du kommst nicht ins Sklavengefängnis. Ehrlich nicht. Ich schwör´s!“ Zwinkerte ihr zu. „Es war nur ein böser Traum gestern abend, jetzt ist Morgen, die Sonne scheint und hat ihn vertrieben.“

Da wurde sie mit einem Mal wieder ganz vertrauensselig, kuschelte sich mit einem Aufseufzen lächelnd an mich.

„Was soll ich zuerst machen, Herr? Ihnen einen blasen oder das Frühstück bereiten? Oder wollen Sie mich vielleicht in den Arsch ficken danach? Soll ich mir die Rosette einfetten schon mal?“

„Anna, jetzt kämmst du dich erst mal, und zieh auch dieses zeknautschte Ding aus.“ Ich wies auf ihr Outfit, in dem sie ja geschlafen hatte. „Du streifst dir einfach deinen Bademantel über, wir frühstücken dann erst mal und zwar gemeinsam. o.k.?“

„Ja, Herr.“

Behende sprang sie auf, wollte schon losstürmen. Ich konnte sie gerade noch festhalten an einer Hand. Sie wäre sicher gestürzt, es war ihr offenbar entfallen, dass sie noch die Fußeisen trug. Oder sie hatte es noch gar nicht bemerkt.

„Halt, halt, Anna, nicht so hastig. Warte. Ich muß doch erst noch diese Dinger aufschließen.“ Zog den Schlüssel aus der Tasche meines Morgenmantels.

 

 

 

 

 

 

Kapitel 38

 

Das Frühstück verlief harmonisch, Anna war mit meiner Erlaubnis sogar in den Garten hinausgehuscht, um ein paar Blumen abzuschneiden.

Die standen jetzt in einer Glasvase auf dem Frühstückstisch und leuchteten gelb.

Anna hatte auch Redeerlaubnis, von der machte sie aber nicht viel Gebrauch; um mich immer wieder verliebt anzustrahlen, dafür brauchte sie ihren Mund nicht. Nur ihre Augen.

Den Mund benötigte sie ohnehin, um sich mit gutem Appetit große Mengen reinzuschaufeln. Sie nahm schon zum dritten Mal nach vom Müsli.  Sollte sie. Die nächsten zwei bis drei Tage würden ja echt hart werden für sie, da konnte eine „Grundlage“ nicht schaden.

Während der Folter essen- das geht schon deswegen schlecht, weil da der Magen nichts annimmt in der Regel. Im Gegenteil, die kotzen alles Unverdaute dann wieder hoch meist ab einem bestimmten Zeitpunkt. Auch so ein unverzichtbarer Hinweis von meinem persönlichen Ratgeber.

Das hieße also, ich könnte diesen herrlichen Tag getrost noch am Baggersee verbringen, während ich Anna im Haus beschäftigen wollte. Sie bekäme Eßverbot, dann wäre bis zum Abend alles durchgeflutscht in den unteren Teil des Vedauungstrakts. „Sie muß sich ja nicht ankotzen unbedingt,“ dachte ich mir, „oder am End gar noch mich!“

Ich überlegte, ob ich ihr zur seelischen „Abschreckung“ (so wie man Eier abschreckt!) nicht gleich reinen Wein einschenken sollte über meine finsteren Pläne, entschied mich denn doch dagegen. So stabil war sie erstens  noch nicht und zweitens hatte sie fast schon so was wie ein moralisches Anrecht auf einen unbeschwerten Tag vor ihrer ersten echten Folterung. Ich wischte mir den Mund ab mit der Serviette.

„Anna!“

„Ja, Herr?“

„Ich gehe heute an den Baggersee und bin so um sieben wieder zurück. Mach hier inzwischen alles picobello sauber, alles außer dem Folterkeller, hörst du?“ Im Folterkeller, da warteten ja ihre Überraschungen. „Und Abendbrot steht auch auf dem Tisch, aber pünktlich, verstanden?“

„Ja, Herr.“

Sie begann den Frühstückstisch abzuräumen.

Während ich meine Schwimmsachen zusammenpackte, hörte ich sie glücklich und zufrieden vor sich hinträllern, dieweil das Geschirr leise in der Spüle klirrte.

Ich streckte noch mal den Kopf in die Küche, bevor ich ging.

„Ach ja, Anna, bevor ich es vergesse. Eßverbot für den Rest des Tages, gell? Nicht dass du mir zu fett wirst.“

Demütig gesenktes Haupt über dem Schmutzgeschirr.

Leise Stimme.

„Ja, Herr. Verzeihung, dass ich so viel gegessen habe.“ 

 

 

 

 

 

Kapitel 39

 

Abends holte ich dann nach, was ich am Morgen noch aufgeschoben hatte. Ihr reinen Wein einschenken.

Sie wartete mir mustergültig auf während des Essens, nackt, nur im Höschen, wie ich es befahl. Als ich fertig war, wollte sie wieder abräumen. Ich ergriff sie bei beiden Handgelenken, hinderte sie daran.

„Anna, setz dich. Ich habe mit dir zu reden.“

Gehorsam setzte sie sich auf ihren Allerwertesten, mir gegenüber.

„Anna, ich habe dir versprochen, dass dein gestriger Ausbruch keine Folgen nach sich ziehen wird und dabei bleibt es.“

Sie deutete auf ihren Mund, ob sie sprechen dürfe.

„Sprich schon. Du hast Redeerlaubnis.“

„Danke, Herr, vielen Dank. Danke, dass Sie mir eine solche Gnade gewähren. Danke, lieber Herr.“

„Aber dein einstündiges Zuspätkommen gestern, das lasse ich dir nicht durchgehen.“

Sie erschrak. In ihrer grenzenlosen Erleichterung darüber, nicht ins Sklavengefängnis zu müssen, war das wohl völlig in den Hintergrund getreten.

„Geh in den Folterkeller, Anna.“

Sie war totenblaß.

„Aber, lieber Herr“, hauchte sie, „Sie haben mir doch versprochen, mich nicht zu prügeln.“

Kuck mal an, daran erinnerte sie sich also noch.

„Mal abgesehen davon, dass das strenggenommen für gestern galt, Anna, werde ich dich auch tatsächlich nicht prügeln. Und jetzt geh, sonst bekommst du doch noch zehn mit dem Ochsenziemer wegen versuchter Befehlsverweigerung.“

Sie stand auf, mußte sich mit beiden Händen an der Tischplatte abzustützen, um hochzukommen überhaupt.

Schlich in Richtung Folterkeller.

„Etwas schneller gefälligst, wenn´s geht.“

„Ja, Herr. Und Entschuldigung, dass ich so langsam gegangen bin.“   

 

 

 

 

 

 

  

       

  

 

 

     
                 

 

         

      

             

                      

Kapitel 23

Kapitel 40

 

Ich bin in den Folterkeller hinuntergegangen, wie er es mir befahl.

 

Zuerst dachte ich ja, er wolle mich nackt haben beim Servieren, um sich aufzugeilen bei meinem Anblick, um ein wenig zu wichsen oder um mich zu benutzen nach dem Essen. Wie ich beides inzwischen ja gewöhnt bin. Manchmal bitte ich nach dem Essen auch mit den Augen um seine Erlaubnis, ihm einen abzukauen, gewährt er sie mir mit einer Handbewegung, rutsche ich zwischen seine Beine und nehme seinen Schwanz in den Mund. 

Ich bin echt gut inzwischen darin, wie Ihr wißt, kam ich sowieso nicht ganz ohne „Vorkenntnisse“ in sein Haus. Da mir das Schwanzlutschen seit jeher gelegen hat und seiner auch sehr schön ist, glatt und ebenmäßig und nicht zu klein, so ganz anders als die knorrige Gurke meines ersten Herrn, bereitet es mir eigentlich Vergnügen, ihn mit immer erfindungsreicheren  und raffinierteren Methoden zum Abspritzen zu bringen. Nur mit dem Mund, versteht sich, mit den Händen kraule ich allenfalls seinen Sack, streiche die Innenseite der Oberschenkel auf und ab.

Gelegentlich packt er auch meine Haare, so wie mein erster Herr  bei diesem ersten erzwungenem Zungenkuß meines Lebens, und führt meinen Kopf. Oder er hält ihn  an den Haaren fest, damit ich ihn nicht bewegen kann, und fickt mich ohne viel Federlesens gleich ins Maul. Rücksichtslos und hart, so wie ich das mag. 

Er sieht auch so eigentlich recht passabel aus, mein Herr, so dass man im Grunde sagen kann, ich habe direkt Glück gehabt. Diesbezüglich.

Wie viele Sklavenmädchen, darunter noch viel jüngere als ich, werden aufgekauft von widerwärtigen alten Lüstlingen und Lebegreisen.  Manche kaufen sich sogar Kinder. Andere machen ihrem Lustobjekt eines, weil sie einen Erben wollen, bevor alles dem Fiskus verfällt.

Irgendwie wäre es mir sogar recht, sollte mein Herr mir sein Kind in den Bauch ficken. Das Gesetz verbietet Abtreibungen deswegen und das frei geborene Kind hat ein verbrieftes Recht auf seine Mutter bis zu seinem einundzwanzigsten Lebensjahr. Ein guter Schutz davor, willkürlich verkauft zu werden. Oder davor, ins Sklavengefängnis zu kommen.

 

Doch ich schweife ab.

Er stand zu seinem Wort, es gab keine Schläge für mich diesmal. So ganz hundertprozentig sicher war ich mir da allerdings nicht, als ich mich nach unten schlich. Schon etwas beklommen. Was würde er anstellen mit mir? Was Schlimmes? Oder er haute mich doch durch einfach, ich hatte ja schließlich keinen Anspruch darauf, dass er sich erinnerte an sein Versprechen.

 

Gut, beklommen ist jetzt vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck. Ich verspürte schon ein äußerst mulmiges Gefühl in der Magengegend, als ich die Kellertür öffnete, das Licht anknipste und folgsam die Treppe hinunterstieg. Fast wäre es mir lieber gewesen, er hätte mir fünfundzwanzig mit dem Ochsenziemer in Aussicht gestellt. Was hatte er nur vor? Diese Ungewißheit hatte was Zermürbendes.

Andrerseits, und ich glaube, Ihr merkt das, war ich relativ gefaßt. Nicht obwohl, sondern weil es jetzt soweit war. Noch war er zwar nicht bei mir, aber ich schon mal befehlsgemäß unten an der Stätte meiner kommenden Qual. Der Rest- nur noch eine Zeitfrage.

Gestern, als wir klingelten am Hoftor, ich ihn dann höfliche Worte wechseln hörte mit Giselle, da verspürte ich wirkliche Angst. Auch weil er wegen Giselle die Schale seines Zornes nicht gleich ausgießen konnte über mir. Die ganze Taxifahrt raus zu ihm hatte ich Zeit gehabt, mich zunehmend zu fürchten vor dem, was  mich erwartete. Da half kein ablenkendes Geplaudere Giselles, auf das ich immer weniger einging, je näher wir unserem Bestimmungsort kamen. Ich war innerlich von der Beschaffenheit eines Mürbekekses, wenn Ihr mir dieses Bild gestattet, als wir ankamen. Jetzt nicht.

 

Meine völlige Ergebenheit, ja Devotheit ihm gegenüber entsprang nicht nur Gefügigkeit, teilweise war sie direkt berechnend. Das war es, was das „ungehorsame Sklavenmädchen“ immer tat, wenn das kam, was „kommen muß“, wie meine Mutter das gerne formulierte. Und das „ungehorsame Sklavenmädchen“ war auch so eine Zuspätkommerin,  wie ich.

 

Unten angekommen fielen mir gleich ein paar Neuerungen auf. Zuerst ließ ich meinen Blick aber in Richtung „Stehsarg“ schweifen. Gottseidank- verriegelt und verrammelt. Das war natürlich keinerlei Garantie, dass er nicht doch beabsichtigte, ihn zu benutzen. Wäre er aber offen gestanden, so wäre das ohne jeden Zweifel so gewesen. Ich beruhigte mich doch etwas, mir kam zu Bewußtsein, dass sich mein Herzschlag ziemlich beschleunigt hatte auf dem Weg nach unten.

Jetzt entspannte ich mich wieder ein wenig. Würde schon nicht so schlimm werden. Hoffentlich.

Mir kam der Gedanke, mich ihm zum Sex anzubieten. Wie wärs, wenn ich das Höschen auszog und mir unten reinschob in meine Dose, nur so mit einem Zipfelchen, das noch rausguckte? Bestimmt würde ihn das geil machen und dann....

Ich verwarf es aber wieder gleich. Die Erfahrung lehrte, dass ihm so nicht beizukommen war, wenn eine Bestrafung anstand. Und verdient hatte ich eine, sogar redlich, das gestand ich mir ein.

Mein Blick wanderte weiter.

Da gab es einen neuen „Reitbock“, zum Strafsitzen auf einem Dreikantholz. Solide gearbeitet, so, dass man sich keine Spreiße einziehen konnte. Dann noch eine einfache Zinkwanne, wohl zum Kopfuntertunken. Sie war solide mit dem Erdboden vermauert, wohl um ein Umkippen zu verhindern, falls ich zappelte, wenn wir „Ertränken“ spielten, wie schon einmal.  Davor eine Holzplatte, die gespickt war mit kleinen Holzstiften. Da hatte ich wahrscheinlich darauf zu knien, wenn es ihm einfiel, diese wirklich grausige Tortur noch mal zu vollziehen an mir. Wenigstens waren diese kleinen Stifte oben weich abgerundet und nicht spitz etwa. Also kein Nagelbrett im engeren Wortsinne, auch wenn es ein bißchen aussah wie eines.

Oh Gott, bitte nicht, bitte nicht die Wasserfolter, mach, dass er mich doch haut, bitte, bitte. Ich erblickte die vertrauten Riemen, Peitschen und sonstigen Schlaginstrumente, wie sie ordentlich in Reih und Glied dahingen an ihren Haken. Von ihnen ging direkt etwas Tröstliches aus. Immerhin wußte ich, was mich erwartete bei ihrem Gebrauch, auch wenn es manchmal kaum auszuhalten war.  

Daneben, sie hingen an einem Holzbrett an der Längswand, befand sich ein solider neuer Werkzeugschrank aus Aluminium, gesichert mit einem dicken Vorhängeschloß. Welche Schrecken sich in ihm verbargen, darüber wollte ich lieber nicht spekulieren.

 

Mit einem Mal spürte ich die Hände meines Herrn von hinten auf meinen Schultern. Ich hatte ihn gar nicht kommen gehört.

„Es ist soweit, kleine Anna. Zieh dein Höschen aus und die Schuhe.“

Er sagte es nicht laut oder in einem Befehlston, beinahe sanft sagte er es. Dennoch durchzuckte mich ein jäher Schreck. Die Knie wurden mir weich, hätte er mir nicht von hinten unter die Achseln gegriffen und mich gehalten, ich wäre zu Boden gesunken. So aber stützte er mich, ließ mir Zeit, bis die Panikattacke abklang. Knetete derweil meine Brüstchen, auch dies durchaus zärtlich. Die Nippel fingen an, sich zu versteifen. Vielleicht doch den Versuch, ihn zum Sex rumzukriegen? Nein, das brachte nichts, machte ihn nur noch ungehaltener.

Also machte ich mich nach ein paar Minuten wieder vorsichtig frei von ihm.

„Danke, Herr, es geht schon wieder. Danke, dass Sie mich gehalten haben. Ich werde jetzt ihrem Befehl gehorchen und mich vollständig nackt ausziehen. Vielen Dank noch mal.“

Bekanntlich kann man zwei Dinge gar nicht oft genug tun der Herrschaft gegenüber: um Verzeihung bitten und sich bedanken. Am besten fünfzig Mal in der Stunde, noch eine Lektion des „ungehorsamen Sklavenmädchens“, das eigentlich so ungehorsam gar nicht gewesen war, wenn ich es mir recht bedachte. Also zumindest nicht letztendlich.

 

Ich zog mir das Höschen aus. Was hatte er nur vor? Setzte mich zum Schuheausziehen auf den kalten Zementboden, so als sei ich noch zu schwach, um das im Stehen zu tun.

Während ich noch rumnestelte an ihnen, ging er zu dem Alu- Schrank, zog einen kleinen Schlüsselbund aus der Hosentasche, suchte und fand den Schlüssel für das Vorhängeschloß, öffnete es. Mit einem metallischen Quietschen schob er die Schranktüren auf.

Was um Gottes Willen würde er dort rausholen? Jäh hatte ich wieder Herzrasen, ich konnte richtiggehend spüren, wie mein Puls zu stolpern anging durch die abrupte Beschleunigung, nach ein paar Sekunden gab sich das wieder. Das Herz hämmerte weiter, in rasendem Tempo.  Jetzt war ich doch froh, dass ich saß, zumal sich eine leichte Übelkeit auszubreiten begann in mir, ein Schwindelgefühl.

Was er aber in der Hand hielt, als er wieder zurück kam zu mir, nicht ohne vorher die Türen wieder sorgfältig verschlossen und auch verriegelt zu haben mit dem Vorhängeschloß (Gott sei Dank, keine weiteren bösen Überraschungen aus diesem unheilverkündendem Schrank), waren lediglich zwei stählerne Handschellen.

Er hielt sie mir hin, sie standen beide offen.

„Na, noch nicht fertig mit den Schuhen?“

„Gleich, Herr, gleich“, beeilte ich mich zu versichern, striff sie mir gewaltsam von den Füßen, obgleich das weh tat.

„Soll ich mich selber fesseln, Herr? Sagen Sie mir bitte, wie, ja?“

Er reichte mir die Hand, half mir auf. So langsam normalisierte sich mein Herzschlag wieder etwas.

„Laß nur. Vielleicht lege ich sie dir besser selber an“, brummte er. „Streck beide Arme aus, Hände etwas auseinander.“

„Ja, Herr.“ Ich tat ohne Umschweife, wie mir befohlen.

An jedes Handgelenk kam eine, der freie, noch offenstehende Ring baumelte jeweils herunter. Mit konzentrierter Miene legte er sie ganz fest an, drückte sie zu um meine Gelenke, bis sie einschnitten und es anfing, wirklich weh zu tun. Ich konnte jetzt schon spüren, wie die Blutzirkulation beeinträchtigt wurde. Bemühte mich jedoch, mir nichts anmerken zu lassen, hielt die Luft an, bis der Schmerz erträglicher wurde.

Er gab mir einen leichten Schubs.

„Rüber da.“

„Ja, Herr.“

Ich lief in Richtung auf die linke Querwand in die angewiesene Richtung. Dort, war mir vorhin gar nicht aufgefallen, befand sich eine neue Stange aus Aluminium oder Eisen ziemlich unmittelbar unter der Decke. Sie war vielleicht fünfzehn Zentimeter darunter montiert, wäre sie aus Holz gewesen, hätte man sagen können, eine Reckstange. Nur dass man an ihr keinen Überschwung machen konnte, ja sich noch nicht einmal hochziehen daran, da sie sich eben zu knapp darunter befand, also unter der Decke, meine ich.

„Bleib stehen!“ Jetzt redete er ziemlich entschieden, wußte anscheinend genau, was er vorhatte, während ich noch im  Dunkeln tappte, mir fieberhaft überlegte: „Was hat er nur vor? Was soll das alles?“

„Ja, Herr. Ich befolge Ihren Befehl.“

„Schnauze, Anna. Wenn du mich verhohnepipeln willst, gibt’s Elektroschocks. Ich habe mir nämlich so einen Viehtreiber zugelegt, du weißt schon. So einen, der starke Stromschläge austeilt, verstehst du? Liegt drüben im Schrank. Ich kann ihn wieder aufmachen und das Teil rausholen, wenn du glaubst, du müßtest hier frech werden, du Jungfotze, du.“

Nichts hatte mir ferner gelegen, eine sinnlos aufsteigende Angst hatte mir mein Geplappere eingegeben.

Die wurde nicht gerade geringer bei seinen Worten.

„Verzeihung, Herr, lieber Herr, bitte verzeihen Sie mir, ich flehe Sie an...“, heulte ich los, wollte mich ihm schon zu Füßen werfen, brutal  riß er mich an einem Arm wieder nach oben, den er gerade noch zu  packen bekam. Mein Flennton schien ihn dennoch zu überzeugen, dass mir nicht der Sinn nach irgendwelchen Respektlosigkeiten stand oder gar nach Ungehorsam.

Er deutete nach oben, auf die Stange.

„Da wirst du dich jetzt festhalten, kapiert? Ich helfe dir dabei.“

„Ja, Herr.“

Er umfaßte mich bei der Taille, hob mich mühelos nach oben, bis ich die Stange zu fassen bekam. Ließ mich los. Da baumelte ich nun, es war nicht unangenehm, wie früher im Turnunterricht beinahe.

War das alles? Oder was kam jetzt? Vielleicht doch nur der Ochsenziemer oder Rohrstock. Eine Welle der Erleichterung durchflutete mich.

Er zerrte einen Hocker aus der Ecke heran, den hatte es früher auch nicht gegeben im Keller. Stieg schnaufend darauf, er war eben nicht mehr der Jüngste. Griff nach oben, legte den offenen Fesselungsreif der einen Handschelle um die Stange, drückte ihn zu, man konnte das Rätschgeräusch der Arretierung hören, als er einrastete und etwas zusammengedrückt wurde. 

Dann wiederholte er die selbe Prozedur auf der anderen Seite mit der zweiten Handschelle.

Verstaute den Hocker wieder in der Ecke.

Ich muß wohl ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut haben, obwohl das Bild natürlich unzutreffend ist, da ich ja splitternackt war,  ihr erinnert Euch.

Jedenfalls betrachtete er mich mit höhnischem Grinsen, während ich da so hing, nun an die Stange gefesselt, während er mein Ärschlein knetete, das sich genau in der richtigen Höhe befand, sehr geschickt  für diesen Zweck.

„So, kleine Anna, gute Nacht denn. Und schlaf besser nicht ein, sonst läßt du die Stange los. Dann hängst du an den Handschellen. Und das tut ganz schön aua, da reißen dir die Hände ab, und zwar gaaanz langsam“, meinte er sarkastisch, meine Sprechweise imitierend. „Ich laß das Licht an, ja? Damit du mir schön munter bleibst, ja?“

Wieder war es unverkennbar, dass er mich nachäffte, sich lustig machte über mich.

Die Frage: „Wie lange muß ich so bleiben, Herr?“, traute ich mich nicht zu stellen, fürchtete die Antwort.

Er konnte aber Gedanken lesen offenbar.

„Wie lange du so hängen wirst, weiß ich auch noch nicht. Je weniger du schreist, und das wirst du, glaub mir, um so kürzer. Vielleicht nur heute nacht, vielleicht auch noch morgen, vielleicht drei Tage. Wenn du zu unruhig bist, lasse ich dich verfaulen an der Stange, hast du das verstanden?“

„Ja, Herr.“

Ich nahm mir vor, keinen Mucks zu tun. Warum auch? So schlimm war es nun wieder auch nicht. Sicher, die Zeit würde mir lang werden, auch fror ich jetzt schon, der Keller war recht kühl, ich hatte auch  keinerlei Möglichkeit, den Zeitverlauf abzuschätzen, ohne Uhr, in der Stille, und dem gleichmäßig hellen  Schein der Beleuchtung.

Aber ich kannte das Ende meiner Strafe ohnehin nicht, also was soll’s, dachte ich mir. Ich würde es schon durchstehen irgendwie.

„Gut“.

Damit lief er die Treppe hoch, schloß von außen die Kellertür, verriegelte sie ein paarmal, ich hörte, wie seine Schritte sich entfernten.

Es war totenstill, ich vernahm nur meine eigenen leisen Atemzüge. Hörte das Blut in den Ohren summen.

Da hing ich nun. Na ja. Fror etwas stärker, aber es war nicht unerträglich.

Ich versuchte, mir etwas Bewegung zu verschaffen, indem ich hin und her schaukelte, dachte, das hilft vielleicht gegen das Frieren. Es brachte aber nichts, außerdem riß es unangenehm in den Schultergelenken, ich ließ es wieder sein.

Hing so da. Fror stärker. Spürte den dumpfen Schmerz in den Handgelenken, da, wo die Handschellen einschnitten. Oh Gott, ich hing ja erst zwei Minuten da und es begann jetzt schon, sich echt Scheiße anzufühlen.

Wenn ich nur Klimmzüge machen könnte. Ich meine, ich bin in der Lage dazu, schaffe mehr als mancher Junge, auch wenn man mir das vielleicht gar nicht zutraut. Denn ich bin eben nicht nur leicht, sondern auch ziemlich zäh und sehnig. Das würde mich sicher aufwärmen.

Ich versuchte es vorsichtig, um mir ja nicht den Kopf gegen die Decke zu rammen. Das hätte mir gerade noch gefehlt.

Es war sehr anstrengend, da ich ja nicht richtig hochkam. Immerhin wurde mir wärmer dabei. Ich ließ es trotzdem nach vier Malen wieder sein. Zu anstrengend, außerdem taten mir jetzt die Arme weh, ein unangenehmes Ziehen. Die Handschellen schnitten immer stärker ein, wie gesagt, ich hing ja nicht an ihnen, aber sie waren einfach zu fest angezogen. Ich spürte, wie meine abgeschnürten Hände anfingen, pelzig zu werden. Darunter dieses brennende Band aus Schmerz. Das konnte ich nicht aushalten. Er mußte kommen und mich wieder runternehmen.

Ich könnte ihm doch vorschlagen, ohne Handschellen da oben hängen zu bleiben, bis er mir wieder erlaubte, runterzukommen. Er könnte doch beispielsweise Mehl ausschütten unter mir, da sähe man die Fußabdrücke, wenn ich zwischendurch verbotenermaßen losließe. Das wäre doch eine Lösung, oder? Da könnte er doch darauf eingehen, warum nicht?

Zaghaft begann ich zu rufen, laut traute ich mich nicht: „Herr, Herr, bitte kommen Sie. Ich kann es nicht aushalten.“

Schweigen. Ich hing und die Minuten rannen.

„Herr, Herr, bitte, ich flehe sie an. Ich kann es nicht aushalten. Ach bitte, so nehmen Sie mich doch wieder runter. Ich werde  auch immer ganz brav sein und ihre brave kleine Anna.“ Lauter diesmal. „Ich schwör´s, aber bitte wieder runternehmen, ja? Bitte, Herr.“

Stille.

Ach, er hörte mich doch gar nicht. Und wenn, er hatte meine Strafe festgesetzt, wenn ich jetzt rief, würde alles nur noch schlimmer.

Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Begann aus lauter Verzweiflung zu weinen. Das konnte er doch nicht tun. Mich eine ganze Nacht dieser Tortur aussetzen. Fünfundvierzig Minuten wären ja schon schlimm gewesen. Oder von mir aus eine Stunde. Das wäre auch noch gegangen. Aber nicht die ganze Nacht. Oder noch länger.

Bestimmt meinte er es nicht so. Bestimmt kam er gleich und nahm mich wieder runter, prügelte mich noch mal ordentlich durch und das war´s dann. Oh, Gott, mach dass es wahr wird!

Lautlos flossen meine Tränen, tropften auf den Boden unter mir.

So verging einige Zeit, mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Meine Hände fühlten sich gar nicht gut an. Taub und kraftlos. Es trat auch noch ein neues Problem hinzu. Meine Handflächen wurden schweißnaß an  der Aluminiumstange, ich bekam den scheußlichen Eindruck, ich könnte abrutschen.  Ich mußte mich doch mit aller Kraft festhalten, den Druck der Hände intensivieren, sonst passierte es, das Schreckliche, das ich unter allen Umständen vermeiden mußte, dass ich abrutschte. Ich glaubte zwar nicht daran, dass meine Hände abrissen, wie er mir prophezeit hatte. Aber dass sie irreparablen Schaden nähmen, möglicherweise amputiert werden müßten, wenn ich das zuließe, daran zweifelte ich nicht. Die Schmerzen wagte ich mir gar nicht auszumalen. Wußte er überhaupt, was er tat? Oder WOLLTE er mich verstümmeln? Das konnte nicht sein, er wußte nur ganz sicher nicht, was er tat.

In meiner Not, meiner abgrundtiefen Verzweiflung, die sich meiner bemächtigt hatte, fing ich laut an zu schreien.

„Hilfe, Hilfe, Hilfe! Hilft mir denn keiner?“ Richtig schrill schrie ich, meine Stimme hallte von den Wänden wieder.

Wie lange ich so geschrien habe, weiß ich nicht. Immerhin gab mir das Schreien unerwartete Kräfte, ich packte wieder fester zu, spürte auch meine Hände wieder mehr. Das Schmerzband um die Handgelenke ließ auch nach irgendwie. Darüber hinaus machte ich die Entdeckung, dass ich mich auch nur mit einer Hand festhalten konnte eine Zeit lang, das gab mir die Gelegenheit, die andere abzulösen von der Stange, sie zu bewegen, sie an danebenliegenden  Bereichen der Stange halbwegs trockenzuwischen um  dann wieder erneut zuzupacken. Dann Hängen an beiden, dann Pause für die andere Hand. Jetzt heulte ich nicht mehr, sah eine schwache Chance, unter Aufbietung all meiner Kräfte durchzuhalten irgendwie. Durchhalten, durchhalten, durchhalten, das war alles, worauf es jetzt ankam.

Plötzlich stand mir das Bild meiner Mutter vor Augen. Auch sie hatte ihr ganzes Leben lang durchgehalten. Die Zähne zusammengebissen und durchgehalten. Und mir noch eine halbwegs schöne Kindheit beschert. Ich wollte mit einem Male nicht, dass dieser Sadist, der sich mein Herr nannte, den Sieg davontrug über meine Mutter. Sie hatte mich großgezogen,  und er wollte mich zerstören.  Mit welchem Recht eigentlich? Nur weil unser vertrottelter Geschichtslehrer was gefaselt hatte immer von der Sklaverei als Institution (Institut, so nannte er das . So ein Idiot!), verwurzelt im tiefsten Bereich der menschlichen Geschichte oder so ähnlich. Diese Wut, die ich in mir hochkommen ließ gegen meinen früheren Geschichtslehrer,  gab mir zusätzliche Kraft. Jawohl, wenn ich ihm jemals begegnen sollte auf der Straße, dann würde ich ihm ins Gesicht sagen, was für ein Trottel er doch ist. In aller Öffentlichkeit. Das wäre mir in dem Moment grad egal.

Während ich da hing mit schmerzenden Armen  im Schein der Kellerbeleuchtung. Völlig hilflos.

Oh Gott, ich stehe das nicht durch. Mein Körper fühlte sich zentnerschwer an, zog mich erbarmungslos nach unten, ein reißender Schmerz in meinen Schultergelenken kam mir erst jetzt so richtig zu Bewußtsein. War der vorher schon dagewesen? Meine Arme taten so weh, die Hände waren wieder pelzig und kraftlos. Erbarmungslos schnitten die Handschellen ein. Als wären sie aus dünnem Draht, der ständig enger gezogen wurde. Ich heulte laut auf, mein Körper bedeckte sich mit einem dünnen Schweißfilm. Ich zitterte und fror erbärmlich.

Es war keine Kraft mehr in mir, weiterhin zu schreien. Also wimmerte ich. Wieviel Zeit wohl vergangen sein mochte? Oh Gott, bitte mach, dass alles nur ein Alptraum ist. Bitte mach, dass ich aufwache und ich liege in meinem Bettchen und Mama kommt und sagt: „Aufstehen, Anna. Zeit für die Schule.“ Und küßt mich aufs Ohrläppchen.

 

Ich hänge und ich hänge und kann die Hände nicht mehr wechseln, ich habe nicht mehr die Kraft, an einer Hand zu hängen.

 

Eine Art Agonie bemächtigt sich meiner, mit buchstäblich zusammengebissenen Zähnen versuche ich nur noch eines: durchzuhalten, unter allen Umständen. Nicht loslassen. Durchhalten. Ich denke nicht mehr an die Zukunft, auch nicht mehr an die Vergangenheit, an die bei allen beliebte Anna, die ich mal gewesen war, an die „Fickschlampe“, zu der ich mutierte im Anschluß an meine erste Vergewaltigung. Ich bin  nur noch ein frierendes Bündel, durchjagt von ziehenden Schmerzen, die Arme, der gesamte Rücken, alles schmerzt. Die Hände taub. Immerhin, sie tun nicht mehr weh. Krallen sich auch um die Stange, wie von selbst, als könnten sie nie mehr loslassen.

 

Oh Gott, es muß doch aufhören. Es muß doch aufhören.

 

Das tut es aber nicht. „Oh Fallada, der du da hangest“, das ist aus einem Märchen, das handelt von einem abgeschlagenem Pferdekopf, der hing an der Wand einer Scheune, mehr weiß ich nicht mehr von dieser Geschichte, nur, dass da immer ein Mädchen kam und mit dem Pferdekopf redete und zu ihm sprach: „Oh, Fallada, der du da hangest.“  Früher, wenn mir meine Mutter das vorlas, da war ich immer dieses kleine Mädchen, und ich dachte mir noch: „Schon komisch, mit einem abgeschlagenen Pferdekopf zu reden“, aber jetzt fühle ich mich eigentlich eher wie der Pferdekopf. Ein großes, hallendes Gefäß, in dem die stummen Schreie meiner Qual hin und her geworfen werden, hin und her, und immer lauter werden, immer lauter, zunehmend alles andere zudecken, meine Erinnerungen, meine Gedanken, alles.

Mein Kopf ist zwar nicht abgeschlagen, überdeutlich spüre ich meinen Körper, wie er, taub, schmerzend und nutzlos, erbarmungslos nach unten gezerrt wird von der Schwerkraft. Oh, wenn doch jetzt nur einer käme und ihn abschnitte, was für eine Erlösung wäre das. Nur noch Kopf zu sein und an der Wand zu hängen, wie Fallada....

Was denke ich nur für wirres Zeug? Werde ich jetzt verrückt? Nein, ich darf nicht verrückt werden, wenn ich verrückt werde, dann lasse ich vielleicht los. Und das darf ich nicht. Unter keinen Umständen, nein. Niemals.

 

Ich konzentriere mich auf meinen Körper. Er ist von einem Schweißfilm bedeckt und fühlt sich kalt an. Wie abgestorben. Nein, er ist NICHT abgestorben, er wird nur gefoltert, das ist alles. Irgendwann wird die Folter ein Ende haben, aber in meiner momentanen Situation ist  „irgendwann“ nur ein anderes „Wort“ für „nie“. Oh Gott, ich träume das doch bloß. Es ist bestimmt nur ein Alptraum. Bitte, lieber Gott, mach, dass ich aufwache und alles nur geträumt habe.

 

Es ist aber kein Alptraum. Und wenn, dann ein höchst realer. Zunehmende Atemschwierigkeiten bringen mir das zu Bewußtsein. Oh Mist, ich kann nicht mehr richtig atmen. Warum nur? Oh, Hilfe! Warum hilft mir denn keiner? Jeder Atemzug wird zum Kampf, meine Lungen wollen sich einfach nicht mehr richtig mit Luft füllen. Mit Anstrengung hebt und senkt sich der Brustkorb bei jedem Ein- und Ausatmen, das löst scheußliche, stechende Kreuzschmerzen aus. Meine ganzen Arme fühlen sich jetzt taub an, auch die Schultergelenke. Meine Hände kann ich kaum mehr erahnen. Halte ich mich überhaupt noch fest? Ich konzentriere mich darauf, WILL meine Hände spüren. Ja Gottseidank- sie klammern sich weiterhin mit eisernem Griff um diese Stange. Die ganze Welt, sie ist geschrumpft auf diesen Keller, auf diese Stange, und neben dem Weiteratmen ist meine gesamte Existenz darauf reduziert, nicht loszulassen, mich festzuhalten.

 

Schmerz und Qual, ein hohes Sirren in den Ohren, bunte Punkte tanzen mir vor den Augen. Ich spüre, wie sich Schweiß an den Fußsohlen in Tropfen sammelt, hinabfällt auf den Boden. Das kitzelt. Ich schließe die Augen, da sie zu brennen beginnen. Auch an der Stirne hat sich Schweiß angesammelt, die Augenbrauen können ihn nicht mehr aufhalten. Ich höre mich stöhnen. Atme weiter. Halte die Augen geschlossen. Die bunten Punkte kann ich immer noch sehen. Ich habe Durst.

 

Ich verliere vollständig jedes Zeitgefühl, fühle mich wie in einer Raumkapsel, die jenseits dieses Universums für sich dahintreibt. Mit mir als einziger Insassin. Nur noch Qual. Furchtbare Qual. Sie hört nicht auf. Wird es nie mehr.

 

Irgendwann hat er mich wieder runtergenommen. Mir den Hocker hingeschoben und mir raufgeholfen.

Es war noch ein zweiter Mann bei ihm, der hat irgendwas zu ihm gesagt, erklärte ihm was, während sie mich abnahmen. Ich war viel zu benommen, um irgendwas zu verstehen. Bekotzte mich von oben bis unten, als sie im Begriff waren, mich auf den Boden zu betten. Dann wurde es dunkel um mich.

 

 

 

Kapitel 41

 

 

Die arme kleine Närrin hat natürlich gedacht, sie wäre von Gott und der Welt verlassen, während sie da so hing. Von Gott vielleicht und von der übrigen Welt sicherlich, so viel ist gewiß, aber nicht von mir.

Im Folterkeller befindet sich nämlich auch ein Kameraüberwachungssystem, das mir Bilder auf meinen PC legt. Wie in der Küche. Nur das dieses hier nicht sichtbar ist, gut getarnt hinter Raumblenden. Wie mir mein „special advisor“ sagte, SOLL das Opfer einer Folterung durchaus das Gefühl haben, sich mit seiner Qual in einem Zustand der Isolation zu befinden, abgeschnitten von jeder Hilfe und von jedem Mitleid. Reduziert auf sich selbst und auf seinen Folterer, den einzigen, der es erretten kann. Indem er die Folter beendet. Wenn und wann immer es ihm paßt.

Wen es interessiert: Anna hat über fünf Stunden durchgehalten, ein Wert, den mein „advisor“ als „sensationell“ bezeichnete.

Er hat mir auch geraten, die „Kreuzesabnahme“ mit zwei Personen durchzuführen, da das Objekt möglicherweise von der Konsistenz einer Gummipuppe sei währenddessen. Auf Anna traf das nicht zu, sie verlor erst das Bewußtsein, als wir sie auf den Boden legten. Wir, das ist mein bewährter Handwerker, dieser Keller- Umbauer, dem Anna und ich all die schönen Spielsachen verdanken, und ich. Liebenswürdigerweise erklärte er sich bereit, auch noch in der Nacht zu kommen, wenn ich ihn anriefe.

„Da will ich nichts dafür, ne Flasch Bier, wenn Sie welches dahaben, ich hocke ohnehin halbe Nächte vor dem Computer und wir beide sind ja gut im Geschäft“, meinte er nur, als ich die Frage der Bezahlung anschnitt.  Die hat er auch bekommen, seine „Flasch Bier“, ich meine, die stand ihm redlich zu.

Zumal er mir auch noch gute Tips gab, während wir uns um Anna kümmerten.

„Die Stange, die ist aus Alu. Da schwitzt sie, während sie sich festhält. Da könnte sie abrutschen, verstehen Sie? Da müssen Sie was drumwickeln, ein Tuch oder so, dort, wo sie sich festhalten soll. Und die Handschellen- nicht mehr so fest anziehen das nächste Mal.“

Das hatte ich alles  gar nicht richtig bedacht.   

 

 

 

 

Kapitel 42

 

                               

   

Ich wachte in meinem Bett wieder auf. Nicht angefesselt. Mit mörderischem Durst und schmerzenden Armen und Schultern. Kein Kreuzweh mehr, ich konnte auch wieder atmen. Die Hände immer noch taub und ganz blaurot geschwollen.

Ich fing an zu weinen, ich konnte nicht anders. Lange flossen meine Tränen, bis sie endlich versiegten. Dieser Durst, dieser schreckliche Durst!

Mein Blick fiel auf die obligatorische Flasche Sprudel, die mein Herr auch diesmal nicht versäumt hatte, hinzustellen.

Ich versuchte, sie zu ergreifen, da ich mich vornüber beugte dazu, hätte ich ums Haar das Gleichgewicht verloren und wäre beinahe aus dem Bett gefallen.

Auch meine Bemühungen, sie aufzuschrauben, mißlangen. Sie entglitt meinen Händen und landete polternd auf dem Boden.

Vor Verzweiflung heulte ich auf.

Da wurde von draußen der Schlüssel in der Tür herumgedreht, die Tür öffnete sich und mein Herr trat ein.

„Aufgewacht?“

Ich nickte stumm.

„Du darfst reden.“

„Danke, Herr. Ja, Herr.“

„Durst?“

„Ja, Herr.“

„Warte, ich helfe dir.“

 

Er griff sich die Flasche Mineralwasser, drehte sie auf. Dass es erst etwas schäumte und spritzte, als er sie offen hatte, schien ihn nicht weiter zu stören.

Er setzte sich an den Bettrand. Hielt mich wie einen Säugling im Arm, als er mir zu trinken gab. Ich verschluckte mich ein paar Mal, geduldig wartete er ab, bis ich ausgehustet hatte.

Ich empfand echte Dankbarkeit, fühlte mich wohl und geborgen in seinen Armen. Kuschelte mich näher an ihn.

Als er mir zum Abschluß die Rosette einfettete und lang in den Arsch fickte, gab ich keinen Ton von mir. Obwohl mir diesmal einfach alles weh tat, und nicht nur mein Poloch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 43

 

 

 

 

Die nächste Zeit sah eine in jeder Beziehung tadellos bemühte (und in ihrem Bemühen auch erfolgreiche) Anna. Sie war auch keineswegs „versteinert“, noch schien sie übermäßig ängstlich. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit strahlte sie mich an, mit jenem Leuchten in den Augen, wie es gemeinhin nur Verliebten zu eigen ist. Unsere Beziehung war in eine neue, erfolgreiche Phase getreten. Sah so aus, als wäre sie entweder doch disponiert für Unterwürfigkeit, obwohl es anfänglich alles andere als das den Anschein gehabt hatte und auch ihre, na, nennen wir es mal „Eigenmächtigkeiten“, während ihres ersten Ausganges legten durchaus andere Schlüsse nahe, oder aber mein „personal advisor“ lag eben doch nicht immer so hundertprozentig richtig. 

Ich trat deswegen in eine Korrespondenz mit ihm und er war gerne bereit, mir das Zutreffende meiner Beobachtungen zu bestätigen.

„Es steht mir nicht zu, mein Lieber“, so schrieb er wörtlich, „die Korrektheit Ihrer Beobachtungen in Zweifel zu ziehen. Vermutlich haben Sie  tatsächlich so was wie einen Durchbruch erzielt bei ihr. So was kommt vor, bei der Eigensinnigkeit des Objekts, die sie mir allerdings auch recht glaubwürdig geschildert haben, praktisch aber eher selten. Ich halte es dennoch für durchaus im Rahmen des Möglichen. Aber bitte sind Sie nichtsdestotrotz auf der Hut. Rückfälle sind nämlich durchaus an der Tagesordnung in solchen Fällen wie dem ihrer Anna. Ich will nicht unken. Doch seien Sie gewarnt.“

O.k., er verfügte über mehr Erfahrung als ich.

Also entschloß ich mich, das „Verhör“ über die Ereignisse während ihres Ausgangs noch fortzusetzen, wie es ohnehin meine ursprüngliche Absicht gewesen war. Wenngleich die Art der zur Anwendung kommenden „Verhörpraxis“ das während der Applizierung der Folter unmöglich gemacht hatte.

Aber erst mal ließ ich sie an der langen Leine laufen. An der sehr langen Leine. Also zumindest für meine Begriffe.

 

„Anna“, so eröffnete ich ihr eines Morgens nach dem Frühstück, als sie mich mit den Augen darum bat, mir einen blasen zu dürfen, „du hast ab jetzt kein generelles Redeverbot mehr. Nur noch, wenn ich es dir erteile.“

Wieder ein Grund, mich anzustrahlen. Eigentlich hatte sie ja ein bezauberndes Lächeln. Sollte man vielleicht viel öfters hervor kitzeln.

„Danke, Herr. Vielen Dank“, war alles, was sie darauf erwiderte. Ganz in meinem Sinne, zeigte es mir doch, dass sie zwischenzeitlich ihre Zunge im Zaum zu halten verstand. Sie wurde eben immer mehr zu einer echten Vollsklavin, meine kleine Anna, und denen braucht man keine Fesseln mehr anzulegen in mannigfacher Art und Weise. Weil sie im Kopf verankert sind, deswegen nicht. Normalerweise übernehmen ja so was die Mütter, schien aber bei Anna, die, wie ich von ihrem Vorbesitzer wußte, ja bei der ihren aufgewachsen war, nicht so ganz geklappt zu haben. Nun, dafür befanden WIR uns auf einem erfolgversprechendem Weg, Anna  und ich. 

 

Also wie gesagt, die Tage flossen dahin in ungetrübter Harmonie. Oder wie schon die alten Lateiner sagten: „Dominus imperat, servi obtemperant.“ Das ist aus einer meiner ersten Lateinstunden während der Schule seinerzeit und heißt: „Der Herr befiehlt und die Sklaven gehorchen.“

 

Das Verhör würde also in einer humanen Form stattfinden.

Sie selbst lieferte mir den Einstieg dazu, ungefähr einen Monat später.

Wir saßen abends zusammen und spielten Schach. Sie war am Gewinnen, wie nicht anders zu erwarten, obgleich ich die Schwierigkeitsstufen für Anfänger am Trainingsprogramm meines Computers schon längst hinter mich gebracht hatte.

Da begann sie:“ Heeerr“, mit jenem langgezogenem Singsang, den sie am Leibe hatte, wenn sie was im Schilde führte.

„Ja, Anna?“

„Ach, Herr, ich weiß nicht.... Herr, können wir es nicht so machen, wenn ich gewinne, ficken Sie mich nur in die Muschi oder das Gesicht (diese Ausdrucksweise hatte sie von mir übernommen, da sie wußte,  ich stehe auf Obszönitäten), und nur wenn ich verliere, ficken Sie mich auch noch in den Arsch und ich krieg meine Kacke gequirlt?“ (Letzteres auch ein Zitat von mir selbstredend.)

„Wie du meinst, Anna.“ Na gut, Arschfick gestorben für heute, wenn nicht noch ein Wunder geschah. Die pflegen sich aber selten zu ereignen, wenn man bereits drei Figuren im Rückstand ist. 

 

„Anna!“

„Ja, Herr?“ Unschuldsvoller Augenaufschlag, während sie ihren Läufer um ein scheinbar harmloses Feld nach vorne bewegte  in Richtung auf die ohnehin schon stark dezimierte Schar meiner Getreuen. Schien mir irgendwie auf meine Dame abzuzielen, wenn ich mir auch nicht ganz schlüssig war, was sie eigentlich bezweckte damit.

„Verarsch mich nicht, Anna. Du wolltest doch was anderes sagen eben.“

Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, hielt die Augen gesenkt.

„Raus mit der Sprache. Sonst geht’s in den Keller. Zehn mit dem Rohstock. Oder wieder´n bißchen Abhängen vielleicht?“

„Nein, Herr, ich will’s ja sagen, ich will’s ja sagen“, beeilte sie sich zu vergewissern.

„Also?“

„Ach, Herr, die kleine Anna, die war doch immer gaaanz brav in letzter Zeit, ja, Herr?“ Piepsige Kleinmädchenstimme, die hatte sie sich so angewöhnt seit jenen fünf Stunden an der Stange. 

Ich grinste: „In letzter Zeit schon. Deswegen hat sie ja auch in letzter Zeit keine Dresche gekriegt.“

„Danke, Herr, danke, dass sie finden, dass ich brav war. Herr, was ich fragen wollte....“

„Jetzt frag schon! Du bekommst übrigens fünfe mit dem Rohrstock nachher, weil du so lange rummurkst und das anfängt, mich aufzuregen. Erinnere mich dran, sie dir verabreichen vor dem Einschließen. “

„Ja, Herr. Verzeihung, Herr.“ Wieder die Unterlippe, auf der kaute sie wieder rum, meine ich.

Wollte sie mich am Ende wirklich zum Narren halten? Ich konnte es mir zwar nicht recht vorstellen, so ganz sicher war ich mir aber manchmal nicht bei ihr.

„Rede, in Gottes Namen. Sonst bekommst du zehn.“

„Ja, Herr. Noch mal Verzeihung, Herr: also ich wollte fragen, ob ich nicht mal wieder Ausgang haben könnte. Darf ich nicht wieder in diese Tanzstunden, Herr? Ich soll doch Ihre Gäste gut unterhalten. Ich werde auch kein Wort mehr wechseln mit Giselle, Herr, ihr nur sagen, dass mir das streng verboten ist und sie dann links liegen lassen auf ewig, ich schwör´s.“

„Aah, ja, Anna“, erwiderte ich gedehnt, „über dieses Thema wollte ich sowieso noch mal ein Wörtchen reden mit dir. Vielleicht nachher im Keller, ja?“, imitierte ich ihre Sprechweise, „vielleicht willst du mir dann endlich die Wahrheit erzählen darüber, wie das alles war mit deinem Zuspätkommen. Hm, was meinst du?“

 

Sie wurde blaß. Machte eine fahrige Bewegung mit der Hand, stieß ein paar Schachfiguren um.

„Ach nein, Herr“, stotterte sie, „bitte, das wird nicht nötig sein. Ich gebe alles zu. Alles.“ Machte ihr Flenngesicht.

„Was denn, Anna?“, fragte ich lauernd.

„Die Giselle und ich, wir waren beide in einem Cafe, und dann hat sie mir erzählt, dass sie gegen Sklaverei ist und dass ich doch fliehen soll und sie fälscht zuhause Ausgehscheine und ich soll ihr doch meinen geben, dass sie sie noch besser fälschen kann, und dann würde sie mir helfen oder ihr Vater würde mir helfen und mich freikaufen und sie hätten auch einen Hund, mit ganz weichem Fell, den könnte ich dann immer streicheln. Wenn ich frei wäre, meine ich...“

Na ja, so im Großen und Ganzen mochte das sogar der Wahrheit entsprechen. Also tendenziell wenigstens.

Daher ließ ich sie noch eine Zeit lang weiterstottern, nur dass ihre Tante gewissermaßen zu den Gründungsmitgliedern der Anti- Sklaverei- Liga zählen soll, nahm ich ihr denn doch nicht so ganz ab. Als sie endlich fertig war, nicht ohne mir unter echten Tränen zu versichern, dass sie nie auch nur im Traum daran gedacht hätte, zu fliehen, und heute weniger denn je (Aha!), schob ich seufzend das Schachbrett zu Seite.

„Ach, Herr, die Figuren, ich habe sie vorhin umgestoßen versehentlich. Bitte verzeihen Sie. Ich weiß noch, wie sie standen und...“

Ich beugte mich über den Tisch und schlug ihr mit dem Handrücken auf den Mund. Ziemlich hart.

„Jetzt hältst du mal deine Schlabbergosch, Anna. Du hast kein Redeverbot, also zumindest noch nicht, aber jetzt läßt du mich auch mal was sagen, verstanden?“

„Ja, Herr. Verzeihung, Herr“, schniefte sie. Ihre Schultern zuckten, aber sie gab sich erkennbar Mühe, leise zu heulen. Die Hände hielt sie im Schoß gefaltet.

 

Im Grunde amüsierte mich die ganze Situation ja königlich, auch wenn ich das schlecht zeigen konnte.

Also da regen sich diese Feministinnen (und die Feministen, dieses elende Verräterpack) immer darüber auf, dass Eva sich in der Bibel von der Schlange verführen läßt, und vergessen darüber ganz die zweite Negativfigur, Judas Ischariot, unzweifelhaft ein Mann und mithin Gleichstand. Aber hier hatten wir Anna, die gerade ihre beste Freundin verriet (die ihr wirklich hatte helfen wollen), und das nicht zum ersten Mal, ganz wie Petrus den Herrn auf dem Ölberg. (Nanu, so gut kamen wir doch nicht weg in der Bibel, wir Männer, während die Frauen bis zuletzt ausharrten am Kreuz, den Leichnam sogar abnahmen, wenn mich nicht alles trügt. Einbalsamierten und so, wie das halt Brauch war damals.  Wenn das der Papst wüßte.)

Immerhin hatte ich Anna durch mein beherztes Eingreifen davor bewahrt, ihr Seelenheil noch weiter zu gefährden. Wer weiß, wessen sie die arme Giselle noch alles bezichtigt haben würde....

 

Ich entschloß mich, noch ein bißchen „Spinne“ zu spielen. „Spinne und Fliege, die im Netz zappelt“, wie die vollständige Bezeichnung lautet für diese Form der Abendunterhaltung.

 

„Also, Anna. Wir lassen die Partie diesmal mit Remis enden, einverstanden? Wer weiß, ob du dich noch richtig erinnerst, wie die Figuren standen.“

„Einverstanden, Herr“. Ein scheues Lächeln. Sie hatte sich wieder gefaßt.

„Puuh, da habe ich ja noch mal Glück gehabt, was, Anna?“

„Nein, nein, Herr, Sie werden immer besser. Wer weiß, vielleicht habe ich die Figuren ja absichtlich umgestoßen. Weil ich Angst vor Ihnen habe“, scherzte sie.

Angst hast du freilich vor mir. Sollst du auch. Aber ganz gewiß nicht wegen meiner Schachspiel- Künste.

„O.k., Anna. Sag mir mal, was du heute denkst über Giselle. Ganz ehrlich. Ob sie immer noch deine Freundin ist.“

Sie dachte nach.

„Ganz ehrlich, Herr?“

„Ja, Anna, ein ehrliches und aufrichtiges Geständnis will ich hören.“

„Und ich werde auch nicht geschlagen deswegen?“

„Anna, Aufrichtigkeit bestrafe ich nie. Nur Lügen.“

„Also.“ Sie gab sich einen Ruck. „Ja, Herr, ich glaube immer noch, dass sie meine Freundin ist. Weil sie mich mag und weil sie mir helfen wollte. Und weil ich sie mag. Aber ich glaube, dass sie mir mehr geschadet als genützt hat, weil sie mir Flausen in den Kopf setzen wollte und damit daran schuld ist, dass ich bestraft werden mußte.“ Schnell setzte sie hinzu: „Und jetzt bitte nicht schlagen, Herr.“

Warum sollte ich das tun? Schließlich wollte ich ja ihre Seele beherrschen in erster Linie. (Gut, ihr weh tun, sie zum Heulen bringen natürlich auch, aber alles zu seiner Zeit)

„Keine Bange, Anna. Das, was du da eben gesagt hast, das was du heute den ganzen Abend gesagt hast, gefällt mir so gut, dass ich dir sogar die fünf mit dem Rohrstock erlasse, die noch ausstehen.“

 

Wieder dieses strahlende Jungmädchenlächeln. Welcher Mann würde da nicht schwach? („Sei auf der Hut. Sei bloß auf der Hut“, mahnte mich eine innere Stimme. Ich beschloß aber, sie zu ignorieren für dieses Mal.)

Anna stand auf, kam rüber zu mir. Täuschte ich mich oder schob sie die Brüstchen nicht diskret ein wenig nach vorn? Wackelte sie nicht ganz verhalten mit ihrem Ärschlein, kaum merklich- aber immerhin?

Vielleicht lag ich aber tatsächlich daneben, denn eigentlich nahm sie  ganz sittsam Platz neben mir, zog sogar ihren Minirock nach unten im Niedersetzen.

Blickte mir voll in die Augen. „Herr, da ich ja nicht gewonnen habe: soll ich mir die Rosette gleich einfetten oder machen wir das erst zum Schluß mit dem Scheißequirlen?“

 

Das Thema „Ausgang“ war vom Tisch. WIE endgültig, das wollte ich ihr jetzt nicht anvertrauen, das hätte die romantische Stimmung, die uns beide ergriffen hatte, womöglich zerstört.

Und ich LIEBE es, meine kleine Anna- Sau in ALLE Löcher zu ficken, bis sie quietscht. Wenn auch sie so richtig bei der Sache ist, meine ich. Ich glaube, das könnt Ihr nachvollziehen. 

 

Kapitel 44

 

 

 

Er fängt an, meine mitgebrachten Klamotten verkaufen, all meine schönen Sachen. Ich würde sie nicht mehr benötigen, da sie nicht nuttig genug seien für unsere abendlichen Zusammensein und ich ohnehin hinausgewachsen wäre aus ihnen, bis ich das nächste Mal das Grundstück verlassen dürfte. Denn ich bin jetzt eine Haussklavin für die nächsten Jahre. Ich muß verrückt gewesen sein, als ich annahm, Giselle anschleppen zu können. So wie früher eine meiner Freundinnen mich gelegentlich besuchen kommen durfte bei meinem ersten Herrn. Er ist nicht mein erster Herr;  sondern sehr, sehr streng.

Ich muß froh sein, dass mir nicht Schlimmeres blüht wegen all meiner Verfehlungen. Ich muß froh sein, noch unter den Lebenden zu weilen. Genau dieser Sorte von Fehlverhalten versuchte meine Mutter vorzubeugen mit ihrer gesamten Erziehung, jetzt sehe ich erst ein, wie wichtig all das war. Ich habe offenbar nichts kapiert, eigentlich noch weniger als Giselle, denn ICH bin ja als Sklavin geboren und hätte wenigstens die gröbsten und blödesten Fehler vermeiden müssen, wenn mir etwas an meinem Wohlergehen liegt. Habe ich aber nicht. Da braucht nur so ein ahnungsloses (wenngleich wohlmeinendes) Geschöpf wie die Giselle daherzukommen, und schon denke ich, ich wäre so frei wie ehedem, als ich das große Wort schwang im Kreise meiner Freundinnen. Als meine Sklaverei überwiegend aus Ausgehscheinen bestand. Was für eine Narretei, so habe ich also meiner Mutter all ihre Bemühungen gedankt! Ich schäme mich wirklich und nehme mir fest vor, künftig bei allem immer daran zu denken, was Mama wohl davon halten würde. Und ihre Ansicht darüber, wie  einem strengen und unnachsichtigem Herrn zu begegnen ist, kenne ich zur Genüge.

„Alles hinnehmen und keinen Grund zur Klage geben, Anna. Bedingungsloser Gehorsam. Denk immer dran, wenn du mal zu einem solchen Herrn kommen solltest. Wenn du dann immer noch so ein kleiner Wildfang bist wie heute“, bei diesen Worten strich sie mir über die Haare, seufzte dabei „dann sehe ich schwarz für dich.“

„Und oft“, so fügte sie noch hinzu, „vertraut dir gerade eine strenge Herrschaft nach ein paar Jahren ganz schön, wenn du sie von deiner bedingungslosen Unterordnung überzeugt hast, und du hast ein ganz angenehmes Leben, wenn auch mit wenig Freiheiten.“

„Ja, Mama, du hattest ja so recht“, so leiste ich innerlich Abbitte, „und ich war eine komplette Närrin.“

Es ist klar, dass ich alles andere als gehorsam war und er keinen Grund hat, mich für eine ergebene Sklavin zu halten, auch wenn ich mir in letzter Zeit, eingedenk meines Vorsatzes, alle Mühe gebe, ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen.     

Er wird mich auch zum Abrichten weggeben, in eine Sklavenschule, ich weiß, das habe ich mir selber zuzuschreiben, es bringt nichts, wenn ich dieser Erkenntnis ausweiche. Hoffentlich schaffen sie es dort, mir meine letzten Reste an Widersetzlichkeit auszutreiben. Das wünsche ich mir wirklich, ich will jetzt, dass die alte (und gefährlich naive) Anna stirbt ist und ersetzt wird durch eine neue, der Gehorsam zur zweiten Natur geworden ist.  Bis dahin will ich mich sehr anstrengen, nicht noch einmal auf so gefährliche Abwege zu geraten wie unter dem Einfluß Giselles.

Denn- wenn ich mich nicht „gut führe“ bis dahin, geht’s gleich in´s „Ergastulum“, wie die alten Römer das Sklavengefängnis nannten (und es traditionsbewußte Menschen wie er bis heute tun), damals schon ein Ort des Schreckens. So hat er es mir angedroht, aber  daran glaube ich nicht so recht. Ich denke, er will mich nicht zerstören lassen oder auch nur quälen und strafen durch Andere. Letzteres bereitet ihm selbst Vergnügen und tut es auch ausgiebig seit jenem mißglückten Ausgang, der ihn offenbar von der Notwendigkeit strikter Maßregelungen überzeugt hat. Jeder Protest dagegen ist mir vollständig vergangen.

Beim geringsten Anlaß, unter Umständen reicht schon ein Haar, das mir beim Zopfflechten entgangen ist und das absteht von meiner straff gekämmten Frisur (ist ihm meist lieber, als wenn ich mein Haar offen trage), setzt es Ohrfeigen, Maulschellen, neuerdings auch Fausthiebe auf die Brust (sehr schmerzhaft) oder das bewährte, noch schmerzhaftere, Reißen an den Schläfenhaaren. (Ausreißen tut es sie mir nicht mehr, er befürchtet, sie könnten nicht mehr nachwachsen. Außerdem hat das auch sehr geblutet bei einer Gelegenheit.)

Mindestens ein Mal monatlich ist Auspeitschung, nur damit ich nicht vergesse, „wer der Herr ist“ (als ob ich das könnte!), egal ob ich was verbrochen habe oder auch nicht, bei Bedarf auch öfters.  Das heißt also im Schnitt alle zwei bis drei Wochen „über den Bock“. Letzthin verlor ich das Bewußtsein während einer „Sitzung“, (aber nur kurz), obwohl ich doch nur über den Bock geschnallt war und das „Bett“ noch auf „den Verlust seiner Jungfräulichkeit“ wartet, wie er das nennt. Aber er hatte meine Füße zusammengebunden und sie, während ich bäuchlings auf dem Lederpolster des „Bocks“ lag, mittels eines Flaschenzugs, der sich neuerdings auch im Folterkeller befindet, nach oben gezogen, bis sie senkrecht ausgestreckt waren, die Fußflächen nach oben wiesen mithin.

Dann bekam ich die erste Bastonade meines Lebens, fünfzehn mit dem Rohstock über die blanken Fußsohlen. So stelle ich mir die Hölle vor, es war dermaßen schlimm, dass die Erinnerung daran unvollständig ist, und obwohl ich es selbst, inzwischen mehrfach, erlebt habe, kann ich mir die damit einhergehenden Schmerzen nur bis zu einem gewissen Grad ins Gedächtnis zurückrufen. Es war auf seine Art genauso schrecklich wie der „Stehsarg“ oder „Ertränken spielen“, die sogenannte „Wanne“. Mit deren Hilfe  weckte er mich auf übrigens wieder auf, tunkte meinen Kopf in kaltes Wasser, das mir natürlich auch in die Lunge drang. Das brachte mich zurück aus der gnädigen Schwärze der Ohnmacht in die  grausige Realität.

Foltern scheint ihn sexuell anzuregen. Noch im Keller vergewaltigte er mich äußerst brutal auf dem Fußboden, während ich unbewußt, ich war immer noch halb von Sinnen, schwache Abwehrbewegungen vollführte, und schleifte mich dann an den Haaren in mein Zimmer. Genauer gesagt, er zerrte mich da hin, ich rutschte nämlich überwiegend auf den Knien bei der Zurücklegung dieses Weges, da es mir fast unmöglich war, mit meinen geschwollenen Füßen aufzutreten.

Nach jeder Bastonnade dauert es Tage, bis sie wieder ihre normale Form annehmen, obwohl ich recht bald wieder laufen kann, schön vorsichtig halt die erste Zeit. Dafür verspüre ich, seit meine Fußsohlen immer wieder Bekanntschaft mit dem Rohrstock machen,  öfters ohne erkennbaren Anlaß eine scheußliches Stechen in ihnen, bevorzugt nachts, das sich gelegentlich bis zu den Waden hochzieht. Es gibt nichts, was ich tun kann dagegen, nach zirka fünf bis zehn Minuten klingt es jedoch meist von selber wieder ab.

Ein kaltes Fußbad wäre sicherlich hilfreich, nachts bin ich aber ja eingesperrt, da ist nichts zu machen. Cést ca! So ist das Leben. Meines wenigstens.

 

Doch zurück zu jenem Abend. Im Zimmer war mein Martyrium, wie Ihr Euch wahrscheinlich denken werdet, mitnichten zuende.

Auch nach dem ersten Mal im Keller hatte er eine Dauererektion, die sich während der nächsten Stunden so gut wie nicht legen sollte. Mit ungeminderter Vehemenz verging er sich an mir, das war wirklich eine nicht enden wollende Kette viehischen Mißbrauchs, alles andere, was ich so bezeichnet hatte, war in Wahrheit nur ein Vorgeplänkel gewesen, wie ich jetzt erkannte. Er machte es so brutal wie möglich und hörte und hörte nicht auf. Immer wenn sein Glied ein wenig erschlaffte und ich zu hoffen wagte: „Gott sei Dank, jetzt ist es vorüber“, so war das nur eine kurze Atempause, bevor er das nächste Mal in mich drang und mich fickte, dass mir Hören und Sehen verging. Ich meine, ich mag’s ja heftig, das wißt ihr, aber ein Mindestmaß an Rücksichtnahme, ein Quentchen an Zärtlichkeit benötige ich schon, um selber auf Touren zu kommen. Er ließ mir aber noch nicht mal die Zeit dazu, mir seinen Saft aus der Fotze zu wischen, den er literweise in mich reinpumpte, wie es mir vorkam, das war auch gut so, diente er doch als natürliches Gleitmittel. Stundenlang hämmerte er seinen Schwanz praktisch nonstop rein in mich, bis alles grotesk geschwollen war da unten und mir schon eine Berührung weh tat. Wie oft er mir Gewalt antat, weiß ich nicht. Mir schien es endlos.

Auch in den wenigen Pausen hatte ich auf meinem Bett zu verbleiben. Er kettete mich nicht an, verschloß noch nicht mal mehr die Tür, er wußte wohl, dass ich nicht mehr in der mentalen Verfassung war, einem Befehl von ihm zuwiderzuhandeln, selbst während seiner Abwesenheit.

Zwei bis drei Mal verschwand er aus meinem Zimmer für vielleicht zehn bis fünfzehn Minuten jeweils, ich hörte die Kühlschranktür gehen, immerhin brachte er auch mir eine Packung kalter Milch mit beim letzten Mal, da war es schon zwei Uhr in der Früh auf meinem Wecker.

Ich lag tränenlos auf dem Bett und fühlte irgendwie nichts mehr, war innerlich wie betäubt, meine ich, ich wartete nur darauf, dass er zurückkäme und die „Sache“ weiterginge.

Das tat sie auch. Nachdem ich etwas von meiner Milch getrunken hatte, dankbar (Gott, tat das gut!), nahm er mir die Packung aus der Hand, stellte sie auf dem Boden ab, kniete sich auf meinen Brustkorb und rammte mir sein inzwischen wieder eisenhartes Glied zur Abwechslung mal nicht unten rein (auch hier empfand ich neben einer großen Erleichterung echte Dankbarkeit ihm gegenüber, es tat doch so weh inzwischen, penetriert zu werden), Gottseidank, sein Prügel fickte nur zwischen meinen Brüstchen hin und her. Das Resultat befriedigte ihn scheinbar nicht sonderlich, also griff er sich meine empfindlichen Michzitzen, riß meine kleinen Jungmädchtitten rücksichtslos  nach oben an ihnen und schob sie derb möglichst weit zueinander, um sie so gut wie das eben ging als Ersatz für meine Fotze zu gebrauchen.  Da er sie sehr fest hielt und zwischen sie rammelte wie ein Geistesgestörter, tat das wirklich weh, es fühlte sich an, als ob sie gleich abreißen sollten. Schwach versuchte ich, ihn an den Handgelenken wegzuzerren von mir, er ließ auch tatsächlich kurz los, aber nur im mir mit aller Kraft ein paar runterzusemmeln, dass ich die sprichwörtlichen Sternchen sah.

„Du willst wohl in den Stehsarg, du kleine Hurenfotz1“

Erneut griff er grob nach meinen Nippeln, die zwischenzeitlich durch die brutale Behandlung aussahen wie Himbeeren.

Schrill schrie ich auf, als er sich wieder seinen Tunnel aus nicht sehr reichlich vorhandenem Fett- und Drüsengewebe baute, den er benötigte, um einen befriedigenden Tittenfick durchziehen zu können. Das geschah auch mit der vorherigen Heftigkeit, ich hörte irgendwann auf zu schreien und stöhnte nur noch, er auch, aber vor Lust.

Irgendwann explodierte er mitten in mein Gesicht, ein Schwall klebrig- heißen Spermas klatschte auf mich und besudelte es. Ich konnte spüren, dass sogar in den Haaren was hing. Dann erst lockerte sich sein Griff, er ließ meine Titten los, kam schwer atmend zu liegen neben mich.

Ich mußte die Augen geschlossen halten, da auch sie von dieser schleimigen, rasch erkaltenden Schicht bedeckt waren. Das ganze Gesicht hatte was abgekriegt. Er hatte mein schönes Antlitz geschändet, das ich immer mit Wohlgefallen im Spiegel betrachtete beim Kämmen, dem Aufbringen des Make up, an dessen Anblick ich mich erfreute seit jenen Tagen, als mein erster Herr begonnen hatte, mir Komplimente deswegen zu machen, die sich sehr aufrichtig anhörten. Die Ebenmäßigkeit meiner Züge, das Edle und Erotische in ihnen inspirierte ihn zu wahren poetischen Meisterwerken, mit denen er seine Bewunderung für meine Schönheit kundtat. Und jetzt das- ekliger Schmodder, der doch in die Fotze gehört oder meinetwegen in den Arsch, von mir aus auch ins Gesicht nach einem Mundfick, aber doch nicht darauf!  Alles in mir empörte sich dagegen, ich wagte aber nicht, mich abzuwischen, hätte auch gar nicht gewußt, womit.

So lag ich also ruhig neben ihm mit schmerzenden Brüsten, während er mir entspannt und zärtlich die Muschi kraulte. Auch wenn das weh tat, ich hätte ihm dennoch gerne gesagt, wie sehr ich mich darüber freute, dass er wieder lieb zu mir war. Konnte es aber nicht, da auch der Mund bedeckt war von einer Schicht seines  Spermas. So viel ich davon auch schon geschluckt haben mochte im Lauf meines Lebens, vor diesem kalten Schmand ekelte mir und ich preßte die Lippen fest aufeinander.

Ich spürte, wie mir die widerliche Substanz langsam zwischen die Brüste zu laufen begann, zäh über die Backen floß und auf das Leintuch herabtropfte.

Nach einer Weile wälzte er sich aus dem Bett und erhob sich, ich merkte, wie sich die Matratze etwas hob, die sein Gewicht zusammengedrückt hatte.

„Ich geh dir Kleenex aus der Küche holen, damit du dich abwischen kannst. Anschließend duschst du dich gründlich und vergiß auch das Haarewaschen nicht. Dann schließe ich dich ein für die Nacht.“

Mit so wenig Lippenbewegung als möglich brachte ich ein „Ja, Herr. Danke“ hervor. Trotzdem rannen mir ein paar Tröpfchen dieses Schleimes, der mich bedeckte, in die Mundhöhle, was einen Würgereiz auslöste, den ich jedoch gleich unter Kontrolle bekam.

 

Später, nach dem Einsperren, als ich allein im Bett lag und endlich weinen konnte, sah ich die Rücken meiner Kinderbücher im Schein meines Lämpchens schimmern.  Meine Gefährten über so viele Jahre, sie hatten alles mit angesehen und nichts von dem, was in ihnen stand, hatte mir in irgendeiner Weise helfen können oder bedeutete auch nur den geringsten Trost. Hanni und Nanni- so ein Scheiß. Genauso gut könnte ich sie wegwerfen, sie sprachen nicht mehr zu mir. 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 45

 

Die nächsten Wochen verbrachte ich einerseits wie in Trance, gab aber selten Anlaß zur Unzufriedenheit, das heißt, kassierte endlich weniger Schläge, weil ich  mich andrerseits sehr darauf konzentrierte, ihm alles recht zu machen und aufs Wort zu gehorchen. Ich entwickelte geradezu hellseherische Fähigkeiten, seine Wünsche und Stimmungen vorwegzuahnen. Da sich jedoch  Vergewaltigungen, die der ersten kaum nachstanden (sie gingen aber in der Regel deutlich kürzer), immer mehr zur vorherrschenden Form der Sexualität entwickelten zwischen uns, war ich darum nicht weniger Brutalität ausgesetzt insgesamt. Nur einer anderen Form. Oder vielmehr, der Schwerpunkt lag anders, zumal sich seine sadistischen sexuellen Gelüste immer mehr hineinverlagerten in meine monatlichen Auspeitschungen und sonstigen Bestrafungen, sollte mal eine nötig werden. Ich gab mich keinen Illusionen über die Tatsache mehr hin, dass mein Herr ein echter Sadist war, ein Perverser, der die strenge Abstrafungen zwar durchaus auch gezielt als ein Instrument zum Brechen meines Willens nutzte, insofern geschah nichts Unübliches oder worauf ich als Sklavin nicht gefaßt sein müßte, vielmehr lag es ja sogar in meinem Interesse, diese Episode so rasch wie möglich hinter mir zu lassen und zu einer echten Vollsklavin zu werden. Auch war es nicht selten, junge Sklavinnen wie mich auf die harte Tour „zuzureiten“, um sie zu einem  perfekt an ihren Herrn angepaßtes Sexspielzeug zu formen, auch das durchaus in meinem Interesse. Es ist immer von Vorteil, die sexuellen Vorlieben seines Herrn genau zu kennen und entsprechend zu bedienen.  Aber mir wurde klar, dass er genau das ist, was man einen „Perversen“ nennt, vielleicht nicht zu hundert Prozent aber doch zu siebzig oder achtzig.

Es gab sie nämlich noch, diese Nächte wie aus einer anderen Welt, in denen wir ganz normalen Sex miteinander hatten. Da dann keiner von uns beiden den Wunsch nach der härteren Gangart verspürte, konnten wir uns in ihnen einem Rausch an Zärtlichkeit hingeben, den wir früher so nicht kannten und der fast schon tantrische Qualitäten hatte für mich. Ich erlebte ungeahnte Orgasmen, obwohl oder gerade weil ich natürlich immer noch sehr berührungsempfindlich war an gewissen Stellen durch die vielleicht gerade mal zwei oder drei Nächte zurückliegende letzte Vergewaltigung.

Ich muß auch sagen, dass er mich zwischendurch zeitweise völlig in Ruhe ließ, bis zu fünf oder sechs Tage am Stück, bevor er wieder was von mir wollte. Dann konnte es aber auch passieren, dass ich zwei oder drei Tage hinterer einander „fällig“ war, bestand das jetzt nur aus Vergewaltigungen, war das natürlich hart. Ich fand aber heraus, dass es ab einem bestimmten Moment einer solchen „Kraft- und- Herrlichkeitsnacht“ (seine Ausdrucksweise) durchaus zu einem Stimmungsumschwung bei ihm kommen konnte, erfaßte ich den und leitete ihn geschickt über auf anderes Terrain, so endete, was als Zwang und gewaltsamer Übergriff begonnen hatte, als die zärtliche und hingebungsvolle Nähe zweier Liebender.

 

Es wäre also alles eigentlich ganz erträglich gewesen, zumal es auch Lockerungen auf anderen Gebieten gab, desto mehr, je besser ich parierte wie ein dressierter Hund. Und als einen solchen empfand ich mich schon noch hin und wieder, obwohl ich  immer seltener aufbegehrte innerlich. Äußerlich nie mehr. War ganz brav und gefügig, ließ alles stehen und liegen, wenn er mit dem Finger schnippte oder nach mir pfiff und rannte an. („Ja, Herr? Sie befehlen?“)  Auf die Weise wurde auch mein Name immer entbehrlicher im Alltag.

Aber wir waren bei den Lockerungen: das generelle Redeverbot wurde nie mehr eingeführt, wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb, weil ich mich an das Vorbild meiner Mutter erinnerte und nicht mehr den Fehler beging, in weibliche Schwatzsucht zu verfallen.

Auch durfte ich jetzt ohne Zuteilung essen, was und wieviel ich wollte, wurde aber wöchentlich gewogen (nackt!) auf einer Präzisionswaage, mehr als 100 Gramm Gewichtszunahme bedeuteten unweigerlich Prügelbock, Hängen oder Strafsitzen. Ich war mir selbst die kritischste Rationiererin von Nahrung und ernährte mich sicherlich um Klassen gesünder und bewußter als die meisten meiner Altersgenossinen.  

Eine andere Erleichterung meiner Lebensbedingungen war, dass jetzt während seiner Abwesenheitszeiten keine Türen mehr abgeschlossen wurden, mit Ausnahme des Hoftores, versteht sich, und der Toiletten. Ich weiß nicht warum, aber aufs Klo durfte ich nach wie vor nur mit seiner Erlaubnis. Seine Begründung, ich solle nicht auf dem Klo rumhocken und mir die Muschi reiben, sondern fleißig arbeiten, leuchtete mir nicht ganz ein. Schließlich war das Arbeitspensum meist so bemessen, dass es mit der äußersten Anstrengung noch eben zu bewältigen war. Den ganzen großen Garten habe ich, neben meiner Arbeit im Haus, komplett neu angelegt nach seinen Anweisungen, ohne dass er mir ein einziges Mal eine Hilfe an die Seite gegeben, geschweige denn sich selbst dazu herabgelassen hätte. Wer je ein Beet umgegraben hat mit dem Spaten oder eines neu angelegt hat, der versteht, dass mir die Gartenarbeitstage ziemlich verhaßt waren.

O.k., ich hatte relativ viele Schonungstage, nach Abstrafungen, nach Vergewaltigungen, mit deutlich reduziertem Pensum. Ich hatte den Eindruck, er wolle meine Arbeitskraft, meinen Körper  in jeder Beziehung vollständig ausbeuten, aber mich nicht mit aller Gewalt hin machen. Gegen die über so viel „Rücksichtnahme“ aufkeimende Dankbarkeit ihm gegenüber war ich machtlos. Es stimmte nämlich, andere Herrschaften verschlissen ihre Sklaven regelrecht, päppelten sie kurz vorm Zusammenklappen notdürftig wieder etwas auf mit verbesserter Kost und Schonung, um sie dann weit überteuert an leichtgläubige Zeitgenossen weiterzuverkaufen. Und sich mit dem ergaunerten Gewinn neue, belastbare zuzulegen.

Die selbe Sorte Mensch, der man auch keinen Gebrauchtwagen abnehmen sollte, wenn Ihr wißt, was ich meine.

 

Es war natürlich völlig irrelevant, was ich wollte. Er befahl die Arbeit und ich hatte sie auszuführen. Ansonsten Prügel oder Schlimmeres. Ohne Gnade und ohne dass irgendwelche Einwände von mir auch nur Gehör gefunden hätten.

 

Aber dass ich mich im nun Haus und auf dem Grundstück frei bewegen durfte, empfand ich als eine große Wohltat. Vor allen Dingen unter der Woche, während seiner Abwesenheitszeiten. Irgendwie gab mir das ein Gefühl von Freiheit, vor allen Dingen an Schonungstagen. Es war natürlich absolut undenkbar, auch nur einen Schritt vor das Anwesen zu tun. Ich wußte, dass er mich als Haussklavin hatte registrieren lassen (kostete übrigens eine ganz schöne Gebühr an diese Firma, die mir den Ortungsfußreif verpaßt hatte, wie er mir sagte), dafür wäre aber auch sofort eine Gr0ßfahndung nach mir angelaufen, kein noch so gut gefälschter Ausgehschein hätte mir weiter helfen können. Haussklaven können nämlich gar keine ausgestellt bekommen, bis die Herrschaft ihren Status wieder ändert. Die Herrschaft teilt dem Überwachungsunternehmen auf den Quadratzentimeter das erlaubte „Bewegungsareal“ mit, beim heutigen Stand der Satellitentechnik kann das sehr exakt überwacht werden. Es wäre nicht nötig gewesen, mich einzusperren hinter Stacheldraht und Hoftor, ich war so oder so eine Gefangene ohne jede Aussicht auf ein Entkommen. Seine Gefangene. Er hatte das Urteil gesprochen, gegen das es keine Berufung gab - mehrjährige Haft auf seinem Grundstück. Wenn ich Glück hatte, würde es irgendwann in ferner Zukunft mal wieder einen Ausgang geben für mich. Vielleicht zum Einkaufen. Wenn nicht, dann hatte ich halt lebenslänglich und es gab nichts, rein gar nichts, was ich hätte tun können dagegen.  Da half nur Gehorsam, Gehorsam und noch mal Gehorsam- vielleicht überlegte er es sich dann irgendwann mal wieder anders und ich dürfte mal raus wieder aus diesen paar Quadratmetern, die er mir als Lebensraum zugewiesen hatte.

Irgendwie war ich sogar froh über die stacheldrahtgekrönte Hofmauer, das dicke Tor mit dem soliden Schloß. All das symbolisierte das Ende meiner Freiheit, verstellte mir den Blick auf die Welt. Wären die Grenzen unsichtbar gewesen, ich weiß nicht, ob ich der lockenden, drängenden Versuchung zu fliehen wider alle Vernunft auf Dauer hätte standhalten können.

So war der Fall eindeutig- hier waren meine paar Quadratmeter „Freiheit“, dort waren die Mauer und das Tor, das war die ganze Welt für mich und es war so und nicht anders. Das dahinter war genauso unerreichbar wie eine ferne Galaxie und für mich rückte es sehr schnell in den Bereich des Irrealen.

Nicht, dass ich nicht davon geträumt hätte hinauszukommen in die Welt. In meinen Tagträumereien  sah mich durch die Lande schweifen, zu Fuß, auf dem Fahrrad. (Oh ja, Fahrrad fahren kann ich, das haben sie uns in der Grundschule beigebracht, ich war auch im Verkehrskindergarten mit und beherrsche die wichtigsten Verkehrsregeln!  Nutzloses  Zeug jetzt.)

In der Bibliothek meines Herrn schmökerte ich, wenn es meine Zeit gestattete, bevorzugt in Atlanten oder Bildbänden über ferne Länder oder ich las in den Berichten großer Entdecker oder Reisender, wenn es meine Zeit gestattete. Dazu setzte ich mich in seinen ledernen Lesesessel. Er ist ja nicht da, und wird es nie erfahren, dachte ich bei mir. 

Manchmal wünschte ich fast, er würde mich noch häufiger vergewaltigen, als er es ohnehin tat, weil ich dann mehr Schonungstage und somit mehr Zeit hätte, mich wegzuträumen. Allerdings wollte ich das nicht wirklich, weil Schonungstage gab es nur nach besonders brutalen oder langandauernden Vergewaltigungen respektive Abstrafungen, und da war ich auch rein psychisch manchmal nicht in der Lage, mich Träumereien hinzugeben. Ich fand aber heraus, dass ich an solchen Tagen, an denen ich tatsächlich, ich gesteh´s, rabenschwarze Gedanken hegte, bis zu dem, meinem Leben selbst ein Ende zu setzen, wenn ich also vollständig verzweifelt war und nicht mehr wußte, wozu das alles noch mitmachen und mich ständig so quälen, mißhandeln und mißbrauchen lassen, ich Trost finden konnte in anderen Büchern. Ich las Georg Büchner, Guy de Maupassant, Edgar Allen Poe, Kafka, Paul Auster, den hatte er im Original da, mein Herr, und wenn ich eines kann, dann Englisch. Er hatte auch englischsprachige  Zeitungen oder Illustrierte rumliegen, aber aus Zeitgründen konnte ich die nur überfliegen.

Das soll jetzt nicht den Eindruck erwecken, als hätte ich ein Leben in eitlem Müßiggang geführt. Nichts könnte der Wahrheit weniger entsprechen, das wißt Ihr. Und wenn ich Schonung hatte, dann war ich in der Regel so fertig, dann hatte ER mich so fertig gemacht und so komplett und tief gedemütigt und verletzt, dass ich kaum noch „piep“ machen konnte.  Ich brauchte die Lektüre aber, sie war buchstäblich meine Lebensretterin. Also schleppte mich in die Bibliothek, stapelte meine Lieblingswerke um mich, ließ mich in den Ledersessel sinken und las, las, las.

 

Eines Tages war ich so versunken, dass ich den Zeitpunkt seines Nachausekommens verpaßte. Oder er war einfach etwas früher zurückgekommen, was weiß ich. Das Abendbrot war schon komplett vorbereitet (das hatte ich ihm in jedem Fall hinzustellen, Schonung hin oder her), ich war bereits in meiner Serviererinnentracht, perfekt geschminkt und frisiert, als ich mich noch mal hinsetzte, mir noch ein paar Bücher mitnahm und zu lesen anfing.

Auf einmal hörte ich das Klappen der Haustür. Ein heilloser Schreck durchzuckte mich. Oh Gott, er war schon in der Halle. Er pfiff auf den Fingern, dass hieß, dass ich SOFORT zu ihm kommen müßte, ihm aus dem Mantel zu helfen und den Schuhen, ihm die Hausschuhe hinzustellen hatte. Oh Gott, ich stand nicht in der Halle und erwartete ihn, wie sonst. Wie befohlen. Sonst wartete ich lieber auch mal zwanzig Minuten in der Halle, wenn er sich verspätete, als es zu riskieren, nicht von ihm angetroffen zu werden dort zu seiner Begrüßung.

Und jetzt war ich hier, im Wohnzimmer, (wo sich ja auch die Bibliothek befand, Ihr erinnert Euch) und mußte doch noch die Bücher zurückstellen. Das hätte aber zu lange gedauert, er hatte sein System, ein falsch stehendes Buch wäre ihm unweigerlich aufgefallen.

Schon ertönte ein zweiter Pfiff, gefolgt von einem SEHR ärgerlichen Ruf: „Anna, wo steckst du denn, du kleine Hurenfotz?“

Jetzt war guter Rat teuer. Ein falsch stehendes Buch würde ihm höchstwahrscheinlich auffallen. Aber fehlende? Er hatte doch so viele. Nicht sofort, zumindest.

Also schnappte ich mir die Bücher und ließ sie hinter den kleinen Gobelin- Paravent gleiten, der außerhalb der kalten Jahreszeit den (funktionstüchtigen) offenen Kamin abdeckte. Da lagen sie erst mal gut. Wie gut, dass der Staubwedel griffbereit war. Den nahm ich mir und hastete zum Bücherregal, um die Bücher etwas zusammenzuschieben, dort, wo die Entnahmelücken waren.

Keine Sekunde zu früh, mit zornrotem Kopf betrat mein Herr die Bibliothek, in Socken und im Mantel. Ich war derweil eifrig mit dem Staubwedel an den Büchern zugange und befreite sie dermaßen heftig vom Staub, dass tatsächlich kleine Wölkchen aufstiegen.

Bei seinem Eintreten wandte ich mich ruckartig um, als sei ich sehr überrascht. Eine große Angst hatte sich meiner bemächtigt, immer wenn ich ihn im Haus wußte, lag sowieso die Angst über mir wie eine dunkle Wolke, sofort war mir klar, dass ich einen Fehler gemacht hatte. „Ein rückhaltloses Geständnis“, wie er das nannte, das wäre das einzig Richtige gewesen. Dafür war es nun zu spät, ein derartiges Hintergehen mit versteckten Büchern KONNTE ich nicht zugeben, oder vielmehr, es war NICHT zu spät. Ich hatte so was wie eine rettende Idee.

Sofort eilte ich zu ihm, kassierte meine obligatorischen Ohrfeigen, die nur so klatschten.

„Anna, wo warst du? Weißt du nicht, wie spät es ist?“

Er packte meine Titten und quetschte sie unnachsichtig. Sie waren noch sehr empfindlich von gestern nacht, er hatte mich in die Brüste gebissen ein paar Mal, so dass es mir nicht schwer fiel, loszuflennen.

„Herr, Herr“, heulte ich, „ich möchte ein Geständnis ablegen.“

Er hörte auf, an meinem Gesäuge rumzuschrauben. Knallte mir lieber noch ein paar.

„So, was denn?“

„Herr“, schniefte ich, sehr überzeugend, wie ich fand, „ich möchte gestehen, dass ich in einem Buch gelesen habe während dem Abstauben und deshalb die Zeit ihres Kommens verpaßt habe.“

Ich sank auf die Knie vor ihm, das war auch ein wirksamer Schutz vor weiteren Ohrfeigen. Meine Wangen  brannten wie Feuer, in den Ohren vernahm ich wieder dieses hohe Sirren, ich wollte einfach keine weiteren mehr. Sollte er befehlen, mich zu erheben, war nichts zu machen. Aber vielleicht zog er es ja vor, die Missetäterin knien zu sehen. So hatte es den Anschein. Jedenfalls erging keine Anordnung, so dass ich erst mal in meiner Position verbleiben konnte.

 

„Was“, meinte er, ungläubig lachend, „du liest während der Arbeitszeit und noch dazu in meinen Büchern?“

Arbeitszeit, das war ja alle Zeit, außer wenn wir abends beisammen saßen. (Oh ja, das taten wir noch dann und wann, wir spielten auch noch Schach miteinander, das waren dann Stunden, da hatte ich keine Angst vor ihm, oder wenigstens keine so starke, so als ob da ein anderer Mann säße und gar nicht er. Beim „richtigen“ Sex fürchtete ich mich auch nicht vor ihm.) Oder wenn ich in meinem Bett lag vor dem Licht aus.

 

Ich senkte den Kopf. „Ja, Herr, es ist mir dieses eine Mal passiert. Ich bin schuldig und gestehe es. Bitte strafen Sie mich.“

„Nur dieses eine Mal?“

„Ja, Herr, ich schwör´s. Ich gestehe es und bitte um meine Bestrafung.“ (Darum zu bitten, das hatte ich mir gerade selber ausgedacht. Erschien mir irgendwie cleverer, als um Gnade zu flehen. Außerdem machte es ja doch keinen Unterschied- wenn er mich strafen wollte, dann tat er es ohnehin, egal was ich sagte. Und es unterstrich mein aufrichtiges Schuldbewußtsein und meine echte Reue, das macht sich doch gut, oder?)

„Hm- ich weiß nicht, ob ich dir glauben soll. Ich denke, du lügst und bist obendrein einfach faul und pflichtvergessen. Ist es nicht so, Anna? Steh auf und schau mir in die Augen!“

„Ja, Herr, sie haben recht. Ich habe gelogen. Ich habe immer wieder in Ihren Büchern gelesen heimlich.“ Mir war jetzt dermaßen zum Heulen zumute, dass ich mich diesem Impuls hemmungslos überließ. Ich drängte mich an ihn, umarmte ihn, rieb meinen Unterleib gegen den seinen. „Bitte verzeihen Sie mir. Verzeihung, Verzeihung, Verzeihung“, flehte ich. Eine maßlose Verzweiflung hatte sich meiner bemächtigt, Verzweiflung gepaart mit Furcht.

 

Er machte sich los von mir, schob mich von sich. Sanft, nicht gewaltsam.

„Nun, Anna, das ist ja schön, dass du endlich aufhörst, mich zu belügen. Welche Strafe schlägst du denn vor, soll ich verhängen über dich?“

Nun war ich perplex. Das hatte er noch nie gefragt.

„Ich weiß nicht, Herr. Es steht mir nicht zu, das zu entscheiden. Ich bitte nur darum, nicht zu hart bestraft zu werden.“ Dies brachte ich mit meiner Kleinmädchenstimme vor, senkte demütig den Kopf. Mir war aber auch wirklich sehr verzagt zumute.

 

„Was hältst du davon, Anna, überhaupt nicht bestraft zu werden?“

Oh nein, was sollte das nun wieder? Welches Spiel spielte er mit mir?

„Herr, ich bitte um meine Bestrafung.“

Er grinste ironisch. „Das ist nicht dein Ernst, Anna. Du lügst schon wieder. In Wahrheit willst du nicht, dass ich dir weh tue. In deinem Inneren hast du nichts weiter als nackte Angst davor und hoffst, tun und lassen zu können, was du willst, ohne Konsequenzen für dich.“

Ich wußte immer noch nicht, worauf dieses Gespräch hinaus wollte, ich wußte nur eines: ich durfte ihn auf keinen Fall  reizen durch Widerspruch.

„Ja, Herr, ich gestehe es.“

Er pachte mein Ohrläppchen, zog meinen Kopf spielerisch ein wenig  hin und her daran.

„Anna, Anna, Anna, was fange ich nur an mit dir? Manchmal weiß ich einfach nicht mehr weiter. Du lügst und drückst dich vor der Arbeit, seit du hier bei mir bist. Sag mir, warum ist das so? Warum parierst du nicht einfach und bist mir treu ergeben? Warum kriegen Andere für ihr Geld gute Sklaven und ich dich. Hm, sag mir das.“ Er ließ mein Ohrläppchen wieder los.

Ich sank erneut auf die Knie vor ihm. Rutschte rüber zum Kamin. Angelte die Bücher hinter dem Paravent hervor.

„Herr, es ist alles noch viel schlimmer. Ich habe mir nicht nur eines, sondern viele Bücher genommen und mich sogar in Ihren Sessel gesetzt, um sie zu lesen. Ich bin eine böse und verstockte und ungehorsame Sklavin und ich möchte mich bessern und schaffe es doch nicht. Manchmal denke ich, es klappt, aber dann schaffe ich es einfach nicht.“

 

Er muß die Aufrichtigkeit dieser Worte gespürt haben. Jedenfalls kam er rüber und tätschelte meinen Kopf.

Er ging sogar in die Hocke, so dass sich unsere Gesichter auf gleicher Höhe befanden.

„Siehst du, Anna, jetzt bist du ehrlich. War das so schwer?“

„Ja, Herr, es war schwer.“

„Warum, Anna?“

„Weil ich Angst habe vor Ihnen, Herr. Weil ich mich vor der Bestrafung fürchte.“

 

Er erhob sich wieder. Tätschelte mir erneut den Kopf. Seufzte.

„Anna, du mußt in erster Linie vor dir selber Angst haben. Dass du es nicht schaffen könntest, eine hundertprozent ergebene und loyale Sklavin zu werden. Ich will dir doch nur helfen dabei, merkst du das denn nicht?“

 

Ja, ich verstand. Jetzt verstand ich es. Wie war es nur möglich gewesen, dass ich das nicht hatte sehen können? Er half mir hinein in die vollständige und totale Ergebenheit in seinen Willen. Nicht Unterordnung war es, was eine gute Sklavin ausmachte, sondern Ergebenheit.  Damit war es nicht länger nötig, meinen Willen zu überwinden, denn er löste sich auf wie Rauch im Wind, wenn ich das nur wirklich wollte.  Wenn ich alle meine Kraft darauf verwendete, nicht länger anzukämpfen gegen IHN, sondern gegen mich selbst, gegen jeden noch so kleinen Impuls der Widersetzlichkeit oder der Illoyalität, könnte SEIN Wille endlich triumphieren IN MIR. Ich empfand mit einem Mal keine Angst mehr.

 

Nun wußte ich auch die Antwort.

„Herr, bestrafen Sie mich, wenn, wann und wie Sie er für richtig befinden“, murmelte ich demütig.

 

Diese Nacht gab er mir den ersten Tiefe- Kehlen- Fick meines Lebens.

 

Es war gar nicht so schwer. Zuerst gab er mir Öl zum Gurgeln. Dann  mußte ich mich rücklings auf den Prügelbock legen und den Kopf „überstrecken“, wie man sagt, das heißt Kopf und Hals ragten über die Unterlage  hinaus und hingen leicht nach unten.

Er stand hinter mir mit geöffnetem Hosenschlitz, stolz ragte sein Glied heraus. Ich öffnete den Mund- weit, wie er es mir befahl.

„Du schließt deinen Mund nicht, Anna. Ich werde die Eichel an deinem Rachen ansetzen, noch vor der Brechschwelle, du entspannt deinen Halsmuskulatur. Zu diesem Zweck werde ich dir mit einer Hand in den Nacken greifen und dich stützen, sobald ich meinen Schwanz in deinem Mund habe, mit der anderen Hand fasse ich ihn an der Wurzel, um ihn zu führen. Dann ramme ich ihn dir in den Hals, es geht ganz schnell, du wirst sehen.“

 

Ich hatte keine Angst. Es war SEIN Wille.

 

Er machte es sehr geschickt. Ein kurzer Brechreiz, ein sehr heftiger allerdings, als wolle mein Magen alles wieder auswerfen, was er jemals zu sich genommen hatte. Eine Sekunde lang eine unbeschreibliche Übelkeit. Ein versuchtes Aufbäumen meines gesamten Oberkörpers. Das aber nicht weiter ins Gewicht fiel, da er Novizinnen bei der Entjungferung ihrer Kehle immer gut vertäut, wie er mir später anvertraute. Wenn sie dann geübter sind, sei das  nicht mehr vonnöten.

Dann war er drin. Fickte mich vorsichtig und kraftvoll zugleich in den Hals. Seine haarigen Eier schlugen sacht gegen meine Stirn im Rhythmus seiner Stöße. Speichel lief mir übers Gesicht, tropfte zu Boden, da mein Mund immer noch weit offen stand. Meine Kehle umfing seinen Schaft, nicht meine Mundhöhle wie beim Blasen. Mit jedem vorsichtigen Stoß drang er tiefer in mich ein, bis ich seine Lenden an meinen Zähnen spürte. Ich hörte das „glack- glack“- Geräusch, wenn ein männliches Glied in der engen und elastischen Speiseröhre eines Frauenhalses rhythmisch hin und her geschoben wird. Meines Halses. Ich hörte meinen HERRN stöhnen, als es ihm kam.

 

Ich war glücklich und stolz, ihm solchermaßen als Gefäß für seine Lust dienen zu dürfen. Ganz ausgeliefert. Ganz verletzlich. Ganz ergeben.                

 

           

             

 

 

 

 

 

 

       

     

     

 

 

 

Anna

Kapitel 46

 

 

Der Wecker klingelt, wie jeden Morgen, als sei nichts gewesen. Bald werde ich  hören, wie er den Schlüssel im Schloß herumdreht und meinen nächtlichen Einschluß beendet. Dann muß ich ihm wieder zu Diensten sein, wie jeden Tag. Das heißt sein Frühstück vorbereiten, nach draußen eilen, die Zeitung hereinbringen, wenn sie schon da ist, servieren, danach meist einen Blowjob für ihn und Samenschlucken für mich... Oder er führt mich nochmals zurück in mein Zimmer und vergewaltigt  mich. Brutal wie immer. Wenn ihm der Sinn danach steht. Ist er bereits fertig angekleidet fürs Büro, meist nur Blasen. Morgendliche Zwangsficks sind nicht die Norm unter der Woche. Gottseidank. Kommen aber schon vor natürlich.

Viel vorzubereiten, um ihm appetitlich gegenüberzutreten, ist nicht. Schließlich serviere ich meist nackt. Eigentlich neben, versteht sich, Zähneputzen, sorgfältiges Frisieren und Schminken. Hochhackige Schuhe. Er mag keine Morgenschlampen, ihr erinnert euch.

In meinem  Kopf dreht sich alles. Der Hals schmerzt und mir ist übel. Meine Gefühle sind in heilloser Konfusion. Oh mein Gott, was war das nur gestern Abend? Beim bloßen Gedanken daran, auf welch widernatürliche Weise der Herr mich gestern benutzt hat, verspüre ich einen heftigen Würgereiz und brennende Scham. Den Würgereiz kriege ich mühsam unter Kontrolle, das Schamgefühl nicht. Bitte, lieber Gott, mach, dass er mir das kein zweites Mal antut. „Nur vergewaltigen, ja? Bitte, lieber Gott“, versuche ich einen Deal mit meinem Schöpfer zu schließen. Aber Gott läßt sich auf keine Deals ein, hat unser Relilehrer gesagt immer. Scheiße, wofür ist er dann überhaupt gut, wenn er einem nie hilft, nicht ein kleines bißchen. Wozu hat er mich dann überhaupt gemacht, wenn es im so komplett egal ist, was ich alles durchmache? 

Meine gestrige Gemütsverfassung ist mir nun nicht recht geheuer. Und doch verspüre ich noch etwas von dem Frieden in mir, den ich empfand, als ich mich so vollständig in seinen Willen ergab. Soll ich mich selbst aufgeben, ist das der Weg? Könnte ich es überhaupt durchhalten, jahrzehntelang anzukämpfen gegen ihn, diesen Mann, dem ich gehöre, kann ich die ständigen sadistischen Bestrafungen auf Dauer ertragen, ohne irgendwann vollständig zu zerbrechen? Ich weiß es nicht, Mama hat sich  nie selbst aufgegeben. So viel steht fest. Wie sie wohl meinen Verkauf verkraftet hat? Bestimmt ist sehr hart für sie. Sie sagte ja mal, sie würde es nicht ertragen können, mich zu verlieren.

Plötzlich durchzuckt mich ein schlimmer Gedanke. Giselle hatte ein Handy. Ich hätte Mama anrufen können. Sie geht tagsüber oft ans Telefon, wenn der Herr nicht zuhause ist. Bestimmt hätte sie eine solche Gelegenheit im umgekehrten Fall genützt. Ich bin am Boden zerstört. Was für eine miserable, lieblose Tochter bin ich nur! Nur mit Mühe kann ich die Tränen zurückhalten. Verzweiflung macht sich in mir breit.

Da- der Schlüssel dreht sich im Schloß. Ein lautes Klopfen gegen die Tür.

„Anna- Frühstück und Zeitung. Aber dalli! Und Reizwäsche, du servierst in Reizwäsche, verstanden? “

„Ja, Herr. Wie Sie befehlen!“, rufe ich, laut, damit er mich auch ja hört durch die geschlossene Tür. Ich will nicht, dass er rein kommt und mich so sieht, ungeschminkt, die Haare noch wirr vom Schlaf. Seine Schritte entfernen sich.

Der Befehl mit der Reizwäsche gibt mir ein paar Minuten, meine Trödelei vielleicht aufzuholen irgendwie. In fliegender Hast mache ich mich zurecht. Im Schritt offenes Höschen. Netzstrümpfe. High Heels. Büstenhebe. Ordentlich Farbe ins Gesicht, ein vulgäres Rot auf die Fresse. Einen dezenteren Ton auf die Nippel und die Aureolen. Die Schamlippen male ich auch an ein bißchen, ziehe das Höschen hinten zwischen die Arschbacken, zwischen denen ich es festklemme, damit vorne alles schön freiliegt. Nuttig eben. So wie er mich wohl haben will. Zum Schluß noch Maiglöckchenparfüm. Das rieche ich gerne. Der Herr auch

 

So haste ich Richtung Küche. Doch halt, Mist. Die Zeitung, ich muß ja noch über den Hof und schauen, ob die Zeitung schon gekommen ist.

Also zurück. Wie soll ich das nur machen? In High Heels über den Hof. Das geht nicht, und wenn, dann nur langsam.

Ein Pfiff aus der Küche. „Anna, du Fotze! Komm endlich! Frühstück servieren.“

„Ja, Herr. Sofort, Herr!“ Auf dem Absatz kehre ich sofort um, eile zurück zur Küche.

Soll ich lügen? Sagen, sie wäre nicht dagewesen, die Zeitung? Nein- keine unnötigen Lügen mehr. Lieber eine Strafe in Kauf nehmen als mich erneut bei einer Lüge ertappen lassen. Er steckt mich noch ins Sklavengefängnis wenn ich nicht endlich zu dem  werde, wofür er sein Geld ausgegeben hat. Zu einer absolut ergebenen Sklavin, treuer als ein Hund. Dazu will er mich machen und dazu werde ich werden müssen, wie konnte ich heute morgen nur daran zweifeln wieder?

Ich verspüre starke Angst, als ich ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehe. Das heißt, er sitzt. Ich stehe, schaue ihm ins Gesicht und traue mich nicht, was zu sagen. Der Kaffee läuft schon, den hat er sich selber aufgesetzt. Auf dem Küchentisch liegt der Rohrstock. Er deutet nur auf die Tischplatte.

„Fünfzehn“; stellt er mit ruhiger Stimme fest.

Ohne zu zögern streife ich mein Höschen in die Kniekehlen und lege mich bäuchlings über den Tisch. Aus Zeitgründen verdrischt er mich heute gleich hier.

Ich bekomme meine wohlverdiente Abreibung derart heftig, dass mir Hören und sehen vergeht. Mit bösartigem Zischen sausen die Hiebe klatschend in schneller Folge auf meinen entblößten Allerwertesten.

Seine Wut auf mich ist absolut verständlich. Wie konnte ich es wagen, ihn schon wieder warten zu lassen? Nach allem, was ich mir geleistet habe? Ich beiße die Zähne zusammen und gebe trotz der infernalischen Schmerzen außer einem gelegentlichen Wimmern  keinen Laut von mir.

Endlich sind die fünfzehn voll, in meinem striemenbedeckten Hintern summt und sticht es vielerorts unangenehm. Überwiegend fühlt er sich aber ganz taub an. Und naß. Er blutet aus aufgeplatzten Hautpartien.  Als ich mich wieder aufrichte, setzt plötzlich der Schmerz ein. Als ob mir der Arsch wegplatzen wollte, so fühlt sich das an. Tränen laufen mir über die Wangen und wieder beiße ich die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien. Das Höschen bleibt auf sein Geheiß unten, da es dann das Blut aufnimmt, das mir immer wieder die Schenkel herabrinnt.

Ängstlich bediene ich ihn mit äußerster Akkuratesse, sehr bemüht, auch nur das Herabfallen eines Tropfens Kaffee zu verhindern beim  Einschenken.

Dies scheint er auch zu bemerken und wohlwollend aufzunehmen, jedenfalls unterbleiben vorerst weitere Strafmaßnahmen.

Nur zum Schluß, ich habe ihm bereits in sein Jackett geholfen und wir stehen uns gegenüber, semmelt er mir noch ein paar runter, aber nur mit normaler Stärke. 

„Hast du mir nicht noch etwas zu sagen, Anna?“

Ich war so stolz, ihn doch noch so gut bedient zu haben, trotz nicht nachlassender Schmerzen, dass ich doch glatt vergessen habe, mich zu entschuldigen. Wie konnte ich selbst diese Selbstverständlichkeit vergessen? Ich Idiotin! Wie gut, dass er mich nur normal abwatscht. Da fällt es mir, im Gegensatz zu früher, als es mich immer Überwindung kostete, „mein Sprüchlein aufzusagen“, leicht  diesmal.

„Herr ich möchte mich sehr entschuldigen für mein Zuspätkommen und dass ich die Zeitung vergessen habe und bedanke mich auch artig für die Strafe, die ich erhielt.“ Ich mach einen Knicks, bei dem sich mein Arsch wieder anfühlt wie ein Hornisssennest. Aber das ist die befohlene Form, in der ich mich zu bedanken habe für Abstrafungen seit neuestem. Der Wortlaut ist auch befohlen.

Er schaut mich etwas überrascht an, als ob er gar nicht an die fehlende Zeitung gedacht hätte, hält es aber offenbar nicht für opportun, darauf einzugehen.

„Nur damit eines klar ist, kleine Anna- Fotz, das war nur wegen heute.“

„Ja, Herr. Und noch mal danke, Herr.“

In meinem Magen bildet sich ein Knoten. Es wird irgendwann eine richtige Bestrafung geben wegen meines früheren Ungehorsams und meiner Lügen, das ist klar. Ich habe sie verdient, das weiß ich. Trotzdem würde ich alles auf der Welt darum geben, sie zu vermeiden. Doch es ist meine eigene Schuld, dass es nächstens zu einer erneuten Strafsitzung im Keller kommen wird. Warum habe ich nicht aufs Wort gehorcht, warum habe ich auch noch gelogen und war so frech, einfach in seinen Büchern zu lesen?

Innerlich  erneuere ich meinen Schwur, ihm keinen Widerstand mehr entgegenzusetzen und eine gute Sklavin zu werden. Eine sehr gute.

 

 

 

KAPITEL 47

 

 

Ich bin doch erstaunt, wie gut so manche im Grunde ja simplen Tricks funktionieren, die ich von meinem „personal advisor“ bekomme. Zum Beispiel die Sache mit der Reizwäsche, die sie an jenem Morgen noch anziehen sollte, scheinbar einer meiner spontanen Eingebungen folgend.  Dadurch konnte sie kaum vor mir in der Küche sein, bereit, aufzuwarten, wie es ihre Pflicht gewesen wäre. Zur Bedienung bei den Mahlzeiten oder wenn ich nach Hause komme abends hat sie mich bereits zu erwarten im jeweils angeordnetem Outfit. 

Sie hatte also keine Chance an jenem Tag, zumal ich den Kaffee, um auf Nummer Sicher zu gehen, schon anschaltete, bevor ich ihr den Befehl erteilte....

Die arme Kleine war ganz zerknirscht, schon wieder meinen Anordnungen zuwider gehandelt zu haben.   

Seit diesem, ich geb’s zu, barbarischem Durchprügeln, das sie mit hinreißender Unterwürfigkeit über sich ergehen ließ, (und das mir viel Freude bereitete, es hatte so was, sagen wir mal, Elementares), hat sie direkt was von einer kleinen Heiligen. St. Anna, gibt’s die schon?

Kleiner Wermutstropfen: es ging ihr so schlecht danach, dass sie über zwei Wochen mehrfach einen Arzt benötigte, zum Verbinden, wegen Schmerzen, Übelkeit und Fieber. Ich ließ nicht meinen Hausarzt kommen, vor dem war´s mir dann doch zu peinlich, wie ich sie zugerichtet hatte.

Aber letztendlich hat’s gewirkt: still, konzentriert, sehr bemüht, SEHR gehorsam und flink, das sind so Vokabeln, die mir einfallen seitdem, wenn ich an sie denke. Meine kleine Anna, mein Ficktier, mein Vergewaltigungsopfer, meine Sklavin. 

Ich beschließe, unsere abendlichen Beisammensein wieder aufzunehmen.

Druck aufbauen, nicht nachlassen, dann Wohlverhalten belohnen, ohne nachsichtig zu werden, wie mein „advisor“ das bezeichnet, der mich letzthin in einer Mail als ein „Naturtalent“ im Sklavenabrichten bezeichnete. (Vielleicht sei sogar die Sklavenschule überflüssig geworden.) Er riet mir auch, die ausstehende Folterung über ihr schweben zu lassen wie ein Damoklesschwert. Um jeden Gedanken, jede Gefühlsregung an ein Aufbegehren möglichst gar nicht erst aufkommen zu lassen. Sie gelegentlich daran erinnern, ihr einen weniger inhumanen Verlauf in Aussicht stellen, wenn sie zwischenzeitlich keinerlei Anlaß zur Unzufriedenheit gibt. (Er wäre übrigens gerne dabei, ich habe ihm zugesagt. Arme Anna!)

Doch wir waren beim humanen Part.

Nachdem ich sie eines Nachmittags mal wieder, wie so häufig in letzter Zeit, auf  ihrem Bettchen in einer Art und Weise geschändet hatte, die sie schluchzend zurückließ (sie vergräbt dabei das Gesicht in den Händen und weint leise vor sich hin, nur die Schultern zucken gelegentlich), eröffnete ich ihr: „Heute abend spielen wir Schach. Oder möchtest du lieber einen Film sehen?“

Sie hob den Kopf, schaute mich an aus einem verquollenen und geröteten Gesichtchen. Schien nicht gleich zu verstehen. Gut, der Themenwechsel war jetzt schon ein wenig abrupt, war ich doch unmittelbar zuvor über sie hergefallen wie ein wildes Tier und hatte mich mindestens zwanzig Minuten lang derartig vergangen an ihr, dass es allen Menschenrechten Hohn spricht.  (Hat sie auch keine, als Sklavin.)

„Wie..., wie...., ich meine, was befehlen Sie, soll ich anziehen dafür, Herr?“, brachte sie schließlich hervor. Sie war  noch halb am Flennen.

„Was du willst, ich lege dir was zur Auswahl hin.“

Sie nestelte in der Tasche ihrer Jeans, die noch um ihre Knöchel gewickelt war. Ich hatte sie einfach nach unten gerissen. Holte ein Papiertaschentuch hervor, schneuzte sich. Lächelte mich scheu an, wie nur sie es kann.

„Danke, Herr, danke. Ich möchte Schachspielen. Ich freu mich schon drauf.“ Ihr Lächeln wurde immer breiter. Sie wirkte sehr froh, dass sie heute offenbar nicht mehr mißhandelt werden sollte. 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 48

 

Abends war sie nicht so lustig und entspannt wie früher bei solchen Gelegenheiten. Schach spielte sie nervös und unkonzentriert, ich ließ sie absichtlich gewinnen, weil ich mir sage, dass jeder Mensch was braucht, auf das er stolz sein kann. Sonst verzweifelt er so, dass er am Ende depressiv oder suizidal wird. Obwohl der existentielle Druck, unter dem sie stand bei mir, dem ja bis zu einem bestimmten Grad auch entgegenwirkt bekanntlich. Stellt sich das Gefühl der Hoffnungslosigkeit allerdings zu sehr ein, ist der Ofen natürlich irgendwann aus. Einsichten, zu denen mich mein advisor stürmisch beglückwünschte. („Das kann ich hundertprozentig unterschreiben, mein Lieber, hundertprozentig. Handeln Sie danach.“)

Ich hatte keinen leichten Stand an jenem Abend, sie war offenbar schon recht traumatisiert und schien in einem Zustand permanenter Furcht vor mir zu leben.

Wenn ich da an den lebenshungrigen Teenie dachte, den man vor wenigen Monaten zu mir brachte- also ein wenig Stolz empfand ich schon auf meine autodidaktische Könnerschaft. (O.k., an dieser Stelle auch einen ausdrücklichen Dank an meinen „advisor“.)  Ich hatte mein Spielzeug  nicht zerbrochen, es funktionierte immer besser und gehorchte, sehr gut sogar.

Sie saß lieb da in ihren recht konservativen Klamotten, die sie sich rausgesucht hatte, aß auch mechanisch was von den Snacks auf dem Tisch, Erdnüsse und so, wozu ich sie ausdrücklich ermunterte. Von sich aus sprach sie aber kein Wort, antwortete einsilbig, wirkte geistesabwesend und irgendwie bedrückt.

„Bist du traurig, Anna?“ Sie biß auf ihre Unterlippe. Ein zaghaftes Nicken.

„Sag mal, würdest du dich wohler fühlen, wenn ich dir verspreche, dich heute nicht mehr zu vergewaltigen und dir auch nicht weh zu tun heute abend, dir noch nicht mal eine runterzuhauen?“

„Wir...., wir haben keinen... Sex mehr heute?“

„Nein, ich verspreche es. Du mußt mir nur einen runterwichsen, bevor wir uns schlafen legen. Das ist alles, du kannst dich drauf verlassen. Ich vergewaltige dich frühestens morgen abend wieder, das ist amtlich.“

Zur Besiegelung dessen wollte ich sie in den Arm nehmen und ihr einen Kuß auf die Wange geben. Sie wurde stocksteif, versuchte abzurücken von mir. „Nein, bitte, Herr, sie haben es doch versprochen.“

Ich ließ sie los, etwas verstimmt. So wenig traute sie also meinem Wort.

Sie war auch selber ganz erschrocken über sich. Hob abwehrend einen Arm, hielt ihn schützend vor´s Gesicht. „Bitte nicht schlagen, bitte nicht schlagen, ich wollte nicht respektlos sein eben, ich schwör´s und...“

Ich fiel ihr ins Wort: „Keinen Sex, keine Vergewaltigung, keine Schläge heute abend. Wie ich dir versprochen habe. Ich will mich einfach nur mal wieder unterhalten mit dir. Sag, was dir einfällt, dafür wirst du nicht bestraft, weder heute noch ein andermal.“

„Ich..., ich darf tatsächlich sagen, was ich will?“

„Ja.“

„Alles, wirklich alles?“

„Ja, sagte ich doch.“

Es war unerläßlich, ihr gelegentlich mal eine Atempause zu gönnen, außerdem interessierte mich, wo sie mental wirklich stand, welche Fortschritte ihre Vollversklavung tatsächlich gemacht hatte.

Das Ergebnis sah so aus:

„Herr, wenn ich weiterhin so... zum Sex gezwungen werde, dann bringe ich mich um“, wisperte sie, „ich halte es nicht mehr aus. Bitte, bitte nicht mehr vergewaltigen. Nicht mehr so oft. Bitte, bitte.“

Es war, als sei mit einem Mal alle Kraft aus ihr gewichen wie die Luft aus einem Ballon. Sie ließ sich einfach gegen mich fallen, in sich zusammengesunken blieb sie gegen mich gelehnt sitzen.

Schöne Bescherung. Dennoch- zwei gute Seiten hatte die Sache:

Erstens war es gut, dass sie es mir gesagt hatte. Solche Äußerungen sind immer ernst zu nehmen, und tot wäre sie mir zu gar nichts mehr nütze und nur ein Totalverlust. Und es war für mich vielleicht auch wichtig zu erkennen, wo ICH stand: dass ich nämlich drauf und dran war, das Augenmaß zu verlieren und es zu übertreiben.  Zwei bis drei Mal die Woche ohne Gnade vergewaltigt zu werden, wie mir das in letzter Zeit zur lieben Gewohnheit geworden war  - das war zu heftig für so ein junges und zartes Ding wie sie; auch sie braucht ein Mindestmaß an Zuwendung und Verständnis, ich kann sie nicht die ganze Zeit wie einen Gegenstand behandeln, dachte ich, auch wenn sie genau das ist. Als meine Sklavin.

Das zweite, was mich denn doch beruhigte, war, dass jede Form des Aufbegehrens oder gar der Empörung über ihr Schicksal ausblieb. Sie appellierte an mich, an mein Herz, an mein Erbarmen, an was immer auch, aber sie bat-  sie forderte nicht, sie wurde nicht länger wütend auf mich, auf die Ungerechtigkeit des Lebens; sie hatte resigniert und sich abgefunden. Sie akzeptierte mich als die letzte Instanz. Gut so.

Das mußte doch belohnt werden. Am besten, indem ich den Mißstand abstellte, der für sie wahrscheinlich tatsächlich unerträgliche Ausmaße angenommen hatte.

„Anna, was hältst du davon, wenn ich dich nur noch alle vierzehn Tage auf die harte Tour rannehme  und dir auch einen Tag vorher Bescheid sage, damit du weißt, du bist mal wieder fällig? Ich hab mich dran gewöhnt inzwischen und ich brauch das und ganz kommst du nicht drum herum, das brauchst du gar nicht denken. Aber das wäre dann doch ein bißchen so, als ob wir in den Keller gehen zur Bestrafung. Da weißt du doch auch vorher Bescheid, dass da was ansteht.“

Sie richtete sich auf- und küßte mich lang und innig. Nun, es sah so aus, als sollte ich für meinen edelmütigen Teilverzicht auf die brutale Tour anderweitig weidlich entschädigt werden. Das hatte ich ohnehin sehr vernachlässigt in letzter Zeit, das Zärtliche. Offen gesagt fing dieses Gewaltsame ohnehin an, mir ein bißchen zum Hals rauszuhängen, ich hatte mich übersättigt gewissermaßen, und es war schon o.k., mit ihrer Hilfe ein wenig loszukommen davon.

Nach ungefähr fünfzehn Minuten trennten sich unsere Münder wieder.

Sie blickte mich an. Strahlend.

„Oh, Herr, das wäre schön. Zweimal im Monat, das halte ich eher aus.“

Was sie nicht wußte: dann würde es voraussichtlich eben ein bißchen länger gehen, da ich dann ja auf Entzug war gewissermaßen. Aber mit der Erörterung dieser Perspektive wollte ich sie jetzt nicht langweilen.

„Herr?“ Sie begann ihre Bluse aufzuknöpfen.

„Ja, Anna?“

„Herr, bitte schlafen Sie mit mir. So wie früher, meine ich. Ich vermisse es so und ich will auch gaanz lieb und zärtlich sein und ihn sogar in meine Kehle nehmen, wenn es sein muß, ja? Ach bitte.“ Sie beugte sich erneut rüber zu mir und machte einen Kußmund. Ich akzeptierte ihr Angebot und es wurde eine schöne Nacht, die, wie ich denke, uns beiden gut getan hat. Den Kehlenfick, den sie mir als Köder hingehalten hatte, fand sie dann zwar nach wie vor nicht „so arg toll“, („Bitte, lieber Herr, wir können es ja auch ohne das machen, ja?“)  aber in dem Punkt blieb ich hart. Versprochen ist versprochen.

Sie kniete gerade zwischen meinen Beinen und blies mir einen, als ich sie am Hinterkopf packte und ihr meine Instruktionen gab. „Weit auf, Anna, weit auf. Entspann dich. Dann schluck ihn. Er kommt- jetzt!“ Mit diesen Worten rammte ich ihn ihr rein. Sie schluckte ihn gut und ich fickte sie in den Schlund, wie sich das gehört.

 

 

 

Kapitel 49

 

 

 

Ich weiß, ich muß froh sein, dass er mich jetzt nur noch alle zwei bis drei Wochen vergewaltigt, also noch weniger, als er gesagt hat,  und ich bin es ja auch und ich danke ihm auch immer wieder ausdrücklich dafür. Aber es ist immer so schrecklich und wenn er mir am Tag zuvor Bescheid sagt, möchte ich am liebsten sterben. Er ist dann jedesmal wie ein reißender Wolf und ich fühle mich wie ein armes kleines Lamm.

Ich versuche, ihn zu besänftigen. Nichts wirkt. Nicht die Kleinmädchenstimme, kein zärtliches Lächeln, kein Weinen, kein Flehen. Er fällt über mich her, meist nach dem Abendessen, das habe ich dann schon in irgendeinem  sexy Nuttenoutfit zu servieren, und ich erlebe bis zu zwei Stunden lang eine Mischung aus Achterbahn- und Geisterbahnfahrt. Er besudelt mich und meine Selbstachtung als Frau, er degradiert mich zum Spielzeug seiner animalischen Triebe und gewaltsamen Impulse, manchmal ist es im Ansatz sogar geil irgendwie, aber seine Brutalität zerstört diesen Ansatz. Er tut mir weh. Sehr weh sogar. Ich heule laut, versuche sogar gelegentlich, mich ein bißchen zu wehren, in meiner Not, in meiner  Pein. Er lacht nur darüber, so viel stärker als ich, wie er ist, macht es ihn nur noch geiler.

„Ja, wehr dich nur, du Luder, kratz nur, beiß, wenn du dich traust.“

Haut mich in die Fresse, reißt mir büschelweise Haare aus. Verdreht mit den Arm, bis es im Schultergelenk knackt.

Ich schreie und heule, so laut ich nur kann: „Aua, aua, niiiicht Herr, aua. Ich tu alles, ich tu alles.“ Ich beginne zu kreischen.

Er haut mir die Füße weg, ich knalle auf den Boden, schlage mit dem Kopf hart auf. Sehe Sternchen. 

Gleich hechtet er sich auf mich, dass die Rippen knacken, versucht mit seiner geschwollenen Männlichkeit einzudringen in mein Kackloch. Verzweifelt presse ich den Schließmuskel zusammen, doch ich spüre schon, es wird nicht nutzen. Wir sind beide schweißbedeckt, der Schweiß wirkt wie ein Gleitmittel und erleichtert es ihm. Sobald er die Eichel drin hat, stößt er seine Lanze in ihrer ganzen Länge kraftvoll rein.

„AUUUAAA!“ Es tut so weh, so irrsinnig weh. Gnadenlos pimpert er mich in meine Arschfotze, wie er das nennt. („Du hast drei Fotzen: eine zwischen den Beinen, eine Arschfotze und eine Gesichtsfotze und du bist selber eine, Anna, damit du klar siehst.“ So hat er es mir mal erklärt im Anschluß an eine echt üble Vergewaltigung.)

Irgendwann beginnt meine Kacke aus dem gewaltsam geweiteten Loch zu fließen. Er macht dennoch weiter, bis er fertig ist.

Die Scheiße darf ich ihm dann vom Schwanz und auch vom Boden lecken. Eine Atempause, über die ich froh bin, auch wenn ich mich währenddessen beinahe übergeben muß und er mich verhöhnt oder mit nicht wiederzugebenden Ausdrücken belegt.

Denn dann geht es gleich unvermindert weiter. Dass ich nicht sonderlich sauber bin nach dem Arschfick und auch aus dem Mund stinke, ekelt ihn offensichtlich nicht. Fast meine ich, es turnt ihn an.     

 

Ich habe auch schon mal versucht, mich zu verstecken, einfach unauffindbar zu sein, als der gräßliche Abend kam. Das fand er lustig, begriff es als Teil des „Spiels“. Suchte mich lachend, bis er mich fand. Danach ging´s los.

Auch das hatte übrigens keine weiteren Konsequenzen für mich, dass ich versuchte, mich meiner Vergewaltigung zu entziehen. Außer der, dass ich mir schon am Morgen des bewußten Tages seither so ein lila Band mit einem kleinen Glöckchen dran umbinden muß. Damit er mich leichter finden kann.

Das Glöckchen hat er von einem Osterlamm aus Schokolade.

Deswegen meinte ich vorhin, er ist ein Wolf und ich ein Lamm.

 

Oh, Gott, wenn er mir das nur ersparen würde! Das wird er aber nicht tun, ich weiß es.

Sonst ist es eigentlich auszuhalten, seit ich gelernt habe, zu parieren.

Ich habe nur Angst wegen der Abstrafung, die noch kommen wird wie das Amen in der Kirche und mit der er sich offenbar sehr viel Zeit läßt. 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 50

 

 

Wir kriegen Besuch. Am Abend zuvor erhalte ich meine Instruktionen.

„Anna!“

„Ja, Herr?“

„Morgen nachmittag werden uns drei Herren besuchen...“

Ich kann es mir denken „...mit denen du schlafen wirst“; vollende ich in Gedanken den Satz für ihn. 

„.... wenn denen danach ist, gehst du in die Kiste mit ihnen, verstanden?“

„Ja, Herr.“ Was soll ich anderes sagen? Hoffentlich sehen sie halbwegs anschaulich aus und hoffentlich sind sie nicht allzu brutal, ficken werden sie mich in jedem Fall, so viel ist klar.

„Sie haben aber auch alle eine Sklavin dabei. So ungefähr in deinem Alter. Damit du auch mal Unterhaltung hast und jemand anderen siehst, habe ich die extra drum gebeten. Ihr dürft im Hof ein Planschbecken aufbauen und euch auch sonst vergnügen, ihr werdet alle arbeitsfrei bekommen dafür. Na, was sagst du dazu?“ 

Was ich davon halten soll, weiß ich allerdings nicht so recht. Es ist Hochsommer, schwül- warm, die Aussicht auf einen freien Nachmittag, oder wenigstens auf ein paar freie Stunden für mich selbst beziehungsweise mit diesen Mädchen, die ich freilich nicht kenne, verlockt mich schon. Ich fühle mich in der Tat zunehmend einsam in letzter Zeit, fange schon an, mich in Tagträumereien zu verlieren, führe in meinem Kopf endlose Dialoge mit meiner Mutter oder einer meiner früheren Freundinnen, erkläre ihnen meine Situation, bitte sie um Hilfe und Rat. Seltsamerweise reden sie tatsächlich zu mir, beinahe als ob sie wirklich anwesend wären. Mama erläutert mir zum wiederholten Male die Notwendigkeit totaler Unterordnung, ganz so wie sie wirklich geredet hat, ich höre ihren geduldigen Tonfall, das Ermahnende und auch das Besorgte  in ihrer Stimme. Meine Freundinnen sind irgendwie enttäuscht von mir und ich weiß, in der Wirklichkeit könnte ich ihnen nichts erklären. Gar nichts. Weder ihnen die Hölle schildern, durch die ich gegangen bin und, als nahezu völlig rechtlose Haussklavin,  immer noch gehe, noch begründen, warum ich nicht versuche, dem allen zu entkommen irgendwie. Wenn ich ihnen jetzt vor die Augen träte, wir hätten uns nichts mehr zu sagen und ich würde ihre Achtung verlieren höchstwahrscheinlich. Weil sie frei sind und ich bin es nicht. Das ist zwar nicht meine Schuld, aber in den Dialogen in meinem Kopf läuft es immer wieder darauf hinaus, dass sie nicht verstehen können, warum ausgerechnet ich, die von ihnen die ganze Schulzeit über bewunderte Anna, nun eine willfährige und gehorsame Sklavin bin, die jeden Mißbrauch erduldet und alles, aber auch buchstäblich alles, lammfromm hinnimmt. So schwer es mir fällt, mir das einzugestehen- ich bin fast froh, sie nie wieder sehen zu können und dass mir dieses ungläubige Staunen über das, was aus mir geworden ist, gepaart mit zunehmender Verachtung über meine Schicksalsergebenheit, nur in meinem Kopf entgegenschlägt, und dass sie nie erfahren werden, zu was ich geworden bin.

Es ist gut, dass ich andere Sklavinnen kennenlernen soll, denen gegenüber brauche ich mich wenigstens nicht zu rechtfertigen. Die sind mehr oder weniger in der selben Lage wie ich und auch wenn ich Zweifel daran hege, ob das ausreicht für eine Freundschaft oder wenigstens Kameradschaft, so freue ich mich dennoch darauf, sie kennenzulernen.

 

„Danke, Herr. Was soll ich anziehen, wenn die kommen?“

„Was Sommerliches, Anna, und drunter deinen Bikini, ich leg dir dann alles raus. Du bereitest ein kaltes Büfett vor und vergiß nicht, ordentlich Bier in den Kühlschrank zu legen, und wir bedienen uns dann selbst.“

„Ja, Herr. Nochmals danke.“

 

Ich kann mir schon denken, dass unser Vergnügen nicht ganz ungetrübt ablaufen wird. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass der Anblick vierer blutjunger Mädchen im Bikini seine anregende Wirkung auf die Herren nicht verfehlen wird, aber was soll’s? Ob nun mein Herr seine Palme schüttelt bei meinem Anblick oder ob wir für alle vier die Wichsvorlage sind an jenem Nachmittag, macht nun wirklich keinen Unterschied. Auch steht natürlich zu erwarten, dass wir die Abendunterhaltung bilden werden. Besser, als wenn alle nur über mich herfallen.

 

 

 

 

 

 

Kapitel 50

 

Was Sommerliches, hat er gesagt. Heißt im Klartext wohl Hotpants und so ein bauchfreies Top, wie er es eben gerne hat.

Doch- weit gefehlt diesmal: ich darf mir selber was raussuchen von meinen Kleidern, er hat noch nicht alle verkauft. Als er den Kleiderschrank aufmacht und ich sehe, wie viele schon weg sind von meinen schönsten Klamotten, spüre ich, wie mir die Tränen in die Augen steigen. Ich bezwinge mich aber und greife mir eine weitgeschnittene weiße Bluse aus dünnem Baumwollstoff. Die habe ich gern getragen, früher, als ich noch anziehen durfte, was ich wollte. Sie hat lange Ärmel, die am Oberarm mit silbrigen Bändern leicht gerafft sind, unter den Brüsten ist auch so eine Einschnürung, ich finde, das sieht so ein bißchen aus wie eine griechisches Gewand oder vielmehr: wie die Tracht eines Burgfräuleins im Mittelalter. Ich wollte ja nicht immer „knapp“ rumlaufen und den Jungs die Köpfe verdrehen, in die Schule wäre ich ohnehin nie so gegangen, das hätte Mama nicht erlaubt.

Dazu will ich mir einen knöchellangen grünen Rock nehmen, der Herr gestattet es aber nicht und besteht auf einem dieser superknappen Stretch- Minis, die er für mich besorgt hat. Na ja, auf die Beine schlägt er mich höchstens mal mit der Hundepeitsche, da sieht man kaum Striemen. Wenigstens erlaubt er mir halbwegs bequeme Sandalen, die haben so dicke Korkplateaus als Sohlen, sind also sexy genug und auf Dauer nicht solche Folterwerkzeuge für die Füße wie High Heels.

In der Auswahl der „Untenrums“, ich soll ja gleich einen Bikini tragen, bin ich allerdings kein bißchen frei: der Herr befiehlt, mir eine Neuerwerbung (wahrscheinlich extra für diesen Zweck angeschafft) anzuziehen.  Sie besteht überwiegend aus dünnen Stoffdreiecken, die kaum das Nötigste verhüllen. Das „Höschen“ hat im Schritt beständig die Tendenz, sich zusammenzurollen und zwischen den Hügeln meiner Schamlippen zu verschwinden. Die schwellen doch so leicht, bei der geringsten Erregung!

Während des Anlegens spüre ich, wie mir die Schamröte ins Gesicht steigt. Zu allem Überfluß stelle ich fest, dass die Bluse doch ziemlich durchsichtig ist- und so soll ich dann unsere Gäste begrüßen gleich? Wie ein Nuttchen?

Ich muß mich doch sehr über mich selbst wundern und kann gerade noch ein Lachen verkneifen. Unsere Gäste? SEINE Gäste.

Und was habe ich denn geglaubt? Das sind doch Männer, die kommen, und wenn ich von Männern eines weiß, dann das: sobald sie eine schöne Sklavin ihr eigen nennen, und erst recht wenn sie auch noch jung ist, und ihnen sitzt nicht irgendein Eheweib oder sonstiges weibliches Wesen im Nacken mit seinen Besitzansprüchen, dann muß die sich  rausgeputzen wie eine Barbie- Puppe. Oder ein Flittchen. Oder gleich wie eine Straßenhure. Das war wahrscheinlich zu allen Zeiten so, die Männer sind nun mal so, und kaum sind sie dem Spielzeugeisenbahn- Alter entwachsen, wollen sie was Fickbares, das seinen Arsch vor ihnen rumschwenkt, möglichst lecker verpackt, versteht sich. Nur bei den freien Frauen, da dürfen sie’s halt nicht so offen zugeben.  So viel zur „historischen Kontinuität“, auf der mein Geschichtslehrer immer so rumgeritten ist.

Dieser Geschichtslehrer hat mich übrigens, auch nicht unterschwellig, mit irgendeiner Form der Geringschätzung behandelt. Für ihn war ich eine seiner Schülerinnen und erst jetzt weiß ich, welch hohes Maß an professioneller Neutralität mir gegenüber das von seiner Seite aus erforderte. Auch die anderen Lehrer schienen oft zu vergessen, dass ich neben vielleicht zwei bis drei anderen im Gymnasium eine Unfreie war.  O.k., ich war eine gute Schülerin und der Lehrauftrag gestattete ohnehin nicht, irgend jemand erkennbar zu bevorzugen oder zu benachteiligen, aber ich meine, war das nicht toll? Ich hatte keine Angst den ganzen Tag, so wie jetzt, und ich erinnere mich, dass ich in Deutsch sogar mal einen Aufsatz schrieb, in dem ich das System der Sklaverei prinzipiell in Frage stellte und trotzdem eine sehr gute Note dafür bekam, weil er halt gut geschrieben war. Mit einer gut aufgebauten Argumentation und so. Das müßt Ihr Euch mal vorstellen! Ich meine, ist das nicht unglaublich? Und alles noch gar nicht so lange her und doch fast verschwunden hinter einem hohen Berg an Angst, Einsamkeit und Schmerz und Demütigung und Selbsterniedrigung bis zum Geht- nicht- mehr und...

„Anna, träum nicht!“ Der Herr rüttelte mich am Arm.

„Nein, Herr. Entschuldigung, Herr“

„Du hast noch viel zu tun. Und vergiß auch nicht, dieses Planschbecken aufzupumpen!“

„Nein, Herr, das werde ich nicht. Bestimmt nicht. Und noch mal Entschuldigung.“

Vor dem Aufpumpen graut mir jetzt schon. Das „Planschbecken“ hat olympische Ausmaße und wer gedacht hat, der Herr hätte sich etwa in Unkosten gestürzt und einen Kompressor gekauft, der hat sich geschnitten. Es gab eine manuelle Pumpe und die Anna. Das war der Kompressor. 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 51

 

Ganz so schön, wie ich es mir erhofft hatte, begann der Nachmittag dann doch nicht. Nach der Schufterei des Vormittags, schließlich war ja viel vorzubereiten, stand nach dem Eintreffen der Gäste erst mal das Servieren von Begrüßungsdrinks und –häppchen auf dem Programm. Für die Herren, versteht sich.

Das Ganze fand statt in der Eingangshalle, derselben, in der ich auch angekommen war seinerzeit und erste Bekanntschaft mit meinem neuen Leben schloß. Mein Gott, wenn ich geahnt hätte, wie grundlegend sich alles wandeln sollte, ICH mich wandeln sollte...

Aber wir waren beim Servieren des Stehimbisses zur Begrüßung. Ich, entgegen der ursprünglichen Planung, denn doch in meiner Hausmädchen- Tracht, mit beiden Händen ein großes und schweres Tablett balancierend, die Herren ständig mit einem Lächeln zum Zugreifen auffordernd.

(„Du quatschst nicht, Anna, lächle und biete Sekt und Schnittchen an. Wenn die da sind, hast du Redeverbot, bis eure Freizeit beginnt. Verstanden?“ „Ja, Herr“. So waren seine Instruktionen.)

Selbstverständlich wagt auch keines der drei Mädels, die mitgebracht wurden, auch nur einen Mucks zu tun.

Die Herren unterhalten sich über uns, über unsere sexuelle Dienstbarkeit und wie oft sie es uns benutzen, ich bin nicht glücklich darüber, dass die Männer nun über meine „Deep-throat- Technik“ Bescheid wissen. Außerdem ist es mir auch peinlich.

Werden sie das auch versuchen? Werden sie dabei so gekonnt vorgehen wie mein Herr?

Grenzenlose Erleichterung durchflutet mich, als dieser weiter redet.

 „Aber das laßt ihr mal schön sein, ihr Lieben. Ich will nicht, dass ihr sie mir noch kaputtmacht.“

Seine Gäste versichern ihm lachend, sie hätten da doch nie daran gedacht. Nicht im Entferntesten. Aber nicht doch.

„Das wäre doch Mißbrauch!“, meint Einer.

Hochgezogene Augenbrauen.

„...deiner Gastfreundschaft“, vollendet er seinen Witz.

Ich lächle und serviere wie befohlen, meine Leidensgenossinnen, die ich doch so begierig bin, kennenzulernen, halte sich mit einer Miene, wie sie nur lebenslange Knechtschaft hervorbringt, immer in der Nähe ihrer Herrn. Wo immer diese hingehen, sie folgen ihnen gesenkten Hauptes, die Hände sittsam gefaltet. Das heißt die Kleinste nicht, die hat sie hinter dem Rücken, sie trägt stählerne Handschellen. Ich schätze sie auf ungefähr vierzehn. Im Gegensatz zu den beiden älteren ist sie vollständig nackt und wird von ihrem Herrn an einem ledernen Hundehalsband geführt, was mich schockiert. So was habe ich noch nie gesehen. Sie hat einen unterentwickelten Kinderkörper mit schmalen Hüften, der Brustkorb wie der eines Knaben, völlig flach ohne den Ansatz einer Brust und mit winzigen Brustwarzen. Ihre langen Beine sind noch ganz dünn, wie Stecken, sie trägt so griechische Sandalen, deren sich überkreuzende Bänder bis unterhalb der Knie reichen.

„Sie scheut noch“, erklärt ihr Herr den anderen, „ich richte sie gerade ab, längere Abwesenheitszeiten von ihrer Mutter, die mir auch gehört, und Berührungen zu tolerieren. Ihr alle könnt mir übrigens helfen dabei. “

Das lassen sich die Anderen nicht zweimal sagen. Die Männer scharen sich um das gefesselte Kind, das schwache Laute der Überraschung und Angst von sich gibt.  Da es vollständig hinter den Männern verschwindet, ist von außen nicht erkennbar, was sie alles mit ihm anstellen, aber es ist klar, dass sie das kleine Mädchen hemmungslos begrapschen und abfummeln. Immer wieder kommt ein leises „Nein“ oder ein „Bitte nicht“ eines verzagten Stimmchen aus dem Kreis.

Ich stehe etwas abseits mir meinem Tablett, die beiden Älteren, sie mögen so um die siebzehn oder achtzehn sein, halten sich hinter den Rücken ihrer Besitzer.

Da die Aufmerksamkeit vollständig von uns abgelenkt ist, können wir es riskieren, uns mit Blicken abzuschätzen.

Um es gleich zu sagen- sie sind mir nicht sonderlich sympathisch. Auf den ersten Blick sehen sie eigentlich ganz nett aus, beide eher kleinwüchsig, die Eine schlank mit so Birnentittchen, das kann man ganz gut sehen unter ihrem Top, das ziemlich eng anliegt, die andere mit weiblichen Rundungen an den richtigen Stellen, auch sie wirkt nicht füllig. Beide haben etwas rundliche Gesichter, die ganz Schlanke darüber mittellanges Braunhaar, die etwas Rundlichere darüber einen, wie ich das beurteile, naturblonden Bubikopf. Beide ausstaffiert wie Straßenhuren vom Babystrich, Miniröckchen, jedoch ungeschminkt (wir sollen ja noch ins Wasser nachher), na ja, halt so ähnlich, wie ich mich präsentieren sollte ursprünglich.

Aber diese Fressen, will sagen: ihr Lächeln- du meine Güte. Honigsüß und verderbt zugleich, während sie mir frech in die Augen starren. Mir ist sofort klar, dass diese Beiden mitnichten willenlose Roboter sind, dass sie einen Weg gefunden haben, totale Unterwerfung und blinden Gehorsam, die sie sicherlich schon mit der Muttermilch aufgesogen haben und im Gegensatz zu mir auch nie was anderes kennenlernen durften,  zu vereinen mit einer Abgebrühtheit, einer Kaltschnäuzigkeit, die mir direkt unheimlich ist. Verglichen mir ihnen komme ich mir vor wie ein Säugling, zumindest wenn es sich darum handelt, ein perfekt benutzbares Objekt zu sein, das möglichst wenig Angriffsflächen bietet. DIE wissen sich, wiederum im Gegensatz zu mir, sicherlich ganz gut zu schützen vor dem Zorn ihrer Herrn und Bestrafungen. Ich wünschte, ich wäre wie sie, und gleichzeitig graut mir davor.

Jetzt neigt die Eine sich der Anderen zu (die Rundliche der Schlanken) und wispert ihr kurz was ins Ohr, für mich unhörbar und für ihre Besitzer, wie es den Anschein hat, auch.

Jetzt grinsen sie unübersehbar höhnisch und starren weiterhin in meine Richtung.

Ich stehe da mit meinem Tablett und komme mir blöd vor. Die Beiden kennen sich schon, das ist offensichtlich, und haben ihr Urteil gefällt über mich: dass ich nicht durchchecke und total ahnungslos bin. (So wird es im Laufe des Nachmittags dann eine von ihnen mir ganz offen ins Gesicht sagen, ich habe vergessen, welche. Ist ja auch egal.) Jedenfalls nehme ich mir vor, mich an die Kleine zu halten. Die sah lieb aus irgendwie. Hoffentlich ist sie nicht zu verstört, bis die Herren fertig sind mir ihr.

 

Irgendwann tragen sie sie an allen vier Gliedmaßen auf den Wohnzimmertisch, den ich zu diesem Zweck noch schnell freiräumen muß von Zeitschriften.

 

Oh mein Gott, wollen sie sie vergewaltigen?

Aber nein, ihr Herr befiehlt ihr, die Beine unters Kinn zu ziehen und leckt ihr vor aller Augen das Arschloch aus, mit starrer Miene und knallrotem Kopf, den Blick zur Decke gerichtet,  läßt sie es über sich ergehen. Mein Herr wichst zu diesem Anblick. Die Anderen grölen vor Lachen und sparen nicht mit Bemerkungen.

„Du Sau!“ „Frißt ihr die Scheiße aus dem Arsch, ich fass´ es nicht“. Und dergleichen. Wie Männer halt reden, wenn sie unter sich sind. Und das sind sie ja auch. Wir Sklavinnen zählen schließlich nicht.     

 

Irgendwann haben wir dann auch „frei“ und sind es auch alle, von Kleidung, meine ich, also nix von wegen Bikini, für keine von uns. Es wird sicher angenehm werden, im Wasser zu sein, wir haben auch einen Sonnenschirm und Getränke.

Die Kleine, Yvonne, ist nicht mehr gefesselt, dafür trägt die Rundliche, Dana, jetzt Fußeisen. Aus rostfreiem Chrom, mit einer Verbindungskette, die ihr mittellange  Schritte gestattet.

„Die habe ich noch nicht lang und ich glaube, das ist ein Luder“, erklärt ihr Herr den Anderen, „auf die muß ich achtgeben. Die tut zwar immer so, aber die hat’s faustdick hinter den Ohren. Könnt ihr mir glauben.“ Verständnisvolles Nicken und Schmunzeln.

Mir ist zwar schleierhaft, wie sie abhauen sollte. Erstens wären wir Restlichen verpflichtet, sie daran zu hindern bzw. Alarm zu schlagen, sollte sie so verrückt sein, es zu versuchen und außerdem: wie bitteschön soll sie denn nackt über den Stacheldraht kommen, der die Mauer krönt, falls Ihr das vergessen haben solltet. No chance, meiner Ansicht nach. Und ohne Kleider ist man ja auch ein bißchen auffällig, glaube ich, wenn man entkommen will.

Aber was soll’s, es geschieht selbstverständlich, wie ihr Herr das möchte und ich würde mir lieber die Zunge abbeißen, als ein Wort über meine Lippen kommen zu lassen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 50

 

„Ihr habt frei jetzt. Amüsiert Euch schön.“ So die Worte meines Herren. „Ja, heizt euch richtig an, ihr kleinen Schlampen“, so ein anderer, „wir kommen euch dann holen, wenn wir euch brauchen.“

Darauf wir im Chor: „Danke schön.“ Was soll man sonst sagen?

Anheizen? Was meinte er damit. Ich denke, wir sind hier, um uns abzukühlen. Also im Pool (na ja, dem überdimensionierten Planschbecken), meine ich. Egal. Hauptsache, ich kann mal wieder mit anderen Menschen zusammensein, darüber bin ich wirklich sehr froh. Wir werden schon auskommen miteinander und vielleicht habe ich die Beiden ja völlig falsch beurteilt, das kann man doch so auf die Schnelle gar nicht, jemand richtig beurteilen, oder? 

Wir sehen uns an, während die Herren davonschlendern, lachend und redend und rauchend. Sie werfen keinen Blick zurück und gehen ins Haus.

Kaum sind sie außer Sichtweite, schnappt sich Yvonne, also die Kleine, eines der Handtücher (die haben wir natürlich auch) und beginnt, sich darin einzuwickeln. Sofort reißt es ihr Dana , das ist die Rundliche, ihr erinnert euch, wieder weg. Yvonne will noch danach haschen, aber Dana ist schneller, wedelt ihr vor der Nase rum damit.

„Na los, hol’s dir doch, hol’s dir doch! Faß, faß!“, höhnt sie, während sich Yvonne vergeblich müht. Die Schlanke mit den Birnenbrüsten, deren Namen ich immer noch nicht weiß, beobachtet die ganze Szene sichtlich amüsiert und wirkt etwas enttäuscht, als Yvonne recht schnell aufgibt und wieder nackt rumsteht wie wir anderen auch.

Dana läßt das Handtuch auf den Boden fallen.

„Los, heb es auf“, fährt sie Yvonne an. Yvonne tut es. „Leg es auf den Stapel, da wo du es her hast. Aber ordentlich zusammengefaltet.“ Yvonne folgt auch dieser Anordnung, wirft mir dabei einen resignierten Blick zu und zuckt mit den Schultern, als wolle sie sagen: „Es ist besser so.“

Ich kann nicht glauben, was sich doch direkt vor meinen Augen abspielt.  Das darf doch nicht wahr sein!

Unvermittelt redet mich  die Schlanke an: „Hübsche Tittchen hast du. `n bißchen klein halt.“ Sie will mir an die Brüste fassen, ich schlage ihr auf die Finger.

„Laß das!“

„O.k., o.k., wußte nicht, dass du so empfindlich bist. Man wird sich doch noch vorstellen dürfen. Wie heißt´n du überhaupt?“

„Anna“

„Anna, die Sklavensau!“, ergänzt Dana.

Ich ignoriere das.

„Und du. Wer bist du?“, frage ich die Schlanke.

„Sie heißt Fickmaschine“, wirft Dana ein.

„Jetzt halt mal das Maul“, entgegne ich ihr, „ich rede mit ihr und nicht mit dir.“

Wende mich wieder der Schlanken zu.

„Also, sag schon. Wie heißt du?“

„Sagte SIE doch bereits“, sie deutet auf Dana, „ich heiße Fickmaschine, hast du was auf den Ohren?“

Yvonne ist neben mich getreten, ergreift meine Hand.

„Ihr Herr nennt sie oft tatsächlich so, Anna, aber eigentlich heißt sie Bettina“.

Ich lasse es zu, dass Yvonne weiterhin meine Hand hält. Im Grunde finde ich sie ganz sympathisch.

„Ihr Herr nennt sie tatsächlich so, aber eigentlich heißt sie Bettina“, äfft Dana Yvonne gehässig nach, „halt bloß die Fresse, du, wenn wir mit Anna reden, sonst kriegst ´n paar geknallt.“ Yvonne drängt sich näher an mich.

Jetzt wird es mir zu bunt. Mit was für Proleten haben sie mich da zusammengesperrt?

„Laßt sie und laßt mich in Frieden. Hier kriegt überhaupt niemand irgendwelche Schläge, was hat sie euch denn getan, dass ihr so gemein zu ihr seid“, nehme ich Yvonne in Schutz.

Eigentlich bin ich unglücklich. Ich wollte, dass es ein schöner Nachmittag wird, und jetzt dieser Streit. Warum nur?

 

„Achtung, dein Herr kommt“, zischt Dana Bettina zu.

Tatsächlich, er tritt gerade aus dem Haus und läuft in unsere Richtung. Vielmehr, er schwankt etwas, wahrscheinlich ist er angetrunken. In der Hand hält eine Reitpeitsche. Es ist die meines Herrn, die, mit der ich oft genug verdroschen werde.

 

Sofort stürzen sich Dana und Bettina in eine enge Umarmung und tauschen heftige Zungenküsse aus. Ach- so war das also gemeint mit dem „Anheizen“ vorhin. Wir sollen wohl eine Lesbennummer abziehen nachher als Teil der Abendunterhaltung. Ich verspüre eine leichte Übelkeit bei dem Gedanken daran. Ich will das nicht.

Um überhaupt irgendwas zu tun und nicht nur dumm in der Gegend herumzustehen, greife ich mir einen aufgeblasenen Wasserball, der in ein paar Metern Entfernung herumliegt und werfe ihn Yvonne zu. Die fängt ihn und wirft ihn zurück, so dass wir als in ein Ballspiel vertieft scheinen, als Bettinas Herr ankommt.

Er betrachtet das Schauspiel, das wir vier bieten, eine Zeitlang sinnend, holt seinen schlaffen  Schwanz aus der Hose, spielt etwas herum damit, steckt ihn dann wieder weg, macht, ohne ein Wort gesagt oder irgend jemand etwas getan zu haben, wieder kehrt und stapft zum Haus zurück.

Yvonne und ich hören auf damit, uns den Ball zuzuwerfen. Auch Bettina und Dana küssen sich nicht mehr, halten sich aber weiterhin umschlungen. Zwei frech grinsende Köpfe wenden sich uns zu. Yvonne eilt zu mir und ergreift erneut meine Hand.

„Na, sie mag dich ja.“ Wieder Dana. „Knutsch sie doch ab. Sie steht drauf, glaub mir. Aber sei vorsichtig, wenn du ihr einen Finger reinschiebst unten. Die ist nämlich noch Jungfrau, soviel ich weiß.

Stimmt’s oder hab ich recht, Yvonne: dich hat noch keiner angestochen?“

Die senkt den Kopf und sagt nichts.

„Laß sie doch endlich in Ruhe“, erwidere ich an ihrer statt.

„Laß sie doch selber reden, du dumme Nuß. Die hat doch ihr Maul nicht nur zum Mösenschlecken“, kommt es prompt zurück.

„Die will aber nicht, merkst du das denn nicht?“

„Puuh, das Prinzeßchen möchte sich nicht unterhalten mit mir. Na so was!“, macht Dana

Ich fasse Yvonne bei  den Schultern.

„Komm. Setzen wir uns da drüben hin unter den Sonnenschirm.“

„O.k.“

Wir lassen Dana und ihre Freundin einfach stehen und laufen rüber zum Sonnenschirm, wo ich auch Gartenstühle und einen Tisch aufgestellt habe. Auf dem Tisch sind gekühlte Getränke und Gläser. Wir setzen uns, ich schenke uns ein.

„Sag mal, Anna“, beginnt Yvonne, „findest du mich jetzt deswegen blöd, weil ich noch nie..., na du weißt schon?“

„Aber nein, wie kommst du denn da drauf. Wie alt bist du überhaupt?“

„Vierzehn. Aber ich blase meinem Herrn seit letztem Jahr einen und ich werde immer besser, sagt er“, verkündet sie stolz.

„Komm, genug von dem Thema. Mit vierzehn hast du noch Zeit, „das da“ kennenzulernen, und ich will auch gar nicht wissen, zu was dich dein Herr sonst noch so zwingt.“

„Ja, anfangs war es so eklig. Er läßt es mir in den Mund laufen, dieses weiße warme Zeugs da, und ich muß alles schlucken und wenn nur ein Tropfen daneben geht, gibt’s Haue und manchmal....“

„Stop“, unterbreche ich sie, „ich habe dir doch gesagt, dass ich davon nichts hören will.“

Sie schlägt die Hand vor den Mund.

„Entschuldige bitte, ich bin schon still.“

In dem einsetzenden Schweigen ist zu hören, wie sich im Pool eine veritable Wasserschlacht entwickelt. Ihrem Gekreische und Gelächter nach zu urteilen, scheinen die beiden viel Spaß zu haben.

„Anna?“
„Ja?“

„Darf ich dich mal was fragen?“

„Frag nur.“

„Du hast doch überall Striemen und blaue Flecken. Wirst du viel gehauen.“

„Ja, das werde ich.“

„Ich auch. Aber ich glaub, nicht so arg wie du.“

„Yvonne, können wir uns nicht über was anderes unterhalten? Weißt du, das ist nichts, worüber ich so gerne rede.“

Wieder Schweigen.

„Über Sex willst du nicht reden und wie wir bestraft werden auch nicht, worüber denn dann?“, mault sie. „Willst du vielleicht ins Wasser gehen, Anna?“

„Nein. Ich kann die beiden nicht leiden, weißt du.“

Yvonne ergreift wieder meine Hand, blickt mich verschwörerisch an.

„Ich mag sie auch nicht, Anna. Sie sind immer so gemein zu mir. Ich sitze viel lieber mit dir zusammen und wir unterhalten uns. Das macht Spaß, weil du so nett bist. Und danke fürs Helfen vorhin. Hoffentlich besucht mein  Herr deinen noch oft, damit wir uns oft sehen können.“

„Ja, ich finde auch, dass es Spaß macht, sich mit dir zu unterhalten. Was liest du denn gerne?“, versuche ich Konversation zu machen.

Yvonne wird puterrot und läßt meine Hand los, senkt den Kopf.

Au Backe, da bin ich ja schön ins Fettnäpfchen getreten. Natürlich ist sie Analphabetin, nicht jede Sklavin ist so privilegiert wie ich, die in die Schule gehen durfte. Bevor mir noch was einfällt, wie ich die Situation entschärfen könnte, sagt sie einfach: „Ich kann nicht lesen. Warst du in der Schule, Anna? Kannst du es?“

„Ja.“ Ich weiß nicht warum, aber in dem Moment ist es mir direkt peinlich.

„Oh, wie schön“, freut sich Yvonne, „dann kannst du es mir doch beibringen. Und ich bringe es dann Mama bei. Würdest du das tun? Ach bitte.“

Hm. Unter diesen Aspekt habe ich das noch gar nicht gesehen.

„Bitte, bitte, bring’s mir bei“, quengelt Yvonne, sie ist ganz aufgeregt und rutscht auf ihrem Stuhl hin und her. „Ich kann dir zwar nichts zahlen, wir haben kein Geld, aber kannst du’s nicht für umsonst machen, ich meine, jetzt wo wir uns schon so gut unterhalten haben?“

Ich muß lächeln und mir ist auf einmal, als hätte ich eine kleine Schwester bekommen. Ich habe einen Kloß im Hals.

„Nein, nein, ich habe nie dran gedacht, da was zu nehmen dafür. Ich will es dir auch gerne beibringen. Aber ich habe keine Stifte. Ich müßte in mein Zimmer gehen und Stifte und Papier holen, aber ich trau mich nicht. Ich will nicht ins Haus und an den Herren vorbei, verstehst du?“

Das tut sie. „Auf keinen Fall, Anna. Sie werden uns sowieso noch holen kommen, wenn sie uns weh tun oder euch Ältere ficken wollen.“ Ein Schauder läuft ihr über den Rücken.

„Ich hab eine Idee, Yvonne. Können wir nicht... Erde nehmen? Aus dem Beet da drüben. Ich habe es erst heute vormittag gießen müssen, und wenn ich einen Stecken nehme, kann ich die Buchstaben auf die Servietten malen. Vielleicht schaffst du es, sie unter deine Kleider zu stecken und mit heim zu nehmen. Nachher, wenn ich abräume, hilfst du mir und wir verstecken sie in deinen Kleidern wo. Zuhause mußt du dann üben.“

So machen wir es. Es funktioniert gut. Um die Erde noch ein wenig anzufeuchten, nehme ich einfach Saft.

Ich zeige ihr das „A“, das „B“, das „C“ und so weiter bis zum „J“, Yvonne hat ihre Zungenspitze zwischen die Zähne geschoben, so konzentriert ist sie,  als auf einmal Wassertropfen von oben auf die Serviette fallen und das „J“ zerlaufen lassen.

Ich wende mich um. Hinter mir steht Bettina über mich gebeugt und wringt ihr nasses Haar aus. Ich habe sie gar nicht kommen gehört, so versunken waren wir in unsere Tätigkeit. Dana ist natürlich auch da und beginnt die Servietten mit den anderen Buchstaben an sich zu raffen. Sie wird sie wohl zerreißen wollen, wie ich vermute, jedenfalls klingen ihre Worte nicht gerade freundlich.

„Ah, die Frau Professor hat eine Schülerin bekommen, sieh mal an. Da tue ich euch ja noch einen Gefallen, wenn ich das Beweismaterial vernichte, ihr blöden Säue. Ihr Idiotinnen wollt wohl, dass wir alle noch bestraft werden heute.“

Ein Zorn übermannt mich, als Idiotin brauche ich mich nicht titulieren zu lassen, nicht von dieser Schlampe. Wutentbrannt will ich ihr mit der flachen Hand auf den Rücken hauen, als ich sehe, dass er überall von dünnen weißen Linien und Narben bedeckt ist, kreuz und quer laufen sie und künden von entsetzlichen Auspeitschungen mit Wunden bis tief ins Fleisch. Vielleicht war sie schon im Sklavengefängnis. Dort benutzen sie so dünne Stahlkabel für so was dem Vernehmen nach. Oder auch dickere gelegentlich.

Ich lasse die Hand wieder sinken, meine Wut ist so schnell verraucht, wie sie gekommen ist.

Dana hat das aus den Augenwinkeln bemerkt. Sie läßt die Servietten, die sie bereits in der Hand hielt, wieder sinken und dreht sich zu mir.

„Na los, schlag doch zu, das wolltest du doch. Ich habe schon Schlimmeres ausgehalten, ob du’s glaubst oder nicht.“

„Das sehe ich“, murmle ich tonlos. Irgendwie bleibt mir die Stimme weg.

Dana zieht sich einen Stuhl heran und setzt sich neben mich.

„Hör zu, Anna. Tut mir leid, wenn wir vorher nicht so nett zu dir waren....“

„Und zu Yvonne“, erinnere ich sie.

„Ja, o.k., von mir aus. Zu Yvonne waren wir auch nicht nett...“

„Das sind wir eigentlich nie!“, trumpft Bettina auf, greift sich Yvonnes noch halbgefülltes Glas und trinkt es in einem Zug leer.

„Hee...“, will Yvonne protestieren, besinnt sich dann aber eines Besseren.

„Bettina, halt’s Maul“, schnauzt Dana sie an, „und benimm dich. Du hast es hier mit gebildeten Leuten zu tun, du Dummfotze.“

Bettina guckt zwar recht verdutzt, entschließt sich aber offenbar, sich nicht mit Dana anzulegen und lacht gezwungen über deren  Scherz, greift sich einen Stuhl und setzt sich etwas abseits.

„Also, Anna, was ich sagen wollte“, wendet sich Dana wieder mir zu, „sorry, dass wir nicht so nett zu dir waren...und zu Yvonne, das war nicht so gemeint, wir wollten halt ein bißchen lustig sein, aber das jetzt, das ist ernst: du kannst ihr nicht lesen und schreiben beibringen. Ihr Herr will das nicht. Hat dein Herr einen Folterkeller?“, fragt sie mich unvermittelt.

„Ja.“

„Siehst du. Und da gehen wir heute noch hin, und zwar alle miteinander, wenn das rauskommt. Kapierst du das?“

„Ja“, erwidere ich betroffen. Sie hat recht und ich habe mich in der Tat wieder wie eine Idiotin verhalten. Bloß weil ein Kind  von mir Lesen und Schreiben lernen will und mich das rührt- dabei liegt es  doch auf der Hand, dass es ihrem Herrn möglicherweise gar nicht recht ist. Sonst hätte er sie doch zur Schule gehen lassen, zumindest die ersten paar Klassen.

„Also...“, Dana gießt grinsend Saft über den Servietten aus.“ Da hat jemand ein Glas umgestoßen und wir mußten die Servietten nehmen, um die Sauerei wieder aufzuwischen. Alle klar?“

Da ertönt vom Haus der Pfiff einer Trillerpfeife. Danas Kopf fährt herum. „Mein Herr. Er pfeift... Ich muß..., und zwar sofort. Bis dann, Mädels.“

Sie springt auf und sprintet los, spurtet hoppelnd zum Haus, so schnell das ihre Fußfessel zuläßt.

Dort warten ihr und mein Herr auf sie. Mein Herr packt sie am Arm und führt sie hinein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 51

 

„Was wollen die nur von ihr?“, fragt Yvonne mich.

„Kind, woher soll ich das wissen?“, raunze ich zurück, plötzlich etwas gereizt, obwohl ich schon so eine Ahnung habe, was mein Herr, der sie ja am Arm packte und ins Haus führte, von ihr wollen könnte. Ich entschließe mich aber, diese Vermutung Yvonne nicht mitzuteilen.

„Anna, warum bist du sauer auf mich? Hätte ich das nicht fragen sollen?“

„Weil du so saublöde Fragen stellst“, meldet sich Bettina wieder zu Wort. Ich blicke rüber zu ihr, will ihr schon eine entsprechende Antwort verpassen, als ich sehe, dass alle Farbe aus ihrem Gesicht gewichen ist und sie stocksteif auf ihrem Stuhl hockt. Hat sie Angst? Mitleid mit ihrer Freundin?

„Bettina, komm her, setz dich zu uns.“

Sie kommt auch tatsächlich gleich rüber, setzt sich neben mich.

„Was sie wohl mit ihr machen?“, wundert sie sich, dessen nicht eingedenk, dass sie diese Frage, aus Yvonnes Mund, eben noch für „saublöd“ hielt.

„Wir werden es bald erfahren“, seufze ich.

„Gib mir Saft“, sagt sie zu Yvonne. „Bitte.“

Yvonne füllt ein Glas und schiebt es zu ihr rüber. „Danke.“

Dann sitzen wir und schweigen alle drei, jede hängt ihren Gedanken nach.

Dann hören wir Schreie aus dem Haus. Zwar gedämpft durch die Mauern und die Entfernung, aber unverkennbar Danas Schreie. Dazwischen wieder Stille, dann wieder diese Schreie, mal leiser, mal lauter.

Plötzlich läßt Bettina ihren Kopf auf den Tisch sinken. Ich glaube, sie weint. Ich lasse sie gewähren und warte, bis es so aussieht, als ob sie sich wieder in der Gewalt hat. Nach einer Zeit hebt sie ihren Kopf wieder und blickt mich aus verheulten Augen an.

„Glaubt bloß nicht, dass Dana das nicht aushält. Die steckt das weg. Ich schwör´s euch. Die war schon im Sklavengefängnis, müßt ihr wissen.“ Sie greift sich eine Serviette und wischt sich die Augen trocken. „Und glaubt auch nur nicht, dass ich eben geflennt habe. Ich hab eine Allergie, das ist alles. Ich heule nie.“

Wir widersprechen ihr nicht.

„Sag, Bettina, weshalb war Dana im Sklavengefängnis?“, will Yvonne wissen.

Bettina scheint zu überlegen, ob sie sie einer Antwort würdigen soll, tut es dann aber.

„Weiß nicht. Sie redet nicht drüber. Ich weiß nur, dass sie früher einem reichen Herrn mit vielen Sklaven gehörte und dann ins Sklavengefängnis kam und dann hat sie ihr neuer Herr gekauft.“

 

 

 

 

Kapitel 52

 

 

Irgendwann hören die Schreie auf und irgendwann werden wir alle ins Haus gerufen. Wir gehen rüber, ich führe Yvonne an der Hand. Bettina, die nichts mehr geredet hatte seit ihrer Auskunft an Yvonne, hält sich auch an meiner Seite.

Im Haus herrscht eine alkoholgeschwängerte Stimmung. Das läßt leider nicht Gutes erwarten. Yvonne muß jetzt meine Hand loslassen, ich merke, dass es ihr schwer fällt. Wir stehen nackt im Wohnzimmer und haben Angst. Von Dana keine Spur. Von meinem Herrn auch nicht. Vorerst nimmt  niemand Notiz von uns, die Herren sitzen am Wohnzimmertisch, der mit leeren Bierflaschen überladen ist, und spielen Skat.

„Du“, winkt mich einer schließlich zu sich heran.

Ich gehe sofort zu ihm, bleibe einen halben Meter entfernt von ihm stehen.

„Ja, Herr?“

„Näher ran, du kleine Stinkfotze“

„Ja, Herr. Entschuldigung, Herr.“

Ich tue, wie er mir geheißen hat, obwohl mich der von ihm ausgehende Biergeruch ekelt und ich auch Angst vor ihm habe.

Er schaut aus trüben Augen auf.

„Du bist doch die Anna?“, fragt er mich mit schwerer Zunge.

„Ja, Herr.“

„Also, dein Herr hat gesagt, du sollst in die Küche gehen und ein warmes Abendbrot bereiten. Du sollst dir eine mitnehmen. Welche willst du?“ Alle lachen dröhnend über diesen „Scherz“, das Wörtchen „willst“ ist offenbar äußerst zweideutig für sie.

„Darf ich die Yvonne mitnehmen, Herr?“

Bettina wäre mir wahrscheinlich eine größere Hilfe, aber ich will Yvonne vor dieser betrunkenen Horde Männer schützen.

„Meinetwegen.“ Er gibt mir einen Klaps auf den Po. „Zischt ab.“

„Ja, Herr. Danke, Herr.“

Ich mache kehrt und winke Yvonne, dass sie mir folgen soll.

„Halt!“

Ich kehre sofort um, stehe wieder vor ihm. Mein Gott, bitte, laß mich möglichst schnell in der relativen Sicherheit der Küche sein. Dort werde ich mir auch meine Hausmädchentracht anziehen, komme, was da wolle, und wenn ich hinterher geprügelt werde deswegen. Aber es ist mir einfach unerträglich, weiterhin nackt vor diesen Männern herumzustehen. Ich muß immer an die Massenvergewaltigung dieses einen Herrenabends denken, die ich ans Bett gefesselt über mich ergehen lassen mußte, und das hier sieht schlimmer aus.  Von Betrunkenen spontan vergewaltigt zu werden, ohne meinen Herrn in der Nähe, der noch die Einhaltung irgendwelcher Regeln oder Grenzen verlangt, ist wahrscheinlich übler als selbst das, was mein Herr mir regelmäßig antut. Aber er ist wenigstens nüchtern dabei und hat die volle Kontrolle über sich.

Aber jetzt stehe ich vor diesem Betrunkenen und überlege: „Ist das dein nächster Vergewaltiger?“

„Hiergeblieben“, kommandiert er. „Erst die leeren Flaschen abräumen. Und neue bringen. Das heißt, nee, du gehst und holst neue, du weißt, wo die Küche ist. Abräumen sollen die anderen. Oder nee, ihr bringt dann alle neue.“ Sehr klar sind seine Anweisungen nicht mehr.

„Ja, Herr. Sofort Herr.“

Yvonne und Bettina sind schon zur Stelle, beginnen den Tisch abzuräumen. Ich schnappe mir auch eine paar Flaschen, das Leergut soll ja auch erst mal in die Küche.

„Kommt mit“, sage ich zu Bettina und Yvonne, „ich zeig euch, wo die leeren Bierkästen sind.

Wir verschwinden in die Küche.

Dort sind wir erst mal erleichtert, weil wir der unmittelbaren Gefahr entronnen sind. Ich weise auf die Ecke, in der die Bierkästen stehen. „Hier rein“. Dann gebe ich meine weiteren Anordnungen, ganz wie früher, als ich noch meine „Mädchenbande“ um mich rum hatte.

„Bettina, wir beide bringen ihnen jetzt frisches Bier, Yvonne geht da nicht mehr raus, verstanden?“

„Aber wenn sie sich fragen, wo sie bleibt?“

„Werden sie nicht. Außerdem muß sie Kartoffeln schälen.“

„O.k.“

Das Bringen und vor allen Dingen das Einschenken des Biers verläuft ohne nennenswerten Zwischenfälle. Natürlich wandern Männerhände unsere Körper auf und ab, einmal versuchen sogar Finger, in meine Vagina einzudringen, geben aber auf halbem Wege wieder auf und ziehen sich zurück.

Gern überlasse ich Bettina zwar nicht ihrem Schicksal, aber dennoch husche ich erleichtert zurück in die Küche, nicht ohne Umweg über die Garderobe, wo ich rasch meine Uniform aus dem Schrank nehme und unter den Arm klemme. Dann, wie gesagt, ab in die Küche.

Dort wartet schon Yvonne auf mich und ist ganz verzweifelt.

„Anna, wo warst du so lange? Ich hatte so Angst. Ich konnte auch keine Kartoffeln finden und mit dem Schälen anfangen, wie du gesagt hast. Was, wenn mich jemand kontrolliert hätte?“

Dann fällt ihr Blick auf das Bündel unter meinem Arm.

„Was ist denn das, Anna? Du willst dich doch nicht etwa anziehen?“

„Doch. Ich würde dir auch gerne eine von meinen Uniformen geben, aber die sind  zu groß für dich.“

„Anna, Anna“, heult Yvonne entsetzt auf. „Tu´s nicht. Ich bitte dich inständig. Wir haben Befehl, nackt zu sein. Dem kannst du dich doch nicht einfach widersetzen. Tu´s bitte nicht.“ Sie fällt mir schluchzend um den Hals.

Natürlich. Sie hat ja so recht. Was um Gottes Willen war nur in mich gefahren? Bin ich denn vollständig verblödet?

„O.k., ich tu´s nicht, ich tu´s schon nicht“, versuche ich Yvonne zu beruhigen, die immer lauter heult und die ich nur mit Mühe von mir weg bekomme. Ich schäme mich sehr vor ihr für mein hirnrissiges Verhalten. Kleinlaut stopfe ich meine zusammengefaltete Uniform in einen Vorratsschrank, hinter einen Stapel Konservendosen. Der Höhenflug des Kommandogebens von eben ist mir gründlich vergangen. Selbst ein Kind wie Yvonne weiß mehr über das Sklavendasein als ich. Das heißt, eigentlich habe ich’s ja gewußt, es nur eben mal wieder vergessen momentan.

Yvonne ist die Sklaverei in Fleisch und Blut übergegangen. Mir offenbar nicht. 

 

 

 

 

Kapitel 53

 

Während wir so arbeiteten, die kurzfristige Zubereitung eines warmen Abendessens für mehrere Personen ist ja keine leichte Sache, merkte ich, wie ich nach und nach wieder stieg in Yvonnes Ansehen. Sie bekam mit, dass ich mich auskenne in solchen Dingen und dass sie noch lernen konnte von mir. Trotzdem ließ ihr meine offenkundige Ahnungslosigkeit auf dem Feld des Überlebens keine Ruhe.

„Du, Anna, sag mal..“

„Ja, was ist denn?“

Sonderlich begeistert war ich nicht, dass sie reden wollte mit mir, wo es doch so viel zu tun gab und ich meine Konzentration eigentlich zusammenhalten mußte. Wenn da was schieflief oder die Herren zu lange warten mußten, dann bedeutete das Strafkeller, keine Frage. Und eine Strafsitzung stand ohnehin  noch an, gelegentlich stellte der Herr mir einen weniger grausamen Verlauf in Aussicht, wenn ich  mir „keinen, aber auch nicht den allergeringsten Ungehorsam“ zuschulden kommen ließe bis dahin. Ich dachte mit Unbehagen an meine Uniform, die sich ja absolut nicht dort befand, wo sie sich befinden sollte. Und jetzt wollte Yvonne auch noch quatschen mit mir und ich vermasselte womöglich was mit dem Abendessen. Ich war aber viel zu froh, mal wieder jemand zum Reden zu haben und noch dazu so jemand Netten wie Yvonne, als dass ich dem Gespräch von vornherein ausgewichen wäre.

„Du warst doch immer eine Sklavin, oder, Anna?“

Blöde Frage.

„Ja, klar. Wie du. Wie wir alle.  Man wird so geboren, hast du das nicht gewußt? Also ich habe mich bestimmt nicht freiwillig dazu gemeldet, falls du das meinst.“

Ein wenig Sorgen machte mir die Kameraüberwachung in der Küche. Auch so ein Detail, das ich nicht bedacht hatte. Klar, momentan hatte mein Herr andere Dinge zu tun, als vor dem Monitor zu hocken. Aber was, wenn er Aufzeichnungen anfertigte und die sich zumindest ausschnittsweise ansah? Dann war ich geliefert, wenn er gerade in die entscheidenden Abschnitte reinsah. Rausholen mußte ich die Klamotten ja auch noch. Was sollte ich nur tun? Alles gestehen, bevor es rauskam? Zum Teufel, im Moment hatte ich andere Probleme, zum Beispiel Yvonnes Fragen zu beantworten.

„Nein, Anna, das meine ich doch gar nicht. Aber es soll ja Herrschaften geben, die halten ihre Sklaven wie Freie, besonders die Kinder. Die dürfen zur Schule, haben Ausgehscheine, Taschengeld und alles. Also ich wollte dich fragen, ob du es auch so gut hattest früher, weil du scheinst immer zu vergessen, dass du gehorchen mußt.“

Wieder war es mir irgendwie peinlich, davon zu reden. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie vielleicht zu beschämen oder neidisch zu machen, wenn ich ihr von meinem unverdienten Glück und gutem Leben bei meinem ersten Herrn erzählte.

Trotzdem sagte ich ihr die Wahrheit.

„Ja, mein erster Herr hat mich eigentlich eher als Kind behandelt und nicht so sehr als Sklavin. Aber vielleicht ist es besser, man ist immer eine, und muß sich nicht erst später dran gewöhnen, das ist nicht einfach, sage ich dir. Außerdem war ich gar nicht richtig frei, sondern nur so halb. Eine Sklavin war ich trotzdem.“

„Aber du bist zur Schule gegangen?“

„Ja. Weißt du doch schon.“

„Und du hattest Ausgehscheine nur so zum Vergnügen. Zum Spazierengehen und so?“

„Ja, hatte ich.“

„Durftest du auch über Nacht wegbleiben?“

„Ja, gelegentlich. Aber erst, als ich älter war. In deinem Alter noch nicht.“

„Und- wurdest du geschlagen?“

„Nein, das heißt nur mal ganz selten von meiner Mutter. Aber Sklavenarbeit mußte ich leisten, und das nicht zu knapp. “

„Oh, trotzdem hattest du’s gut! Wie ich dich beneide. Wie war das, so frei zu sein? Wie war die Schule?“

„Schön war´s, Yvonne, schön. Aber das wäre jetzt auch bei meinem ersten Herrn vorbei, weil ich jetzt kein Kind mehr bin.“

„Und von der Schule. Erzähl mir von der Schule. Erzähl mir. Was du gemacht hast, wenn du einen Ausgehschein hattest nur zum Vergnügen. Warum hat dein Herr dich verkauft?“

„Yvonne, hör zu, wir müssen arbeiten. Ich vergesse vielleicht, dass Sklaven gehorchen müssen, aber du denkst nicht an die Arbeit. Ich kann dir jetzt nicht alles erzählen, aber wir sehen uns doch bestimmt wieder. Jetzt wird nicht mehr gequatscht und rühr das mal um hier!“

„O.k.“

 

Fünf Minuten später.

„Du, Anna?“

„Was ist denn jetzt schon wieder?“

„Aber du versprichst mir, dass du mir alles erzählen wirst. Alles, ja?“

„Ja, ich versprech’s dir.“ Aber nur das Schöne, dachte ich mir. Nur das Schöne und höchstens ein Quentchen vom Häßlichen.

Wir sollten uns nie wieder sehen, Yvonne und ich, und heute bedaure ich es sehr, dass ich ihre Sehnsucht nach Erzählungen aus einer Welt, nach der sie offenbar so dürstete, nicht besser gestillt habe. Ich hoffe, es geht ihr gut und ihr sind all die schlimmen Dinge erspart geblieben, die ich durchgemacht habe, vor allen Dingen die, die dann nach diesem Zeitpunkt meiner Unterhaltung mit ihr bald kommen sollten und die ihr noch erfahren werdet, wenn ihr diese Geschichte weiterlest.   

 

 

 

 

 

Kapitel 54

 

 

In nur dreissig Minuten hatten wir ein ganz anständiges Abendessen hingezaubert, packten alles auf Tabletts.

„Meinst du, wir können jetzt servieren, Anna?“

„Ich glaub schon. Das beste wird sein, ich geh mal fragen. Du bleibst hier. Und wehe, du rührst was an!“

Sie schüttelte nur stumm den Kopf.

„Dann ists ja gut. Hier gibt´s übrigens auch Kameraüberwachung.“

Ich deutete nach oben in die Ecke mit der Kamera. „Komm also auf keine dummen Gedanken, hörst du?“

Entsetzt starrte mich Yvonne an.

„Was, hier gibt´s ´ne Kamera? Anna, weißt du, dass du ins Sklavengefägnis kommen kannst für das, was du getan hast? Du läufst hier mit deinen Klamotten rein, obwohl du nicht durftest, und dann versteckst du sie auch noch und dein Herr muß sich nur die Aufzeichnung ansehen und weiß alles und du bist tot“, jammerte sie, „Anna, liebste Anna, was hast du nur getan?“

Völlig gebrochen sank sie auf einen Küchenschemel.

Mir war betreten zumute.

„Yvonne, mir wird schon was einfallen“, meinte ich lahm. „Komm, laß uns das Essen servieren.“

„Nichts da!“ Yvonne sprang auf, einen flammenden Ausdruck in den Augen. “Wir müssen planen. Schnell. Wenn die Kamera jetzt ein Mikro hat, sind wir allerdings beide erledigt. Das riskiere ich, obwohl es so dumm wie sonst was ist. Aber ich helfe dir. Du hast mir geholfen und jetzt helfe ich dir.“

Es stand außer Frage, dass ihre Bereitschaft, etwas für mich zu tun, in keinem Verhältnis zu dem stand, was ich für sie getan hatte. Ich hatte sie nur ein bißchen in Schutz genommen gegen andere Sklavinnen. Was sie machte, stand im „Strafkodex“ unter „Beihilfe“ oder gar unter „Verschwörung“. Sie spielte buchstäblich mit ihrem Leben. Kein Sklave darf einem anderen beistehen gegen die Herrschaft, dafür wanderte man, außer in minder schweren Fällen, direkt ins Ergastulum. War dies ein solcher? Ich zermarterte mein Gehirn. Fiel mir vielleicht ein vergleichbarer Fall aus dem „Kommentar“ ein?

Yvonne zermarterte ihr Gehirn auch, allerdings wie sie mir helfen könnte.

„Anna, es bleibt nichts anderes übrig. Du mußt dir deine Dienerinnentracht anziehen. Schnell. Du sagst, mein Herr (richtig, der Betrunkene war ja ihr Herr) hätte sich so mißverständlich ausgedrückt, nein, das geht nicht.... Anna, wie servierst du das Abendessen normalerweise?“

„In meiner Tracht. Aber heute ist nicht normalerweise....“

„Papperlapapp! Heute ist normalerweise. Hast du zumindest gedacht. Wegen warmen Abendessen uns so. Du wolltest es ein bißchen feierlicher servieren.“

Das war noch nicht mal so abwegig. Bei größeren Essen servierte ich normalerweise nicht nackt, nur dass mein Herr das diesmal nicht angeordnet hatte. Aber vielleicht hatte er es ja sogar und Yvonnes Herr hatte nur vergessen, es mitzuteilen, besoffen wie er war....

„Anna, träum nicht. Los, zieh dir das Zeug an. Dafür kriegst du wahrscheinlich Prügel, bis du aus der Nase blutest, aber alles besser als Sklavengefängnis.... Was trägst du normalerweise zum Kochen?“

„Nicht die Tracht. So einen Arbeitskittel.“

„Na, dann ist ja alles wunderbar. Deswegen hast du das Zeugs erst mal in einen Schrank geräumt. Damit es keinen Spritzer abbekommt.“

Ich folgte ihrer Anweisung. So schnell es ging. Flugs war ich fertig.

„Yvonne. Ich stehe in deiner Schuld. Das weißt du. Ich weiß nicht, wie ich das jemals wieder...“

„Papperlapp. Gut siehst du aus.“ Sie beäugte mich kritisch. Rückte das Krönchen in meinem Haar noch ein bißchen zurecht. „O.k. Besser so. Raus jetzt. Essen servieren.“

„O.k.“

Wir schulterten jede ein schweres Tablett, ich konnte mich nur wundern über die Kräfte, die in diesem zarten Körper steckten. Und über ihre resolute Art, als es galt, mir beizustehen. DAS war eine Freundin! Keine Träumerin wie Giselle. Ein Kind noch und schon sowas wie meine Lebensretterin. Kaum vorstellbar, das sie noch vor kurzem an meiner Hand gelaufen war. Wir liefen los.

Ich voran. Im Gang fiel mir noch was ein und ich blieb stehen. Yvonne wäre ums Haar in mich reingelaufen und bremste abrupt.

„Scheiße, Anna, lauf, das Tablett ist schwer.“

„Sekunde, Yvonne. Ich muß dir noch was sagen. Weißt du, es könnte sein, dass mein Herr Dana vergewaltigt hat und das es ihr nicht gut geht, wenn wir reinkommen. Bitte bereite dich darauf vor. Vielleicht vergewaltigt er noch Bettina oder auch mich, hoffentlich dich nicht, aber wenn, dann wehr dich um Himmelswillen nicht und...“

„Scheiße, was erzählst du mir da? Er vergewaltigt dich? Scheiße, Scheiße, Anna, so´ne Scheiße aber auch. O.k., ich weiß jetzt Bescheid. Ich wehr mich übrigens nie, ich will noch´n Weilchen leben. Alles klar? Und jetzt lauf endlich. Ich kann dieses Mist- Tablett kaum mehr halten.“

Wir also rein. Mein Herr sitzt auch am Tisch. Ruhig. Glaube nicht, dass er viel getrunken hat. Bettina und Dana stehen neben den Stühlen ihrer Herren, Dana hat eine dicke Backe und Bißspuren in der linken Brust. Klarer Fall- mein Herr hat es getan. Arme Dana. Sie wirkt aber gefaßt, cool direkt, wie nicht anders zu erwarten war von ihr. Ich bewundere ihre Haltung. Wie sie dasteht- so unberührbar. Wie eine Königin. Als ob alles, was ihrem Körper widerfährt, ihre Seele rein ließe. Bei näheren Hinsehen bemerke ich allerdings ein stetiges Zittern ihrer Knie, das sie offenbar nicht unterdrücken kann. Wenn sogar SIE geschrien hat während ihrer  Vergewaltigung, dann muß mein Herr ja echt bestialisch vorgegangen sein, um ein paar Grade härter, als bei mir. Arme Dana!

Wir setzen die Tabletts auf die Anrichte.

Ich gehe zu meinem Herrn, er schaut mir stumm in die Augen, macht aber keine Bemerkung über meinen Aufzug. Ich schlage den Blick nieder. Er hat gesagt: „Redeverbot, bis ihr Freizeit habt.“ Vielleicht gilt das aber jetzt auch wieder, jetzt, wo die Freizeit vorüber ist. Außerdem schnürt mir sein Anblick die Kehle zu und auch meine Knie fühlen sich mit einem Mal an wie Pudding, so sehr fürchte ich mich mit einem Mal vor ihm. Was er Dana alles angetan hat! Wenn ich doch nur aufs Klo könnte. Es kostet mich alle Willenskraft, mir nicht ins Höschen zu pissen.

„Was ist“, fragt er mich übellaunig, „los, red schon! Du hast kein Sprechverbot mehr.“

„Danke, Herr, danke dass ich reden darf“. Ich habe meine Sprache wiedergefunden. „Herr, dürfen wir mit dem Servieren beginnen?“

Er wendet sich an die Anderen: „Na, fertig mit dem Kartenspielen? Können wir was essen?“ Zustimmendes Gemurmel.

„Ja, hören wir auf. Essen wir was. Zusammenzählen können wir nachher. Das Fotzengeschwader soll anfangen.“

Ich drehe mich um, deute auf die Anrichte: „Dana, Bettina- Tischdecken! Yvonne- in die Küche. Bier holen!“

Ich will Yvonne aus der Schußlinie haben.

Mit flinken Händen decken die Beiden den Tisch, ich tranchiere derweil an der Anrichte.

Mein Herr wendet sich an Yvonnes Herrn.

„Sag mal, hast du meiner Anna- Fotz  gesagt, dass sie sich was anziehen soll?“

Angst und Panik fahren mir in die Eingeweide, ich weiß nicht, wie ich mich auf den Beinen halten soll. Oh mein Gott, bitte mach, dass er „Ja“ sagt, bitte, bitte.

Der Angesprochene hat den Kopf nach vorne sinken lassen und auf seine Arme gelegt, er reagiert nicht.

Mein Herr lacht:“ Total besoffen der Kerl.“ Er rüttelt ihn an der Schulter: „He, Karl, aufwachen, es gibt Abendessen. Die Fotzen wollen den Tisch decken.“

Karl (so heißt er also) erhebt schwerfällig den Kopf.

„Wasss iss?“, lallt er, „wo sin´ ´nen hier Fotzen? Ich figg´se alle!“

Jetzt erkenne ich ihn wieder. Er war unter denen, die mich damals vergewaltigten, im Anschluß an diesen Herrenabend, als ich auf meinem Bett festgebunden wurde.

Rauhes Lachen aus Männerkehlen. Wir Mädels lachen natürlich nicht mit. Stumm verrichten wir unsere Arbeit. Yvonne ist inzwischen mit frischem Bier aus der Küche zurückgekehrt und steht ratlos herum.

„Hier, stelle sie hier auf die Anrichte. Öffne sie, schenk in frische Gläser ein. Aber langsam. Damit du immer was zu tun hast. Du gehst nicht an den Tisch.“ Yvonne blickt mich dankbar an.

„Dana, du stellst die Gläser dann auf den Tisch. Räum auch die benutzten ab.“

„Ja, Anna.“

Die kann Yvonne dann später in die Küche bringen und spülen. Schön gründlich.

 

 

 

Kapitel 55

 

 

Der Tisch ist gedeckt, mit Bettinas Hilfe habe ich serviert. Yvonne habe ich, wie geplant, mit dem Spezialauftrag „Gläserspülen“ in die Küche geschickt. Es sind viele Gläser, da ich ihr eingeschärft habe, beim Einschenken jedesmal ein frisches Glas zu nehmen, was sie beherzigte. Die benutzten kann sie natürlich nicht einfach in die Maschine stellen, das würde eine dreiviertel Stunde brauchen, das entsprechende Spülprogramm.

Dana arrangierte im Hintergrund die Speisen auf die Teller, richtig künstlerisch tat sie das, sie kann das, denke ich bewundernd. Der Hauptgrund ist aber, dass ich auch sie vom Tisch weg haben will, das unvermeidliche Begrapsche und Befummeln will ich ihr ersparen, nach allem, was sie durchgemacht hat.

Die Herren essen jetzt.

„Also, Karl, was ist jetzt. Hast du meiner Fotz jetzt gesagt, sie soll sich was anziehen oder nicht? Ich hab´s ihr nicht befohlen.“

Diesmal bleibe ich gefaßter. Was kann mir schon groß passieren? Eine ordentliche Tracht Prügel eben. Allenfalls zusätzlich ein paar Stunden an der Stange im Keller oder auf dem Reitbock. Was soll´s!

Dazu sollte ich Euch vielleicht auch noch was Unglaubliches erzählen. Ihr erinnert euch bestimmt an diese Idee mit dem Mehl, das man unter mich ausstreuen könnte, wenn ich an der Stange hängen muß. Die ich hatte, als ich das erste Mal dieser Tortur unterzogen wurde. Damit man meine Fußabdrücke sieht, wenn ich verbotenermaßen loslasse zwischendurch.

Also- ich habe es meinem Herrn vorgeschlagen, an einem unserer gemütlichen Abende. Und er ist darauf eingegangen! „Du bist ganz schön clever“, pfiff er sogar anerkennend durch seine Zähne.

Das bestärkt mich in meinem Eindruck, dass er bei aller Grausamkeit und Neigung zur Gewalttätigkeit, bei allem sexuellen Sadismus, letztlich doch kontrolliert und überlegt vorgeht. Und er trinkt auch sehr mäßig, streckenweise gar nichts, das ist ein weiterer Pluspunkt. Ich möchte nicht so einen Trunkenbold  zum Herrn haben wie Yvonne. Obwohl der sie nicht vergewaltigt, was wiederum für ihn spricht. Aber möglicherweise ist er impotent.

Wie gesagt- in dem Moment verdränge ich alle schlimmeren Möglichkeiten, die meine Eigenmächtigkeit nach sich ziehen könnte und klammere mich daran, dass mein Herr die Sache als nicht so schlimm ansehen wird, spätestens, wenn ich ihm mit meiner Ausrede komme. Ganz ruhig warte ich die Antwort von Karl, Yvonnes Herrn, ab.

Der ist immer noch sturzbetrunken.

„Wasss meins´ du? Weisss nicht, wasss du dagegen has´. Sieht doch niedlich aus, dein Hässchen.“

Das Unfaßliche geschieht. Mein Herr, der doch sonst so beharrlich darin ist, jedem möglichen Ungehorsam von  mir auf die Schliche zu kommen, gibt sich zufrieden damit! Er scheint es so zu interpretieren,  dass es Karl so angeordnet hat während seiner Abwesenheit, ohne sich abzusprechen zu können mit ihm.

Ich könnte losflennen vor Erleichterung. Ich bin durchgekommen mit meinem Ungehorsam. Nichts wird mir deswegen passieren, gar nichts.

Danke, lieber Gott. Danke, danke, danke. 

 

 

 

 

 

Kapitel 56

 

Weiter gibt es eigentlich von diesem Abend kaum mehr was zu berichten. Sie wollten keine Lesbennummer sehen, an der ich beteiligt gewesen wäre. Die Aufforderung, sich gegenseitig „die Mösen auszuschlecken“, erging nur an Dana und Yvonne. Beide stürzten sich auch sofort ohne erkennbaren Hemmungen in einen schamlosen Zungenkuss, Yvonne wand sich und rieb ihre Möse an Danas Oberschenkel, an dem eine feuchtschimmernde Spur Lustschleim zurückblieb. Während des Mösenschleckens quiekte sie dann immer wieder vor Lust. Es stimmte also, was Dana vorhin über sie behauptet hatte. Yvonne mochte das. Das tat meiner hohen Meinung von ihr aber keinen Abbruch und ich mochte sie auch nicht weniger deswegen. Es ist bekannt, dass sich viele Sklavenmädchen, aber auch ausgewachsene versklavte Frauen, in lesbische Beziehungen stürzen, um ihr Elend und die ganze Brutalität, der sie ausgesetzt sind, besser ertragen zu können, um Trost zu finden bei einer Geschlechts- und Leidensgenossin.

Ich wünschte mir nur, Yvonne und ich würden einem Herrn gehören. Auch über Dana und Bettina dachte ich jetzt nicht mehr so streng. Wir vier das Eigentum eines Herrn und täglich zusammen- das wäre doch was.

Später, Danas und Yvonnes Herr hatten sich bereits trunkenheitshalber verabschiedet, was insbesondere auf letzteren zutraf, und selbstverständlich ihren lebenden Besitz mitgenommen, mußten Bettina und ich noch Liebe machen mit meinem und ihrem Herrn.

Dazu hatten wir uns beide mit gespreizten Beinen nebeneinander auf das französische Bett meines Herrn zu legen und dann benutzten die Herren uns abwechselnd, wie oft, weiß ich nicht mehr. Beide waren aber zärtlich und rücksichtsvoll dabei, und ich fing an, Vergnügen dran zu finden und mein Eindruck war, Bettina auch. Sie fickten uns, bis die Bettfedern quietschten und wir auch.

Als sie mal alle beide draußen waren, Pause machen, stieß mich Bettina mit dem Ellenbogen kichernd in die Seite: „He, Anna, alte Fickhure, die sind ganz schön rallig, was?“

„Kannste laut sagen, Schlampe“, lachte ich.

                                  

   

 

              

 

 

 

  

      

             

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

               

 

 

         

 

 

Kapitel 23

Kapitel 57

 

Der Sommer neigt sich dem Ende zu und macht einem schönen Herbst Platz. Ich habe kein so schlechtes Leben mehr und gehorche mit immer größerer Selbstverständlichkeit. Meine frühere Existenz wird immer undeutlicher in meiner Erinnerung und ich finde, das ist gut so. Warum soll ich mich quälen? Bringt ja doch nichts.

Außerdem besorgt das ja auch der Herr, das mit dem Quälen, meine ich. Nach wie vor tut er mir Gewalt an immer wieder, aber nicht so arg wie anfangs, fast so als hätte er sich etwas übersättigt daran. Dafür dauern die „Sessions“ aber länger, und das ist auch hart. Sehr hart, ich kann Euch sagen. Da muß ich aber durch, hilft alles nichts.

Sonst halt die üblichen Backpfeifen dann und wann, im Hintergrund wartet der Keller, in den es aber nicht runtergeht im Moment. Ausreichend Grund, zu parieren also, in der Hauptsache ist es aber so, dass ich es zunehmend aus Gewöhnung tue inzwischen. Und weil ich aus meinen Fehlern gelernt habe. Er ist der Herr und ich die Sklavin, so ist die Ordnung der Dinge und daran wird sich nie etwas ändern bis zu meinem Tod oder bis er mich verkauft und dann habe ich eben eine neue Herrschaft.

Manchmal möchte ich noch meine Tagträumereien heraufbeschwören, es gelingt mir aber immer schlechter und eigentlich habe ich auch immer weniger das Bedürfnis danach, wenn ich ehrlich bin. Wozu von Dingen träumen, die vorbei sind und doch nie wieder kommen? Sinnlos.

Nur an Mama denke ich noch gelegentlich und das gibt mir dann jedesmal einen Stich. So einen Schmerz in der Herzgegend, Ihr kennt das vielleicht.

Da ich aber viel arbeiten muß und der Herr mich darüber hinaus auch recht häufig halbe Nächte lang benutzt, bin ich doch in so was wie einem konstanten Müdigkeitszustand und der legt sich wie ein Schleier über meine gesamte Wahrnehmung, ich muß meine Kräfte einteilen, „first things first“, also die täglichen Pflichten und die korrekte Ausführung der Befehle haben Vorrang. Das ist wohltuend, lindert das doch alle Schmerzen, die seelischen vor allen Dingen, die ich empfinde über den endgültigen Abschied von geliebten Menschen und meinen recht- und hoffnungslosen Zustand. Noch bin ich ein junges Mädchen, aber meine Perspektive ist sonnenklar: arbeiten und gehorchen, den Rest meines Lebens. Bis ich eine alte Frau bin, bis ich sterbe. Mehr ist nicht. Ich bin eine Sklavin. Punkt.

Das heißt, eines ist eben doch noch: Sexspielzeug sein.

Wie gesagt, er benutzt mich halbe Nächte lang, kann offenbar nie genug bekommen von meinem Körper, davon, mich in alle Löcher zu ficken. Und- wißt ihr was? Ich auch nicht! Also dass er mich benutzt, meine ich, wenn er das auf mehr oder minder normale Art und Weise tut. Was ja meist der Fall ist jetzt.

Das ist mein Trost und meine Freude: gefickt zu werden; ein langes, zärtliches Vorspiel und dann fickt er mich heftig durch und entleert sich in mich. In die Fotze, den Enddarm, den Mund, in Gottes Namen auch in die Kehle (wenn es sein muß, diesbezüglich ermuntere ich ihn nicht gerade). Spritzt rein in das immer aufnahmebereite Gefäß meines Körpers.

Ich liebe es. Bin im Grunde genauso unersättlich wie er. Das ist etwas, das uns verbindet, meine Knechtschaft überwindet ein Stück weit und mich in gewisser Weise auf eine Ebene hebt mit ihm. Während dieser Stunden. Obwohl ER natürlich letztlich bestimmt, wann und wie und wie lange wir es tun. Und ich selbstverständlich auch keine Möglichkeit habe, mich zu verweigern, wenn ich mal keine Lust drauf  verspüren sollte. Weil ich zu müde bin, beispielsweise.

Weil ich das weiß und weil ich darüber hinaus gut beraten bin, „Einsatz“ zu zeigen (ich habe nicht vergessen, wie mein erster Herr meine Mutter mal mitten in der Nacht ganz erbärmlich durchprügelte, ich habe Euch erzählt davon, höchstwahrscheinlich, weil sie es daran mangeln ließ) mache ich jedes Mal von vornherein voll mit und bisher hat mich auch jedesmal innerhalb kürzester Zeit die Lust übermannt. Aber meist will ich es ja sowieso genauso wie er von Anfang an.

In mir stellt sich so ein Gefühl ein, dass mein Leben jetzt in geordneten Bahnen verläuft. Natürlich beileibe nicht so, wie ich es gestalten würde, wenn ich frei wäre, aber da ich immer weniger an meine Person und die Freiheit denke, also zumindest nicht in einem Atemzug gewissermaßen, ist das schon o.k.

Dann, eines Abends, bekam er Besuch von einem einzelnen Herrn, den ich nicht kannte. Ein Besuch, der mein Leben, der mich grundlegend ändern sollte. Der Herr hat ihn mir sogar angekündigt vorher.

Aber davor passierte noch was Anderes, auch eine Ankündigung.  

 

 

Kapitel 58

 

„Anna!“

Sofort eile ich zu ihm. Stelle mich gesenkten Hauptes auf vor ihm, die Hände vor dem Schoß gefaltet, wie ich es diesen Sklavenmädels abgeguckt habe.

„Ja, Herr?“

„Du kommst nächste Woche zur weiteren Abrichtung in eine Sklavenschule. Am Mittwoch wirst du abgeholt. Hier ist ein Merkblatt, was du alles mitzubringen hast. Lies es aufmerksam.“

„Ja, Herr.“

Ich bin am Boden zerstört. „Sklavenschule“; das hört sich so harmlos an. Ist es aber nicht. Ich weiß nichts Genaues darüber, nur die üblichen Gerüchte und dass Du da als Mensch reingehst und als Zombie wieder raus. Das erste Mal seit langem denke ich wieder an Flucht, nicht ernsthaft natürlich, aber der Gedanke schießt mir schon durch den Kopf, wenngleich ich ihn sofort wieder verwerfe. „Fliehen“, das ist ein Synonym für „Sterben“, soviel habe ich schon verinnerlicht.

„Ist noch was? Was stehst du noch herum? Geh weiterarbeiten!“

„Nein, Herr. Ich meine, ja, also nein, es ist nichts und ich arbeite gleich weiter. Aber darf ich mich mal ganz kurz setzen bitte?“ Meine Knie fühlen sich wacklig an.

Er haut mir eine runter. „Geh arbeite, habe ich gesagt.“

„Ja, Herr. Entschuldigung bitte, Herr“, schniefe ich und verziehe mich. Noch nie ist es mir so schwer gefallen, mich zu konzentrieren und meine Arbeit zu verrichten wie an diesem Nachmittag. Gottseidank geht  auch dieser mal vorüber und der Abend auch und ich werde endlich eingeschlossen.

Ich liege auf meinem Bett und bin immer noch wie betäubt. Was habe ich nur falsch gemacht? Warum nur soll ich an diesen schrecklichen Ort geschickt werden, wo sie dich nur quälen, quälen, quälen, bis du nicht mehr weißt, wer du bist? Was werden sie da anstellen mit mir? Leide ich nicht schon hier genug?

Und immer wieder dieselbe Frage: warum, warum, warum?

Ich zermartere mein das Gehirn und finde die Antwort nicht. Ich habe doch immer gehorcht in letzter Zeit, immer, immer, immer. Ich war gut im Bett und hab viel gearbeitet. Sehr viel. Widerspruch gibt´s schon lange nicht mehr, egal was er will von mir oder befiehlt. Was will er denn noch? Ich weiß es nicht.

Irgendwann muß ich dann doch eingeschlafen sein, denn ich werde davon wach, dass er neben meinem Bett steht und mich haben will.

Selbstverständlich mache ich gleich die Beine breit, gieße mir ordentlich Babyöl über die Muschi, so schnell kann ich nicht feucht werden. Und er hat´s eilig, seiner Erektion nach zu urteilen. Er steigt auch gleich rüber über mich und fickt mich. Zum Schluß klatscht er mir ein paar Ohrfeigen runter, von denen ich vollständig wach werde.

„Gib dir gefälligst mehr Mühe, sonst verkaufe ich dich. Du liegst da wie ein Brett.“

Das geht alles so schnell, dass ich immer noch mit gespreizten Beinen daliege, als er mich ins Gesicht schlägt. Ziemlich grob übrigens. Da springe ich aus dem Bett und renne aus dem Zimmer, die Tür hatte er ja nicht abgeschlossen hinter sich.

 

 

 

Kapitel 59

 

 

Nach einer Zeit kommt sie wieder zurückgeschlichen, schließt leise die Tür und läßt sich neben mich ins Bett gleiten, schmiegt sich an mich.

„Bitte, Herr“, ist alles, was sie sagt. Ich erwidere nichts darauf, irgendwann sind wir beide eingeschlafen. Wir schlafen lang, bis in den Vormittag, was aber nicht weiter tragisch ist, da ich gerade Urlaub habe.

Sie muß schon vor mir wach geworden sein, denn als ich aufwache, hat sie die Augen offen,  hält mich umarmt. Ich bekomme ein Küßchen auf die Wange.

„Bitte, Herr, schicken Sie mich nicht weg.“

„Das entscheide immer noch ich, Anna.“

„Ich hab aber so Angst davor. Bitte nicht wegschicken. Ich will bei Ihnen bleiben. Bitte, bitte.“

Ein wenig ungemütlich ist mir schon, ihre Zärtlichkeit, ihr hilfloses Flehen rühren mich, ich will es nicht leugnen. Nur- ich kann mir das Heft schlecht aus der Hand nehmen lassen, erst recht nicht, nachdem sie bereits solche Fortschritte gemacht hat wie in letzter Zeit. Andrerseits ist jetzt Fingerspitzengefühl angezeigt. Ich glaube nicht, dass dies einer der möglichen Rückfälle ist, vor denen mich mein „advisor“ warnte, es ist vielmehr eine echte Verzweiflungsreaktion. Sie hat- zu Recht- Angst vor dem, was sie erwartet, und sie weiß nicht, warum es geschieht.

Also seufze ich erst mal, es hilft aber nichts, irgendwann muß ich mich doch bequemen, zu antworten.

„O.k., Anna, hör zu. Du verstehst wahrscheinlich nicht, warum ich dich zum Abrichten schicke.“

Sie nickt eifrig. „Ja, Herr, das ist es. Ich versteh´s nicht. Ich war doch immer gehorsam. Und das gestern Nacht, Herr, ich weiß auch nicht...“

„Vergiß es Anna. Geschenkt. Du wirst nicht bestraft dafür. Vielleicht sollte ich dich einfach weniger schlagen, jetzt, wo du nicht mehr ganz so renitent bist.“

Sie schaut mir intensiv in die Augen. „Bitte Herr, und ich will noch viel braver werden und nie wieder ungehorsam sein, nie wieder, ich schwör´s.“

„Also hör zu Anna, ich habe da einen, na sagen wir mal, Freund, der berät mich so ein bißchen, wie wir dir deine Widerborstigkeit austreiben können. Ist ja nicht so ganz einfach, wie du selber zugeben mußt.“

Wieder ein ernsthaftes Nicken. „Ja, Herr, ich weiß und ich schäme mich auch dafür. Und danke, dass ich nicht bestraft werde wegen gestern nacht, obwohl ich es verdient hätte.“

„Gut, die Sache ist die: dieser- Freund, der meinte halt, jetzt wäre der Zeitpunkt, deinen Willen ein für alle Mal und endgültig zu brechen.“

Anna ist ganz kleinlaut.

„Aber Herr, darf ich denn nicht ein klitzekleines bißchen auch noch selber was wollen? Ich gehorch doch trotzdem und werd´s auch immer tun in Zukunft, ich schwör´s wirklich. Aber bitte nicht dahin schicken.“ Sie ist den Tränen nahe, man kann es hören.

Die Sache ist die, dass die Entscheidung noch gar nicht hundertprozentig gefallen ist. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass mein „advisor“- nun haltet Euch fest- der Inhaber einer Sklavenschule ist und seine virtuelle Anwesenheit in den entsprechenden Chatrooms des Internets hauptsächlich geschäftlichen Interessen dient. Auf diese Weise hofft er in erster Linie, an Aufträge zu kommen, und nur als möglicher Nebeneffekt möchte er auch gerne als Privatmensch, nach Feierabend gewissermaßen, an echten Folterungen partizipieren.

Weil er mich so gut leiden kann, hat er mir´s gestanden. Normalerweise tut er das nicht, und wenn er dann, sagen wir mal, zwei bis drei Sklavenschulen empfiehlt, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass die Wahl dann  auf seine fällt, wenn er sie geschickt genug als die letztendlich geeignetste anpreist. Ohne die Entscheidung seines Chatpartners in irgendeiner Form beeinflussen zu wollen, versteht sich. Und aufgrund seiner Sachkompetenz (auch ich habe ihm ja viel zu verdanken, die erfolgreiche Arbeit mit Annas bisher so geglückter Abrichtung ist zur Hälfte sein Verdienst, mindestens) findet er Viele, die sich austauschen mit ihm, wenn sie Probleme mit ihren Sklaven haben. 

„Na, du (wir sind schon seit längerem beim „Du“) bist mir aber ein Schlawiner“, lache ich ins Telefon.

„Warum denn? ICH überzeuge die Menschen wenigstens, bevor ich ihnen eine Dienstleistung verkaufe, auch wenn sie´s nicht wissen, dass ich sie soeben von mir überzeugt habe, wenn sie sich für meine Schule entscheiden“, lacht er zurück. Er nennt natürlich üblicherweise nicht seine wahren Namen seinen Chatpartnern gegenüber.

„Und keiner kommt auf den Gedanken, dass dem so sein könnte? Wirklich keiner?“

„Nein. Ich bin für die schon viel zu lange der vertrauensvolle Kummeronkel. Das vermutet dann echt keiner mehr. Ist so, glaub mir. Aber du sollst es wissen, weil ich dich mag.“

„Oh, danke, nett von dir.“

Wir haben dann noch weiter über Anna geplaudert, und zum Schluß meinte er noch, er würde gerne mal am Wochenende zu mir kommen (unentgeltlich, aus Freundschaft, versteht sich), um sich selbst ein Bild zu machen. (Also nicht wegen der Folterung, die wir aber vielleicht trotzdem irgendwann mal durchziehen würden, wenn ich Anna nicht mehr „haben“ wollte.) Ich solle ihr aber ruhig schon mal erzählen, dass sie wegkäme in eine Sklavenschule, rein, um ihre Reaktion zu beobachten. Das wäre doch schon mal aufschlußreich, aber nur im Kontext weiteren psychologischen „Abtestens“ an besagtem Wochenende. Also wenn sie lieber bei mir bleiben wolle statt von mir weg zu kommen für eine Weile, sei das nicht zwangsläufig negativ zu bewerten.

Nur- jetzt sehe ich mich das erste Mal seit längerem wieder in eine echte Debatte mit Anna verwickelt, und auch wenn sie es mit Küßchen und Schmollmund und Sack- Kraulen macht- sie will eine Zusicherung von  mir, dass sie bleiben  darf und nicht weg muß. Das sagt sie zwar nicht ständig, doch es ist offensichtlich, dass  sie die ganze Zeit nur darauf hinaus will.

Als sie mir auch noch an den Schwanz greift und ihn mit spitzbübischem Lächeln zu massieren beginnt, schiebe ich ihre Hand beiseite.

„Anna, es reicht.“

„Ja, Herr. Verzeihung, Herr. Aber bitte schicken sie mich trotzdem nicht weg an diesen Ort, ja?“ Sie schmiegt sich wieder ganz fest an mich.

Ich mache mich frei, schwinge mich an den Bettrand, bleibe dort sitzen. Sofort sitzt Anna neben mir, umhalst mich mit beiden Armen, beginnt, an meinem Ohrläppchen zu knabbern.

„Also gut, jetzt hör mal zu, Anna. Am Wochenende wird dieser Freund von mir kommen, dem gehört die Sklavenschule nämlich zufällig. Der wird so Gehorsamkeitstests mit dir machen, und wenn du die bestehst, dann mußt du vielleicht gar nicht dorthin.“

„Ich werde  sie bestehen, Herr, ich werd´s, ich schwör´s. Sicherlich bestehe ich sie.“

Sie läßt sich rücklings aufs Bett fallen, spreizt die Beine, strahlt mich an.

„Bitte Herr. Bitte ficken. Bitte die kleine Anna ficken.“

Den Gefallen tue ich ihr nur allzugern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 60

Unter der Woche telefoniere ich auch irgendwann mal wieder mit Karl, warum, ist mir entfallen, wahrscheinlich ohne besonderen Grund, wie man halt mit einem Kumpel telefoniert. Im Verlauf des Gesprächs erwähne ich, eher so nebenher, dass ich es nicht so gut finde, wenn er Anna sagt, sie solle sich anziehen, obwohl ich Nacktheit befohlen habe. Wenigstens hätte er sich absprechen können mit mir.

„Aber das habe ich doch gar nicht!“

„Karl, hör zu. Das hast du. Du hast doch selber gesagt an jenem Abend....“

„Nein, das mußt du mißverstanden haben. Ich war zwar besoffen und weiß nicht mehr im Einzelnen, was ich alles gesagt habe, aber ich würde doch nie deiner Sklavin einen Befehl erteilen, glaub mir. Sie gehört dir und nicht mir und das würde ich nie tun, echt.“

„Ja o.k., o.k., aber du hattest doch tatsächlich ganz ordentlich einen in der Krone und deswegen brauchen wir uns doch nicht streiten, vielleicht ist es dir ja nur so rausgerutscht und so schlimm ist das doch nicht, bitte krieg das doch nicht in den falschen Hals, ich mein ja bloß.“

„Moment mal, wart mal bitte.“

Ich höre ihn rufen: „Yvonne!“

Nach einer Zeit, leiser, Yvonnes Stimme: „Ja, Herr?“

Das Geräusch einer Ohrfeige.

„Annas Herr ist am Telefon und möchte wissen, wie das war, warum sie sich ihre Dienerinnentracht angezogen hat an dem Abend, als wir bei ihrem Herrn waren.“

Wieder die ängstliche Stimme Yvonnes, zögerlich: „Ich...ich weiß nicht, Herr. Sie wollte es halt. Ich glaub sie dachte irgendwie, sie müßte das.“

Karl, zu mir: „Wart mal, bleib dran, ich prügle die Wahrheit schon noch raus aus ihr.“

Er legt den Hörer neben das Telefon, aber ich kann dennoch ganz gut hören, was sich abspielt.

„Hol den Rohstock!“

„Nein, Herr, bitte, ich lüg doch nicht und...“

Ein klatschendes Geräusch.

„Den Rohrstock. Oder möchtest du wieder Bekanntschaft schließen mit den Daumenschrauben.“

Eine Zeit lang nur das Summen der stehenden Telefonverbindung, dann unverkennbare Angst- und Schmerzensschreie, unterbrochen von Karls: „Und so.... und so... und so...., ich prügel dich windelweich, du Luder, und so...., und noch einen, sag endlich die Wahrheit, du kleines Miststück...“

Schließlich lautes Weinen und Flehen: „Aufhören, Herr, aua, das tut so weh, ich sag alles, ich sag alles, ich sag alles, aber aufhören, bitte.“

Dann ist Karl wieder dran, schweratmend: „O.k., ich glaube, du hast es mitgekriegt, sie wird dir jetzt sagen, wie es wirklich war.“

Er reicht den Hörer offenbar an Yvonne weiter.

„Herr, hören Sie“, flennt sie ins Telefon, „ich will es gestehen. Anna wollte ungehorsam sein und ich habe ihr auch noch geholfen, weil ich dachte, sonst werden wir beide bestraft und....“

Karl reißt ihr den Hörer aus der Hand.

„So, hast du´s gehört? Hoffentlich glaubst du  mir jetzt. Und jetzt entschuldige mich, jetzt muß ich ein gewisses verlogenes Mitstück durchhauen, bis es pißt. Tschau.“ Und legt auf. Im Hintergrund höre ich gerade noch ein entsetztes: „Nein, bitte, Herr....“

Das alles erschüttert mich schon. So viel zu Annas angeblichen „Fortschritten“. So ein Luder aber auch! Ist ungehorsam und lügt und verstellt sich, dass sich die Balken biegen, sobald man ihr nur den Rücken zudreht. Nicht zu fassen! Na warte, die soll was erleben!

Bevor ich mich aber zu übereilten Schlüssen hinreißen lasse, sehe ich mir noch mal die Aufzeichnungen der Küchenkamera des betreffenden Abends an und finde Yvonnes Worte vollauf bestätigt, auch ohne Ton. Was ich sehe, ist eindeutig.

Ich beschließe dennoch, in dieser kritischen Situation keinen Schritt mehr ohne meinen „advisor“ zu unternehmen, der mal wieder so recht behalten hatte, schreibe ihm eine Mail und sage Anna nichts.

Unter einem Vorwand haue ich sie noch am selben Abend zwar mit der Hundepeitsche durch, gehe jedoch erst mal nicht weiter, obwohl ich sehr erbost bin. Ich glaube, das versteht Ihr. Sie soll  keinen Verdacht schöpfen. In seiner prompten Antwort empfahl mir mein „advisor“ nämlich dringend, das Überraschungsmoment nicht zu verspielen. Wir würden sie dann gemeinsam in die Zange nehmen, die ganze Sache hätte „auch ihre Vorteile“ und man könne „sehr viel machen daraus.“ Ich solle vertrauen auf ihn, er habe da wirklich Erfahrung. Das tue ich. Voll und ganz.   

 

 

Kapitel 61

 

Bloß weil das Bier nicht kalt genug war, hat er mich echt übel mit der Hundepeitsche verdroschen. Das ist sehr schmerzhaft und auch so demütigend. Ich muß sie holen, ihm geben, um Verzeihung bitten für meine Verfehlung und um meine Strafe. Rock hoch, Höschen runter, über den Tisch und dann vertrimmt er mich. Aber wie. Es ist so schlimm. Wenn er den Rohstock nimmt, tut es zwar noch mehr weh, aber das ist wenigstens ein „ernsthaftes“ Schlaginstrument für Menschen. Mit einer Hundepeitsche! Als ob ich selber einer wäre! Alles in mir revoltiert dagegen- aber da liege ich wieder, spüre einen kühlen  Luftzug am Arsch, und dann die Schmerzen. Die Schläge und die Schmerzen. Endlich ist es vorbei. Endlich. Mir rinnen die Tränen über die Wangen, auch wegen der erlittenen Erniedrigung, die aber wohl zu so einer Strafe einfach dazugehört. Dennoch bin ich stolz auf mich, weil ich während der gesamten Prozedur keinen Mucks von mir gegeben habe.

Ich sage mein „Sprüchlein“ auf.

„Herr, ich bitte Sie noch mal um Verzeihung für meinen Fehler und danke artig für die Hiebe.“ Mache meinen abschließenden Knicks. (Das Allerneueste. Muß ich jetzt.)

Höschen hoch, den Rock runtergestreift, das war´s. Die Peitsche kommt wieder an ihren Platz und ich bediene weiter.

Somit war es eigentlich eine gute Woche, bis dann der Samstag kam, der Samstag, der darüber entscheidet, ob ich weg muß oder nicht.

Schon in der Nacht zuvor konnte ich kaum schlafen, so angespannt war ich. Regelrecht nervös. Was kann er nur wollen von mir, dieser Unbekannte, vor dem ich ein vages Grauen empfinde?

Inhaber einer Sklavenschule- das ist sicher böser Mensch. Ich will auf alle Fälle so gehorsam sein wie nie in meinem Leben und auf den leisesten Wink achten. Soll ich ihm von vornherein Folge leisten oder warten, bis  man mir das mitteilt? Ich weiß es nicht, ich werde einfach abwarten, was passiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 62

 

Der Nachmittag des Besuches ist gekommen. Auf Geheiß des Herrn warte ich schon seit einer halben Stunde am Hoftor, das ausnahmsweise mal offensteht. Ich kann die Landschaft sehen, wie sie sich im Sonnenlicht erstreckt. Ach, ich könnte einfach hineingehen....

Ein paar Mädchen so in meinem Alter radeln vorüber. Sie werfen mir Blicke zu. Als sie meine Hausmädchentracht sehen, wenden sie die Köpfe wieder ab. Für sie ist wohl alles klar. Was ist das, das so wenige Mitleid mit uns empfinden können? So viele profitieren von uns, unserer Arbeit, und trotzdem sind wir nur Luft für die meisten Freien. Und schon sind sie vorbeigeradelt.

Und ich stehe und warte auf den Besuch, vor dem ich mich fürchte. Je länger ich warte, desto mehr fürchte ich mich.

Schließlich fährt ein teuerer Wagen vor, parkt am Straßenrand. Ein markant aussehender Herr entsteigt ihm. Schließt ab und kommt auf mich zu. Das Herz klopft mir bis zum Halse.

„Guten Abend, Sir. Mein Name ist Anna, Sir, ich bin die Haussklavin“ (So hat der Herr gesagt, soll ich ihn zur Begrüßung ansprechen.) Mache meinen schönsten Knicks. Ringe mir ein Lächeln ab. Öffne das Hoftor noch weiter, als es ohnehin schon offensteht.

Er schreitet an mir vorüber ohne mich zu beachten.

Ich schließe das Tor hinter ihm, sperre es aber nicht ab, ganz wie der Herr gesagt hat. Als ich fertig bin, man muß ja beide Torflügel zuschieben, hat „er“ schon den halben Weg zum Haus zurückgelegt. Ich haste hinterher, wage aber nicht, ihn zu überholen, da er in der Mitte des Weges läuft, und auch wegen des Spazierstockes in seiner Hand. Mit dem möchte ich nicht Bekanntschaft schließen. Vor der Haustür angekommen, stehen wir beide einen Moment etwas unschlüssig. Ich halte bereits den Haustürschlüssel, den ich eigens zu diesem Zweck ausgehändigt bekam, in der Hand. Komme aber nicht an das Schloß ran, weil er ja davor steht. Schließlich habe ich einen Einfall, reiche ihm den Schlüssel hin: „Bitte, Sir“. Er schlägt ihn mir aus der Hand, er fällt zu Boden.

„Du Trampel. Heb ihn auf. Sofort!“

„Ja, Sir. Entschuldigung, Sir.“

Ich bücke mich, um seiner Aufforderung nachzukommen, was ich selbstverständlich auch ohne diese gemacht hätte. Da saust mir sein Spazierstock ins Kreuz, mit aller Kraft. Ein stechender Schmerz durchfährt mich, so stark, dass ich einen Aufschrei nicht unterdrücken kann. Der hört auch nicht gleich auf, der Schmerz. Wird zwar schwächer, aber hört nicht auf.

Mühselig richte ich mich wieder auf, eine Hand ins Kreuz gedrückt. Das verschafft etwas Linderung.

„Steh gerade, Hure!“

„Ja, Sir.“ Irgendwie schaffe ich es, und auch der Schmerz ebbt ein wenig ab.

„Sir, ich wollte doch nur....“

Ein Blick aus seinen kalten grauen Augen bringt mich zum Schweigen.

„Verzeihen Sie bitte nochmals....“, murmle ich und kann endlich die Tür aufschließen, da er jetzt zur Seite tritt.

Drinnen erwartet uns der Herr, und Erleichterung durchflutet mich. Gottseidank, der Herr. Da traut „er“ sich sicherlich nicht noch mal, mich einfach zu schlagen. Die Stelle, an der er mich getroffen hat, fühlt sich immer noch ganz taub an. Ich nehme den Mantel des Besuchers ab(er trägt einen leichten Overcoat, obwohl es für September ungewöhnlich warm ist) und den Spazierstock, bringe beides in der Garderobe unter. Stelle mich, in tadelloser Haltung und meinem Herrn zugewandt, neben diesem auf, erwarte weitere Anweisungen.

Der ignoriert mich erst ein mal: „Da bist du ja,  Friedrich. War viel Verkehr?“ (So, Friedrich heißt er also. Nicht ganz der passende Name.)

„Ging so. Ich bin spät weggekommen. Wenn man einen Betrieb hat, ist man dessen Sklave...“, seufzt er. „Ich bitte um Entschuldigung wegen der Verspätung.“

„Aber das macht doch nichts, Friedrich, macht überhaupt nichts“, wehrt der Herr ab.

Friedrichs (so nenne auch ich ihn insgeheim, seinen Nachnamen werde ich wohl nie erfahren) Blick fällt wieder auf mich. Ich schlage die Augen nieder, die Kälte, die von diesem Blick ausgeht, jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Kalte Abschätzung und eine kalte Entschlossenheit. Man könnte auch sagen, Grausamkeit.

„Soll sie so servieren?“

„Aber ja, sieht doch putzig aus so, meine kleine Sklavenfutt, meinst du nicht?“

Friedrich schweigt.

„Aber wenn du willst, zieht sie selbstverständlich auch was Anderes an. Wie hättest du sie denn gern?“

„Nackt.“

Nicht nur mir bleibt die Spucke weg. Auch mein Herr ringt einen Moment lang um Fassung, hat sich jedoch gleich wieder in der Gewalt. Es ist nicht das Bemerkenswerte, dass sich eine Sklavin  vor  Fremden auszuziehen hat, aber erstens äußert ein Gast einen solchen Wunsch nicht schon gleich in der Eingangshalle, bevor er das Haus seines Gastgebers noch richtig betreten hat gewissermaßen, und zweitens überhaupt etwas diskreter vielleicht. Ein guter Gastgeber schlägt ein solches Ansinnen aber natürlich unter keinen Umständen ab.

„Also, Anna, du hast gehört. Runter mit den Klamotten. Und zwar fix!“

Der Sir erhebt die Hand.

„Darf ich das übernehmen, bitte?“

„Aber ja, Friedrich. Wenn es dem Zweck deines Besuches dient.“ (Meinen Gehorsam zu testen, Ihr erinnert Euch.)

„Danke.“ Er winkt mich zu sich heran. Ich fange bereits an, mir das Kleid an den Schultern nach unten zu zerren, obwohl es mir unsäglich peinlich ist, mich so einfach mir- nichts- dir- nichts auszukleiden vor einem Fremden, als ich eine fange. Und zwar keine von schlechten Eltern. Sie hinterläßt so ein hohes Sirren im betroffenen Ohr und hat höllenhaft weh getan. In mir verstärkt sich der Eindruck, es hier mit einem Experten im Zufügen von Schmerzen zu tun zu haben. Sowohl der Stockschlag vorhin als auch die Ohrfeige jetzt waren auf maximale Wirkung berechnet und doch ist der Schmerz schnell wieder abgeklungen.

„Willst du noch eine?“

„Nein, bitte nicht, Herr“, sage ich schnell. „Bitte, was habe ich falsch gemacht?“

„Ich bin nicht dein Herr, du dumme Fotze.“ Jetzt klatscht er mir doch noch eine weitere runter. Aua, die brennt wie Feuer, schlimmer als die vorherige.

„Ja, Sir. Verzeihung, Sir.“

„Zu deiner Frage: frag mich gefälligst vorher, wie du dich auskleiden sollst. Schnell oder langsam. Vielleicht will ich ja auch ´n Striptease, du dumme Sau!“

„Ja, Sir. Noch mal Verzeihung, Sir. Sir, wie wollen Sie, dass ich mich auskleide?“

„Runter damit, und zwar möglichst schnell.“

„Ja, Sir.“

Also doch! Hoffentlich bestehe ich diese Gehorsamkeitsprüfung, und es sieht aus, als habe sie schon angefangen. Ich möchte nicht in seiner Sklavenschule landen. Wirklich nicht.

Bald stehe ich nackt vor ihm. Ich wende den Kopf zum Herrn.

„Herr, soll ich die Kleider gleich....?“

„Nein, laß nur. Laß sie einfach auf dem Boden liegen.“

„Zieh dir deine Strümpfe und Schuhe wieder an!“

„Ja, Sir!“ Ich tue wie geheißen. Stehe wieder vor ihm.

„Maul auf!“ Ich sperre den Mund auf. Er spuckt mir rein. Einen dicken Fladen. Wie widerlich!

„Maul zu. Schluck es runter, du Drecksau!“

Ich komme auch dem nach, obwohl mich unsäglich ekelt.

„Maul noch mal auf! Los!“

Oh mein Gott! Aber selbstverständlich habe ich keine andere Wahl, als es sofort wieder zu tun.

Mit zwei Fingern der rechten Hand faßt er mir hinein. Ich schmecke Schweiß und Nikotin. Mit geübtem Griff packte er meine Zunge und zerrt sie aus dem Mund. Das tut so weh, so weh, mein ganzer Kopf schmerzt mit einem Mal davon, und es löst einen starken Brechreiz aus. Ich würge und würge und wünschte, ich könnte endlich kotzen, doch es kommt nichts. Endlich läßt er wieder los. Endlich. Würgereiz und Kopfweh hören schlagartig auf, es verbleibt nur eine leichte Übelkeit.

„Beine breit!“

Es folgen noch eine intensive vaginale und rektale Inspektion, für letztere hat er so dünne Plastik- Untersuchungshandschuhe einstecken. Beide lasse ich wie in Trance über mich ergehen, obwohl er mit drei Fingern (auch hinten!) erbarmungslos und tief in mir rumbohrt. Dann ist auch das überstanden.

„Schön eng, beide Löcher, ich muß schon sagen. Kompliment. Verkaufst du sie mir?“, spricht er zu meinem Herrn.

Der schüttelt nur lächelnd den Kopf und trägt ansonsten einen Gesichtsausdruck zur Schau, als habe er eben dem Weihnachtsmann höchstpersönlich beim Bescheren der Geschenke zugeschaut.

„Heb das auf und schmeiß´ es weg.“ Mein Herr deutet auf den mit meinem Kot verschmierten Einmal- Handschuh, der auf dem Boden liegt.

„Ja, Herr.“

Der Sir wieder: „Und dann ziehst du dich wieder an und kommst nach ins Wohnzimmer. Trödel nicht!“ „Ja, Sir.“

Beide ziehen ab.

Der Sir zum Herrn: „Ich hab´s mir überlegt. Du hast selbstverständlich recht. Sie sieht süß aus in ihrem Outfit und außerdem wäre es doch recht unzivilisiert, sie nackt servieren zu lassen.“ Und weg sind sie.

Ich lasse meinen angestauten Tränen freien Lauf. Oh Mist! Frisur in Unordnung und jetzt versaue ich auch noch mein sorgfältiges Make- up. Muß ich alles wieder richten auf die Schnelle. Aber das eben war einfach zu heftig.

Das kann ja heiter werden. Ich befinde mich immer noch im Vestibül, die Prüfung hat noch nicht mal richtig begonnen wahrscheinlich, und er schafft´s jetzt schon, dass ich mich fühle wie ein Stück Dreck.

Ich erkenne ganz klar, wie relativ alles ist im Leben. Mein jetziger Herr ist schlechter als mein erster, aber verglichen mit dem da....    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 63

 

Das hat alles doch etwas länger gedauert, mit den Haaren und dem Make- up und so, Ihr wißt schon. Scheißen mußte ich auch noch, zumindest glaubte ich das. Seit er mit den Fingern hinten drin in mir herumgefuhrwerkt hat, verspüre ich einen ständigen Stuhldrang. Also mußte ich auch noch aufs Klo und ich drückte und drückte, aber es kam dann nur ein klitzekleines bißchen was. Ist wohl eher eine Reizung der Schleimhaut der Kot- Ampulle, die mir den Drang suggeriert. (Ampulle, so heißt dieser Teil des Enddarms, Ihr seht, ich habe aufgepaßt in Anatomie, oder Anna- Tomie, wie meine Freundinnen immer sagten, unsere Anatomie- Puppe war nämlich weiblichen Geschlechts.)

Schließlich betrete ich das Wohnzimmer.

„Ah, da ist sie ja, unsere ewige Zuspätkommerin“, scherzt mein Herr. Mir wird bang. Ich lächle entschuldigend. „Die Frisur, Herr. Verzeihung.“

„Wahrscheinlich auch beim Anziehen getrödelt. Herkommen!“ Der Sir erhebt sich aus seinem Sessel. Ich stelle mich auf vor ihm und mache mich wieder auf Ohrfeigen gefaßt, die bleiben aber aus diesmal.

„Ausziehen!“

„Sir, schnell oder langsam?“

„Ah, sieh an. Du hast deinen Kopf nicht nur zum Ins- Gesicht- Ficken. Brav, brav. Schnell!“

Ich verstehe nicht gleich.

„Wie, was meinen Sie, Sir?“

„Schnell. Du sollst dich schnell ausziehen.“ Klatsch. Wieder mitten ins Gesicht. AUA! Er hat größere Hände als mein Herr.

Ich gehorche.

„Anziehen!“

„Ja, Sir.“ Ich beeile mich damit.

„Ausziehen!“

„Schnell oder langsam, Sir?“

„Schnell, du verficktes Stück Scheiße. Ab jetzt ziehst du dich schnell aus. Und noch schneller wieder an. Du mußt beides in fünfundvierzig Sekunden schaffen.“ Er hält eine Stoppuhr in der Hand.

„Ausziehen, hab ich gesagt.“

„Ja, Sir. Verzeihung, Sir.“ Eilig streife ich alles wieder ab.

„Anziehen!“

„Ja, Sir.“

Und so geht das noch x- mal hin und her. Er stoppt jedesmal mit, notiert sich die Zeiten in ein kleines Büchlein. Was der alles in seinen Hosentaschen hat!

In fliegender Hast befolge ich seine Befehle.

Endlich stehe ich schweratmend wieder vor ihm, angekleidet, wie seine letzte Anordnung lautete.

„Kleiderinspektion. Hände hinter den Kopf!“

Ohne zu zögern verschränke ich die Hände hinter dem Kopf.

„Ja, Sir.“

Er beäugt mich kritisch. Zupft hier an  mir herum und dort an mir herum.

„Na, sieht ja direkt ganz manierlich aus“, meint er gnädig. „Aber die Zeiten! Du hast fünfmal zu lang gebraucht. Das heißt fünfmal Prügelraum, wenn du erst bei uns bist in meiner Schule. Du meldest dich dann beim Zuchtmeister, der weiß dann schon Bescheid.“

Er klappt das kleine Büchlein wieder zu, steckt es in die Gesäßtasche. Die Stoppuhr wandert in eine der vorderen Hosentaschen.

„Ja, Sir.“

Ich bin todunglücklich. Heißt das, dass ich schon versagt habe in der Prüfung? Ich will nicht dahin, ich will nicht! Ich habe so Angst davor.

„Du wirst schon sehen, wie Prügel bei uns verabreicht werden. Das ist kein Honigschlecken.“

„Nun, nun“, mischt sich mein Herr mit begütigender Stimme ein, „noch ist der Test ja nicht zuende, oder etwa doch?“

Der Sir schaut irritiert. „Äh, nein, noch nicht. Du hast recht, ich sollte nicht vorgreifen. Aber es sieht bisher nicht so aus, als sollte sie ihn bestehen.“

„Wir werden sehen, wir werden sehen“, murmelt der Herr. Täusche ich mich, oder huscht da kurz ein schadenfrohes Grinsen über sein Gesicht?

„Und jetzt“, meint er abschließend, bringst du uns frisches Bier. Oder magst du einen Wein?“, fragt er seinen Gast.

„Danke. Bier ist schon o.k.?“

„Also Bier. Und dann Abmarsch in die Küche, Anna, wo du uns ein warmes Abendessen hinzauberst. Du hast eine dreiviertel Stunde, verstanden?“

Verdammt, das ist knapp. Aber ich werde es schon schaffen. Muß es schaffen.

„Ja, Herr.“

Eine dreiviertel Stunde zum Atemholen. Eine dreiviertel Stunde ohne „den da“. Wie schön.

 

 

 

 

 

 

Kapitel 63

 

Der weitere Verlauf des Abends wiegte mich in der Illusion, ich hätte das Schlimmste hinter mir. Wie gut, dass der Mensch nicht in die Zukunft schauen kann, sonst hätte ich meine Dreiviertelstunde voller Ruhe und Frieden in der Küche kaum so genossen.

Trotz der wenigen zur Verfügung stehenden Zeit arbeitete ich ruhig und konzentriert, es gelang mir allmählich, die Bilder der erlittenen Demütigungen in den Hintergrund zu drängen. Sicher, es war alles sehr unangenehm und noch war keineswegs ausgemacht, ob ich nicht doch „dort“ hin müßte, aber ich schöpfte wieder Mut. Bei Licht gesehen hatte es keine ungewöhnlichen Grausamkeiten gegeben, und ich hatte mich eigentlich gut gehalten. „Wird schon werden“, sprach ich mir selber Mut zu, während meine Finger flink wie von selbst arbeiteten. Alles klappte auf Anhieb, ich bekam sogar ein Glas mit eingelegten Gurken ohne Probleme auf. Das nahm ich  für ein gutes Omen. Genauso würde der Abend weitergehen. Dessen war ich mir sicher. Gut- die Erniedrigungen. Da würde aller Voraussicht nach noch was folgen. Sei´s drum. Ich dachte an Dana und Bettina. Die waren tough. Die hätten das sicher mit einem Achselzucken weggesteckt. So wollte ich von nun an auch sein. Tough. Kein so´n Scheiß- Sensibelchen mehr.

Ich bediente mit einer solchen Umsicht und Akkuratesse, ahnte alle Wünsche voraus, bot in genau den richtigen Momenten  Aufschnitt an, öffnete Flaschen, schenkte nach, alles mit perfektem Timing und meinem bezauberndsten Lächeln, dass sogar der Sir meinte: „Das macht sie gut. Perfekte Haussklavin, was das betrifft.“

Ich merkte meinem Herrn an, dass er sich darüber freute und war stolz auf mich.

Gleich kam aber so was wie eine kalte Dusche.

„Ja, Friedrich. Wenn nur das Problem mit dem Gehorsam nicht wäre.“ Der Herr seufzte. Plötzlich war mir wieder zum Heulen zumute. Ich gehorchte doch! Wieso dachte er immer nur, ich wäre nicht folgsam?

Friedrich, Pardon: der Sir, wischte sich den Mund mit der Serviette ab.

„Gut kochen kann sie auch. Also, wieviel willst du für sie?“

Durch dieses zweite Lob aus berufenem Mund fühlte ich mich gleich wieder viel besser. 

Der Herr lachte: „Ich sage nicht, dass sie absolut unverkäuflich ist. Aber sie ist in Haushaltsdingen schon sehr gut abgerichtet und außerdem ein wirklich guter Fick.“ Er grinste genießerisch und tätschelte meinen Arsch. „Ich glaube, ich behalte sie lieber selbst.“  Jetzt ging es mir wirklich gut. Ich hatte richtiggehend Oberwasser.

„Herr, Sir, darf ich abräumen? Wünschen Sie einen Kaffee?“

„Ja, mach nur. Den Kaffe servierst du im Wohnzimmer.“

„Ja, Herr.“

Ich vergaß nichts, dachte sogar daran Zigarillos auf das Servierwägelchen zu legen. Die rauchte der Herr gerne nach dem Essen.

Als ich mit dem Ausschenken fertig war, sagte der Sir zu mir.

„Anna, bring mal die Fernbedienungen!“

„Ja, Sir. Welche bitte, Sir?“

Wie alle Haushalte heutzutage litt auch dieser an einer Flut von Fernbedienungen. Stereoreceiver, CD- Player, DVD- Player, Videorecorder, Fernseher und was weiß ich nicht alles.

„Fernseher und Videorecorder genügen.“

„Ja, Herr“

Ich war etwas verwirrt. Wollte sie einen Video anschauen? War die Prüfung beendet? Ich brachte das Gewünschte.

„So, Anna“, der Sir tätschelte den freien Platz zwischen sich und dem Herrn (sie saßen auf dem Sofa), „setz dich hierher. Wir wollen dir was zeigen.“

Sofort beschlich mich ein mulmiges Gefühl. Dennoch zögerte ich selbstverständlich nicht, der Aufforderung nachzukommen.

„Ach was“, dachte ich mir, „wahrscheinlich ein Porno. Mit anschließender Vergewaltigung.“ Ich dachte wieder an Dana. Mit der hatte es mein Herr auch gemacht wie so unzählige Male mit mir zuvor und auch seitdem. Massenvergewaltigung. Hatten wir auch schon. Jetzt als zwei auf einmal. Na ja.

Mir war zwar dennoch flau zumute bei diesem Gedanken, sehr flau, trotzdem war ich gefaßt, jetzt, wo ich wußte, was auf mich zukommen würde. Es zu wissen glaubte.

Was sie mir zu sehen gaben, oder vielmehr der Sir mir zu sehen gab, denn er hatte den Video wohl mitgebracht und der ganze weitere Ablauf in seiner kristallenen Bösartigkeit war gewiß seine Idee und nicht die meines Herrn, war das Schlimmste, was ein Mensch mit ansehen kann.

Es war kein Porno, oh nein. Es handelte sich um einen sogenannten Snuff- Video, (wie mir der Sir später erläuterte) und er zeigte in schonungsloser Deutlichkeit, ohne Schnitte und in Echtzeit, die bestialische Folterung eines jungen Mädchens. Am Ende starb sie, aber da hatte sie schon das Bewußtsein verloren. Gott, sie (es waren zwei Kapuzenmänner) folterten sie vielleicht dreissig  oder vierzig Minuten lang, und erst in den letzten zwei oder drei Minuten fiel sie in eine Ohnmacht. Warum nicht schon früher? Oh Gott, warum hast Du sie so unaussprechlich leiden lassen? Gibt es Dich überhaupt?

Am Anfang schleppten sie sie in den Folterkeller, und er sah wirklich aus wie einer. Nicht so ein harmloser Bestrafungsraum, wie mein Herr einen sein eigen nannte, nein, ein Folterkeller. Er war gefliest, überall, sogar die Decke, und alles lag in gleißendem Neonlicht. Schauderhafte Armaturen standen herum, Beistellwägelchen voller grauenhafter Instrumente, entfernt erinnerte das ein bißchen an einen Operationssaal, aber es war klar, dass hier ohne Betäubung hantiert wurde. Alles war auf Verstümmelung, rasende Schmerzen und unvorstellbare Leiden eingerichtet, das sah man.

Das arme Mädchen, bildhübsch und nicht viel älter als ich, wehrte sich auch wie rasend, wie eine Furie, schrie ganz entsetzlich, unartikulierte Laute blanken Terrors, als sie sie auf den Foltertisch hoben und sie draufschnallten. Sie hatten ihre Mühe damit. Es dauerte. Dann lag sie still, heulte nur in einem hohen Falsett.

Ich barg mein Gesicht am Arm meines Herrn.

„Bitte, Herr, ich will das nicht sehen!“, stieß ich hervor. Ich weinte haltlos und ich war tatsächlich kurz davor, mir in die Hose zu pissen vor Entsetzen.

Der Sir riß meinen Kopf brutal an den Haaren in die Höhe. In der Hand hielt er auf einmal ein Schnappmesser mit einer stählernen Klinge, die sehr scharf aussah. Er hielt es mir an den Hals.

„Wenn du nicht hinschaust, schneide ich dir die Kehle durch!“

„Herr....“

Doch der war aufgestanden.

„Ich lasse euch beiden Turteltäubchen mal alleine. Wenn sie nicht kooperiert, bring sie um. Meinen Segen hast du. Und ruf mich dann für den zweiten Video, Friedrich, ja?  Sei so gut.“

Sprach´s und verließ den Raum.

Der Sir hat mich dann gezwungen, dieses ganze absolute Grauen mitanzusehen. Eine Hand hielt er in meine Haare gekrallt und zerrte damit meinen Kopf in die Höhe, mit der anderen drückte er mir diese Klinge direkt an die Halsschlagader.

„Wenn ich da zusteche, spritzt das Blut aus dir raus wie eine Fontäne. Verstehst du das?“

Ich nickte kaum merklich, war vor Angst wie gelähmt.

„Also schließe nicht die Augen und schau hin. Ich stech dich ohne weitere Vorwarnung ab, kapiert?“

Ich brachte ein ersticktes: „Ja, Sir“ zuwege.

Als das Video zuende war, war ich ein anderer Mensch. Ich hatte in den Schlund der Hölle geguckt. Ich erkannte auch einen der beiden Kapuzenmänner- es war der Sir!

Sie haben sie bei lebendigem Leibe zerstückelt.

Sie fingen damit an, ihr sämtliche Zähne mit Zangen auszureißen, auszubrechen, zu diesem Zweck öffneten sie ihr den Mund gewaltsam mit einer Kieferklemme, dann begannen sie ihr Werk. Sie fuhren fort damit, bis ihr Mund ein einziges wundes, blutverschmiertes Loch war, aus dem schreckliche Laute gurgelten.  

Mit aufgerissenen Augen starrte ich hin, die Tränen liefen mir über Gesicht.

Dann mußte ich mich dann übergeben, die Kotze lief mir über die Kleidung. Auf dem Bildschirm lief das Geschehen unterdessen erbarmungslos weiter. Sie rissen ihr sämtliche Nägel aus, erst die Finger- , dann die Fußnägel. In Nahaufnahme, es mußte sich noch ein Kameramann in dem Raum befinden. Es war so grauenhaft. Vor allen Dingen ihre Schreie. Abgehackt, heiser. Animalisch. Das klang nicht mehr menschlich, es war jenseits aller irdischen Dimensionen. Es waren Schreie aus der Hölle. Sie fuhren mit so einer Art Spatel unter jeden Nagel und hoben ihn an, das sah  erkennbar anstrengend aus, einer der beiden hielt den betreffenden Finger beziehungsweise den Zeh, der andere hämmerte ihr den Spatel unter den Nagel. Mit so einem kleinen silbernen Hämmerchen. Dann wurde der Nagel durch eine Drehung des Spatels angehoben. Das knirschte richtiggehend. Grauenhaft! (Der Sir war es, der Sir!). Dann kam eine Zange zum Einsatz. Mit der wurde der Nagel dann im Nagelbett hin- und hergedreht, um schließlich mit einem Ruck ausgerissen zu werden. Die Schreie, diese Schreie! Bei den Daumen- und Großzehennägeln dauerte es am längsten. 

Ich kotzte und kotzte, bis nur noch Galle kam Der Sir hielt mich mit eisernen Griff an den Haaren fest, gestattete mir aber gelegentlich, mich vornüber zu beugen. Ein Großteil der Kotze landete in meinem Schoß.

Ich will jetzt an dieser Stelle nicht im Detail weiter darüber reden, was sie noch alles mit ihr angestellt haben. Es muß aber noch eine weitere Person anwesend oder vielleicht auch während einer der Großaufnahme- Sequenzen hinzu gekommen sein, denn gelegentlich sah man einen weißbekittelten Arm, der ihr eine Spritze verabeichte. Erst in die Haut, als sie keine Haut mehr hatte, zumindest keine, die von der Umgebung noch unterscheidbar gewesen wäre, ins blutige Fleisch.

Könnt Ihr Euch die Skalpierung eines Menschen vorstellen? Unglaublich, dass sie immer noch schrie. Unglaublich. Sie zogen ihr die Haut über die Stirn, mit vier Händen und unter Aufbietung aller Kräfte, bis sie aussah wie ein gehäutetes Kaninchen. Das blutete! Sie schnitten auch die Haut in langen Streifen vom Körper. Zwei tiefe parallele Schnitte mit dem Skalpell, dann kam erst so eine Art kleiner Hobel zum Einsatz, schließlich, wenn er lang genug war, faßte einer der Beiden den Hautfetzen und riß in ihr mit großer Kraft vollständig aus dem Leib, soweit die vorbereitenden Einschnitte reichten eben. Der ganze Foltertisch war in Blut gebadet, es troff förmlich auf den Boden, während sie diese entsetzliche Prozedur vollzogen an ihr. Sie stöhnte nur noch, das aber ununterbrochen. Unvorstellbar, was sie gelitten haben muß!    

An dieser Stelle wurde ich ohnmächtig. Der Sir hat es nicht bemerkt. Ich glaube, weil er fasziniert auf den Bildschirm sah.

Als ich wieder zu mir kam, trennten sie ihr gerade die Gliedmaße mit einer Motorsäge ab. Sie trugen jetzt auch Gummischürzen und Schutzbrillen. Blutiger Dunst hing in der Luft   wie ein roter Nebel,  Knochensplitter flogen herum. Zu diesem Zeitpunkt war sie sicherlich nicht mehr bei Bewußtsein. Das ist doch medizinisch unmöglich, oder? Jedenfalls hatte sie auch aufgehört zu stöhnen .

Bei einem Kameraschwenk sah ich auch etwas auf dem Boden liegen, was aussah wie Finger. Oh, mein Gott!

Ich wartete darauf, dass sie ihr auch noch den Kopf absägen würden. Das taten sie aber nicht. Statt dessen ging die Kamera ganz dicht heran an ihren armen verunstalteten, blutigen Mund. Man sah Blasen auftauchen, die dann zerplatzten. Neue Blasen. Sie atmete also noch. Das Fleisch zuckte immer wieder an einzelnen Stellen. Dann hörte mit einem Mal beides auf: das Zucken und die Blasen. Sie war tot.

Zu keinem Zeitpunkt hatte ich auch nur den leisesten Zweifel daran, dass alles, was ich da sah, echt war. Auch wenn ich den Spezialausdruck für diese Sorte Film noch nicht kannte. Aber den sollte mir der Sir ja bald mitteilen.

Auf dem Bildschirm nur noch ein Flirren. Mit aufgerissenen Augen starrte ich weiter darauf.

Mein Herr kam wieder rein, ein Glas Whisky in der Hand und offenbar wohlgelaunt.

„Na, ihr Beiden, habt ihr euch gut amüsiert?“

Er schien meinen Zustand nicht zu bemerken, aber natürlich hat er ihn nicht bemerken wollen und ihn geflissentlich ignoriert. So was kann man nicht übersehen. Allein der Gestank nach Erbrochenem muß überwältigend gewesen sein.

Als sei nichts gewesen, nahm er Platz neben mir.

„Na, Anna, alles klar? Möchtest du einen Schluck Whisky vor dem nächsten Streifen? Siehst aus, als könntest du einen vertragen.“

Ich riß ihm das Glas aus der Hand und leerte es in einem Zug.

Das brachte mich arg zum Husten, da ich mich verschluckte und die Dämpfe hochprozentigen Alkohols mir auch in die Lunge schossen beim nächsten Atemzug.

Der Sir klopfte mir geduldig väterlich den Rücken, bis ich ausgehustet hatte.

„Na, na, junge Dame. Nicht so hastig.“

„Bitte“, wisperte ich und wollte aufstehen. Das Erbrochene in meinem Schoß floß teilweise auf den Boden.

Beide hielten mich sanft zurück.

„Nicht doch. Der Teppich, wir sollten erst was unterlegen, eine Plastikfolie, meinst du nicht?“

Ich nickte schwach.

„Bitte, keinen Film mehr.“ Es kostete mich viel Kraft, diese Worte hervorzustoßen.

„Ach, das ist es, was dir Sorgen bereitet“, lachte der Sir. „Keine Bange. Dies war der erste Snuff- Film deines Lebens, so nennt man dieses Genre, falls du das nicht wissen solltest. Danach  ist man ein bißchen blaß um das Näschen und braucht erst mal eine mehrwöchige Pause. Mindestens. Das verstehe und respektiere ich. Nein, der zweite ist aus der Sparte „Leichte Muse“ und soll dich nur ein bißchen aufmuntern, glaub´s mir.“

Ich glaubte ihm zwar kein Wort, und was ich zu sehen bekam, war auch keineswegs dazu angetan, mich „aufzumuntern“, aber es war kein zweiter Snuff- Film, insofern hat er Wort gehalten.

Was sie mir zeigten, waren die Aufzeichnungen der Küchen- Überwachungskamera an jenem bewußten Abend, als ich mir verbotenerweise meine Tracht angezogen hatte. Dieselbe, in der ich jetzt von oben bis unten vollgekotzt herumsaß.

Der Streifen war zwar nur in Schwarz- Weiß; ohne Ton und recht körnig, aber eindeutig. Es war auch klar, dass Yvonne mit mir redete- wenn auch nicht zu hören war, was- ich die versteckte Kleidung darauf hin wieder aus dem Küchenschrank nahm und anzog. Man sah noch, wie Yvonne „letzte Hand“ an mich anlegte, ein paar Falten glatt strich und das Krönchen in meinem Haar noch mal zurecht rückte.

Es gab einen Schnitt, der Teil, in dem wir lediglich beim Kochen abgefilmt worden waren, fehlte. Er war auch entbehrlich.

„Siehst du, Anna“, seufzte der Herr und strich mir übers Haar, „siehst du jetzt, was ich meine mit Ungehorsam.“

„Ja, Herr.“ Ich war immer noch betäubt von der Ungeheuerlichkeit und vollendeten Unmenschlichkeit des ersten Streifens und immer noch zu keiner wirklichen Reaktion fähig. Nichts erreichte mich wirklich, es war, als spräche mein Herr wie durch Watte zu mir.

„Ich glaube, sie träumt“, meinte da der Sir. „Anna, mein Kind, bitte schau mich an.“

Ich wandte den Kopf und blickte ihm in die Augen.

„Anna, kannst du dir denken, wo der erste Film aufgenommen wurde?“

„In Ihrer Schule?“, flüsterte ich. Sprechen war immer noch sehr anstrengend für mich.

Der Sir lachte.

„Aber nicht doch. Wo denkst du hin? Auch wenn du mich wahrscheinlich in einem der beiden „Operateure“ erkannt haben wirst, nehme ich mal an. Nein, so weit gehen wir nicht bei mir, das dürfen wir gar nicht. Noch nicht mal im Entferntesten. Die Gesetze, verstehst du?“ Er hob bedauernd beide Arme in die Höhe. „Was kann man machen? Ich muß schon alle meine Verbindungen strapazieren, um aktiv an einem solchen Highlight, wie du eben gesehen hat, teilzunehmen. Sowas geht nur in einem Sklavengefängnis. Und da wurde der Streifen auch gedreht, mit einer verurteilten Verbrecherin. Einer wie dir, um genau zu sein. Einer, die dämlich genug war, sich bei einem schwerwiegenden Ungehorsam erwischen zu lassen.“

Ich hatte einen Würgereiz. Ich pißte mich ein.

„Iiiih, du Ferkel“, lachte mein Herr.

Der Sir faßte mich sacht unter das Kinn und dirigierte meinen Kopf wieder in seine Richtung.

„Anna, du hast noch eine Chance, nicht dort hin zu kommen, sondern nur in meine Sklavenschule. Eine einzige Chance, einem Schicksal wie dem eben gezeigten zu entgehen. Und die bietet sich nur jetzt und heute. Nur fünf Minuten lang. Kannst du dir denken, welche?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Wirklich nicht?“

„Nein.“

„Gut, dann werde ich es dir sagen. Yvonne hat alles gestanden, ihre Beihilfe zu deinem Verbrechen, und ist damit genauso schuldig wie du. Entscheide DU, wen von euch beiden wir den Strafverfolgungsbehörden melden sollen. Was dann, darüber bist du dir ja im Klaren, mit ziemlicher Sicherheit einen schrecklichen Tod für die Betreffende bedeutet.“

Ich saß wie versteinert. Blickte den Sir an.

„Sie Teufel!“, sagte ich ihm direkt ins Gesicht. Nicht laut, aber langsam und deutlich. Der Sir lachte nur. „Die merkt auch alles, unsere Kleine.“

Dann wurde er wieder ernst, zog seine Stoppuhr aus der Tasche, legte sie vor mich auf den Tisch. Stellte fünf Minuten ein.

„Wenn ich auf diesen grünen Knopf hier drücke, geht der Zeiger rückwärts bis auf Null. Dann sind fünf Minuten um. Wenn du bis dahin nicht entweder „Yvonne“ oder „ich“ gesagt hast, melden wir dich. Hast du verstanden?“

Ich nickte mechanisch.

„Gut.“

Er drückte den grünen Knopf.

Mit einem bleiernen Druck im Hirn sah ich, wie die Sekunden verflossen, der Minutenzeiger sich rückwärts bewegte, sobald so ein kleiner, rasender Zehntelsekundenzeiger, der ins Zifferblatt integriert war, sechzig Umdrehungen vollendet hatte.

Ich war unfähig, einen Gedanken zu fassen. In stumpfer Verzweiflung saß ich da.

Sekunden vor Ablauf der Frist stieß ich hervor, oder vielmehr etwas in mir : „Yvonne.“

Das war der Tag, an dem ich meine Selbstachtung verlor.                       

 

 

 

 

Kapitel 64

 

Wir sind jetzt auf dem Weg in die Sklavenschule. Wir- das sind meine Leidensgenossinnen und ich, die ich nicht kenne.

Wir sitzen, an den Knöcheln jeweils zu zweit aneinander gefesselt mit langen dünnen Ketten, in einem Reisebus. Die Fenster sind undurchsichtig, mit weißer Farbe übertüncht. Gelegentlich hält der Bus und Neue werden eingeladen. Wir alle haben die Hände mit Handschellen auf Rücken gefesselt, was es sehr schwierig macht, das Gleichgewicht zu halten in Kurven. Die jeweils zum Gang Sitzende muß schon aufpassen.

Alle schweigen, obwohl kein ausdrücklicher Befehl dazu erging, man hört nur das Motorgeräusch, sonst nichts. Noch nicht mal ein Flüstern. Unsere Wachen, die auch das Einladen besorgen, sitzen hinten. Junge Kerle, ganz in Schwarz, mit Gummiknüppeln und nichtssagenden Visagen. Sie tun uns jedoch nichts. Führen uns an unsere Plätze, legen die Ketten an, das war´s. Keine Brutalität, kein Geschrei, nichts. Auch sie tun ihre Arbeit in fast völliger Stille, höchstens hin und wieder ein leises: „Setz dich dahin!“, oder: „Halt still!“ Sie nutzen die Situation auch nicht aus.

Nur einmal, als Eine fast das Gleichgewicht verloren hätte in einer Kurve, hält ihr einer unserer „Entführer“, so kommt mir das Ganze nämlich vor, wie ein Bus voller Entführungsopfer, der durch die Lande schaukelt, eine Patrone mit Chemical Maze direkt vor´s Gesicht.

„Willst du das hier, du Schlampe?“

Sie schüttelt den Kopf. „Bitte nicht, Sir.“

„Dann sieh zu, dass du sitzen bleibst!“

„Ja, Sir.“

Ich habe Zeit, meinen Gedanken nachzuhängen. Hatte ich in den letzten Tagen, bevor ich abgeholt wurde, kaum getan. Nachgedacht, meine ich. Das heißt, Zeit dazu hätte ich schon gehabt, da ich oft in meinem Zimmer eingesperrt war, auch tagsüber. Nachts wurde ich jetzt wieder zusätzlich noch ans Bett gebunden mit diesem Fixiergurt.

Wenn ich alleine war, und das war ich wie gesagt die meiste Zeit, ich mußte noch nicht mal mehr kochen, nur so´n bißchen sauber machen im Haus, (und am letzten Tag meine Sachen packen), war ich wie betäubt. Meine Gedanken drehten sich nur um Eines: „Was habe ich Yvonne angetan. Oh, mein Gott, was habe ich ihr nur angetan!“ Vielleicht schleppten sie sie gerade jetzt, in diesem Moment, in die Folterkammer. Wie gräßlich, wie unsagbar gräßlich! Und alles meine Schuld! Ich habe sie dem Tod ausgeliefert, Schlimmerem als dem Tod. Ich bin ihre Mörderin!

Das war eigentlich alles, woran ich dachte. Unaufhörlich kreisten meine Gedanken nur um dieses eine Thema, wenn ich nicht stumpf vor mich hinstarrte.

Gab es nicht doch noch eine Möglichkeit, sie zu retten? Sollte ich nicht meinem Herrn anbieten, doch an ihrer statt in den Tod zu gehen. Ich mußte es tun, das wußte ich. Ich hatte nur so entsetzliche Angst davor. Buchstäblich Todesangst. Aber jeder Tag, ach was, jede Stunde, die ich zögerte, konnte ihr Ende bedeuten. Vor einer Stunde hätte ich sie vielleicht noch retten können, nun war es zu spät. Oder vielleicht noch nicht. Wenn ich mich nur jetzt endlich traute. „Trau dich. Tu´s!“ Das rief ich mir immer wieder zu. Angst, schreckliche Angst. Und ein wahnsinniges Schuldgefühl, das immer stärker wurde. Unerträglich stark.

Ich sprang von meinem Bett runter, auf das ich mich gelegt hatte, rannte zur Tür, schlug dagegen: „Herr, Herr, Herr, aufmachen, bitte Herr!“

Ich hörte nicht auf, bis er kam und aufschloß. Die möglichen Folgen meines ungebührlichen Verhaltens waren mir in dem Moment gleichgültig.

Der Herr schien aber nicht ungehalten. Ich glaube, er verstand sehr wohl, was er mir angetan hatte (dadurch, dass er es zuließ, ich war aber nicht wütend auf ihn, darüber war ich schon lange hinaus!) und dass Strafen mich nicht mehr erreicht hätten.

„Ja, Anna?“

Ich weinte.

„Herr, ich möchte nicht, dass Yvonne stirbt. Bitte, sagen Sie dem Sir, er soll mich nehmen. Bitte.“

„Dafür ist es jetzt zu spät, Anna. Geh jetzt von der Tür weg wieder.“

„Ja, Herr.“

Er schloß mich wieder ein.

Was meinte er mit: „zu spät“? Zu spät, mich im Austausch für sie anzubieten, mein Leben für ihres, oder war sie schon tot?

Ich hatte niemanden. Keinen Trost. Nur die Gedanken an meine nie mehr auszutilgende Schuld. Und meine Alpträume in der Nacht.

Wenn ich nur jemand gehabt hätte.

 

 

 

 

 

 

Kapitel 65

 

 

Wir stehen in einem kahlen neonhellen Saal, der sogenannten Wartezone. Keine von uns trägt mehr Kleider, keine ist mehr gefesselt. Hinter der Wartezone, hinter einer dick mit einem  Lederpolster schallisolierten Tür, befindet sich ein Prügelraum.

„Dort werden ihr warmgeklopft. Zur Einstimmung auf unser Programm“, wie uns ein Wächter grinsend eröffnete.

Wir sind nur Frauen und Mädchen. Gibt es keine Männer in diesem Institut, also männliche Sklaven, meine ich?

Am anderen Ende des Raumes befindet sich eine Stahltür, durch die sind wir hereingekommen, sie wurde dann verschlossen hinter uns. Es befinden sich keine Wachen mit uns im Raum, auch sind keine Kameras oder sonstigen Überwachungseinrichtungen sichtbar.

Trotzdem redet keine, jede steht für sich, isoliert von den Anderen. Einige, vor allen Dingen die jüngeren Mädchen, haben die Arme vor den Brüsten verschränkt. Aber auch sie weinen nicht, starren nur angstvoll vor sich hin.

Hinter der Tür hört man, trotz der Schallisolierung, gedämpft entsetzliche Schreie immer wieder. Gelegentlich vermeint man sogar, das Klatschen von Schlägen zu vernehmen.

Wir wissen alle, der Weg aus dem Raum, in dem wir uns jetzt befinden, geht nur durch die ledergepolsterte Tür und das anschließende Zimmer. Ein relativ kleines  Zimmer voller schwarzgekleideter Männer, einige davon vermummt mit so Sturmhauben, die offenbar nur eines im Sinn haben: uns die Seele aus dem Leib zu prügeln.

Als sich die Tür zum ersten Mal öffnete, die Tür, auf die alle angsterfüllt blickten und von der, glaube ich, alle ahnten, dass sie sich bald öffnen würde für die Erste von uns, als sie sich dann also tatsächlich öffnete und zwei stämmige vermummte Gestalten sich eine Frau griffen, die sich widerstandslos hineinführen ließ, da erhaschte ich einen Blick auf einen Prügeltisch, der auf nur einem, teleskopartig ineinander geschobenen metallenen Bein stand. Offenbar war er höhenverstellbar.

Das Prügeln drinnen dauerte. Eines der jüngeren Mädchen, wie alt mag sie gewesen sein, dreizehn, vierzehn, ich schätze so um den Dreh herum, fing jetzt doch leise an zu schluchzen. Normalerweise wäre ich sicherlich zu ihr hingegangen und hätte sie in den Arm genommen, das Bewußtsein dessen, was ich angerichtet hatte, hielt mich jedoch davon ab.

Eine Mörderin geht zu keinem weinenden Mädchen, um es zu trösten. Das wäre absurd. Und ich konnte es auch nicht mehr, meine Füße waren wie angewurzelt. Ich spürte, dass ich kein Recht mehr hätte, jemand in den Arm zu nehmen, auf jemandes Dankbarkeit oder gar Freundschaft, ich, eine Mörderin, die einen vertrauensvollen Menschen in einen bestialischen Tod geschickt hatte.

Das Aufgehen der Tür schreckte mich aus meinen Grübeleien. Das Opfer der ersten Gewaltorgie war bereits nicht mehr im Prügelzimmer. Am Boden unterhalb des Bocks war Blut.

Als die Männer sich die nächste Frau griffen, fing das Mädchen, also das, das geweint hatte, hysterisch schrill zu schreien an.

Man beachtete es nicht. Die Frau wurde ohne Gegenwehr in das Zimmer geführt, die Tür schloß sich hinter ihr.

Das Mädchen hörte auf zu schreien. Dafür begannen jetzt alle anderen Kleinen, laut loszuplärren. Es befanden sich neben vielleicht fünf Frauen und zehn älteren Mädchen wie mir bestimmt sieben bis acht ganz  junge vor dieser unheilverkündenden Tür.

Nun wandten sich doch welche diesen Kindern zu, nahmen sie in den Arm, streichelten sie und flüsterten beruhigend auf sie ein. Nach und nach verstummte der Heulchor, und man konnte wieder diese gedämpften Schreie vernehmen, die mir eine Gänsehaut den Rücken hinunterjagten.

Das neben mir stehende Mädchen, schlank, bildhübsch und kohlrabenschwarzes Haar, ungefähr mein Alter, sprach mich wispernd an.

„Wie geht´s dir? Du siehst so unglücklich aus. Die ganze Zeit schon, auch schon vorher im Bus. Vielleicht können wir mal reden irgendwie, o.k.? Ich bin die Larissa.“

Dann ging die Tür wieder auf.

Sie holten sich Larissa.

Dann mich.

Drinnen ging´s dann schnell, so schnell, dass ich keine Zeit mehr hatte, mich groß umzusehen.

Zu zweit hoben sie mich auf die Holzpritsche, was anderes war das eigentlich nicht, eine Pferdedecke mit frischen roten Flecken lag auf ihm. Man kann aber nicht sagen, dass sie damit durchtränkt gewesen wäre. Dennoch ging widerlicher Geruch nach Angstschweiß und Blut von ihr aus, er stieg mir in die Nase, während sie mich mit geübten Händen vorbereiteten. Es geschah sehr routiniert, sie wechselten kaum Worte. Sie banden mich bäuchlings in „Gekreuzigten“- Position fest, mit je einem langen Strick um die Handgelenke, die durch eiserne Ringe in der Wand gezogen wurden, die zusammengefesselten Fußgelenke wurden durch einen Ring im Fußboden fixiert. Dann wurde alles, also der Tisch mitsamt mir, nach oben gepumpt, mittels so eines Fußpedals unten an dem eisernen Stachel, auf den der Tisch montiert war.

Das straffte mich bis zum Zerreißen, höher und höher gings, bis ich dachte, jetzt kugeln mir gleich die Arme aus. Dann war Schluß damit. Unvermittelt begannen sie.

Sie wechselten sich ab mit dem Schlagen, manchmal droschen sie auch zu zweit auf mich ein, auf meinen wehrlosen Körper. Peitschen, Knüttel, Rohstöcke. Ochsenziemer und breite Lederklatschen. Die ganze Palette sauste in einem wahnwitzigen, surrealen Stakatto nieder auf mich, zerfetzte die Haut an Gesäß, Rücken, Oberschenkeln. Ich konnte spüren, wie Blut herunterlief an mir, es spritzte richtiggehend unter den gnadenlosen Hieben. Es war das Schlimmste, was ich je erlebt hatte. Immer wieder verlor ich das Bewußtsein, sie holten mich zurück mit kaltem Wasser, das sie mir aus einem Schlauch direkt ins Gesicht spritzten. Sie trugen Gummischürzen und –stiefel, sahen fast aus, wie die Gestalten aus dem Video.

Vergeßt alles, was ihr über Schmerzen wißt. Bereits nach den ersten Schlägen platzte die Haut auf. Ich wäre lieber tot gewesen, und dabei hatte es doch erst angefangen. Es war ein Alptraum aus Gewalt und unfaßlicher Brutalität, der da auf mich niederging. Jeder Schlag, jeder einzelne, wenn ich mich nicht gerade in der gnädigen Schwärze einer Ohnmacht befand, tat so höllisch weh, ich fürchtete wirklich, den Verstand zu verlieren unter dieser Folter. Und sie prasselten nur so auf mich ein, die Schläge, es hörte und hörte nicht auf und ich hörte mich selbst schreien wie am Spieß.

Sowas wünsche ich keinem von Euch. Es war, als ob sie mir nicht nur den Körper zerschlugen, sondern auch die Seele. Es gab nichts, was ich noch hätte zwischen mich stellen können und diese Schmerzen.

Irgendwann fiel ich dann wohl in eine Ohnmacht, aus der sie mich nicht mehr erwecken konnten mit ihrem Kaltwasserstrahl.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 66

 

 

Ich erwachte fiebrig und mit ausgedörrtem Mund. Ich schien bäuchlings auf einem Bett zu liegen, das gesamte Rückenpartie, Gesäß, Oberschenkel: ein einziges Brennen, ein ziehender Schmerz. Es roch nach Jod und Wundsalbe. Angenehm kühlende Salbe linderte die schlimmsten Stellen, sie schienen mich verbunden zu haben während meiner Ohnmacht. 

Eine Frau strich mir übers Haar: „Wach auf. Wach doch auf, wie immer du heißt. Wach doch auf“, murmelte sie in einer eintönigen Litanei.“

„Mama“, sagte ich. Dann wieder Schwärze.

Als ich wieder zu mir kam, war die Frau immer noch da. Sie kniete neben mir und hielt mir einen Eisbeutel an die Stirn. Lächelte mich an.

„Danke, dass Sie mir helfen“, krächzte ich. „Bitte, ich hab so Durst.“

In meinem Kopf drehte sich alles und ich hatte das Empfinden, gleich wieder hinwegzugleiten in die Ohnmacht.

„Du brauchst mich nicht zu siezen, meine Kleine“, meinte sie. „Ich bin eine Sklavin wie du. Und jetzt wart kurz.“

Sie brachte mir einen wassergetränkten Schwamm.

„Hier. Lutsch ihn aus. Es ist besser so. Da kannst du auf dem Bauch liegenbleiben.“ Sie hatte recht.

„Wie heißt du?“, fragte sie.

„Anna. Und Sie?“

„Sag „du“ zu mir. Sabine. Kannst Sabi sagen.“

Wir befanden uns in einer Einzelzelle. Ich hatte ein Bett und Sabi eine Matratze, die tagsüber an die Wand gelehnt war und auf der sie nachts offenbar schlief. Es gab noch eine Toilette und ein Waschbecken mit Spiegel und so ein kleines vergittertes Fenster ganz oben und auf der anderen Seite eine Stahltür.

„Wo sind wir“, wollte ich wissen, „in einem Gefängnis?“

Mir schauderte bei dem Gedanken, doch im Sklavengefängnis gelandet zu sein.

„Nein. War aber früher eines. Wir sind in der Sklavenschule.“

„Warum sind wir hier eingesperrt? Wo sind die Anderen?“

„Wir sind nicht eingesperrt. Zumindest nicht in dieser Zelle. Das hier ist der Krankentrakt und ich bin hier, dich wieder gesund zu pflegen. Ich kann jederzeit raus und alles holen, was du brauchst. Von den Anderen sind auch ein paar hier, in anderen Zellen, aber die meisten sind schon auf Gemeinschaft.“

„Gemeinschaft?“

„Na ja, Gemeinschaftszelle. Deren Erziehung hat schon begonnen. Dich haben sie besonders übel zugerichtet. Keine Ahnung warum. Weißt du es? Hast du irgendwas angestellt während des Transports?“

Ich wollte ihr nicht sagen, dass ich den Sir kannte.  Bestimmt hatte er die Anweisung gegeben.

„Nein.“

„Nun, es spielt ja auch keine Rolle. Ich bin jedenfalls da für dich.“

„Danke.“

„Du brauchst dich nicht zu bedanken. Es wurde mir befohlen. Aber ich tue es gern.“ Sie strich mir wieder übers Haar.

„Was wird noch geschehen mit mir?“

„Es ist besser, du weiß es nicht.“

„Aber du weißt es doch, oder?“

„Frag nicht. Vorerst bist du hier. Und jetzt schlaf, ja?“

Das tat ich.

 

 

 

 

 

 

Kapitel 67

 

So nach und nach bekam ich wieder mehr mit von meiner Umwelt. Es war z. B. nicht so, dass sie Sabi in meine Zelle einquartiert hätten, sondern umgekehrt. Sie hatten mich in die ihre gesteckt, weil es mir halt wirklich nicht gut ging. Es sah aus, als wollte ich gar nicht mehr aufwachen aus meiner Bewußtlosigkeit, es dauerte über zehn Stunden, bis ich wieder zu mir kam. (Hat mir Sabi erzählt.) Mein Po, die Oberschenkel, der Rücken. Ein Bluterguß neben dem anderen. Zahlreiche Quetschungen und Risse, richtiggehende Hautwunden, manche bis runter ins Fleisch. Sabi löste die Verbände täglich, reinigte, desinfizierte, verband neu. Das machte sie sehr geschickt, und doch tat es sehr weh. Vor allen Dingen das Ablösen der Verbände. Ich biß aber die Zähne zusammen und jammerte nicht.

„Du bist sehr tapfer“, sagte Sabi.

Nach ein paar Tagen wurde der Verbandswechsel erträglicher.

„Du kannst froh sein, dass du eine so gute Wundheilung hast und dass die hier auch wissen, wie sie zuhauen müssen. Richtige tiefe Fleischwunden heilen nur langsam.“

„Gibt´s das hier auch?“, fragte ich.

„Ja. Aber selten. Nur wenn sie einen vorher in Wasser eingeweichten Rohrstock nehmen. Das tun sie aber nur, wenn eine selbst hier noch ungehorsam ist.“

Das hatte ich weiß Gott nicht vor.

Es ließ sich aushalten. Ich bekam ausreichend zu essen, entweder belegte Brote oder so Dosenfutter, aber den Hunger stillte es und es schmeckte sogar ein bißchen.

„Verhungern lassen sie hier keine, das machen sie nur in den Sklavengefängnissen“, wie mir Sabi schmunzelnd erklärte, als sie sah, mit welchem Appetit ich reinhaute.

Von ihr bekam ich auch die wichtigsten Regeln mitgeteilt.

„Also- Anna, jetzt hör mal zu.“

„Ja.“

„Du darfst die Zelle ohne Aufforderung nicht verlassen. Auch nicht während meiner Abwesenheit. Ich muß dich doch nicht einsperren, oder?“

Jetzt war ich doch baff.

„Hast du Schlüssel?“

„Ja“, erwiderte sie einfach, zog einen dicken Schlüsselbund aus ihrer Kitteltasche. Sie trug immer so einen weißen Schwesternkittel.

„Oh“, machte ich nur.

„Ja, sie vertrauen mir. Ich habe hier die gesamte Krankenstation unter mir. Ich bin Ärztin, weißt du. Davor haben sie Respekt.“

„Hast du...“, ich mußte schlucken, „richtig studiert? Also Medizin, meine ich.“

„Ja.“

„Aber du bist ´ne Sklavin, hast du doch gesagt, oder?“

Sie strich mir übers Haar. Ich mochte das.

„Weißt du, das ist eine lange Geschichte. Sagen wir einfach, dass ich einen sehr guten Herrn habe.“

„Wer ist dein Herr?“

„Na, der Besitzer dieser Sklavenschule hier.“

„Der...Sir?“

„Ja, so nennen wir ihn.“ Sie schaute mich forschend an. „Kennst du ihn etwa?“

Ich entschloß mich ihr die Wahrheit zu sagen. Obwohl ich mich davor fürchtete, weil ich nicht wußte, wie weit ich dann gehen würde. Das, was ich Yvonne angetan hatte, darüber wollte ich mit keinem Menschen reden. Sicherlich würde mich jeder, der davon erführe, nur noch verabscheuen, sobald er es wußte. Das wäre nur natürlich. Ich wußte, dass ich mit meiner Schuld alleine weiterleben mußte, bis sie mich auffraß.

Aber über das Andere, über diesen schrecklichen Video, darüber könnte ich doch reden, oder nicht?

„Ja, ich kenne ihn. Er hat meinen Herrn besucht, bevor ich hier her kam. Davor war ich sehr ungehorsam gewesen und er hat mir so einen Film gezeigt.“ Ich konnte nicht weitersprechen, spürte einen Würgereiz. Nach einer Zeit ging´s wieder. „Er nannte es „Snuff- Video“, weißt du, was das ist?“, fragte ich sie.

Sabi nickte nur.

„Ja, Anna, Kind, ich weiß was das ist.“

Diese andere Person, von der man im Film nur den weißbekittelten Arm sah. Die dem Folteropfer Spritzen verabreichte, damit es bei Bewußtsein blieb. Damit es nicht so schnell starb. Oh mein Gott!

„Sabi, tut mir leid, dass ich davon angefangen habe. Tut mir so leid.“

Sie strich mir wieder übers Haar. Wie lange war das jetzt schon her, dass das einer getan hatte?

„Ist schon in Ordnung, Anna.“ Mehr sagte sie nicht und ich fragte auch nicht weiter. Gern hätte ich weiter geredet, ihr meine Untat, mein Verbrechen an Yvonne gebeichtet, aber ich brachte es nicht fertig.

Doch wir waren bei den Regeln auf dieser Krankenstation, die Sabi dabei war, mir zu erklären.

„Da gibt es noch ein paar andere Dinge hier, die du wissen             mußt, Anna“, fuhr sie fort, als ob wir die ganze Zeit über nichts anderes geredet hätten.

„Es kommen auch Wärter hierher. Die nennst du auch „Sir“. Du redest in ihrer Gegenwart nur, wenn sie dich was fragen. Du gehorchst ihnen aufs Wort. Du gibst nur kurze Antworten. Du schaust immer zu Boden, ihnen nicht in die Augen, verstanden?“

„Ja.“

„Gut.“ Sie schien nachzudenken. „Sie werden dich wahrscheinlich bald zu Arbeiten heranziehen. Falls du dich beim Zuchtmeister melden sollst, er hat hier das Bestrafungswesen unter sich, weißt du, dann sagst du es dem ersten Wärter,  der sich mit dir abgibt. Ach ja- ganz wichtig. Du darfst nie mit den anderen Patientinnen reden oder sonstwie mit ihnen Kontakt aufnehmen. Nie. Versprich  mir das, Anna.“

„Ja.“

„Was- ja? Versprich es mir.“

„Ja, ich versprech´s dir.“

„Vergiß es nie, Anna, vergiß es bloß nie. Kein Zuzwinkern, kein Anlächeln, schon gar kein Wort, noch nicht mal ein geflüstertes. Hier sind überall Kameras verborgen. Und  Mikrophone.“

Ich erschrak maßlos.

„Ja, aber hier...“, ich zeigte in der Zelle herum. „Darfst du denn mir das alles sagen?“ Ich muß sehr aufgeregt gewirkt haben, jedenfalls hielt sie es für nötig, mich vollständig zu beruhigen.

„Anna“, meinte sie nur, „für mich gelten diese Regeln alle nicht.“ Kurzes Zögern, dann gab sie sich einen Ruck. „Ich bin die Geliebte des Sir. Ich glaube zumindest, er liebt mich. Ich habe Kinder mit ihm. Freie Kinder. Er würde ihnen nie die Mutter nehmen.“

Ich kann nicht sagen, dass ich Sabi nach dieser Enthüllung noch so mochte wie vorher. In gewisser Weise war sie doch so was wie seine Komplizin, oder was meint ihr?

Ich nahm mir gleich vor, mich davor zu hüten, mir auch nur das Allergeringste anmerken zu lassen für die Zeit, die wir noch zusammen sein sollten. Das konnte noch eine ganze Weile sein.

Und es war ja auch nicht so, dass ich ihr die Schuld gab an irgendwas. Zweifelsfrei war sie keine sadistische Person, es gab nichts in ihrem Verhalten, das darauf hin gedeutet hätte. Ich meine, wir waren viel zusammen, wenigstens die erste Zeit,   und da entwickelt man ein Gespür für einen Menschen. Sie war auch nicht abgestumpft, das gewiß nicht. Sie tat einem gut  und wirkte nicht verzweifelt. 

Wie konnte sie es nur ertragen? Ihr Leben, meine ich. Ich hätte mich umgebracht, an ihrer Stelle, glaube ich.

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 68

 

 

Eines vormittags, Sabi war gerade gegangen und ich damit beschäftigt, die zweite Hälfte meines Frühstücksbrotes zu verzehren, die Geräusche auf dem Flur waren wieder verstummt (morgens gab es um 7.00h sonst so eine Art Appell für die Kranken, von dem ich aber ausgenommen war bisher, dann marschierten sie alle ab miteinander beziehungsweise einige kehrten auch in ihre Zellen zurück, das wußte ich alles von Sabi) und es herrschte eine angenehm schläfrige Stimmung, stand plötzlich eine dieser schwarzgekleideten Wachen in der Zelle. Mir fiel das Brot aus der Hand. So schnell als möglich rappelte ich mich auf aus meinem Bett und stellte mich auf vor ihm. Er trug Stiefel und hatte einen Gummiknüppel in der Hand und ich stand barfuß vor ihm in meinem Nachthemd und zitterte. Teils weil ich fröstelte, die Zelle war nicht geheizt und es war bereits kühl am Morgen, teils vor Angst. Ich sprach kein Wort, schaute ihn nicht an, dachte an Sabis Worte.

„Sieh mal an!“ Er griff mir an die Brust, knete sie durch den Stoff des Nachthemdes, ziemlich grob machte es das. „Scheint ja noch alles dran zu sein an unserer kleinen Sonderpatientin. Jetzt werden andere Seiten aufgezogen!“ Ließ mich los. „Auf die Knie, kleine Mistbiene.“

Ich gehorchte augenblicklich. „Ja, Sir.“

Genüßlich öffnete er seinen Reißverschluß, sein Glied sprang mir entgegen. Es war blaurot und dick geschwollen. Es roch auch nicht sonderlich angenehm, nach Pisse und leicht säuerlich. „Mund auf!“

„Ja, Sir.“

Er fickte mich ins Gesicht, das dauerte und dauerte. Speichel lief mir über den Unterkiefer, tropfte aufs Nachthemd, während er mich grunzend benutzte. Schließlich entlud er sich in mich, schwallartig strömte er in mich, ich kam kaum nach mit Schlucken. Dennoch schaffte ich es, den ganzen Schmodder hinabzubefördern in meinen Magen, auch wenn mir übel wurde davon. Ich wollte keinesfalls seinen Zorn erregen.

Zum Abschluß wischte er den Schwanz trocken in meinen Haaren.

„So, und jetzt vor die Zelle. Dalli, dalli.“

„Ja, Sir“

So wie ich war, den Geschmack seines Spermas im noch Mund, mußte ich mich stramm aufstellen neben der Zellentür wie ein Zinnsoldat. Allerdings im Nachthemd. Barfuß, wie gesagt. Der Boden bestand aus glasierten Ziegelsteinen, denen Kälte entströmte.

„So bleibst du Fotze jetzt stehen, verstanden?“

„Ja, Sir.“

Durch die  Augenwinkel sah ich noch drei andere Mädchen, die auch strammstanden neben ihren Zellen. Diese im Unterschied zu mir allerdings nackt. Alle waren am ganzen Körper grün und blau gehauen, sahen also schlimmer aus als ich, eine hatte einen Arm in der Schlinge.

Der Wärter ging zu ihr, trotz des strengen Verbots schielte ich ein wenig rüber, was er anstellen würde mit ihr. Er boxte sie in den Magen, und das, obwohl doch ihr Arm gebrochen war oder so was. Mir wurde schlecht vor ohnmächtiger Empörung.

Natürlich klappte sie zusammen wie ein Taschenmesser, er riß sie an den Haaren nach oben wieder. Haute sie in die Fresse, man kann nicht anders sagen. Ich mußte an Gabis Charakterisierung der Wärter denken: „Keine Ahnung, wo er die her hat. Ich glaube, direkt vom Arbeitsamt.“ Unvermittelt bekam sie den Gummiknüppel über den Kopf. Sie schrie leise auf, Blut tropfte ihr übers Gesicht. Mir wurde übel. Das war fast so schlimm wie das Video, weil das hier geschah wirklich, direkt vor meinen Augen. Wenn ich doch nur was tun könnte, irgendwas. Ich stand natürlich aber stramm, wie die anderen.

Er zwang sie, auf einem Bein den Gang entlangzuhüpfen. Sie tat es schmerzverzerrten Gesichts. Hielt sich den kranken Arm dabei. Wieder angekommen vor ihrer Zelle, vor der sie sich wieder aufzustellen hatte, war sie nicht mehr imstande, „Haltung anzunehmen“. Sie wimmerte und hielt sich den kranken Arm.

Der Wärter murmelte noch was von: „Waschlappen“, und ließ sie stehen. Ging an das Ende des Ganges und setzte sich in einen Korbstuhl, der dort zu diesem Zweck bereit stand. Er las eine Zeitung, die er sich offenbar mitgebracht hatte, und wir rührten uns nicht. Gern wäre ich von einem Fuß auf den anderen gestiegen, noch viel lieber hätte ich gerne mal einen angehoben und am anderen Unterschenkel gewärmt, doch ich traute mich nicht, obwohl sie sich so langsam anfühlten wie Eisklötze, meine Füße. Allmählich kroch die Kälte immer höher. Außer dem Rascheln der Zeitung, wenn er umblätterte und einem gelegentlichen leisen Stöhnen seines Mißhandlungsopfers war nichts vernehmbar.

Schließlich, nach einer Ewigkeit, faltete er die Zeitung zusammen und erhob sich. Wir rührten uns immer noch nicht. Der Befehl dazu war ja nicht ergangen.

„Wer von Euch ist die Anna?“

„Hier, ich, Sir.“ Ich mußte mich beherrschen, nicht unwillkürlich einen Schritt nach vorne zu treten.

Er stellte sich hin vor mich.

„Hast du nicht einen Termin beim Zuchtmeister, den du melden solltest? Fünfe, um genau zu sein.“

Oh, Mist. In meinem Magen bildete sich ein Knoten. 

„Ja, Herr. Bitte verzeihen Sie, Herr. Sir, meine ich.“

Er stand vor mir, grinste ironisch.

„Vergessen? Nicht mehr daran gedacht, was?“, spottete er.

„Bitte, Sir. Bitte verzeihen Sie mir, bitte, bitte.“

Ich wußte nicht mehr ein noch aus.

„Na ja“, meinte er. „Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Anna. Darf ich mich vorstellen: ich bin hier der Zuchtmeister. Und wegen deiner Vergeßlichkeit, da werden wir uns schon noch was einfallen lassen, nicht wahr, Anna?“

„Bitte, Sir, ich bitte noch mal inständig um Verzeihung.“

Er machte kehrt und setzte sich wieder in seinen Sessel. Er knarrte beim Hineinsetzen, er war ziemlich übergewichtig, der Herr Zuchtmeister.

So saß er und wir standen. Stundenlang. Bis die Gangtür von außen aufgeschlossen wurde und Sabi eintrat in ihrem weißen Kittel.

Schwerfällig erhob sich der Zuchtmeister aus seinem Sessel, deutete sogar eine leichte Verbeugung an.

Sabi schaute sich um.

„Beenden Sie das hier mal gelegentlich“, meinte sie kühl.

Ich traute meinen Ohren kaum, vor allen Dingen dann nicht, als die Erwiderung kam.

„Selbstverständlich. Wie Sie meinen.“

Er siezte sie auch noch. Und dabei war sie doch eine Sklavin!

„Gut.“ Sabi ließ ihn stehen. „Anna, komm“, meinte sie nur im Vorübergehen. Ich blickte auf den Zuchtmeister. Der machte nur so eine wedelnde Handbewegung, als wolle er sagen: „Nun geh schon!“ Ich folgte ihr in die Zelle, ließ mich stöhnend aufs Bett fallen.“

„Habt ihr Mittagessen gehabt?“

„Nein, Sabi.“

„Gut, ich organisier das. Hat er wieder die Andrea geschlagen oder ihr sonst was getan?“

„Ist das die mit dem Arm in der Schlinge?“

„Ja.“

„Ja, er hat ihr den Knüppel über den Kopf gehauen. Sie hat geblutet.“

„Das war nicht zu übersehen.“

„Sie mußte auch den Gang entlang hüpfen. Das hat ihr weh getan. Was ist mir ihrem Arm? Ist er gebrochen?“

„Nein, nur ausgerenkt. Ich geh mal und schau nach ihr. Bis später.“

 

In der Nacht haben wir uns lange unterhalten, Sabi und ich.

Ich habe ihr alles erzählt, alles, die ganze Geschichte mit Yvonne und sehr viel geweint dabei. Sehr viel, so viel wie noch nie in meinem ganzen Leben. Sabi hat mich im Arm gehalten. Als ich wieder halbwegs in der Verfassung war, ihr zuzuhören, meinte sie: „Was immer auch wirklich passiert ist mit dieser Yvonne, dich trifft keine Schuld, Anna. Dich trifft keine Schuld. Überhaupt keine.“

Seltsamerweise fühlte ich mich augenblicklich wie erlöst, so, als habe sie tatsächlich die Kraft, mir Absolution zu erteilen.

„Wie meinst du das, Sabi, was immer auch sie mit ihr angestellt haben?“

„Nun, vielleicht war ja alles nur ein Bluff. Ich kenne ihn, mit solchen Methoden operiert er gerne.“

Sie hatte recht. Es war in der Tat kaum vorstellbar, dass sie in einem förmlichen Gerichtsverfahren, und ein solches ist ja notwendig, damit man ins Sklavengefängnis kommt, nur eine Übeltäterin verurteilen, während auf dem Beweisvideo ZWEI zu sehen sind. Als Sabi das sagte, leuchtete es mir sofort ein. Wie hatte ich das nur übersehen können!

Aber am schwersten wog, dass Sabi gesagt hatte: „Dich trifft keine Schuld“. Ich weiß zwar nicht, wie sie dazu kam. Aber sie hat es gesagt. Das ist die Hauptsache.

Es gab nur noch eines, was ich nicht verstand. Warum hatten sie mich überhaupt Sabis Obhut anvertraut? Oder wußten sie tatsächlich nicht, dass diese ihre Maßnahmen hintertrieb? Hatten sie wirklich keine Vorstellung davon, dass Sabi versuchen würde, mir zu helfen in meiner Not?

Sabi und ich, wir lagen gemeinsam auf der Matratze, und ich fühlte mich unendlich getröstet.                          

Jedenfalls hatte ich damals noch keine Ahnung, was es heißt, einen Menschen WIRKLICH leiden zu lassen.

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 69

 

Die nächsten Tage gingen so. Wenn ich in tagsüber alleine war, legte ich mich aufs Bett, allerdings bereit, beim leisesten Geräusch sofort wieder aufzuspringen. Meine Wunden verheilten so langsam, sie brauchten nicht mehr verbunden zu werden. Im Spiegel betrachtete ich meine Rückseite. Sie war überwiegend blauschwarz jetzt und von langen Streifen geronnen Bluts überzogen. Der Rücken, meine ich. Der Arsch ein einziger Schorf, vor allen Dingen die rechte Arschbacke. Die Oberschenkel sahen besser aus. Sitzen oder auf dem Rücken liegen- nach wie vor undenkbar.

Als ich das sah, kamen mir die Tränen. Sabi tröstete mich. „Das wird schon wieder, Anna.“

Ich mußte Pillen nehmen: „Hier, das sind Antibiotika. Weißt du, was das ist?“

„Ja, Antibiotika sind Mittel gegen Entzündungen.“

Sabi betrachtete mich forschend. Hielt mir die Packung vor die Augen.

„Kennst du die?“

„Nein.“

„Woher willst du das wissen? Du hast sie doch noch nicht mal rausgenommen.“

„Ich habe den Namen noch nie gehört.“

Sabi runzelte die Stirn.

„So, noch nie gehört? Dann lies ihn mir doch mal vor!“

Ich tat ihr den Gefallen. Las alles. Die Bezeichnung und das kleine „Antibiotikum Antiphlogistikum“ darunter. (Das letztere heißt „fiebersenkendes Mittel“, falls ihr das nicht wißt.)

„Ja, aber, Anna....du kannst ja lesen!“

Ich konnte nicht anders, als geschmeichelt zu lächeln.

„Ja, kann ich.“

„Warst du auf der Schule?“

„Ich bin auf die Realschule gegangen.“

Das erfüllte mich mit unbändigem Stolz, als ich ihr es sagte. Ich bemühte mich aber, mir das nicht anmerken zu lassen, sagte es in einem möglichst alltäglichen Ton.

Sabi war verwirrt.

„Die haben mir aber gesagt, du wärst nur eine gewöhnliche Haussklavin!“

„Bin ich auch. Bei meinem jetzigen Herrn. Mein alter Herr war aber sehr gut zu mir.“

„Der hat dich verkauft, ja?“

„Ja.“

„Aha. Verstehe. Sag mal, Anna,...“

„Ja?“

„Ich will ja nicht indiskret sein. Aber hast du deine Eltern gekannt?“

„Meinen Vater nur flüchtig. Der wurde meist ausgeliehen und dann verkauft.“

„Und deine Mutter?“

„Bei der habe ich gelebt.“

„Bis zu deinem Verkauf.“

„Ja.“

„Wie lange ist das jetzt her?“

Ich rechnete.

„Welchen Monat haben wir jetzt, Sabi?“

„Anfang Oktober.“

„Dann ist es jetzt ein dreiviertel Jahr her, dass ich Mama das letzte Mal gesehen habe.“

Ich mußte wieder weinen.

 

Seit diesem Gespräch dachte ich oft an Mama, wenn ich so auf meinem Bett lag tagsüber. Ich weinte viel, aber es war gut so. Es fühlte sich an, als ob der ganze Schmerz aus mir rausflösse zusammen mit meinen Tränen. Ich vergaß aber nie, die Ohren zu spitzen. Die Ohrmuscheln taten mir richtig weh vom angestrengten Lauschen. Es kam mir vor, als müßten sie spitz werden davon. Unwillkürlich griff ich nach ihnen. Gottseidank, sie hatten noch ihre normale Form.

Hörte ich das Drehen eines Schlüssels in einer der Gangtüren, sprang ich, wie gesagt, aus dem Bett. Achtete darauf, in meine Hauspuschen zu fahren(aus Plüsch, hat mir Sabi besorgt, nachdem ich ihr erzählte, wie sehr ich es mich an den Füßen gefroren hatte beim Strammstehen), schüttelte noch mal eiligst die Bettdecke auf, strich sie glatt. Dito das Kissen. Stellte mich in Hab- Acht- Stellung neben das Bett.

Zwei Tage war das aber überflüssig, ich hörte immer nur Schritte, die vorübergingen.

Am dritten Tag öffnete sich die Tür. Es war nicht der Zuchtmeister, sondern ein junger, der brutal aussah. Mein Herz klopfte zum Zerspringen. Oh, Sabi, komm! Bitte komm doch.

Er betrachtete mich, wippte in den Hacken. Schlenkerte nervös seinen Schlagstock auf und ab. Da fiel mir ein, die Augen niederzuschlagen. Ich tat es.

„Zieh dich aus, kleine Fotze!“

„Ja, Sir.“

Am liebsten wäre ich vor Scham in der Erde versunken. Aber was blieb mir anderes übrig? Ich mußte es tun. Alles andere wäre suizidal gewesen.

Er vergeht  sich an mir. Nimmt keinerlei Rücksicht auf meinen Zustand. Es ist natürlich mit irrsinnigen Schmerzen verbunden, nicht nur in dem Loch zwischen meinen Beinen, das ist ja gar nicht richtig feucht ist, sondern auch an  meiner gesamten Rückenpartie.

Er liegt auf mir und fickt mich gnadenlos, langsam quellen wenigstens die Säfte in  meiner Muschi. Er merkt es.

„Du geiles Stück verfickte Hurenscheisse“, raunt er mir ins Ohr, während er in mich rein rammelt, als gäbe es ab morgen keine Frauen mehr. Einer mehr, was soll´s! Hoffentlich werde ich nicht schwanger. Oh mein Gott, hoffentlich werde ich nicht schwanger, das hätte mir gerade noch gefehlt. Ich hätte Sabi bitten müssen , mir meine Schachtel mit Verhütungspillen aus dem Gepäck zu holen. Oder mir sonstwie eine zu besorgen. Ist doch klar, dass ich auch vergewaltigt werde hier. Manchmal komme ich mir schon SEHR ahnungslos vor, jetzt zum Beispiel, als ich mißbraucht werde, wie es vorherzusehen war eigentlich.

Nachdem er fertig ist, ist das ganze Bett blutverschmiert. Alles ist aufgerissen und wund hinten, dabei heilte es doch so schön!

Er „schreibt“ mich auch noch „auf“ wegen meiner selbstredend nicht gestatteten Hauspuschen und zieht mir seinen Gummiknüppel über den Kopf deswegen. Ich wanke und gehe in die Knie, höre mich selber ihn um Verzeihung anflehen. Gottseidank schlägt er kein zweites Mal zu, dieser dumpfe Knall, der mit einem Mal auf meinen Schädel platzte, war schon scheußlich. Ein jäh aufzuckender greller Schmerz, die Wucht dröhnt mir durch den ganzen Kopf, die Zähne schlagen aneinander. (Vorsichtig fahre ich später mit der Zunge im ganzen Mund umher, ob irgendwo ein Zahn abgesplittert ist, so heftig war dieses Aneinanderschlagen! Gottseidank, alles heil.)

Dann habe ich wieder hinzustehen vor ihm. In strammer Haltung natürlich.

„So, du Sau. Was machst du eigentlich den ganzen Tag über so hier, hm?“

Mir ist elend zumute, ich habe solche Angst auch.

„Bitte, Sir“, piepse ich, „ich bin doch krank, Sir.“

„Du bist nicht krank, sondern eine Hure. Wiederhol das!“

„Ich bin eine Hure. Bitte Sir, ich bin wirklich krank.“

Klatsch. Mitten ins Gesicht. Mühsam halte ich das Gleichgewicht.

„Wenn ich sage, du bist nicht krank, dann bist du es auch nicht, verstanden?“

Er grinst, es macht ihm Spaß.

„Ja, Sir. Verzeihung bitte, Sir.“

„Mitkommen!“

„Ja, Sir.“

Nackt laufe ich ihm hinterher. Wir verlassen das Krankenrevier, ich habe mich nicht verabschieden können von Sabi. Mein Zahnputzzeug bleibt auch zurück.                                       

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 70

 

Mir ist jedes Zeitgefühl abhanden gekommen. Wir stehen jetzt schon seit Stunden im kalten Nieselregen auf dem Hof, windig ist es auch. Wir, das sind meine Mitgefangenen und ich, weil ich bin jetzt auf „Gemeinschaft“.

Dieser eine Wärter führte mich erst in die „Kleiderkammer“, wo man mir einen Berg an Wäsche aushändigte. „Anstaltswäsche“, wie mir der Typ hinter dem Tresen mitteilte. „Behandle sie pfleglich, oder wir prügeln die Scheiße raus aus dir.“ „Ja, Sir.“

Die ist übrigens grau, die Wäsche, vier Kleidchen, vier ärmellose Tops, einen Strickpulli, einen Kapuzenmantel aus Vlies, drei Paar Wollsocken, ein Paar Badeschuhe aus Plastik ein Paar Gesundheitslatschen, ehemals weiß gewesen, da sie alles andere als neu sind, das war´s. Keine Slips, keine Nachthemden. Dazu aber noch ein in Plastik verschweißtes Zahnputzset von der Art, wie man sie auch in Krankenhäusern ausgehändigt bekommt.

Dann ging´s in ein anderes Zimmer, in dem ich „beringt“ wurde. „Damit uns das Vögelchen nicht wegflattert“, wie mein Führer durch dieses Haus scherzte. Zuerst dachte ich, sie wollten mich foltern wieder, als er auf eine offene Tür deutete: „Hier hinein“. Ich schüttelte ängstlich den Kopf und blieb stehen, er löste seinen Schlagstock, der an einem Riemen an seiner Koppel hing. Da hatte ich es auf einmal sehr eilig mit dem Gehorchen.

Drinnen geschah mir aber nichts Böses. Ich mußte mein Wäschepaket auf dem Boden ablegen und mich auf einen Stuhl setzen. Dann kam einer und legte mir so eine scharlachfarbenes Plastikarmband um, auf dem eine Nummer stand. „A/173/592K“. Offenbar meine Registrierungsnummer. Das tat nicht weh oder war unangenehm irgendwie. Nur dass ich eben jetzt so hieß und mich immer so zu melden hatte, wenn mich jemand nach meiner Nummer fragte. Es war zwar eng, das Band, aber nicht zu eng.

Schlimmer  war schon das Anbringen einer Ohrmarkierung, wie sie auch Rinder tragen. Ich habe keine Ohrlöcher, also knipste er mir eines im rechten Ohrläppchen.

„Müssen wir dich anbinden oder hältst du still?“

„Ich werde stillhalten, Sir.“

Er nahm so eine Zange und stanzte mir ein Ohrloch. Das tat sehr weh geschwind, war aber gleich vorbei. Halb so schlimm, der Wärter hätte mich währenddessen gar nicht festzuhalten brauchen von hinten. Aber vielleicht wollte er nur meine Brüste abfummeln, was er bei dieser Gelegenheit nämlich ausgiebig tat.

Dann kam die Ohrmarkierung rein, wurde zugeschweißt mit so einem kleinen Gerät. Das war sehr heiß und verbrannte mir die Ohrmuschel und die Haut an der Schläfe. Das brannte! Ich gab aber keinen Mucks von mir. Ich glaube auch nicht, dass es irgendwen interessiert hätte. Das schien dazu zu gehören, denn gleich darauf schmierte er mir das Ohr mit einer angenehm lindernden Paste ein, ich nehme an einer Brandsalbe.

„Wasch sie nicht gleich wieder ab, hast du verstanden?“

„Ja, Sir.“

„An deinem Ohr ist die gleiche Nummer wie an dem Armband. Das trägst du in erster Linie, damit du sie nachschauen kannst und nie falsch sagst. Kannst du  mir folgen?“

„Ja, Sir.“

„Es ist aber dennoch besser, du lernst sie auswendig.“

„Ja, Sir.“

„Ich rate dir, nie dein Armband mit einem anderen Mädchen zu tauschen. Um zum Beispiel einer zu helfen, die ganz oft aufgeschrieben wurde. Das hätte verheerende Konsequenzen für euch beide, glaub mir.“

„Nein, Sir, sowas würde ich nie tun, Sir“, flüsterte ich kleinlaut. Mir war sterbenselend. So eine  Demütigung!.

„Wie ein Tier“, dachte ich bei mir, „für die bin ich nur ein Tier und nichts weiter.“

 

Danach ging´s in den Schlafsaal. Er war riesig, ein Stockbett neben dem anderen. Neben jedem ein Doppelspind. Alles war grau gestrichen, auch die Wände. Es gab keine Fenster, nur Neonlicht. „Wie ein Stall, schoß es mir durch den Kopf. Ein Viehstall, nichts weiter.“

„Du hast Bett 592; Reihe „K“.“

„Ja Sir. Danke, Sir.“

Dort angekommen, mußte ich gleich alles in den Spind räumen. Dann hatte ich mich auf allen Vieren aufs Bett zu knien und er pimperte mich in den Arsch. Zum „Einfetten“ nahm er kurzerhand meine Zahncreme, so dass mir nicht mehr viel davon übrig blieb. Ich wies ihn noch hin auf eine Plastiktüte voller Präservative, die sich in meinem Schrank befand, das brachte mir aber nur einen neuerlichen Eintrag wegen „unerlaubten Redens“. Das fing ja gut an. Wenn ich mich nicht mehr zusammennahm, könnte ich mein Bett gleich im Bestrafungszimmer aufschlagen.

Er wollte mich aber sowieso „ohne“ ficken. Riß die Tüte auf mit meinem Zahnputzset: „Halt mal zwei Finger hin!“ Auf die kam ein dicker Strang Zahnpasta. „Jetzt schieb sie dir ins Poloch!“ „Ja, Sir“

„Tief rein.  Verteil die Zahncreme gut, fette dich gründlich ein.“ „Ja, Sir.“ Was hatte ich für eine Wahl? Richtig- gar keine!

Danach, wie gesagt, aufs Bett, wo er mich von hinten beglückte. Vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck, weil es wirklich weh tat. Seine Rücksicht erschöpfte sich nämlich darin, mich gleitfähiger zu machen, er stieß ihn gleich in einem Schwung rein in mich, ohne mir Zeit dafür zu lassen, mich langsam zu öffnen für ihn, ohne mir die Rosette behutsam zu dehnen, wie es erforderlich gewesen wäre. Ich meine, dann kann auch ich einen Arschfick genießen inzwischen. Ist „der Knüppel“ erst mal „im Sack“, ist das Gefühl, den Fremdkörper „ausscheißen“ zu müssen, erst mal vorüber, und der schmerzende Ring des geweiteten Schließmuskels hat sich um seinen Penisschaft gelegt, dann ist dieses Gefühl des Ausgefüllt- Seins unbeschreiblich. Unbeschreiblich schön, und wenn dann die rhythmischen Fickbewegungen anfangen und seine Eichel meine Darmwände massiert, höre ich die Englein singen.

Aber nicht so, wenn es dermaßen brutal passiert. Er stieß rein in mich, in die flutenden Schmerzwellen, die das verursachte, knallte ihn mir rein in den Arsch und vögelte mich durch, aber prestissimo, ich kann euch flüstern. Schmerzenstränen, aber  auch solche der Erniedrigung flossen mir übers Gesicht. Ich kannte nicht mal seinen Namen und er fickte mich schon zum zweiten Mal wie eine Gummipuppe. 

Als er fertig war, zog er ihn raus, wischte ihn sauber an meinem Kopfkissen, das ich ihm zu diesem Zweck geben mußte. An seinem Penis klebte, neben Zahnpasta- Resten, mein Kacka. Seine Oberschenkel waren blutverschmiert, alle Wunden an meinem Po waren ja aufgeplatzt. Das alles schmierte er einfach rein in mein Kopfkissen. Danach schwang er sich vom Bett und verschwand wortlos. Ich ließ mich aufs Bett fallen und heulte. Sperma und Scheiße sickerten hinten raus aus mir, aus meinem offenstehenden Kackloch. Am liebsten wäre ich gestorben.                        

 

 

                

 

 

 

 

                           

 

 

 

 

    

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                 

Kapitel 71


Es hat während dieser ersten paar Tage auf „Gemeinschaft“ den Anschein, als bestünde unsere Abrichtung zu wohlerzogenen Sklavinnen in erster Linie aus Strammstehen.

Vor dem Frühstück im Schlafsaal. Von vier Uhr früh bis um sieben Uhr: bewegungsloses Stehen neben den Betten. Warum lassen sie uns nicht länger schlafen? Wir sind alle so müde- warum nur dieses Stehen? Ohne sich zu bewegen, möglichst auch ohne zu gähnen, denn das kann einen Eintrag geben, wenn man erwischt wird. Ständig laufen Wachen die Gänge zwischen den Betten auf und ab, treten auf nackte Füße mit ihren Stiefeln, verteilen gelegentliche Ohrfeigen. Sonst tun sie uns eigentlich nichts, sie passen halt auf, wie es ihr Job ist. Ich glaube, sie wären auch froh, wenn sie noch schlafen dürften. Im Gegensatz zu uns sind es aber jeden Morgen andere, sie wechseln sich ab.

Danach eine ganze halbe Stunde zum Duschen und Zähneputzen, das Wasser ist warm. Anschließend Frühstück im großen Speisesaal. Wir brauchen es nicht selber zuzubereiten, dafür gibt es Haussklavinnen. Das Frühstück ist immer dasselbe; aber gut- selbst der Kaffee schmeckt. Hin und wieder gibt es auch Tee. Dann müssen eben alle Tee trinken. Wir dürfen auch leise reden miteinander. Die meisten ziehen es aber vor, zu schweigen.

Gleich am ersten Morgen setzt  sich Larissa neben mich, also die schlanke Schwarzhaarige, die mich schon mal angesprochen hat, damals, vor dieser ersten Prügelorgie.

„Hallo, erinnerst du dich noch an mich?“

„Ja, du bist doch die Larissa, oder?“

„Ja genau, und wie heißt du?“

„Anna.“

Schweigen, während wir unsere Brötchen mampfen.

Unvermittelt fragt Larissa: „Anna, wo warst du so lange? Ich konnte dich nirgends finden.“

„Ich war auf der Krankenstation.“

Eine Wache haut mir mit dem Gummiknüppel von hinten auf die rechte Schulter, aber nicht sehr stark.

„Quatsch nicht. Iß!“

„Ja, Sir. Verzeihung.“

Am liebsten würde ich ihm doch tatsächlich noch gerne danken, dass er nicht richtig zugeschlagen hat. Das unterlasse ich  wohlweislich. Ich bin ihm aber tatsächlich dankbar. Findet Ihr das komisch?

Danach Stehen auf dem Hof, bis in den Nachmittag hinein. Wir tragen Wollsocken und unsere Mäntel, die Kapuzen dürfen wir überziehen, da es windet. Die Kapuzen laufen oben spitz zu und wir sehen aus wie eine Schar zu groß geratene Zwerge.

Das Stehen ist eine Qual, zumal noch keine von uns auf der Toilette war. (Das darf man nur am Abend, von 20.00h Uhr an.) Es ist körperlich sehr anstrengend, die Beine sind nach ein bis anderthalb Stunden schwer wie Blei, die Füße brennen. Aber wehe der, die auch nur einen Muskel rührt! Die hat dann das Vergnügen, die ganz Nacht auf ihrem Spind sitzend zu verbringen. Oder gleich vor Ort Liegestütze, bis du kollabierst. Und einen Eintrag gibt es natürlich auch. Das hat mir Larissa noch zugeflüstert, während des Frühstücks, versteht sich. Während des Strammstehens sind alle Unterhaltungen natürlich strengstens verboten, wie auch anders?

Um ungefähr vier Uhr nachmittags eine warme Mahlzeit, wieder im Speisesaal. Sie schmeckt ganz gut. Es werden Nummern verlesen von welchen, die sich bewegt haben, meine ist auch darunter.

Es stimmt, ich habe so alle halbe Stunde vorsichtig und ganz langsam das Gewicht von einem Bein aufs andere verlagert, weil mir mein Kreuz so weh tat an der einen Stelle, auf die damals der Spazierstock des Sir gesaust war. Der Schmerz ließ sich nicht anders aushalten. Ich dachte, es merkt keiner, und ich wäre das Risiko bestimmt nicht eingegangen, wenn ich irgendeine andere Möglichkeit gesehen hätte. Aber anders ging es nicht, und jetzt habe ich den Salat. Einen Eintrag, das heißt jetzt schon insgesamt acht „Verabredungen“ mit dem Zuchtmeister, und ich werde nicht schlafen können heute nacht, weil sonst falle ich vom Spind herunter. (Kommt häufiger vor laut Larissa, ständig haben welche Verrenkungen oder seltener Mal sogar Armbrüche.  Wird natürlich nicht so gerne gesehen, wegen der Wertminderung. )

Wie soll ich das Strammstehen nur künftig ertragen? Wie soll ich es aushalten, noch acht mal verdroschen zu werden? Ich spüre, wie mir die Tränen in die Augen steigen.

„Wein nicht, Anna“, flüstert Larissa. „Iß. Und beweg dich halt morgen nicht mehr, o.k.?“

„Mein Kreuz“, flüstere ich zurück.

„Egal“, lautet die Antwort. „Mich hat meine Blase beinahe umgebracht. Ich hab mich nicht bewegt. Und du wirst es auch nicht mehr tun, kapiert?“

Sie macht sich offenbar Sorgen um mich. Was habe ich nur an mir, dass alle ständig glauben, sich Sorgen um mich machen zu müssen? Also alle, die es gut mit mir meinen.

Nach dem Abendessen dürfen wir uns tatsächlich hinlegen. Ich verabschiede mich von Larissa, die woanders liegt.

Ein Stöhnen liegt in der Luft, während alle auf ihre Betten kriechen. Offenbar bin ich nicht die Einzige, die ganz steif von dem langen Stehen ist. Ich muß dringend auf die Toilette. Noch drei Stunden. Ich würde gerne noch ein paar Worte wechseln mit der Frau, mit der ich das Stockbett teile (sie unten, ich oben), aber das ist verboten.

Ich schlafe ein. Auch das verboten. Wache wieder auf mit wirrem Kopf. Mein Mund ist ganz klebrig  und ich muß wirklich dringend pinkeln. Wie spät ist es?

Alle liegen noch. Also ist es noch nicht sechs Uhr. Denn danach ist wieder Stehen neben den Betten befohlen, bis zehn Uhr nachts, manchmal auch länger. Ab acht Uhr darf aber, wie gesagt, auf die Toilette, wer muß. Das sind natürlich alle. Immer zehn auf einmal dürfen gehen gehen,  weil es soviel Toiletten gibt. Dann die nächsten. Wer zu lange braucht, zieht den Unmut Aller auf sich.

„Beeil dich ja, hörst du?“, wie mir Larissa beim Frühstück zuflüsterte.

Aber noch ist es nicht soweit. Noch über zwei Stunden.

Wovon bin ich überhaupt wach geworden? Eine männliche Stimme rief was.

Da, ungeduldig schreit sie:“A/173/592K. Sofort herkommen!“

Ich kriege einen Riesenschreck. Bin ich das nicht? Ein Blick auf mein Armband sagt es mir: ja, das ist meine Nummer.

So schnell als möglich klettere ich aus dem Bett, wanke noch ganz schlaftrunken in Richtung auf die Stimme.

Da steht eine Wache im Eingangsbereich des Schlafsaales, neben sich drei dieser Kinder.

Ich stelle mich auf vor der Wache, nehme Haltung an. Gottseidank, er wirkt nicht direkt wütend, nur etwas ungehalten, mehr nicht. Er schlägt mich ins Gesicht, nur mit der flachen Hand, nicht mit der Faust.

„Das nächste Mal kommst du gleich!“

Nein, er ist wirklich nicht wütend, ich höre es an seinem Tonfall. Er macht auch keine Anstalten, mich aufzuschreiben. Danke, lieber Gott, danke.

„Ja, Sir. Ich bitte vielmals um Verzeihung, Sir.“

Er grunzt nur. „Kommt mit!“

Wir, die Kleinen und ich, setzen uns in Bewegung und folgen ihm. Jetzt kriege ich es doch mit der Angst zu tun. Was soll das? Wieso werden wir weggeführt?

Es geht ins Dachgeschoß. Von dort waren während des Tages manchmal Schreie zu hören. Offenbar werden dort Bestrafungen vollzogen. Kriege ich jetzt meine ersten Prügel? Wahrscheinlich, aber wieso sind die Kinder dabei?

Er schließt eine Tür auf. „Hier rein!“

Drinnen ist es geräumig. Der vertraute Anblick einer Bestrafungskammer: Prügelböcke, dreieckige Strafböcke, allenthalben Ösen und Metallringe an den Wänden und auf dem Boden, Flaschenzüge. Ein recht umfängliches Sammelsurium an Schlaginstrumenten hängt an einer Wand.

Ich höre ein Stöhnen, das ich aber erst zuordnen kann, als unser Führer das Licht anknipst.

Mit zusammengebundenen Händen hängt ein Mädchen von der Decke, sie ist nackt und unter ihr befindet sich eine Pfütze, die nach Urin riecht. Ihre Hände sind stark angeschwollen und blau- violett verfärbt und sie stöhnt ohne Unterlaß. Mein Gott, wie lange sie wohl schon so da hängt, die Ärmste. Ihre Augen sind ganz verdreht und schweißnasses Haar hängt ihr wirr ins Gesicht.

Die Kleinen fangen an, sich auszuziehen. Sie wissen offensichtlich, was von ihnen erwartet wird. Kinder in diesem Haus- wie schrecklich!

Ich will es ihnen gleich tun, doch der Wärter hält mich zurück. „Du nicht!“

Die Mädchen klettern jetzt auf so einen Strafbock, dessen spitze Schneide sich in die Scheide gräbt, wenn man auf ihm sitzt.

Sie setzen sich drauf, eine hinter der anderen, sie sind mager, eine  schon mit Tittchen, die anderen noch flach, und verschränken die Arme hinter dem Rücken. Der Wärter bindet sie mit Stricken zusammen. An ihren verzerrten Gesichtern erkenne ich unschwer, dass sie erhebliche Schmerzen auszustehen haben, sie geben aber keinen Laut von sich. Die Armen! Und was wohl mit mir geschehen wird?

Der Wärter geht und kommt mit einer dünnen, biegsamen Gerte zurück. Also doch Schläge. Aus Gewohnheit will ich mir den Rock nach oben nesteln.

„Ich habe doch gesagt- nein!“ Wieder der Wärter.

Ich bin verwirrt, was um alles in der Welt will er nur?

Er hält mir die Gerte hin, deutet auf die Kinder.

„Schlag sie! Schlag sie, bis sie bluten!“

Das darf doch nicht wahr sein! Das kann ich nicht, nein, das geht doch nicht. Meine Gedanken rasen. Was soll ich nur tun, was um alles in der Welt soll ich denn nur tun?

Zeit gewinnen. Mich dumm stellen. Und vielleicht habe ich mich ja wirklich verhört.

„Wie....wie meinen Sie, Sir?“, stottere ich.

„Hörst du schlecht? Schlag sie. Zehn Minuten lang. Überall hin. Sie müssen bluten.“

Zögerlich ergreife ich die Gerte.

„Aber Herr...Sir“, jammere ich kläglich, „was haben die denn angestellt?“

Der Wärter kommt mit seinem Gesicht ganz nah ran an meines, ich rieche sein Rasierwasser und wundere mich, dass er nicht einfach auf mich eindrischt.

„Sie haben Fangen gespielt! Im Speisesaal. Dafür werden sie jetzt bestraft. Und das machst DU!“

„Herr, bitte....“, flehe ich. Mehr fällt mir nicht ein.

Ich weiß, ich riskiere viel. Was ich mache, ist praktisch schon eine Widerstandshandlung. Unbegreiflicherweise bleibt der Wärter immer noch ganz ruhig.

„Entweder, du schlägst sie. Oder wir hängen dich neben die Andere. Überleg´s dir!“

Ich lege die Peitsche vor mich auf den Boden. Das erfordert all meinen Mut. Ich tue es dennoch, klopfenden Herzens.

„Sir“, erkläre ich ihm, (unaufgefordert, darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an), „ich mach das nicht.“

Meine Stimme zittert und ich kann selbst kaum glauben, was ich eben gesagt habe, aber ich habe es und nun ist es nicht mehr rückgängig zu machen.

Ich weiß nicht, welche Reaktion ich von ihm erwartet habe. Aber bestimmt nicht, dass er weiterhin ruhig bleibt.

„So, du machst das nicht?“

Es schießt mir durch den Kopf, alles zurückzunehmen, meine gesamte Weigerung, aber nun ist es sicherlich ohnehin zu spät.

„Nein, Sir.“

Meine Knie geben nach und ich sinke vor ihm zu Boden.

„Bitte verstehen Sie doch....“

Ich weiß, ich bin schon so gut wie im Sklavengefängnis. Das ist es doch nicht wert. Die Kleinen zehn Minuten lang mit der Gerte zu schlagen, ist doch nicht so furchtbar. Dafür einfach mein Leben wegzuwerfen, nein, nein, ich muß alles widerrufen und...

Er beugt sich runter zu mir, faßt mich an den Ellenbogen, hilft mir auf.

„Komm mit“, meint er nur, mit ganz normaler Stimme.

Wir verlassen den Dachboden. Ich kann es einfach nicht glauben. War´s das? Akzeptiert er meine Weigerung? Bestimmt nicht, bestimmt geschieht jetzt was ganz Gräßliches.

Er läuft ziemlich schnell, ich haste hinterher.

„Sir, Sir, bitte, ich hab´s mir überlegt, ich will es tun, ich will es tun, bitte...“ Ich bin besinnungslos vor Angst.


Wir landen in einem Büro, er bietet mir sogar einen Platz an. Oh Holy Shit, was soll das nun wieder, diese gleichbleibende Freundlichkeit?

Der Wärter telefoniert, so leise, dass ich nicht verstehen kann, was er sagt.


Wir sitzen und schweigen.

Ohne das angeklopft worden wäre, öffnet sich die Tür und der Zuchtmeister betritt den Raum. Es ist kein Stuhl mehr frei. Schnell springe ich auf. Eine Sklavin kann doch nicht sitzen, während die Herrschaft stehen  muß....

Der Zuchtmeister packt mich bei den Schultern, drückt mich wieder zurück.

„Setz dich! Du stehst erst auf, wenn wir es dir gestatten.“

„Ja, Sir. Verzeihung, Sir.“


Die Beiden stehen jetzt rauchend in einer Ecke und unterhalten sich leise, ich sitze starr auf meinem Stuhl und wage nicht, mich zu rühren.


Die Tür öffnet sich wieder und der Sir betritt den Raum. Ich kriege einen so heillosen Schreck, dass mir was von meinem Urin abgeht aus meiner ohnehin zum Bersten gefüllten Blase. Verzweifelt beginne ich zu weinen.


Die beiden Anderen drücken ihre Zigaretten aus in einem Aschenbecher auf dem Schreibtisch.

Der Sir nimmt sich den freien Stuhl, zieht in heran zu mir, so dass er mir gegenüber zum Stehen kommt. Setzt sich rittlings drauf, starrt mir in die Augen.

„Die Anna, sieh mal an....“, meint er nachdenklich. Ein feines Lächeln spielt um seine Lippen.

Tot, tot, ich bin so gut wie tot. Meine Tränen hören auf zu fließen.

Ich sehe nur noch dieses Gesicht, die starrenden Augen, das grausame Lächeln. Es ist der Tod, dem ich ins Gesicht blicke.

„Anna“ fährt er überraschend sanft fort, „du weißt, was dir jetzt blüht, nicht wahr?“

Es fällt mir auf, dass er mich mit meinem Namen anspricht und nicht mit meiner Nummer.

Ich bekomme keinen Ton hervor, nicke nur. Senke den Blick.

Er faßt mich mit zwei Fingern unters Kinn, hebt meinen Kopf sanft wieder an.

„Ja, Anna, das war´s dann. Dein Leben ist vorüber. Du kommst jetzt in Einzelhaft, dann vor Gericht und dann ins Ergastulum. Es wird mir ein Vergnügen sein, dich dort persönlich in deine Einzelteile zu zerlegen, du  renitentes kleines Miststück!“

Seine Stimme ist schneidend geworden mit einem Mal. Ich pisse mich vollständig ein. Mein Urin fließt und fließt und ich kann ihn nicht mehr halten, so sehr ich mich auch bemühe. Sacht tröpfelt er von der Sitzfläche zu Boden und es beginnt vernehmlich, zu stinken.

„Sir, bitte, ich bin jetzt doch bereit, diese Mädchen zu schlagen“, würge ich hervor. Als ob das jetzt noch einen Unterschied bedeutete.

Komischerweise scheint ihn das zu interessieren.

„Sieh mal an“, meint er, „sieh an. Das ist aber nett von dir. Bist du auch bereit, andere zu schlagen?“

Eine irrwitzige Hoffnung keimt auf in mir. Vielleicht kann ich dem Tod noch mal von der Schippe springen. Jetzt bloß nicht „nein“ sagen, nie mehr, nur noch gehorchen. Gehorchen, gehorchen, gehorchen.

„Ja, Sir- ja, Sir“, sprudelt es raus aus mir. Etwas in mir schreit: „Nein, nein“, aber ich höre nicht darauf, meine Angst ist viel zu groß. Ich will nicht sterben, ich will nicht, und schon gar nicht einen so bestialischen Tod, wie er mich im Sklavengefängnis erwartet. Dies ist meine letzte Chance, ich weiß es, wenn ich die verspiele, dann ist es geschehen um mich, dann heben sie mich auf diesen entsetzlichen Tisch aus dem Video, den Tisch, von dem du nie wieder runtersteigst und....

Wo bin ich? Ich liege auf meinem Bett im Schlafsaal. Habe ich alles nur geträumt? Nein, habe ich nicht. Ich entsinne mich noch deutlich, wie mir mit einem Mal schwarz wurde vor Augen. Ich bin  ohnmächtig geworden und dann haben sie mich hierher gebracht und aufs Bett gelegt. Ich wache in keiner Folterkammer auf, sondern einfach auf meinem Bett. Dankbarkeit durchflutet mich und unendliche Erleichterung. Mir schwinden wieder die Sinne...


Beim nächsten Frühstück setzt sich Larissa wieder neben mich

„Hallo Anna. Wie geht´s?“, lächelt sie mich an.

Was soll ich sagen?

Der Tag begann wie jeder andere. Ich stand mit den Restlichen drei Stunden neben dem Bett stramm, dann duschen, jetzt Frühstück.

Während des Stehens tat ich mir auf einmal unendlich leid. Was für ein vergeudetes Leben. Ich sollte mich umbringen. Dann haben sie keine Macht mehr über mich. Dann können sie mich nie mehr zu was zwingen.

Ich verbot mir dieses Selbstmitleid, versuchte nachzudenken. Ruhig und methodisch nachzudenken. O.k., sie haben dich zu ihrer Komplizin gemacht. Es gab keine andere Möglichkeit, du wirst tun müssen, was sie sagen. Du wirst deine Mitgefangenen schlagen, wenn sie es verlangen von dir. So einfach ist das. Und vielleicht war ja alles nur ein Bluff und sie verlangen es gar nicht wirklich, vielleicht reicht ihnen ja meine Bereitschaft. Aber das glaube ich nicht....

„He, Anna, träumst du oder was? Ich habe dich gefragt, wie´s dir geht.“

„Gut, ach Larissa, ich weiß nicht...“

„Anna“, sie schaut mir forschend ins Gesicht, „was haben sie getan mit dir?“

Wie soll ich es ihr nur erklären? Wie?









Kapitel 72


Den ganzen nächsten Tag wartete ich darauf, dass irgendwas Gräßliches passieren würde. Jedes Mal, wenn während des Hofstehens eine Wache in meine Nähe kam, begann ich zu zittern.

Es geschah aber nichts, außer dass einige von uns weggeführt wurden, keine Ahnung, weshalb oder wohin.

Vielleicht war´s das ja wirklich und sie waren jetzt überzeugt von meiner Bereitschaft, alle Befehle auszuführen und sie würden mich in Ruhe lassen und ich konnte von nun an in der Masse untergehen. Bestimmt war es so, bestimmt. Sie hatten gedacht, ich würde mich weigern, das hatte ich aber nicht, also nicht letztendlich. Das kleine Sklavenmädchen (komisch, dass mir diese Geschichte wieder einfiel jetzt) war ja auch manchmal ungehorsam gewesen und hatte dann doch gehorcht und ich erinnerte mich an eine Geschichte, in der Herr gesagt hatte: „Endlich gehorchst du und solange du das tust, wirst du auch nicht mehr geschlagen.“

Was dachte ich mir da nur zusammen? Das war doch eine Geschichte für Kinder. Ich hatte mir im Gegenteil den allerschlimmsten Ungehorsam geleistet und die wären ja blöd, wenn sie dächten, ich wäre geheilt von meiner Widersetzlichkeit.

Ich versuchte, hineinzuhören in mich. Sicher, ich wollte endlich aufs Wort gehorchen, aber das wollte ich doch schon lange und was hatte ich erreicht: nichts! Es wurde immer schlimmer mit mir, sogar der Sir hatte kommen müssen, damit ich endlich aufhörte, Widerstand zu leisten.

„Anna“, so sagte ich zu mir, „ganz ehrlich und Hand aufs Herz: wie sieht es denn wirklich aus mit deiner Bereitschaft, Mitgefangene zu mißhandeln, wenn es dir befohlen wird?“

Mies sah es aus damit, mies, ich würde es zwar tun, aber nur aus Angst und nicht, weil ich brav sein WOLLTE. Ich fühlte mich schlecht und schuldig bei diesem Gedanken.

Aber wißt Ihr, was eine andere Stimme in mir sagte? „Der Sir ist ein Verbrecher, ein Mörder und Sadist.“ So sagte sie. Ich konnte sie nicht zum Schweigen bringen. Ich bat Gott: „Bitte, hilf mir.“ Aber er half mir nicht und hat diese andere Stimme nicht zum Schweigen gebracht.


Wem das alles jetzt ein bißchen arg konfus vorkommt, also meine damalige geistige Verfassung meine ich, der möge sich doch bitte vor Augen halten, was ich schon alles hinter mir hatte zu diesem Zeitpunkt. Die Tage eine Qual und die Nächte- na ja. Viele in unserem Schlafsaal müssen von Alpträumen geplagt worden sein. Ständig ertönten irgendwelche angstvollen Schreie, an Durchschlafen war nicht zu denken. Abgesehen davon- in der Nacht davor hatte ich ja auch zu denen gehört, die „auf dem Spind sitzen“ mußten. Das war ganz wörtlich zu verstehen. Während die Anderen um zehn oder elf Uhr sich endlich hinlegen durften, mußten wir Missetäterinnen auf unsere Spinde klettern und die Nacht dort oben verbringen, ständig in der Gefahr, einzuschlafen und herunterzufallen. Alle naselang kam auch eine Wache und leuchtete uns mit einer Taschenlampe an, aber das half beim Wachbleiben und war eigentlich eine Hilfe. Ich bin jedenfalls nicht eingeschlafen und nicht hinuntergefallen und in dieser Nacht ist das keiner passiert.

Auf alle Fälle war ich so was von hundemüde am Ende dieses angsterfüllten Tages und da ich mir heute nichts hatte zuschulden kommen lassen, die ziehenden Kreuzschmerzen aushielt mit zusammengebissenen Zähnen, sehnte ich mich nach einem Ende des abendlichen Stehens.

Endlich hieß es: „Schlafenszeit!“

Wieder dieses allgemeine Stöhnen, während alle in ihre Betten krochen. Alles tat mir weh, alles, und es tat so gut, sich hinzulegen.

Da ertönte ein Ruf: „A/173/592K. Sofort herkommen!“

Das war ich. Mühselig kroch ich wieder raus aus meiner Koje. Das durfte doch nicht wahr sein. Lief schleppend rüber dorthin, wo der Ruf ertönt war. Eine Gruppe Wachen stand grinsend am Längsende des Saales und schien auf mich zu warten. Unter ihnen befand sich mein analer Vergewaltiger, der, der mich aus der Krankenstation weggeführt  sich noch an meinem Rektum gütlich getan hatte, Ihr erinnert Euch. Inzwischen wußte ich, beziehungsweise schloß es aus seinem Gebaren, Rangabzeichen trugen sie ja nicht, alle nur das gleiche schwarze Outfit, dass er sowas wie eine Kommandostellung innehatte unter den Aufsehern, ich glaube, er befand sich in der Hierarchie direkt unter dem Zuchtmeister. Den konnte ich jedoch nirgends erblicken.

Was wollten sie nur von mir?

Mein Vergewaltiger legte seinen Arm um mich.

„Komm mit, Anna. Leiste uns Gesellschaft.“

Also doch- sie wollten mich mißbrauchen, alle miteinander.

Na gut, ich wußte ja schon den ganzen Tag über, dass mir noch irgendwas Schreckliches widerfahren würde, aber ich empfand es doch als eine große Ungerechtigkeit. Konnten sie keine andere nehmen, eine, die nicht so müde war wie ich?

Ich ging mit ihnen mit, in ihren Aufenthaltsraum. Sowas hatten die nämlich. Mit einem biergefüllten Kühlschrank, ´ner Menge Unterhaltungselektronik, sogar einem Billiardtisch, und auch ein Dartboard an der Wand fehlte nicht.

Nun- heute würden sie das alles nicht benötigen, außer dem Bier, wie ich annahm, heute war ich wohl die Unterhaltung.

„Setz dich, Anna. Mach´s dir bequem. Ein Bier?“

„Ja bitte, Sir.“ Ich wagte nicht abzulehnen, obwohl mir Bier eigentlich gar nicht so sehr schmeckt. Ich hatte wieder diesen Knoten im Magen und ziemliche Angst. Das war mir alles nicht recht geheuer, gehorsam nahm ich auf dem mir zugewiesenen Sessel Platz.

„Laß das „Sir“. Bist doch jetzt eine von uns. Ich heiße Richard.“ Er stellte eine offene Bierflasche vor mich hin. 

Alle lachten. Ich verstand gar nichts mehr.

„Anna, zieh dich aus, wie haben eine Überraschung für dich.“

DAS verstand ich, auch über die Natur der „Überraschung“ hatte ich so meine festen Gewißheiten.

Ich sollte mich aber täuschen.

Einer öffnete einen Spind und entnahm ihm eine schwarze Uniform nebst Stiefelchen, alles ungefähr von der Art, wie sie es trugen. Nur eben viel kleiner gearbeitet, in meiner Größe, wie ich sofort erkannte.

Sie wollten also, dass ich diese widerlichen Aufseherklamotten anzog, die eine jede haßte.

Was hatten sie nur vor, welch grausamer Scherz verbarg sich dahinter?

„Na los, Anna. Zieh dich aus. Und dann das hier an.“ Richard tätschelte das Kleiderbündel.

Ich gehorchte. Trotz allem, obwohl sich schon so viele Männer an mir vergangen hatten in meinem kurzen Leben, war es mir noch immer peinlich, ihre Blicke auf meinem nackten Körper zu spüren. Hastig streifte ich  die verhaßte Uniform über, band die Stiefelchen zu. Im Unterschied zu ihnen hatte ich keine Schaftstiefel, sondern so eine Art Springerstiefel.

„Setz dich. Trink dein Bier.“

„Ja, Sir.“

Er haute mir eine runter.

„Du sollst doch Richard zu mir sagen!“

„Ja, Richard. Entschuldige bitte, Richard.“

Wieder lachte alles.


Der Abend verlief dann erst mal ziemlich eintönig. Sie nötigten mich, ziemliche Mengen Bier zu vertilgen, und soffen selber auch so Einiges. Die Unterhaltung, an der ich mich nicht zu beteiligen hatte, bestand überwiegend aus Zoten und aus der genüßlichen Schilderung von Schikanen und Quälereien, die sie den „Insassinnen“, wie sie uns nannten, heute zugefügt hatten.

Dennoch merkte ich, dass ich schon irgendwie im Mittelpunkt stand. Die Art und Weise, in der sie mich ständig zwangen, anzustoßen mit ihnen und einen „kräftigen Zug“ zu tun, die abschätzigen und lauernden Blicke, die mich immer wieder trafen, das alles verriet mir, dass da noch irgendwas im Busch war und dass ihre gewohnte abendliche Unterhaltung ein Stück weit nur vorgetäuscht war. Aber erst mal hatte ich nichts anderes zu tun, als mitzutrinken mit ihnen, und das tat ich natürlich auch, wenngleich ich mich bemühte, möglichst kleine Schlucke zu machen. Der Alkohol stieg mir dennoch ganz schön zu Kopfe, erstens, weil ich schon lange keinen mehr getrunken hatte und zweitens, weil ich mich müde und verwirrt fühlte. Alles begann zu verschwimmen um mich herum und ein nicht unangenehmes  Gefühl der Benommenheit stellte sich ein.

Plötzlich drückte mir jemand was in die Hand. Ich sah, dass es ein Gummiknüppel war.

„Auf, Anna, Insassinnen aufmischen. Bevor du uns noch einschläfst.“

Sie packte mich links und rechts unter die Arme und halfen mir auf.


„Danke, dank euch“, kicherte ich vor mich hin. Oh mein Gott, war ich betrunken.

Ich war aber noch fähig, aus eigener Kraft hineinzulaufen in den Schlafsaal. Dort wanderte ich eigentlich ziemlich ziellos auf und ab und konnte mich  nicht recht entsinnen, weshalb ich überhaupt hier war.

O.k.- mal überlegen: wir hatten ordentlich was getrunken und jetzt liefen wir durch diesen Saal, meine neuen Kumpels und ich, und hier schliefen ein Haufen Leute und meine Kumpels waren gar nicht leise, schrien und johlten und benahmen sich überhaupt nicht rücksichtsvoll. Besoffen wie ich war, war es mir trotzdem peinlich. Wenn die Leute nun aufwachten?

„Los, Anna, hau gegen die Bettgestelle, gegen die Bettgestelle sollst du hauen, mit deinem Knüppel“, rief da Richard. Jetzt fiel es mir ein; der eine hieß ja Richard. Ich schaute nach unten- richtig, ich hielt auch so ein Gummidings in der Hand.

„O.k., Richie“, antwortete ich lakonisch und tat ihm halt den Gefallen, wenn auch anfänglich eher zögerlich. Stimmt- nicht ich war mehr die Anführerin, wie früher bei meinen Mädels, das hier waren lauter Jungs (was mich entschieden nicht störte) und irgendwie gehörte ich jetzt zu denen  und der Richie, auch daran erinnerte ich mich jetzt wieder, war der Anführer und man muß tun, was der Anführer sagt, sonst wird´s nie ein ordentlicher Spaß. Meine Mädels mußten auch immer tun, was ich sagte und....

Plötzlich, ich war gerade dabei, es so richtig schön „läuten“ zu lassen, wurde mir der Knüppel aus der Hand gerissen. Larissa stand vor mir und starrte mich wütend an. „Laß das, Anna“, zischte sie.

„He, was soll das?“, protestierte ich lallend. Ich versuchte nach meinem Knüppel zu haschen, aber hatte natürlich keine Chance. „Dass´s doch nur´n Spaß!“ „Das ist kein Spaß, Anna, hör auf damit. Sofort!“

Unvermittelt stand Richie neben uns: „Gib ihr den Knüppel zurück, du Hure!“

„Ja, Sir.“ Larissa reichte ihn mir mit zitternden Händen. Sie war kalkweiß.

Der Nebel der Trunkenheit zerriß, der Alkohol summte zwar noch durch meinen Kopf wie tausend Bienen, meine Glieder fühlten sich schwer und ungelenk an, aber ich wußte auf einmal wieder, was Sache war. Ich schämte mich unsäglich vor Larissa und all den anderen Sklavinnen.

„Tut mir leid, Larissa“, murmelte ich. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.

„Tut mir leid, tut mir leid,“ äffte mich Richard nach und gab mir einen unsanften Stoß in den Rücken. „Los, strafe sie!“

„Wie?“, meinte ich ratlos.

„Ich sag dir gleich, wie.“ „Du“, wandte er sich an Larissa, „faß mal um diese Stange hier!“ Er wies auf den eisernen Bettholm.

„Ja, Sir.“ Larissa gehorchte, sie zitterte am ganzen Leib dabei.

„Und nun“, sprach er zu mir, „hau ihr den Knüppel auf ihre frevlerische Hand.“

Ich blickte Larissa an, versuchte sie zu fokusieren, was schwierig war. Der Alkohol flutete mit erneuter Wucht über mich: „Nur´n bißchen, Larissa, nur´n bißchen. Tut nich´ weh. Wie beim Zahnarzt. Hättst mir den Dingens eben nicht wegnehmen sollen. Is´ meiner. Selber schuld.“ Das fand ich wieder witzig und mußte lachen. Dann drosch ich ihr auf die Hand. Ein kehliger Schrei war die Folge, der schrill wurde und gar nicht mehr aufhörte.

Nanu? War wohl doch´n bißchen zu hart gewesen. Ich betrachtete nachdenklich meinen Knüppel, als sei er schuld daran, dass er so ein Eigenleben führte. Aber es war wirklich so, dass ich den Schwung echt unterschätzt hatte. Das war keine „Wasserbombe“ (so nannten wir wassergefüllte Kondome), wie wir sie uns früher zum Spaß über den Kopf gehauen hatten, was dann jedesmal viel Gelächter gab, wenn eine platzte.

Larissa schrie und schrie, hielt den einen Arm am Ellenbogen in der Waagerechte, seltsam schief und verrenkt baumelte die Hand am Handgelenk. Sie sah auch so blau und angeschwollen aus. Mich überkam ein übles Gefühl.

„Larissa...“, sagte ich und griff instinktiv nach ihrer verletzten Hand, was einen erneuten Aufschrei hervorrief.

Richard faßte mir von hinten auf die Schulter. „Laß gut sein, Anna, das reicht.“

Alle anderen Aufseher umringten unser kleines Grüppchen grinsend und lachend: „Guter Schlag, Anna!“ „Ja, da steckt Mumm dahinter!“ „Geil. Hast ihr die Hand gebrochen.“ „Echt heavy!“ Und dergleichen.

Verstört setzte ich mich auf eine freies Bett. Was hatte ich nur angerichtet?















Kapitel 73




Ich bin jetzt eine Hilfsaufseherin- ganz offiziell und allen kundgetan während des Strammstehens. Ich schlage meine Mitgefangenen und den jüngeren, also denen, die es noch nicht so richtig können, bringe ich Kochen und Servieren bei. Die sollen ja nicht nur Gehorsam  lernen hier, sondern auch sonst noch was.

Die „Ausbildung“ besteht neben den bereits erwähnten stupiden Übungen, die dich lethargisch und fatalistisch machen sollen, aus Schlägen und mannigfachreicher Abrichtung zu diversen Zwecken. Und aus sadistischen Quälereien, wenn eine nicht hundertprozentig spurt.

Manche werden auch zu Hilfsaufseherinnen gemacht, damit sie den anderen was beibringen. Warum ich, statt dass sie mich völlig fertigmachen- keine Ahnung.

Ich habe acht Mädels unter „meinem Kommando“, so heißt das tatsächlich. Sie sind zwischen dreizehn und fünfzehn, mit einer Ausnahme, die ist schon achtzehn. Die kann angeblich nur ganz beschissen servieren, deswegen ist sie auch hier. Ansonsten ist sie brav und wirkt eingeschüchtert.

Richie „steht mir zur Seite“.

„Wenn du´s dann besser kannst, Anna, dann lassen wir dich auch alleine machen, am Anfang ist es besser, wenn immer wieder noch wer dabei ist, o.k.?“

Dagegen habe ich keine Einwände, schon weil ich mitnichten vergessen habe, dass ich trotz meines schicken Outfits immer noch eine Sklavin bin. Daran erinnert mich schon meine Ohrmarke, wenn ich in den Spiegel schaue. Oder mich am Kopf kratze.

Meine neue Position gefällt mir eigentlich. Wenn ich an anderen Sklavinnen vorbeigehe, weichen diese vor mir zurück, geben mir den Weg frei. Kein erkennbares Anzeichen von Unmut wegen dieser Geschichte mit Larissa. (Gottseidank sehe ich die nicht mehr. Ist sie im Krankentrakt? Wahrscheinlich. Das gibt mir Zeit zum Überlegen. Das habe ich echt nicht gewollt und irgendwie werde ich ihr das beibiegen müssen.)

Auch das mit dem Schlagen fällt mir nicht mehr so schwer. Ich haue sie nur, wenn sie was falsch gemacht haben, offen ungehorsam ist sowieso keine. Ansonsten versuche ich, alles so freundlich wie möglich zu erklären und lobe sie auch mal. Die sieben jüngeren scheinen mich sogar zu mögen, Schläge sind sie ja gewöhnt, Freundlichkeit hingegen nicht. Die Achtzehnjährige kann ich nicht einschätzen, sie hat aber Angst vor mir, entschuldigt sich ständig tausendmal wegen irgendwas, wie ich mich früher bei meinem Herrn. („Was heißt hier früher“, rufe ich mich zur Ordnung, „du  mußt zurück zu ihm, Anna, vergiß das nicht!“)

Wenn der Richie dabei ist (mit dem schlafe ich jetzt übrigens regelmäßig, und zwar nicht nur, weil er es will), kann  ich natürlich nicht so nett sein.

Heute steht „Servieren“ auf dem Programm.

Wir verdreschen die Mädchen erst mal mit abgeschnittenen Gummischläuchen. Nur so zur Einstimmung. Ich haue auch ordentlich zu, der Richie soll mich nicht für ein Weichei halten. Inzwischen weiß ich aber, wie stark man zuschlagen darf und wohin besser nicht. (Kopf, Gelenke und die Nierengegend. Auch wenn viele auf den Kopf hauen, sogar mit dem Schlagstock. Ich aber nicht!)

Aber keine bekommt viel ab , nach vielleicht fünfzehn Sekunden hören wir wieder auf. Blaue Flecken hinterläßt das trotzdem.

Dann müssen sie „Aufstellung nehmen“, d.h. sich der Größe nach geordnet hinstellen.

„So, haben wir eure ungeteilte Aufmerksamkeit?“, fragt Richie.

„Ja, Sir“, kommt es unisono zurück.

„Also, die Anna kann das gut mit dem Servieren und wird euch jetzt mal zeigen, wie das geht.“ Er nickt mir zu. Ich lächle ihn geschmeichelt an und trete vor.

Wir befinden uns im geräumigen Obergeschoß, dort, wo sonst geprügelt und gequält wird. Heute vormittag sind wir alleine hier. Es ist still und nur meine Stimme ist zu vernehmen, während ich rede.

„Kommt mal her bitte und paßt auf.“

Ein Stirnrunzeln Richies. Das mit dem „bitte“ hätte ich mir schenken können.

Aus der Küche haben sie uns Tabletts verschiedenster Größe hinaufgebracht, Gläser, Flaschen, Teller. Karaffen mit Wasser. Alles steht auf diversen Böcken und Pritschen, so, als wäre das deren eigentliche Bestimmung.  

Ich war immer schon stolz auf meine Balancierkünste.  Tänzerische Bewegungen liegen mir.

„Mädels“, so instruiere ich sie, die nun im Halbkreis um mich stehen, „zu einer guten Mahlzeit gehören drei Dinge: gutes Essen, die jeweilige Herrschaft und eine hübsche Sklavin, die mit Grazie zu servieren versteht. Vergeßt nie- das Auge ißt mit! Und jetzt füllt sämtliche Gefäße mit Wasser aus den Karaffen. Auch die Teller, bitte.“ (Das lasse ich mir nicht nehmen, zumindest nicht, wenn mein Lover die Oberaufsicht führt.)

Sie tun es, tuschelnd und kichernd. Was sie strenggenommen natürlich nicht dürften. Offenbar macht es ihnen das Ende der Monotonie genauso viel Freude wie mir. Einen Moment lang kommt mir das Surreale der Situation zu Bewußtsein. Da hatte ich mich so gefürchtet vor der Sklavenschule und nun darf ich Anderen was beibringen und ich muß auch gar nicht arg grausam sein dabei. Das ist doch o.k. Wenn ich an diesen alptraumhaften Anfang denke. Warum eigentlich? Zumindest meine Mädels wirken absolut nicht so, als ob sie je was anderes gewollt hätten, als brav zu dienen. Wie ich ja eigentlich auch. Dennoch kommt es mir so vor, als verstünde ich erst jetzt, was „Gehorsam“ wirklich bedeutet. Das tun und zwar gerne, was einem befohlen wird. Ohne Widerstände, ohne inneres Aufbegehren. So wie ich nun vollkommen bereit bin, Mitsklavinnen Schmerz zuzufügen, weil es so angeordnet wurde. Eine Woge der Erleichterung, ja fast Freude durchflutet mich, als ich mir darüber Rechenschaft ablege. So weit war ich noch nie in meinem Leben, also nicht dauerhaft, meine ich.

In diesem beschwingten Gefühl bin ich voll Herrin der Lage. Ich führe ihnen alles vor, mit wassergefüllten Tellern, Gläsern, Flaschen. Alles bis an den Rand, versteht sich. Großes Tablett, mittleres Tablett, kleines Tablett. Anheben, Tragen, Knicksen mit Last, das Tablett präsentieren, wieder Knicksen, ganz tief diesmal, absetzen, flink den Inhalt verteilen. Ich verschütte keinen Tropfen.

„Lächeln. Hört nie auf zu lächeln. Und wackelt mit dem Arsch. Streckt eure Dinger nach vorn. Egal, wie klein die sind und wie scheiß- schwer das Tablett ist, ja?“ Wieder Kichern.

Wer jetzt übrigens meint, schwere Tabletts wären am schwierigsten handzuhaben, der irrt. Hat man die einmal richtig ausbalanciert, kommen sie nicht mehr so schnell aus dem Gleichgewicht.

Anderes die kleinen, mit einer Flasche und zwei, drei  Gläsern drauf. Da kann ruckzuck was umkippen, und dann- „kann der Allerwerteste sich auf was gefaßt machen. Also da Vorsicht und wirkliche Konzentration, meine Damen.“

Zum Abschluß nehme ich mir ein solches kleines Tablett und tauche damit in einem eleganten Schwung unter einem hüfthohen Prügelbock durch. (Derselbe, auf dem mich der Zuchtmeister zwei Tage später jämmerlich durchhauen sollte, als erste meiner acht „Sitzungen“. Die waren nämlich mitnichten gestrichen, auch nicht für die Frau Hilfsaufseherin, oh nein!)

Das gibt Szenenapplaus, auch Richie applaudiert.

„So, ihr Fotzen“, wendet er sich an meine Elevinnen, „nun ihr!“


Es klappt eine zeitlang so leidlich, wenn auch nicht so formvollendet wie bei mir. Dann kommt bei der kleinen Dreizehnjährigen das große Tablett ins Rutschen, das sie nur mit Mühe gerade noch stemmen konnte. Der Richie hatte aber auch alles draufgebeugt, was nur Platz hatte. Unter Riesen- Geschepper gibt es einen Haufen Bruch. Die Kleine steht mit hängendem Kopf hilflos daneben und fängt zu heulen an. Richie klatscht ihr ein paar runter, worauf sie noch lauter flennt.

„Bitte, Sir, bitte, Anna, bitte nicht bestrafen!“

Eigentlich sollte ich Mitleid mit ihr empfinden, zumal sie ja im Grunde wirklich nichts dafür kann, aber zu meiner Überraschung verspüre ich jenes wohlbekannte Ziehen im Schritt. „Mein Gott, ich werde ja feucht“, schießt es mir noch durch den Kopf.

Richie schaut mich an: „I wo, das werden wir doch nicht, was Anna?“, neckt er mich.

„Aber nein, woher denn!“, steige ich darauf ein.

Die Kleine nimmt das für bare Münze und trocknet ihre Tränen mit dem Handrücken.





Kapitel 73




Im Anschluß kam dann das böse Erwachen für sie. Richie führte die Anderen weg, sie mußte zurückbleiben mit mir. „Warte auf mich“, meinte er noch im Hinausgehen. Ich nickte beklommen: „O.k., Richie.“ Was jetzt kommen sollte, paßte mir gar nicht. Ich meine, ich mag Kinder und keinem Kind sollte man weh tun, finde ich. Also wenn es ein Argument gegen die Sklaverei gibt, dann, dass auch Kinder Sklaven sein müssen. Ich fühlte mich ganz furchtbar in meiner Uniform und mit dem Gummiknüppel in der Hand, wie ich so die kleine Jasmin bewachte. (So hieß sie nämlich, ihre Kameradinnen nannten sie so, ich versuchte immer, möglichst viel mitzukriegen, wenn sie sich unterhielten beim Frühstück.)

Die stand jedenfalls still da und ließ den Kopf hängen und ich kam mir immer mehr vor wie ein Monstrum.

Inzwischen war mir natürlich auch die finstere Absicht meiner Peiniger so langsam klargeworden, ich bin ja schließlich nicht blöd. Sie wollten, dass ich mich selber verriet. Und in ihrem Sinne machte ich da gute Fortschritte und das erfüllte mich mit zunehmender Verzweiflung. Aber ich zweifelte keine Sekunde daran, dass ich schnurstracks in Sklavengefängnis wandern würde, sollte ich nicht mitmachen. Also offener Ungehorsam kam jetzt nicht mehr in Frage, so viel stand fest, außer sie verlangten ganz schlimme Dinge von mir. Aber vielleicht konnte ich ja den Richie davon überzeugen, dass das nicht richtig war, der Jasmin was zu tun, er mußte doch spüren, dass ich ihn mochte und nicht nur mit ihm in die Kiste ging, weil er mich dazu bestimmt hatte und....

„Anna?“

„Ja?“

Ich war froh, dass sie mit mir sprach.

Sie kam rüber zu mir und umfaßte mich mit  ihren Armen. Sie reichte mir gerade mal bis zu den Schultern, und ich bin ja auch nicht gerade großgewachsen.

„Anna, bitte, laß mich gehen!“

Ich seufzte und machte mich vorsichtig frei aus ihrer Umklammerung.

„Das geht nicht, Jasmin, und du weißt es.“

„Anna, bitte“, quengelte sie rum, schien mir keinen Glauben zu schenken, „du bist doch jetzt ´ne Aufseherin und wenn du sagst, ich werde nicht bestraft, dann steht´s doch eins zu eins. Deine Meinung gegen die von diesem Richie.“ Sie schaute mich echt hoffnungsvoll an. 


Mit Richie war aber nicht zu reden.

Wir schafften Jasmin in den Keller. Dort wurden unter anderem Straffesselungen vorgenommen.

Inzwischen blickte ich auch besser durch beim System des Hauses.

Keller- das bedeutete Straffesselungen, Zwangs-, Dildo- und Maschinenficks. Besonderes Augenmerk- Abrichtung zur Dreiloch- Hure. Ging man im Keller den Gang entlang, war aus den angrenzenden Räumen  eine ständige Kakophonie aus würgenden Lauten, Stöhnen und Aufschreien zu vernehmen. Geknebelt wurde eher selten, alle sollten jederzeit zugänglich sein- mit, wie bereits gesagt, sämtlichen Löchern.

Die Räume waren groß und nur spärlich erhellt durch Glühbirnen und in der Regel bis auf den letzten Platz belegt. Im Gang standen oder lagen schon die nächsten Anwärterinnen, bereits mehr oder minder verschnürt. Drinnen ging´s heftig zur Sache- Dildos in die Fresse, den Arsch und selbstverständlich auch die Fotze. Sie hatten da so lange Stangen, eigentlich Besenstiele, um genau zu sein, an deren Ende sich Gummi- Schwänze verschiedendster Größe befanden. Damit wurden die Opfer penetriert. Wenn man sie nicht gleich auf eine Fickmaschine schnallte. Das wurde sehr rasch zur Tortur, den verzerrten Gesichtern und dem Stöhnen der darauf befindlichen Frauen (und Mädchen) nach zu urteilen, wenngleich diese Maschinen natürlich so konstruiert waren, die „Fotz gut zu ölen“, also sprich, die Dildos an der anatomisch korrekten Stelle Gleitgel absonderten. Auf die althergebrachte Weise vergewaltigt wurde natürlich auch, versteht sich.

Diese Vorgehensweise beschränkte sich aus naheliegenden Gründen auf die beiden unteren Löcher, in die Kehlen schob man meist herkömmliche Kunstglieder, und zwar von Hand und mit der entsprechenden Vorsicht. Oder vielleicht besser: Umsicht, denn Erbarmen gab es keins. Die Dinger mußten rein, koste es, was es wolle, wenn die Herrschaft eine Mund- und Kehlensklavin wünschte, hier in dieser Schule wurden sie hergestellt. Wenn sich eine weniger dazu eignete (und welche Frau tut das schon, schließlich sind wir dafür nicht gebaut) gab´s halt eine medizinische Maulklemme, oft auch eine Kopf- Fixierung mittels einer einfachen Schädelpresse (oder der Methode: Nasenring und Kette) beim ohnehin bis zur Bewegungslosigkeit verschnürten Objekt, dann erst Öl in den Hals(was oft Hustenanfälle auslöste) und dann den Pimmel. Es waren schon Experten, die da hantierten, aber wie gesagt, ohne Widerstände ging´s nicht. Bei vielen klappte es auch nicht beim ersten Mal oder den ersten Malen, außer einer stundenlangen Tortur mit Würgen und Kotzen tat sich erst mal nichts, und wenn „er“ dann endlich reinflutschte in einer denkwürdigen Sitzung, waren oft sowohl dem Opfer als auch dem Folterer Erleichterung anzumerken. Klar dass im Keller auch geprügelt wurde, recht heftig sogar mitunter, genauso wie im Dachgeschoß, in dem ich mich ja auch regelmäßig zu melden hatte und dessen eigentliche Bestimmung harte Abstrafungen waren, immer auch eine Kollektion an Dildos bereitlag. Also ganz so eindeutig war das alles nicht getrennt, aber es gab schon Schwerpunkte, und der Keller, in den wir uns mit einer durch und durch unglücklichen Jasmin begaben, diente eben in erster Linie der Produktion von Sex- Sklavinnen und stunden- oder tagelangen Zwangsfesselungen. Was auch oft Hand in Hand ging- eine wird tagelang vollständig ihrer Bewegungsfreiheit beraubt, mit kurzen Unterbrechungen zum Toilettengang und Duschen alle zwölf Stunden und zwischendurch von der halben Belegschaft oder sonstwie rangenommen.

O.k.; die Jasmin war gar nicht begeistert, dass es mir nicht gelungen war, den Richie umzustimmen. Ich glaube, sie hielt es für eine Pflicht von mir als ihrer Mitsklavin, alles in meiner Macht stehende zu tun, ihr die Bestrafung zu ersparen und dazu meine Position als Hilfsaufseherin bis zum letzten in die Waagschale zu werfen. Während ich es nach der ersten ernsthaften Maulschelle, die mir Richie verpaßte, aufgab. Zwei, drei Backpfeifen steckte ich noch weg und appellierte an unser Verhältnis als Liebende und er möge doch mir zuliebe Gnade vor Recht ergehen lassen, doch als er ernsthaft böse wurde, entschuldigte ich mich und hielt den Mund. Er gab mir erst mal Redeverbot, so sauer war er, aber ich wäre auch ohne das  still gewesen, so sehr schämte ich mich meiner Penetranz. Es tat mir wirklich leid, ihn so gereizt zu haben, ihn, der doch immer gut zu mir war, und ich nahm mir vor, ihn heute nacht weidlich zu entschädigen dafür.

In Richies Gegenwart traute sich Jasmin natürlich nicht, auch nur einen Pieps von sich zu geben, aber sie trat mir zwei bis dreimal in die Hacken, während sie hinter uns herlief, und das hat sie bestimmt aus voller Absicht getan, da bin ich mir sicher. Und wegen diesem kleinen Luder hatte ich das Verhältnis zu Richie belastet. Ist doch ihre Sache eigentlich, wenn sie kein Tablett tragen und nicht gehorchen kann. Wenn sie brav gewesen wäre, wäre sie nicht hier, genauso wenig wie ich. Aber während ich mich bemühte, gehorsamer zu werden (und vielleicht war meine Position als Hilfsaufseherin doch eher eine Art „Beförderung“ als böse Absicht), war sie frech und aufsässig und glaubte gar, straffrei davonzukommen. Der Richie hatte schon recht- auch ihr durfte man nicht alles durchgehen lassen, so jung sie auch noch war. Ich in ihrem Alter war da schon viel bräver gewesen, schon weil Mama mich immer zur Arbeit und zum Gehorsam anhielt, so viel stand mal fest.

Und außerdem- klagte ICH etwa darüber, dass ich mich regelmäßig beim Zuchtmeister zu melden hatte? Glaubt ihr, das war einfach? Erst gnadenlose Dresche einzustecken und dann hinterher diesem fetten stinkenden Alten auch noch einen zu blasen? Und zwar „mit vollem Zungeneinsatz“, wie er das nannte, d.h. voll zärtlicher Ergebenheit. ICH brachte das, bis er nach einer Ewigkeit endlich in meinen Mund ejakulierte, und dann SCHLUCKTE ich das Zeug auch noch, so widerlich viel und nach Fisch schmeckend das auch sein mochte. Und ich tat es zwischenzeitlich sogar GERN, weil ich einsah, dass es sein mußte und ich es mir letztendlich selber eingebrockt hatte. Gut, Jasmin konnte das nicht wissen, der Zuchtmeister und ich waren allein während meiner Bestrafungen, aber mir erschien meine Einstellung als ein leuchtendes Vorbild und so wie Jasmin sich das dachte, war das einfach nur frech. Irgendwie war ich stolz auf mich: ich gehorchte ja auch dem Richie echt gut eigentlich und das heute, das war gewissermaßen ein Ausrutscher und ich würde mich noch mal und in aller Form bei ihm entschuldigen dafür und durch besondere Hingabe im Bett heute nacht auch beweisen, wie ernst es mir war mit meiner Reue.

Mich solchermaßen überlegen fühlend, fiel es mir leicht, Jasmins kindische Racheaktion großzügig zu übergehen, wenn es denn überhaupt eine solche war, denn wir gingen ziemlich schnell und sei mußte hinterher hasten. 






Kapitel 74


Drei Tage vergingen ohne Jasmin in unserer „Serviergruppe“. Ich hatte auch nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, was sie wohl anstellten mit ihr im Keller, in dem wir sie abgeliefert hatten. Sie heulte und flennte nur noch und wir übergaben sie den Wachen und machten, dass wir wegkamen. Richie, weil er endlich Feierabend haben und sich an mir gütlich tun wollte („Komm nachher gleich auf mein Zimmer, Anna, du wirst gefickt.“ „Ja, Richie!“), ich aus einem unbestimmten Schuldbewußtsein Jasmin gegenüber und weil mir die Atmosphäre der Ortes aufs Gemüt schlug. Alleine der Anblick der Dastehenden auf dem Gang genügte mir. Minimum waren Handschellen und auf den Rücken gefesselte Hände. Andere lagen auf dem Boden, verschnürt wie Weihnachtspäckchen in Haltungen, die definitiv unbequem aussahen. Um nicht zu sagen- qualvoll. Mir schauderte und die Jasmin tat mir leid.

Aber danach hatte ich nicht mehr viel Zeit, an sie zu denken. Ich mußte Servieren unterrichten, nach zwei Tagen kamen neue Mädchen, nur die Achtzehnjährige blieb, weil sie es einfach nicht richtig lernte. Der Richie war echt ungehalten drüber: „Anna, du mußt es der blöden Sau einfach beibiegen. Die stecken dich sonst auch in den Keller. Und ich muß mir jetzt schon dumme Sprüche anhören deinetwegen. Weil du´s nicht blickst und es ihr nicht beibringst.“ Klatsch- hatte ich eine sitzen.

„Tut mir leid, Richie. Entschuldige. Ich will mir mehr Mühe geben.

„Ja- aber mach hinne!“ Klatsch- noch eine!

Das war ein schlechtes Zeichen. Meist kassierte ich nur eine. Zwar recht häufig, viel öfter als bei meinem Herrn, er war eben noch jung und impulsiv, die Gäule gingen leicht durch mit ihm, aber eben nur immer eine.

Also legte ich mich ins Zeug. Besorgte mir eine Reitgerte und ich glaube, die arme Erika (so hieß sie) hat noch nie so häufig Dresche gekriegt wie am folgenden Tag. Ich schlug sie grün und blau und blutig aber am Ende dieses Tages bestand sie ihr „Abschlußexamen in Servierkunde“, wie der Richie das nannte unter seinen kritischen Augen (und denen des Zuchtmeisters).


Später, auf der Toilette, sollte ich Erika noch einmal begegnen. Es war unangenehm. Ich wollte mich gerade setzen, um mich zu erleichtern, als sie sich auf einmal zu mir hineindrängte in meinen Toilettenkubus, Türen gab es keine, nur so seitliche Trennwände.

„Hör zu, Miststück“, zischte sie; natürlich verbotenermaßen, „schöne Grüße von Larissa und wir machen dich fertig, verlaß dich drauf!“ Und weg war sie.

Ich bekam einen heillosen Schreck, nicht nur wegen der Überraschung. Wer war „Wir“? Nur die Beiden? Oder andere auch? Was hieß „fertigmachen“? Wollten sie mich umbringen? Und außerdem- ich hatte doch nie und nimmer gewollt, was mit Larissa geschehen war und es tat mir doch echt sowas von total leid und was wollte die Erika überhaupt- sie war doch eine Sklavin und eine Sklavin wird halt geprügelt, wenn sie nicht spurt oder sich deppert anstellt, war das vielleicht meine Schuld? Ich hatte doch schließlich auch keine Wahl, so tröste ich mich, ob ich oder ein Aufseher prügelte, das war doch juck.

Aber ich hatte schon Angst. Das gab es, dass eine Sklavin von ihren Mitsklavinnen umgebracht wird, wenn sie die anderen „verrät“ an die Herrschaft, da hatte ich schon davon gehört. Ich setzte diesen „Verrat“ geistig gewissermaßen in Anführungszeichen, vor kurzem hätte ich das sicher nicht getan.

Außerdem tat es mir echt weh, dass die Larissa mich nun haßte. Sie war mir sehr sympathisch und ich sah mein Unrecht ja ein und hatte mir schon tausend mal die Worte zurechtgelegt, mit denen ich ihr meine absolute Reue zum Ausdruck bringen wollte- aber gleichzeitig überlegte ich fieberhaft, wie ich dieser Bedrohung, die nun über mir schwebte und die ich ernst nahm, wohl entkommen könnte. Sollte ich vielleicht Richie einweihen? Aber das hieße, in den Augen der Restlichen erst recht als Verräterin dazustehen, ich entschloß mich, es noch aufzuschieben erst mal und auf der Hut zu sein, aber wenn keine andere Möglichkeit bestand, mußte ich es wohl oder übel tun. Obwohl das mit Sicherheit bedeutete, dass Erika und Larissa ins Sklavengefängnis kämen und diese Schuld konnte ich unmöglich auf mich nehmen, auch gab es vielleicht sowieso noch Andere, die mir nach dem Leben trachteten- oh Gott, war das alles schrecklich!


In der Nacht redete ich doch mit Richie, ich verbrachte die Nächte ja meist bei ihm, in seinem kleinen Zimmer, das er unter der Woche bewohnte, da er von ziemlich weit weg kam und auf die sporadischen öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen war. Über ein Auto verfügte er nicht, er hatte noch nicht mal einen Führerschein.

Das heißt, ich steuerte das Thema nicht direkt an.

„Richie, warum kaufst du mich nicht?“, so begann ich nach dem Liebemachen, an dem mir ja, wie gesagt, genauso viel lag wie ihm, er war nicht nur ein guter Liebhaber, sondern ich mochte ihn aufrichtig und hatte ihn sehr gern.

„Ja, bist du denn überhaupt zu verkaufen? Dein Herr müßte ja blöd sein, wenn er so eine gute Ficke wie dich verscherbeln würde“, neckte er mich.

Es war übrigens so, ich war jetzt für die anderen Aufseher Richies „Ficke“, so nannte sie die, die einer für sich allein beanspruchte. Der beste Schutz vor Vergewaltigungen, nur der Zuchtmeister hätte noch das Recht dazu gehabt, und der begnügte sich ja damit, sich einen blasen zu lassen von mir. Noch ein Grund mehr, den Richie zu lieben. Außerdem verdrosch er mich nicht; und diese vielen Ohrfeigen- nun ja, im Bett wußte ich sein Temperament zu schätzen, und es hat eben alles seine Schattenseiten.

Und man konnte mit ihm reden, dem Richie, und er gab mir nur ganz selten mal Sprechverbot.

Aber wir waren bei unserer Unterhaltung an jenem Abend, als ich so viele Sorgen hatte.

„Ach, Richie, weißt du, das kommt immer darauf an, wieviel einer zahlt. Du wärst doch auch schön blöd, wenn du dir mich entgehen lassen würdest. Was wäre ich denn dir wert?“, gab ich zurück.

Das war natürlich alles scherzhaft gemeint, schließlich stand ich ja wirklich nicht zum Verkauf. Aber ich hätte wirklich gerne dem Richie gehört, auch wenn er wohl kaum so viel Geld hätte erübrigen können, wie ich mit meiner Jugend und Schönheit wohl wert war. Zumal ich ja jetzt auch noch ganz gut abgerichtet war zwischenzeitlich.

Richie schien zu überlegen.

„Sagen wir mal fünfzehn Mille. Aber woher nehmen? Und den Führerschein muß ich auch noch machen. Eigentlich spar ich gerade drauf, weißt du.“

Kalte Dusche. Klar, nach mir würden noch andere Ficken kommen. Trotzdem tat es weh. Er muß meine Enttäuschung gespürt haben, denn er fuhr fort: „Anna, wenn wir dich hier raus schmuggeln könnten, könntest du das Geld selber verdienen.“ Er grinste. „Ich kenne einige, die einiges locker machen würden, wenn sie über dich drüber rutschen dürften. Und dieses Geschäft könnte man noch ganz schön ausweiten, stelle ich mir mal vor.“

Es war mir klar, dass er nicht im Ernst sprach. Er wollte nur seinen Fauxpas von vorhin wieder gut machen und mich seiner Wertschätzung versichern.

Ich kuschelte mich wieder an ihn und irgendwie rutschte es mir raus: „Ich muß auch raus von hier, Richie, die wollen mich nämlich umbringen.“

Er schaute mich an wie vom Donner gerührt.

„Wer? Wer will dich umbringen, Anna?“, stammelte er. Er schien das auch ernst zu nehmen. Jeder wußte, dass Sklaven die Dinge manchmal „auf ihre Weise“ regelten.

„Wer, Anna, wer? Sag schon.“

Ich schwieg.

„Los, sag schon!“ Er rüttelte mich bei den Schultern.

„Was geschieht mit ihnen, wenn ich es sage, Richie?“

„Mein Gott, was soll schon geschehen mit ihnen? So weltbewegend ist das ja auch nicht, wenn ein Sklave den anderen abmurksen will. Ich meine, das geht natürlich nicht, schon gar nicht hier, so eine Disziplinlosigkeit, wenn sich das herumspricht, da kann der Sir seine Schule gleich zu machen.“ Auch sein Personal nannte ihn offenbar so.

Wieder dieser Stich in der Herzgegend.

„Ach so“, begann ich gedehnt, „du hast Angst um den Sir seine Schule...“

„Nein, Anna, natürlich nicht. Also nicht in erster Linie. In erster Linie habe ich Angst um dich, wenn du´s genau wissen willst. Ich hab mich nämlich ganz schön gewöhnt an dich.“

Das nahm ich als eine Liebeserklärung und dafür „leckte ich ihm erst mal den Mund aus“, wie wir das nannten, wenn ich ihm die Zunge reinsteckte, so richtig tief, meine ich.

Als er wieder zu Wort kam, wiederholte er noch mal: „Also, wer? Du mußt es mir sagen, sonst bist du hier nicht mehr sicher. Die kommen schon nicht ins Sklavengefängnis, das kannst du mir glauben. So was würde viel zu viel Aufsehen erregen, die regeln das hier, und zwar ohne fremdes Eigentum zu beschädigen und so, dass du wirklich deine Ruhe bekommst. Vertrau mir!“

Wahrscheinlich hatte er recht. Einen Skandal konnten die hier nicht gebrauchen. Und eine tote Sklavin war ganz schlecht fürs Geschäft.

„Ich will es dir ja sagen, aber sag mir zuerst, was mit ihnen geschieht.“

„Na ja, die werden exemplarisch bestraft und dann geht´s in Einzelhaft. Wenn die dort rauskommen, sind sie ganz brav. Kannste deinen Arsch drauf verwetten.“

Ich wollte die beiden nicht angegeben.

„Richie, das hilft nichts. Die sind nicht alleine. So was wird immer in einer größeren Runde beschlossen, ich meine, wenn eine als Verräterin verurteilt wird.“

„Herzallerliebste Anna- Verräterin, vielleicht in großen Haushalten- aber doch nicht hier! Oder meinst du, die schaffen das, sich so abzusprechen?“

„Ich weiß nicht. Kann schon sein. Wir sind nicht so blöd, wie ihr manchmal denkt.“

„Anna, das weiß ich!“

Erst mal haben wir noch eine Runde gefickt, dann waren wir aber immer noch so ratlos wie vorher.

Weil ich auch nicht mehr weiter wußte, habe ich die Namen dann doch genannt. Hinterher mußte ich auf die Toilette; kotzen.

Richie war sehr verständnisvoll und ich weiß jetzt, dass ich mich auf alle Fälle nicht mehr alleine unter Sklavinnen wagen sollte, sondern besser nur noch „im Pulk“.

Schußwaffen trägt übrigens keiner von den Aufsehern im Dienst, das wäre zu gefährlich, sollte mal eine entwendet werden.  

Man darf nicht vergessen- zahlenmäßig sind die Sklavinnen weit überlegen. Aufstände sind zwar generell sehr selten, zumindest erfährt man praktisch nichts davon. Es gibt, neben der allgemeinen Atmosphäre der Angst und Unterordnung unter uns Sklaven ja auch kaum Solidarität, geschweige denn eine richtige Organisation, also nicht dass ich wüßte. Dafür reihenweise Verräterinnen wie mich, in größeren Haushaltungen oder den sogenannten „Brutställen“, wo sie uns regelrecht züchten. (Die dort untergebrachten Frauen sind dem Vernehmen nach ständig schwanger, von Sklaven, versteht sich. Man versteigert angeblich schon Kleinkinder...)

Ich fühle mich schuldig und habe Angst.

Wie gesagt, Richie versteht das: „Anna, du hast sowieso keine andere Wahl, als mit uns zu kooperieren, das weißt du. Also mach dir keinen Kopf und nimm´s hin und denk dran: deinen Herrn freut´s, wenn wir ihm berichten können, wie vollständig willfährig du geworden bist.“

Trotzdem fühle ich mich schuldig.                

          

                   

                    











                 

                       

Kapitel 75



Der nächste Morgen war schlimm- ich wollte überhaupt nicht aufstehen, dachte wieder ganz anders über meine gestrige Handlungsweise, glaubte kein Wort mehr von dem, was mir der Ritchie erzählt hatte von wegen „es wird ihnen schon nichts geschehen“. Man verrät keine Mitsklavin, auch nicht, um die eigene Haut zu retten. Die auf diese Weise ohnehin nicht zu retten war, denn so überzeugte man noch die letzten Zweiflerinnen, dass man ein ganz mieses Subjekt war, eine Ratte. Vor kurzem hätte ich selber noch für den Tod von einer gestimmt, die andere ins Sklavengefängnis schickte aus lauter Schiß, na ja, vielleicht nicht dafür gestimmt, aber auch nicht dagegen. Und außerdem erschien es mir immer wahrscheinlicher, dass die Erika nur geblufft hatte, DA hatte der Richie wahrscheinlich schon recht: hier kannten sich die Frauen doch gar nicht, da war doch eine jede damit beschäftigt, selber durchzukommen irgendwie. Außerdem gab´s neunzig Prozent der Zeit Redeverbot, und während der Mahlzeiten konnte nur kurz mal getuschelt werden, die ganze Zeit die Aufseher im Nacken. Das hier war doch kein Privathaushalt, wo sich alle jahre- oder jahrzehntelang kannten, wo es allseits akzeptierte Respektspersonen gab, die über genug Einfluß verfügten, ein Todesurteil durchzusetzen, wenn eine sich als Verräterin entpuppte.

Entsprechend mies gelaunt, wenngleich innerlich auch beruhigter, was meine eigene Gefährdung betraf, machte ich mich an meine täglichen Pflichten. Ich zog alleine los, ohne irgendeine „Leibgarde“, mischte mich „unters Volk“, einzig „geschützt“ durch meinen Schlagstock, den ich angriffslustig schlenkerte.

Es gab aber nichts anzugreifen. Nichts und niemanden. Das beruhigte mich noch mehr.

Ich beobachtete meine Mitsklavinnen: alle waren irgendwie zielstrebig unterwegs zu ihnen zugewiesenen Plätzen, die Routine hatte sich geändert- jetzt wurden alle abgerichtet zu von ihrer jeweiligen Herrschaft gewünschten Nutz- und Lustobjekten. Das morgendliche Strammstehen entfiel nun weitgehend, außer vielleicht zum Zweck der kollektiven Bestrafung.

Einige waren auch unterwegs zu Quälereien, meist halt Auspeitschungen, die wegen irgendwelcher Verfehlungen über sie verhängt worden waren. Es war ihnen anzusehen- sie schauten noch geduckter und demütiger drein als der Rest der Lämmerherde. Das war nämlich mein vorherrschender Eindruck: eine Herde Lämmer auf dem Weg zur heutigen Schlachtbank.

Ängstliche, geduckte Haltung, zu Boden gesenkte Blicke, während sich eine jede ihren Weg bahnte, um ja nicht zu spät zu kommen.

Die Sache war folgendermaßen organisiert: es gab diverse „Abrichtungs- Gruppen“, ähnlich meiner „Servier- Gruppe“, von denen eine erstaunliche Anzahl von eigens dazu bestimmten Sklavinnen geleitet wurde, die ihr Wissen und ihr Können auf einem bestimmten Gebiet an ihre Mitsklavinnen weiterzugeben hatten. Die Gruppenleiterinnen waren instruiert, mit einem gewissen Maß an Brutalität vorzugehen und vor allen Dingen Strafbücher zu führen(zur Eintragung von Missetäterinnen zwecks später Abstrafung durch den Zuchtmeister oder andere Aufseher).

Die Aufseher überprüften das, also das mit der Brutalität, meine ich, mehr oder minder lose, darüber hinaus war eine jede frei, Methoden ihrer Wahl anzuwenden, will sagen auch Lob und ein gewisses Maß an Freundlichkeit, Hauptsache, das Resultat stimmte.

Der Zuchtmeister, und gelegentlich befaßte sich sogar der Sir himself damit, nahm nämlich in jeder Gruppe in regelmäßigen Abständen Überprüfungen der Lernfortschritte vor, und wehe den „Mädels“ (das waren wir alle, egal ob vierzehn oder vierzig), die die nicht bestanden. Waren es zu viele, sagen wir mal mehr als zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent, ging´s auch der Gruppenleiterin dreckig. Die Tage nach einer „Lernfortschrittskontrolle“, wie das offiziell hieß, waren jedenfalls von Wehgeschrei, um nicht zu sagen: Schmerzensgebrüll, erfüllt. Nicht wenige landeten hinterher für eine gewisse Zeit auf der Krankenstation, da die Foltermethoden immer unmenschlicher wurden: Aufhängen mit auf den Rücken gefesselten Armen, was natürlich ein Auskugeln der Schultergelenke zur Folge hatte, oder „Spanische Stiefel“ (schaut im Internet nach, wenn Ihr nicht wißt, was das ist), die schaurige Riß- und Quetschwunden an den Unterschenkeln hinterließen, auch wenn sie hier gar nicht allzu fest angezogen wurden, also jedenfalls nicht so fest wie bei den armen Opfern der spanischen Inquisition, von der sie wohl ihren Namen haben. Desweiteren im Repertoire waren Scheinhinrichtungen, Lebendig- Begraben werden (für Stunden, wobei das bedauernswerte Opfer nur durch einen Gummischlauch im Mund atmen konnte, wenn nicht jemand auf die Idee kam, ihn spaßeshalber zuzuhalten) und und und....

Woher ich das alles weiß: weil ich oft genug dabei war.

Die brauchten nämlich welche, um die Opfer vorher durchzupeitschen (weichklopfen nannte sich das) oder auch währenddessen, beim Aufhängen an den Armen beispielsweise- und zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich weidlich daran mitgewirkt habe. Nur so zu tun, als ob, kam nämlich nicht in Frage, es sei denn, man legte Wert darauf, „die Seiten zu wechseln“, also selber gefoltert zu werden. Und alleine der Anblick dessen, was da abging, reichte oft genug aus, um mich einer Ohnmacht nahe zu fühlen. Nicht selten verspürte ich den heftigen Drang, mich zu übergeben, und brauchte alle meine Willenskraft, es nicht zu tun....

Da war wenig Platz für Widerstand, und sei er innerlich. Um genau zu sein: gar keiner!

Außerdem, so sagte ich mir, wenn sie schon halb besinnungslos sind durch die Schläge, dann spüren sie nicht mehr so arg, was man sonst so macht mit ihnen. Das ist doch richtig, meint Ihr nicht?

Ich habe eigentlich nur ein einziges Mal so getan als ob, zumindest ein bißchen, als ich nämlich eine auf die Fußsohlen schlagen mußte, als die sogenannte „Bastonnade“ befohlen war mithin.

Da habe ich ganz kurz vorher den Schlag immer abgebremst ein bißchen. Die war aber so schlau und hat gebrüllt wie am Spieß und gebrüllt und gebrüllt und deswegen hat keiner was gemerkt. Oder vielleicht waren die Schläge auch trotzdem immer noch schmerzhaft genug, was weiß ich. Schließlich konnte ich nicht so lasch zuhauen, dass es keine Striemen hinterlassen hätte. Das wäre aufgefallen, und, wie gesagt, vor einem „Seitenwechsel“, den man mir oft genug androhte für den Fall „mangelnden Einsatzes“, fürchtete ich mich so arg, dass ich mich hätte einpissen können beim bloßen Gedanken daran.

Das heißt, ein anderes Mal, aber da habe ich mich nicht eigentlich geweigert, da war ich dem Richie und einem anderen zugeteilt und der hat sich abgeseilt in die Kantine, Kaffee trinken, da hat der Richie zu mir gesagt: „Anna, geh auch raus, ich glaube, dir ist nicht gut.“

Dafür bin ich ihm heute noch dankbar, den ich wußte von der Vorbesprechung, bei der ich anwesend war, dass einige ganz üble Dinge auf dem Programm standen.

Ich bin übrigens auch dieser Ärztin wiederbegegnet, Ihr wißt schon, der, die mich gesund gepflegt hat nach der Eingangs- Prügelei, mit der man uns „willkommen“ hieß, ich habe ihren Namen vergessen, aber ihr wißt schon. Die hat mich ganz lange angeschaut, direkt in die Augen, so mitleidig irgendwie, bis ich es nicht mehr aushielt und den Blick abwenden mußte. Geredet haben wir nichts miteinander, obwohl wir es gekonnt hätten, denn wir begegneten uns auf einem Gang, der zufällig ganz menschenleer war.

Wir sind dann in die entgegengesetzte Richtung weitergelaufen, sie in ihrer weißen Ärztinnen- Kluft und ich in meiner schwarzen der Aufseher.


Also jedenfalls- ich beobachtete meine Mitsklavinnen und sagte mir: „Von denen wird keine die Hand gegen dich erheben, das ist doch lächerlich.“ Zudem es ja welche gab, also Sklavinnen, die als Aufseherinnen oder Gruppenleiterinnen eingesetzt waren oder als beides zusammen, so wie ich, die noch viel schlimmer als ich waren und denen das erkennbar Spaß machte. Von einer werde ich Euch noch erzählen.

Die hätte man doch viel eher „wegräumen“ müssen als mich, also ich denke mir, wenn es sowas wie eine geheime Widerstandsorganisation selbst hier an diesem Ort gegeben hätte, dann hätten die doch sicher auch sowas wie eine Prioritätenliste gehabt, und da wären noch etliche Namen höher gestanden als der meine, dessen bin ich mir sicher. Obwohl natürlich auch nicht auszuschließen war, dass es nur eine Priorität gab: „Erledigt, welche ihr als erste erwischt.“

Diesen Gedanken drängte ich aber beiseite, erstens mal, weil er mir unangenehm war und eine ernsthafte Gefährdung meiner mühselig wiedergefundenen  seelischen Balance bedeutete und zweitens, weil ich damals immer weniger an die Möglichkeit einer realen Selbstorganisation der Sklavinnen an diesem Schreckensort glaubte, bis heute übrigens nicht. Obwohl natürlich immer eine Restunsicherheit, ein nicht auszutilgender Zweifel verblieb: „Was, wenn doch?“

Aber so, wie sie an mir vorüberstrebten, jede für sich und erkennbar nur von dem einen Wunsch beseelt, ihren Herren und Meistern zu gefallen, oder uns bestallten Unter- Teufelinnen, nein, lächerlich, von denen ging keine Gefahr aus.

Also stellte ich dieses forsche Hin- und Hergeschlenkere mit dem Knüppel wieder ein, das mir so langsam peinlich zu werden begann und dem ohnehin niemand Beachtung schenkte. In einer Welt, in der Schlagstöcke auf Köpfe krachen (nicht der meine, ich habe nie eine auf den Kopf gehauen, habe ich Euch doch gesagt!), bis das Blut aus der Nase schießt, bedarf es vielleicht auch eindrucksvollerer Drohgesten. Was weiß ich.

Ich stand also da und glotzte, versuchte, doch noch sowas wie versteckten Widerstand zu entdecken in dem einen oder anderem Gesicht. Aber da war nichts. Nur Hingabe, Demut und Angst, das war alles, was ich sah.

So wuselten sie also eilig an mir vorüber, nicht mehr ganz die Schar grauer Mäuse, die wir anfangs gewesen waren, denn inzwischen standen natürlich auch Schminken und Sich- Sexy- Zurechtmachen auf dem Programm in einigen Gruppen. Deswegen, Ihr erinnert Euch, hatten wir auch Sachen mitbringen müssen hierher, Sachen, die auf einer Liste standen. Sonst hätte man sich das ja sparen können. Und schließlich sollten wir nicht als Aschenputtel zurückkehren zu unseren Herren, sie wahrscheinlich jetzt schon mit prallgefüllten Eiern auf uns warteten. Oder in der Zwischenzeit halt die Töchter derjenigen mißbrauchten, die Mütter waren von kleinen Sklavenkinderchen.

Plötzlich ertönte ein Pfiff und ein Ruf: „Anna, sofort herkommen, kleine Hurenfotz.“

Mein Herz setzte einen Schlag lang aus. Diese Stimme kannte ich nur allzugut. Es war die des Zuchtmeisters. Instinktiv schaute ich mich um, ob ich nicht den Richie irgendwo erblickte, obwohl er mir gegen seinen Vorgesetzten auch nicht hätte helfen können höchstwahrscheinlich. Ich sah ihn aber nirgends.

Mit wackligen Knien strebte ich in Richtung auf diese Stimme, quer zum Strom der aus dem Schlafsaal strömenden Menge. Ich kam nur langsam voran. Da ertönte ein zweiter Pfiff, schärfer als der erste, wie mir schien.

Mir wurde übel vor Angst und unter dem rücksichtslosen Einsatz meines Schlagstockes kam ich jetzt besser voran, so dass ich bald vor ihm stand, ihm, den ich so sehr fürchtete und der mir schon so viele Schmerzen zugefügt hatte.

Hätte er sich nicht gerade einen abkauen lassen von einem blutjungen Ding, wie alt wird sie gewesen sein, dreizehn vielleicht oder vierzehn, ihr keck geschwungenes Mündchen faßte kaum den knorrigen, stinkenden Ast mit den violetten Adern, der momentan das einzige war, was sie auf der Welt zu interessieren hatte, ich glaube, ich wäre vor ihm auf die Knie gesunken und hätte selber versucht, ihm an die Hose zu gehen, obwohl ich es ja haßte, im einen zu blasen, aber ich spürte, dass ich ihn irgendwie besänftigen sollte, weil er hatte warten müssen auf mich. Nur ging das jetzt nicht.

Zum Glück gab er der Kleinen, die offenbar mehr damit beschäftigt war, ihren Würgereiz unter Kontrolle zu behalten als mit der Kunst des Fellatio, einen solchen Tritt vor die Brust, dass sie auf den Rücken fiel.

„Anna, mach du weiter. Diese versiffte Jungfotze blickt das nicht. Aber schreib vorher ihre Nummer auf. Ich werde ihr das schon noch einbleuen.“

Ich zog mein Strafbuch raus und tat, wie mir geheißen.

Danach widmete ich mich nach allen Regeln der Kunst diesem widerlichen Schwanz, bis mir sein Saft stoßweise in den Mund pulsierte, verzweifelt schluckte ich und schluckte und kämpfte nun meinerseits mit einem Würgereiz. Ich weiß nicht, aber andere Männer haben nicht so viel Sperma, wenn sie sich ständig junger Mädchen bedienen, aber auf ihn wirkten wir möglicherweise wie ein Aphrodisiaikum, so dass er schon wieder nachproduzierte, während er noch reinspritzte in die eine oder andere Körperöffnung.

Dann wartete eine böse Überraschung auf mich.

Ich zog ihm gerade den Reißverschluß hoch, nach gründlichem zärtlichen Sauberlecken, versteht sich, sehr darauf bedacht, nur ja nichts einzuklemmen, als es kam: „Zeit für deine nächste Strafsitzung, Anna. Ich hab gerade eine dreiviertel Stunde. Nur für dich“, grinste er.

Oh nein. Warum nur? Ich meine, warum nur jetzt? Am Vormittag. Normalerweise haute er mich nachmittags durch oder am Abend.

Ich spürte, wie mir die Tränen hochquollen, so unvorbereitet war ich, es kam wie ein Schlag in den Magen. Trotzdem wußte ich, dass Bitten und Betteln, und einen Moment verspürte ich den fast übermächtigen Impuls, es damit zu versuchen, nichts bringen würden, im Gegenteil, damit verschlimmerte ich die Sache nur noch.

„Ja, Sir“, wisperte ich und merkte, wie es mir trotz aller Anstrengung nicht gelang, die Tränen zurückzuhalten. Sie kullerten über meine Wangen, tropften zu Boden, bevor ich mich nach ein paar Sekunden wieder unter Kontrolle hatte.

Wer jetzt denkt, was der Zuchtmeister wohl dachte, nämlich „was für´ne Heulsuse“, der vergegenwärtige sich bitte, unter was für einer Anspannung ich im Hause des „SIR“ stand, eines Mörders und Sadisten, wie ich wußte. Welchem Wechselbad der Gefühle, welchen Ängsten ich ständig ausgesetzt war, all das noch verschlimmert durch die Zufügung regelmäßiger starker körperlicher Schmerzen, die alleine schon genügen, einen vollständig zu zermürben. Vielleicht habt Ihr ja mal über einen gewissen Zeitraum Zahnschmerzen gehabt, die mal kamen und mal gingen. Versucht Euch zurückzuerinnern. Dann habt Ihr so ´ne schwache Ahnung, wie es mir damals zumute war.

„Komm, komm, du Heulsuse, wart´s erst mal ab, wie du dich in einer dreiviertel Stunde fühlst. Heute mache ich aus deinem kleinen Hintern Hackfleisch, das kannst du gerne glauben.“

Ich folgte ihm wie ein braves kleines Lämmchen auf dem Weg zur Schlachtbank, keinen Deut anders als meine Leidensgenossinnen, ich heulte wieder, natürlich lautlos und mehr in mich hinein, während wir zum Dachboden emporstiegen, zur Folterkammer. Und ich sollte noch nicht mal gefoltert, sondern „nur“ abgestraft werden. Unterwegs tröstete ich mich ein wenig mit dem Gedanken, dass ich ihm ganz hervorragend und zu seiner offenkundigen Zufriedenheit einen geblasen hatte. So schlimm würde es schon nicht werden. Bestimmt wollte er mich nur erschrecken, bestimmt fand er es komisch, so Sachen zu sagen wie mit dem „Hackfleisch“, auch wenn er es unmöglich so meinen konnte. So betrat ich diese verhaßte und gefürchtete Dachkammer mit einem Hoffnungsschimmer im Herzen und konnte ihn sogar etwas anlächeln, als er befahl: „Nackt ausziehen und über den Prügelbock.“

Erst als begann, mich mit Stricken regelrecht daran festzuzurren an allen vier Gliedmaßen, geriet ich geradezu in Panik.

Ich wollte es nicht, aber ich hörte mich schreien und flehen: „Bitte Herr, ich meine Sir, lieber Sir, bitte, bitte....“

„Schnauze Anna“

„Ja, Sir, Verzeihung bitte!“ Jetzt weinte ich wieder hemmungslos.

Aus den Augenwinkeln sah ich noch, wie er nach der dünnen Stahlrute griff, die war wie ein Totschläger, nur etwas dünner, wie gesagt, und auch länger. Auch wenn ich ihre Wirkung nicht schon auf dem Hintern eines anderen Mädchens gesehen hätte, deren Folterung ich bewohnen mußte, hätte ich gewußt, dass mir Entsetzliches bevorstand. Ich hatte keine Kraft mehr zu flehen, ich begann zu würgen vor lauter Angst und spürte, wie mir unwillkürlich und unkontrollierbar der Urin abging. Gottseidank war meine Blase nicht sonderlich gefüllt. Das erfüllte mich seltsamerweise mit einem Gefühl großer Erleichterung, obwohl das ja nun eigentlich vollständig egal war und nichts zum Schlimmeren wendete und nichts zum Besseren.

Dann kam auch schon der erste Hieb. Ein bösartiges Zischen durch die Luft und dann ein Schmerz, den ich nicht beschreiben kann. Es war wie bei der „Willkommens“- Prügelorgie. Lieber wäre ich auf der Stelle gestorben, als ihn noch ein zweites Mal zu erleiden. Und doch wußte ich, dies war erst der Anfang.

Und so war es auch. Hieb um Hieb um Hieb und mit jedem starb ein Stück von der Welt, in der ich bisher gelebt hatte und wurde ausgefüllt durch Schmerz, unerträglichen und die Seele zum Verlöschen bringenden Schmerz, unterbrochen nur durch kurze Momente gnädiger Schwärze, aus der ich aber gleich wieder auftauchte oder vielmehr abtauchte in die Hölle.

Das Schwarze- das war der Himmel.

Der Schmerz-  das war die Hölle.

Mehr gab es nicht, hatte es nie gegeben und würde es auch nie mehr geben.

Ich wünschte mir zu sterben, aber ich starb nicht.

Eingehüllt in die Glocke meines eigenen Gebrülls, das mir nur gelegentlich noch zu Bewußtsein kam, erlitt ich alle Qualen, die das Jenseits für die größten Sünder bereithält, für Leute vom Schlage Hitlers oder Stalins oder Pol Pots. Aber glaubt´s oder nicht, Leute, seitdem wünsche ich mir, dass Gott auch ihnen verzeiht.

Weil, ich bin nämlich nicht gestorben sondern habe es überlebt.

Aber seitdem ist eine Glaswand zwischen mir und der Welt, mal dicker, mal dünner, manchmal ganz kurz auch ganz weg, aber dann wieder da und nichts mehr kann mich wirklich berühren.

Ich meine, ich fühle schon noch, aber nicht mehr so unmittelbar wie früher, als die Welt und die Gefühlsreaktion eins waren. Es ist mehr so, als würde ich meinen eigenen Gefühlen zuschauen, wie sie entstehen und auch wieder vergehen um wiederum durch neue ersetzt zu werden. Wie Seifenblasen.







Kapitel 76


Nach ungefähr zwei Wochen war ich so leidlich wiederhergestellt, diesmal nicht auf der Krankenstation, sondern gleich in einem richtigen Krankenhaus. Wie ich dort hingekommen bin, weiß ich nicht, da ich erst dort wieder erwachte. Offenbar erlöste mich zum Schluß doch eine tiefe Ohnmacht.

Bis heute künden tiefe Narben in meinem Gesäß von meinem Martyrium, es waren Fleischwunden zurückgeblieben durch die Schlage mit der Stahlrute, die während dieser zwei Wochen durch einen unpersönlichen Arzt professionell versorgt wurden.

Ich lag auf dem Bauch und mein gesamter Unterkörper von der Hüfte abwärts fühlte sich taub und wie gelähmt an. In meinem Rücken spürte ich etwas, das war die Kanüle für ein örtliches Betäubungsmittel. In meiner Verwirrung faßte ich nach hinten, was nur mühsam ging, und versuchte, sie rauszuziehen. Gottseidank kam genau in dem Moment eine junge Schwester dazu und hinderte mich daran.

Sie erklärte mir auch, wozu das gut sei.

„Laß gut sein, Mädchen. Ohne das Lokalanaesthetikum hättest du so schlimme Schmerzen, wie du dir nicht vorstellen kannst. Sagt der Doktor.“

Da mußte ich lachen, was wußte sie schon? Sie schaute mich an, als sei ich nicht recht bei Trost.

„Du bist...Sie sind...“, verbesserte ich mich rasch, obwohl sie kaum älter als ich gewesen sein kann, ein Schild an ihrer Kleidung wies sie als Lernschwester aus, „...wahrscheinlich keine Sklavin, nehme ich mal an.“

Darüber erschrak ich selber so sehr, dass ich ins Stottern kam.

Hatte ich völlig den Verstand verloren? Wollte ich gleich wieder über den Prügelbock? Oder mit auf den Rücken gefesselten Armen aufgehängt werden? Oder gleich ins Sklavengefängnis? Als Unbelehrbare.

„Ver...Verzeihung. Ich...ich bin krank. Ich...ich wo..wollte nicht respektlos sein und...und...ich wo..wollte sagen, es tut...tut mir leid und....“

Sie strich mir mit kühler Hand übers Haar. Gott, tat das wohl.

Sie beugte sich zu meinem Ohr und flüsterte verschwörerisch: „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen und kannst auch ruhig DU zu mir sagen. Ich bin nämlich gegen die Sklaverei, weißt du.“

Ach du meine Güte! Eine Idealistin wie Giselle. Starben denn die nie aus? Wenn es einen Menschenschlag gibt neben, selbstredend, den Bösen und Verworfenen, der ein gerüttelt Maß Mitschuld trägt am Elend der Welt, dann sind es die Idealisten, die einfach die Wirklichkeit nicht sehen können und zumeist Andere (na ja, manchmal auch sich selbst) dadurch ins Unglück stürzen.

Hätte ich zum Beispiel nicht auf die Einflüsterungen Giselles gehört und mich dadurch zur offenen Rebellion gegen meinen rechtmäßigen Besitzer und Herrn verleiten lassen, wer weiß, vielleicht hätte er mich dann gar nicht in diese schreckliche Sklavenschule schicken müssen oder wenn doch, dann hätten die mich dort nicht gar so hart angefaßt.

Ich sah jetzt, dass ich an meinem Unglück in erster Linie selber Schuld war durch meinen lebenslangen Ungehorsam, das hatte ja schon bei meinem ersten Herrn begonnen und sich fortgesetzt bei meinem zweiten und  mich geradewegs in die Sklavenschule gebracht und dieser Weg würde mich noch schnurstracks in Sklavengefängnis führen, mit der selben Folgerichtigkeit, mit der das kleine Sklavenmädchen aus der Geschichte meiner Mutter büßen mußte für ihre Aufsässigkeit und wenn ich das JETZT immer noch nicht wahrhaben wollte, nachdem man mich schon so hart strafen mußte, dann hatte ich tatsächlich nichts anderes verdient. Und dann kamen diese Idealisten, die es natürlich gut meinten, aber die in einer total anderen Welt lebten, der Welt der Freien, und versuchten, mich aus lauter Wohlmeinen und Mitgefühl noch weiter hinabzutreiben auf der abschüssigen Bahn. Und wer mußte es ausbaden? Wer bekam Schläge mit der Stahlrute und wurde krankenhausreif geprügelt und wer bekam lediglich einen leichten Schlag aufs Handgelenk, und auch das nur im übertragenem Sinne.

Ich sah nun jedenfalls klarer und hatte endgültig genug von diesen überspannten Dämchen. Im kindgerechtesten und simpelsten Kapitel der Erzählung meiner Mutter lag mehr Weisheit als in allen abgedrehten Menschheitsbeglückungs- Phantasien von Sklavenbefreiung und Trallala,  soviel stand mal fest.

Nur- wie es ihr sagen? Einer Mitsklavin hätte ich jetzt an dieser Stelle einfach: „Fick dich!“ erwidert, wenn sie mir mit solchen Flausen gekommen wäre. Der Giselle, wenn sie jetzt hier wäre (aber die dachte bestimmt schon längst nicht mehr an mich), unter Umständen auch, da sie Mitschuld trug an meinem Unglück.

Aber es ging nicht an, meine neugewonnenen; oder vielmehr: nunmehr verfestigten Einsichten einer Freien gegenüber solchermaßen in die Tat umzusetzen. Sie war eine Freie und mithin Herrin, Lernschwester hin oder her, und ich die Sklavin. Punkt.

„Hören Sie...“ „Du, du sollst doch DU sagen“, unterbrach sie mich lächelnd.

„Bitte...“, ich versuchte abwehrend die Hand zu heben, was aber schlecht ging in Bauchlage, „bitte, wenn ich ausreden dürfte....ich meine, darf, bitte....“ Ein aufmunterndes Nicken.

„...das ist doch respektlos, wenn ich nicht SIE sage“, behutsam umschiffte ich dieses Wörtchen „DU“, das mir auf einmal das gefährlichste Ding der Welt erschien, und schon verlor ich den Faden und wußte nicht recht weiter. Verdammt, weiterreden, ich muß weiterreden, bevor sie wieder kommt mit irgendwelchen Einwänden. Sie aber nickte nur erneut freundlich mit dem Kopf und schien abzuwarten, was ich sonst noch zu sagen hätte. Das brachte mich noch mehr aus dem Konzept und mir fiel gar nichts mehr ein.

„Ich... ich meine, also das ist jetzt vielleicht etwas schwierig zu erklären...“, begann  ich aufs Geratewohl.....

„Kleine Sklavennutten haben hier gar nichts zu meinen und auch rein gar nichts zu sagen, ich erwarte von dir, dass du ab jetzt vierundzwanzig Stunden am Tag die Schnauze hältst, außer, man fragt dich was, kapiert, sonst melde ich es dem Doktor“, meldete sich da die Dame aus dem Nebenbett zu Wort, die, durch einen Vorhang abgetrennt, offenbar unser Gespräch mitgehört hatte. Wir waren in einem Mehrbettzimmer, aber weder ich noch die jugendliche Vorkämpferin für die Menschenrechte hatten einen Gedanken daran verschwendet, dass unser Gespräch unfreiwillig mitgehört werden könnte. Ich aufgrund meines mitgenommenen Zustandes und sie, weil sie wohl noch etwas arg kindlich war, wie ich langsam den Eindruck gewann.  Sie war schließlich die Krankenschwester und MUßTE wissen, dass nebenan jemand lag, was natürlich nicht meine Fahrlässigkeit entschuldigt, diese Möglichkeit außer Betracht zu lassen, bloß weil ich nicht durch den Vorhang sehen konnte.

Das war eine ziemlich brenzlige Situation, dennoch war ich wohlgemut, weil ich instinktiv spürte, dass meine Bettnachbarin mich mit einem Schlag vor weiteren und eben ungleich gefährlicheren Zudringlichkeiten meiner kleinen Sklavenbefreierin schützen würde.

Und richtig, sie wurde ganz blaß, die Ärmste, dachte wohl mit einem Mal an ihren Ausbildungsvertrag, an die laufende Probezeit, an was weiß ich nicht alles, das noch vor wenigen Minuten in ihrem Überschwang nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, wenn überhaupt.

Hektisch zog sie den Vorhang zurück, nun war sie an der Reihe mit Stottern.

„Ent...Entschuldigen Sie bitte, ich habe das doch...doch... nicht so wörtlich gemeint, es ist....es ist nur, schauen Sie, die Kleine wurde ganz schlimm zugerichtet, in einer Sklavenschule, sagt der Doktor, und ich finde das zu grausam, der Doktor auch, sagt er,  und da...da wollte ich sie halt trösten, weil...weil Sklaven sind doch auch Menschen, denken Sie nicht?“, meinte sie, mit einem Male wieder trotziger, nur um sofort ein klägliches: „Aber bitte verraten Sie es niemand“ hinterherzuschieben.

„Kind, Kind“, unterbrach die Dame sie mit gütigem Lächeln und winkte sie an ihr Bett heran, goldene Armreifen klirrten leise.

„Komm her, Kind, setz dich, setz dich zu mir, ja?“

Gehorsam setzte sich die eben noch so heroisch gestimmte Menschheitsbeglückerin.

„Natürlich verrate ich dich nicht, Kind, und wie alt bist du denn?“

„Siebzehn. Nächsten Monat werde ich siebzehn. Und wenn Sie mich verraten, dann fliege ich aus der Lehrstelle. Bitte tun Sie´s nicht!“

Die Dame lachte glucksend.

„So, dann verrate ich dir ein Geheimnis und dann hast du mich auch in der Hand und braucht dich nicht mehr zu fürchten. Also...“, begann sie, ebenso verschwörerisch wie eben noch die nun ergeben lauschende Lernschwester, „als ich in deinem Alter war, da hatte ich Kontakt zur Liga für Sklavenbefreiung!“

Sie machte eine effektvolle Kunstpause.

„Das hättest du nicht gedacht, stimmt´s? Aber es ist die reine Wahrheit. So, jetzt kannst du ganz beruhigt sein. Wenn ich dich beim Doktor verpfeife, dann gehst du zur Polizei und zeigst mich an“, lachte sie. „Ach Kindchen, das ist doch völlig normal in deinem Alter, dass man gegen Atomkraft ist und die Sklaverei und was weiß ich nicht alles. Dafür seid ihr doch jung und wir Alterchen“, sprach sie nicht ohne Koketterie, „sollten verdammt noch mal nicht so tun, als hätten wir nie die Welt aus den Angeln heben wollen. Nur weißt du, man bleibt nicht ewig jung und wenn man älter wird, dann merkt man, dass man sich auch leicht verheben kann dabei und das nicht alles so eindeutig ist, wie man in der Jugend dachte.“

Sie schwieg und lehnte sich im Bett zurück, wirkte etwas ermattet von der langen Rede.


„Nun, Yvonne“, fuhr sie nach geraumer Zeit fort (Yvonne, so hieß die Lernschwester mit Vornamen, auch das verriet das Namensschildchen), „ich darf dich doch Yvonne nennen, oder?“

„Aber selbstverständlich“, beeilte sich diese zu versichern, „ganz wie Sie meinen, Frau Wolf...“

„O.k., o.k.“, winkte die Frau Wolf lachend ab, „SCHWESTER Yvonne, das klingt doch besser, meinst du nicht?“

„Wie Sie meinen, obwohl ich ja noch gar keine Schwester bin, also eigentlich...“

„Ach was, aber schon auf dem besten Weg dahin, also, Schwester Yvonne“, ließ sich Frau Wolf nicht beirren, „war sagt ein junger Mensch wie du zu dem Gerede einer alten Frau?“

Yvonne, Yvonne, auch ich hatte mal eine Yvonne gekannt, aber das war lange her, in einem anderen Leben und mir fiel nicht mehr ein, wer und wann das war und vielleicht brachte ich ja auch alles durcheinander und ich hatte gar keine Yvonne gekannt, in meinem früheren Leben.... Ich merkte, wie ich begann, wegzudriften, das wollte ich aber nicht, dafür interessierte mich das Gespräch im Nebenbett doch zu sehr.

War es tatsächlich möglich, dass diese Frau dort wirklich in Kontakt  gestanden war mit der Anti- Sklaverei- Liga?  Das hieße, dass es die Anti- Sklaverei- Liga tatsächlich gab, das sie nicht nur ein Hirngespinst war...

„Anna, Anna, Anna“, so schimpfte ich mich selber in Gedanken aus, „wer setzt dir nun die größeren Flausen in den Kopf? Die idealistisch- überspannte Lernschwester oder die lebenskluge und erfahrene Frau Wolf?“

Ich begann zu verstehen, dass meine EIGENEN Gedanken mein größter Feind waren, weil ich von bestimmten Vorstellungen und Sehnsüchten nicht lassen konnte oder wollte (was letztlich das Gleiche ist) sog ich mir aus der umgebenden Wirklichkeit stets das raus, was sie stützte, entgegen besserer Einsicht, egal, wie leidvoll diese auch gewonnen worden war. SO würde ich den Weg nach unten hinein ins Sklavengefängnis weiter beschreiten.

Dennoch zwang ich mich mit Gewalt, wachzubleiben, obwohl ich im Grunde beides nicht glaubte. Weder dass die Frau Wolf jemals eine Gegnerin der Sklaverei gewesen war noch dass es die Anti- Sklaverei- Liga gab oder jemals gegeben hatte.

Sicher, damals im alten Rom, da gab es den Spartakus- Aufstand. Aber das war schon sooo lange her, geadelt durch den Nimbus „antiker Heroismus“, dass sogar unser Geschichtslehrer, der getrost in jeder Beziehung als konservativ gelten konnte und jedes auch nur sklaverei- reformerischen Gedankenguts völlig unverdächtig war, lobende Worte über die Persönlichkeit des Spartakus gefunden hatte und auch der Organisation und der Durchführung dieses Aufstandes gewisse „genialische Züge“ bescheinigte, „würdig eines Cäsar, eines Marc Anton“ (wie er sich ausdrückte).

Natürlich hieß er am Ende dieser Unterrichtseinheit den bekannten Ausgang der Geschichte ausdrücklich gut (meilenlange Kreuzesalleen an der Via Appia, bestückt mit gefangenen Aufständischen, Blutrausch der Löwen und Tiger im Circus Maximus, denen ein Steak aus Sklavenfleisch genauso recht war wie jedes andere), dabei blickte er mich, wie er es auch bei sonstigen ähnlichen Anlässen zu tun pflegte, scharf an. Ich glaube aber nicht, dass er mich eigenhändig ans Kreuz geschlagen oder auch nur seinen  Dackeln zum Fraß vorgeworfen hätte. (Er hatte zwei davon und liebte es, von ihnen zu erzählen. Männe und Karle, seine beiden Dackel....)

Ich schreckte hoch. Jetzt war ich doch tatsächlich wieder dabei, einzuschlafen, obwohl ich doch hatte zuhören wollen, auch wenn ich der Frau Wolf kein Wort glaubte bzw. die ganze Geschichte zumindest für äußerst unglaubwürdig hielt. Die wollte sich doch nur einschmeicheln bei der „Jugend“, hier vertreten durch die Lernschwester Yvonne, und am Ende irgendwelche lobenden Worte hören, wie sehr „jugendlich“ sie selber im Kopf doch geblieben wäre. Das war mir klar und in dieser Hinsicht war es auch unerheblich, ob ihre Geschichte nun stimmte oder nicht, aber wenn ich nun mal nebenan lag und den Anfang des Gesprächs mitbekommen hatte, konnte ich doch genauso gut den Rest mitanhören, oder? 

„Warum sagst du nichts, Schwester Yvonne?“

„Tja, darf ich ehrlich reden, Frau Wolf?“

„Ich bitte darum.“

„Ich weiß nicht, ob ich Ihnen hundertprozentig glauben soll, also diese Anti- Sklaverei- Liga, wer soll denn der angehören? Die gibt´s doch gar nicht, das nehme ich Ihnen nicht ab. Also dass sie auch gegen die Sklaverei waren, von mir aus, und dass sie gerne mit denen in Kontakt getreten wäre, auch das, aber die gibt´s halt nicht. Stimmt´s, das waren so jugendliche Überspanntheiten von Ihnen, die Sie jetzt mir gegenüber ein wenig aufbauschen.“ Sie imitierte Frau Wolfs Diktion ziemlich gut, ohne dabei respektlos zu wirken.

„Du hast es erkannt, Kindchen.  So wie du diese arme Sklavin im Nebenbett trösten wolltest, und selbstverständlich gar nicht alles so gemeint hast, wie du sagtest, so wollte halt auch ich dich ein bißchen aufmuntern.“ Der Sarkasmus troff nur so aus ihren Worten.

„Aber du wirst doch zugeben, dass ein nettes anständiges Mädchen wie du ein besseres Objekt für Tröstungen ist als so ein mit allen Wassern gewaschenes  und allen Geschlechtskrankheiten der Welt infiziertes Sklaven- Hürchen“, fuhr sie versöhnlich fort.

„Glaube mir, wenn mich mein Leben eines gelehrt hat, dann das: traue keinem Sklaven und erst recht keiner Sklavin. Die ersteren sind die geborenen Diebe und die zweiteren die geborenen Huren. Besonders was das betrifft, da kenne ich mich aus, mein erster Mann, Gott habe ihn selig, na ja, ich will nicht schlecht über ihn reden, aber du kannst es dir denken. Die sind mit zwölf schon vollständige ausgebildete und kenntnisreiche Huren, ihre eigenen Mütter bringen ihnen das bei, das mußt du dir mal vorstellen, und meine idealistische und humanistische Einstellung ihnen gegenüber ist bitter enttäuscht und mißbraucht worden.“

In ihre Stimme war ein anklagender Tonfall getreten.

„Na ja, wenn man gerecht sein will“, führte sie ihren Gedankengang zuende, nun wieder ruhiger, „die Männer tragen auch ihre Schuld daran, zum Verführtwerden  gehören bekanntlich immer zwei.“

Yvonne saß eine Zeit lang in Gedanken versunken da.

Ich auch, das heißt ich lag natürlich auf dem Bauch.

Das kam mir ein bißchen ZU schnell vor, wie Frau Wolf zugegeben hatte, das mit der Anti- Sklaverei- Liga wäre nur ein Hirngespinst von ihr gewesen. So, als hätte sie gemerkt, dass sie sich zu weit vorgewagt hatte und nun die erste Gelegenheit für einen Rückzieher nutzte. Verdammt, wenn an der Sache DOCH was dran wäre. Mein Herz hämmerte mit einem Mal, als wollte es raus aus der Enge des Brustkorbes.

„Anna, Anna, Anna“, schrie ich mich gedanklich selbst an (es war mir gar nicht bewußt gewesen, dass man gedanklich schreien kann, noch dazu sich selber anschreien!), „die Anti- Sklaverei- Liga IST eine Utopie und sie wird dich noch ins Sklavengefängnis bringen, wenn du weiter an sie glaubst. Und das ist so real wie alle deine furchtbaren Erfahrungen in der Sklavenschule. Nur noch viel furchtbarer. Anna, glaube deinen Erfahrungen und nicht deinen Träumen. Deinen gefährlichen Träumen, vor denen Mama immer versucht hat, dich zu warnen. Leider vergeblich. LERNE aus deinen Erfahrungen, bevor es zu spät ist.“


Mit diesen Gedanken war ich wieder nahe an der Schwelle des Schlafes.

Ich bekam aber noch mit, wie Yvonne sich bei Frau Wolf bedankte: „Danke, dass Sie so offen mit mir geredet haben über Ihre Lebenserfahrungen. Ich will ernsthaft darüber nachdenken weil ich spüre, dass Sie mir damit etwas vermitteln wollten, was einen vielleicht wirklich nur das Leben lehren kann. Danke jedenfalls.“ Zweifelsohne ein nettes und anständiges Mädchen!

„Ist schon gut, und jetzt muß ich schlafen. Das Gespräch hat mich sehr angestrengt. Ich bin nicht gesund, weißt du. Das Herz.“ Sie seufzte. „Bitte schließ den Vorhang, damit ich die Hure im Nebenbett nicht sehen muß.“

„Selbstverständlich, Frau Wolf.“

Yvonne erhob sich geräuschlos und glitt an die Seite meines Bettes, zog den Vorhang von dort zu.

Sie griff nach meinen Haaren. Erst dachte ich, sie wollte mich daran ziehen, aber dann schien sie es sich anders zu überlegen und ihre Hand glitt weiter nach unten und sie rüttelte nur sacht an meiner Schulter.

„He, du, kleine Sklavin, schläfst du?“

„Nein, Herrin.“ Ich entschloß mich zu dieser Anrede, obwohl hier im Krankenhaus noch nicht einmal die formelle Anrede „Ma´m“ nötig gewesen wäre.(Auch aus dem angelsächsischem Kulturraum, wie unschwer zu erkennen, genauer gesagt aus den amerikanischen Südstaaten, dort bezeichnen die Negersklaven ihre weibliche Herrschaft so, „Ma´m“ oder „Missis“, hier in Europa ist zweiteres ja vollständig ungebräuchlich, außer in GB, und das erstere hat sich bekanntlich eingebürgert als Bezeichnung für eine weibliche Herrschaft, der man als Sklave nicht gehört. Genauso wie „Sir“ für eine entsprechende männliche Herrschaft. Gehört man jemandem, ist das ja dann die „Herrin“ oder der „Herr“; bzw. die entsprechenden nationalen Pendants, das wißt Ihr natürlich alles, aber ich hab´s nun mal gerne vollständig, wenn ich was erkläre. Vielleicht lesen das spätere Generationen mal, nach dem Sieg der Anti- Sklaverei- Liga- das ist jetzt ein Scherz, nur ein Scherz, o.k.? - und die brauchen solche Erläuterungen unter Umständen.)

Aber es ist ja bekanntlich immer noch ein Zeichen besonderen Respekts und besonderer Unterwürfigkeit, auch Herrschaften, denen man nicht gehört, mit „Herrin“ zu titulieren bzw. „Herr“.

Also sagte ich: „Nein, Herrin“ auf ihre Frage, ob ich schlafe, obwohl ich mich leicht hätte schlafend stellen können, warum soll eine unter starken Schmerz- und Beruhigungsmitteln stehende Kranke nicht einschlafen. Auch das ein Zeichen besonderen Respekts, ihr in jedem Fall zu antworten, ohne ihr irgendeinen versteckten Vorwurf zu machen, selbst wenn sie vermuten mußte, mich eben geweckt zu haben.

Ach ja, noch ein paar Worte zu den besonderen Gebräuchen im Krankenhaus: seit den Tagen der Mönche, (und die katholische Kirche ist ja bis zum heutigen Tage gegen die Sklaverei, bzw. eben überhaupt nicht dafür, allerdings rein formal und ohne irgendwelche Konsequenzen, ich habe das schon mal erwähnt im Rahmen dieser Lebensbeichte,) die ja bekanntlich im Mittelalter die institutionalisierte Krankenfürsorge begründeten, war es nicht üblich und ist es bis heute nicht, im Krankenhaus zwischen Freien und Unfreien zu unterscheiden, solange sie behandlungsbedürftig erkrankt sind. Kranke Sklaven werden nicht geschlagen, höchstens mal angekettet bei Weglaufgefahr. (Noch nicht mal das soll es gegeben haben unter den Mönchen, Ihr seht, unser Geschichtslehrer, mag er auch ein Kauz gewesen sein, hielt schon was von objektiver Wissensvermittlung, und ich habe auch meist gut aufgepaßt, wie sich MEINE „Spartakus- Aufstände“ überhaupt grundsätzlich im außerschulischen und außerhäuslichen Bereich abspielten, in meiner Mädchenclique und mit mir als Spartakina. Nur eben, dass ich nicht nur die Anführerin des „Sklavenaufstandes“ war, sondern gleichzeitig auch noch die einzige Sklavin in ihr, wie manche meiner Untertaninnen nach der UE „Spartakusaufstand“ scharfzüngig bemerkten. „Spartakina“ durften sie mich aber nur hinter meinem Rücken nennen, sonst gab´s Kopfnüsse, ich habe aber oft genug darüber hinweggehört oder es bei einer Verwarnung bewenden lassen. „Das nächste Mal setzt es was.“ Die Kopfnüsse, WENN sie denn mal fällig waren, habe ich in der Regel natürlich nicht selbst ausgeteilt, schließlich war ich ja rechtlich eine Sklavin, aber ich hatte da zwei oder drei rauflustige Mädchen, meine sogenannte Leibgarde, die machten das auf Fingerschnippen, besser als ich das gekonnt hätte. So habe ich mit viel Nachsicht und gelegentlichen gerechten Strafen immer für „Ordnung in meiner Truppe“ gesorgt, was nicht unwesentlich zu meiner Popularität und zur Behauptung meiner Position beitrug.)


Also- im Krankenhaus herrschte formell und bis zu einem gewissen Grad auch tatsächlich Gleichberechtigung zwischen Freien und Unfreien, was das Verhältnis zur Ärzteschaft und zum Pflegepersonal betraf: die Ärzte und Ärztinnen waren der Herr bzw. die Frau Doktor, die Pflegekräfte der Pfleger oder die Schwester. (Obwohl es insbesondere manche Pfleger deutlich machten, dass sie von Sklaven mit „Herr Pfleger“ angesprochen zu werden wünschten. „Frau Pflegerinnen“ gab es hingegen nur sehr selten.)

Diese Gleichberechtigung erstreckte sich selbstredend nicht auf das Verhältnis der Patienten untereinander.

Also war es schon sehr ungewöhnlich, dass ich Yvonne im Rahmen ihrer Berufsausübung mit „Herrin“ titulierte, und es gab mir einen Stich, dass sie es sich nicht ebenso freundlich verbat wie vorher noch das „Sie“. Das Gift der Frau Wolf hatte offenbar sehr schnell gewirkt, aber gerade weil ich damit gerechnet hatte, mußte ich nun doppelt auf der Hut sein, obwohl es ja eigentlich genau das war, was ich mir erhofft hatte: mittelgradig böse, vom Leben enttäuschte Frau träufelt Gift in unschuldige Mädchenseele, die daraufhin von Sklavenbefreierin zu (mentaler) Sklavenhalterin mutiert, was für mich als potentiell zu befreiende Sklavin natürlich wesentlich risikoärmer war.

Nur war zu befürchten, dass Yvonne, nachdem sie von Frau Wolfs Früchten genascht hatte, die sie irrtümlich für Weisheit hielt, ihr bisheriges Verhalten mir gegenüber wettmachen wollte durch besondere Forschheit, zumal ihr neues Vorbild sicherlich genau zuhörte hinter dem Vorhang. Der Schuß, so sehr er eigentlich ins Schwarze getroffen hatte, konnte also immer noch nach hinten losgehen für mich. Und ich war eine besonders renitente (erkennbar an der Schwere der über mich verhängten Strafmaßnahme) Insassin einer Sklavenschule, mit einem Bein schon beinahe im Sklavengefängnis. Ein Mißverständnis, ein durch mich ausgelöster Eklat hier im Krankenhaus konnte verheerende Folgen haben für mich. DAS habe ich vorher gemeint, als ich sagte, dass Freie und Unfreie nur bis zu einem gewissen Grad gleichberechtigt sind im Krankenhaus, denn es gibt immer noch die Institutionen außerhalb, und die haben andere Maßstäbe und warten in aller Ruhe ab, bis ein „frecher“ oder „aufsässiger“ Sklave rauskommt, was er ja zwangsläufig mal muß, wenn er nicht gerade chronisch krank ist oder dort verstirbt.

Also, jetzt nur nichts kaputtmachen. Äußerste Vorsicht.

Nein, HERRIN, ich habe noch nicht geschlafen.

„Ach, du, Sklavin, was ich dir noch sagen wollte..., äh, wie heißt du eigentlich?“

„Anna, ich heiße Anna, Herrin.“

Anna ohne eigenen Nachnamen, Anna die Sklavin, Anna die Hurensau.

„Also Anna, was ich dir noch sagen wollte: du hast ab jetzt Redeverbot, außer jemand fragt dich was. Ist das klar, Sklavin?“

„Ja, Herrin.“

„Gut. Ach so, Anna, noch was: du hast auch einen Blasenkatheder liegen und einen intravenösen Zugang im rechten Arm, falls dir die Ärzte schnell was spritzen müssen. Zieh bitte beides nicht raus, sonst ist der Onkel Doktor böse und die Schwester Yvonne auch, o.k.?"

„Ja, Herrin.“

„Ob du das verstanden hast, Sklavin!  Blasenkatheder und venöser Zugang bleiben drin, sonst melden wir das deiner Sklavenschule, wo du herkommst. Anna, das ist jetzt kein Scherz, kapier das bitte.“

„Ja, Herrin. Danke.“

„Wofür, Anna?“

„Für die Warnung, Herrin.“

















Kapitel 77



Der Heilungsprozeß war eine schmerzliche und scheußliche Angelegenheit, mit häufigen Verbandswechseln und mühseliger sog. Frühmobilisation gleich nach dem Ziehen des Blasenkatheders. Die bestand für mich als Sklavin hauptsächlich darin, dass man mir eine Gießkanne in die Hand drückte und ich in meinem Bademantel die Flure auf- und abhumpelte und die Blumen zu gießen hatte. Mein Arsch, dick verpflastert und nach Desinfektionsmittel stinkend wie eine ganze Apotheke, kam mir vor wie ein Fremdkörper. Er schmerzte auch ziemlich und es war immer so ein scheußliches Stechen in ihm, die Verbandswechsel hielt ich ohnehin nur unter örtlicher Betäubung durch.

Es gab aber auch Stunden, viele lange Stunden, in denen ich nichts anderes zu tun hatte, als auf dem Bett zu liegen und mich auszuruhen, während derer ich am Tropf hing und ein Antibiotikum über meinen venösen Zugang in mich hineinlief.

Das war immer eine angenehme Zeit, zumal ich jetzt auch schon auf der Seite liegen konnte. Die Sonne schien häufig und sie schien mir durch die Fensterscheibe aufs Gesicht und ich lag erschöpft aber irgendwie glücklich da und döste oder schlief, ganz nach Belieben, und hatte keinen anderen Wunsch als den, dass dieser paradiesische Zustand nie aufhören möge. Es war mir, als müßte ich all die Strapazen und Schrecknisse der letzten Zeit in einem langen langen Schlaf überwinden. Erschöpfung und Müdigkeit hüllten mich oft ein wie ein warmer Mantel und ich fühlte mich wohlig und geborgen.

Auch mit Frau Wolf kam ich jetzt besser aus oder genauer: sie mit mir.

Sobald sie nämlich mitbekommen hatte, dass ich wieder aufstehen konnte, schien ihr, der schwer Herzkranken, ein kleines Sklavenmädchen bei der Hand gar nicht so unpraktisch zu sein.

Zumal ich sie stets mit „Herrin“ ansprach und ihre anfänglich noch barsch geäußerten Wünsche nach tausend Kleinigkeiten immer so schnell als möglich  erfüllte, soweit  mein Zustand das gestatte. Apfelsinen schälen, Mineralwasser nachschenken. Illustrierte vom Kiosk holen, noch mal runterlaufen wegen Zigaretten. (Für eine Herzkranke rauchte sie ziemlich viel. Natürlich immer aus dem Fenster raus, obwohl das natürlich auch nicht erlaubt war.) Kopfkissen aufschütteln, nach der Schwester läuten, weil sie ein Mittel gegen Kopfschmerzen benötigte. Und und und. Bis ihr der Arzt dann erklärte, auch ich bräuchte meine Ruhestunden.

Danach ging es ihr rätselhafterweise etwas besser und sie war in der Lage, gewisse Dinge selbst zu tun, die ihr noch vor kurzem nachgerade ganz unmöglich waren.

Aber immer hieß es noch oft genug: „Anna! Anna, wo bleibst du nur?“ (Sie hat mich nie ins Gesicht hinein „Hürchen“ oder sowas genannt, und das rechnete ihr gewissermaßen hoch an.)

Einmal, ich war gerade dabei, nach einer längeren Such- Odysee über die Krankenhausflure zwecks Beschaffung einer Vase für einen durch ihren zweiten Mann mitgebrachten überdimensionierten Blumenstrauß diesen in einem förmlichen  Riesen- Vasen- Monstrum zu versenken, da sagte sie unvermittelt zu mir: „Anna, ich möchte dir danken, dass du das alles für mich tust und vielleicht ist es manchmal ungerecht, wie hart sie euch bestrafen.“


Ich sagte besser nichts darauf, waren mir doch die lüsternen Blicke ihres zweiten Ehemannes noch in deutlicher Erinnerung, die mich förmlich auszogen und ich war mir sicher, dass sie sie auch bemerkt hatte.

Wahrscheinlich war dies ein Versuch, mir zu sagen, dass ihr ihre harten Worte über die Natur von Sklavinnen leid taten und dass sie die Schuld jetzt doch mehr auf der Männerseite sah. 


Dann wurde sie nach einer Woche plötzlich entlassen, weg war sie auf einmal. Verabschiedet haben wir uns nicht.


Als nächstes kam ein dünnes blasses Mädchen zu mir ins Zimmer, so ungefähr in meinem Alter.

Sie war am ganzen Körper über und über mit Blutergüssen bedeckt, und auch die Hälfte ihres knochigen Gesichts war blau und lila und Yvonne, die ich nun, nach Frau Wolfs Weggang auch nicht mehr „Herrin“ nannte (das geschah ganz informell, ich hörte einfach auf damit und sie schien es nicht mal zu bemerken), flüsterte mir zu: „Das ist auch ´ne Sklavin. Ihr Herr hat sie so übel zugerichtet.“

Dass das ´ne Sklavin war, hatte ich sofort gewußt, als ich ihr in die Augen sah. Sklavenaugen; Augen voll lebenslanger Knechtschaft und stummen Leidens.

Sie pfefferte ihre Reisetasche mit den Krankenhaus- Utensilien achtlos auf den Boden, riß hastig eine Nachthemd heraus, entkleidete sich blitzartig und völlig schamlos (bei dieser Gelegenheit sah ich auch, in welch erbarmungswürdigem Zustand sich ihr magerer Körper befand- ich meine, ich bin auch mager, aber sie sah wahrhaftig wie ein KZ- Opfer aus, sowas kannte ich bisher nur aus Filmen über die Befreiung von Auschwitz oder Bergen- Belsen, ehrlich), beschied mich mit einem „Glotz nicht so blöd, du dumme Futt“, striff das Nachthemd rasch über und ließ sich aufs Bett fallen, ihren schmalen  Rücken mir zugewandt, schien sofort einzuschlafen.


Das verriet mir zumindest mal, dass sie auch mich auf den ersten Blick richtig als Mitsklavin eingestufte. (Meine Ohrmarke aus der Sklavenschule trug ich hier nicht mehr, die hatte man mir wohl schon während meiner Ohnmacht entfernt. Nur das Armband nicht, das hatten sie wohl vergessen abzumachen.)


Später kam dann Yvonne, weckte sie etwas unsanft und forderte sie ziemlich rüde auf, ihre Sachen in den Schrank zu räumen. Das tat sie denn auch sofort und mit einer Akkuratesse, wie ich sie noch nie gesehen habe.

Irgendwie war das unheimlich: sie sprach kein einziges Wort währenddessen, würdigte Yvonne weder einer Antwort noch eines Blickes, tat einfach, was ihr aufgetragen worden war, und das super- ordentlich und innerhalb kürzester Zeit. Ich meine, ich bin auch nicht gerade eine Chaotin, aber so hätte ich das nie hingekriegt und noch dazu so fix.


Sobald Yvonne draußen war, pfiff ich anerkennend durch die Zähne: „Sagenhaft. Wie schaffst du das nur?“

Sie kam rüber an mein Bett, wiegte sich in den Hüften, zeigte mir ein verächtliches Lächeln, wobei sie zwei Reihen schadhafter Zähne entblößte, einige davon ausgefallen oder ausgeschlagen: „Sag´mal, Sklavenhur´, hab ich dir schon gesagt, dass du dein dummes Maul halten sollst?“

Ich war so perplex, dass ich sie nur anstarrte. Wenn ich sie nur ansah, lief mir schon eine Gänsehaut über den Rücken. Sie war gruslig, wie ein Gespenst, nur eben kein freundliches „HU- das kleine Schloßgespenst“ wie aus den Gespenstergeschichten meiner Kindheit, sondern RICHTIG zum Fürchten.

„Na, scheißt du dir schon in die Hosen, Hosenscheißerin?“, höhnte sie.

Bevor ich noch was erwidern konnte, fuhr sie mir blitzartig mit ihren Raubvogelkrallen ins Gesicht. Wenn ich mich nicht instinktiv abgewendet hätte, ich glaube, sie hätte mir die Augen ausgekratzt.  

Dann ging sie ohne ein weiteres Wort wieder zurück zu ihrem Bett, ließ sich drauf fallen, wieder mit mir zugekehrtem Rücken, und lag still wie ein Stein, ohne sich zu rühren. 

Mir fröstelte und ich zog mir langsam die Bettdecke bis zum Kinn hoch, krümmte mich zusammen, bis ich ganz unter die Decke paßte, seitlich, wie ich lag. Ich fühlte mich auf einmal so einsam und verlassen wie als Kind gelegentlich, wenn Mama nachts zum Herrn mußte.

„Schlaf weiter, Kind“, flüsterte sie mir dann zu und strich mir  übers Haar oder die Stirn, „ich muß zum Herrn. Ficken gehen.“ Ließ sich seufzend aus dem Bett gleiten, während der Herr schon ungeduldig nach ihr rief.

Nur hier gab es keine Mutter, die mich tröstete oder übers Haar strich.

Ich glaubte, ich würde nicht schlafen können mit dieser Bettnachbarin, aber innerhalb weniger Minuten muß ich wohl weggedusselt sein, und als ich wieder aufwachte, da war es bereits finster.

Ich wurde wach, weil aus dem Nebenbett so seltsame und unheimliche Geräusche kamen.

Kein Schreien, keine Hilferufe, nur so ein ganz hohes Geräusch, das mir durch Mark und Bein ging und das sich anhörte wie ein Mensch, der mit zusammengebissenen Zähnen einen unmenschlichen Schmerz aushalten muß. Wie eine Schnellzug- Bremse klang das.

Ich drückte die Notrufglocke, drückte und drückte, aber es kam erst mal niemand. 

„Was ist, du, was ist? Kann ich dir irgendwie helfen?“, rief ich, es kam aber keine Antwort, nur dieses Geräusch ging weiter, gelegentlich unterbrochen durch lautes Stöhnen und keuchendes Atmen, und ich wollte schon selber loseilen, Hilfe suchen irgendwo, als endlich die Tür aufging und die unfreundliche alte Nachtschwester, die alle Sklavinnen grundsätzlich mal für Simulantinnen hielt, streckte ihren Kopf zur Tür herein: „Was zum Donnerwetter...“, wollte sie beginnen, aber als sie die Situation erfaßte, reagierte sie schnell. Zog ein Walkie- talkie heraus, sprach rasch hinein. Schaltete es wieder aus und steckte es wieder in ihre Kitteltasche.

„Du“, blaffte sie mich an, „raus mit dir aus dem Zimmer. Das mußt du nicht mit ansehen.“

Ich fuhr in meine Pantoffeln und den Morgenmantel und drückte mich an ihr vorbei durch die Tür auf den Flur.

Da kamen auch schon drei Ärzte angerannt mit Notfallkoffern in der Hand, ein Pfleger kam eben etwas weiter hinten durch die Tür des Ganges und schob eilig irgendeine High- Tech- Intensiv- Unit oder so was auf einem Rolltischchen in Richtung auf unser Zimmer.

„Aus dem Weg, Mädchen!“ Und vorbei waren sie, die Zimmertür schloß sich hinter ihnen.

Von drinnen kamen gedämpft unheilverkündende Geräusche, hektisch gebrüllte Anweisungen, einmal vernahm ich ganz deutlich: „Fällt. Fällt, der Blutdruck fällt ins Bodenlose!“

Die Nachtschwester kam raus und schaute mich gar nicht mehr so unfreundlich an, kramte eine Packung Zigaretten aus einer ihrer  Kitteltaschen: „Rauchst du, Kleine?“ und zündete sich seelenruhig eine an.

„Aber Schwester, ich meine Ma´m, wenn das die Ärzte mitkriegen, ich meine, das ist doch nur auf dem Hof...“

„Ach was, das ist mir ja ganz neu“, meinte sie nur trocken, „also, was ist, willst du auch eine?“ Hielt mir die Packung hin. Ich schüttelte nur den Kopf.

„Na, dann eben nicht!“ Schob die Zigarettenpackung wieder ein.

Im Licht der Nachtbeleuchtung konnte ich ihr Gesicht nur erkennen, wenn sie an der Zigarette zog und die Glut aufleuchtete. Es ist gar nicht arg unfreundlich, dachte ich mir. Nur total abgearbeitet und sehr müde.

„Weißt du, Kleine“, begann da die Nachtschwester wieder, machte eine kurze Pause, um erneut den Rauch zu inhalieren, tief runter in die Lunge. „Ich weiß, Ihr Sklaven habt ein beschissenes Leben und ich wollte nicht tauschen mit euch. Aber deine Kollegin da drin, die hat´s doch bald hinter sich und ich finde, du könntest ihr zu Ehren schon eine rauchen.“

Wieder schüttelte ich den Kopf. „Ich rauche nicht. Trotzdem danke, Ma´m.“

„Laß das Ma´m. Was glaubst du, wer ich bin? Die Königin von Saba?“ Sie lachte kurz auf.


Dann ging die Tür auf und der Kopf eines Arztes erschien im Türrahmen: „Schwester“, sagte er mit ganz normaler und ruhiger Stimme, „könnten Sie uns vielleicht helfen, bitte? Ach, und hätten Sie mir freundlicherweise auch eine? Meine liegen im Stationszimmer.“

„Aber sicher doch, Doktor“, erwiderte sie; und: „Hat sie´s geschafft?“

„Ja. Wir bringen sie dann gleich runter in den Kühlraum. Ihrem Herrn sagen wir dann erst in der Früh Bescheid.“

„Selber schuld, der Trottel. Er hätt´ sie halt nicht totschlagen sollen. Jetzt muß er ´ne Neue kaufen.“

„Ja.“


Das war die Grabrede auf meine zweite Zimmergefährtin. Sie ist an inneren Blutungen gestorben, wie mir Yvonne am nächsten Tag mitteilte. Sie wäre noch zu retten gewesen, wenn man es rechtzeitig erkannt hätte. Aber Sklaven haben eben nicht so eine Priorität.

Ich habe nicht mal ihren Namen gekannt.    
























Kapitel 78


Gut, das war also meine zweite Zimmernachbarin während dieses Klinik- Aufenthaltes. Unbegreiflicherweise, auch für mich selbst, überkam mich eine Woge intensiver Trauer um sie und als Yvonne  am nächsten Vormittag mein Gesicht sah und fragte: „Na, bist du denn kein bißchen froh, sie so schnell wieder los zu sein?“, da mußte ich doch tatsächlich heulen.

„Na, na, so habe ich´s doch nicht gemeint. Natürlich ist es traurig, dass sie sterben mußte.“ Nun waren wir beide traurig und das wollte ich auch nicht haben und ich bat sie, rauszugehen und mich allein zu lassen. Sie tat es.

Ich habe sogar zum ersten Mal seit langem wieder zum lieben Gott gebetet, dass er ihr alles verzeiht, was sie falsch gemacht hat in ihrem Leben und dass sie in den Himmel kommt.

Dann kam noch eine ungefähr fünfundzwanzigjährige junge Frau in mein Zimmer, die sah ganz gelb aus, weil sie ein Nierenleiden hatte, wie sie mir sagte. Deswegen sei sie aber nicht hier. (Sie verriet mir aber nicht, weshalb, und da wollte ich sie natürlich auch nicht fragen.)

Sie war eine Freie, aber ich muß sagen, ich habe selten eine Freie getroffen, die mir auf Anhieb so sympathisch war. Es war von vornherein keinerlei Förmlichkeit zwischen uns und als ich sie darauf hinwies, dass ich eine Sklavin sei, da lachte sie nur.

Wir duzten uns von Anfang an, sie mich sowieso, aber sie wartete gar nicht erst mein erstes „Sie“ ab, sondern sagte gleich: „Untersteh dich, mich zu siezen.“ Und dann kam mein Hinweis: „Ich bin aber eine Sklavin“, worauf sie, wie gesagt, nur lachte.

Wir unterhielten uns über alles mögliche, nur nicht über unsere Krankheiten oder den Grund unseres Hierseins, d.h. natürlich sagte ich ihr schon, dass man mich zu hart bestraft hätte, da guckte sie mit gespieltem Ernst und meinte augenrollend, und zwar so drollig, dass auch ich darüber lachen mußte: „ich werde deinen Fall bei der nächsten Sitzung meines Kreisverbandes der Anti- Sklaverei- Liga vortragen.“

Wir kicherten beide wie blöde darüber und damit war das Thema abgehakt.

Dann wurde ich entlassen und es gab noch ein letztes Gespräch im Zimmer meines Arztes, der, der mich immer so unpersönlich aber gut versorgt hatte.

Ich absolvierte es stehend, weil das mit dem Sitzen, das ging noch nicht so gut, er hinter seinem Schreibtisch auf seinem Sessel.

Mir klopfte das Herz bis zum Halse, schließlich würde er mir unter anderem nun eröffnen, wie es weiterging für mich und mit mir. Ob ich wieder zurückmüßte in die Sklavenschule, das hatte ich mich bis dato tatsächlich nie gefragt.

Er begann das Gespräch ganz sachlich, auf seine mir inzwischen vertraute unterkühlte Art. Teilte mir mit, dass ich in der Sklavenschule (aha, dahin ging die Reise also, o.k., das war nicht weiter erstaunlich, „die sind noch nicht ganz fertig mit dir“; so seine Worte) weiterhin zum Verbandswechsel bei der dortigen Ärztin müßte, es sei alles schon arrangiert, Einzelheiten erführe ich dort. Ebenso würden mir dort erst mal keine harten Strafen verabreicht, schon gar keine auf´s Gesäß, und im übrigen interessiere es mich vielleicht zu erfahren, dass mein Herr sich dort offiziell beschwert habe wegen meiner letzten Bestrafung und dass ich irgendwann in nächster Zeit noch mal ins Krankenhaus käme zur Erstellung eines medizinischen Gutachtens über die bleibenden Schäden.

„Du bist jung und hast auch sehr gut angesprochen auf die Behandlung und ich muß sagen, es ist alles in Rekordzeit geheilt bei dir und ich erwarte auch keine Komplikationen mehr.  Dein kleines Pfirsichärschchen wird aber einige unschöne Narben behalten, und das ist ein Jammer, und wenn ich dein Herr wäre, würde ich es dir gleich noch mal vertrimmen, weil du so eine schlimme Bestrafung über dich heraufbeschworen hast. Die wird schon ihren Grund gehabt haben, ich kenne euch.“

Ich senkte den Kopf.“ „Ja, Herr.“

„Gut. Und jetzt komm zu mir und zeig mir deine Fotz.“

Er machte noch ein bißchen Stinkefinger bei mir, der gute Herr Doktor, und dann stand ich auf der Straße an der Bushaltestelle vor dem Krankenhaus, versehen mit einem Ausgehschein, der mich berechtigte, ohne Umwege oder schuldhafte Verzögerung wieder zurückzukehren in die Hölle. Praktischerweise gab es eine Direktverbindung zwischen Krankenhaus und Sklavenschule, die Sekretärin des Doktors hatte mir alles haarklein erklärt, als sie mich im Anschluß an das Entlassungs- Gespräch mit den nötigen Papieren und etwas Kleingeld versorgte.

Im Bus untersagte mir der Busfahrer dann überflüssigerweise , mich zu setzen, obwohl der Bus fast leer war.

„Bleib stehen, Sklavensau.“

„Ja, Sir.“

Zack, hatte ich eine gefangen, die Übung verriet.

„Wiiie heißt das, du kleines Nüttchen?“

Dabei schraubte er an meinem Ohr herum, als wolle er es abmontieren und als Souvenir behalten.

„Aua, Herr, Herr, es heißt: Herr. Aua,aua, aber bitte aufhören, Herr, und ich entschuldige mich vielmals, aber bitte, bitte....“

Endlich ließ er es los. Im Bus lachten einige.

Ich fragte mich, woher er gleich wußte, dass ich eine Sklavin war. Ich trug meine schwarze Kluft mit den Stiefelchen, die verbargen den Ortungsreif. Als ob ich ein „S“ auf der Stirn eintätowiert hätte.


Dann stand ich vor dem Ort meiner Erniedrigung und meiner Qualen und hatte das Gefühl, als ob ich mir jeden Moment in die Hosen machen müßte.

Krämpfe jagten durch mein Gedärm, so heftig, dass mir nur zwei oder drei Minuten bewußt ruhigen Durchatmens dazu verhalfen,  den Aufruhr in meinem Inneren zu besänftigen.








Kapitel 79




Schritt für Schritt näherte ich mich der Pforte, drückte den Klingelknopf.

Ein Summer ertönte, und ich zog die schwere Eisentür so weit auf, dass ich hineinschlüpfen konnte.  Das erforderte Kraft, denn die war solide gebaut, die Tür, hinter der wir gefangen gehalten wurden, sehr solide, ich glaube, die hätte dem Angriff einer Kavallerie- Einheit widerstanden oder dem Beschuß mit Mörsergranaten.  


Drinnen ging´s dann zu meiner großen Erleichterung erst mal relativ zivil weiter.

(„Erst mal“, so sagte ich mir, „erst mal. Bild dir bloß keine Schwachheiten ein und zeig gleich, dass du was gelernt hast aus deiner Bestrafung und deine bisherige Renitenz abgelegt hast und sie bereust.“) 


In der Wachstube saß nur ein einziger älterer Aufseher, der rundlich aussah und eher gemütlich, aber das konnte auch täuschen.


Ich wagte noch nicht mal, meine kleine Sporttasche abzustellen ohne seine Erlaubnis; in ihr trug ich die wenigen Habseligkeiten, die man mir mitgegeben hatte ins Krankenhaus seinerzeit.


„Papiere!“

Dankbar, nun einen Vorwand zum Abstellen zum Abstellen der Tasche zu haben, denn auch meine Begleitpapiere befanden sich in ihr, nestelte ich diese flugs raus und reichte sie ihm stumm, er hatte mir schließlich noch keine Sprecherlaubnis erteilt. Zwar auch kein Redeverbot, aber sicher ist sicher.

Um eine eventuell hinter meinem Schweigen zu vermutende Respektlosigkeit zu entkräften, machte ich währenddessen meinen schönsten Sklavinnenknicks und lächelte ihn von unten herauf scheu auf eine kleinmädchenhafte Art an, von der ich aus Erfahrung wußte, dass ihr nur die wenigsten Männer widerstehen können.


Er las sich alles stirnrunzelnd durch und machte sich dann daran, die Daten mittels Zwei- Finger- Suchsystem in einen Computer einzugeben.

„Ausziehen. Nackt.“, befahl er zwischendurch beiläufig, und ich kam seinem Befehl so schnell und so geräuschlos wie möglich nach, während er weiterhin versuchte, mit der Computer- Tastatur klarzukommen.

Endlich war er fertig.


Schweigen.


„So, da ist unsere Dauerurlauberin ja. War´s schön auf der Kur, ja? Du bist jetzt die Ficke des Zuchtmeisters persönlich und ich sage dir, er hat einen ganz schönen Rochus auf dich, weil dein Herr, na, sagen wir mal, der hat dich Luder zwar nicht in den Griff gekriegt, du mußt ja ganz außer Rand und Band gewesen sein bei ihm, was man so hört, aber unsere manchmal grenzwertigen, jedoch äußerst effizienten Methoden sind dem Herrn auch nicht genehm. In diesem Zusammenhang ist leider der Name des Zuchtmeisters gefallen und obwohl du da nichts dafür kannst, wie ich für dich hoffe, so rate ich dir, keinen Anlaß zur Beschwerde zu geben. Aufseherin bist du übrigens die längste Zeit gewesen, das ziehst du nicht mehr an, verstanden?“

Er wies auf das Kleiderbündel am Boden.

„Ja, Sir!“

„Gruppenleiterin in dieser Serviergruppe bleibst du vorerst und du gehörst jetzt auch der Gymnastik- Gruppe von AK- 735/11 an, damit du uns wieder in Form kommst.“

„Ja, Sir“

„Täglich Arsch- Verbandswechsel bei Dr. Susi, unserer Ärztin. Du trittst täglich sie um 5.30h in der Früh im Krankentrakt an, sie erwartet dich, verstanden?“

„Ja, Sir.“


Schweigen, währenddessen er wieder die Tastatur malträtierte.


Dann, als könne er Gedanken lesen, griff er die in meinem Kopf herumschwirrende Frage auf.

„Deinen Richard haben wir übrigens rausgeschmissen. Stell dir vor, er hat versucht, herauszufinden, in welchem Krankenhaus du liegst. Wahrscheinlich wollte er dich besuchen und dir Blumen vorbeibringen und Konfekt. Solche Schwachmathiker können wir hier nicht brauchen.“

Richie, ach Richie.

Mein Herz zog sich auf einmal so zusammen, dass es schmerzte.

Werde ich dich jemals wiedersehen? Verzeih mir, dass ich dir nie gesagt habe, wie sehr ich dich liebe. Oh Richie, du lieber Narr. Warum bist du nicht einfach zum nächsten Krankenhaus gefahren? Und hast an der Pforte gefragt, ob ich dort bin?


Der Wachhabende griff zum Hörer.

„Ja, Servus, Adolf. Ralf hier... Ja, ich bin heute an der Pforte.... Ja, sie ist eingetroffen und sie weiß auch schon Bescheid. Kannst sie holen kommen. Und denk dran, höchstens in den Arsch, aber nicht mehr auf den. O.k., alles klar und keiner weiß Bescheid.“

Schmunzelnd legte er auf.

Und schrie mich an: „Hände in den Nacken, du Scheißtierchen du!“

Sofort verschränkte ich sie hinter meinem Kopf.

Er erhob sich und strich um mich herum. Haute mich in den Magen, dass mir die Luft weg.

„Waas, du stehst ja immer noch? Runter auf die Knie, wird´s bald.“

Ich ließ mich auf die Knie plumpsen, das es schmerzte.

Befriedigt setzte er sich auf die Schreibtischkante.

„Damit du klar siehst. Sowas wie dich, das würde ich  einfach totschlagen, sowas wie du wird nie aufhören, Widerstand zu leisten. Mich täuschst du nicht.“

Wie gut, dass ich von vornherein auf der Hut gewesen war vor ihm!


So kniete ich auf dem Boden, nackt und mit im Nacken verschränkten Händen, die Arme seitlich abgewinkelt, und es geschah erst mal gar nichts, der Aufseher hatte sich wieder hinter seinen Schreibtisch verzogen und widmete sich seinem Computer und irgendwelchen Schriftstücken.

So langsam kam mir das Unerträgliche  meiner neuen Situation zu Bewußtsein. Ich war jetzt die Ficke des Zuchtmeisters. Dieses alten, fetten, stinkenden und hochgradig sadistischen Bockes. Oh nein, bitte, lieber Gott, das gab´s doch nicht. Bitte tu irgendwas.

Es geschah aber nichts, außer das mir meine abgewinkelten  Arme so langsam schwer wurden. Wenn ich sie näher zusammenbrächte, die Ellenbogen aufeinander zubewegte, wäre es sicherlich leichter auszuhalten. Das traute ich mich aber nicht. Hundertprozentig beobachtete der Aufseher mich und wartete nur darauf, das ich die kleinste Bewegung machte. Ich beschloß, mir diese Möglichkeit für später, für den äußersten Notfall  aufzuheben und betete, dass ich vorher aus meiner Zwangshaltung erlöst würde, und sei es durch das Auftauchen des Zuchtmeisters. Obgleich genau dieser Gedanke nicht nur einen heftigen Widerwillen in mir auslöste, sondern auch eine gehörige Portion Angst und meine Seele sich so langsam mit rabenschwarzer Verzweiflung anfüllte. Vielleicht, wenn ich mich umbrächte...., dann hätten sie keine Macht mehr über mich. Nie mehr....

So verlockend erschien mir dieser Gedanke in jenen Minuten, die sich endlos dehnten für mich aufgrund meiner erzwungenen und äußerst unbequemen, so allmählich sogar schmerzhaften Körperhaltung, dass er mir tatsächlich die Kraft gab, durchzuhalten. Alle Qual würde ein Ende haben, alles Leid, aller Schmerz- alle Erniedrigung würde hinweg gewischt  werden im Bruchteil einer Sekunde...

Da- ein klatschender Schlag- der Aufseher hatte mit einer Hundepeitsche auf die Schreibtischplatte gehauen.

„Aufrecht- Titten raus, Arme in einer Linie, du Saufotz du, du verdammte.“

„Ja, Sir. Verzeihen Sie bitte Sir.“

Eilig richtetet ich mich wieder auf und straffte meinen Körper. Während meiner Tagträumereien war ich unmerklich ein wenig in mich zusammengesunken, nur ein winziges bißchen, aber doch genug, um meinem Quälgeist aufzufallen.


Er stand auf und kam rüber zu mir, stellte sich breitbeinig vor mich.

„Wo der Adolf nur bleibt?“, brummte er, „na gut, dann wirst du mir eben schön einen blasen in der Zwischenzeit, was, Saufotze?“

„Ja, Sir, selbstverständlich, Sir.“

„Waas, wie heißt das, Saufotze? Wiiie heißt du?“

Ach so, das wollte er, jetzt kapierte ich erst. Einen Moment lang hatte ich gedacht, er wollte mit „Herr“ angesprochen werden wie der Busfahrer.

„Saufotze, Saufotze, ich heiße....aua, aua, aua....“; weiter kam ich erst mal nicht, denn der Aufseher hatte sich leicht gebückt und mich mit einer Geschicklichkeit, die man ihm bei seiner Korpulenz gar nicht so ohne weiteres zutrauen sollte, blitzschnell an beiden Tittchen gefaßt, ganz unten, wo sie am Brustkorb anliegen. Da ist zwar nicht viel bei mir und ich war ja noch magerer geworden in letzter Zeit, aber das milchspendende Gewebe, über das ich verfüge, ist sehr empfindlich. Und er umklammert es eisern, wie Krebsscheren fühlte sich das an, und zerrte es gleichzeitig unbarmherzig nach oben.

„Hoch, hoch mit dir, Drecksnutte, Saufotz, und die Hände bleiben schön, wo sie sind, sonst mach ich dich hin...“, er atmete schwer, während er erbarmungslos an einer der intimsten Stellen meiner Weiblichkeit herumquetschte und herumriß.

Verzweifelte bemühte ich mich auf die Füße zu kommen, hochzukommen und die Hände „schön“ hinten zu behalten, auf diese Weise kann man aber kaum aufstehen aus einer knienden Position, also riß er mich faktisch an meinen Brüstchen nach oben, das tat so schauderhaft weh, dass ich nicht anders konnte als heulen wie ein Wolf, die Hände aber hielt ich im Nacken verschränkt, das schaffte ich tatsächlich.

Ach, was soll ich euch sagen, der Zuchtmeister ließ auf sich warten und sein Kumpel, der Ralf, hat mich so geschlagen, so arg geschlagen, mit dieser Hundepeitsche, die er auf dem Schreibtisch liegen hatte, überall hin, nur nicht auf den Po, dabei keuchte er und stieß abgehackt hervor: „totschlagen, totschlagen, sowas wie dich müßte man einfach totschlagen“, oder: „ja, wir werden dich mit Samthandschuhen anfassen, ganz wie dein Herr und Gebieter das wünscht...“

Zwischendurch gab´s eine Pause, die er dazu benutzte, mein Gesicht regelrecht zu vergewaltigen, und wenn ich nicht diese „deep- throat“- Technik draufhätte, ich glaube, ich wäre erstickt an seinem großen Schwanz, den er mir rücksichtslos in die Kehle rammte, wieder und immer wieder, aber ich war auch so kurz davor. Danach gab´s noch mehr Prügel mit der Hundepeitsche, richtig heftige Prügel, und am Ende, als er innehalten mußte, weil er sich total verausgabt hatte und sich schwer atmend auf seinen Schreibtischsessel fallen ließ, da war ich nur noch ein striemenbedecktes und zuckendes Häufchen Elend, das haltlos schluchzend auf dem Boden lag.


Da ging die Tür auf und der Zuchtmeister trat ein, in aufgeräumter Stimmung, wie es schien, und als ich ihn hörte, da versiegten meine Tränen schlagartig und ich mußte nicht mehr weinen. Mein ganzer Körper, außer an der bewußten Stelle, die ausgespart worden war, brannte wie Feuer, aber es tat nirgends richtig weh, wie ich mit Erleichterung feststellte, außer ein bißchen in der Kehle halt, aber nicht arg und das war nicht schlimm. 

„Nanu nanu“, lachte er, „ich sehe, ihr habt euch schon Hallo gesagt. Und dabei gar nicht auf mich gewartet, das ist aber ungezogen von euch. Grüß dich, Ralf“. Mit diesen Worten stieg er einfach über mich hinweg und streckte seinem Kumpel die Hand hin, der sie, ohne sich zu erheben, ergriff.

„Sorry, Adolf, alter Knabe, aber man wird nicht jünger und ich bin ganz außer Atem...“  „Bleib sitzen, bleib sitzen, ich seh schon, du hast dich mal wieder, ohne dich selbst zu schonen, reingekniet in deine dienstlichen Obliegenheiten. Wenn du so weiter machst, dann rührt dich eines Tages noch der Schlag...“

Beide lachten ihr dröhnendes Männerlachen.

Ich hatte mich derweil  etwas mühsam so schnell es ging aufgerappelt und kniete nun wieder, gebeugten Hauptes, die Arme hielt ich hinter dem Rücken verschränkt, ganz hoch brachte ich sie nicht, dann spannte die teilweise aufgeplatzte Haut am Rücken zu sehr. Aber sie sollten meinen guten Willen sehen und einfach liegenzubleiben, das wäre sicherlich eine nicht wiedergutzumachende Respektlosigkeit gewesen.

„Ach übrigens“, lachte Ralf, „ich habe sie auch getauft, damit sie wenigstens einen richtigen Namen hat. Na los..“, wandte er sich an mich, „sag dem guten Onkel, wie du heißt, wird´s bald?“

„Saufotze, ich heiße Saufotze, Sir, ich meine: Herr“, wisperte ich.

„Wiie, wiiie heißt du?“, brüllte da Ralf los, „lauter, wir haben dich nicht verstanden!“

„Saufotze, ich heiße Saufotze, und die Saufotze möchte sich entschuldigen, dass sie zu leise geredet hat“, antwortete ich nun lauter und fügte mit festerer Stimme hinzu: „bitte, Sir, Herr, bitte verzeihen Sie der Saufotze diesen Ungehorsam.“


Adolf blickte Ralf an: „Na, was meinst du? Eintrag ins Strafbuch?“

„Nee“, feixte der, „ich glaube, für diesmal können wir´s gut sein lassen.“

„Hast recht. Für diesmal hat sie ihre Abreibung schon gehabt, wie´s ausschaut. Aber...“ zu mir gewandt jetzt, „das ist ab jetzt ohne Scheiß dein neuer Name, und auf den hörst du und kommst angetrabt, wenn man dich damit ruft, wenn dir dein Leben lieb ist.“

Dann sprach er wieder zu Ralf: „Vielleicht sollten wir´s immer so machen, ich hab diesen Nummernscheiß nie leiden können.“

„Wem sagst du´s?“, seufzte Ralf, „apropos: komm her, du“, er winkte mich heran.

Ich kroch auf allen vieren rüber zum Schreibtisch und versuchte dort, mich an ihm hochzuziehen.

„Bleib unten, ist o.k. so“, brummte Ralf, kramte eine Ohrmarke und die Spezialzange zum Festclippen aus einer Schreibtischschublade, das Ohrloch hatte ich ja noch, das war nicht zugewachsen in zwei Wochen.

„Na los, komm rübergekrochen zu mir, mach schon!“

Das tat ich und legte meinen Kopf in seinen Schoß, mit dem gelochten Ohr nach oben. Er clippt die Marke an meinem Ohrläppchen fest.         

                             



         

                       

                                                     

Kapitel 80



Tja, war das nun Folgende der schlimmere Teil meines Martyriums an jenem Ort? Ja oder nein? Schwer zu sagen.

Objektiv sicherlich, wie ihr beim weiteren Durchlesen dieses Tatsachenberichts noch merken werdet (ich habe vielleicht manches weggelassen, aber nichts hinzuerfunden, sondern bemühe mich, alles so darzustellen, wie ich es in Erinnerung  habe), aber subjektiv habe ich möglicherweise während des ersten Teils meines Aufenthalts mehr gelitten, einfach weil ich leidensfähiger war. Schon während mir all das widerfuhr, was ich im Kommenden noch schildern werde, erstaunte es mich selbst, wie sehr ich mich gewandelt hatte. Ich war jetzt einfach in der Lage, Dinge zu ertragen, schlimme Grausamkeiten ebenso auszuhalten wie extremste Demütigungen, die mir beide noch in überreichem Maß zuteil werden sollten. Sensibleren Gemütern unter euch rate ich, jetzt einfach mal die nächsten ein bis zwei Kapitel zu überspringen.

(Obwohl ich, der Micha als der eigentliche Autor dieser Erzählung, um mal ganz kurz in die Meta- Ebene zu wechseln, es natürlich nicht ganz ausschließen möchte, dass Du, geehrter Leser, dir bereits jetzt einen runterholst bzw. Du, geneigte Leserin, Dir Deine feuchte Muschi reibst, Schlingel, die Ihr seid, und meine wohlgemeinten Worte auf taube Ohren stoßen, was möglicherweise in meiner Absicht liegt. Aber die Anna meint sie ernst, kapiert, Ihr Perverslinge? Und Ende des Einschubs.)


Es fällt mir schwer, die nächsten zwei Wochen, auf die dann meine Entlassung folgen sollte und in denen ich im Nachhinein betrachtet gewissermaßen meinen „Feinschliff“ erhielt, chronologisch zu erzählen, da ich innerlich alles zu sehr abblockte, um es geordnet in Erinnerung zu behalten. Auch befürchte ich, dass es manchmal etwas ermüdend wirken könnte auf den Leser, weil der Spruch: „Schläge halten frisch und kregel“ (Wilhelm Busch) trifft zwar zu, wenn man sie abbekommt, aber nicht notwendigermaßen, wenn man ständig über sie liest.

Also werde ich mich darauf beschränken, das „Atmosphärische“ zu schildern und einzelne „Highlights“ einstreuen, nicht nur, was ich selber erlitten habe, sondern auch Begebenheiten, deren Zeuge ich wurde. You have been warned!         

Kapitel 81


O.k., vielleicht jetzt doch erst mal noch´n bißchen chronologisch.

Ich erinnere mich, das ich nackt hinter ihm her gelaufen bin, dem Herrn Zuchtmeister, eilig, denn er lief nicht langsamer wegen mir und drehte sich auch kein einziges Mal um, ob ich noch folgen könnte. Es war offenbar meine Sache, damit klarzukommen, irgendwie dran zu bleiben an ihm, und ich machte mir keine Illusionen, dass irgendetwas ganz Schreckliches, geradezu Unaussprechliches mit mir geschehen würde, sollte ich das nicht schaffen.

Unterwegs begegneten wir anderen Sklavinnen, die bei der Zurücklegung irgendwelcher Wege waren, und einige von denen müssen mich erkannt haben, denn ich erntete hämische Blicke und angstvoll fragte ich mich, wie ich mich denn nun nur schützen sollte, falls es doch ein Todesurteil gegen mich gäbe wegen meines Verrats. Oder wäre ein solches möglicherweise hinfällig durch die beispiellose Bestrafung, die ich erlitten hatte und die Tatsache, dass ich nun offenkundig nicht mehr zu den Reihen der Wärterinnen zählte? Deutete das nicht alles darauf hin, dass man unzufrieden gewesen war mit mir?

Seltsam: jetzt, wo es keinen Richie mehr gab, um mich zu beschützen, keine offizielle Position, die es schwerer machte, heranzukommen an mich, und erheblich risikoreicher für eventuelle Attentäterinnen gerade im Erfolgsfalle, die Tötung einer Aufsichtsperson wird in jedem Falle noch ganz anders geahndet als die einer einfachen Sklavin- jetzt zweifelte ich weniger denn je, dass ich tatsächlich „der Feme“ verfallen war.

Und dennoch: in einem solchen Fall wie dem meinem  müßte man doch sicherlich noch mal eine Anhörung vornehmen, um das Ausmaß meiner Schuld festzustellen. So was gab es gelegentlich, davon hatte ich schon gehört, wenngleich selten, denn eine Kollaborateurin stellt sich in den wenigsten Fällen einem Tribunal ihrer Mitsklavinnen. Ich hingegen würde genau das tun, nein vielmehr ich würde schreien, dass ich unschuldig sei und dass man mich nicht umbringen dürfe, ohne mich vorher anzuhören, wenn die Assasiniden (so wurden die tatsächlich genannt, oder auch: Todesengel, wenn eine Frau diesen Job übernahm) denn kämen, mir das Leben zu nehmen. (So hieß das! Verräterinnen wurden nicht einfach getötet oder gar ermordet: man „nahm ihnen das Leben“.)

Das nahm ich mir in diesem Moment, in dem ich nackt und striemenbedeckt hinter dem Zuchtmeister herhastete, ganz fest vor.

Nur- dummerweise kamen die Opfer der Assasiniden in der Regel gar nicht mehr zum Schreien- meist starben sie einen jähen und vor allen Dingen lautlosen Tod, das waren nämlich Meister ihres Fachs, die  Assasiniden und die Todesengel auch.

Und außerdem: welche Lügengeschichte ich einem Tribunal auch immer auftischen mochte, so illegal diese Tribunale  in den Augen der Herrschaft auch waren, sie arbeiteten meist erstaunlich professionell, ich mußte damit rechnen, dass sie zerpflückt werden würde.

Und dann die Zeugnisse der Larissa, der Erika, das lag doch sicher alles schon vor, und dann die ungezählten anderen, die ich geschlagen und drangsaliert, beim Strafstehen bewacht hatte. Ganz zu schweigen von den Folteropfern, bei deren Folterung ich anwesend gewesen war, an deren Folterung ich mich beteiligt hatte, und sei es nur durch Schläge- aus der Sicht des Gefolterten ist doch ein Folterer wie der andere, frei oder unfrei, und einen mit Ohrmarke, einen Mitsklaven also, den merkt sich doch besonders gut.

Heute denke ich, dass das alles Hirngespinste waren, die  meinem zerütteten Zustand entsprangen; ein „Femegericht“ ist sowas wie ein offizielles Gremium, mit mindestens drei Richtern. (Immer eine ungerade Zahl, um ein eindeutiges Urteil zu erhalten, es wird nach einfacher Mehrheit abgestimmt und Enthaltungen sind nicht zulässig.) Diese Richter werden von den Mitsklaven in einem aufwendigen Wahlverfahren bestimmt, man muß als Aspirant von seiner menschlichen Eignung überzeugen, es haben ohnehin nur die eine Chance, die von vornherein hoch angesehen sind. Dann gibt es manchmal noch die sogenannten Beisitzer, zwar ohne Stimmrecht, sie müssen jedoch angehört werden und ihre Argumente haben auch eine Rolle zu spielen in der Urteilsbegründung, die können manches Verfahren sehr in die Länge ziehen.

Es sah also schlichtweg so aus: nicht - „ohne Kläger kein Richter“; denn erstere gab es in meinem Fall sicher mehr als genug; nein vielmehr: „ohne Richter kein Urteil“; und zwischenzeitlich kann ich mir nicht mehr vorstellen, wie sich ein solches Gremium an diesem Ort hätte installieren sollen. Da hätten die rein zufällig einen arbeitenden Gerichtshof  von wenigstens drei Richterinnen hier her schaffen müssen und der hätte dann auch noch die Anerkennung durch die Zweidrittelmehrheit der Insassinnen dieser Sklavenschule benötigt. Nein- daran glaube ich nicht mehr, die einzige Gefahr, in der ich damals schwebte, wäre höchstens die eines individuellen Racheakts gewesen, so was kam natürlich auch vor, obwohl das dann ganz klar als Mord eingestuft wurde, egal wie übel der oder die Getötete auch gewesen war und wieviele es insgeheim auch gutheißen mochten. Aber es war nicht rechtmäßig- und manchmal denke ich, gerade Sklaven, die sich tagtäglich so vielen Willkürakten ihrer Herrschaft ausgeliefert sehen, möchten sich weniger die Hände schmutzig machen durch Willkür und Unrecht als der Rest der Durchschnittsbevölkerung.


Damals jedoch zerfraß mich die Furcht regelrecht, und ich muß gestehen, weniger aus Schuldbewußtsein, das war mir doch tatsächlich abhanden gekommen Stück für Stück, je tiefer ich mich verstrickte, nein- aus nackter Angst, aus Überlebenswille.

Und dass ich schuldig war, daran bestand für mich kein Zweifel. Wer z.B. mitfoltert, der ist schuldig. Punkt. Aber es interessierte mich irgendwie nicht mehr, das Bewußtsein meiner Schuld; das war mehr so eine Art Tatsachenfeststellung, wie: „heute scheint die Sonne“ oder: „meine Haare sollten mal wieder geschnitten werden.“

Außerdem hatte ich ein ganz anderes Problem als diese schattenhafte Bedrohung aus dem Kreis meiner Mitsklavinnen, so sehr sie mich auch in Angst und Schrecken versetzte: nämlich meine gegenwärtige Situation. Ich war jetzt so was wie das persönliche Eigentum, zumindest für die unbestimmte Dauer meines Aufenthaltes hier, eines weitgehend entmenschten Sadisten, der mir schon Unaussprechliches angetan hatte und wahrscheinlich stand mir noch Schlimmes, möglicherweise Schlimmeres, bevor. Ich brauchte all meine Kraft, um nicht zu verzweifeln, so einfach war das. Denn ich benötigte meinen Verstand, alle meine Geistesgegenwart, um diesem Terror standhalten zu können. Ihm zu entrinnen, eines Tages, so weit wagte ich gar nicht zu denken. Wer nicht bereit ist, einen Schritt nach dem anderen zu laufen, kommt leicht ins Stolpern.

Also auch hier half mir meine neue Fähigkeit, Dinge ganz sachlich zu sehen und mich gewissermaßen zu entkoppeln von den damit einhergehenden Emotionen. Sonst wäre ich ziemlich sicher durchgedreht, und durchgedrehte Sklaven kommen in den seltensten Fällen in die Psychiatrie, sondern, wegen Befehlsverweigerung versteht sich, ins Ergastulum, wo sich die Gesellschaft dann früher oder später dieses Problems entledigt.


O.k., bei ihm angekommen, in dem kleinen unpersönlichem Zimmerchen, das er hier behauste (es stammte wohl aus der Gegend, hatte sich aber ein „Dienst- Schlafzimmer“ eingerichtet) ging´s gleich wieder zur Sache, im Grunde ähnlich wie in der Wachstube, nur härter und länger und dass er mich dabei mehrfach regelrecht vergewaltigte, wobei er keinerlei Rücksicht auf die Wunden auf meinem Gesäß nahm. Zum Verdreschen, und das besorgte er weidlich, nahm er einfach seinen Gürtel, und ich kann euch gar nicht schildern, mit welcher Brutalität er über mich herfiel und mich zum Objekt seiner kranken Begierden machte. Meist befand ich mich in einer Art Schock- oder Trancezustand, nicht zuletzt wegen der heftigen Prügel, die beständig auf mich einprasselten zwischen den Vergewaltigungen, und das war auch gut so, dass ich nicht mehr so viel mitbekam, was er alles so anstellte mit mir. Er verdrosch mich richtiggehend, prügelte mich im Wortsinne grün und blau, nur den Arsch, den sparte er aus, das war aber auch die einzige positive Folge der Intervention meines Herrn, und ich denke mir manchmal heute noch, dass dieser enthemmte Sadismus, mochte er auch im „Gesamtplan“ liegen, sicher auch gespeist wurde daraus, weil er da so wütend war drüber- und wer mußte diesen „idealistischen“ Zug meines Herrn ausbaden mal wieder: ich! (So dachte ich damals, heute sehe ich das etwas anders.)

Dann war ich, ich glaube drei Tage lang, bei ihm in seiner Kammer, schwer gefesselt, denn  sie hatte ein nicht- vergittertes Fenster, wahrscheinlich aber in erster Linie einfach deshalb, weil er es liebte, mich verschnürt und noch wehrloser zu haben. Obwohl dieser Ausdruck nicht ganz den Nerv der Sache trifft, denn eigentlich bestand die Fesselung darin, dass er mir meine mit Handschellen hinter den Rücken gefesselten Hände bis auf die Höhe der Schulterblätter bog, er preßte sie dazwischen, bis sie fest anlagen, was irre wehtat, um sie dann mittels einer dünnen Eisenkette mit einem Vorhängeschloß an der  Öse eines breiten Eisenrings zu befestigen, den er mir vorher um den Hals gelegt hatte. Dadurch hatten die Hände wieder ein winzig kleines bißchen Spiel, obgleich er die Kette echt strammzog, aber natürlich lag dadurch auch ein Zug auf dem Eisenring, und der drückte mir permanent die Luft ab und erzeugte auch einen Würgereiz.

Es war mein Glück, dass er während dieser Zeit kein einziges Mal versuchte, mich in die Kehle zu ficken, weil ich glaube, unter diesen Umständen hätte ich meine deep- throat Technik sicher nicht auf die Reihe gebracht, und dann wäre ich vielleicht erstickt, entweder an seinem Schwanz, während er mich noch „in der Mangel“ hatte, oder aber, wahrscheinlicher, an meinem eigenen Erbrochenem. Ich möchte es aber auch nicht ausschließen, dass er einfach so sehr Voll- Profi im Foltern war, dass er ganz genau wußte, was er tat, und auch, was er nicht tun durfte. Diese Vermutung habe ich auch deshalb, weil er ja dann, auch nach meiner vorläufigen Errettung durch Sabi, die Ärztin (erzähle ich gleich von), weiterhin für mich zuständig blieb, obwohl mich dann zu guter Letzt an einem anderen Ort ein Anderer folterte. Also wirklich folterte, meine ich. (Dabei waren dann noch zwei andere Kapuzenmänner anwesend, wie diesem Video entstiegen, in einem erkannte ich den Sir, und den zweiten, der so eine Art Talar trug zusätzlich zur Kapuze, erkannte ich nicht. Erstens weil sein Körper konturlos verhüllt war und zweitens, weil er im Gegensatz zu den beiden anderen nie ein Wort äußerte. Davon aber erst etliches später.) 

Damit will ich zum Ausdruck bringen, dass ich diese gesamte Vorgehensweise nicht für eine Art “Betriebsunfall“ halte, ausgelöst durch die Beschwerde meines Herrn, obgleich er sicher „ein wenig“ überzog, der Herr Zuchtmeister, sondern dass sie Teil des Gesamtplanes zur vollständigen Brechung, ja Vernichtung meines eigenen Willens war. Gehirnwäsche durch Folter. Gibt´s so was? Oh ja!       


Meine Arme wurden zwar rasch taub, aber es jagten immer wieder stechende Schmerzen durch die Schultergelenke und ich konnte nicht richtig atmen und hatte einen beständigen Würgereiz und wurde dauernd grün und blau gehauen und meine Wunden schmerzten und ich verspürte starken Durst.

Die nun folgenden Tage waren schon ein Tiefpunkt in meiner gesamten bisherigen Existenz.


Und hier vermengt sich in meiner Erinnerung unentwirrbar alles und ich habe während dieser Zeit nur sehr wenig menschliche Güte  erfahren. Die kam von einem kleinen und noch sehr jungem Wächter, der mich auf die Toilette zu führen hatte. Hinsetzen war schon schwierig mit meiner Fesselung, Aufstehen fast unmöglich. Er hat mir immer geholfen dabei, und zwar so, das habe ich deutlich gemerkt, dass ich möglichst wenig Schmerzen haben sollte dabei. Einmal, als ich unwillkürlich aufstöhnte, da sagte er sogar: „Entschuldigung“, und ein anderes Mal: „das habe ich nicht gewollt.“  Er mußte mir natürlich auch den Hintern abputzen und die Möse trockenwischen, und er hat es nie mißbraucht, was ja ein Leichtes gewesen wäre, und ich spürte, dass er nur wollte, dass ich sauber war.

Sonst war es schlimm, so schlimm, ich kann euch sagen. Ich glaube kein Mensch ist jemals in so kurzer Zeit so viel geprügelt worden wie ich in diesen drei Tagen. Und inzwischen hatte er sich auch andere Schlaginstrumente aus der Folterkammer, wie ich annehme, mitgebracht. Wer von Euch schon mal einen richtig großen blauen Fleck hatte, der weiß, dass da schon die bloße Berührung schmerzen kann, und er drosch auf mich drauf wie ein Geisteskranker, meist mit so einem abgeschnittenen dickem Gummischlauch, er nahm aber auch den Rohrstock gelegentlich.

Besonders schlimm waren die Vergewaltigungen.

Wenn er (oder andere, es kamen auch andere, einer drückte immer seine Zigaretten aus auf mir, mit dem Segen meines Folterers; obwohl der zu ihm sagte: „Nicht auf den Brustwarzen, den Genitalien oder dem Arsch. Das braucht ihr Herr alles noch, kapiert?“) oder andere auf mir lagen und mich hemmungslos fickten, dann war das so, als ob sich glühende Messer drehten in meinen Schultergelenken, manchmal war ich nahe am Ersticken, wenn ich ungünstig lag, schnitten auch die Handschellen unerträglich ein.

Er, mein Herr und Meister und Obersadist, war immer dabei, wenn andere mich mißbrauchten oder sonstwie quälten und ich glaube, er hat überwacht, dass alles „lege artis“ (das heißt: nach den Regeln der Kunst) vor sich ging.

Einer z.B., der hatte die Angewohnheit, ständig meinen Kopf gegen die Wand zu hauen, das hat er ihm nach einer Zeit untersagt.

Oder ein anderer, der wollte unbedingt draufscheißen auf mich.

„Das geht nicht, sie hat offene Wunden“, erklärte ihm daraufhin der Zuchtmeister. Er ließ es aber zu, dass dieser Typ was von seinem Kacka mitbrachte in einem Plastiktütchen und mich zwang, davon zu essen. Löffelchen für Löffelchen, ich weiß nicht, wie viele. Ich habe es getan, es schmeckte nicht gut, wie Scheiße eben, wenn  Ihr es genauer wissen wollt, dann probiert selbst welche.

Sonst fütterte er mich gelegentlich mit normalem Essen, das er aus der Kantine mitbrachte, aber ich kann nicht behaupten, dass ich sonderlich viel zum Essen bekam während dieser Zeit.

Zum Trinken gab´s Kaffe und Tee und Mineralwasser, meist nach der Methode „flüssigkeitsgetränkter Schwamm“, wie sie auch schon die Sabi zum Einsatz gebracht hatte, damals, während meines ersten Aufenthaltes auf der Krankenstation.  Aber da kriegt man ja auch eher nicht die Flüssigkeitsmenge, die man idealerweise zu sich nehmen sollte.

Ja, und dann, am Abend des dritten Tages, glaube ich, dieser Sadist gab mir gerade einen „Satz rote Backen“, d.h. er ohrfeigte mich heftig mit Lust und Wonne, da klopfte es.

Er erhob sich schwerfällig, er saß auf einem Stuhl dazu und ich auf dem Bett, und riß die Tür auf, ärgerlich über diese Störung. (Später erfuhr ich dann, dass er sich eigens zu diesem Zweck so ein „Bitte nicht stören“- Schildchen zugelegt hatte, wie es auch an Hoteltüren angebracht wird. Um mich ungestörter mißhandeln zu können.) Und die Sabi stand in der Tür, in ihrem weißen Kittel.

„Oh, Frau Doktor, welche Überraschung, mit Ihnen habe ich gar nicht gerechnet“, rief er aus, offenkundig genauso überrascht wie ich, „aber bitte, treten Sie doch ein in mein kleines Reich.“

Das tat sie denn auch, und alle seine Versuche, sie zum Sitzen zu nötigen,  er wollte ihr sogar chevalresk den Stuhl unter den Hintern schieben, schlugen fehl.

„Ich habe gehört, Sie haben hier so eine kleine Privatgefangene, und da sie zufällig auch meine Patientin ist, wollte ich mal schauen nach ihr.“

„Och, Frau Doktor“, machte er verlegen, „Privatgefangene, wie sich das anhört. Sagen wir mal so: wir arbeiten intensiv miteinander, und das ist durchaus im Sinne ihres Mannes.“

Nanu, hatten die beiden geheiratet? Oder waren sie es schon gewesen, als ich Sabi kennenlernte und die wollte es mir gegenüber nur nicht zugeben? Das würde sehr gut den Respekt erklären, den man ihr damals schon entgegenbrachte.

Hatte er sie freigelassen? (Das denke ich aber nicht, weil ich glaube, Sabi wäre freiwillig weder beim Sir noch an diesem Ort geblieben und hätte ihn auch nicht freiwillig zum „Menschenschlachten“ ins Sklavengefängnis begleitet. Übrigens- Ehen zwischen Freien und Unfreien- so was war legal und kam auch hin und wieder vor. Was aber am Status des Unfreien erst mal gar nicht änderte, es sei denn, er wurde freigelassen durch seinen Besitzer. Nur die dürfen das ja und sonst niemand außer dem Staat.)  

„Ich bin sehr wohl im Bilde, was mein Mann wünscht und was nicht“, erwiderte sie ihm kühl, „und ich bin mir sicher, Sie tun Ihr Bestes, um die in Sie gesetzten Erwartungen auch zu erfüllen.“

„Oh, danke, danke, Frau Doktor“, griente er, „ich gebe mir alle Mühe.“

„Daran zweifle ich nicht. Nur ist es in diesem Zusammenhang äußerst bedauerlich...“, sie dehnte das „Äußerst“, „...dass Ihnen offenbar völlig entfallen zu sein scheint, dass ich meine Patientin, schon wegen der Verletzungen an ihrem Gesäß, einmal täglich zur Kontrolle und zum Verbandswechsel erwartet habe.“

Der Zuchtmeister biß sich verlegen auf der Lippe herum, die Lust zu antworten war ihm offenbar völlig vergangen.

„Sie scheint mir auch sonst eher in einem schlechten Zustand zu sein, wenn ich das mal so sagen darf. Sie ist wohl die Treppe hinuntergefallen, nicht war?“

Angesichts der auf dem Bett liegenden Schlaginstrumente, vor deren neuerlichem Einsatz mich nur Sabis Auftauchen bewahrt hatte, dessen bin ich mir sicher, und in Ermangelung einer Treppe in diesem Raum, war ihre Ironie mit den Händen zu greifen, ohne dass sie auch nur die Stimme anzuheben brauchte.

„Ja, hehe, Frau Doktor“, lachte er unsicher und nervös, „die Treppe hinuntergefallen, so könnte man sagen.“

„Oder vielleicht ist sie ja auch von einem Bus überfahren worden. Oder unter eine Straßenwalze gekommen“, ließ Sabi nicht locker.

„Ja, hehehe, Frau Doktor....von einer Straßenwalze überfahren worden, das ist gut....“

Sabi war unterdes an mich herangetreten und begutachtete meine Fesselung.

„Ihre Hände sind ganz dunkelblau. Wie lange ist sie schon so gefesselt, Herr Zuchtmeister?“

„Och, ich weiß nicht genau“, wand sich dieser, „vielleicht einen Tag.  Anderthalb....anderthalb Tage. Höchstens.“

„Was?“, kam es mit Schärfe, „so lange? Losmachen. Sofort.“

„Gewiß, Frau Doktor, gewiß. Ich wollte sie ja eigentlich gar nicht fesseln, aber sie haben vielleicht auch schon gehört, was für ein Früchtchen das ist und da dachte ich angesichts der Fluchtgefahr, ich habe ja kein vergittertes Fenster hier, es wäre vielleicht...“

„Genug! Sofort losmachen, habe ich gesagt. Machen Sie schon!“

„Selbstverständlich, selbstverständlich....“

Und er mühte sich mit zwischen die Zähne geschobener Zungenspitze mit dem Vorhängeschloß am Halsreif ab.

„Und überhaupt, was heißt da, sie wissen es nicht genau, Herr Zuchtmeister? Sie wissen, mein Mann ist da sehr eigen und wünscht, dass seine Untergebenen jederzeit genauestens Rechenschaft ablegen können über ihr Tun und Handeln.“

„Gewiß, Frau Doktor, gewiß...“

Als er das Schloß endlich aufhatte, sausten meine befreiten Hände sofort nach unten in ihre Normalposition, d.h. nicht ganz, denn meine Handschellen trug ich ja noch.

Schlagartig wichen das Taubheitsgefühl und der dumpfe Druck, der mir seit drei Tagen die Schultergelenke zu sprengen drohte, einem rasenden irrsinnigen Schmerz. Ich setzte mit weitaufgerissenem Mund zu einem schrillen Schrei an, der gar nicht mehr aufhören wollte, während ich mich mit strampelnden Beinen auf dem Bett wand, nur um irgendwie Erleichterung zu finden.

„Schnell; Herr Zuchtmeister, helfen Sie mir. Halten Sie irgendwie ein Bein von ihr fest, sie braucht eine Injektion.“

Der Zuchtmeister schaffte es, eines meiner Beine unter seiner Achselhöhle festzuklemmen und annähernd ruhig zu halten.

Ich spürte den Piks einer Spritze in meinem Oberschenkel- und nach fünf Minuten durchfluteten mich Wohlgefühl und Behagen von den Haarspitzen bis zu den Zehennägeln. (Später verriet sie mir dann, dass sie mir Morphium gespritzt hätte, und zwar eine erhebliche Menge)

Meine Hände waren nun auch befreit (Gott, waren die blau, ganz wie die Sabi gesagt hatte) und ich massierte mir glücklich lächelnd die Handgelenke.

„Danke, liebe Sabi, danke. Danke, danke, danke.“

„Schon gut, Anna.“

Mit dem Funksprächgerät des Zuchtmeister rief sie zwei Sklavinnen herbei, die mich auf einer Bahre in die Krankenstation trugen. 









Kapitel 82



Tja, über meine kurze Zeit auf der Krankenstation, ich blieb drei Tage, gibt es nicht so furchtbar viel zu erzählen. Klar- ich kam mir vor, als sei ich von der Hölle unvermittelt im Paradies gelandet, einfach aufgrund der Tatsache, dass da niemand war, der mich unablässig schlug und quälte.

Ich mußte zwar am mehrstündigen Strammstehen der Kranken jeden Morgen ab sieben Uhr vor den Zellen teilnehmen und diesmal war ich auch nicht mehr bei der Sabi in ihrer Zelle untergebracht, schließlich war ich keine Schwerstkranke, aber das war nicht so schlimm.

Ich schielte zwar jedesmal ängstlich, ob nicht der Zuchtmeister persönlich die Aufsicht führte, aber das machte irgendeine  Gestalt mit Allerweltsgesicht in schwarzer Uniform. Der ließ mich überwiegend in Ruhe, gelegentlich mal eine Ohrfeige oder ein stiefelbewehrter Tritt gegen´s Schienbein, das war´s auch schon. Hin und wieder kam er auch während der Ruhestunden, drang in die Zellen der Kranken ein und vergewaltigte welche. Ich hatte aber Glück und blieb verschont und  habe ihn durchaus in positiver Erinnerung. Was mich betrifft.

Die Zelle teilte ich mit einer, die sah ganz blutunterlaufen aus am ganzen Körper. Überall, außer im Gesicht, hatte sie riesige Hämatome, überdeckt mit verschorften Rißwunden.

In der Folterkammer hing am Prügelbock, als Teil der „Kollektion“, eine breite Lederklatsche an der Wand, bestimmt so 15 bis 20 Zentimeter breit und mit so „Spikes“ drauf, also spitze kleine Erhebungen aus Metall.

Jedesmal, wenn es über den Bock ging, hatte ich mich bangen Herzens gefragt, welche „Instrumente“ wohl diesmal zum Einsatz kämen, und diese Klatsche zählte definitiv nicht zu meinen Favoriten.

Nun- jetzt sah ich eine, die diesbezüglich nicht so viel Glück gehabt hatte wie ich; zumindest kann ich mir nicht vorstellen, welches andere Teil solche Verletzungen hervorrufen könnte.

Die Arme, sie war so ungefähr in meinem Alter und von meiner Statur, aber mit etwas größeren Titten, wußte gar nicht recht, wie sie liegen sollte, sie bemühte sich immer, eine möglichst kleine Auflagefläche zu finden und war auf eine Schaumstoffmatraze gebettet.

Als ich reinkam zu ihr in die Zelle, da fing sie an zu lachen und zeigte mit dem Finger auf mich und ich dachte mir: „Die ist durchgedreht.“ Erst später dämmerte mir, dass sie es wohl witzig fand, dass wir BEIDE so „buntscheckig“ aussahen.

Sie sprach nämlich leider kein Wort Deutsch, und auch als ich es mit Englisch und Französisch versuchte, den beiden mir halbwegs geläufigen Fremdsprachen, zuckte sie nur mit den Schultern.

Weiß der Geier, wo sie die aufgegabelt haben.

Sie sprach etwas, das sich für mich wie Russisch anhörte, eine andere Sprache konnte sie offenbar nicht.

Es gelang uns aber auf Anhieb, uns einander vorzustellen, sie hieß „Svetlana“ und wie ich heiße, wißt Ihr ja.

Sie war eigentlich, wie sich dann bald herausstellte, echt nett, und anfänglich  versuchte sie ständig, mir irgendwas zu erzählen.

„Sluschi, Anna, sluschi“, begann sie, und dann begann sie ganz langsam und deutlich in ihrer Sprache zu mir zu sprechen, mir dabei ernsthaft in die Augen blickend, wie zu einem Kind, wohl in der Hoffnung, ich verstünde dann, was aber natürlich nicht der Fall war.

Ich dachte mir schon, dass „sluschi“ so was „Hör mal“ bedeutet, und wie ich zwischenzeitlich herausgefunden habe, sprach sie tatsächlich Russisch und meine Mutmaßung war richtig. Das war aber leider auch das Einzige, was ich mir zusammenreimen konnte.

Als sie dann kapierte, dass ich sie genauso wenig verstehen konnte, wie umgekehrt, tat das ihrer Mitteilungsfreude natürlich Abbruch, aber sie versuchte es in der kurzen Zeit, in der wir zusammen waren, trotzdem noch zwei oder drei Mal, so, als könne sie einfach nicht glauben, dass keine Verständigung zwischen uns möglich war.

Aber auch, als sie dann verstummte, beobachtete sie mich die ganze Zeit, jedenfalls kam es mir so vor, denn immer wenn ich den Blick in ihre Richtung wandte, knipste sie ein strahlendes Lächeln an, das eine ganze Polarregion zum Schmelzen gebracht hätte.

Sie hatte kohlrabenschwarze Augen und ebensolche Haare, die ich sehr schön fand, auch wenn sie momentan etwas wirr und ganz schweißverklebt waren. Sie hatte alabasterweiße Haut, da, wo sie nicht blau oder schwarz verfärbt war, an den Füßen, den Händen beispielsweise und im Gesicht (dort hatte sie nur so ein himbeerrotes Mal an einem Backenknochen, wie von einem Faustschlag) und war von völlig ebenmäßigen Wuchs, dabei so klein und zierlich wie ich, aber besser proportioniert. Sie war, wie ich auch, nur mit so einer Art grauen Tunika bekleidet, dem „Outfit“ der Krankenstation, und ich bewunderte ihre Schönheit. Meine Titten sind ja leider eher klein, sie hatte hingegen so birnenförmige Dinger mit großen dunklen Aureolen und strammen Warzen, die im eregierten Zustand vorstanden wie kleine Stifte.  Und einen anbetungswürdigen Hintern, nicht zu klein und nicht zu groß. Wohlgeformte, schlank- muskulöse Beine mit zierlichen Fesseln und ganz süße kleine Füßchen, an deren Zehennägeln sich noch Reste von rotem Nagellack befanden.

Woher ich das alles so genau weiß? Weil wir wurden natürlich mit Salben eingerieben, von Sabi oder einer der Pflegerinnen, die zu den „Haussklaven“ dieser Einrichtung zählten und offenbar strengstes Verbot hatten, mit uns zu sprechen oder sonst wie zu kommunizieren.

Es hätte mich natürlich interessiert, was Svetlana hier her verschlagen hatte in diese Hölle in einem für sie völlig fremden Land, aber das war nun mal nicht herauszufinden ohne die Möglichkeit einer sprachlichen Verständigung.

Sicher, der Sklavenhandel war selbstverständlich DER internationale und grenzüberschreitende Handel schlechthin, und war es immer schon gewesen. Die Handelsware Frau: Germaninnen für die Römer; Phönizierinnen für die Nubier und die Karthager, Araberinnen für die Spanier.

Und heute eben Slawinnen für die Deutschen und die Briten, Mexikanerinnen für die Amis, Kanadierinnen für die Mexikaner, zumindest die wohlhabenden unter ihnen, die sich sowas leisten können.

„Kinder, stellt euch vor, erschaudert vor der Erhabenheit dieser Zeitspanne: Perlen, Schmuck und Gold. Weihrauch, Waffen und Sklaven- das waren die ersten Handelsgüter dieser Welt, das hat die Menschheit zusammengeführt und gleichzeitig auch zerissen- denn es waren auch Kriegsgründe! Bedenkt, Kinder, wie lange schon mit Sklaven gehandelt wird beispielsweise- es ist ein heiliger Handel, der unsere Zivilisation durchwebt wie ein Silberfaden ein wertvolles Tuch!“ (O- Ton unseres Geschichtslehrers, ich sagte doch schon, dass er ein bißchen überspannt war. Richtig normal sprach er eigentlich nur von seinen Dackeln, wenn man es normal findet, dass er sie „Männe“ genannt hatte und „Karle“.)

Diese (und ähnlich geartete Sentenzen) veranlaßten eine meiner „Untertaninnen“ zu der scharfzüngigen Bemerkung, „ich wußte gar nicht, dass du heilig bist, Anna“ (die ich gerne durchgehen ließ, schließlich war das auch für mich eine etwas überraschende Erkenntnis), und eine andere erkühnte sich, mir ins Gesicht zu sagen: „Wow, bist du alt, Anna! Wo die doch schon seit Anbeginn der Zeiten mit dir Handel treiben.“  

Dabei besaß sie leider die Ungeschicklichkeit, das vor mehreren Zeugen zu tun, auch ein paar Jungs hörten zu, und dafür gab´s postwendend eine Kopfnuß, ausnahmsweise mal von mir persönlich, Sklavinnenstatus hin oder her. (Sonst hätte ich wahrscheinlich bloß drüber gelacht, aber vor den Jungs, da KONNTE ich mir das nicht bieten lassen.)

Die fing an zu flennen und wollte wortreich Beschwerde führen, aber ich informierte sie nur kurz und sachlich: „Ich bin nicht alt, du  Sumpfhuhn. Merk dir das!“


Wo waren wir? Ach ja- Svetlana: obwohl es also eigentlich nicht im Geringsten erstaunlich war, hier auch eine Russin anzutreffen, war sie doch von einer Aura des Geheimnisvollen, ja sogar: Mysteriösen umgeben für mich. Obgleich ich mir eingestand: wäre sie in der Lage gewesen, mir ihre wahrscheinlich ziemlich profane Geschichte zu erzählen, so hätte sie viel von ihrem Nimbus eingebüßt für mich, meine aufrichtige Bewunderung ihrer Schönheit hätte natürlich nicht darunter gelitten.

Ich denke, Ihr stimmt mit mir darüber überein, dass ihre wahre Geschichte wohl ungefähr so aussah: aufgewachsen in einer der großen, im industriellen Maßstab betriebenen Zuchtfarmen des Ostens, immer an der Seite ihrer permanent schwangeren Mami, inmitten einer großen intakten Geschwisterschar;  bis man dann im Alter von jeweils vier oder fünf Jahren ihre Brüder verkaufte   (während man die Mädels dort und anderswo ja überhaupt gerne bis zur Vorpubertät oder länger bei der Mami läßt, damit sie von dieser ihr „Handwerk“ lernen), kam sie dann mit vierzehn oder fünfzehn selber auf den Auktionsblock, um dann direkt oder auf Umwegen hier bei uns im Westen zu landen, entweder bei einer Privatperson oder in einem dieser illegalen Kindersklaven-Bordelle, die ja reichhaltig bestückt sind mit den „Blumen der Taiga.“ (So eine entsprechende Internetwerbung auf der Website eines solchen Etablisments.)

Wahrscheinlich nicht aufgrund von schlechtem Sex, die aus dem Osten haben ja von Kindesbeinen an alle ein sehr entspanntes Verhältnis zum Geschlechtlichen, sondern aufgrund ihrer sprachlichen Schwierigkeiten kam sie dann wegen „Disziplinproblemen“ hier her an diesen Ort des Schreckens, um mal „ordentlich Deutsch“ zu lernen. Wie das gehen soll, keine Ahnung, fragt mich nicht.

Also jedenfalls war sie sehr nett, und als ich zwischendurch einmal aufgrund meiner furchtbaren Erlebnisse einen Weinkrampf erlitt, der mich einfach so aus heiterem Himmel überkam (ich war während dieser Zeit auf der Krankenstation überhaupt sehr nahe „am Wasser gebaut“; jetzt- wo ich Zeit hatte, nachzudenken, überspülte mich der ganze Horror immer wieder regelrecht; meist schaffte ich es aber, mich abzuwenden und  sie es nicht merken zu lassen, dass ich am Flennen war), da kam sie rüber zu mir an mein Bett, ging davor in die Hocke und sagte mir viele tröstende Sätze in ihrem gutturalen Singsang, in denen häufig „Aana“, vorkam, mit einem langgezogenen melodiösem „A“ am Anfang (was ich liebte), so lange, bis ich mich wieder beruhigt hatte.

Sie war- alles in allem- Balsam für meine wunde Seele und wir haben uns auch ohne Worte verstanden.

Sie brachte mir russische Lieder bei, die ich mitsang, ohne sie zu verstehen, und ich ihr ein paar deutsche und englische. 


Leider habe ich ihr nicht helfen können, als sie meine Hilfe so dringend nötig gehabt hätte.

Einmal, am späten Vormittag unseres dritten gemeinsamen Tages,  kam dieser eine Wächter, der mit der nichtssagenden Visage, der uns immer beaufsichtigte während des Strammstehens, Ihr erinnert Euch, zu uns in die Zelle und wollte sie nur so ein bißchen betatschen. (Jedenfalls sagte er das ständig: „Halt still, Mädel, so ein paar Finger in deiner Fotze, die bringen dich doch nicht um.“ Obgleich es von meiner Warte so aussah, als versuchte er, ihr gleich die ganze Hand reinzuschieben.)

Auf einmal begann sie schrill zu schreien und wie wild um sich zu schlagen, mit einer Energie, die ich ihr nie und nimmer zugetraut hätte.

Ich lag starr vor Entsetzen da: sie mußte sofort aufhören damit, SOFORT, oder sie war in den Augen der Wächter, des Sir, ihres gesetzlichen Richters, ja aller rechtschaffenen Bürger genauso eine gemeine Verbrecherin wie dieses Mädchen aus dem Snuff- Video, den der Sir mich gezwungen hatte, anzusehen.

Ich sprang auf und schrie sie an: „Sluschi, Svetlana, sluschi, njet, njet, njet“, meine beiden einzigen russischen Wörter, die ich beherrsche, immer in der Hoffnung, dass es auch tatsächlich russisch war, was sie sprach und dass sie verstand, was ich ihr sagen wollte: „Aufhören, sofort aufhören und die Beine breit machen, damit er drübersteigen kann über dich. Sonst hacken sie dich bei lebendigem Leib in Stücke.“

Sie reagierte aber nicht auf mein verzweifeltes Flehen, doch zur Vernunft zu kommen, da mochte ich „njet, njet, njet“ schreien, so viel ich wollte, ich bezweifle fast, dass sie mich überhaupt gehört hat-  in der Raserei, in der sie sich befand.

Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte dem Wärter dabei geholfen, sie zu bändigen.

Dazu kam es aber nicht, weil ich von hinten grob zur Seite gestoßen wurde, durch einen anderen Wärter, der in die Zelle gerannt kam.

Gemeinsam drehten sie sie auf den Bauch und ihr beide Arme auf den Rücken, bis auf Höhe der Schulterblätter, da hörte sie auf sich zu wehren und lag ganz bewegungslos, laut schluchzend. Ich hörte es richtig krachen in ihren Schultergelenken, und sie gab immer noch keinen Schmerzenslaut von sich, immer nur dieses hysterische Schluchzen. Mir wurde ganz übel, ich wußte ja nur allzugut, wie sich das anfühlt....

Sie schrie erst auf, als sie sie an ihren verdrehten Armen nach oben zerrten auf ihre Füße.

Und jetzt geschah das Unglaubliche: sie begann, laute Flüche hervorzustoßen, beschimpfte ihre Peiniger, in ihrer Stimme lag so viel Zorn, ein solcher Haß- wenn Haß töten könnte, die beiden wären auf der Stelle tot umgefallen. Sie versuchte sogar, sie zu bespucken. Wendete immer wieder den Kopf und versuchte, sie anzuspucken.

Sie zerrten sie raus auf den Gang, den Gang entlang, und ich hörte sie immer noch schreiend die Beiden verfluchen, bis die Tür der Krankenstation hinter ihr zuschlug, und auch dann war sie noch gedämpft vernehmbar eine Zeit, bis man schließlich nichts mehr von ihr hören konnte.

Nicht nur ich- auch alle anderen Kranken waren aus ihren Zellen gekommen (die wurden ja nicht abgeschlossen, Ihr erinnert Euch) standen mit verstörten Gesichtern herum. Wir blickten einander nicht in die Augen, aber alle waren aschfahl, einige ließen die Köpfe hängen, eine weinte sogar.

Das war ich. 


Jetzt ist dieses Kapitel doch länger geworden- also ich meine, über mich gibt es halt nichts Besonderes zu berichten, während dieser Zeit auf der Krankenstation. Das wollte ich vorhin sagen.

Meine Wunden am Arsch waren trotz mangelnder Pflege  weiter sehr gut abgeheilt, wie Sabi sagte, und brauchten dann bald  nicht mehr verbunden zu werden, und die Schmerzen in den Schultergelenken kehrten auch nur gelegentlich zurück, und zwar durchaus in erträglicher Intensität.

Am Abend des dritten Tages wurde auch ich entlassen, und darüber gibt es noch was zu berichten, aber das mache ich erst im nächsten Kapitel.


Vorher versuchte ich noch, mit Sabi über Svetlana zu reden, aber die war kurz angebunden, fast grob.

„Sabi, sie haben Svetlana geholt.“

Seufzen. „Ich weiß, Kind. Und jetzt halt still, damit ich dich einreiben kann.“

......

„Sabi, was geschieht mit ihr?“

„Anna, wenn du nicht sofort ganz still daliegst und auch deinen Mund hältst, dann sag ich´s dem Zuchtmeister. Und was der mit DIR macht, das kannst du dir denken, nicht wahr?“

„Ja, Sabi. Tut mir leid.“


















Kapitel 83


Dann am Abend wurde ich also entlassen aus der Krankenstation, die Färbung meiner Prügelmale chargierte jetzt überwiegend ins Grüne und Gelbe, deswegen taten sie aber nicht weniger weh, eher mehr.

Ich war nicht glücklich über diese Entlassung, wie Ihr Euch denken werdet, zumal es der Zuchtmeister persönlich war, der mich holen kam.

„Auf, Anna, auf zur Gymnastik“, ermunterte er mich, während er mir gleich ein paar reinhaute, dass mir Hören und Sehen verging, „genug gefaulenzt!“ Alles noch in meiner Krankenzelle, in der ich seit Svetlanas Abtransport alleine gewesen war.

Er öffnete den Reißverschluß seiner Hose, packte den Schwanz raus und ich befriedigte ihn mit dem Mund, wie gehabt mit Schlucken seines ekligen Spermas mit dem Fischgeschmack, eine geradezu unglaubliche Menge diesmal.

„Hab ich extra für dich aufgehoben, meinen kleinen Schatz“, teilte er mir grinsend mit.

„Danke, Sir. Danke.“ In meinem piepsigten Kleinmädchen- Ton, ich wollte ihn auf keinen Fall auch nur im Allergeringsten reizen, ihm meine vollständige und totale Unterordnung, ja Devotheit, zeigen.

Das war keine Verstellung, wie jetzt vielleicht manche von Euch glauben, ich kam mir weniger vor als der Dreck unter seinen Fingernägeln und ich glaube, wenn er gesagt hätte : „Leck mir das Arschloch aus!“, ich hätte es ohne zu zögern getan.

Was er aber nicht tat, er wischte sich noch den Schwanz trocken in meinen Haaren und befahl sodann: „Nackt ausziehen und mitkommen!“

„Ja, Sir!“


Und so trabte ich mal wieder nackt und bloß, wie Gott mich geschaffen hatte, hinter diesem brutalen älterem Mann mit Schmerbauch her, den Geschmack seines Spermas noch im Mund und mit summenden Wangen. Und mit geschwollener, quietschnasser Möse, wie ich mir zu meinem Entsetzen eingestehen mußte. Was, wenn er es nun bemerkte? Was, wenn irgendjemand es bemerkte? War ich jetzt „pervers“?

Eine Freundin hatte mir von welchen erzählt, reichen Damen oft, die sich aus Lust eine Zeitlang „versklaven“ ließen, sich beispielsweise freiwillig dem Harem eines einflußreichen Herrn anschlossen, um dort zu leben wie eine Sklavin, aber natürlich besser behandelt wurden und selbstredend auch jederzeit wieder gehen konnten.

„Du verscheißerst mich“, hatte ich ihr zur Antwort gegeben.

„Nein, Anna, ich verscheißer dich nicht“, erwiderte sie, „und weißt du, manchmal, da frage ich mich, wie es wohl wäre, wenn ich auch eine Sklavin wäre, so wie du. Und glaub´s oder nicht, das macht mich ganz heiß jedesmal.“

Dieses Gespräch fand in alkoholisierter Atmosphäre statt, während einer dieser Zusammenkünfte meiner „erweiterten“ Mädchenclique (STRICTLY NO BOYS!), wir befanden uns „im größeren Kreis“ gewissermaßen, ich hatte natürlich wesentlich weniger intus als sie, wegen dieser seltsamen Abneigung meiner Mutter gegen Alkoholkonsum.

Wir hatten uns etwas abgesondert, diese Freundin und ich, Bianca war ihr Name, und sie sah echt waffenscheinpflichtig aus, und das mit fünfzehn- einhalb. Während ich noch so flach wie ein Brett war.

Ich nahm mir Zeit, nachzudenken darüber. Irgendwie spürte ich, dass es ihr ernst war mit ihrem Geständnis, mochte ihr auch der Suff den Mut gegeben haben dazu, und dass sie von mir als einer echten Sklavin irgendwas erwartete, irgendwelche Aufschlüsse oder so was in der Art.

Ihr Köpfchen mit den „Rauschegold“- Löckchen sank ihr auf die Brust, in einer Hand hielt sie eine Rotweinflasche, in der sich nicht mehr allzuviel befand. Wir saßen zwanglos auf dem Boden, um uns flackerten Kerzen und im Hintergrund dröhnte irgendeine Musik, Gesprächsfetzen und Gelächter der Anderen brandeten an mein Ohr.

So langsam geriet sie in eine bedenkliche Schräglage und ich fürchtete, sie könne ganz umsinken, oder die Flasche könne ihr entgleiten und der edle Tropfen auf dem Boden verrinnen. Wir befanden uns im Partykeller der Villa ihres Vaters (geschieden, alleinerziehend und am Wochende meist verreist mit irgendwelchen Freundinnen, weiß ich alles von Bianca); alles ganz schnieke und so, überall Kristall und englische Jagdszenen in Goldrahmen, dazu antikes Mobiliar auf dicken bordeauxroten Teppichen und jede Menge blutjunge Sklavinnen, durch die Bank bildhübsch und alle im selben schwarz- weißen Dienerinnenoutfit, die standen wie Statuen, obwohl der Herr des Hauses doch gar nicht anwesend war. Das heißt, so sah´s in der Villa aus (mit RIESEN- Swimmingpool davor), im Partykeller war alles ganz mit dunklem Holz getäfelt, außer einer Wand, die war eine riesige Spiegelfläche, welche meist jedoch mit einer schweren weinroten Samtdrapperie verhängt war. Sah mir nach einer geeigneten Räumlichkeit für Gruppensex aus, fand ich. Es gab auch eine gigantische Bar mit außerordentlich guter Bestückung, aus der wir uns der Einfachheit halber gleich selbst bedienten.

Unten, also bei uns im Keller, war nur eine dieser jungen Sklavinnen anwesend, bißchen älter als wir, vielleicht sechzehn oder siebzehn,  die hatte nicht viel zu tun; aber auch sie stand stocksteif, eventueller Befehle harrend. Sie mußte  nur gelegentlich Auskunft erteilen, wie es zu den Toiletten ginge, die sich vorausschauenderweise gleich in der Nähe befanden, im selben Kellergeschoß.


„Na warte“, dachte ich mir, „ich werde dir schon Aufschluß geben, aber anders, als du es dir vielleicht erwartet hast.“

Ich stupfte Bianca an: „He, du, was ist los? Penn nicht ein, hörst du!“

Bianca gab sich einen Ruck: „Nee, nee“, lallte sie mehr, als sie es sprach, „wass glaubs´n du denn?“

„Gib mal her!“. Mit diesen Worten griff ich einfach nach ihrer Weinflasche.  „Du hast sowieso genug, also gib schon her!“

„O.k, o.k., jetz´ hab´ dich nich´ so. Ich geb doch schon.“

Sie ließ sie endgültig fahren und ich setzte die Flasche an und trank sie in einem Zug leer. War doch´n bißchen mehr drin, als ich erwartet hatte. Gott, schmeckte das Zeug verteufelt gut. Nach mehr direkt.

Bianca konnte offenbar Gedanken lesen.

„He, du, herkommen. Bißchen plötzlich, verstannen“, winkte sie die Sklavin heran. Wie der Blitz stand die vor uns, verharrte in einer formvollendeten Verbeugung.

„Was befehlen Sie, Herrin?“

„Neuen Wein. Aber dalli!“

„Jawohl, Herrin.“

Elegant tänzelte sie davon, um in nullkommanix wieder zurückzukehren mit einer bereits entkorkten Flasche Wein, mit weißer Serviette als Tropfenfänger um den Hals drapiert, für mich so ´nen typischer Reiche- Leute- Scheiß. Es war die selbe Sorte, die wir eben getrunken hatten, blitzschnell mußte die Sklavin das Etikett der unsrigen gelesen haben, die auf dem Boden herumkullerte, wo ich sie achtlos abgelegt hatte.

Als mein Blick auf dem Etikett ruhte, erkannte selbst ich, dass wir dabei waren, Haus und Hof von Biancas Vater zu vertrinken, ich meine, ich war keine Weinkennerin, aber selbst ich sah, dass das etwas anders war als der Wein aus der Delikatessenabteilung des Supermarktes, von dem mein Herr gelegentlich ein Gläschen oder zwei trank. (Nach zweien war Mama dann jedesmal fällig, so sicher wie das Amen in der Kirche. Entweder er schlug sie gottserbärmlich wegen irgendwas und/ oder er fickte ihr noch in der selben Nacht die Seele aus dem Leib.)

„Mein Gott, Bianca“, murmelte ich, „so ein teurer Wein, und wir trinken ihn aus der Flasche!“

„Stimmt!“, sagte Bianca plötzlich sehr entschieden und blickte zu ihrer Sklavin auf. „Wo sind die Gläser, du dreckige Schlampe?“

„Los, hilf mir hoch“, bat sie mich. Ich tat ihr den Gefallen, fieberhaft überlegend, wie ich meinen Fauxpas wieder gutmachen und das arme Mädchen, meine Mitsklavin, vor dem Zorn Biancas retten könnte.

Wir standen nun beide vor Biancas Eigentum, denn das war sie, es war ihre Privatsklavin, ihr von ihrem Vater zum letzten Geburtstag geschenkt, und die stammelte irgendwas von „tausendfach Verzeihung, Herrin, und ich möchte mich auch vielmals bei Ihnen entschuldigen, Ma´m, bitte, es tut mir so sehr leid, bitte nochmals um Entschuldigung, bitte, ich hole sofort Gläser...“ Hilflos reichte sie mir die Weinflasche hin, ich sah, dass ihre Unterlippe zitterte.


Jetzt ging ich in die Offensive, und ich hatte auch nicht vergessen, dass ich Bianca noch eine Lektion schuldete in Sachen „Ach- wie- geil- ein- Sklave- zu- sein.“

„Nein“, herrschte ich die Sklavin an, „bleib! Ich bin genauso ´ne Sklavin wie du, weißt du, und der Befehl gilt genauso für mich!“

(„Scheiße, was redest du?“, jagte es mir währenddessen durch den Kopf, „ich bin ja besoffen und das haut nicht hin, weil die MUß doch gehorchen.“)

Mir fiel auf, dass auf einmal eine allgemeine Gesprächspause eingetreten war und sich alle Augen auf uns richteten. Nur die Musik dudelte weiter.

„Genau“, kreischte eine (aus dem „erweiterten Kreis“, also keine direkte Freundin) „Anna- Schatz, sei ´ne gute Sklavin und bring mir auch was zum Trinken, ja?“

Sofort stürzten sich zwei von meiner „Leibgarde“ auf die Frevlerin, sich rücksichtslos mit ihren Ellenbogen den Weg durch die Menge bahnend, eine nahm sie in den Schwitzkasten, bis sie rot anlief, derweil ihr die zweite ein paar herzhafte Tritte in den Allerwertesten verpaßte. Mit Springerstiefeln, denn diese junge Dame hatte seit neuestem einen Neo- Nazi zum Freund, an den sie sich optisch sehr stark angeglichen hatte. Allerdings nur optisch, innerlich blieb sie mir treu ergeben und dachte gar nicht daran, irgendeinem toten „Führer“ zu huldigen.

Als meine beiden Getreuen fertig waren mit ihr, das Ganze dauerte nur ein paar Sekunden und auch die Tritte waren nicht wirklich heftig, die rauften halt gerne, diese Mädels, die sich meinen Schutz zu ihrer Herzensangelegenheit erkoren hatten, deswegen waren sie noch lange nicht brutal, war das vorlaute Ding sehr still und recht kleinlaut.

„Sorry, Anna“, murmelte sie nur, „sollte doch nur ´n Scherz sein.“

Ich winkte ab, es galt ein ganz anderes Problem zu lösen.

„Is´ schon o.k., Edeltraut“, so hieß die tatsächlich, „halt künftig halt die Fresse, wenn du mit mir sprichst, ja, Herzchen?“ Allgemeines Gekichere, man nahm die Gespräche wieder auf, drehte die Musik lauter.


Die Sklavin schaute irritiert von mir zur ihrer Herrin und von ihrer Herrin zu mir.

Wieder traf ich eine Entscheidung von einsamer Größe.

„Hier, halt mal!“ Resolut drückte ich einer überraschten Bianca die Weinflasche in die Hand, stiefelte los Richtung Bar, Gläser holen. Dort bückte ich mich, weil die waren irgendwo unten verstaut, unterhalb der Bar, weil oben so viele Whisky- Flaschen, ´ne Bacchus- Statue und all so´n Zeug standen.

Ich kniete mich hin und kramte rum, wo waren die Scheiß- Dinger bloß?

Unvermittelt kniete die Sklavin neben mir.

„Du, stimmt das?“, wisperte sie, kaum hörbar in dem ganzen Lärm, „stimmt das? Bist du eine von uns? Oder ´ne Ma´m?““

„Ja, klaro stimmt das, machen wir shake- hands. Darf ich mich vorstellen: Anna.“ Reichte ihr die Hand hin.

„Dorotha“, kam es zurück. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie mit leichtem polnischen Akzent sprach. Meine Hand ergriff sie nicht.

„Hör mal, Anna, weißt du, was du angerichtet hast?“

Sie flüsterte so hastig und so leise, dass sie sich fast an ihren Worten verschluckte und ich wirklich Mühe hatte, sie zu verstehen.

„Ja was denn?“, meinte ich forsch, aber mir war beklommen zumute, ich ahnte ja, dass ich einen kapitalen Bock geschossen hatte.

Dorotha schlug die Hände vor´s Gesicht.

„Du, die haut mich windelweich, wenn die Party hier vorüber ist. Windelweich. Die hat so ´ nen Ochsenziemer, und ich krieg Dresche, so viel Dresche, ich kann dir sagen, ach Anna, warum hast du mir das angetan?“, jammerte sie und rang doch tatsächlich die Hände.

Betreten schwieg ich erst mal. „Du, Dorotha...“, begann ich schließlich....

„Anna, wenn du mich jetzt nicht die Weingläser bringen läßt, dann schicken die mich bestimmt zurück auf die Sklavenschule, du warst bestimmt noch nicht dort, nicht?“ In ihren Augen schimmerten Tränen.

„Nein, das warst du nicht und ich wünsche es dir auch nicht...“, und griff mit einer Hand in eine dunkle Ecke, in der ich die Gläser nie und nimmer vermutet hätte, zog zwei hervor, richtete sich auf, um sie auszuspülen.

Fort war sie, mit einem mulmigen Gefühl trottete ich hinterher.

„Du, Anna...“, wieder Edeltraut, sie zog mich mit einem scheuen Lächeln am Ärmel.  Ich schlug ihre Hand weg. „Laß mich!“

„Aber es hat doch wirklich nur ein Scherz sein sollen“, schrillte sie hinter mir her, mit deutlicher Panik in der Stimme„hörst du, ein Scherz. Und ich entschuldige mich auch bei dir, o.k.?“

Offenbar befürchtete sie, vollständig „unten durch“ zu sein bei mir und am Ende gar nicht mehr dazugehören zu dürfen zu meiner Clique, noch nicht mal zum „äußeren Kreis“, ich hatte zwar noch nie eine „verstoßen“, so bin ich nicht, aber man kann ja nie wissen.

Also blieb mir nichts anderes übrig, als mit ihr zu reden und ihre Befürchtungen zu zerstreuen und ich ließ eine äußerst dankbare und selig lächelnde Edeltraut zurück und dann kreuzten meine beiden „Ehrenretterinnen“ meinen Weg und ich mußte ihnen manches Dankeswort aussprechen und ein „Umtrunk auf meine Ehre und meinen Stolz“ war auch nicht ganz zu vermeiden (so war das im Mittelalter, unser Geschichtslehrer hat´s getreulich vermeldet) und „so halten wir´s auch, wie der alte Brauch, nicht wahr, Anna?“

Etwas weniger als vollständig nüchtern bahnte ich mir meinen Weg durch die Menge, die Party hatte inzwischen jenes Stadium erreicht, das man gemeinhin als das „Fallen der Hemmungen“ oder das „Fehlen gepflegter Umgangsformen“ bezeichnet, und irgendwie wollten alle anstoßen mit mir und ein paar Worte wechseln und irgendwie hatte ich auch eine sich rapide leerende Weinflasche in der Hand und dann stand ich auf einmal vor Bianca und die sagte: „Na, Anna, sauf, aber nicht zu viel, weil nachher, da kommen noch´n paar dieser Fotzen, die meinem Daddy gehören, und auch ´n paar Sklaven, und du wirst staunen, ich sag dir!“ Sie kicherte besoffen. „Size matters, mehr verrat ich erst mal nicht...“

Das war mir gar nicht recht. Ich wollte keine live- show, ich wollte nicht der Erniedrigung meiner Mit- Sklaven beiwohnen.

„Bianca“, es kostete mich Mühe, deutlich zu reden. „Bianca, können wir mal rausgehen bitte. Ich möchte mit dir reden.“

„O.k.“

Sie folgte mir nach draußen, Dorotha sah ich nirgends.


Wir setzten uns ins Wohnzimmer, auf eines dieser antiken Sofas.

Die Sklavinnen standen, wie aus Holz geschnitzt, und ich wette, keine hat auch nur eine Miene verzogen während unserer Abwesenheit, während sie unbeaufsichtigt waren.


Ein kleines Mädchen, vielleicht so zehn oder elf, auch es in Dienerinnentracht (sah niedlich aus), näherte sich uns mit einem Tablett. Darauf Cola- und Mineralwasserflaschen, beschlagen vor Kälte, die ganz teuren Marken, und Kristallgläser.

„Herrin, Ma´m, wünschen Sie eine Erfrischung?“ Formvollendeter Knicks.

„Ja, laß das Tablett hier.“

„Jawohl, Herrin.“

Noch ein Knicks, sie entfernte sich rückwärtsgehend aus dem Zimmer, wie früher bei Hofe.

„Ja“, grinste Bianca, „mein Alter steht auf so einen gewissen Chic und ein gewisses Zeremoniell, verstehst du? Cola, Anna?“

„Ja, bitte.“


Ich war zu besoffen, um meine Anliegen diplomatisch vorzubringen.

„Bianca, hör zu, laß diesen Scheiß mit der Sklaven- Fick- Show. Und bestraf auch die Dorotha nicht, bitte. Es ist doch alles meine Schuld. Ich hab doch angefangen mit diesem Gläser- Mist, also ich meine, dass wir unseren Wein aus Gläsern trinken sollen und so.“

Bianca schaute mich etwas erstaunt an aus ihren grauen und durchaus gefühlvollen Augen, hatte jedoch Schwierigkeiten, mich zu fokussieren. Auch sie war, das darf man nicht vergessen, ziemlich betrunken.

„O.k., o.k., Anna, du weißt, dir kann ich nie was abschlagen....“

Kurze Pause.

„...eigentlich komisch, wenn man bedenkt, dass du eigentlich ´ne Sklavin bist“, sinnierte sie, „na ja, scheiß der Hund drauf, du bist jetzt schon so lange meine Freundin....“ und legte ihren Arm um mich, wollte mich auf den Mund küssen, was ich aber zu verhindern wußte.


Sie winkte eine der Gestalten aus dem Halbdunkel der Zimmerecken heran. Eine hinreißende Mulattin trat vor uns. Wieder diese Verbeugung.

„Sie befehlen, Herrin?“


„Fickshow absagen. Dorotha losbinden. Sie wird nicht bestraft, sag ihr das.“

So einfach war das damals, wenn ich was erreichen wollte.

„Jawohl Herrin. Und, Herrin, die Sklaven. Sollen sie sich noch bereit halten?“

„Nein. Können zu Bett gehen. Ihr auch. Aufgeräumt wird morgen.“

„Jawohl, Herrin. Vielen Dank, Herrin.“

Sie trat in die Raummitte, klatschte in die Hände.

„Abmarsch, Mädels. Einschluß in dreißig Minuten.“

Ein kaum merkliches Stöhnen schien durch den Raum zu wehen, als all die reglosen Gestalten sich aus ihrer Erstarrung zu lösen begannen und Aufstellung vor uns nahmen.

Wieder ein Händeklatschen der Mulattin, das verriet, dass sie es gewohnt war, das Kommando zu führen, dabei war sie höchstens achtzehn, gefolgt von einer synchronen Verbeugung der versammelten Sklavinnenschar.

„Gute Nacht, Herrin“, ertönte es im Chor, und: „Gute Nacht Ma´m!“

Immerhin liefen sie nicht rückwärts aus dem Zimmer, wie die Kleine vorhin, sondern eilten in lockerer Folge hinaus, unter den stets wachsamen Augen der Mulattin.


Am nächsten Morgen- es war eine jener Nächte, in denen ich einen „Endlos- Ausgehschein“ bis zum nächsten Mittag hatte, ich übernachtete bei Bianca, in ihrem Bett(auf ihr Flehen hin), und wir waren doch noch zärtlich miteinander, hatten Sex, und es gefiel mir eigentlich, auch wenn ich mich dafür schämte, bereits während wir es noch trieben-  am nächsten Morgen also, da war ich mit Dorotha, die servierte, kurz alleine im Frühstückszimmer, weil die Bianca mal auf „für kleine Mädchen“ mußte, da fiel sie vor mir auf die Knie und ergriff meine Hände, drückte einen Kuß darauf. Das wollte ich nicht, ich versuchte, meine Hände frei zu winden, sie aber hielt sie eisern fest und küßte sie.

Erst als wir Biancas Schritte vernahmen, sprang sie wieder auf.


Später habe ich dann mit meiner Mutter darüber geredet, also nicht über alles und auch nicht über diese „Lesben- Nummer“, aber über diese Damen, die freiwillig in die Rolle  von Sklavinnen schlüpfen.

Da kam ich erst mal ins Kreuzverhör: von wem ich das gehört hätte. Als Biancas Name fiel, verzog sie unwillig den Mund. (Sie wußte durch mich ziemlich gut Bescheid über meine ganze Klasse und meine Freundinnen, auch über´n paar der Jungs, es war aber auch schwer, ihr nicht alles zu erzählen, wenn sie mir streng in die Augen blickte und ich Rechenschaft abzulegen hatte über die vergangene Woche, aber wie ihr seht, wurde ich so langsam besser darin, ihr bestimmte Dinge zu verschweigen.)

„Anna, das ist nicht nur eine Freie, sondern noch dazu ein reiches Gör.  Mir wäre es lieb, du hättest nicht solch engen Umgang mit ihr!“

Am Ende beantwortete sie aber doch meine Frage: „Ja, Anna, das gibt´s. Und das beschränkt sich nicht nur auf Frauen. Und das gibt´s in allen Altersstufen und überall. Das sind Perverse. Hüte dich vor denen.“ Warum, das sagte sie nicht, aber ich wußte ja bereits, dass wir froh sein sollten, dass unser Herr keiner war.


Also- war ich jetzt auch eine- als ich mit tropfender  Muschi dem Zuchtmeister hinterhertrabte, schlimmer gedemütigt und mißbraucht, als ich mir es in meinem früheren Leben überhaupt hätte vorstellen können? Und dabei fand ich ihn noch nicht mal erotisch, diesen alten Sack, so wie ich den Ritchie erotisch gefunden hatte.

Der Zuchtmeister, der hatte mich doch schon halb tot geprügelt und mir die schlimmsten Erniedrigungen angetan, die ein Mann einem Mädchen nur antun kann (so dachte ich zumindest damals, ich kann ja nicht in die Zukunft schauen), und mein Mund schmeckte nach Sperma und die Wangen brummten und summten noch von den Ohrfeigen- und mir lief der Schleim aus der Möse! Dieser leicht klebrige Lustschleim, ihr wißt schon.





Kapitel 84


Bevor ich zu dieser „Gymnastik“- Stunde oder besser Stunden komme, denn die zog sich ganz schön in die Länge, diese Schinderei, und sie wurde von so einem kleinen Mistvieh geleitet, das auf den schönen Namen „Lydia“ hörte, selbst eine Sklavin, versteht sich , aber die perfekte Kandidatin für so einen hübschen kleinen Fememord, meiner Ansicht nach- bevor ich also dazu komme, sollte ich noch´n bißchen was über Bianca und mich und Mama und meinen ersten Herrn erzählen.


Diese ganzen Begebenheiten, die ich im vorigen Kapitel geschildert habe, ereigneten sich bereits etliche  Zeit nach meiner ersten und einzigen Vergewaltigung durch unseren Herrn, als ich quasi beinahe Narrenfreiheit hatte und sein seit dieser Vergewaltigung permanent schlechtes Gewissen mir gegenüber ausnutzte, um an Ausgehscheine zu kommen. Und zwar weidlich, ich kann Euch flüstern.

Wenn ich nicht durch die Schule „versklavt“ gewesen wäre mit meiner Mutter als unerbittlicher „Aufseherin“ über meine Zensuren und Hausaufgaben- und um diese Zeit begann ich meine schulischen Pflichten zunehmend  zu verabscheuen- und sie mir nicht zu allem Überfluß   auch noch Kochstunden und Unterricht im Servieren „aufgedrückt“ hätte (und auch sonst mußte ich ihr natürlich weiterhin zur Hand gehen),  ich hätte praktisch das Leben einer Freien geführt, glaubt mir. Mama sorgte aber dafür, dass ich nicht vollständig „aus der Spur lief“, wie sie sich dem Herrn gegenüber einmal ausdrückte.


Ich hatte mal wieder, eines Freitagnachmittags war das, ich entsinne mich genau, weil er ging über zweiundsiebzig Stunden, einen „Endlos- Ausgehschein“ ergattert, und wedelte gerade frech vor den Augen meiner Mutter herum damit („Mamilein, Ausgehschein, Mamilein, Ausgehschein!“), streckte ihr sogar die Zunge heraus dabei(aber nur so ein bißchen, also eigentlich nur die Zungenspitze), als sie ihn mir blitzschnell aus der Hand riß. Einfach so.

Ich war baff, aber nicht lange.

„Gib her, Mama, gib ihn SOFORT wieder HER. Es ist meiner, der Herr hat ihn mir gegeben. Du darfst ihn mir überhaupt nicht wegnehmen“, brüllte ich wutentbrannt und tanzte um sie herum, um ihn zu erhaschen. Sie hielt ihn aber einfach am ausgestreckten Arm in die Höhe, und da sie größer ist als ich, kam ich nicht ran.

Lauthals lachend meinte sie nur: „Kämpfe nicht darum, Anna, sonst zerreißt er womöglich, und das wäre doch jammerschade.“


Das sah ich ein, und ich verlegte mich aufs Betteln: „Ach komm schon Mama, immer muß ich arbeiten, die ganze Woche, und noch nicht mal am Wochenende soll ich Spaß haben dürfen!“

Sie blickte mich nachdenklich an: „Du hast mir ein wenig zuviel Spaß in letzter Zeit, junge Dame, und deine Noten waren auch schon mal besser. Du könntest dich am Wochenende ruhig auch mal auf deinen hübschen Hintern hocken und was lernen, statt vor den Jungs damit herumzuwackeln. Oder ihn dir abtatschen zu lassen von dieser verdorbenen kleinen Lesbe Bianca. Glaube bloß nicht, dass ich nicht zwei und zwei zusammenzählen kann. “

Für sowas hatte sie ein untrügliches Gespür, meine Mutter, ich weiß nicht, wie sie´s herausgefunden hat, aber für sie stand fest: Bianca war eine Lesbe und ihre kleine Anna, ihr innig geliebtes Herzenskind, ihr Fleisch und Blut, war diesem Produkt aus Reichtum und elterlicher Vernachlässigung verfallen,  wobei sie mich mehr in der Rolle der Verführten sah, denke ich.

Und es stimmte auch alles: mit Bianca sollte mich noch über mehrere Monate hin eine lesbische Beziehung verbinden, und ich beendete sie erst, als meine Freundinnen darüber zu tuscheln begannen und meine Reputation in ernsthafte Gefahr geriet. Wobei meine Freundinnen leichter hinters Licht zu führen waren als meine Mutter, Gott sei´s gedankt!


„Puuh, Mama, du SPINNST. EHRLICH! ICH und BIANCA,....also jetzt SPINNST du WIRKLICH, ECHT!“, kreischte ich und schüttelte in gut gespielter Empörung den Kopf.

Aber Mama lachte nur und rief: „So, ich spinne also? Und wieso wirst du dann rot, so rot wie eine Tomate?“

Leider befand sich kein Spiegel im Raum, in dem ich ihre Behauptung hätte überprüfen können, aber ganz abwegig erschien sie mir nicht, merkte ich doch, wie mir das Blut in den Kopf geschossen war, als sie dermaßen den Nagel auf den Kopf traf. Auch war mir ganz heiß plötzlich und ich hatte einen Schweißausbruch.

Bevor ich noch irgendwas wirklich Freches erwidern konnte (so a la: „Weil du einfach peinlich bist, Mama, wenn du so spinnst!“), was mir womöglich schlecht bekommen wäre, denn ihre mütterliche Autorität ließ sie sich nur vom Herrn untergraben, aber nicht unbegrenzt durch mich, so viel habt Ihr, glaube ich, auch schon bemerkt, da betrat dieser Gottseidank das Zimmer.

„Anna, Svenja“, schrie er uns an und schien ziemlich wütend zu sein, „was ist denn das für ein Lärm?“ Wir hatten ihn wohl bei einer geistigen Arbeit gestört mit unserem in einiger Lautstärke geführten Disput (er war Professor an der Uni, Ihr erinnert Euch), und sofort sanken wir beide vor ihm auf die Knie, senkten die Köpfe, das brauchte er uns gar nicht erst zu sagen.

„Herr, bitte...“, wisperte Mama, “...wenn ich mich bitte entschuldigen dürfte für mein Betragen und auch für das Kind.“

„Das Kind, wie du sie immer noch nennst, unsere junge Dame, hat sich, glaube ich, überhaupt nichts zuschulden kommen lassen“, kam die Antwort mit deutlich sarkastischem Unterton, „es sei denn, du willst ihr ihre berechtigte Empörung anlasten. Oder warum hältst DU ihren Ausgehschein in den Händen?“ Und fügte noch hinzu: „Anna, steh auf. Dich trifft keine Schuld.“

Das tat ich gern. Und war schon wieder ganz obenauf: „Herr, bitte, sagen doch Sie ihr, dass sie mir meinen Ausgehschein zurückgeben soll, den SIE mir gegeben haben.“

Zu meiner Überraschung knallte er mir eine (seit ich zu einer „jungen Dame“ anvanciert war, bekam auch ich öfters eine geschmiert, in das Prügelzimmer mußte ich hingegen noch recht selten, und auch nur für die maximal „Fünfe“ mit der weichen Lederpeitsche, mit ernsthaften Bestrafungen  rechnete ich frühestens so in ein bis zwei Jahren): „Anna, auf der Stelle entschuldigst du dich bei deiner Mutter, wie kannst du es wagen, so zu reden in ihrer Gegenwart?  Svenja, steh auch auf!“

Was blieb mir anderes übrig?

„Ja, Herr, bitte verzeihen Sie, Herr, und danke für die Züchtigung, die ich wirklich verdient habe.“ Und: „Mama, tut mir leid. Ich wollte nicht frech sein und es tut mir leid.“ (Ich nahm mir aber vor: sollte der Herr wegen dieser Sache meinen Ausgehschein wieder einkassieren, dann würde ich einen Monat lang kein Wort mit Mama reden. Mindestens!) 

So- damit waren meine „Sprüchlein“ aufgesagt und damit war die Sache für mich auch tatsächlich ausgestanden.

Nicht ganz hingegen für Mama.

„Und du- gib ihr endlich den verdammten Ausgehschein zurück!“, blaffte der Herr sie an. Klatsch, hatte auch sie eine sitzen. Und klatsch, noch eine!

„Ja, Herr. Verzeihen Sie bitte, Herr“, schniefte Mama und schob mir den Ausgehschein in die Hand. Die hatten aber auch ganz anders gesessen als der „Backenstreich“, den ich abbekommen hatte.


Sie bekam dann noch „fünfe“ mit dem Rohrstock aufgebrummt wegen dem Lärm, den strenggenommen ja wir beide veranstaltet hatten, der Herr machte fünf Striche in sein Strafbüchlein, und sie würde sie verabreicht bekommen, sobald „das Maß“ mal wieder „voll war“.


Dann hieß es: „Los, Anna, spring schon, das Wochenende wartet auf dich und deine kleinen Verehrer wahrscheinlich auch.“ Und er zwinkerte mir schelmisch zu, seine schlechte Laune schien verflogen.


Ich kniete mich nochmal hin vor ihm und beugte mich vornüber und küßte die Spitzen seiner Schuhe (alles von Mama gelernt), bevor ich wieder aufsprang und fröhlich aus dem Haus hüpfte, das ich vor Montag mittag nach der Schule nicht mehr betreten sollte. Denn meine Schulsachen, die hatte Bianca gleich zu sich mit genommen nach dem Unterricht in ihre Villa. („Dann können wir vielleicht auch was zusammen lernen, Anna, was denkst du?“) Das heißt, natürlich hatte die Sklavin, die sie von der Schule abholen kam, ihre Sachen zu tragen- ihr Vater befürchtete einen Haltungsschaden durch den schweren Ranzen- nun eben doppelt so viel zu schleppen.

Ein bißchen ein schlechtes Gewissen hatte ich schon wegen den fünf Rohrstockhieben für meine Mutter, aber nicht allzusehr, schließlich hatte sie angefangen, oder was meint Ihr?

Und eigentlich fand ich es klasse, mit welch unbestechlichem Sinn für Gerechtigkeit mein Herr die ganze Situation aufgelöst hatte mal wieder und dass wieder Frieden eingekehrt war und eine jede genau die Strafe bekommen hatte, die sie auch verdiente.

Und meine Mutter, die sagte doch selbst öfters: „Anna, der Herr ist im Grunde schon gerecht, und auch wenn du mich manchmal schreien hörst im Strafzimmer, weißt du, meistens habe ich meine Schläge mir selbst zuzuschreiben. Und andere, die hauen ihre Sklaven noch ganz anders und auch viel häufiger. Glaube mir. “


Die ganze Affäre hatte für mich höchstens noch indirekt insofern ein Nachspiel, als dass mein Herr sich in der Folgezeit vermehrt für meine schulischen Leistungen interessierte, und dass es etwas  schwieriger wurde für mich, an Zweiundsiebzig- Stunden- Scheine zu gelangen; vierundzwanzig Stunden waren aber nach wie vor kein Problem und achtundvierzig eigentlich auch nicht. Beides war aber entschieden kein Nachteil für meine Entwicklung, wie ich heute sehe, und meine Noten besserten sich auch wieder.


Jetzt vielleicht noch eine abschließende Bemerkung zu meiner ersten Vergewaltigung, unter Umständen interessiert es Euch ja, wie ich drauf kam, dass der Herr seitdem von sowas wie einem schlechten Gewissen mir gegenüber beseelt war, das sich so hervorragend ausnutzen ließ.

Er hat das Thema mir gegenüber nie von sich aus erwähnt, geschweige denn sich dafür entschuldigt bei mir, ich meine, wofür auch? Und wenn er es getan hätte, ich weiß nicht, ob ich ihn dann noch weiterhin so als meinen Herrn hätte respektieren können, wie ich es tat.

Let´s face it- die Sache ist doch die: er war mein Besitzer und rechtmäßiger Herr und ich als seine Sklavin hatte ihm ab einem bestimmten Alter  selbstverständlich auch sexuell zu Diensten zu sein. (Manche ficken ihre präpubertären Sklavenmädchen doch schon lange, bevor ihnen der  erste Flaum auf der Fotze sprießt, teilweise  wenn die noch nicht mal zehn sind! Ein offizielles Mindestalter gibt es aus gutem Grund nicht, weil sich ja ohnehin niemand dran halten würde, wie ich vermute.)

Gut- die Art und Weise war nicht sonderlich nett, aber schon mal in einem Wildwest- Film gesehen, wie die widerspenstigen kleinen Pferdchen zugeritten werden? Was hätte er denn sonst tun sollen- meinen Widerstand hinnehmen? Ich denke, Ihr wißt, was ich meine, und kommt mir bloß nicht damit, dass ich noch so jung war. Dreizehn- alt genug für eine Sklavin, ist doch so, oder? Die meisten von uns werden in diesem Alter mit den Grundtatsachen des Lebens vertraut gemacht. So what? Zeigt mir eine, der´s geschadet hat. Mir jedenfalls nicht und ich liebte meinen Herrn nach wie vor wie einen Vater.

Aber ich merkte, wie er seitdem auf eine gewisse körperliche Distanz achtete zu mir und ich sogar zwei- oder dreimal eine „fing“, weil ich in zu lockerer Aufmachung versuchte, einen Ausgehschein rauszuleiern aus ihm. Obwohl es mir damals wahrscheinlich sogar ziemlich egal gewesen wäre, wäre er noch mal über mich hergefallen, weil da hatte ich bereits angefangen, mit den Jungs „rumzumachen“, was unter anderem ja gewisse finanzielle Vorteile hatte für mich. Und was, das darf man nicht unterschätzen, nicht unwesentlich dazu beitrug, meine ab einem bestimmten Zeitpunkt unangefochtene Vorrangstellung unter den Mädels meiner Altersstufe zu begründen, weil das brachte mir natürlich auch Bewunderung ein, diese Art der Frühreife.

Aber meinem Herrn schien es, trotz der „halbnackten“ Aufmachung, in der ich gelegentlich Essen zu servieren hatte, (bevorzugt wenn Gäste da waren oder an seinem Geburtstag, an Feiertagen),  im „normalen Alltagsbetrieb“ plötzlich nicht mehr egal zu sein, in welcher Form und Aufmachung ich mich ihm  näherte, und ich lernte sehr schnell, das in mein Kalkül einzubeziehen.

Schnute und Tränchen und Quengelton und:

„Ach Herr, warum sind Sie nie lieb zu mir, wenn ich mal was will, nie, nie, nie?“ und:

„Immer muß ich arbeiten, immer, immer, immer- und nie krieg ich ´nen Ausgehschein!“ (Schluchz, Augenreib); was ihn zu der berechtigten Bemerkung veranlaßte: „Jetzt mach aber mal halblang, Anna. Du bist doch bald häufiger bei deinen Freundinnen als hier. Denk doch mal an deine arme Mutter. Die muß die ganze Arbeit alleine tun und das Fräulein Tochter feiert Dauerparty!“


Nun wurde es Zeit, die Schraube noch ein wenig anzuziehen gewissermaßen.

Ich verbarg mein Gesicht in den Händen und ließ nur einen gelegentlichen Schluchzer vernehmen, während ich zwischen den Fingern hervorschielte, wie er darauf wohl reagierte.

Er trommelte aber nur ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte herum.

„Komm schon, Anna. Schluß mit der Vorstellung. Sonst gibt´s Kellerarrest!“

(Da wurde ich  manchmal eingesperrt für ein für ein bis zwei Tage, aber immer mit einer Campingliege, Decken und Kissen, ausreichend zu essen und zu trinken sowie Lektüre, das Licht blieb auch an, weil ich mich doch fürchtete im Dunkeln. Meist steckte da Mama dahinter, weil sie zum Herrn gesagt hatte: „Ach Herr, das Kind! Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Anna ist so bockig in letzter Zeit und patzig außerdem.“ Dann folgten ein paar Kostproben meiner letzten Aussprüche.) 

Das schreckte mich nicht wirklich und ich stampfte mit dem Fuß auf und stieß hervor:

„Sie hassen mich, Sie hassen mich, Sie hassen mich! Oder glauben Sie, ich kriege nicht mit, wie Sie sich aufhetzen lassen von Mama, dass ich immer im Haus sein soll, immer, immer, immer!“

Nun fiel es mir nicht schwer, tatsächlich ein paar Tränen hervorzuquetschen und ich verwünschte innerlich mein Schicksal, das mir einen so erbarmungslosen Herrn und eine so hartherzige Mutter geschenkt hatte. „Nur für achtundvierzig Stunden, Herr, nur einen Achtundvierzig- Stunden- Schein, mehr will ich doch überhaupt nicht. Ach bitte, bitte, bitte!“

Das mit dem „Aufhetzen lassen“ war natürlich ein Angriff auf seine Autorität und dass ich mit dem Fuß aufgestampft hatte, erschreckte mich selber.

Ich kassierte aber nur  ein paar Backpfeifen dafür, was mich natürlich eher noch ermunterte, jetzt gerade erst recht weiterzumachen. Ich wollte einen Ausgehschein, koste es, was es wolle.

„Anna, wo denkst du hin? Andere Sklavinnen in deinem Alter kriegen gerade mal einen zum Brötchenholen.“

Das wußte ich selber. Ich war aber keine „andere Sklavin in meinem Alter“, sondern die meines Herrn und es als solche gewohnt, meinen Willen durchzusetzen, also zumindest in puncto Ausgehscheine.

„Bitte, Herr, bitte, ich bitte um Verzeihung und danke für die Zurechtweisung!“ Augenaufschlag von unten. Dafür befand ich mich in der idealen Position, da er an mich herangetreten war, um mich zu ohrfeigen. „Aber darf ich noch nicht mal einen haben für vierundzwanzig Stunden, ja? Oder wenigstens für zwölf? Ach bitte, bitte, bitte!“ Und drängte mich „spontan“ an ihn.         

Also kurz gesagt, ich zog sämtliche Register, und wenn wir nie mehr miteinander fickten, so war das alleine SEIN Verdienst und nicht meiner.

Dass ich aber letztendlich meist zufrieden grinsend dann eben doch mit mindestens einem Vierundzwanzig- Stunden- Schein abzog aus seinem Zimmer, mit seiner Unterschrift drauf und einem ordnungsgemäßen Eintrag im Registrierungsbuch (das er vorschriftswidrig zusammen mit den Ausgehscheinen im selben Tresor aufbewahrte), DAS war mein Verdienst. (Ihr erinnert Euch: die Ausgehscheine trugen alle Seriennummern, wie Banknoten, und ihre Ausgabe mußte in einem Extra- Buch dokumentiert werden.)    

Ich hielt mich selbst für einen ziemlichen „Satansbraten“ damals, heute, in der Rückschau, überkommen mich doch eher Rührung und auch so was wie ein mitleidiges Lächeln, wenn ich mir in Gedanken dabei zuschaue, wie ich damals versuchte, „meinen Platz in der Welt“ zu erobern.


Ich glaube, wenn er nur EIN MAL gesagt hätte: „Es tut mit leid“, ein einziges Mal,  dann hätte ich ihn vielleicht nicht mehr ganz so respektiert, dafür aber noch doller lieb gehabt.... 

Ehrlich!














Kapitel 85


Vor dem „Gymnastik“- Zimmer steckte mir der Zuchtmeister dann zwei Finger in den Arsch, um mich solchermaßen hineinzuschieben zu Lydias Gruppe, wo die „Leibesertüchtigung“ bereits in vollem Gange war. Bei dieser Gelegenheit bemerkte er auch die Verfassung, in der sich mein „Haupt- Fickloch“ befand.

„Na, na, na, kleine Anna, du verficktes Schweinchen“, sagte er, „das will ich doch gleich mal meinem engsten Freundeskreis mitteilen. Da müssen wir doch unbedingt heute nacht noch ein paar Kilometer Rohre in dir verlegen, du geile kleine Drecksau.“

Ich kann nicht behaupten, dass diese Worte dazu beitrugen, mein „Brünnlein nicht mehr fließen“ zu lassen.  Im Gegenteil- um die Wahrheit zu gestehen- ich war soo geil darauf, richtig stramm durchgefickt zu werden, von so vielen Kerlen als möglich, dass mir diese Aussicht nicht ganz ungelegen kam, zumal ich nicht daran zweifelte, dass tatsächlich sowas wie eine Massenvergewaltigung für mich geplant war heute nacht. Nur dass es eben gar keine richtige Vergewaltigung werden würde, in Ermangelung der Ermangelung meiner Bereitschaft zur Mitwirkung, gewissermaßen.

Das einzige, was mir noch Kopfzerbrechen bereitete, war: würde er mich wieder so schmerzhaft fesseln dafür? Ich hoffte nicht, vielleicht merkten die ja, dass ich tatsächlich so heiß war wie Nachbars Lumpi und verzichteten für diesmal darauf. Oder Sabis „Predigt“ bezüglich Fesselungen wirkte noch nach irgendwie.

Egal- das würde ich alles noch sehen und jetzt galt es erstmal, diese besondere Form des „Sports“ zu überstehen, was, darüber war ich mir nicht im Unklaren, nicht einfach werden würde.

Lydias Gruppe eilte ihr Ruf voraus, und als mich der Zuchtmeister mit solch unwiderstehlichen Argumenten bat, doch daran teilzunehmen (seine zwei Finger in meinem Arsch, mit denen er mich vor sich herschob, das habt Ihr doch nicht vergessen, oder?), da machte ich mich innerlich schon auf das Schlimmste gefaßt.


Es sah dann aber alles erst mal gar nicht so furchtbar aus: sieben oder acht Mädels, alle nackt, wie ich auch, mehr oder minder übersät mit Striemen und Blutergüssen, auch nicht gerade ein ungewöhnlicher Anblick an dieser Schule. Sonst wirkte das Ganze doch wie ein gewöhnlicher Gymnastik- Raum, wie ein gut ausgestatteter sogar, also kein Vergleich mit der Folterkammer auf dem Dachboden oder den Räumlichkeiten im Untergeschoß, dort, wo sie unter anderem die „deep throat“- Sexobjekte produzierten.

Matten auf dem Boden, Gymnastik- Bänke, Balancierstangen, ein Box- Ring, Kästen zum Drüberhüpfen, lauter so´n Kram halt, wie in einer Turnhalle. Mittendrin Lydia- und die muß ich Euch doch erst mal beschreiben ein bißchen, bevor ich loslege:

Ihr hervorstechendstes Merkmal war das Fehlen eines solchen:

Ganz knackiges Figürchen, das recht durchtrainiert wirkte, so ungefähr meine Größe, hübsches Allerweltsgesicht.  Blondhaar, das sie straff nach hinten gekämmt trug und in einen ziemlich langen Pferdeschwanz mündete.

Gekleidet war sie in einen enganliegenden blauen Trainingsanzug zu weißen Turnschuhen, bei mir  hinterließ sie den Eindruck eines ziemlich energischen Persönchens, das aber leider Gottes nicht mit übermäßiger Intelligenz gesegnet ist. Dazu trug neben ihren blauen Porzellanaugen auch ihr meist starrer Gesichtsausdruck bei, der sich normalerweise höchstens mal zu einem höhnischen Grinsen verzog. Wie eben jetzt, denn man war gerade beim Liegestützen- Machen, und einige der Mädchen hatten sichtlich Mühe dabei. Lydias einer Fuß ruhte auf dem Rücken eines zierlichen kleinen Dinges, das sie immer wieder bis ganz nach unten drückte mit ihm und das nur mit äußerster Anstrengung wieder hoch kam jedesmal. Während der zwei-, dreimal, die ich zuschaute, dachte ich jedenfalls: „die schafft´s nicht mehr, hoch zu kommen.“ Die Finger des Zuchtmeisters befanden sich währenddessen immer noch in meinem Arsch. Lydia hatte uns noch nicht bemerkt, so beschäftigt war sie mit dem Schreien von Kommandos („und eins, und zwei, hoch.... uuund runter, ihr Saufotzen, und eins, und zwei, uuund hoch, und wieder runter, wollt ihr wohl,...“ und so weiter, und sofort).

Der Zuchtmeister räusperte sich diskret: „Lydia, schau mal, wen ich dir hier bringe“

Die Angesprochene wandte sich abrupt um, brach das Schreien ab. Ein unangenehm speichelleckerischer Unterton trat in ihre eben noch so schneidende Stimme, obwohl das vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck ist, denn eigentlich verfügte sie über einen ganz hübschen Alt, wenn sie nicht gerade schrie, was aber die meiste Zeit der Fall war, zumindest während der Zeit unserer Bekanntschaft. Also vielleicht sollte ich sagen: sie hatte eine schneidige Stimme, wenn sie kommandierte. Andere Zeit, vielleicht so 18.Jahrhundert, anderes Geschlecht, Federbusch am Hut und Stulpenstiefel- und sie hätte einen ganz feschen jungen Offizier abgegeben, nur keinen sonderlich intelligenten eben.


„Oh, Herr Zuchtmeister. Sie? Wollen Sie sich persönlich von den Fortschritten unserer Gladiatoren überzeugen?“ (Verstand ich nicht. Sollte ich aber bald.)

Sie war an uns herangetreten (im Hintergrund gingen die Liegestützen weiter, wenn auch nur mit „halber Kraft“), faßte mich unters Kinn, hob es etwas an, säuselte: „Und wen haben wir denn hier? Du bist doch dieses Weichei Anna, wenn mich nicht alles trügt. Diese Mitleids- Suse.“

Sie trat ein wenig zurück und zur Seite, beäugte mich kritrisch. Als sie die Hand des Zuchtmeisters bemerkte, trat ein verstehendes Grinsen in ihr Gesicht: „Oha- da hat der Osterhase wohl ein paar Schokoladeneier reingelegt, was Herr Zuchtmeister!“

„Kann man wohl sagen, Lydia, komm her, du Sau, und überzeug dich selbst.“ Mit diesen Worten krümmte er die Finger in meinem Rektum, meiner Kotampulle, und beförderte was von meinem Kacka ans Tageslicht. Etwas davon plumpste auf den Boden, der Großteil klebte aber an seinen Fingern, die er grinsend in die Höhe hielt.

Lydia war genießerisch lächelnd herangetreten, roch an der Scheiße, als wäre es eine besondere Spezialität. Und- leckte sie mit ihrer langen Zunge von seinen Fingern, immer noch lächelnd, zum Schluß steckte er ihr die Finger in den Mund und sie lutschte daran, bis sie sauber waren. Ich traute meinen Augen kaum.

„Und? Ist sie eine gute Pralinenproduzentin, unser kleines Scheißtierchen?“

„Doch, kann man so sagen, Herr Zuchtmeister.“

„Hört sich ganz so an, als hättest du sie zum Fressen gern!“

„Oh ja, JA!  Am liebsten würde ich ihr das Gehirn auslöffeln.“

„Aber da hat sie doch auch nur Scheiße drin, Lydia!“

„Eben drum, Herr Zuchtmeister.“

Beide grinsten einander verstehend an.

Ruckartig wandte sich Lydia erneut um, und erblickte das traurige Häuflein ihrer „Schutzbefohlenen“, von denen allenfalls die Hälfte noch so tat, als würden sie Liegestützen machen, sonderlich weit hinunter kamen aber auch sie nicht mehr. Die anderen ruhten sich völlig erschöpft auf ausgestreckten Armen aus und fingen hektisch  wieder an, zu „pumpen“, sobald sie bemerkten, dass Lydia Blick sich ihnen zugewandt hatte.

Mit einem Aufschrei stürzte sie hinüber, verteilte Fußtritte, es krachte richtig, wenn sie in Rippen trat, trat auf Finger, kickte Arme weg wie ein Torschütze beim Elfmeter.

„Saubande, Mistschweine, Drecksnutten, was fällt euch ein?“

Sie war ganz außer Atem, auch vor ungläubiger Empörung.

„Ihr dreckiges Gesindel, ihr Zigeuner, ihr....“, es fiel ihr nichts mehr ein, mit anklagender Stimme wandte sie sich an den Zuchtmeister: „Herr Zuchtmeister, jetzt wo Sie hier sind, brauche ich diese Kaffern  ja nicht mehr extra zu melden. Sie haben es ja selbst gesehen.“

Schmunzelnd zog der Zuchtmeister sein Strafbüchlein hervor, die ganze Mannschaft mußte „Aufstellung annehmen“.

Dazu hieß es, sich auf einen gebrüllten Befehl Lydias hin aufzurappeln, einige schienen echte Schmerzen zu haben dabei, den verzogenen Gesichtern nach zu urteilen. Klar, ein kräftiger Tritt in die Rippen, der tut weh, auch wenn nichts gebrochen ist. (Gut, dass sie nur Turnschuhe anhatte und keine Stiefel!)

Dennoch beeilte sich natürlich eine jede, so schnell sie es eben vermochte.

Dann das lautstarke Kommando des Zuchtmeisters: „Kompanie- stillgestanden!“

Mit einer Kasernenhofstimme, wie ein Unteroffizier, und ich bin mir sicher, dass er auch genau das gewesen ist, bevor er sich entschloß, eine Karriere beim Militär gegen eine bei der Abrichtung von Sklavinnen einzutauschen. Vielleicht scheuchte er lieber Mädchen und Frauen durch die Gegend als Rekruten, vielleicht waren ihm die Vollmachten in puncto Mißhandlungen bei der Bundeswehr nicht weitreichend genug, vielleicht war er es auch einfach leid, der ewige Unteroffizier ohne Aussicht auf weitere Beförderungen zu sein, unter Umständen war alles auch nur eine Frage des Geldes. Was weiß ich. Ich kann jedenfalls nur jedem jungen Mann zur Verweigerung raten,  bevor er einem solchen „Schleifer“ in die Hände fällt, und ich denke zuversichtlich, dass die Lücke, die der Zuchtmeister damals bei seinem Ausscheiden hinterließ, rasch geschlossen worden ist....

(Das würde ich auch gerne jeder Sklavin und jedem Sklaven raten, wenn es heißt: „Ab in die Sklavenschule!“, aber ich fürchte, das ist nicht so hundertprozent realistisch und kein so guter Rat möglicherweise. Oder was denkt Ihr?)


Na ja, jedenfalls standen alle stramm wie die Zinnsoldaten und mußten ihre Nummern nennen, und obwohl sie mir leid taten, war ich froh um die Verschnaufspause und dass man mir keine Beachtung schenkte momentan.


Dann hieß es, wobei Lydia den Befehl dazu gab diesmal: „Paarweise einander zugewandt aufstellen, aber zack zack! Wird´s bald, ihr Mistbienen?“

Da es, wie sich gleich herausstellte, nur sieben waren ohne mich, reihte ich mich ein in Lydias Schar, nahm Aufstellung gegenüber einem schlanken, recht großgewachsenem Mädchen mit sensiblen Gesichtszügen, also keiner Riesin, aber bestimmt 15 cm größer als ich, obwohl es ja nicht so schwer ist, mich an Größe zu übertreffen.

Lydia paßte das aber nicht. Am Ohr zog sie mich fort zu einer, die viel kleiner und jünger war als ich.

„Komm, komm, du Walddorfschülerin. Komm schön mit mit der lieben Tante...“

Ich mußte dort den Platz tauschen mit einem größeren Mädchen mit etwas unglücklicher Figur (und ebensolchem Gesichtsausdruck), die zu meiner bisherigen „Partnerin“ wechselte.

Nun stand ich diesem lieben kleinem Ding gegenüber, das vorher Lydias besondere Aufmerksamkeit genossen hatte. Jetzt  erkannte ich sie wieder. Ich wußte zwar ihren Namen nicht mehr, aber es war diejenige, die Richie und ich damals im „Abrichtungskeller“ abgeliefert hatten, Ihr erinnert Euch bestimmt, und die darüber alles andere als glücklich gewesen war...

Am liebsten hätte ich sie gefragt, wie es ihr denn so ergangen war seitdem, aber das war natürlich undenkbar. Ich schaute ihr forschend ins Gesicht, ob sie mich auch erkannte, immerhin war ich in Uniform damals, und nackt sieht der Mensch ganz anders aus, aber sie lächelte nur unbestimmt und vage und ich war mir nicht sicher. Fragen konnte ich ja schlecht, und außerdem- vielleicht besser, wenn ich sie gar nicht erst auf die richtige Fährte brachte.... 

„O.k., herhören, ihr Pfeifen. Weil wir eine Walddorfschülerin unter uns haben..“  (schien einer ihrer Lieblingsausdrücke zu sein) „...hier noch mal die Instruktionen: ihr verpaßt euch gegenseitig Backpeifen, erst die erste- links, rechts, immer zwei, dann wird abgewechselt, dann wieder die erste, und so weiter, bis die hundert voll sind, also fünfzig für jede. Die am nächsten zur Wand Stehenden fangen an. Alles klar? Laßt es knallen, Mädels, wenn eine nicht richtig zuhaut,  geht´s ihr schlecht, das wißt ihr. Auf das Pfeifsignal! Achtung, fertig, uuund...“

Pfiff, Lydia hatte eine Trillerpfeife um den Hals hängen, ganz die kleine Sportlehrerin, und in die hatte sie hinein geblasen.

Mein Gegenüber stand in der Reihe, die der Wand am nächsten war, war somit zuerst dran.

Wutsch-klatsch, wutsch- klatsch; und schon hatte ich zweie sitzen, hinter denen offenbar sehr viel Wut steckte. Wut auf mich, um genau zu sein. Sie hatte mich erkannt, ganz ohne Zweifel.

„Was macht dein Stecher, Arschloch?“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. (Natürlich streng verboten sowas, aber Lydia schien unerfindlicherweise taub geworden zu sein.)

„Hör zu...“, wollte ich beginnen, aber Lydia riß mich an den Haaren aus der Reihe und watschte mich ab mit knochigen Händen (die an sehnigen Armen steckten), dass es nur so rauchte. Sie haute mir gleich eine ganze Serie rein, zum Schluß gab´s noch eine Faust mitten in die Fresse, dass der Kiefer krachte. „Halt dein dreckiges, ungewaschenes Maul, du Nutte!“

Damit schubste sie mich zurück an meinen Platz, an dem mich ein schadenfroh grinsendes Gesicht erwartete. Das Blut tropfte mir aus der Nase und in meinen Ohren klingelte es. Die Wangen brannten natürlich auch, und zwar höllisch.

Beim nächsten Trillersignal war ich an der Reihe.

Es war mir egal- ich würde nicht richtig zuschlagen, nur so tun als ob. Wenn ich die Handgelenke ganz locker ließ, sah das immer noch recht überzeugend aus, aber es tat sicherlich nicht so weh. Ich mußte die Kleine mir gegenüber zu Vernunft bringen, wie um alles in der Welt sollten wir es sonst durchstehen?

Das hielt ich so vier oder fünf Schlagwechsel lang durch, weil die Kleine aber keine Anstalten machte, darauf einzugehen, sondern weiterhin mit voller Kraft zuschlug, und es wahr erstaunlich, welche Energie in dem mageren Körper steckte (UND sie hatte recht große Hände im Verhältnis zum übrigen Körper) haute ich ihr dann auch zweie mit geballter Wucht ins Gesicht. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn ich ballte die Hände dazu, wer sagt denn, dass Ohrfeigen mit der flachen Hand verabreicht werden müssen? Als ein Resultat davon fiel das Kind, und was anderes war sie ja nicht, einfach um, preßte sich beide Hände an die Backen und heulte laut und jämmerlich.

Meine Wut verrauchte sofort und ich empfand brennende Scham und bereute es total, was um alles in der Welt war in mich gefahren? War ich jetzt völlig durchgedreht? Das war doch nur ein KIND, und bestimmt hätten ihre Schläge auch gar nicht so weh getan, wenn  Lydia mich zuvor nicht so malträtiert hätte.

Ich wollte Jasmin (richtig, so hieß sie: Jasmin! Jetzt fiel es mir wieder ein) aufhelfen und mich wirklich entschuldigen bei ihr, aber Lydia war schneller, trat nach ihr, zwei- dreimal, mit voller Wucht.

„Los, hoch, hoch, du sollst wieder aufstehen, verdammt noch mal, hoch mit dir!“, schrie sie.  Mir wurde richtig übel, als ich das sah, und ich hätte Lydia den Hals umdrehen können in diesem Moment.

Endlich stand Jasmin wieder auf ihren Füßen, wenngleich noch etwas unsicher und schwankend. Sie blickte mich verängstigt an mit den Augen eines geprügelten Hundes und sie schienen mich anzuflehen, ihr alles zu vergeben und sie nicht mehr umzuhauen.

„Eins zu null für Anna“, verkündete Lydia und riß meinen Arm nach oben, ganz im Stil eines Ringrichters bei einem Sieg durch K.O. in einem Boxkampf.

„SO will ich das haben, ihr Flachwichser, KAPIERT!“

Und: „Habt ihr gesehen, wie sie es gemacht hat. Sie hat ihre FAUST genommen, und diese Jammergestalt einfach WEGGEPUTZT!“


Der Rest war mörderisch. Alle gehorchten dem Befehl und droschen sich  nun ihre Fäuste ins Gesicht gegenseitig, immer wieder gingen welche zu Boden, rappelten sich aber wieder auf. Es floß reichlich Blut aus Platz- und Rißwunden (und Nasen!), der Boden der Gymnastikhalle war ganz verschmiert davon im Bereich dieses Gemetzels.

Am Ende sahen alle furchtbar aus. Geschminkt wie zu Halloween, nur dass es eben keine Schminke war, sondern echtes Blut. Aufgeplatzte Lippen, blaue Augen, einige davon grotesk zugeschwollen, gerötete dicke Backen, eine spuckte einen Zahn aus, inmitten eines ganzen Blutschwalls. So dunkles Blut, ich dachte, ich falle gleich Ohnmacht.

Diese Sanitäterinnen haben sie dann weggeschafft, sie führten sie, eine links, eine rechts, und sie heulte und schrie ganz furchtbar.


Mit Jasmin ging´s Gottseidank noch glimpflich aus.

In dem  allgemeinen Durcheinander, alle prügelten nur noch aufeinander ein, ohne irgendein Signal abzuwarten, ohne die Fausthiebe noch zu zählen, flüsterte ich ihr zu: „Stell dich ohnmächtig, stell dich ohnmächtig“; und sie verstand und ließ sich einfach fallen, mitten in eine Blutpfütze, so dass das Ganze recht eindrucksvoll aussah.


Zum Schluß brachten die Sanitäterinnen auch sie weg, sogar auf der Tragbahre, sie spielte die „Leiche“ wirklich sehr überzeugend.

Darüber brach Lydia in ein lautes Freudengeheul aus und führte ein kleines Tänzchen auf, das sie abschloß, indem sie mich umarmte. Anschließend bekam ich auch noch einen anerkennenden Stoß in die Rippen. „Hey, Anna, du bist ja doch kein so´n Weichei. Das heute war ja noch tausendmal besser als dir Sache mit der einen im Schlafsaal, die sie dann zu ihrem Herrn zurückgeschickt haben, weil sie ihr die Hand amputieren mußten, die du ihr zerdroschen hast. Du erinnerst dich doch noch, Anna, oder? Diese geile Schlafsaal- Nummer.“


Oh mein Gott! Larissa, wo immer auch du jetzt bist: vergib mir, vergib mir, vergib mir!


Damit war die „Gymnastikstunde“ für heute beendet.

Lydia lachte wie rasend, lachte, lachte, lachte, und konnte gar nicht mehr aufhören.

„Huuh, Anna, echt stark, echt stark, du! Du bist echt die Härteste, wo du aufkreuzst, fließt Blut. Da werden Hände abgehackt. MEGAGEIL!“


Heute denke ich, Lydia hatte echt einen Sprung in der Schüssel. Sie haben sie bestimmt so sehr gequält und geschlagen und erniedrigt in ihrem Leben, wahrscheinlich schon lange, bevor sie hierher kam an diesen schrecklichen Ort, dass sie an irgendeinem Punkt den Verstand verloren hat.

Wirklich, das denke ich und ich bedaure sie.    

         

           


             

    


                                            

  

Kapitel 86


Damals tat ich das aber nicht, wenn ich für irgendjemand Bedauern empfand, dann für mich und meine Leidensgenossinnen. Obwohl mir manche von denen im Rauswanken so böse Blicke zuwarfen als wollten sie sagen: „Alles deine Schuld!“

Die mit den sensiblen Gesichtszügen, der ich ursprünglich gegenüber gestanden hatte, sah besonders schlimm aus. Das Mädchen mit der plumpen Figur und Fäusten wie Maurerstößel hatte ganze Arbeit geleistet.

Und weil sie die ganze Zeit heulte und sich ständig im Gesicht herumrieb, bildeten Tränen und Blut eine rote Maske, wie eine Indianer- Kriegsbemalung sah das aus.

Sie warf mir als Einzige keinen bösen (um nicht zu sagen: haßerfüllten) Blick zu, sondern eher einen verständnislosen: „Was haben wir dir nur getan?“


Der Zuchtmeister war, wie´s aussah,  die ganze Zeit über im Raum geblieben und bearbeitete seinen „Riemen“,  die Klopperei, zu der man uns Mädels gezwungen hatte, übte offenbar eine recht anregende Wirkung aus auf ihn.

Als ich zu ihm rüberblickte, pfiff er mich zu sich. Ich spurtete zu ihm, sank auf die Knie vor seiner prall geschwollenen Männlichkeit. Es bedurfte keiner Aufforderung von seiner Seite, dass ich „ihn“ in den Mund nahm und ihm nach allen Regeln der Kunst zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit einen abkaute. Wie üblich spritzte er in mich rein wie ein Feuerwehrschlauch, und wie üblich schluckte ich alles, seinen ganzen Schmand,  bis auf den letzten ekligen Tropfen.

„Brav, Anna, brav!“ Er tätschelte meinen Hinterkopf. „Bist ´ne brave Hure!“

„Danke, Sir, vielen Dank“, erwiderte ich mit so viel Respekt in der Stimme, wie ich nur erübrigen konnte.


Die Lust auf Sex jeder Art war mir jedoch gründlich vergangen seit diesem „Massaker“, mit dessen Überbleibseln (Schlieren und Pfützen geronnenen Blutes auf einem Teil des Hallenbodens) sich gerade eine dieser schweigsamen Haussklavinnen abmühte. Sie hatte so ein Wägelchen bei sich, wie es von Reinigungspersonal verwendet wird, Ihr wißt schon, eines auf kleinen Rollen mit einem Bottich für Heißwasser, und allerhand Halterungen und Fächern für Mop und Besen und Reinigungskonzentrate.

Sie plagte sich sehr bei ihrer Arbeit, geronnenes Blut klebt halt und ist nur schwer zu entfernen.


Mein vorheriger Gemütszustand erschien mir nun selber wirr und völlig unbegreiflich, das gab´s doch nicht, dass mich diese ganze nicht- abreißenwollende  Kette aus Brutalität und Mißbrauch jeden Couleurs in einen Zustand sexueller Erregung versetzt hatte, sowas gab´s doch eigentlich nur bei Leuten wie dem Zuchtmeister und seinen Kumpanen, aber doch nicht bei mir!

Auch erfüllte mich die Aussicht auf eine „Dauer- Vergewaltigungs- Nacht“ jetzt nur noch mit Grauen.


Und richtig: „Anna, komm mit!“

Mit diesen Worten führte mich der Zuchtmeister runter in den „Abrichtungskeller“, in dem sich auch die „Vergewaltigungs- Räume“ befanden.

Diese zeichneten sich in erster Linie aus durch das Vorhandensein großer Betten, die über zahlreiche Fesselungsmöglichkeiten verfügten, also so Gitterbetten mit zahlreichen Ösen, an einer Seite natürlich offen, damit die Vergewaltiger bequemen Zugang zu ihren hilflos verschnürten Opfern haben.   

In diesen Räumen befinden sich stets zwei Betten, die mit den Kopfenden aneinander gestellt sind, das heißt, wenn beide „belegt“ sind, kann eine jede es zwar hören, wenn die Andere gerade „dran“ ist, aber nicht sehen, was alles gemacht wird mit ihr, es sei denn, sie verrenkt sich förmlich den Kopf, um einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen.


Im zweiten Bett befand sich bereits eine, sie war schon fix und fertig in Rückenlage verschnürt, und zwar dergestalt, dass ihre seitlich ausgestreckten Arme in „Kreuzigungsposition“ mit den Handgelenken am hinteren Gitter festgebunden waren, während ihre durch eine kurze Spreizstange fixierten Füße über Kopf nach hinten gebogen waren; ein ebenfalls am Gitter des Kopfendes festgezurrtes kurzes Seil war mittig festgebunden an der Spreizstange und sorgte dafür, dass Arschloch und Fotze schön einladend in die Luft ragten und auch so verblieben. Geknebelt war sie nicht.

Genau in dieser Manier verzurrten mich zwei schweigsame Gestalten in Schwarz auf Geheiß des Zuchtmeisters, der damit auch den Abgang machte.  Sie verrichteten ihren Job sachlich und mit großer Routine.

Zum Schluß zog einer noch einen roten Lippenstift heraus (sah obszön aus, ein Schwarzuniformierter, der einen Damen- Lippenstift aus seiner Brusttasche fingert) und malte mir damit den Ring des Schließmuskels an und auch noch ein bißchen darüber hinaus. Zum Schluß bekam ich noch zwei schöne große Pfeile auf die Arschbacken (also auf jede einen, wie Ihr Euch denken könnt), die auf mein ohnehin schon hervorgehobenes „Kackfickloch“ hindeuteten, wie einer sich ausdrückte. Das konnte ich deutlich spüren auf der Haut, dass das Pfeile sein sollten, während er sie liebevoll auftrug.


Zum Schluß bekam ich noch einen Klaps auf den Allerwertesten und den Ratschlag:  „Entspann dich und vor allen Dingen deinen Schließmuskel und genieß es einfach, o.k.?“ 


Damit verließen sie den Raum, schlossen sogar rücksichtsvoll die Tür, so dass die Geräusche der sonstigen Betriebsamkeit in diesem Keller nur noch gedämpft an mein Ohr drangen.


Ich war vorläufig alleine mit meiner Leidensgenossin.                 

                             

                                                    

  

Kapitel 81


O.k., vielleicht jetzt doch erst mal noch´n bißchen chronologisch.

Ich erinnere mich, das ich nackt hinter ihm her gelaufen bin, dem Herrn Zuchtmeister, eilig, denn er lief nicht langsamer wegen mir und drehte sich auch kein einziges Mal um, ob ich noch folgen könnte. Es war offenbar meine Sache, damit klarzukommen, irgendwie dran zu bleiben an ihm, und ich machte mir keine Illusionen, dass irgendetwas ganz Schreckliches, geradezu Unaussprechliches mit mir geschehen würde, sollte ich das nicht schaffen.

Unterwegs begegneten wir anderen Sklavinnen, die bei der Zurücklegung irgendwelcher Wege waren, und einige von denen müssen mich erkannt haben, denn ich erntete hämische Blicke und angstvoll fragte ich mich, wie ich mich denn nun nur schützen sollte, falls es doch ein Todesurteil gegen mich gäbe wegen meines Verrats. Oder wäre ein solches möglicherweise hinfällig durch die beispiellose Bestrafung, die ich erlitten hatte und die Tatsache, dass ich nun offenkundig nicht mehr zu den Reihen der Wärterinnen zählte? Deutete das nicht alles darauf hin, dass man unzufrieden gewesen war mit mir?

Seltsam: jetzt, wo es keinen Richie mehr gab, um mich zu beschützen, keine offizielle Position, die es schwerer machte, heranzukommen an mich, und erheblich risikoreicher für eventuelle Attentäterinnen gerade im Erfolgsfalle, die Tötung einer Aufsichtsperson wird in jedem Falle noch ganz anders geahndet als die einer einfachen Sklavin- jetzt zweifelte ich weniger denn je, dass ich tatsächlich „der Feme“ verfallen war.

Und dennoch: in einem solchen Fall wie dem meinem  müßte man doch sicherlich noch mal eine Anhörung vornehmen, um das Ausmaß meiner Schuld festzustellen. So was gab es gelegentlich, davon hatte ich schon gehört, wenngleich selten, denn eine Kollaborateurin stellt sich in den wenigsten Fällen einem Tribunal ihrer Mitsklavinnen. Ich hingegen würde genau das tun, nein vielmehr ich würde schreien, dass ich unschuldig sei und dass man mich nicht umbringen dürfe, ohne mich vorher anzuhören, wenn die Assasiniden (so wurden die tatsächlich genannt, oder auch: Todesengel, wenn eine Frau diesen Job übernahm) denn kämen, mir das Leben zu nehmen. (So hieß das! Verräterinnen wurden nicht einfach getötet oder gar ermordet: man „nahm ihnen das Leben“.)

Das nahm ich mir in diesem Moment, in dem ich nackt und striemenbedeckt hinter dem Zuchtmeister herhastete, ganz fest vor.

Nur- dummerweise kamen die Opfer der Assasiniden in der Regel gar nicht mehr zum Schreien- meist starben sie einen jähen und vor allen Dingen lautlosen Tod, das waren nämlich Meister ihres Fachs, die  Assasiniden und die Todesengel auch.

Und außerdem: welche Lügengeschichte ich einem Tribunal auch immer auftischen mochte, so illegal diese Tribunale  in den Augen der Herrschaft auch waren, sie arbeiteten meist erstaunlich professionell, ich mußte damit rechnen, dass sie zerpflückt werden würde.

Und dann die Zeugnisse der Larissa, der Erika, das lag doch sicher alles schon vor, und dann die ungezählten anderen, die ich geschlagen und drangsaliert, beim Strafstehen bewacht hatte. Ganz zu schweigen von den Folteropfern, bei deren Folterung ich anwesend gewesen war, an deren Folterung ich mich beteiligt hatte, und sei es nur durch Schläge- aus der Sicht des Gefolterten ist doch ein Folterer wie der andere, frei oder unfrei, und einen mit Ohrmarke, einen Mitsklaven also, den merkt sich doch besonders gut.

Heute denke ich, dass das alles Hirngespinste waren, die  meinem zerütteten Zustand entsprangen; ein „Femegericht“ ist sowas wie ein offizielles Gremium, mit mindestens drei Richtern. (Immer eine ungerade Zahl, um ein eindeutiges Urteil zu erhalten, es wird nach einfacher Mehrheit abgestimmt und Enthaltungen sind nicht zulässig.) Diese Richter werden von den Mitsklaven in einem aufwendigen Wahlverfahren bestimmt, man muß als Aspirant von seiner menschlichen Eignung überzeugen, es haben ohnehin nur die eine Chance, die von vornherein hoch angesehen sind. Dann gibt es manchmal noch die sogenannten Beisitzer, zwar ohne Stimmrecht, sie müssen jedoch angehört werden und ihre Argumente haben auch eine Rolle zu spielen in der Urteilsbegründung, die können manches Verfahren sehr in die Länge ziehen.

Es sah also schlichtweg so aus: nicht - „ohne Kläger kein Richter“; denn erstere gab es in meinem Fall sicher mehr als genug; nein vielmehr: „ohne Richter kein Urteil“; und zwischenzeitlich kann ich mir nicht mehr vorstellen, wie sich ein solches Gremium an diesem Ort hätte installieren sollen. Da hätten die rein zufällig einen arbeitenden Gerichtshof  von wenigstens drei Richterinnen hier her schaffen müssen und der hätte dann auch noch die Anerkennung durch die Zweidrittelmehrheit der Insassinnen dieser Sklavenschule benötigt. Nein- daran glaube ich nicht mehr, die einzige Gefahr, in der ich damals schwebte, wäre höchstens die eines individuellen Racheakts gewesen, so was kam natürlich auch vor, obwohl das dann ganz klar als Mord eingestuft wurde, egal wie übel der oder die Getötete auch gewesen war und wieviele es insgeheim auch gutheißen mochten. Aber es war nicht rechtmäßig- und manchmal denke ich, gerade Sklaven, die sich tagtäglich so vielen Willkürakten ihrer Herrschaft ausgeliefert sehen, möchten sich weniger die Hände schmutzig machen durch Willkür und Unrecht als der Rest der Durchschnittsbevölkerung.


Damals jedoch zerfraß mich die Furcht regelrecht, und ich muß gestehen, weniger aus Schuldbewußtsein, das war mir doch tatsächlich abhanden gekommen Stück für Stück, je tiefer ich mich verstrickte, nein- aus nackter Angst, aus Überlebenswille.

Und dass ich schuldig war, daran bestand für mich kein Zweifel. Wer z.B. mitfoltert, der ist schuldig. Punkt. Aber es interessierte mich irgendwie nicht mehr, das Bewußtsein meiner Schuld; das war mehr so eine Art Tatsachenfeststellung, wie: „heute scheint die Sonne“ oder: „meine Haare sollten mal wieder geschnitten werden.“

Außerdem hatte ich ein ganz anderes Problem als diese schattenhafte Bedrohung aus dem Kreis meiner Mitsklavinnen, so sehr sie mich auch in Angst und Schrecken versetzte: nämlich meine gegenwärtige Situation. Ich war jetzt so was wie das persönliche Eigentum, zumindest für die unbestimmte Dauer meines Aufenthaltes hier, eines weitgehend entmenschten Sadisten, der mir schon Unaussprechliches angetan hatte und wahrscheinlich stand mir noch Schlimmes, möglicherweise Schlimmeres, bevor. Ich brauchte all meine Kraft, um nicht zu verzweifeln, so einfach war das. Denn ich benötigte meinen Verstand, alle meine Geistesgegenwart, um diesem Terror standhalten zu können. Ihm zu entrinnen, eines Tages, so weit wagte ich gar nicht zu denken. Wer nicht bereit ist, einen Schritt nach dem anderen zu laufen, kommt leicht ins Stolpern.

Also auch hier half mir meine neue Fähigkeit, Dinge ganz sachlich zu sehen und mich gewissermaßen zu entkoppeln von den damit einhergehenden Emotionen. Sonst wäre ich ziemlich sicher durchgedreht, und durchgedrehte Sklaven kommen in den seltensten Fällen in die Psychiatrie, sondern, wegen Befehlsverweigerung versteht sich, ins Ergastulum, wo sich die Gesellschaft dann früher oder später dieses Problems entledigt.


O.k., bei ihm angekommen, in dem kleinen unpersönlichem Zimmerchen, das er hier behauste (es stammte wohl aus der Gegend, hatte sich aber ein „Dienst- Schlafzimmer“ eingerichtet) ging´s gleich wieder zur Sache, im Grunde ähnlich wie in der Wachstube, nur härter und länger und dass er mich dabei mehrfach regelrecht vergewaltigte, wobei er keinerlei Rücksicht auf die Wunden auf meinem Gesäß nahm. Zum Verdreschen, und das besorgte er weidlich, nahm er einfach seinen Gürtel, und ich kann euch gar nicht schildern, mit welcher Brutalität er über mich herfiel und mich zum Objekt seiner kranken Begierden machte. Meist befand ich mich in einer Art Schock- oder Trancezustand, nicht zuletzt wegen der heftigen Prügel, die beständig auf mich einprasselten zwischen den Vergewaltigungen, und das war auch gut so, dass ich nicht mehr so viel mitbekam, was er alles so anstellte mit mir. Er verdrosch mich richtiggehend, prügelte mich im Wortsinne grün und blau, nur den Arsch, den sparte er aus, das war aber auch die einzige positive Folge der Intervention meines Herrn, und ich denke mir manchmal heute noch, dass dieser enthemmte Sadismus, mochte er auch im „Gesamtplan“ liegen, sicher auch gespeist wurde daraus, weil er da so wütend war drüber- und wer mußte diesen „idealistischen“ Zug meines Herrn ausbaden mal wieder: ich! (So dachte ich damals, heute sehe ich das etwas anders.)

Dann war ich, ich glaube drei Tage lang, bei ihm in seiner Kammer, schwer gefesselt, denn  sie hatte ein nicht- vergittertes Fenster, wahrscheinlich aber in erster Linie einfach deshalb, weil er es liebte, mich verschnürt und noch wehrloser zu haben. Obwohl dieser Ausdruck nicht ganz den Nerv der Sache trifft, denn eigentlich bestand die Fesselung darin, dass er mir meine mit Handschellen hinter den Rücken gefesselten Hände bis auf die Höhe der Schulterblätter bog, er preßte sie dazwischen, bis sie fest anlagen, was irre wehtat, um sie dann mittels einer dünnen Eisenkette mit einem Vorhängeschloß an der  Öse eines breiten Eisenrings zu befestigen, den er mir vorher um den Hals gelegt hatte. Dadurch hatten die Hände wieder ein winzig kleines bißchen Spiel, obgleich er die Kette echt strammzog, aber natürlich lag dadurch auch ein Zug auf dem Eisenring, und der drückte mir permanent die Luft ab und erzeugte auch einen Würgereiz.

Es war mein Glück, dass er während dieser Zeit kein einziges Mal versuchte, mich in die Kehle zu ficken, weil ich glaube, unter diesen Umständen hätte ich meine deep- throat Technik sicher nicht auf die Reihe gebracht, und dann wäre ich vielleicht erstickt, entweder an seinem Schwanz, während er mich noch „in der Mangel“ hatte, oder aber, wahrscheinlicher, an meinem eigenen Erbrochenem. Ich möchte es aber auch nicht ausschließen, dass er einfach so sehr Voll- Profi im Foltern war, dass er ganz genau wußte, was er tat, und auch, was er nicht tun durfte. Diese Vermutung habe ich auch deshalb, weil er ja dann, auch nach meiner vorläufigen Errettung durch Sabi, die Ärztin (erzähle ich gleich von), weiterhin für mich zuständig blieb, obwohl mich dann zu guter Letzt an einem anderen Ort ein Anderer folterte. Also wirklich folterte, meine ich. (Dabei waren dann noch zwei andere Kapuzenmänner anwesend, wie diesem Video entstiegen, in einem erkannte ich den Sir, und den zweiten, der so eine Art Talar trug zusätzlich zur Kapuze, erkannte ich nicht. Erstens weil sein Körper konturlos verhüllt war und zweitens, weil er im Gegensatz zu den beiden anderen nie ein Wort äußerte. Davon aber erst etliches später.) 

Damit will ich zum Ausdruck bringen, dass ich diese gesamte Vorgehensweise nicht für eine Art “Betriebsunfall“ halte, ausgelöst durch die Beschwerde meines Herrn, obgleich er sicher „ein wenig“ überzog, der Herr Zuchtmeister, sondern dass sie Teil des Gesamtplanes zur vollständigen Brechung, ja Vernichtung meines eigenen Willens war. Gehirnwäsche durch Folter. Gibt´s so was? Oh ja!       


Meine Arme wurden zwar rasch taub, aber es jagten immer wieder stechende Schmerzen durch die Schultergelenke und ich konnte nicht richtig atmen und hatte einen beständigen Würgereiz und wurde dauernd grün und blau gehauen und meine Wunden schmerzten und ich verspürte starken Durst.

Die nun folgenden Tage waren schon ein Tiefpunkt in meiner gesamten bisherigen Existenz.


Und hier vermengt sich in meiner Erinnerung unentwirrbar alles und ich habe während dieser Zeit nur sehr wenig menschliche Güte  erfahren. Die kam von einem kleinen und noch sehr jungem Wächter, der mich auf die Toilette zu führen hatte. Hinsetzen war schon schwierig mit meiner Fesselung, Aufstehen fast unmöglich. Er hat mir immer geholfen dabei, und zwar so, das habe ich deutlich gemerkt, dass ich möglichst wenig Schmerzen haben sollte dabei. Einmal, als ich unwillkürlich aufstöhnte, da sagte er sogar: „Entschuldigung“, und ein anderes Mal: „das habe ich nicht gewollt.“  Er mußte mir natürlich auch den Hintern abputzen und die Möse trockenwischen, und er hat es nie mißbraucht, was ja ein Leichtes gewesen wäre, und ich spürte, dass er nur wollte, dass ich sauber war.

Sonst war es schlimm, so schlimm, ich kann euch sagen. Ich glaube kein Mensch ist jemals in so kurzer Zeit so viel geprügelt worden wie ich in diesen drei Tagen. Und inzwischen hatte er sich auch andere Schlaginstrumente aus der Folterkammer, wie ich annehme, mitgebracht. Wer von Euch schon mal einen richtig großen blauen Fleck hatte, der weiß, dass da schon die bloße Berührung schmerzen kann, und er drosch auf mich drauf wie ein Geisteskranker, meist mit so einem abgeschnittenen dickem Gummischlauch, er nahm aber auch den Rohrstock gelegentlich.

Besonders schlimm waren die Vergewaltigungen.

Wenn er (oder andere, es kamen auch andere, einer drückte immer seine Zigaretten aus auf mir, mit dem Segen meines Folterers; obwohl der zu ihm sagte: „Nicht auf den Brustwarzen, den Genitalien oder dem Arsch. Das braucht ihr Herr alles noch, kapiert?“) oder andere auf mir lagen und mich hemmungslos fickten, dann war das so, als ob sich glühende Messer drehten in meinen Schultergelenken, manchmal war ich nahe am Ersticken, wenn ich ungünstig lag, schnitten auch die Handschellen unerträglich ein.

Er, mein Herr und Meister und Obersadist, war immer dabei, wenn andere mich mißbrauchten oder sonstwie quälten und ich glaube, er hat überwacht, dass alles „lege artis“ (das heißt: nach den Regeln der Kunst) vor sich ging.

Einer z.B., der hatte die Angewohnheit, ständig meinen Kopf gegen die Wand zu hauen, das hat er ihm nach einer Zeit untersagt.

Oder ein anderer, der wollte unbedingt draufscheißen auf mich.

„Das geht nicht, sie hat offene Wunden“, erklärte ihm daraufhin der Zuchtmeister. Er ließ es aber zu, dass dieser Typ was von seinem Kacka mitbrachte in einem Plastiktütchen und mich zwang, davon zu essen. Löffelchen für Löffelchen, ich weiß nicht, wie viele. Ich habe es getan, es schmeckte nicht gut, wie Scheiße eben, wenn  Ihr es genauer wissen wollt, dann probiert selbst welche.

Sonst fütterte er mich gelegentlich mit normalem Essen, das er aus der Kantine mitbrachte, aber ich kann nicht behaupten, dass ich sonderlich viel zum Essen bekam während dieser Zeit.

Zum Trinken gab´s Kaffe und Tee und Mineralwasser, meist nach der Methode „flüssigkeitsgetränkter Schwamm“, wie sie auch schon die Sabi zum Einsatz gebracht hatte, damals, während meines ersten Aufenthaltes auf der Krankenstation.  Aber da kriegt man ja auch eher nicht die Flüssigkeitsmenge, die man idealerweise zu sich nehmen sollte.

Ja, und dann, am Abend des dritten Tages, glaube ich, dieser Sadist gab mir gerade einen „Satz rote Backen“, d.h. er ohrfeigte mich heftig mit Lust und Wonne, da klopfte es.

Er erhob sich schwerfällig, er saß auf einem Stuhl dazu und ich auf dem Bett, und riß die Tür auf, ärgerlich über diese Störung. (Später erfuhr ich dann, dass er sich eigens zu diesem Zweck so ein „Bitte nicht stören“- Schildchen zugelegt hatte, wie es auch an Hoteltüren angebracht wird. Um mich ungestörter mißhandeln zu können.) Und die Sabi stand in der Tür, in ihrem weißen Kittel.

„Oh, Frau Doktor, welche Überraschung, mit Ihnen habe ich gar nicht gerechnet“, rief er aus, offenkundig genauso überrascht wie ich, „aber bitte, treten Sie doch ein in mein kleines Reich.“

Das tat sie denn auch, und alle seine Versuche, sie zum Sitzen zu nötigen,  er wollte ihr sogar chevalresk den Stuhl unter den Hintern schieben, schlugen fehl.

„Ich habe gehört, Sie haben hier so eine kleine Privatgefangene, und da sie zufällig auch meine Patientin ist, wollte ich mal schauen nach ihr.“

„Och, Frau Doktor“, machte er verlegen, „Privatgefangene, wie sich das anhört. Sagen wir mal so: wir arbeiten intensiv miteinander, und das ist durchaus im Sinne ihres Mannes.“

Nanu, hatten die beiden geheiratet? Oder waren sie es schon gewesen, als ich Sabi kennenlernte und die wollte es mir gegenüber nur nicht zugeben? Das würde sehr gut den Respekt erklären, den man ihr damals schon entgegenbrachte.

Hatte er sie freigelassen? (Das denke ich aber nicht, weil ich glaube, Sabi wäre freiwillig weder beim Sir noch an diesem Ort geblieben und hätte ihn auch nicht freiwillig zum „Menschenschlachten“ ins Sklavengefängnis begleitet. Übrigens- Ehen zwischen Freien und Unfreien- so was war legal und kam auch hin und wieder vor. Was aber am Status des Unfreien erst mal gar nicht änderte, es sei denn, er wurde freigelassen durch seinen Besitzer. Nur die dürfen das ja und sonst niemand außer dem Staat.)  

„Ich bin sehr wohl im Bilde, was mein Mann wünscht und was nicht“, erwiderte sie ihm kühl, „und ich bin mir sicher, Sie tun Ihr Bestes, um die in Sie gesetzten Erwartungen auch zu erfüllen.“

„Oh, danke, danke, Frau Doktor“, griente er, „ich gebe mir alle Mühe.“

„Daran zweifle ich nicht. Nur ist es in diesem Zusammenhang äußerst bedauerlich...“, sie dehnte das „Äußerst“, „...dass Ihnen offenbar völlig entfallen zu sein scheint, dass ich meine Patientin, schon wegen der Verletzungen an ihrem Gesäß, einmal täglich zur Kontrolle und zum Verbandswechsel erwartet habe.“

Der Zuchtmeister biß sich verlegen auf der Lippe herum, die Lust zu antworten war ihm offenbar völlig vergangen.

„Sie scheint mir auch sonst eher in einem schlechten Zustand zu sein, wenn ich das mal so sagen darf. Sie ist wohl die Treppe hinuntergefallen, nicht war?“

Angesichts der auf dem Bett liegenden Schlaginstrumente, vor deren neuerlichem Einsatz mich nur Sabis Auftauchen bewahrt hatte, dessen bin ich mir sicher, und in Ermangelung einer Treppe in diesem Raum, war ihre Ironie mit den Händen zu greifen, ohne dass sie auch nur die Stimme anzuheben brauchte.

„Ja, hehe, Frau Doktor“, lachte er unsicher und nervös, „die Treppe hinuntergefallen, so könnte man sagen.“

„Oder vielleicht ist sie ja auch von einem Bus überfahren worden. Oder unter eine Straßenwalze gekommen“, ließ Sabi nicht locker.

„Ja, hehehe, Frau Doktor....von einer Straßenwalze überfahren worden, das ist gut....“

Sabi war unterdes an mich herangetreten und begutachtete meine Fesselung.

„Ihre Hände sind ganz dunkelblau. Wie lange ist sie schon so gefesselt, Herr Zuchtmeister?“

„Och, ich weiß nicht genau“, wand sich dieser, „vielleicht einen Tag.  Anderthalb....anderthalb Tage. Höchstens.“

„Was?“, kam es mit Schärfe, „so lange? Losmachen. Sofort.“

„Gewiß, Frau Doktor, gewiß. Ich wollte sie ja eigentlich gar nicht fesseln, aber sie haben vielleicht auch schon gehört, was für ein Früchtchen das ist und da dachte ich angesichts der Fluchtgefahr, ich habe ja kein vergittertes Fenster hier, es wäre vielleicht...“

„Genug! Sofort losmachen, habe ich gesagt. Machen Sie schon!“

„Selbstverständlich, selbstverständlich....“

Und er mühte sich mit zwischen die Zähne geschobener Zungenspitze mit dem Vorhängeschloß am Halsreif ab.

„Und überhaupt, was heißt da, sie wissen es nicht genau, Herr Zuchtmeister? Sie wissen, mein Mann ist da sehr eigen und wünscht, dass seine Untergebenen jederzeit genauestens Rechenschaft ablegen können über ihr Tun und Handeln.“

„Gewiß, Frau Doktor, gewiß...“

Als er das Schloß endlich aufhatte, sausten meine befreiten Hände sofort nach unten in ihre Normalposition, d.h. nicht ganz, denn meine Handschellen trug ich ja noch.

Schlagartig wichen das Taubheitsgefühl und der dumpfe Druck, der mir seit drei Tagen die Schultergelenke zu sprengen drohte, einem rasenden irrsinnigen Schmerz. Ich setzte mit weitaufgerissenem Mund zu einem schrillen Schrei an, der gar nicht mehr aufhören wollte, während ich mich mit strampelnden Beinen auf dem Bett wand, nur um irgendwie Erleichterung zu finden.

„Schnell; Herr Zuchtmeister, helfen Sie mir. Halten Sie irgendwie ein Bein von ihr fest, sie braucht eine Injektion.“

Der Zuchtmeister schaffte es, eines meiner Beine unter seiner Achselhöhle festzuklemmen und annähernd ruhig zu halten.

Ich spürte den Piks einer Spritze in meinem Oberschenkel- und nach fünf Minuten durchfluteten mich Wohlgefühl und Behagen von den Haarspitzen bis zu den Zehennägeln. (Später verriet sie mir dann, dass sie mir Morphium gespritzt hätte, und zwar eine erhebliche Menge)

Meine Hände waren nun auch befreit (Gott, waren die blau, ganz wie die Sabi gesagt hatte) und ich massierte mir glücklich lächelnd die Handgelenke.

„Danke, liebe Sabi, danke. Danke, danke, danke.“

„Schon gut, Anna.“

Mit dem Funksprächgerät des Zuchtmeister rief sie zwei Sklavinnen herbei, die mich auf einer Bahre in die Krankenstation trugen. 









Kapitel 82



Tja, über meine kurze Zeit auf der Krankenstation, ich blieb drei Tage, gibt es nicht so furchtbar viel zu erzählen. Klar- ich kam mir vor, als sei ich von der Hölle unvermittelt im Paradies gelandet, einfach aufgrund der Tatsache, dass da niemand war, der mich unablässig schlug und quälte.

Ich mußte zwar am mehrstündigen Strammstehen der Kranken jeden Morgen ab sieben Uhr vor den Zellen teilnehmen und diesmal war ich auch nicht mehr bei der Sabi in ihrer Zelle untergebracht, schließlich war ich keine Schwerstkranke, aber das war nicht so schlimm.

Ich schielte zwar jedesmal ängstlich, ob nicht der Zuchtmeister persönlich die Aufsicht führte, aber das machte irgendeine  Gestalt mit Allerweltsgesicht in schwarzer Uniform. Der ließ mich überwiegend in Ruhe, gelegentlich mal eine Ohrfeige oder ein stiefelbewehrter Tritt gegen´s Schienbein, das war´s auch schon. Hin und wieder kam er auch während der Ruhestunden, drang in die Zellen der Kranken ein und vergewaltigte welche. Ich hatte aber Glück und blieb verschont und  habe ihn durchaus in positiver Erinnerung. Was mich betrifft.

Die Zelle teilte ich mit einer, die sah ganz blutunterlaufen aus am ganzen Körper. Überall, außer im Gesicht, hatte sie riesige Hämatome, überdeckt mit verschorften Rißwunden.

In der Folterkammer hing am Prügelbock, als Teil der „Kollektion“, eine breite Lederklatsche an der Wand, bestimmt so 15 bis 20 Zentimeter breit und mit so „Spikes“ drauf, also spitze kleine Erhebungen aus Metall.

Jedesmal, wenn es über den Bock ging, hatte ich mich bangen Herzens gefragt, welche „Instrumente“ wohl diesmal zum Einsatz kämen, und diese Klatsche zählte definitiv nicht zu meinen Favoriten.

Nun- jetzt sah ich eine, die diesbezüglich nicht so viel Glück gehabt hatte wie ich; zumindest kann ich mir nicht vorstellen, welches andere Teil solche Verletzungen hervorrufen könnte.

Die Arme, sie war so ungefähr in meinem Alter und von meiner Statur, aber mit etwas größeren Titten, wußte gar nicht recht, wie sie liegen sollte, sie bemühte sich immer, eine möglichst kleine Auflagefläche zu finden und war auf eine Schaumstoffmatraze gebettet.

Als ich reinkam zu ihr in die Zelle, da fing sie an zu lachen und zeigte mit dem Finger auf mich und ich dachte mir: „Die ist durchgedreht.“ Erst später dämmerte mir, dass sie es wohl witzig fand, dass wir BEIDE so „buntscheckig“ aussahen.

Sie sprach nämlich leider kein Wort Deutsch, und auch als ich es mit Englisch und Französisch versuchte, den beiden mir halbwegs geläufigen Fremdsprachen, zuckte sie nur mit den Schultern.

Weiß der Geier, wo sie die aufgegabelt haben.

Sie sprach etwas, das sich für mich wie Russisch anhörte, eine andere Sprache konnte sie offenbar nicht.

Es gelang uns aber auf Anhieb, uns einander vorzustellen, sie hieß „Svetlana“ und wie ich heiße, wißt Ihr ja.

Sie war eigentlich, wie sich dann bald herausstellte, echt nett, und anfänglich  versuchte sie ständig, mir irgendwas zu erzählen.

„Sluschi, Anna, sluschi“, begann sie, und dann begann sie ganz langsam und deutlich in ihrer Sprache zu mir zu sprechen, mir dabei ernsthaft in die Augen blickend, wie zu einem Kind, wohl in der Hoffnung, ich verstünde dann, was aber natürlich nicht der Fall war.

Ich dachte mir schon, dass „sluschi“ so was „Hör mal“ bedeutet, und wie ich zwischenzeitlich herausgefunden habe, sprach sie tatsächlich Russisch und meine Mutmaßung war richtig. Das war aber leider auch das Einzige, was ich mir zusammenreimen konnte.

Als sie dann kapierte, dass ich sie genauso wenig verstehen konnte, wie umgekehrt, tat das ihrer Mitteilungsfreude natürlich Abbruch, aber sie versuchte es in der kurzen Zeit, in der wir zusammen waren, trotzdem noch zwei oder drei Mal, so, als könne sie einfach nicht glauben, dass keine Verständigung zwischen uns möglich war.

Aber auch, als sie dann verstummte, beobachtete sie mich die ganze Zeit, jedenfalls kam es mir so vor, denn immer wenn ich den Blick in ihre Richtung wandte, knipste sie ein strahlendes Lächeln an, das eine ganze Polarregion zum Schmelzen gebracht hätte.

Sie hatte kohlrabenschwarze Augen und ebensolche Haare, die ich sehr schön fand, auch wenn sie momentan etwas wirr und ganz schweißverklebt waren. Sie hatte alabasterweiße Haut, da, wo sie nicht blau oder schwarz verfärbt war, an den Füßen, den Händen beispielsweise und im Gesicht (dort hatte sie nur so ein himbeerrotes Mal an einem Backenknochen, wie von einem Faustschlag) und war von völlig ebenmäßigen Wuchs, dabei so klein und zierlich wie ich, aber besser proportioniert. Sie war, wie ich auch, nur mit so einer Art grauen Tunika bekleidet, dem „Outfit“ der Krankenstation, und ich bewunderte ihre Schönheit. Meine Titten sind ja leider eher klein, sie hatte hingegen so birnenförmige Dinger mit großen dunklen Aureolen und strammen Warzen, die im eregierten Zustand vorstanden wie kleine Stifte.  Und einen anbetungswürdigen Hintern, nicht zu klein und nicht zu groß. Wohlgeformte, schlank- muskulöse Beine mit zierlichen Fesseln und ganz süße kleine Füßchen, an deren Zehennägeln sich noch Reste von rotem Nagellack befanden.

Woher ich das alles so genau weiß? Weil wir wurden natürlich mit Salben eingerieben, von Sabi oder einer der Pflegerinnen, die zu den „Haussklaven“ dieser Einrichtung zählten und offenbar strengstes Verbot hatten, mit uns zu sprechen oder sonst wie zu kommunizieren.

Es hätte mich natürlich interessiert, was Svetlana hier her verschlagen hatte in diese Hölle in einem für sie völlig fremden Land, aber das war nun mal nicht herauszufinden ohne die Möglichkeit einer sprachlichen Verständigung.

Sicher, der Sklavenhandel war selbstverständlich DER internationale und grenzüberschreitende Handel schlechthin, und war es immer schon gewesen. Die Handelsware Frau: Germaninnen für die Römer; Phönizierinnen für die Nubier und die Karthager, Araberinnen für die Spanier.

Und heute eben Slawinnen für die Deutschen und die Briten, Mexikanerinnen für die Amis, Kanadierinnen für die Mexikaner, zumindest die wohlhabenden unter ihnen, die sich sowas leisten können.

„Kinder, stellt euch vor, erschaudert vor der Erhabenheit dieser Zeitspanne: Perlen, Schmuck und Gold. Weihrauch, Waffen und Sklaven- das waren die ersten Handelsgüter dieser Welt, das hat die Menschheit zusammengeführt und gleichzeitig auch zerissen- denn es waren auch Kriegsgründe! Bedenkt, Kinder, wie lange schon mit Sklaven gehandelt wird beispielsweise- es ist ein heiliger Handel, der unsere Zivilisation durchwebt wie ein Silberfaden ein wertvolles Tuch!“ (O- Ton unseres Geschichtslehrers, ich sagte doch schon, dass er ein bißchen überspannt war. Richtig normal sprach er eigentlich nur von seinen Dackeln, wenn man es normal findet, dass er sie „Männe“ genannt hatte und „Karle“.)

Diese (und ähnlich geartete Sentenzen) veranlaßten eine meiner „Untertaninnen“ zu der scharfzüngigen Bemerkung, „ich wußte gar nicht, dass du heilig bist, Anna“ (die ich gerne durchgehen ließ, schließlich war das auch für mich eine etwas überraschende Erkenntnis), und eine andere erkühnte sich, mir ins Gesicht zu sagen: „Wow, bist du alt, Anna! Wo die doch schon seit Anbeginn der Zeiten mit dir Handel treiben.“  

Dabei besaß sie leider die Ungeschicklichkeit, das vor mehreren Zeugen zu tun, auch ein paar Jungs hörten zu, und dafür gab´s postwendend eine Kopfnuß, ausnahmsweise mal von mir persönlich, Sklavinnenstatus hin oder her. (Sonst hätte ich wahrscheinlich bloß drüber gelacht, aber vor den Jungs, da KONNTE ich mir das nicht bieten lassen.)

Die fing an zu flennen und wollte wortreich Beschwerde führen, aber ich informierte sie nur kurz und sachlich: „Ich bin nicht alt, du  Sumpfhuhn. Merk dir das!“


Wo waren wir? Ach ja- Svetlana: obwohl es also eigentlich nicht im Geringsten erstaunlich war, hier auch eine Russin anzutreffen, war sie doch von einer Aura des Geheimnisvollen, ja sogar: Mysteriösen umgeben für mich. Obgleich ich mir eingestand: wäre sie in der Lage gewesen, mir ihre wahrscheinlich ziemlich profane Geschichte zu erzählen, so hätte sie viel von ihrem Nimbus eingebüßt für mich, meine aufrichtige Bewunderung ihrer Schönheit hätte natürlich nicht darunter gelitten.

Ich denke, Ihr stimmt mit mir darüber überein, dass ihre wahre Geschichte wohl ungefähr so aussah: aufgewachsen in einer der großen, im industriellen Maßstab betriebenen Zuchtfarmen des Ostens, immer an der Seite ihrer permanent schwangeren Mami, inmitten einer großen intakten Geschwisterschar;  bis man dann im Alter von jeweils vier oder fünf Jahren ihre Brüder verkaufte   (während man die Mädels dort und anderswo ja überhaupt gerne bis zur Vorpubertät oder länger bei der Mami läßt, damit sie von dieser ihr „Handwerk“ lernen), kam sie dann mit vierzehn oder fünfzehn selber auf den Auktionsblock, um dann direkt oder auf Umwegen hier bei uns im Westen zu landen, entweder bei einer Privatperson oder in einem dieser illegalen Kindersklaven-Bordelle, die ja reichhaltig bestückt sind mit den „Blumen der Taiga.“ (So eine entsprechende Internetwerbung auf der Website eines solchen Etablisments.)

Wahrscheinlich nicht aufgrund von schlechtem Sex, die aus dem Osten haben ja von Kindesbeinen an alle ein sehr entspanntes Verhältnis zum Geschlechtlichen, sondern aufgrund ihrer sprachlichen Schwierigkeiten kam sie dann wegen „Disziplinproblemen“ hier her an diesen Ort des Schreckens, um mal „ordentlich Deutsch“ zu lernen. Wie das gehen soll, keine Ahnung, fragt mich nicht.

Also jedenfalls war sie sehr nett, und als ich zwischendurch einmal aufgrund meiner furchtbaren Erlebnisse einen Weinkrampf erlitt, der mich einfach so aus heiterem Himmel überkam (ich war während dieser Zeit auf der Krankenstation überhaupt sehr nahe „am Wasser gebaut“; jetzt- wo ich Zeit hatte, nachzudenken, überspülte mich der ganze Horror immer wieder regelrecht; meist schaffte ich es aber, mich abzuwenden und  sie es nicht merken zu lassen, dass ich am Flennen war), da kam sie rüber zu mir an mein Bett, ging davor in die Hocke und sagte mir viele tröstende Sätze in ihrem gutturalen Singsang, in denen häufig „Aana“, vorkam, mit einem langgezogenen melodiösem „A“ am Anfang (was ich liebte), so lange, bis ich mich wieder beruhigt hatte.

Sie war- alles in allem- Balsam für meine wunde Seele und wir haben uns auch ohne Worte verstanden.

Sie brachte mir russische Lieder bei, die ich mitsang, ohne sie zu verstehen, und ich ihr ein paar deutsche und englische. 


Leider habe ich ihr nicht helfen können, als sie meine Hilfe so dringend nötig gehabt hätte.

Einmal, am späten Vormittag unseres dritten gemeinsamen Tages,  kam dieser eine Wächter, der mit der nichtssagenden Visage, der uns immer beaufsichtigte während des Strammstehens, Ihr erinnert Euch, zu uns in die Zelle und wollte sie nur so ein bißchen betatschen. (Jedenfalls sagte er das ständig: „Halt still, Mädel, so ein paar Finger in deiner Fotze, die bringen dich doch nicht um.“ Obgleich es von meiner Warte so aussah, als versuchte er, ihr gleich die ganze Hand reinzuschieben.)

Auf einmal begann sie schrill zu schreien und wie wild um sich zu schlagen, mit einer Energie, die ich ihr nie und nimmer zugetraut hätte.

Ich lag starr vor Entsetzen da: sie mußte sofort aufhören damit, SOFORT, oder sie war in den Augen der Wächter, des Sir, ihres gesetzlichen Richters, ja aller rechtschaffenen Bürger genauso eine gemeine Verbrecherin wie dieses Mädchen aus dem Snuff- Video, den der Sir mich gezwungen hatte, anzusehen.

Ich sprang auf und schrie sie an: „Sluschi, Svetlana, sluschi, njet, njet, njet“, meine beiden einzigen russischen Wörter, die ich beherrsche, immer in der Hoffnung, dass es auch tatsächlich russisch war, was sie sprach und dass sie verstand, was ich ihr sagen wollte: „Aufhören, sofort aufhören und die Beine breit machen, damit er drübersteigen kann über dich. Sonst hacken sie dich bei lebendigem Leib in Stücke.“

Sie reagierte aber nicht auf mein verzweifeltes Flehen, doch zur Vernunft zu kommen, da mochte ich „njet, njet, njet“ schreien, so viel ich wollte, ich bezweifle fast, dass sie mich überhaupt gehört hat-  in der Raserei, in der sie sich befand.

Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte dem Wärter dabei geholfen, sie zu bändigen.

Dazu kam es aber nicht, weil ich von hinten grob zur Seite gestoßen wurde, durch einen anderen Wärter, der in die Zelle gerannt kam.

Gemeinsam drehten sie sie auf den Bauch und ihr beide Arme auf den Rücken, bis auf Höhe der Schulterblätter, da hörte sie auf sich zu wehren und lag ganz bewegungslos, laut schluchzend. Ich hörte es richtig krachen in ihren Schultergelenken, und sie gab immer noch keinen Schmerzenslaut von sich, immer nur dieses hysterische Schluchzen. Mir wurde ganz übel, ich wußte ja nur allzugut, wie sich das anfühlt....

Sie schrie erst auf, als sie sie an ihren verdrehten Armen nach oben zerrten auf ihre Füße.

Und jetzt geschah das Unglaubliche: sie begann, laute Flüche hervorzustoßen, beschimpfte ihre Peiniger, in ihrer Stimme lag so viel Zorn, ein solcher Haß- wenn Haß töten könnte, die beiden wären auf der Stelle tot umgefallen. Sie versuchte sogar, sie zu bespucken. Wendete immer wieder den Kopf und versuchte, sie anzuspucken.

Sie zerrten sie raus auf den Gang, den Gang entlang, und ich hörte sie immer noch schreiend die Beiden verfluchen, bis die Tür der Krankenstation hinter ihr zuschlug, und auch dann war sie noch gedämpft vernehmbar eine Zeit, bis man schließlich nichts mehr von ihr hören konnte.

Nicht nur ich- auch alle anderen Kranken waren aus ihren Zellen gekommen (die wurden ja nicht abgeschlossen, Ihr erinnert Euch) standen mit verstörten Gesichtern herum. Wir blickten einander nicht in die Augen, aber alle waren aschfahl, einige ließen die Köpfe hängen, eine weinte sogar.

Das war ich. 


Jetzt ist dieses Kapitel doch länger geworden- also ich meine, über mich gibt es halt nichts Besonderes zu berichten, während dieser Zeit auf der Krankenstation. Das wollte ich vorhin sagen.

Meine Wunden am Arsch waren trotz mangelnder Pflege  weiter sehr gut abgeheilt, wie Sabi sagte, und brauchten dann bald  nicht mehr verbunden zu werden, und die Schmerzen in den Schultergelenken kehrten auch nur gelegentlich zurück, und zwar durchaus in erträglicher Intensität.

Am Abend des dritten Tages wurde auch ich entlassen, und darüber gibt es noch was zu berichten, aber das mache ich erst im nächsten Kapitel.


Vorher versuchte ich noch, mit Sabi über Svetlana zu reden, aber die war kurz angebunden, fast grob.

„Sabi, sie haben Svetlana geholt.“

Seufzen. „Ich weiß, Kind. Und jetzt halt still, damit ich dich einreiben kann.“

......

„Sabi, was geschieht mit ihr?“

„Anna, wenn du nicht sofort ganz still daliegst und auch deinen Mund hältst, dann sag ich´s dem Zuchtmeister. Und was der mit DIR macht, das kannst du dir denken, nicht wahr?“

„Ja, Sabi. Tut mir leid.“


















Kapitel 83


Dann am Abend wurde ich also entlassen aus der Krankenstation, die Färbung meiner Prügelmale chargierte jetzt überwiegend ins Grüne und Gelbe, deswegen taten sie aber nicht weniger weh, eher mehr.

Ich war nicht glücklich über diese Entlassung, wie Ihr Euch denken werdet, zumal es der Zuchtmeister persönlich war, der mich holen kam.

„Auf, Anna, auf zur Gymnastik“, ermunterte er mich, während er mir gleich ein paar reinhaute, dass mir Hören und Sehen verging, „genug gefaulenzt!“ Alles noch in meiner Krankenzelle, in der ich seit Svetlanas Abtransport alleine gewesen war.

Er öffnete den Reißverschluß seiner Hose, packte den Schwanz raus und ich befriedigte ihn mit dem Mund, wie gehabt mit Schlucken seines ekligen Spermas mit dem Fischgeschmack, eine geradezu unglaubliche Menge diesmal.

„Hab ich extra für dich aufgehoben, meinen kleinen Schatz“, teilte er mir grinsend mit.

„Danke, Sir. Danke.“ In meinem piepsigten Kleinmädchen- Ton, ich wollte ihn auf keinen Fall auch nur im Allergeringsten reizen, ihm meine vollständige und totale Unterordnung, ja Devotheit, zeigen.

Das war keine Verstellung, wie jetzt vielleicht manche von Euch glauben, ich kam mir weniger vor als der Dreck unter seinen Fingernägeln und ich glaube, wenn er gesagt hätte : „Leck mir das Arschloch aus!“, ich hätte es ohne zu zögern getan.

Was er aber nicht tat, er wischte sich noch den Schwanz trocken in meinen Haaren und befahl sodann: „Nackt ausziehen und mitkommen!“

„Ja, Sir!“


Und so trabte ich mal wieder nackt und bloß, wie Gott mich geschaffen hatte, hinter diesem brutalen älterem Mann mit Schmerbauch her, den Geschmack seines Spermas noch im Mund und mit summenden Wangen. Und mit geschwollener, quietschnasser Möse, wie ich mir zu meinem Entsetzen eingestehen mußte. Was, wenn er es nun bemerkte? Was, wenn irgendjemand es bemerkte? War ich jetzt „pervers“?

Eine Freundin hatte mir von welchen erzählt, reichen Damen oft, die sich aus Lust eine Zeitlang „versklaven“ ließen, sich beispielsweise freiwillig dem Harem eines einflußreichen Herrn anschlossen, um dort zu leben wie eine Sklavin, aber natürlich besser behandelt wurden und selbstredend auch jederzeit wieder gehen konnten.

„Du verscheißerst mich“, hatte ich ihr zur Antwort gegeben.

„Nein, Anna, ich verscheißer dich nicht“, erwiderte sie, „und weißt du, manchmal, da frage ich mich, wie es wohl wäre, wenn ich auch eine Sklavin wäre, so wie du. Und glaub´s oder nicht, das macht mich ganz heiß jedesmal.“

Dieses Gespräch fand in alkoholisierter Atmosphäre statt, während einer dieser Zusammenkünfte meiner „erweiterten“ Mädchenclique (STRICTLY NO BOYS!), wir befanden uns „im größeren Kreis“ gewissermaßen, ich hatte natürlich wesentlich weniger intus als sie, wegen dieser seltsamen Abneigung meiner Mutter gegen Alkoholkonsum.

Wir hatten uns etwas abgesondert, diese Freundin und ich, Bianca war ihr Name, und sie sah echt waffenscheinpflichtig aus, und das mit fünfzehn- einhalb. Während ich noch so flach wie ein Brett war.

Ich nahm mir Zeit, nachzudenken darüber. Irgendwie spürte ich, dass es ihr ernst war mit ihrem Geständnis, mochte ihr auch der Suff den Mut gegeben haben dazu, und dass sie von mir als einer echten Sklavin irgendwas erwartete, irgendwelche Aufschlüsse oder so was in der Art.

Ihr Köpfchen mit den „Rauschegold“- Löckchen sank ihr auf die Brust, in einer Hand hielt sie eine Rotweinflasche, in der sich nicht mehr allzuviel befand. Wir saßen zwanglos auf dem Boden, um uns flackerten Kerzen und im Hintergrund dröhnte irgendeine Musik, Gesprächsfetzen und Gelächter der Anderen brandeten an mein Ohr.

So langsam geriet sie in eine bedenkliche Schräglage und ich fürchtete, sie könne ganz umsinken, oder die Flasche könne ihr entgleiten und der edle Tropfen auf dem Boden verrinnen. Wir befanden uns im Partykeller der Villa ihres Vaters (geschieden, alleinerziehend und am Wochende meist verreist mit irgendwelchen Freundinnen, weiß ich alles von Bianca); alles ganz schnieke und so, überall Kristall und englische Jagdszenen in Goldrahmen, dazu antikes Mobiliar auf dicken bordeauxroten Teppichen und jede Menge blutjunge Sklavinnen, durch die Bank bildhübsch und alle im selben schwarz- weißen Dienerinnenoutfit, die standen wie Statuen, obwohl der Herr des Hauses doch gar nicht anwesend war. Das heißt, so sah´s in der Villa aus (mit RIESEN- Swimmingpool davor), im Partykeller war alles ganz mit dunklem Holz getäfelt, außer einer Wand, die war eine riesige Spiegelfläche, welche meist jedoch mit einer schweren weinroten Samtdrapperie verhängt war. Sah mir nach einer geeigneten Räumlichkeit für Gruppensex aus, fand ich. Es gab auch eine gigantische Bar mit außerordentlich guter Bestückung, aus der wir uns der Einfachheit halber gleich selbst bedienten.

Unten, also bei uns im Keller, war nur eine dieser jungen Sklavinnen anwesend, bißchen älter als wir, vielleicht sechzehn oder siebzehn,  die hatte nicht viel zu tun; aber auch sie stand stocksteif, eventueller Befehle harrend. Sie mußte  nur gelegentlich Auskunft erteilen, wie es zu den Toiletten ginge, die sich vorausschauenderweise gleich in der Nähe befanden, im selben Kellergeschoß.


„Na warte“, dachte ich mir, „ich werde dir schon Aufschluß geben, aber anders, als du es dir vielleicht erwartet hast.“

Ich stupfte Bianca an: „He, du, was ist los? Penn nicht ein, hörst du!“

Bianca gab sich einen Ruck: „Nee, nee“, lallte sie mehr, als sie es sprach, „wass glaubs´n du denn?“

„Gib mal her!“. Mit diesen Worten griff ich einfach nach ihrer Weinflasche.  „Du hast sowieso genug, also gib schon her!“

„O.k, o.k., jetz´ hab´ dich nich´ so. Ich geb doch schon.“

Sie ließ sie endgültig fahren und ich setzte die Flasche an und trank sie in einem Zug leer. War doch´n bißchen mehr drin, als ich erwartet hatte. Gott, schmeckte das Zeug verteufelt gut. Nach mehr direkt.

Bianca konnte offenbar Gedanken lesen.

„He, du, herkommen. Bißchen plötzlich, verstannen“, winkte sie die Sklavin heran. Wie der Blitz stand die vor uns, verharrte in einer formvollendeten Verbeugung.

„Was befehlen Sie, Herrin?“

„Neuen Wein. Aber dalli!“

„Jawohl, Herrin.“

Elegant tänzelte sie davon, um in nullkommanix wieder zurückzukehren mit einer bereits entkorkten Flasche Wein, mit weißer Serviette als Tropfenfänger um den Hals drapiert, für mich so ´nen typischer Reiche- Leute- Scheiß. Es war die selbe Sorte, die wir eben getrunken hatten, blitzschnell mußte die Sklavin das Etikett der unsrigen gelesen haben, die auf dem Boden herumkullerte, wo ich sie achtlos abgelegt hatte.

Als mein Blick auf dem Etikett ruhte, erkannte selbst ich, dass wir dabei waren, Haus und Hof von Biancas Vater zu vertrinken, ich meine, ich war keine Weinkennerin, aber selbst ich sah, dass das etwas anders war als der Wein aus der Delikatessenabteilung des Supermarktes, von dem mein Herr gelegentlich ein Gläschen oder zwei trank. (Nach zweien war Mama dann jedesmal fällig, so sicher wie das Amen in der Kirche. Entweder er schlug sie gottserbärmlich wegen irgendwas und/ oder er fickte ihr noch in der selben Nacht die Seele aus dem Leib.)

„Mein Gott, Bianca“, murmelte ich, „so ein teurer Wein, und wir trinken ihn aus der Flasche!“

„Stimmt!“, sagte Bianca plötzlich sehr entschieden und blickte zu ihrer Sklavin auf. „Wo sind die Gläser, du dreckige Schlampe?“

„Los, hilf mir hoch“, bat sie mich. Ich tat ihr den Gefallen, fieberhaft überlegend, wie ich meinen Fauxpas wieder gutmachen und das arme Mädchen, meine Mitsklavin, vor dem Zorn Biancas retten könnte.

Wir standen nun beide vor Biancas Eigentum, denn das war sie, es war ihre Privatsklavin, ihr von ihrem Vater zum letzten Geburtstag geschenkt, und die stammelte irgendwas von „tausendfach Verzeihung, Herrin, und ich möchte mich auch vielmals bei Ihnen entschuldigen, Ma´m, bitte, es tut mir so sehr leid, bitte nochmals um Entschuldigung, bitte, ich hole sofort Gläser...“ Hilflos reichte sie mir die Weinflasche hin, ich sah, dass ihre Unterlippe zitterte.


Jetzt ging ich in die Offensive, und ich hatte auch nicht vergessen, dass ich Bianca noch eine Lektion schuldete in Sachen „Ach- wie- geil- ein- Sklave- zu- sein.“

„Nein“, herrschte ich die Sklavin an, „bleib! Ich bin genauso ´ne Sklavin wie du, weißt du, und der Befehl gilt genauso für mich!“

(„Scheiße, was redest du?“, jagte es mir währenddessen durch den Kopf, „ich bin ja besoffen und das haut nicht hin, weil die MUß doch gehorchen.“)

Mir fiel auf, dass auf einmal eine allgemeine Gesprächspause eingetreten war und sich alle Augen auf uns richteten. Nur die Musik dudelte weiter.

„Genau“, kreischte eine (aus dem „erweiterten Kreis“, also keine direkte Freundin) „Anna- Schatz, sei ´ne gute Sklavin und bring mir auch was zum Trinken, ja?“

Sofort stürzten sich zwei von meiner „Leibgarde“ auf die Frevlerin, sich rücksichtslos mit ihren Ellenbogen den Weg durch die Menge bahnend, eine nahm sie in den Schwitzkasten, bis sie rot anlief, derweil ihr die zweite ein paar herzhafte Tritte in den Allerwertesten verpaßte. Mit Springerstiefeln, denn diese junge Dame hatte seit neuestem einen Neo- Nazi zum Freund, an den sie sich optisch sehr stark angeglichen hatte. Allerdings nur optisch, innerlich blieb sie mir treu ergeben und dachte gar nicht daran, irgendeinem toten „Führer“ zu huldigen.

Als meine beiden Getreuen fertig waren mit ihr, das Ganze dauerte nur ein paar Sekunden und auch die Tritte waren nicht wirklich heftig, die rauften halt gerne, diese Mädels, die sich meinen Schutz zu ihrer Herzensangelegenheit erkoren hatten, deswegen waren sie noch lange nicht brutal, war das vorlaute Ding sehr still und recht kleinlaut.

„Sorry, Anna“, murmelte sie nur, „sollte doch nur ´n Scherz sein.“

Ich winkte ab, es galt ein ganz anderes Problem zu lösen.

„Is´ schon o.k., Edeltraut“, so hieß die tatsächlich, „halt künftig halt die Fresse, wenn du mit mir sprichst, ja, Herzchen?“ Allgemeines Gekichere, man nahm die Gespräche wieder auf, drehte die Musik lauter.


Die Sklavin schaute irritiert von mir zur ihrer Herrin und von ihrer Herrin zu mir.

Wieder traf ich eine Entscheidung von einsamer Größe.

„Hier, halt mal!“ Resolut drückte ich einer überraschten Bianca die Weinflasche in die Hand, stiefelte los Richtung Bar, Gläser holen. Dort bückte ich mich, weil die waren irgendwo unten verstaut, unterhalb der Bar, weil oben so viele Whisky- Flaschen, ´ne Bacchus- Statue und all so´n Zeug standen.

Ich kniete mich hin und kramte rum, wo waren die Scheiß- Dinger bloß?

Unvermittelt kniete die Sklavin neben mir.

„Du, stimmt das?“, wisperte sie, kaum hörbar in dem ganzen Lärm, „stimmt das? Bist du eine von uns? Oder ´ne Ma´m?““

„Ja, klaro stimmt das, machen wir shake- hands. Darf ich mich vorstellen: Anna.“ Reichte ihr die Hand hin.

„Dorotha“, kam es zurück. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie mit leichtem polnischen Akzent sprach. Meine Hand ergriff sie nicht.

„Hör mal, Anna, weißt du, was du angerichtet hast?“

Sie flüsterte so hastig und so leise, dass sie sich fast an ihren Worten verschluckte und ich wirklich Mühe hatte, sie zu verstehen.

„Ja was denn?“, meinte ich forsch, aber mir war beklommen zumute, ich ahnte ja, dass ich einen kapitalen Bock geschossen hatte.

Dorotha schlug die Hände vor´s Gesicht.

„Du, die haut mich windelweich, wenn die Party hier vorüber ist. Windelweich. Die hat so ´ nen Ochsenziemer, und ich krieg Dresche, so viel Dresche, ich kann dir sagen, ach Anna, warum hast du mir das angetan?“, jammerte sie und rang doch tatsächlich die Hände.

Betreten schwieg ich erst mal. „Du, Dorotha...“, begann ich schließlich....

„Anna, wenn du mich jetzt nicht die Weingläser bringen läßt, dann schicken die mich bestimmt zurück auf die Sklavenschule, du warst bestimmt noch nicht dort, nicht?“ In ihren Augen schimmerten Tränen.

„Nein, das warst du nicht und ich wünsche es dir auch nicht...“, und griff mit einer Hand in eine dunkle Ecke, in der ich die Gläser nie und nimmer vermutet hätte, zog zwei hervor, richtete sich auf, um sie auszuspülen.

Fort war sie, mit einem mulmigen Gefühl trottete ich hinterher.

„Du, Anna...“, wieder Edeltraut, sie zog mich mit einem scheuen Lächeln am Ärmel.  Ich schlug ihre Hand weg. „Laß mich!“

„Aber es hat doch wirklich nur ein Scherz sein sollen“, schrillte sie hinter mir her, mit deutlicher Panik in der Stimme„hörst du, ein Scherz. Und ich entschuldige mich auch bei dir, o.k.?“

Offenbar befürchtete sie, vollständig „unten durch“ zu sein bei mir und am Ende gar nicht mehr dazugehören zu dürfen zu meiner Clique, noch nicht mal zum „äußeren Kreis“, ich hatte zwar noch nie eine „verstoßen“, so bin ich nicht, aber man kann ja nie wissen.

Also blieb mir nichts anderes übrig, als mit ihr zu reden und ihre Befürchtungen zu zerstreuen und ich ließ eine äußerst dankbare und selig lächelnde Edeltraut zurück und dann kreuzten meine beiden „Ehrenretterinnen“ meinen Weg und ich mußte ihnen manches Dankeswort aussprechen und ein „Umtrunk auf meine Ehre und meinen Stolz“ war auch nicht ganz zu vermeiden (so war das im Mittelalter, unser Geschichtslehrer hat´s getreulich vermeldet) und „so halten wir´s auch, wie der alte Brauch, nicht wahr, Anna?“

Etwas weniger als vollständig nüchtern bahnte ich mir meinen Weg durch die Menge, die Party hatte inzwischen jenes Stadium erreicht, das man gemeinhin als das „Fallen der Hemmungen“ oder das „Fehlen gepflegter Umgangsformen“ bezeichnet, und irgendwie wollten alle anstoßen mit mir und ein paar Worte wechseln und irgendwie hatte ich auch eine sich rapide leerende Weinflasche in der Hand und dann stand ich auf einmal vor Bianca und die sagte: „Na, Anna, sauf, aber nicht zu viel, weil nachher, da kommen noch´n paar dieser Fotzen, die meinem Daddy gehören, und auch ´n paar Sklaven, und du wirst staunen, ich sag dir!“ Sie kicherte besoffen. „Size matters, mehr verrat ich erst mal nicht...“

Das war mir gar nicht recht. Ich wollte keine live- show, ich wollte nicht der Erniedrigung meiner Mit- Sklaven beiwohnen.

„Bianca“, es kostete mich Mühe, deutlich zu reden. „Bianca, können wir mal rausgehen bitte. Ich möchte mit dir reden.“

„O.k.“

Sie folgte mir nach draußen, Dorotha sah ich nirgends.


Wir setzten uns ins Wohnzimmer, auf eines dieser antiken Sofas.

Die Sklavinnen standen, wie aus Holz geschnitzt, und ich wette, keine hat auch nur eine Miene verzogen während unserer Abwesenheit, während sie unbeaufsichtigt waren.


Ein kleines Mädchen, vielleicht so zehn oder elf, auch es in Dienerinnentracht (sah niedlich aus), näherte sich uns mit einem Tablett. Darauf Cola- und Mineralwasserflaschen, beschlagen vor Kälte, die ganz teuren Marken, und Kristallgläser.

„Herrin, Ma´m, wünschen Sie eine Erfrischung?“ Formvollendeter Knicks.

„Ja, laß das Tablett hier.“

„Jawohl, Herrin.“

Noch ein Knicks, sie entfernte sich rückwärtsgehend aus dem Zimmer, wie früher bei Hofe.

„Ja“, grinste Bianca, „mein Alter steht auf so einen gewissen Chic und ein gewisses Zeremoniell, verstehst du? Cola, Anna?“

„Ja, bitte.“


Ich war zu besoffen, um meine Anliegen diplomatisch vorzubringen.

„Bianca, hör zu, laß diesen Scheiß mit der Sklaven- Fick- Show. Und bestraf auch die Dorotha nicht, bitte. Es ist doch alles meine Schuld. Ich hab doch angefangen mit diesem Gläser- Mist, also ich meine, dass wir unseren Wein aus Gläsern trinken sollen und so.“

Bianca schaute mich etwas erstaunt an aus ihren grauen und durchaus gefühlvollen Augen, hatte jedoch Schwierigkeiten, mich zu fokussieren. Auch sie war, das darf man nicht vergessen, ziemlich betrunken.

„O.k., o.k., Anna, du weißt, dir kann ich nie was abschlagen....“

Kurze Pause.

„...eigentlich komisch, wenn man bedenkt, dass du eigentlich ´ne Sklavin bist“, sinnierte sie, „na ja, scheiß der Hund drauf, du bist jetzt schon so lange meine Freundin....“ und legte ihren Arm um mich, wollte mich auf den Mund küssen, was ich aber zu verhindern wußte.


Sie winkte eine der Gestalten aus dem Halbdunkel der Zimmerecken heran. Eine hinreißende Mulattin trat vor uns. Wieder diese Verbeugung.

„Sie befehlen, Herrin?“


„Fickshow absagen. Dorotha losbinden. Sie wird nicht bestraft, sag ihr das.“

So einfach war das damals, wenn ich was erreichen wollte.

„Jawohl Herrin. Und, Herrin, die Sklaven. Sollen sie sich noch bereit halten?“

„Nein. Können zu Bett gehen. Ihr auch. Aufgeräumt wird morgen.“

„Jawohl, Herrin. Vielen Dank, Herrin.“

Sie trat in die Raummitte, klatschte in die Hände.

„Abmarsch, Mädels. Einschluß in dreißig Minuten.“

Ein kaum merkliches Stöhnen schien durch den Raum zu wehen, als all die reglosen Gestalten sich aus ihrer Erstarrung zu lösen begannen und Aufstellung vor uns nahmen.

Wieder ein Händeklatschen der Mulattin, das verriet, dass sie es gewohnt war, das Kommando zu führen, dabei war sie höchstens achtzehn, gefolgt von einer synchronen Verbeugung der versammelten Sklavinnenschar.

„Gute Nacht, Herrin“, ertönte es im Chor, und: „Gute Nacht Ma´m!“

Immerhin liefen sie nicht rückwärts aus dem Zimmer, wie die Kleine vorhin, sondern eilten in lockerer Folge hinaus, unter den stets wachsamen Augen der Mulattin.


Am nächsten Morgen- es war eine jener Nächte, in denen ich einen „Endlos- Ausgehschein“ bis zum nächsten Mittag hatte, ich übernachtete bei Bianca, in ihrem Bett(auf ihr Flehen hin), und wir waren doch noch zärtlich miteinander, hatten Sex, und es gefiel mir eigentlich, auch wenn ich mich dafür schämte, bereits während wir es noch trieben-  am nächsten Morgen also, da war ich mit Dorotha, die servierte, kurz alleine im Frühstückszimmer, weil die Bianca mal auf „für kleine Mädchen“ mußte, da fiel sie vor mir auf die Knie und ergriff meine Hände, drückte einen Kuß darauf. Das wollte ich nicht, ich versuchte, meine Hände frei zu winden, sie aber hielt sie eisern fest und küßte sie.

Erst als wir Biancas Schritte vernahmen, sprang sie wieder auf.


Später habe ich dann mit meiner Mutter darüber geredet, also nicht über alles und auch nicht über diese „Lesben- Nummer“, aber über diese Damen, die freiwillig in die Rolle  von Sklavinnen schlüpfen.

Da kam ich erst mal ins Kreuzverhör: von wem ich das gehört hätte. Als Biancas Name fiel, verzog sie unwillig den Mund. (Sie wußte durch mich ziemlich gut Bescheid über meine ganze Klasse und meine Freundinnen, auch über´n paar der Jungs, es war aber auch schwer, ihr nicht alles zu erzählen, wenn sie mir streng in die Augen blickte und ich Rechenschaft abzulegen hatte über die vergangene Woche, aber wie ihr seht, wurde ich so langsam besser darin, ihr bestimmte Dinge zu verschweigen.)

„Anna, das ist nicht nur eine Freie, sondern noch dazu ein reiches Gör.  Mir wäre es lieb, du hättest nicht solch engen Umgang mit ihr!“

Am Ende beantwortete sie aber doch meine Frage: „Ja, Anna, das gibt´s. Und das beschränkt sich nicht nur auf Frauen. Und das gibt´s in allen Altersstufen und überall. Das sind Perverse. Hüte dich vor denen.“ Warum, das sagte sie nicht, aber ich wußte ja bereits, dass wir froh sein sollten, dass unser Herr keiner war.


Also- war ich jetzt auch eine- als ich mit tropfender  Muschi dem Zuchtmeister hinterhertrabte, schlimmer gedemütigt und mißbraucht, als ich mir es in meinem früheren Leben überhaupt hätte vorstellen können? Und dabei fand ich ihn noch nicht mal erotisch, diesen alten Sack, so wie ich den Ritchie erotisch gefunden hatte.

Der Zuchtmeister, der hatte mich doch schon halb tot geprügelt und mir die schlimmsten Erniedrigungen angetan, die ein Mann einem Mädchen nur antun kann (so dachte ich zumindest damals, ich kann ja nicht in die Zukunft schauen), und mein Mund schmeckte nach Sperma und die Wangen brummten und summten noch von den Ohrfeigen- und mir lief der Schleim aus der Möse! Dieser leicht klebrige Lustschleim, ihr wißt schon.





Kapitel 84


Bevor ich zu dieser „Gymnastik“- Stunde oder besser Stunden komme, denn die zog sich ganz schön in die Länge, diese Schinderei, und sie wurde von so einem kleinen Mistvieh geleitet, das auf den schönen Namen „Lydia“ hörte, selbst eine Sklavin, versteht sich , aber die perfekte Kandidatin für so einen hübschen kleinen Fememord, meiner Ansicht nach- bevor ich also dazu komme, sollte ich noch´n bißchen was über Bianca und mich und Mama und meinen ersten Herrn erzählen.


Diese ganzen Begebenheiten, die ich im vorigen Kapitel geschildert habe, ereigneten sich bereits etliche  Zeit nach meiner ersten und einzigen Vergewaltigung durch unseren Herrn, als ich quasi beinahe Narrenfreiheit hatte und sein seit dieser Vergewaltigung permanent schlechtes Gewissen mir gegenüber ausnutzte, um an Ausgehscheine zu kommen. Und zwar weidlich, ich kann Euch flüstern.

Wenn ich nicht durch die Schule „versklavt“ gewesen wäre mit meiner Mutter als unerbittlicher „Aufseherin“ über meine Zensuren und Hausaufgaben- und um diese Zeit begann ich meine schulischen Pflichten zunehmend  zu verabscheuen- und sie mir nicht zu allem Überfluß   auch noch Kochstunden und Unterricht im Servieren „aufgedrückt“ hätte (und auch sonst mußte ich ihr natürlich weiterhin zur Hand gehen),  ich hätte praktisch das Leben einer Freien geführt, glaubt mir. Mama sorgte aber dafür, dass ich nicht vollständig „aus der Spur lief“, wie sie sich dem Herrn gegenüber einmal ausdrückte.


Ich hatte mal wieder, eines Freitagnachmittags war das, ich entsinne mich genau, weil er ging über zweiundsiebzig Stunden, einen „Endlos- Ausgehschein“ ergattert, und wedelte gerade frech vor den Augen meiner Mutter herum damit („Mamilein, Ausgehschein, Mamilein, Ausgehschein!“), streckte ihr sogar die Zunge heraus dabei(aber nur so ein bißchen, also eigentlich nur die Zungenspitze), als sie ihn mir blitzschnell aus der Hand riß. Einfach so.

Ich war baff, aber nicht lange.

„Gib her, Mama, gib ihn SOFORT wieder HER. Es ist meiner, der Herr hat ihn mir gegeben. Du darfst ihn mir überhaupt nicht wegnehmen“, brüllte ich wutentbrannt und tanzte um sie herum, um ihn zu erhaschen. Sie hielt ihn aber einfach am ausgestreckten Arm in die Höhe, und da sie größer ist als ich, kam ich nicht ran.

Lauthals lachend meinte sie nur: „Kämpfe nicht darum, Anna, sonst zerreißt er womöglich, und das wäre doch jammerschade.“


Das sah ich ein, und ich verlegte mich aufs Betteln: „Ach komm schon Mama, immer muß ich arbeiten, die ganze Woche, und noch nicht mal am Wochenende soll ich Spaß haben dürfen!“

Sie blickte mich nachdenklich an: „Du hast mir ein wenig zuviel Spaß in letzter Zeit, junge Dame, und deine Noten waren auch schon mal besser. Du könntest dich am Wochenende ruhig auch mal auf deinen hübschen Hintern hocken und was lernen, statt vor den Jungs damit herumzuwackeln. Oder ihn dir abtatschen zu lassen von dieser verdorbenen kleinen Lesbe Bianca. Glaube bloß nicht, dass ich nicht zwei und zwei zusammenzählen kann. “

Für sowas hatte sie ein untrügliches Gespür, meine Mutter, ich weiß nicht, wie sie´s herausgefunden hat, aber für sie stand fest: Bianca war eine Lesbe und ihre kleine Anna, ihr innig geliebtes Herzenskind, ihr Fleisch und Blut, war diesem Produkt aus Reichtum und elterlicher Vernachlässigung verfallen,  wobei sie mich mehr in der Rolle der Verführten sah, denke ich.

Und es stimmte auch alles: mit Bianca sollte mich noch über mehrere Monate hin eine lesbische Beziehung verbinden, und ich beendete sie erst, als meine Freundinnen darüber zu tuscheln begannen und meine Reputation in ernsthafte Gefahr geriet. Wobei meine Freundinnen leichter hinters Licht zu führen waren als meine Mutter, Gott sei´s gedankt!


„Puuh, Mama, du SPINNST. EHRLICH! ICH und BIANCA,....also jetzt SPINNST du WIRKLICH, ECHT!“, kreischte ich und schüttelte in gut gespielter Empörung den Kopf.

Aber Mama lachte nur und rief: „So, ich spinne also? Und wieso wirst du dann rot, so rot wie eine Tomate?“

Leider befand sich kein Spiegel im Raum, in dem ich ihre Behauptung hätte überprüfen können, aber ganz abwegig erschien sie mir nicht, merkte ich doch, wie mir das Blut in den Kopf geschossen war, als sie dermaßen den Nagel auf den Kopf traf. Auch war mir ganz heiß plötzlich und ich hatte einen Schweißausbruch.

Bevor ich noch irgendwas wirklich Freches erwidern konnte (so a la: „Weil du einfach peinlich bist, Mama, wenn du so spinnst!“), was mir womöglich schlecht bekommen wäre, denn ihre mütterliche Autorität ließ sie sich nur vom Herrn untergraben, aber nicht unbegrenzt durch mich, so viel habt Ihr, glaube ich, auch schon bemerkt, da betrat dieser Gottseidank das Zimmer.

„Anna, Svenja“, schrie er uns an und schien ziemlich wütend zu sein, „was ist denn das für ein Lärm?“ Wir hatten ihn wohl bei einer geistigen Arbeit gestört mit unserem in einiger Lautstärke geführten Disput (er war Professor an der Uni, Ihr erinnert Euch), und sofort sanken wir beide vor ihm auf die Knie, senkten die Köpfe, das brauchte er uns gar nicht erst zu sagen.

„Herr, bitte...“, wisperte Mama, “...wenn ich mich bitte entschuldigen dürfte für mein Betragen und auch für das Kind.“

„Das Kind, wie du sie immer noch nennst, unsere junge Dame, hat sich, glaube ich, überhaupt nichts zuschulden kommen lassen“, kam die Antwort mit deutlich sarkastischem Unterton, „es sei denn, du willst ihr ihre berechtigte Empörung anlasten. Oder warum hältst DU ihren Ausgehschein in den Händen?“ Und fügte noch hinzu: „Anna, steh auf. Dich trifft keine Schuld.“

Das tat ich gern. Und war schon wieder ganz obenauf: „Herr, bitte, sagen doch Sie ihr, dass sie mir meinen Ausgehschein zurückgeben soll, den SIE mir gegeben haben.“

Zu meiner Überraschung knallte er mir eine (seit ich zu einer „jungen Dame“ anvanciert war, bekam auch ich öfters eine geschmiert, in das Prügelzimmer mußte ich hingegen noch recht selten, und auch nur für die maximal „Fünfe“ mit der weichen Lederpeitsche, mit ernsthaften Bestrafungen  rechnete ich frühestens so in ein bis zwei Jahren): „Anna, auf der Stelle entschuldigst du dich bei deiner Mutter, wie kannst du es wagen, so zu reden in ihrer Gegenwart?  Svenja, steh auch auf!“

Was blieb mir anderes übrig?

„Ja, Herr, bitte verzeihen Sie, Herr, und danke für die Züchtigung, die ich wirklich verdient habe.“ Und: „Mama, tut mir leid. Ich wollte nicht frech sein und es tut mir leid.“ (Ich nahm mir aber vor: sollte der Herr wegen dieser Sache meinen Ausgehschein wieder einkassieren, dann würde ich einen Monat lang kein Wort mit Mama reden. Mindestens!) 

So- damit waren meine „Sprüchlein“ aufgesagt und damit war die Sache für mich auch tatsächlich ausgestanden.

Nicht ganz hingegen für Mama.

„Und du- gib ihr endlich den verdammten Ausgehschein zurück!“, blaffte der Herr sie an. Klatsch, hatte auch sie eine sitzen. Und klatsch, noch eine!

„Ja, Herr. Verzeihen Sie bitte, Herr“, schniefte Mama und schob mir den Ausgehschein in die Hand. Die hatten aber auch ganz anders gesessen als der „Backenstreich“, den ich abbekommen hatte.


Sie bekam dann noch „fünfe“ mit dem Rohrstock aufgebrummt wegen dem Lärm, den strenggenommen ja wir beide veranstaltet hatten, der Herr machte fünf Striche in sein Strafbüchlein, und sie würde sie verabreicht bekommen, sobald „das Maß“ mal wieder „voll war“.


Dann hieß es: „Los, Anna, spring schon, das Wochenende wartet auf dich und deine kleinen Verehrer wahrscheinlich auch.“ Und er zwinkerte mir schelmisch zu, seine schlechte Laune schien verflogen.


Ich kniete mich nochmal hin vor ihm und beugte mich vornüber und küßte die Spitzen seiner Schuhe (alles von Mama gelernt), bevor ich wieder aufsprang und fröhlich aus dem Haus hüpfte, das ich vor Montag mittag nach der Schule nicht mehr betreten sollte. Denn meine Schulsachen, die hatte Bianca gleich zu sich mit genommen nach dem Unterricht in ihre Villa. („Dann können wir vielleicht auch was zusammen lernen, Anna, was denkst du?“) Das heißt, natürlich hatte die Sklavin, die sie von der Schule abholen kam, ihre Sachen zu tragen- ihr Vater befürchtete einen Haltungsschaden durch den schweren Ranzen- nun eben doppelt so viel zu schleppen.

Ein bißchen ein schlechtes Gewissen hatte ich schon wegen den fünf Rohrstockhieben für meine Mutter, aber nicht allzusehr, schließlich hatte sie angefangen, oder was meint Ihr?

Und eigentlich fand ich es klasse, mit welch unbestechlichem Sinn für Gerechtigkeit mein Herr die ganze Situation aufgelöst hatte mal wieder und dass wieder Frieden eingekehrt war und eine jede genau die Strafe bekommen hatte, die sie auch verdiente.

Und meine Mutter, die sagte doch selbst öfters: „Anna, der Herr ist im Grunde schon gerecht, und auch wenn du mich manchmal schreien hörst im Strafzimmer, weißt du, meistens habe ich meine Schläge mir selbst zuzuschreiben. Und andere, die hauen ihre Sklaven noch ganz anders und auch viel häufiger. Glaube mir. “


Die ganze Affäre hatte für mich höchstens noch indirekt insofern ein Nachspiel, als dass mein Herr sich in der Folgezeit vermehrt für meine schulischen Leistungen interessierte, und dass es etwas  schwieriger wurde für mich, an Zweiundsiebzig- Stunden- Scheine zu gelangen; vierundzwanzig Stunden waren aber nach wie vor kein Problem und achtundvierzig eigentlich auch nicht. Beides war aber entschieden kein Nachteil für meine Entwicklung, wie ich heute sehe, und meine Noten besserten sich auch wieder.


Jetzt vielleicht noch eine abschließende Bemerkung zu meiner ersten Vergewaltigung, unter Umständen interessiert es Euch ja, wie ich drauf kam, dass der Herr seitdem von sowas wie einem schlechten Gewissen mir gegenüber beseelt war, das sich so hervorragend ausnutzen ließ.

Er hat das Thema mir gegenüber nie von sich aus erwähnt, geschweige denn sich dafür entschuldigt bei mir, ich meine, wofür auch? Und wenn er es getan hätte, ich weiß nicht, ob ich ihn dann noch weiterhin so als meinen Herrn hätte respektieren können, wie ich es tat.

Let´s face it- die Sache ist doch die: er war mein Besitzer und rechtmäßiger Herr und ich als seine Sklavin hatte ihm ab einem bestimmten Alter  selbstverständlich auch sexuell zu Diensten zu sein. (Manche ficken ihre präpubertären Sklavenmädchen doch schon lange, bevor ihnen der  erste Flaum auf der Fotze sprießt, teilweise  wenn die noch nicht mal zehn sind! Ein offizielles Mindestalter gibt es aus gutem Grund nicht, weil sich ja ohnehin niemand dran halten würde, wie ich vermute.)

Gut- die Art und Weise war nicht sonderlich nett, aber schon mal in einem Wildwest- Film gesehen, wie die widerspenstigen kleinen Pferdchen zugeritten werden? Was hätte er denn sonst tun sollen- meinen Widerstand hinnehmen? Ich denke, Ihr wißt, was ich meine, und kommt mir bloß nicht damit, dass ich noch so jung war. Dreizehn- alt genug für eine Sklavin, ist doch so, oder? Die meisten von uns werden in diesem Alter mit den Grundtatsachen des Lebens vertraut gemacht. So what? Zeigt mir eine, der´s geschadet hat. Mir jedenfalls nicht und ich liebte meinen Herrn nach wie vor wie einen Vater.

Aber ich merkte, wie er seitdem auf eine gewisse körperliche Distanz achtete zu mir und ich sogar zwei- oder dreimal eine „fing“, weil ich in zu lockerer Aufmachung versuchte, einen Ausgehschein rauszuleiern aus ihm. Obwohl es mir damals wahrscheinlich sogar ziemlich egal gewesen wäre, wäre er noch mal über mich hergefallen, weil da hatte ich bereits angefangen, mit den Jungs „rumzumachen“, was unter anderem ja gewisse finanzielle Vorteile hatte für mich. Und was, das darf man nicht unterschätzen, nicht unwesentlich dazu beitrug, meine ab einem bestimmten Zeitpunkt unangefochtene Vorrangstellung unter den Mädels meiner Altersstufe zu begründen, weil das brachte mir natürlich auch Bewunderung ein, diese Art der Frühreife.

Aber meinem Herrn schien es, trotz der „halbnackten“ Aufmachung, in der ich gelegentlich Essen zu servieren hatte, (bevorzugt wenn Gäste da waren oder an seinem Geburtstag, an Feiertagen),  im „normalen Alltagsbetrieb“ plötzlich nicht mehr egal zu sein, in welcher Form und Aufmachung ich mich ihm  näherte, und ich lernte sehr schnell, das in mein Kalkül einzubeziehen.

Schnute und Tränchen und Quengelton und:

„Ach Herr, warum sind Sie nie lieb zu mir, wenn ich mal was will, nie, nie, nie?“ und:

„Immer muß ich arbeiten, immer, immer, immer- und nie krieg ich ´nen Ausgehschein!“ (Schluchz, Augenreib); was ihn zu der berechtigten Bemerkung veranlaßte: „Jetzt mach aber mal halblang, Anna. Du bist doch bald häufiger bei deinen Freundinnen als hier. Denk doch mal an deine arme Mutter. Die muß die ganze Arbeit alleine tun und das Fräulein Tochter feiert Dauerparty!“


Nun wurde es Zeit, die Schraube noch ein wenig anzuziehen gewissermaßen.

Ich verbarg mein Gesicht in den Händen und ließ nur einen gelegentlichen Schluchzer vernehmen, während ich zwischen den Fingern hervorschielte, wie er darauf wohl reagierte.

Er trommelte aber nur ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte herum.

„Komm schon, Anna. Schluß mit der Vorstellung. Sonst gibt´s Kellerarrest!“

(Da wurde ich  manchmal eingesperrt für ein für ein bis zwei Tage, aber immer mit einer Campingliege, Decken und Kissen, ausreichend zu essen und zu trinken sowie Lektüre, das Licht blieb auch an, weil ich mich doch fürchtete im Dunkeln. Meist steckte da Mama dahinter, weil sie zum Herrn gesagt hatte: „Ach Herr, das Kind! Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Anna ist so bockig in letzter Zeit und patzig außerdem.“ Dann folgten ein paar Kostproben meiner letzten Aussprüche.) 

Das schreckte mich nicht wirklich und ich stampfte mit dem Fuß auf und stieß hervor:

„Sie hassen mich, Sie hassen mich, Sie hassen mich! Oder glauben Sie, ich kriege nicht mit, wie Sie sich aufhetzen lassen von Mama, dass ich immer im Haus sein soll, immer, immer, immer!“

Nun fiel es mir nicht schwer, tatsächlich ein paar Tränen hervorzuquetschen und ich verwünschte innerlich mein Schicksal, das mir einen so erbarmungslosen Herrn und eine so hartherzige Mutter geschenkt hatte. „Nur für achtundvierzig Stunden, Herr, nur einen Achtundvierzig- Stunden- Schein, mehr will ich doch überhaupt nicht. Ach bitte, bitte, bitte!“

Das mit dem „Aufhetzen lassen“ war natürlich ein Angriff auf seine Autorität und dass ich mit dem Fuß aufgestampft hatte, erschreckte mich selber.

Ich kassierte aber nur  ein paar Backpfeifen dafür, was mich natürlich eher noch ermunterte, jetzt gerade erst recht weiterzumachen. Ich wollte einen Ausgehschein, koste es, was es wolle.

„Anna, wo denkst du hin? Andere Sklavinnen in deinem Alter kriegen gerade mal einen zum Brötchenholen.“

Das wußte ich selber. Ich war aber keine „andere Sklavin in meinem Alter“, sondern die meines Herrn und es als solche gewohnt, meinen Willen durchzusetzen, also zumindest in puncto Ausgehscheine.

„Bitte, Herr, bitte, ich bitte um Verzeihung und danke für die Zurechtweisung!“ Augenaufschlag von unten. Dafür befand ich mich in der idealen Position, da er an mich herangetreten war, um mich zu ohrfeigen. „Aber darf ich noch nicht mal einen haben für vierundzwanzig Stunden, ja? Oder wenigstens für zwölf? Ach bitte, bitte, bitte!“ Und drängte mich „spontan“ an ihn.         

Also kurz gesagt, ich zog sämtliche Register, und wenn wir nie mehr miteinander fickten, so war das alleine SEIN Verdienst und nicht meiner.

Dass ich aber letztendlich meist zufrieden grinsend dann eben doch mit mindestens einem Vierundzwanzig- Stunden- Schein abzog aus seinem Zimmer, mit seiner Unterschrift drauf und einem ordnungsgemäßen Eintrag im Registrierungsbuch (das er vorschriftswidrig zusammen mit den Ausgehscheinen im selben Tresor aufbewahrte), DAS war mein Verdienst. (Ihr erinnert Euch: die Ausgehscheine trugen alle Seriennummern, wie Banknoten, und ihre Ausgabe mußte in einem Extra- Buch dokumentiert werden.)    

Ich hielt mich selbst für einen ziemlichen „Satansbraten“ damals, heute, in der Rückschau, überkommen mich doch eher Rührung und auch so was wie ein mitleidiges Lächeln, wenn ich mir in Gedanken dabei zuschaue, wie ich damals versuchte, „meinen Platz in der Welt“ zu erobern.


Ich glaube, wenn er nur EIN MAL gesagt hätte: „Es tut mit leid“, ein einziges Mal,  dann hätte ich ihn vielleicht nicht mehr ganz so respektiert, dafür aber noch doller lieb gehabt.... 

Ehrlich!














Kapitel 85


Vor dem „Gymnastik“- Zimmer steckte mir der Zuchtmeister dann zwei Finger in den Arsch, um mich solchermaßen hineinzuschieben zu Lydias Gruppe, wo die „Leibesertüchtigung“ bereits in vollem Gange war. Bei dieser Gelegenheit bemerkte er auch die Verfassung, in der sich mein „Haupt- Fickloch“ befand.

„Na, na, na, kleine Anna, du verficktes Schweinchen“, sagte er, „das will ich doch gleich mal meinem engsten Freundeskreis mitteilen. Da müssen wir doch unbedingt heute nacht noch ein paar Kilometer Rohre in dir verlegen, du geile kleine Drecksau.“

Ich kann nicht behaupten, dass diese Worte dazu beitrugen, mein „Brünnlein nicht mehr fließen“ zu lassen.  Im Gegenteil- um die Wahrheit zu gestehen- ich war soo geil darauf, richtig stramm durchgefickt zu werden, von so vielen Kerlen als möglich, dass mir diese Aussicht nicht ganz ungelegen kam, zumal ich nicht daran zweifelte, dass tatsächlich sowas wie eine Massenvergewaltigung für mich geplant war heute nacht. Nur dass es eben gar keine richtige Vergewaltigung werden würde, in Ermangelung der Ermangelung meiner Bereitschaft zur Mitwirkung, gewissermaßen.

Das einzige, was mir noch Kopfzerbrechen bereitete, war: würde er mich wieder so schmerzhaft fesseln dafür? Ich hoffte nicht, vielleicht merkten die ja, dass ich tatsächlich so heiß war wie Nachbars Lumpi und verzichteten für diesmal darauf. Oder Sabis „Predigt“ bezüglich Fesselungen wirkte noch nach irgendwie.

Egal- das würde ich alles noch sehen und jetzt galt es erstmal, diese besondere Form des „Sports“ zu überstehen, was, darüber war ich mir nicht im Unklaren, nicht einfach werden würde.

Lydias Gruppe eilte ihr Ruf voraus, und als mich der Zuchtmeister mit solch unwiderstehlichen Argumenten bat, doch daran teilzunehmen (seine zwei Finger in meinem Arsch, mit denen er mich vor sich herschob, das habt Ihr doch nicht vergessen, oder?), da machte ich mich innerlich schon auf das Schlimmste gefaßt.


Es sah dann aber alles erst mal gar nicht so furchtbar aus: sieben oder acht Mädels, alle nackt, wie ich auch, mehr oder minder übersät mit Striemen und Blutergüssen, auch nicht gerade ein ungewöhnlicher Anblick an dieser Schule. Sonst wirkte das Ganze doch wie ein gewöhnlicher Gymnastik- Raum, wie ein gut ausgestatteter sogar, also kein Vergleich mit der Folterkammer auf dem Dachboden oder den Räumlichkeiten im Untergeschoß, dort, wo sie unter anderem die „deep throat“- Sexobjekte produzierten.

Matten auf dem Boden, Gymnastik- Bänke, Balancierstangen, ein Box- Ring, Kästen zum Drüberhüpfen, lauter so´n Kram halt, wie in einer Turnhalle. Mittendrin Lydia- und die muß ich Euch doch erst mal beschreiben ein bißchen, bevor ich loslege:

Ihr hervorstechendstes Merkmal war das Fehlen eines solchen:

Ganz knackiges Figürchen, das recht durchtrainiert wirkte, so ungefähr meine Größe, hübsches Allerweltsgesicht.  Blondhaar, das sie straff nach hinten gekämmt trug und in einen ziemlich langen Pferdeschwanz mündete.

Gekleidet war sie in einen enganliegenden blauen Trainingsanzug zu weißen Turnschuhen, bei mir  hinterließ sie den Eindruck eines ziemlich energischen Persönchens, das aber leider Gottes nicht mit übermäßiger Intelligenz gesegnet ist. Dazu trug neben ihren blauen Porzellanaugen auch ihr meist starrer Gesichtsausdruck bei, der sich normalerweise höchstens mal zu einem höhnischen Grinsen verzog. Wie eben jetzt, denn man war gerade beim Liegestützen- Machen, und einige der Mädchen hatten sichtlich Mühe dabei. Lydias einer Fuß ruhte auf dem Rücken eines zierlichen kleinen Dinges, das sie immer wieder bis ganz nach unten drückte mit ihm und das nur mit äußerster Anstrengung wieder hoch kam jedesmal. Während der zwei-, dreimal, die ich zuschaute, dachte ich jedenfalls: „die schafft´s nicht mehr, hoch zu kommen.“ Die Finger des Zuchtmeisters befanden sich währenddessen immer noch in meinem Arsch. Lydia hatte uns noch nicht bemerkt, so beschäftigt war sie mit dem Schreien von Kommandos („und eins, und zwei, hoch.... uuund runter, ihr Saufotzen, und eins, und zwei, uuund hoch, und wieder runter, wollt ihr wohl,...“ und so weiter, und sofort).

Der Zuchtmeister räusperte sich diskret: „Lydia, schau mal, wen ich dir hier bringe“

Die Angesprochene wandte sich abrupt um, brach das Schreien ab. Ein unangenehm speichelleckerischer Unterton trat in ihre eben noch so schneidende Stimme, obwohl das vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck ist, denn eigentlich verfügte sie über einen ganz hübschen Alt, wenn sie nicht gerade schrie, was aber die meiste Zeit der Fall war, zumindest während der Zeit unserer Bekanntschaft. Also vielleicht sollte ich sagen: sie hatte eine schneidige Stimme, wenn sie kommandierte. Andere Zeit, vielleicht so 18.Jahrhundert, anderes Geschlecht, Federbusch am Hut und Stulpenstiefel- und sie hätte einen ganz feschen jungen Offizier abgegeben, nur keinen sonderlich intelligenten eben.


„Oh, Herr Zuchtmeister. Sie? Wollen Sie sich persönlich von den Fortschritten unserer Gladiatoren überzeugen?“ (Verstand ich nicht. Sollte ich aber bald.)

Sie war an uns herangetreten (im Hintergrund gingen die Liegestützen weiter, wenn auch nur mit „halber Kraft“), faßte mich unters Kinn, hob es etwas an, säuselte: „Und wen haben wir denn hier? Du bist doch dieses Weichei Anna, wenn mich nicht alles trügt. Diese Mitleids- Suse.“

Sie trat ein wenig zurück und zur Seite, beäugte mich kritrisch. Als sie die Hand des Zuchtmeisters bemerkte, trat ein verstehendes Grinsen in ihr Gesicht: „Oha- da hat der Osterhase wohl ein paar Schokoladeneier reingelegt, was Herr Zuchtmeister!“

„Kann man wohl sagen, Lydia, komm her, du Sau, und überzeug dich selbst.“ Mit diesen Worten krümmte er die Finger in meinem Rektum, meiner Kotampulle, und beförderte was von meinem Kacka ans Tageslicht. Etwas davon plumpste auf den Boden, der Großteil klebte aber an seinen Fingern, die er grinsend in die Höhe hielt.

Lydia war genießerisch lächelnd herangetreten, roch an der Scheiße, als wäre es eine besondere Spezialität. Und- leckte sie mit ihrer langen Zunge von seinen Fingern, immer noch lächelnd, zum Schluß steckte er ihr die Finger in den Mund und sie lutschte daran, bis sie sauber waren. Ich traute meinen Augen kaum.

„Und? Ist sie eine gute Pralinenproduzentin, unser kleines Scheißtierchen?“

„Doch, kann man so sagen, Herr Zuchtmeister.“

„Hört sich ganz so an, als hättest du sie zum Fressen gern!“

„Oh ja, JA!  Am liebsten würde ich ihr das Gehirn auslöffeln.“

„Aber da hat sie doch auch nur Scheiße drin, Lydia!“

„Eben drum, Herr Zuchtmeister.“

Beide grinsten einander verstehend an.

Ruckartig wandte sich Lydia erneut um, und erblickte das traurige Häuflein ihrer „Schutzbefohlenen“, von denen allenfalls die Hälfte noch so tat, als würden sie Liegestützen machen, sonderlich weit hinunter kamen aber auch sie nicht mehr. Die anderen ruhten sich völlig erschöpft auf ausgestreckten Armen aus und fingen hektisch  wieder an, zu „pumpen“, sobald sie bemerkten, dass Lydia Blick sich ihnen zugewandt hatte.

Mit einem Aufschrei stürzte sie hinüber, verteilte Fußtritte, es krachte richtig, wenn sie in Rippen trat, trat auf Finger, kickte Arme weg wie ein Torschütze beim Elfmeter.

„Saubande, Mistschweine, Drecksnutten, was fällt euch ein?“

Sie war ganz außer Atem, auch vor ungläubiger Empörung.

„Ihr dreckiges Gesindel, ihr Zigeuner, ihr....“, es fiel ihr nichts mehr ein, mit anklagender Stimme wandte sie sich an den Zuchtmeister: „Herr Zuchtmeister, jetzt wo Sie hier sind, brauche ich diese Kaffern  ja nicht mehr extra zu melden. Sie haben es ja selbst gesehen.“

Schmunzelnd zog der Zuchtmeister sein Strafbüchlein hervor, die ganze Mannschaft mußte „Aufstellung annehmen“.

Dazu hieß es, sich auf einen gebrüllten Befehl Lydias hin aufzurappeln, einige schienen echte Schmerzen zu haben dabei, den verzogenen Gesichtern nach zu urteilen. Klar, ein kräftiger Tritt in die Rippen, der tut weh, auch wenn nichts gebrochen ist. (Gut, dass sie nur Turnschuhe anhatte und keine Stiefel!)

Dennoch beeilte sich natürlich eine jede, so schnell sie es eben vermochte.

Dann das lautstarke Kommando des Zuchtmeisters: „Kompanie- stillgestanden!“

Mit einer Kasernenhofstimme, wie ein Unteroffizier, und ich bin mir sicher, dass er auch genau das gewesen ist, bevor er sich entschloß, eine Karriere beim Militär gegen eine bei der Abrichtung von Sklavinnen einzutauschen. Vielleicht scheuchte er lieber Mädchen und Frauen durch die Gegend als Rekruten, vielleicht waren ihm die Vollmachten in puncto Mißhandlungen bei der Bundeswehr nicht weitreichend genug, vielleicht war er es auch einfach leid, der ewige Unteroffizier ohne Aussicht auf weitere Beförderungen zu sein, unter Umständen war alles auch nur eine Frage des Geldes. Was weiß ich. Ich kann jedenfalls nur jedem jungen Mann zur Verweigerung raten,  bevor er einem solchen „Schleifer“ in die Hände fällt, und ich denke zuversichtlich, dass die Lücke, die der Zuchtmeister damals bei seinem Ausscheiden hinterließ, rasch geschlossen worden ist....

(Das würde ich auch gerne jeder Sklavin und jedem Sklaven raten, wenn es heißt: „Ab in die Sklavenschule!“, aber ich fürchte, das ist nicht so hundertprozent realistisch und kein so guter Rat möglicherweise. Oder was denkt Ihr?)


Na ja, jedenfalls standen alle stramm wie die Zinnsoldaten und mußten ihre Nummern nennen, und obwohl sie mir leid taten, war ich froh um die Verschnaufspause und dass man mir keine Beachtung schenkte momentan.


Dann hieß es, wobei Lydia den Befehl dazu gab diesmal: „Paarweise einander zugewandt aufstellen, aber zack zack! Wird´s bald, ihr Mistbienen?“

Da es, wie sich gleich herausstellte, nur sieben waren ohne mich, reihte ich mich ein in Lydias Schar, nahm Aufstellung gegenüber einem schlanken, recht großgewachsenem Mädchen mit sensiblen Gesichtszügen, also keiner Riesin, aber bestimmt 15 cm größer als ich, obwohl es ja nicht so schwer ist, mich an Größe zu übertreffen.

Lydia paßte das aber nicht. Am Ohr zog sie mich fort zu einer, die viel kleiner und jünger war als ich.

„Komm, komm, du Walddorfschülerin. Komm schön mit mit der lieben Tante...“

Ich mußte dort den Platz tauschen mit einem größeren Mädchen mit etwas unglücklicher Figur (und ebensolchem Gesichtsausdruck), die zu meiner bisherigen „Partnerin“ wechselte.

Nun stand ich diesem lieben kleinem Ding gegenüber, das vorher Lydias besondere Aufmerksamkeit genossen hatte. Jetzt  erkannte ich sie wieder. Ich wußte zwar ihren Namen nicht mehr, aber es war diejenige, die Richie und ich damals im „Abrichtungskeller“ abgeliefert hatten, Ihr erinnert Euch bestimmt, und die darüber alles andere als glücklich gewesen war...

Am liebsten hätte ich sie gefragt, wie es ihr denn so ergangen war seitdem, aber das war natürlich undenkbar. Ich schaute ihr forschend ins Gesicht, ob sie mich auch erkannte, immerhin war ich in Uniform damals, und nackt sieht der Mensch ganz anders aus, aber sie lächelte nur unbestimmt und vage und ich war mir nicht sicher. Fragen konnte ich ja schlecht, und außerdem- vielleicht besser, wenn ich sie gar nicht erst auf die richtige Fährte brachte.... 

„O.k., herhören, ihr Pfeifen. Weil wir eine Walddorfschülerin unter uns haben..“  (schien einer ihrer Lieblingsausdrücke zu sein) „...hier noch mal die Instruktionen: ihr verpaßt euch gegenseitig Backpeifen, erst die erste- links, rechts, immer zwei, dann wird abgewechselt, dann wieder die erste, und so weiter, bis die hundert voll sind, also fünfzig für jede. Die am nächsten zur Wand Stehenden fangen an. Alles klar? Laßt es knallen, Mädels, wenn eine nicht richtig zuhaut,  geht´s ihr schlecht, das wißt ihr. Auf das Pfeifsignal! Achtung, fertig, uuund...“

Pfiff, Lydia hatte eine Trillerpfeife um den Hals hängen, ganz die kleine Sportlehrerin, und in die hatte sie hinein geblasen.

Mein Gegenüber stand in der Reihe, die der Wand am nächsten war, war somit zuerst dran.

Wutsch-klatsch, wutsch- klatsch; und schon hatte ich zweie sitzen, hinter denen offenbar sehr viel Wut steckte. Wut auf mich, um genau zu sein. Sie hatte mich erkannt, ganz ohne Zweifel.

„Was macht dein Stecher, Arschloch?“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. (Natürlich streng verboten sowas, aber Lydia schien unerfindlicherweise taub geworden zu sein.)

„Hör zu...“, wollte ich beginnen, aber Lydia riß mich an den Haaren aus der Reihe und watschte mich ab mit knochigen Händen (die an sehnigen Armen steckten), dass es nur so rauchte. Sie haute mir gleich eine ganze Serie rein, zum Schluß gab´s noch eine Faust mitten in die Fresse, dass der Kiefer krachte. „Halt dein dreckiges, ungewaschenes Maul, du Nutte!“

Damit schubste sie mich zurück an meinen Platz, an dem mich ein schadenfroh grinsendes Gesicht erwartete. Das Blut tropfte mir aus der Nase und in meinen Ohren klingelte es. Die Wangen brannten natürlich auch, und zwar höllisch.

Beim nächsten Trillersignal war ich an der Reihe.

Es war mir egal- ich würde nicht richtig zuschlagen, nur so tun als ob. Wenn ich die Handgelenke ganz locker ließ, sah das immer noch recht überzeugend aus, aber es tat sicherlich nicht so weh. Ich mußte die Kleine mir gegenüber zu Vernunft bringen, wie um alles in der Welt sollten wir es sonst durchstehen?

Das hielt ich so vier oder fünf Schlagwechsel lang durch, weil die Kleine aber keine Anstalten machte, darauf einzugehen, sondern weiterhin mit voller Kraft zuschlug, und es wahr erstaunlich, welche Energie in dem mageren Körper steckte (UND sie hatte recht große Hände im Verhältnis zum übrigen Körper) haute ich ihr dann auch zweie mit geballter Wucht ins Gesicht. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn ich ballte die Hände dazu, wer sagt denn, dass Ohrfeigen mit der flachen Hand verabreicht werden müssen? Als ein Resultat davon fiel das Kind, und was anderes war sie ja nicht, einfach um, preßte sich beide Hände an die Backen und heulte laut und jämmerlich.

Meine Wut verrauchte sofort und ich empfand brennende Scham und bereute es total, was um alles in der Welt war in mich gefahren? War ich jetzt völlig durchgedreht? Das war doch nur ein KIND, und bestimmt hätten ihre Schläge auch gar nicht so weh getan, wenn  Lydia mich zuvor nicht so malträtiert hätte.

Ich wollte Jasmin (richtig, so hieß sie: Jasmin! Jetzt fiel es mir wieder ein) aufhelfen und mich wirklich entschuldigen bei ihr, aber Lydia war schneller, trat nach ihr, zwei- dreimal, mit voller Wucht.

„Los, hoch, hoch, du sollst wieder aufstehen, verdammt noch mal, hoch mit dir!“, schrie sie.  Mir wurde richtig übel, als ich das sah, und ich hätte Lydia den Hals umdrehen können in diesem Moment.

Endlich stand Jasmin wieder auf ihren Füßen, wenngleich noch etwas unsicher und schwankend. Sie blickte mich verängstigt an mit den Augen eines geprügelten Hundes und sie schienen mich anzuflehen, ihr alles zu vergeben und sie nicht mehr umzuhauen.

„Eins zu null für Anna“, verkündete Lydia und riß meinen Arm nach oben, ganz im Stil eines Ringrichters bei einem Sieg durch K.O. in einem Boxkampf.

„SO will ich das haben, ihr Flachwichser, KAPIERT!“

Und: „Habt ihr gesehen, wie sie es gemacht hat. Sie hat ihre FAUST genommen, und diese Jammergestalt einfach WEGGEPUTZT!“


Der Rest war mörderisch. Alle gehorchten dem Befehl und droschen sich  nun ihre Fäuste ins Gesicht gegenseitig, immer wieder gingen welche zu Boden, rappelten sich aber wieder auf. Es floß reichlich Blut aus Platz- und Rißwunden (und Nasen!), der Boden der Gymnastikhalle war ganz verschmiert davon im Bereich dieses Gemetzels.

Am Ende sahen alle furchtbar aus. Geschminkt wie zu Halloween, nur dass es eben keine Schminke war, sondern echtes Blut. Aufgeplatzte Lippen, blaue Augen, einige davon grotesk zugeschwollen, gerötete dicke Backen, eine spuckte einen Zahn aus, inmitten eines ganzen Blutschwalls. So dunkles Blut, ich dachte, ich falle gleich Ohnmacht.

Diese Sanitäterinnen haben sie dann weggeschafft, sie führten sie, eine links, eine rechts, und sie heulte und schrie ganz furchtbar.


Mit Jasmin ging´s Gottseidank noch glimpflich aus.

In dem  allgemeinen Durcheinander, alle prügelten nur noch aufeinander ein, ohne irgendein Signal abzuwarten, ohne die Fausthiebe noch zu zählen, flüsterte ich ihr zu: „Stell dich ohnmächtig, stell dich ohnmächtig“; und sie verstand und ließ sich einfach fallen, mitten in eine Blutpfütze, so dass das Ganze recht eindrucksvoll aussah.


Zum Schluß brachten die Sanitäterinnen auch sie weg, sogar auf der Tragbahre, sie spielte die „Leiche“ wirklich sehr überzeugend.

Darüber brach Lydia in ein lautes Freudengeheul aus und führte ein kleines Tänzchen auf, das sie abschloß, indem sie mich umarmte. Anschließend bekam ich auch noch einen anerkennenden Stoß in die Rippen. „Hey, Anna, du bist ja doch kein so´n Weichei. Das heute war ja noch tausendmal besser als dir Sache mit der einen im Schlafsaal, die sie dann zu ihrem Herrn zurückgeschickt haben, weil sie ihr die Hand amputieren mußten, die du ihr zerdroschen hast. Du erinnerst dich doch noch, Anna, oder? Diese geile Schlafsaal- Nummer.“


Oh mein Gott! Larissa, wo immer auch du jetzt bist: vergib mir, vergib mir, vergib mir!


Damit war die „Gymnastikstunde“ für heute beendet.

Lydia lachte wie rasend, lachte, lachte, lachte, und konnte gar nicht mehr aufhören.

„Huuh, Anna, echt stark, echt stark, du! Du bist echt die Härteste, wo du aufkreuzst, fließt Blut. Da werden Hände abgehackt. MEGAGEIL!“


Heute denke ich, Lydia hatte echt einen Sprung in der Schüssel. Sie haben sie bestimmt so sehr gequält und geschlagen und erniedrigt in ihrem Leben, wahrscheinlich schon lange, bevor sie hierher kam an diesen schrecklichen Ort, dass sie an irgendeinem Punkt den Verstand verloren hat.

Wirklich, das denke ich und ich bedaure sie.    

         

           


             

    


                                            

  

Kapitel 86


Damals tat ich das aber nicht, wenn ich für irgendjemand Bedauern empfand, dann für mich und meine Leidensgenossinnen. Obwohl mir manche von denen im Rauswanken so böse Blicke zuwarfen als wollten sie sagen: „Alles deine Schuld!“

Die mit den sensiblen Gesichtszügen, der ich ursprünglich gegenüber gestanden hatte, sah besonders schlimm aus. Das Mädchen mit der plumpen Figur und Fäusten wie Maurerstößel hatte ganze Arbeit geleistet.

Und weil sie die ganze Zeit heulte und sich ständig im Gesicht herumrieb, bildeten Tränen und Blut eine rote Maske, wie eine Indianer- Kriegsbemalung sah das aus.

Sie warf mir als Einzige keinen bösen (um nicht zu sagen: haßerfüllten) Blick zu, sondern eher einen verständnislosen: „Was haben wir dir nur getan?“


Der Zuchtmeister war, wie´s aussah,  die ganze Zeit über im Raum geblieben und bearbeitete seinen „Riemen“,  die Klopperei, zu der man uns Mädels gezwungen hatte, übte offenbar eine recht anregende Wirkung aus auf ihn.

Als ich zu ihm rüberblickte, pfiff er mich zu sich. Ich spurtete zu ihm, sank auf die Knie vor seiner prall geschwollenen Männlichkeit. Es bedurfte keiner Aufforderung von seiner Seite, dass ich „ihn“ in den Mund nahm und ihm nach allen Regeln der Kunst zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit einen abkaute. Wie üblich spritzte er in mich rein wie ein Feuerwehrschlauch, und wie üblich schluckte ich alles, seinen ganzen Schmand,  bis auf den letzten ekligen Tropfen.

„Brav, Anna, brav!“ Er tätschelte meinen Hinterkopf. „Bist ´ne brave Hure!“

„Danke, Sir, vielen Dank“, erwiderte ich mit so viel Respekt in der Stimme, wie ich nur erübrigen konnte.


Die Lust auf Sex jeder Art war mir jedoch gründlich vergangen seit diesem „Massaker“, mit dessen Überbleibseln (Schlieren und Pfützen geronnenen Blutes auf einem Teil des Hallenbodens) sich gerade eine dieser schweigsamen Haussklavinnen abmühte. Sie hatte so ein Wägelchen bei sich, wie es von Reinigungspersonal verwendet wird, Ihr wißt schon, eines auf kleinen Rollen mit einem Bottich für Heißwasser, und allerhand Halterungen und Fächern für Mop und Besen und Reinigungskonzentrate.

Sie plagte sich sehr bei ihrer Arbeit, geronnenes Blut klebt halt und ist nur schwer zu entfernen.


Mein vorheriger Gemütszustand erschien mir nun selber wirr und völlig unbegreiflich, das gab´s doch nicht, dass mich diese ganze nicht- abreißenwollende  Kette aus Brutalität und Mißbrauch jeden Couleurs in einen Zustand sexueller Erregung versetzt hatte, sowas gab´s doch eigentlich nur bei Leuten wie dem Zuchtmeister und seinen Kumpanen, aber doch nicht bei mir!

Auch erfüllte mich die Aussicht auf eine „Dauer- Vergewaltigungs- Nacht“ jetzt nur noch mit Grauen.


Und richtig: „Anna, komm mit!“

Mit diesen Worten führte mich der Zuchtmeister runter in den „Abrichtungskeller“, in dem sich auch die „Vergewaltigungs- Räume“ befanden.

Diese zeichneten sich in erster Linie aus durch das Vorhandensein großer Betten, die über zahlreiche Fesselungsmöglichkeiten verfügten, also so Gitterbetten mit zahlreichen Ösen, an einer Seite natürlich offen, damit die Vergewaltiger bequemen Zugang zu ihren hilflos verschnürten Opfern haben.   

In diesen Räumen befinden sich stets zwei Betten, die mit den Kopfenden aneinander gestellt sind, das heißt, wenn beide „belegt“ sind, kann eine jede es zwar hören, wenn die Andere gerade „dran“ ist, aber nicht sehen, was alles gemacht wird mit ihr, es sei denn, sie verrenkt sich förmlich den Kopf, um einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen.


Im zweiten Bett befand sich bereits eine, sie war schon fix und fertig in Rückenlage verschnürt, und zwar dergestalt, dass ihre seitlich ausgestreckten Arme in „Kreuzigungsposition“ mit den Handgelenken am hinteren Gitter festgebunden waren, während ihre durch eine kurze Spreizstange fixierten Füße über Kopf nach hinten gebogen waren; ein ebenfalls am Gitter des Kopfendes festgezurrtes kurzes Seil war mittig festgebunden an der Spreizstange und sorgte dafür, dass Arschloch und Fotze schön einladend in die Luft ragten und auch so verblieben. Geknebelt war sie nicht.

Genau in dieser Manier verzurrten mich zwei schweigsame Gestalten in Schwarz auf Geheiß des Zuchtmeisters, der damit auch den Abgang machte.  Sie verrichteten ihren Job sachlich und mit großer Routine.

Zum Schluß zog einer noch einen roten Lippenstift heraus (sah obszön aus, ein Schwarzuniformierter, der einen Damen- Lippenstift aus seiner Brusttasche fingert) und malte mir damit den Ring des Schließmuskels an und auch noch ein bißchen darüber hinaus. Zum Schluß bekam ich noch zwei schöne große Pfeile auf die Arschbacken (also auf jede einen, wie Ihr Euch denken könnt), die auf mein ohnehin schon hervorgehobenes „Kackfickloch“ hindeuteten, wie einer sich ausdrückte. Das konnte ich deutlich spüren auf der Haut, dass das Pfeile sein sollten, während er sie liebevoll auftrug.


Zum Schluß bekam ich noch einen Klaps auf den Allerwertesten und den Ratschlag:  „Entspann dich und vor allen Dingen deinen Schließmuskel und genieß es einfach, o.k.?“ 


Damit verließen sie den Raum, schlossen sogar rücksichtsvoll die Tür, so dass die Geräusche der sonstigen Betriebsamkeit in diesem Keller nur noch gedämpft an mein Ohr drangen.


Ich war vorläufig alleine mit meiner Leidensgenossin.                 

                             

                                                    

  


Kapitel 87


So lagen wir denn, meine Leidensgefährtin und ich, in diesem Verlies, und nur die Neonröhren summten. Man darf sich das alles, die gesamte Umgebung, in der wir uns befanden, nämlich keineswegs als einen „romantischen“ Folterkeller vorstellen, mit dicken Mauerquadersteinen, flackernden Fackeln in eisernen Halterungen und so. Vielmehr handelte es sich um ein „umgewidmetes“, ganz normales Kellergeschoss eines ausgedehnten landwirtschaftlichen Anwesens, das diese ganze Sklavenschule früher wohl mal gewesen war, in ihrem baulichen Kern zumindest. (Klar, es gab An- und Zubauten, insbesondere den Schlafsaal, die „Gymnastikhalle“ und die Mauer, die das Gelände umgab.)

In meiner derzeitigen Position blickte ich gegen eine Decke aus nacktem Beton, in der sich noch die Abdrücke der Verschalung abzeichneten, die man benötigt hatte, um sie zu gießen. An der Decke befanden sich auch die Fassungen für die bereits erwähnten Neonröhren, die einfach in diese hineingeschraubt waren, keine Abdeckung, keinerlei Lampengehäuse umgab sie, so dass sich ihr ohnehin grelles Licht mitleidlos über den mittelgroßen Raum ergoss.  Wenn ich den Kopf ein wenig wandte, blickte ich auf weißgetünchte, an einzelnen Stellen schon ein wenig schadhafte Wände. Im Radius meines Gesichtsfeldes befanden sich außer ein paar Ketten, die an Seilzügen von der Decke hingen, einer Kollektion von Handschellen, Knebeln, Fußeisen und dergleichen auf einem wacklig aussehenden Holztisch an der einen Längsseite, nichts. Die Tür, durch die man mich hereingeführt hatte, befand sich in meinem Rücken.

Es gab nichts zu tun, außer zu warten. Mit „empfängnisbereit“ emporgerecktem Spundloch dazuliegen und der Dinge zu harren, die da kommen sollten, wobei selbstredend klar war, um was für „Dinge“ es sich da handeln würde, also im Prinzip wenigstens. Dies ließ natürlich Raum für einen Haufen ungeklärter „Detailfragen“; wie zum Beispiel: wie viele würden kommen und mit wie großen Schwänzen, würden sie uns sonst noch was rein stecken, Dildos beispielsweise oder ihre Fäuste („Oh bitte, lieber Gott, mach, dass sie uns nicht fisten!“, sandte ich ein Stoßgebet gen Himmel), würden sie uns vorher halbwegs schonend „ausweiten“ oder unsere Arschlöcher gleich brutal vergewaltigen, ungeachtet unserer Schmerzen?

Ich überlegte, ob ich es wagen dürfte, meine Mitgefangene anzusprechen. Schließlich waren doch alle Wärter gegangen, hatten die Tür hinter sich geschlossen, also allzu hoch konnte das Risiko schließlich nicht sein. Freilich- wenn sie uns erwischten bei einer verbotenen Unterhaltung, und sei sie noch so leise geführt- dann gnade uns Gott, und der würde natürlich just in diesem Moment Dringlicheres zu tun haben, darüber machte ich mir wenig Illusionen.

Schließlich, nach einigem Hin und Her und viel Abwägen, entschloss ich mich doch, dieses in meinen Augen vertretbare Risiko einzugehen. Ich musste eben nur sehr vorsichtig dabei sein und vor allen Dingen leise. Sehr leise! Aber unsere Lage, die ganze Unsicherheit, in der sich die Andere doch auch befinden musste, wäre doch um so Vieles erträglicher, wenn wir beide einen mitfühlenden und mitleidenden Menschen an unserer Seite wüssten, komme was da wolle, und eben nicht nur ein anonymes Bündel Schmerz und Qual.

„He, du“, wisperte ich, eben an der Hörbarkeitsschwelle,  „ich bin die Anna. Wie heißt du?“

Schweigen.

„Komm schon, sag mir deinen Namen. Sie sind doch weg!“

Wieder keine Antwort.

Sprach sie überhaupt Deutsch? Sprach ich nicht vielleicht doch ZU leise?

Also versuchte ich´s in Gottes Namen  etwas lauter.

„Was ist? Hörst du mich? Kannst du mich verstehen?“

„Verdammt, sei still“, zischelte sie jetzt. „Du bringst uns noch ins Sklavengefängnis. Halt dein verfluchtes Maul!“

So unrecht hatte sie damit natürlich nicht, das wusste ich schon. Aber so leicht bin ich halt nicht zu entmutigen, und irgendwie war ich schon sehr erleichtert, dass sie mir ÜBERHAUPT geantwortet hatte. Obwohl- es machte ohne Zweifel einen Riesenunterschied, ob ich meinen gütigen früheren Herrn penetrant um einen Ausgehschein anbettelte, wie ich das ja zu tun pflegte, und mich dabei auch durch die paar Ohrfeigen nicht aus dem Konzept bringen ließ, oder ob ich hier, an diesem Ort, an dem es eigentlich nur die Option des totalen und vollständigen Gehorsams gab, buchstäblich mit dem Feuer spielte. Darüber war ich mir im Klaren- und dennoch: etwas in mir gewann die Oberhand, ich möchte es mal die „alte Anna“ nennen, die Anna, die ich früher einmal, vor kurzem noch, gewesen war, bevor man mich hierher verschleppt hatte.

„Bitte. Nur deinen Namen. Bitte, bitte- nur deinen Namen“, so flehte ich. Wenn sie für mich einen Namen bekäme, dann wäre sie eine Gefährtin in den kommenden, sicherlich schweren Stunden, dann hätte ich einen Halt, sowas wie eine Sicherheit. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie einsam ich mich fühlte in jenem Augenblick.

Sie zögerte, das merkte ich. Das war nicht mehr dieses zu Allem entschlossene feindselige Schweigen von vorhin.

„Anna- was für eine Anna? Doch nicht etwa DIE Anna?“

Sollte ich sie anlügen? Sie war sich offenbar nicht sicher. Sonst hätte sie doch nicht gefragt, oder? Aber wenn ich sie belog, welchen Wert hatte unsere Kameradschaft dann noch? Gar keinen, gestand ich mir ein, eine Kameradschaft muss auf Wahrhaftigkeit aufgebaut sein und nicht auf einer Täuschung.

„Doch. DIE Anna. Leider!“, erwiderte ich bedrückt.

„Dann fick dich ins Knie, du Schlampe“, kam es zurück, etwas zu laut nach meinem Dafürhalten.

„Leiser! Leiser! Nicht so laut, um Gottes Willen!“, beschwor ich sie.

„Halt die Fresse! Halt endlich die Fresse! Sonst meld ich dich dem ersten, der hier reinkommt. Du bist nicht die Einzigste, die hier ihre Kameradinnen verraten kann, geht das in deinen Schädel, Dummfick?“

Ich sagte nichts mehr. Eine Woge der Verzweiflung überflutete mich. Ich sollte mich umbringen. Warum hatte ich es nicht schon längst getan? Welchen Sinn hatte dieses Leben denn noch, wenn man es überhaupt noch so nennen konnte.

In diesem rabenschwarzen Moment dachte ich an nichts Anderes mehr, nicht an die guten Zeiten, die mir schon vergönnt gewesen waren, nicht an meine Mutter, die sich so viel Mühe mit mir gegeben hatte, auch nicht an meinen ersten Herrn, der mich doch auch lieb gehabt hatte und der mich bestimmt nicht verkauft hätte, hätte er auch nur geahnt, was dadurch alles auf mich zukommen würde.

All das Schlimme, durch das ich gegangen war, forderte nun seinen Tribut. Ich war ohnehin zermürbt, fühlte mich erschöpft und völlig ausgelaugt. Zudem bekam ich durch die Position, in die ich gefesselt war, zunehmend körperliche Beschwerden.

Ein ekelhaftes Ziehen, das in den Waden seinen Ausgang genommen hatte, breitete sich aus bis in die Oberschenkel, wuchs sich dort aus zu einem Brennen, das ich nur schwer aushalten konnte, das irgendwie zu ignorieren mir aber auch nicht recht gelang.

Meine Füße hingegen waren eiskalt, richtiggehende Eisklumpen, als ich versuchte, die Zehen zu bewegen, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen, konnte ich die gar nicht mehr spüren. Ich wusste nicht, ob ich sie bewegte oder nicht! In die aufkeimende Panik hinein sprach ich zu mir selbst (in Gedanken, versteht sich!): „Ruhig, Anna, ruhig! Das wird schon wieder. Das ist nur, weil sie taub geworden sind durch die Fesselung.“

Solchermaßen beruhigte ich mich selbst so einigermaßen, und außerdem half es, wenn ich mich abwechselnd auf den einen Zustand konzentrierte und dann wieder auf den anderen. Glaubte ich, das Brennen in den Oberschenkeln nicht mehr aushalten zu können, konzentrierte ich mich auf meine Füße, kam mir das unerträglich vor nach einer Weile, wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder den Oberschenkeln zu.

Das ging eine ganze Zeit lang gut so, bis sich dann so ein Pochen im Kreuz einstellte, das definitiv höchst unangenehm war und das sich rasch auswuchs zu einem Schmerz. So als ob mir jemand mit einem kleinen Hämmerchen rhythmisch aufs Kreuz klopfte, nicht sonderlich stark aber doch deutlich schmerzhaft.

Das war aber noch gar nichts verglichen mit dem Stechen, das ich nach einem weiteren Weilchen im Brustkorb bekam. Es war nicht nur für sich genommen sehr schlimm und ich überlegte, ob ich nicht vielleicht gar im Moment einen Herzattacke erlitt oder wenigstens einen Anfall von angina pectoris, nein, es behinderte darüber hinaus die Atmung.

Ich konnte nur noch ganz flache Atemzüge tun, alles andere fühlte sich an, als steckten Rasierklingen zwischen meinen Rippen fest. Die daraus resultierende Luftnot drohte mich endgültig in Panik zu versetzen, und wenn in dem Moment nicht die Tür zu unserem Verlies mit einem hässlichen Kreischen aufgeschoben worden wäre (sie war offenbar aus Eisen, die Tür), wer weiß, in was für einen Zustand ich mich hineingesteigert hätte!

So aber dämpfte die nun einsetzende Furcht vor neuem Missbrauch, vor Folterungen, kurioserweise die körperlichen Beschwerden. Mit einem Mal fühlte ich mich wieder als Gesamtheit und nicht nur als die Summe von Mißhelligkeiten.

Als eine sehr exponierte und verwundbare Gesamtheit allerdings, vor allen Dingen, was eine bestimmte, zum Missbrauch bestimmte und auch einladende Körperöffnung betraf.

Es waren aber nur zwei dieser überaus schweigsamen Haussklavinnen, die unseren Raum betreten hatten.

Leichtfüßig trat eine der beiden vor mich hin, direkt vor mein Kackloch, mit völlig starrer Miene. In den Händen hielt sie eine Art Tiegel, der, wie ich vermutete, wohl eine Fettcreme enthielt, damit es besser flutschte beim anschließenden  Arschfick, und so einen Porzellanstößel, wie er beispielsweise Verwendung findet, um chemische Proben zu zerreiben. Es sollte sich gleich herausstellen, dass meine Vermutung selbstverständlich zutraf: die Sklavin entnahm dem Tiegel mittels des Stößels eine großzügige Menge einer gelblich- durchsichtigen Substanz, die offenbar gut anhaftete, und rammte mir die ganze Ladung ohne viel Federlesens hinten rein. Das war jetzt nicht so sonderlich unangenehm, das Teil war ja eher klein, obwohl sie das recht kühle Porzellan noch eine ganze Zeit lang hin und her drehte in meinem Arsch, mich auch ein bißchen „fickte“ damit.

Auf alle Fälle war das besser als die Alternative, nämlich genommen zu werden ohne vorher ausgeweitet und eingefettet worden zu  sein. Ich empfand fast  so was wie Dankbarkeit ihr gegenüber, obwohl ich wusste, dass sie nur auf Befehl handelte. Meine größte Sorge war jedoch, im Zuge der zu erwartenden brutalen Schändung eine dauerhafte Schädigung zu erleiden, dass auch jüngere (oder gerade die, da sie eben noch enger gebaut sind) Sklavinnen nach einem heftigen analen  „Zuritt“ zumindest zeitweilig ihr Kacka nicht mehr richtig halten können, ist leider gar nicht so selten. Von den Schmerzen  und dem Risiko, deswegen verkauft zu werden, mal ganz zu schweigen. Und es sind auch nicht alle Mitsklaven so taktvoll, über diese  „Geschichte“ zu hinwegzusehen, ohne höhnische Bemerkungen über die armen Mädchen auszugießen. „Kackliese“ ist da noch eine der harmloseren Bezeichnungen.


Die ganze Prozedur ereignete sich in völliger Lautlosigkeit, die, die bei mir zugange war, schaute konzentriert auf ihr Arbeitsfeld.

So leise, wie sie gekommen waren, huschten  sie auch wieder hinaus, die Tür blieb offen, zumindest war  kein  Kreischen mehr vernehmbar.

Dann kamen die Männer, ließen unter anzüglichen Bemerkungen die Hosen runter. Ich wagte gar nicht hinzusehen. Mein Gott, was für Schwänze! Einige sahen selbst im halbsteifen Zustand recht bedrohlich aus. Und damit wollten sie uns arme Mädchen „beglücken“, ihre dementsprechenden rohen Bemerkungen ließen keine Zweifel zu. Ich meine, ich mag Schwänze, das wisst Ihr, aber was mir da blühte, hilflos gefesselt in diesem Vergewaltigungszimmer, das machte mir schon Angst, ich gestehe  es ohne Umschweife. Zumal mir nicht alle ganz nüchtern vorkamen.

Sie fingen mit der Anderen an, während  ich noch sachkundig kommentiert wurde.

Sie schrie auf hinter meinem Kopf, ich konnte förmlich den Ruck spüren, der durch ihren Körper ging. Sie schien sich aufzubäumen, um gleich darauf wieder schlaff in sich zusammenzusinken, fragt mich nicht , wieso ich mir all dessen so sicher war, schließlich konnte ich sie  ja nicht sehen, nur den Aufprall ihres Hinterkopfes gegen meinen, den spürte ich. Und wie sie mit ihren Armen kurz an den Fesseln zerrte, um gleich darauf wimmernd dazuliegen.

Sie weinte wie ein kleines Kind, stieß  zwischendurch immer wieder spitze Schreie aus, („Hört mal, sie mag es!“) ihr Kopf ruckelte hin und her, stieß gelegentlich sacht gegen den meinen, während es ihr zum ersten Mal in dieser Nacht besorgt wurde. Ich glaube, für sie war es bereits jetzt unerträglich und auch sie hatte ja keine Ahnung, wie lange das alles noch gehen und wie übel es noch werden sollte...

Derweil bohrten sich Finger in meinen Gottseidank bereiten Anus, wühlten grob in meiner empfindlichen Darmschleimhaut.

„Schön eng, die kleine Sau!“

„Aber nicht mehr lange!“

„He, ihr Arschficker, heut komm ich aber  mal früher dran. Ich will sie auch mal haben, bevor ihr sie total ausgeleiert habt.“

Männerlachen.

„Immer schön hinten anstellen, Karl, immer der Reihe nach. Wie auf dem Arbeitsamt, gell?“

„Ihr seid ja sooo gemein, immer fickt ihr ihnen die Kacke aus dem Arsch und ich muss mir hinterher stundenlang den Schwanz waschen.“

Noch mehr Gelächter.         

Wieder ein „Karl“. Da gab's doch schon mal einen. Ach richtig,  das war doch der Herr von den einen Kleinen. wie hieß sie doch gleich? Yvonne? Oder brachte ich jetzt schon alles  durcheinander?

„He, du“, sprach mich nun dieser Karl direkt an, „hörst du? Meine Kumpel und ich, wir werden dir jetzt ein Kind in den Arsch ficken. Das kannst du dann ausscheissen. Hat dich deine Mutter auch auf die Welt geschissen, du kleine Ficknutte?“

Anfänglich war ich geschockt irgendwie, glaube ich, jedenfalls  antwortete ich nicht gleich, wusste auch gar nicht, was  ich darauf erwidern sollte. Was um alles in der Welt sagt man auf  eine so unverhohlen brutale Frage? Sicher , eine Antwort wurde erwartet, wir Sklaven müssen immer auf Fragen antworten, die man uns stellt. Nur was eben? Eine falsche Antwort konnte unter Umständen sogar schlimmer sein  als gar keine, so viel stand mal fest.

Während ich noch fieberhaft  überlegte, bekam ich einen heftigen Schlag auf die Nase. Er tat so weh, dass mir das Wasser in die Augen  schoss. Hoffentlich war alles noch heil.

„Los, red' schon, Prinzessin! Hat dich diese Hur, was deine Mutter ist, auf die Welt geschissen oder nicht?“

Allgemeines Gewieher aus zahlreichen Kehlen.

„Nein, Sir. Meine Mutter hat mich nicht auf die Welt geschissen, Sir!“

„Lauter, du Fotze! Wir verstehen dich nicht!“

Am liebsten wäre ich in der Erde versunken, so sehr schämte ich mich vor  diesem ordinärem Gesell. Aber es half nichts, ich hatte keine andere Wahl, wollte ich meine Lage nicht noch unhaltbar verschlimmern.

„Nein, Sir, meine...meine...Mu... Mutter ha...hat mich nii..icht auf die..die...Welt geschissen“, erwiderte ich nunmehr lauter, aber nicht unbedingt verständlicher, weil ich doch tatsächlich zu heulen anfing und sich meine Worte in Schluchzern verhedderten.

Ich wollte noch was anfügen, so in die Richtung, wie sehr leid es mir täte, dass ich heulte und deswegen nicht richtig und respektvoll antworten könne, da empfing ich auch schon meinen ersten Schwanz. Was sich da vor meinem eingefetteten Loch tat, darauf hatte ich doch tatsächlich nicht mehr geachtet.

Mein Herz setzte buchstäblich ein oder zwei Schläge lang aus.

All die Auspeitschungen, die mir hier an diesem Ort des Schreckens und der Qual bisher so erbarmungslos verabreicht worden waren, waren ohne Zweifel schlimm gewesen. Sehr schlimm und teilweise nicht auszuhalten, daran erinnerte ich mich selbst jetzt.

Aber sie hatten sich auf meine Haut beschränkt, auch wenn die Schmerzen natürlich meinen ganzen Körper durchzuckt hatten, ja mein ganzes Sein- bis hinein in jene innersten seelischen Gefilde, wo die geistige Gesundheit wohnt und wo einen nur noch die gnädige Schwärze einer Ohnmacht davor bewahrt, den Verstand zu verlieren.

Aber das hier, das ging direkt hinein in mein Innerstes.  Es  war wie eine Pfählung, ich hatte das Gefühl, als ob mir mein ganzer Bauch zerfetzt und der Magen penetriert würde. So brutal war ich noch nie in meinem ganzen Leben vergewaltigt worden, es fühlte sich an wie die Explosion einer Handgranate direkt in meinem Unterleib.

Er stieß mir seine Lanze mindestens gleich bis zur Hälfte rein, das war ein solch vernichtender Schmerz, ich riss und  zerrte an meinen Fesseln, bis mir die Handgelenke bluteten, ich merkte es gar nicht recht, ich glaube, wenn es möglich gewesen wäre, mir die Hände abzureißen, um diesem eisenhartem Fleisch zu entgehen, es wieder rauszubekommen aus meinem weichen Bauch, wegzukommen von ihm, meinem Vergewaltiger, ich hätte es ohne zu zögern getan. Aber das geht natürlich nicht, die sind schon ziemlich gut angewachsen, die Hände.

Er war  aber noch nicht ganz drin, das merkte ich an dem erbarmungslosen Druck, mit dem er weiter in mir rumbohrte und schob und schob, dagegen war der vaginale Zwangsfick durch meinen ersten Herrn seinerzeit (Ihr erinnert Euch) der  reinste Sonntagsspaziergang.

Es war die Hölle. Mein Magen verspannte sich bretthart, und mir wurde schlecht, so schlecht, während er sich  auf mich legte, dass ich dachte, jetzt platzt mir die Hüfte, und IHN in einer letzten gewaltigen Anstrengung in mich reintrieb bis zum Schaft.

Er hat mir buchstäblich den Arsch aufgerissen, seitdem habe   ich eine gewisse Abneigung gegen diese Redewendung, weil ich sie nicht mehr rein metaphorisch auffassen kann. Bereits er, und er war  doch nur der  erste von vielen, die dann noch kamen und ihr Gestänge in mir verlegten bis zum Geht- nicht- mehr, fickte mir die Scheisse aus dem Leib, und das dürft Ihr durchaus wörtlich so verstehen, wie ich es hier niederschreibe.   

Als er sich nämlich endlich endlich aus mir zurück zog, da quoll es warm und stinkend aus mir raus und eine Hand kam  und schmierte mir das Zeug in die Haare und das Gesicht und ich hörte was von: „Schönheit durch Schlammpackung“ und : „Deine Mutter hat dich DOCH auf die Welt geschissen“ und viel rauhes Gelächter aus Männerkehlen.

Dann kamen noch all die anderen und ich verlor, wie schon des öfteren hier, jegliches Zeitempfinden. Alle waren sie brutal, keiner darunter, der es mal zärtlich oder wenigstens weniger brutal gemacht hätte, es war  furchtbar vom Anfang bis zum Ende; sie waren wie in einem Rausch, uns wehzutun,ich jaulte   ab einem bestimmten Punkt nur noch wie ein Hundewelpen, so arg tat es weh und so wenig Kraft hatte ich nur noch und ich wünschte wirklich, ich wäre tot aber ich war es nicht und es ging weiter und weiter und weiter und hörte nicht auf.

Zwischendurch gab es natürlich mal kürzere Pausen, sogar für uns beide annähernd gleichzeitig, da die Herren sich immer wieder  an mitgebrachten Getränken (wahrscheinlich Bier) labten, da war dann der Raum erfüllt von unserem Flehen und Schluchzen, und ich und die hinter mir bettelten mehr als einmal um Gnade und um ein Ende. Natürlich ohne jedes Resultat, es ging immer weiter.

Die hinter mir schrie übrigens so schrill und abgehackt oder jammerte so ansteigend: „Ei ei ei ei ei ei ei...“, wenn sie wieder einen reinbekam, und ich jaulte und fiepte.

Das war so die Begleitmusik zu dieser unfaßlich erbarmungslosen Vergewaltigung, und ich glaube, den Herren hat's gefallen, so angeregt (und standfest), wie sie waren.


Am Morgen haben uns wieder die beiden Schweigsamen erst gereinigt und gewaschen, dann losgebunden und mit  so Pampershosen versorgt, wie für Babys, nur größer halt und  für Erwachsene. Ich hab mich wieder geschämt wie sonstwas, aber weil so'ne  klebrige Brühe hinten raus sickerte die ganze  Zeit, habe ich sie angezogen und die Andere  auch. Ihren Namen habe ich nie erfahren.


Bleibende Schäden habe ich in dem Sinne nicht zurückbehalten, obwohl ich jetzt öfters mal „Bremsspuren“ im Höschen  habe gelegentlich, vor allen Dingen,  wenn ich zuviel Kaffee  getrunken habe. Sonst ist bei mir nichts zurückgeblieben, nach einer Woche habe ich die Pampers nicht mehr gebraucht, dann   hätte  es sicher auch nach und nach aufgehört mit dem : „Da kommt die Scheisshausliese.“


Aber dann kam ich ja weg, um wirklich gefoltert zu werden, und wenn Ihr Lust habt, dann lest es in den folgenden Kapiteln nach.








Kapitel 88




Ich war natürlich ziemlich fertig nach alledem.

Unbegreiflicherweise ließ man mich erst mal in Ruhe.

Ich schleppte mich in den Schlafsaal,  nackt bis auf diese Pampers, von denen ich Euch schon berichtet habe, und von denen man mir gleich ein  ganzes Paket ausgehändigte. Das nahm ich natürlich mit. Es war mir klar- ich würde es brauchen können.

Angetrocknete Scheiße  klebte  mir noch im  Gesicht, von wo aus sie sich größtenteils Gottseidank natürlich bereits in großen Placken abgelöst hatte, und  in den Haaren. Ich muss entsetzlich gestunken haben, eigentlich hätte ich mich zuerst duschen müssen, aber ich hatte keinerlei Kraft mehr dazu. Eine eigentümliche Mattigkeit, ja Gleichgültigkeit war über mich gekommen. Es war nur noch mein Verstand, der meinen Zustand registrierte und mir die einzig mögliche Abhilfe vorschlug (nämlich unter die Dusche zu gehen), mein Körper sagte etwas Anderes, er forderte sein Recht auf  einen sofortigen und ungestörten Erschöpfungsschlaf ein; und diese seltsame Lähmung meines Willens, diese Missachtung der elementarsten Hygiene, die mir sonst völlig fremd gewesen wäre, machten es, dass ich mich einfach meinen Beinen überließ, die mich Richtung Schlafsaal schleppten. Schlafen, schlafen, schlafen, das war alles, was ich noch wollte, schlafen und nie mehr aufwachen, alle Gemeinheit, alle Erniedrigung und alle Qual hinter mir lassen und auch den Schmerz. Obwohl, den schleppte ich ja mit in Gestalt meines brennenden und stechenden und juckenden Arschlochs.

Dennoch schien mir, dass ich auch ihn überwinden könnte, sollte ich nur erst Schlaf finden.

Er schien mir wie ein süßes und geheimnisvolles Versprechen, der Schlaf, dem ich mich nur anheimzugeben brauchte, und alles, alles, die ganze Last meines Daseins, fiele ab von mir , um   nie  mehr wiederzukehren. 




  1. Kapitel 89


Im Schlafsaal befand sich niemand mehr.

Ich wusste zwar nicht genau, wie spät es war, ob bereits gegen Mittag oder noch recht früh am morgen, aber offenbar war es bereits nach dem Wecken.

Es war mir egal, ob ich mich nicht vielleicht besser bei jemand melden sollte, dem Zuchtmeister beispielsweise, um neue Befehle entgegenzunehmen. Oder ob  es nicht ratsam sei, mich wenigstens dem Hofstehen der Neuen (es kamen ja ständig welche) anzuschließen. Es kümmerte mich auch nicht mehr, wo die Andere abgeblieben war oder wie es ihr ging. Schlafen. Mehr wollte ich nicht.

Ich wuchtete mich auf meine Pritsche, zog mir die Decke bis über beide Ohren und war sofort weg.

Wer  nie so richtig müde war, körperlich, geistig und seelisch, hat keinen Begriff davon, wie wohltuend es ist, in den moorigen Tiefen einer totalen Erschöpfung zu versinken. 

Das ist ein bißchen wie eine Ohnmacht, und doch verschieden. Man ist nicht einfach weg, sondern man versinkt wie ein Stein in der Schwärze, und die ist ganz weich und warm und   lächelt einem so freundlich zu. Kapiert Ihr, was ich meine? Oder ist das jetzt zu durchgedreht? Schwärze, die einem zulächelt? Mir schien es jedenfalls in diesem Moment so zu sein und es erschien mir auch ganz natürlich.

Das letzte, was ich noch dachte, bevor die Tafel meines Bewusstseins für eine ganze Weile ausgewischt wurde, war: „Mama.“


Ich schlief lange, lange, wohl mehrere  Stunden, denn als ich erwachte, standen bereits alle neben ihren Betten. Es war die Zeit des abendlichen Strammstehens.

So unauffällig als möglich ließ ich mich von meiner Lagerstatt gleiten und stand auch mit den Anderen.

Schweigen. Keine wagte sich zu rühren. Die Wachen  schlenderten ziellos in den Gängen auf und ab, teilten hier einen Hieb mit dem Schlagstock aus, dort eine Ohrfeige. Sie  hatten was von den scheinbar gelangweilt umherstreichenden großen Raubkatzen im Zoo, wo man doch recht froh ist, dass sich Gitter zwischen einem selbst und diesen Viechern befinden.

Nun- hier gab es jedenfalls keine Gitter und eine jede war sehr gut beraten, möglichst mit keinem Muskel zu zucken, zumindest nicht, wenn einer der Aufseher vorbeistrich.  Oder sich auch nur in der Nähe befand. Und da das nicht immer mit der nötigen Gewissheit zu beurteilen ist,  wenn man auch den Kopf besser nicht dreht, war es demzufolge das Allersicherste, man rührte sich überhaupt nicht, bis die Zeit des Strammstehens wieder  vorüber war. Daran änderte für mich auch die Tatsache nichts, dass ich erbärmlich nach meinen eigenen Exkrementen stank, auch hätten meine Pampers dringend mal wieder gewechselt gehört.


Sollte ich jemals Zweifel daran gehegt haben, ob sich diese ungeheure Brutalität letzte Nacht tatsächlich abgespielt hatte, und im Augenblick des Erwachens war ich mir  ganz kurz unsicher, ob das alles nicht nur ein wirrer Traum gewesen war, der Gestank, der  mir in die Nase stieg, ließ keine derartigen Zweifel zu. Ich erinnerte mich nur allzu genau: nach der ersten Vergewaltigung hatte mir einer, der das wohl witzig fand, Scheiße ins Gesicht und in die Haare geschmiert. Scheiße!

Tja, und wie gesagt, die Hosen hatte ich auch gestrichen voll und wenn mein Schließmuskel nun vollständig hinüber Eimer sein sollte: oh je, das wäre ja eine böse Überraschung für meinen Herrn- wenn er mich solchermaßen unbrauchbar gemacht zurück erhielte, meine ich.  Das fände er bestimmt nicht lustig, weil ich glaube, ich war bestimmt nicht ganz billig gewesen und im Grunde fühlte ich beinahe so etwas wie Genugtuung darüber . Er war es schließlich, der mich an diesen Ort geschickt hatte- so, nun hatte er den Salat.

Nur, gesetzt den Fall, ich wäre wirklich unbrauchbar geworden- was sollte dann aus mir werden?

Leider war es alles andere als unwahrscheinlich, anzunehmen, dass man ihm einen adäquaten Ersatz und ein erkleckliches „Schmerzensgeld“ anbieten würde, was natürlich in Wahrheit nichts Anderes wäre als ein Versuch, sich sein Schweigen zu erkaufen. Die Neue nimmt offiziell die Identität der Beschädigten an, und jeder ist glücklich. Der Herr, der sich über eine warme finanzielle Dusche freuen darf, die Sklavenschule, deren guter Ruf gewahrt bleibt, und die ahnungslosen Behörden, deren Aufgabe es wäre, solch illegales Treiben zu ahnden, sowieso. Nur die ursprüngliche Sklavin nicht- weil die ist überzählig in diesem Spiel und wird von daher kurzerhand umgebracht. Aber dann ist sie ja tot und es juckt sie auch nicht mehr, denke ich.    

So was geht einfacher, als ihr jetzt vielleicht denkt: schließlich gibt es genug nicht registrierte Sklavinnen, die aus den Brutställen des Ostens stammen, und dort wird ja bekanntlich nicht immer mit einhundertprozentig koscheren Methoden gearbeitet. Irgendwo müssen beispielsweise die Mädels (und Jungs) für diese verbotenen Snuff- Videos ja herkommen, oder glaubt Ihr, die fallen vom Himmel?

Und so naiv, den Beteuerungen des Sir, nur „verurteilte Verbrecherinnen“ würden zu Tode gefoltert, Glauben zu schenken, war ich nun doch nicht mehr. ICH teile doch seit geraumer Zeit nicht mehr die Gesetzesgläubigkeit meiner Mutter!

Sicher- es gibt das Gesetz. Es gibt angeblich sogar welche, die sich daran halten. Mehr ist dazu aber wirklich nicht zu sagen, glaube ich. Oder wie seht ihr das?


Also sei es, wie es sei. Ich nahm mir jedenfalls vor, künftig den Arsch fest zusammenzukneifen, um ihn nicht vor der Zeit  zusammenkneifen zu müssen. Und wie ich Euch ja schon verraten habe und wie Ihr auch der Tatsache entnehmen könnt, dass ich offenbar in der Lage bin, diese Zeilen zu schreiben- es ist ja alles gut ausgegangen für mich. Obwohl ja dann noch Zeiten auf mich zukamen, wo ich tot vielleicht besser dran gewesen wäre. Aber wer außer Gott (oder dem Teufel!) kann das schon beurteilen?


Natürlich hatte ich von nun an meinen Namen weg, bei den Aufsehern sowieso und auch bei den weniger wohlmeinenden unter meinen Leidensgenossinnen (und derer gab es ja einige, wie Ihr Euch erinnern werdet): „Kackliese“.

„Kackliese, mach dass du unter die Dusche kommst!“, so ein Aufseher, der in meine Nähe kam. „Und wechsle die Windel, du Stinktier, hörst du? Sonst mach ich dir Beine!“

Er verzichtete aber darauf, mir den Schlagstock „über die Rübe zu ziehen“, wie sie es sonst ja gerne und aus weit geringerem Anlass taten. Wahrscheinlich befürchtete er, ihn zu beschmutzen, und diese Furcht war ja nicht ganz unbegründet.


„Ja, Sir, sofort, Sir. Und entschuldigen Sie bitte, dass ich so eine Kackliese bin, Sir.“

Ich schnappte mir eine neue Pampershose und wollte schon dankbar losrennen, als auch dem Aufseher auffiel, dass ich sonst nichts trug.

„Halt! Wo sind deine Sachen?“, fragte er mich streng.

„Ich...ich weiß nicht, Sir“, stotterte ich. Mit gesenktem Haupt stand ich vor ihm und zitterte vor Angst. Keine Ahnung, hatte ich sie noch getragen, als ich in den Arschfick- Keller kam? Ich konnte mich nicht mehr entsinnen, nun waren sie jedenfalls weg und was nun mit mir passieren würde, das stand in den Sternen.

Er aber schien zu der gutmütigeren Sorte zu gehören, denn nach dem Duschen (was für eine Wohltat, nicht nur nicht stehen zu müssen, sondern auch noch duschen zu dürfen ohne jeden Zeitdruck!) durfte ich in die Kleiderkammer, mir neue Klamotten holen. Er gab mir noch nicht mal einen Eintrag in sein Strafbuch, nichts, gar nichts passierte mir deswegen, das war mir bei aller Erleichterung darüber fast schon unheimlich.

„So viel Milde ist doch nicht normal“, schoss es mir  durch den Kopf.

Erst später, als ich mich auf den Rückweg machte, ging mir auf, dass sich noch etwas viel Unfasslicheres ereignet hatte: man hatte mich einfach schlafen lassen, obwohl dies eine totale Eigenmächtigkeit darstellte. Appell verschlafen, die Mahlzeiten, selbst die Befehlsausgabe, ich fühlte mich selbst wie eine todwürdige  Verbrecherin, und auch undenkbar, dass es niemand bemerkt haben sollte.

Wenn jetzt der Sir gekommen wäre, um mir meine Überstellung ins Sklavengefängnis zu verkünden, ich hätte es verstanden.

Und doch geschah, zumindest vorerst- nichts!

Ich verstand die Welt nicht mehr!










  1. Kapitel 90



Die in der Kleiderkammer, auch eine dieser Hausskavinnen, war ausnahmsweise keine von der stummen Sorte. Sie sprach zwar nicht gerade mit erhobener Stimme, aber sie sprach immerhin.

„So, so“, begrüßte sie mich nicht unfreundlich, „Klamotten verloren, sieh mal an. Na ja, bist nicht die Erste, sowas kommt immer wieder vor, mach dir keine Gedanken.“ Sie betrachtete mich prüfend, schätzte offenbar meine Konfektionsgröße ab. „Mal sehen, was wir für dich haben.“ Sie kramte ein wenig herum, und zog dann eines dieser Hauskleider von einer Keiderstange. „Das sollte passen. Hier, probier das mal!“

Sie reichte es mir über den Tresen.

„Danke...., aber sag mal, ist es nicht gefährlich für dich, wenn du mit mir sprichst? Ich meine, die anderen Haussklavinnen, die sind doch immer so....“ „Pah, die anderen...“, sie schnob verächtlich durch die Nase, „lass das mal meine Sorge sein.


Das Kleid passte perfekt, sie schien ein gutes Augenmaß zu haben.

„O.k. Mädchen. Gut siehst du aus. Brauchst du noch Unterwäsche? Gepampert bist du ja schon, wie ich sehe. Was war los? Ham sie dich in den Arsch gepimpert?“

Ich nickte beschämt: „Ja, also beides meine ich. Also  Arschfick- Keller und Unterwäsche. Bitte.“

Wieder betrachtete sie mich sinnend. Aber diesmal nicht, um Maß zu nehmen. Vielmehr zeichnete sich Mitleid auf ihren Zügen ab. So kam es mir zumindest vor.

„So,so, im Arschfick- Keller warst du also. Na denn, prost Mahlzeit. Aber jetzt hast es ja hinter dir. Und das mir dem Pampers- keine Sorge, das wird schon wieder, o.k.?“

Sie lächelte mir aufmunternd zu.

Ich ergriff, was sie mir sonst noch aushändigte.

„Danke, danke, du bist echt freundlich“, schniefte ich, den mit einem Mal traten mir die Tränen in die Augen. Güte war ich einfach nicht mehr gewohnt.

„Ja, ja. Und jetzt mach, dass du rauskommst. Husch, husch!“ Und sie winkte mich hinaus.


Draußen schlich ich auf Zehenspitzen den Gang entlang. Ich war mutterseelenallein, und das war mir wieder unheimlich.  In letzter Zeit war ich immer unter Menschen gewesen, hatte praktisch keinen Schritt ohne Überwachung tun können. Immer gab es irgendwelche Befehle, die ich befolgen musste. Und jetzt das- irgendwie kam ich mir vor wie die letzte Überlebende einer Katastrophe, wie gefangen in einem Vakuum, einem Zwischenzustand, der nicht lange andauern und nur in eine neue Katastrophe münden konnte. Alle meine Sinne waren aufs äußerste geschärft, ich denke, in einem Minenfeld hätte ich nicht angespannter sein können.

Nur- irgendwie sah das alles so anders aus, als ich es vom Herweg in Erinnerung hatte. Es gab keine Fenster. Der Weg schien auch ein Gefälle zu haben, das ich mir nicht recht erklären konnte, ein deutliches sogar, zumindest anfänglich. Verdammt, konnte es sein, dass ich irgendwo falsch abgebogen war? Oder trog mich meine Erinnerung doch? Das war doch nicht möglich, dass ich den Weg zurück nicht mehr fand, Kruzifix  noch mal! Warum war ich auch nur so dusslig gewesen, nicht richtig achtzugeben?

So langsam geriet ich in Panik. Eine Sklavin, die da völlig unbeaufsichtigt herumirrte, das war sicher nicht vorgesehen im gesamten System. Das konnte unabsehbare Konsequenzen haben, so was.

Ich gestand mir ein, ich hatte mich verirrt. Gelegentlich gingen irgendwelche Seitengänge ab; zwei-, drei Mal nahm ich versuchsweise einen, weil ich hoffte, dadurch an einen Seitenausgang zu gelangen. Tat ich aber nicht. Also ging ich einfach weiter.   Keine Ahnung, wo ich hinlief. Das waren möglicherweise Bereiche, in denen die Anwesenheit von Sklaven gar nicht vorgesehen war, also doch besser umkehren, und zwar schleunigst, befahl ich mir.

In diesem Augenblick bog wer um die Ecke- vor Schreck dauerte es eine Sekunde, bis ich sie erkannte- es war Lydia! (Die von der Gymnastikgruppe, Ihr erinnert Euch.)

Sie wäre fast in mich hineingeprallt, so eilig hatte sie es, und wirkte ebenso überrascht wie ich. Das aufdringliche Summen der Neonröhren, die diesen Bereich in ihr grelles Licht tauchten, machte offenbar taub für die Schritte sich annähernder Personen, anders war das nicht zu erklären.

„Anna, du?“

Ich nickte betreten. „Ich war in der Kleiderkammer, weißt du, und irgendwie habe ich den Weg verloren, wie's aussieht.“ Ich meine, was konnte ich schon anderes sagen? Die Wahrheit erschien mir so gut wie alles andere. Im Grunde verfluchte ich mein Geschick, weil dass dieses Biest mich ans Messer liefern würde, war ohnehin klar.

Seltsamerweise versetzte mich das fast augenblicklich in eine fast schon fatalistische Grundhaltung. Sollte geschehen, was geschehen musste, irgendwie ging mich das alles nichts mehr an....


Um Lydias Mund deutete sich der Hauch eines Lächelns an.

„Anna, du Unglücksrabe. So was wie du sollte echt nicht geboren werden, zumindest nicht als Sklavin!“ Womit sie mir aus dem Herzen sprach.


„Wo sind wir, Lydia? Was ist das für ein Labyrinth von Gängen hier?“

„Na, was denkst du? Das sind unterirdische Abkürzungsgänge, um in dem weitläufigen Gelände schneller von einem Punkt zum anderen zu gelangen. Vorausgesetzt, man kennt sich aus natürlich.“

„Bitte, Lydia“, ich fiel vor ihr auf die Knie(sicher ist sicher). „Sag mir, wie ich hier rauskomme. Und, bitte, bitte, meld mich nicht, ja?“

Sie überlegte: „Melden, das müsste ich dich allerdings! Sklavinnen, also normale, haben hier unten nichts zu suchen...“

„Bitte, Lydia, ich flehe dich an...“
„Ja, ja, Schnauze, keine Panik, du warst ja mal eine von uns. Lass mich nachdenken...“


In der  einsetzende Stille vermeinte ich schwache Schreie zu vernehmen, schwache Schreie und entferntes Brüllen, klar, die ganze Maschinerie lief auf Hochtouren, eine jede befand sich auf ihrem vorbestimmten Platz, nur ich, ich gehörte momentan nicht dazu, war herausgefallen gewissermaßen. Dennoch schöpfte ich wieder schwache Hoffnung. So, wie Lydia sich hier benahm, kannte ich sie gar nicht. Ich meine, sie wirkte ganz und gar nicht unfreundlich,  nicht wie das sadistische Luder, als das sie mir vertraut war.

Sie schien zu einem Entschluss gekommen zu sein.

„Es bringt nichts, wenn ich dir den Weg beschreibe, Anna. Zu kompliziert. Und das Risiko, einem Aufseher zu begegnen, ist auch da. Sag mal, bin ich die erste Person, der du hier unten begegnet bist? Hat dich sonst noch jemand gesehen vielleicht?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein.“

„Sicher? Bist du dir da ganz sicher?“

„Ja. Ich schwör's!“

„Glück gehabt. Die schicken dich ins Sklavengefängnis, wenn sie dich hier unten erwischen, damit du's nur weißt“

Das hatte ich befürchtet. Wahrscheinlich waren das nicht nur Abkürzungsgänge, wahrscheinlich gab es hier tatsächlich ein paar Sachen, die nicht für die Augen gewöhnlicher Sklaven bestimmt waren....

„O.k., hör zu, Anna. Du kommst mit mir mit“, informierte sie mich kurz angebunden. „Wir sind beide im Auftrag des Zuchtmeisters unterwegs. Wenn wer fragt, dann rede nur ich, klar?“

„Ja, klar, und danke, vielen Dank....“

„Ja, ja, und jetzt halt endlich deine Sabbel. Sonst überleg ich mir's noch mal anders. Let's go.“

Sie ging zweifellos ein hohes Risiko ein für mich, so was nannte sich „Verschwörung zum Ungehorsam“, möglicherweise sogar „Konspiration“, lauter Dinge, die im Strafkodex unter den schlimmsten Vergehen stehen, und auch wenn Lydia ihn sicherlich nicht so gut kannte wie ich, so war sie doch alles andere als naiv oder gar blöd.

Im Weiterlaufen instruierte sie mich: „Hör zu. Mein, will sagen, unser Auftrag ist es, welche, die neu angekommen sind, in den Schlafraum zu führen. Wir sollen sie aber noch ein bißchen rund machen vorher, kapiert, und da musst du mir natürlich helfen, weil sonst sieht das nicht echt aus, wenn du nur blöd rumstehst.“

Das verstand ich.

„Ja, klar, Lydia, ich werd' so tun als ob.“

Sie hielt an, verdrehte die Augen.

„Verdammt, du sollst nicht so tun, als ob, du sollst mitmachen! Mit deiner Weichei- Tour reitest du uns nur beide rein, ist das so schwer zu verstehen?“

„Nein, nein, ich werd' schon mitmachen.“

„Ja, hoffentlich. Ich will nicht drankommen wegen dir, nur weil ich dir helf'“,  stöhnte sie, offenbar genervt durch meine Begriffsstutzigkeit. „Und hoffentlich begegnen wir nicht dem Zuchtmeister, ich fürchte, DEM könnte ich deine Anwesenheit nur schwer erklären.“

Logo, von dem hatte sie ja den Auftrag!

„Und jetzt mach schon. Wir sind ohnehin spät dran.“

....

„Du, Lydia...“

„Du bist ja immer noch nicht still. Du sollst die Schnauze halten, hab ich gesagt!“

Aber die Frage bewegte mich doch zu sehr.

„Du, warum tust du das alles für mich?“

Sie lachte kurz auf.

„Warum ich dir helfe, willst du wissen? Weil einer muss es doch tun und dich Affenarsch retten.“


Ich machte mir Vorwürfe, sie so falsch eingeschätzt zu haben. Denn bestimmt wusste sie so gut wie ich, dass Hilfsbereitschaft im Weltbild des Zuchtmeisters nicht unbedingt eine schätzenswerte Eigenschaft darstellte, dass sie aufhören würde, sein kleiner Darling zu sein, wenn er sie auch nur in ihr vermutete.


Wir hasteten weiter. Lydia bewegte sich zielsicher und  schien sich bestens auszukennen in diesem ganzen Gewirr.


„Lydia, sag mal....“

„Oh mein Gott, hast du eigentlich Quasselwasser getrunken oder was?“

„Ich will doch nur wissen, ob du eigentlich 'ne Haussklavin bist oder sowas.“

Sie schüttelte im Gehen den Kopf.

„Na ja, nee, eigentlich nicht. Als sie mich hier her brachten, da hab ich mitgekriegt, wie mein Herr zu ihnen gesagt hat, wenn sie mich totmachen, dann hätte er auch nichts dagegen. Tja, und sie haben mich ihm nie zurückgegeben seither, und das ist jetzt bald zwei Jahre her. Ich glaub', die ham ihm erzählt, was er hören wollte.“

„Oh mein Gott, Lydia, das ist ja schrecklich.“

Zum wiederholten Male in kurzer Zeit blieb Lydia stehen, um mir was zu erklären.

„Nee“, lachte sie, „gar nicht. Hier hab ich's doch gut. Ich führ' doch ein Super- Leben hier, seit der Zuchtmeister einen Narren gefressen hat an mir. Und mein richtiger Herr, der hat mich immer behandelt, als ob ich so'n Tier wäre oder sowas. Der hätt' mich früher oder später totgeschlagen, kannste glauben oder auch nicht.“

Ich glaubte es.


Durch eine Seitentüre verließen wir schließlich das Gängesystem, ohne jemandem begegnet zu sein, und gelangten in den Ankunftstrakt, in dem ich und meine Leidensgenossinnen vor einiger  Zeit ja selbst angekommen waren (wie lange war das jetzt eigentlich her?), nur standen wir diesmal Gottlob auf der anderen Seite des „Empfangsraumes“, also da wo die Opfer dann rauskommen würden.

Ich fragte mich, was es dann noch „rundzumachen“ gäbe  an ihnen, denn den durch die geschlossene  Türe dringenden Geräuschen nach zu urteilen schien drinnen jene Prügelei im Gange zu sein, die ich zwar nicht mehr im Detail, dafür aber noch in sehr lebhafter Erinnerung habe und die für mich damals ja  gleich auf die Krankenstation führte.


Lydia machte sich etwas andere Gedanken, wie es den Anschein hatte. Sie setzte einen dieser fashionablen kleinen Rucksäcke ab, wie er bevorzugt von jüngeren Großstadtbewohnern gerne getragen wird heutzutage, und begann darin  herumzusuchen.

„Hmm, hmm, was haben wir da alles für dich? Du   kannst sie ja schlecht mit Füßen treten die ganze Zeit.“

Sie brachte etwas zum Vorschein, was aussah wie ein Bündel weißer Plastikarmbänder.

„Kannst du dir denken, was das ist, Anna?“

„Ja, ich schätz' mal so Plastikhandfesseln, wie sie auch die Bereitschaftspolizei benutzt zum Beispiel.“

„Exakt!  Hier, fang!“ Und warf sie mir zu. Etwas ratlos legte ich sie an der Mauer wieder ab.

„Und das auch!“

Ich erhielt noch so eine kleine Patrone, die sich als Chemical Maze entpuppte.

„Damit sprühst du ihnen ins Gesicht. Das gibt einen hübschen Effekt und du brauchst sie körperlich nicht so hart anzugehen. Das liegt dir ja nicht so. Fessle sie und sprüh sie ein und dann lass ich sie noch so'n bißchen über den Flur hüpfen. Wenn sie dann noch dazu in der Lage sind, selbstverständlich. Wenn nicht, dann machen wir  sie  noch ein wenig frisch und das war's dann.“

Sie trat heran an mich, reichte mir noch eine kleine Reitgerte.

„Hier. Die nimmste auch noch.“

„Danke.“

Das Jammern und Wehklagen aus dem Prügelraum zerrte ordentlich an meinen Nerven, und dazu noch dieses Wuschen und Klatschen und Zischen all dieser Schlaginstrumente, die auf einen hilflos gefesselten Frauenkörper niederfuhren. All das war mehr als vernehmlich, selbst durch die geschlossene Türe hindurch.


Lydia schien mir was anzumerken, jedenfalls wandte sie sich im Wegdrehen noch mal um.

„Is' was, Anna?“

„Nee, alles in Ordnung.“


Sie ließ sich auf den Boden sinken, saß  mit an die Wand gelehntem Rücken da, tätschelte die freie Fläche neben sich.

„Komm, hock dich zu mir. Die da drinnen brauchen noch 'n bißle, glaub' ich.“ (Wir dürfen nicht vergessen, dass die Geschichte in Süddeutschland spielt, daher dieses authentische Zitat!) „Und reich mir meinen Rucksack bitte, sei so gut.“


Er enthielt, wie sich gleich herausstellte, neben ihrem „Arbeitsmaterial“ allerhand zum Schnabulieren, sie versorgte mich großzügig mit zwei  Schokoriegeln.

„Hier, iss, Anna. Nervennahrung.“


Ich hatte aber keinen Appetit, die Aussicht auf das Kommende schlug mir doch aufs Gemüt.


„He, komm“, ich bekam einen kameradschaftlichen Stoß in die Rippen, „du sollst essen, hab ich gesagt.“

„Keinen Hunger.“

„Ach komm schon“, sie riss die Verpackung von einem der Riegel, drückte ihn  mir in die Hand, „ich weiß schon, was dich bedrückt. Du willst nicht mitmachen, stimmt's? Is' aber halb so wild und das meiste mach doch ich. Sind auch nur zweie diesmal, Mutter und Tochter, glaube ich. Und du schuldest mir was, vergiss das nicht!“

Ich biss in den Riegel.

„Hmm, gut“, lobte ich, „aber, weißt du, also ich meine, versteh mich bitte nicht falsch, aber ich habe mir überlegt.....sie haben uns doch nichts getan, sind Sklavinnen wie wir, also könnten wir nicht einfach nur so tun, als ob....“

Lydia starrte mich entgeistert an.

„He, ich rette deinen Arsch, füttere dich, und das ist jetzt der Dank? Du willst mich total hängenlassen? Du spinnst doch! Du spinnst doch! Und ich Idiotin helf dir auch noch. Nie wieder helfe ich einer, wenn du mir jetzt nicht hilfst, das schwöre ich!“ Sie atmete schwer und wirkte sehr aufgebracht.

„Ja, aber, ich mein doch bloß, die verpfeifen uns schon nicht!“

„Anna! Wir werden Zuschauer haben, kapier doch! Wenn die da drinnen Pause machen oder fertig sind, dann schauen die uns zu, was wir hier abziehen. Die blicken das, wenn das nur Show ist. Der Zuchtmeister, der macht mich alle, wenn da einer Verdacht schöpft wegen dir, verdammt noch mal!“ Sie schlug mit dem Kopf rhythmisch gegen die hinter ihr befindliche Wand.

Ich wollte tröstend den Arm um sie legen, mit einer ärgerlichen Drehung des Oberkörpers vereitelte sie es.

„Also, was ist, Anna? Hilfst du mir jetzt oder nicht?“

„Doch, doch, ich helfe dir schon. Du hast mir geholfen. Da lass ich dich nicht im Stich.“

„Hand drauf?“

„Hand drauf!“

„So, und jetzt beeil dich ein bißchen mit dem Essen, weil allzu lange kann es nicht mehr dauern, dann müssen wir uns um die erste kümmern.“

„O.k.“


Sie baute mich aber vorsichtshalber noch ein wenig  auf mit motivierenden Sprüchen.

„Und vergiss nicht: du kennst die da überhaupt nicht. Denen schuldest du nichts. Gar nichts! Und an deiner Stelle würden die  das Gleiche mit dir machen, wenn sie nicht vollständig verblödet sind. Und überleg vielleicht mal, warum du nicht mehr Hilfsaufseherin bist und ich jetzt schon so lange Zeit. Vielleicht kommst du dann zur Abwechslung mal hinter was. Blöder Affenarsch! “

Das klang dann aber doch eher wieder freundschaftlich und ich bekam noch einen Knuff in die Rippen. 


  1. Kapitel 91


Die Tür öffnete sich und wir sprangen auf die Füße. Vorher stopfte Lydia aber noch rasch ihre Fressalien, die sie um sich herum ausgebreitet hatte,  wieder zurück in den Rucksack. Ein paar Papierchen blieben aber liegen.

Einer dieser Brutalos, der höchstwahrscheinlich auch beteiligt gewesen war, als man  mich in der Mangel gehabt hatte seinerzeit, erschien, er zerrte eine halb besinnungslose junge Frau am Arm grob in unsere Richtung.

Die war so ungefähr zwanzig, schätze ich mal, und auch jetzt noch sehr schön, da sie von teils blutenden Striemen förmlich übersät war. Von zierlicher Figur, aber mit den Rundungen an den richtigen Stellen und großen, wohlgeformten Titten. Honigfarbener Teint, langes Blondhaar, das so wirkte, als sei es bis vor kurzem noch sehr gepflegt gewesen. Nun hing es natürlich wirr an ihrem Kopf hinunter. Ihr jetzt schmerz- und angstverzerrtes Gesicht sah aus, als ob sie sonst gern lachte. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie verständnislos auf Lydia und mich.

Klar- sie stand unter Schock oder sowas. Wie gut konnte ich ihr das nachfühlen!

„Los, komm schon, du Ziege!“

Da sie aber taumelte und sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte, blieb dem Typ erst mal nichts anderes übrig, als sie an der Wand zu Boden gleiten zu lassen.

„Verdammte Kacke!“, fluchte er, während er sie halbwegs schonend absetzte. So- da saß sie erst mal in so halbschräger Position wie eine Marionette, bei der man die Fäden durchgeschnitten hat. Er beäugte sie noch kritisch, ob sie nicht doch völlig umkippte, was aber nicht der Fall war.

Zufrieden richtete er sich auf, kam zu uns rüber.

„Die wird schon wieder munter. Munter für dich, Lydia. Dann erklärst du ihr mal ein bißchen den Hotelbetrieb hier, sei so gut, ja?“

Bei seinem Näherkommen war ich unwillkürlich einen Schritt zurückgewichen. Er war möglich, dass er mich erkannte. Von  meiner Zeit als Hilfsaufseherin her. Sein Gesicht konnte ich jetzt zwar nicht einordnen, möglicherweise haben sie für die „Eingangszeremonie“ auch Extra- Leute, freie Mitarbeiter oder so was, was weiß ich. Aber ich hatte jedenfalls eine Heidenangst vor ihm und hätte mich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen, das dürft Ihr mir glauben.

Aber das war natürlich ganz unmöglich.

„Wen haben wir denn da, Lydia?“, er wies auf mich.

„Ach, die haben sie mir mitgeben.“

„Als so'ne Art Praktikantin, oder was?“

„Ja, so ähnlich. Soll ein vielversprechendes neues Talent sein, hab' ich gehört.“
„So, hast du gehört? Von wem denn?“

Es war klar, dass irgend etwas sein Misstrauen erregt hatte. Möglicherweise mein unwillkürliches Zurückweichen. Hoffentlich behielt Lydia einen kühlen Kopf. Es durfte nicht zu irgendwelchen Nachprüfungen kommen, das stand fest. Dann wären wir beide geliefert.

„Von wem? Von ihr selbst.“
„Aha, von ihr selbst also?“

„Ja, sie mag meinen Stil. Sagt sie.“
„So, sagt sie also. Du da, herkommen!“ Er winkte mich zu sich.


Zwischenzeitlich hatte ich mir auch so eine Art Plan zurechtgelegt. Direkt hinter mir, an der Wand, lagen noch immer die Plastikfesseln und die Patrone mit dem  Chemical Maze auf dem Boden, so, wie ich sie abgelegt hatte.

Also bückte ich mich, statt seiner Aufforderung unverzüglich nachzukommen, und hob die Teile auf, als sei das von vornherein  meine Absicht gewesen.

Dann stand ich vor ihm.

„Hier...“, grinste ich, so breit ich konnte, und ich hoffte, dass es wie ein freches Grinsen aussah, oder wenigstens wie ein zuversichtliches, „...wäre wohl nicht gut, wenn sie das hätte greifen können.“

Ratsch, donnerte er mir dermaßen eine rein, dass ich die sprichwörtlichen Sternchen sah.

„Du, du hältst die Fresse, bis du gefragt wirst, verstanden. Und sag „Sir“ zu mir. Du bist nicht Lydia.“

„Ja, Sir. Verzeihung, Sir.“ Ich hoffte, es klang nicht allzu kläglich, denn mir war zum Heulen zumute nach diesem Schlag. Meine Nerven lagen immer noch blank, und außerdem hatte ich „es“ durch die Wucht des Schlages nicht mehr halten können und mir buchstäblich in die Hose geschissen. Mein Kackloch war ja immer noch ganz ausgeleiert. Gottseidank war es wenigstens keine so große Menge. Ich hatte nicht den Eindruck, als liefe es die Beine hinab, die Pampers hielt es wohl noch.


„Also- sprich: was hast du so auf der Pfanne?“

„Wie..., wie meinen Sie, Sir?“, stotterte ich. Ich kapierte  nicht gleich, worauf er wohl hinaus wollte.


„Mein Gott, du machst es zu kompliziert“, mischte sich da Lydia in die Debatte, in einem Ton, als langweile sie das alles einfach zu Tode. „Hör zu“, fuhr sie fort, „du hast es vielleicht auch schon gemerkt- sie ist nicht die Hellste. Nur so'n kleines Sado- Dreckschwein, aber dumm wie Bohnenstroh. Nicht übelnehmen, Anna, aber so isses halt.“ Und sie klopfte mir freundschaftlich   auf die Schulter.

Der Typ entkrampfte sich etwas, jedenfalls begann er zu lächeln.

„O.k, o.k., wenn du nur halb so gut bist, wie Lydia offensichtlich denkt, dann muss es ja das reinste Vergnügen sein, dir bei der Arbeit zuzuschauen. Sorry, dass ich dir eine reingehauen hab'. Ist mir so rausgerutscht.“

„Kein Problem. Das kommt in den besten Familien vor“, flachste ich und ließ das „Sir“ bewusst weg. Ich wollte selbstbewusst  scheinen, als eine, die sich bereits als zugehörig akzeptiert weiß. Es schien ihn nicht mehr zu stören.

„Was hast'n da?“, wollte er wissen. Ich zeigte es ihm.

„Ah, da guck her. Chemische Kriegsführung. Wieviele Juden hast'n schon vergast?“

„Weiß nicht. Ich schneid' ihnen nicht die Schwänze ab hinterher.“

„Sollteste aber. Machen sich gut, so als Trophäe.“

„Jau. Werd's mir merken.“


„Gut, Anna. So heißt du doch?“ Ich nickte. „Theorieprüfung bestanden. Nun zum praktischen Teil. Da drüben liegt 'ne Judensau.“ Geste auf die junge Frau, die gerade begann, sich aufzurappeln. „Vergas' sie!“ 


Für mich bestand kein Zweifel- sein Misstrauen würde jederzeit wieder aufflackern, sollte mein Verhalten, sprich: ein Mangel an Einsatzfreude, dazu Anlass geben. Bisher hatte mich nur Lydias Fürsprache gerettet und ihre kaltschnäuzige Art,  auch in einer nicht ungefährlichen Situation für uns beide gelassen, ja souverän aufzutreten. Insgeheim begann ich sie zu bewundern, zumal sie ja ohne mich, vielmehr ohne ihre Bereitschaft, mir beizustehen, gar nicht erst hineingekommen wäre in diese Bredouille.


Nun lag es an mir. Entschlossenen Schrittes, die Lippen fest zusammengekniffen, ging ich rüber zu der jungen Frau, im Herzen stählerne Entschlossenheit, zu vergessen, dass sie meine Mitsklavin  war, meine Leidensgenossin. Getreu Lydias Worten: „Du schuldest mir was!“ Und: „Denen schuldest du nichts. Gar nichts!“


Die schien bei meiner Annäherung einen nicht gelinden Schreck zu kriegen, jedenfalls ließ sie sich gleich wieder auf die Knie sinken, insgesamt war sie nicht länger als vielleicht zwei oder drei Sekunden aufrecht gestanden.

Ich lachte unwillkürlich auf- DEN Trick kannte ich, den hatte mir ja schon Mama beigebracht! Wer kniet, bekundet  nicht nur Demut, sondern ist überdies vorerst mal außerhalb der Reichweite der Hände seines Gegenübers.


„Hoch mit dir, du Schlampe! Aber sofort!“

Bei diesen Worten trat ich ihr in den Bauch, wobei sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen hielt, denn ich war noch immer barfuß. Irgendwie hatte sowohl die in der Kleiderkammer  als auch ich es verabsäumt, einen Gedanken an meine Füße zu verschwenden, und so lief ich genauso barfüßig wieder hinaus, wie ich hineingekommen war. Seltsam, dass mir das zu keinem Zeitpunkt zu  Bewusstsein kam, bis eben jetzt, wo ich mit Erleichterung registrierte, keine Stiefel zu tragen. Ich machte mir gedanklich eine Notiz, als erstes nach diesem Zwischenspiel hier noch mal die Kleiderkammer aufzusuchen, weil die gaben selbstverständlich auch das Schuhwerk aus. (Das galt es freilich erstmal zu überstehen, dieses Zwischenspiel, ins Sklavengefängnis würden die mir wohl kaum niegel- nagelneue Stiefelchen mitgeben.)


„Bitte! Ich tue alles, was ihr verlangt. Alles! Aber nicht mehr schlagen, bitte, nicht mehr schlagen!“

Weiß der Teufel, selbst in ihrem Zustand checkte sie es, dass Lydia und ich nur Sklavinnen waren, sonst hätte sie uns  doch nicht geduzt. Oder stand sie einfach zu sehr unter Schock, um sich noch kontrolliert auszudrücken?


Was nun? Sie dachte offenbar gar nicht daran, meiner Aufforderung Folge zu leisten und kniete immer noch.

Lydia rettete mich aus meiner Verlegenheit. Wie ein  Wirbelwind sauste sie heran und zog der Armen ihren Gummiknüppel über den Kopf, dass es nur so krachte. Blut schoss ihr aus der Nase. Ich konnte nur hoffen, dass Lydia den Schlag richtig dosiert hatte, im Grunde ging ich davon aus, weil genug Erfahrung besaß sie ja weiß Gott.

„Hast du nicht gehört?“, gellte sie. „Aufstehen! Wirds bald?“


Ich glaub, die Gute stand wirklich unter Schock, denn sie tat nichts anderes, als uns beide Arme flehentlich entgegenzurecken. An denen ergriffen  Lydia und ich sie in wortlosem Einverständnis und zogen sie  hoch auf ihre Füße.

Zack, rammte ihr Lydia den Schlagstock in den Magen. Sie klappte vornüber wie ein Taschenmesser und wir mussten sie zirka eine Minute lang unter beiden Achseln festhalten, indes sie würgte und nach Luft rang, sonst wäre sie uns wieder zu Boden gesunken. Gottseidank kotzte sie nicht, das hätte uns gerade noch gefehlt! Sobald wir merkten, dass sie sich von sich aus wieder aufrichten wollte, ließen wir sie los und bugsierten sie gegen die Wand, weil sie uns doch sehr wacklig vorkam.


Sie starrte uns an aus glasigen Augen und brabbelte unartikuliert vor sich hin, während ihr das Blut aus der Nase tropfte, auf dem Boden hatte sich eine veritable Pfütze davon angesammelt, während sie damit beschäftigt gewesen war, mit dem  Hieb in den Magen fertigzuwerden.


Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie der Wärter (oder wie man ihn sonst bezeichnen soll) mit verschränkten Armen an der Wand lehnte und grinsend die ganze Szene verfolgte. Mein Auftritt war also relativ überzeugend bisher, wenn ich mir auch im Klaren darüber war, dass er ohne das beherzte Eingreifen Lydias weitaus weniger hergemacht hätte.

Nun galt es, endlich mal auch von meiner Seite aus einen gewissen Schwung in die Sache zu bringen, sonst raffte der Typ es am Ende doch noch, dass Lydia die ganze Zeit die Feuerwehr spielte, um mein unentschlossenes und halbherziges Auftreten zu bemänteln.

Blondchen, so nannte ich sie für mich nur noch, war zwischenzeitlich dabei, ihre Arme schützend vor's Gesicht zu heben, wenn auch mit schneckenhafter Langsamkeit. Sie bewegte sich wie ein Taucher unter Wasser.

Flugs riss ich sie ihr wieder runter: „Lass das, du Nutte!“, schrie ich und knallte ihr ein paar Ohrfeigen ins Gesicht. Und obwohl es mich störte, dass dabei was von ihrem Blut rumspritzte, denn ich schlug mit voller Kraft zu, links, rechts, links, rechts, und dann noch die Faust voll in die Fresse, war es doch ein gutes, befreiendes Gefühl.

Ich, die ich selber so unzählig viele kassiert hatte im Laufe meines Lebens, angefangen bei meinem ersten Herrn, der mich ja schon als kleines Mädchen auf diese Weise gezüchtigt hatte, teilte auf einmal welche aus!  Ich verspürte wieder diese Wärme im Unterbauch und merkte, wie meine Säfte anfingen zu fließen, Ihr wisst schon wo und welche Art von Säften.

Und obwohl mir so gewisse Begleitumstände immer noch zu Bewusstsein kamen, war es wie ein Rausch. Es begann, Spaß zu machen.

„Bitte, bitte, du musst mich doch nicht....“, krack, noch eine. Ich landete erneut einen vollen Treffer in ihre Fresse. Ihr Kopf schlug heftig gegen die Wand und es lief noch mehr Blut aus ihrer Nase.

„He, he,...“ mahnte Lydia halblaut, „Vorsicht, Anna! Mach halblang.“ Offenbar befürchtete sie, Blondchen könnte zu viel bekommen und uns wegsacken. Sowas wäre natürlich ein klarer Kunstfehler und sollte mir besser nicht unterlaufen, schon gar nicht unter den kritischen Augen eines Fachmannes, der nach wie vor an der Wand lehnte und das Geschehen aufmerksam beäugte, wie ich mich mit einem raschen Seitenblick vergewisserte. 

Also riss ich Blondchens Kopf, den sie eben wieder sinken lassen wollte, mit einem raschen Griff in ihre Haare wieder hoch. Aus Erfahrung wusste ich sehr gut, wie wach einen das wieder macht. Ich hätte ihr auch noch gerne gegen das Schienbein getreten, das wirkt ja auch sehr belebend, in letzter Sekunde fiel mir gerade noch ein, dass das barfuß wohl eher lächerlich gewirkt hätte und überdies mit dem Risiko verbunden gewesen wäre, mir selbst an den Zehen wehzutun.

„Steh gerade, du Schlampe!“

„Ja..a..a...“, heulte sie und begann, nachgerade unappetitlich auszusehen im Gesicht, Tränen und Blut, das vermengt sich rasch zu einer widerlichen Pampe.

„Und sag gefälligst „Sie“ zu uns, du Fotze!“

Sie bemühte sich tatsächlich, so was wie Haltung anzunehmen.

„Ja..a..a, Herrin“, stotterte sie, „bi..tte ver...verzeihen Sie...“

Was sollte das nun wieder. „Herrin“, das ging entschieden zu weit, wollte sie mich verarschen?

Ich wollte ihr eben wieder eine reindonnern, was anderes fiel mir momentan nicht ein, hatte schon den Arm zum Schlag erhoben, als ich mit einem Mal einen Griff um mein Handgelenk verspürte. Lydia!

„Tss, tss, Annalein. Nicht so hastig. Du bist zu impulsiv.“

„Lass sie doch“, lachte der Typ an der Wand, „wenn's ihr Freude macht !“

„Wo hast du die Handfesseln?“, wisperte Lydia.

„Hää?“

„Diese Plastikdinger, du weißt schon. Wo hast du sie hin?“ Ein gewisses Flehen in ihrer Stimme war unverkennbar, natürlich war auch sie sich dessen mehr als bewusst, dass wir unter genauer Beobachtung standen.

„Ach so!“

Ja, wo waren sie nur? Gerade hatte ich sie noch in der Hand gehalten, zusammen mit dem Chemical Maze, nur- in der Hand hielt ich sie nicht mehr und abgelegt hatte ich sie doch auch nicht. Vor Aufregung geriet ich ins Schwitzen.

„In deiner Tasche. Du hast sie in deine Tasche gesteckt“, half mir der Typ. Er hatte offenbar gute Ohren!

Was für eine Tasche, ich hatte doch gar keine Tasche..., ach ja, der Kittel hatte doch so aufgenähte Taschen. Ich griff hinein und zog sie erleichtert hervor. Wie kam es nur, dass ich mich so gar nicht mehr daran erinnern konnte, wie ich sie hineingeschoben hatte? Das machte mir Sorgen so langsam, diese Ausfallerscheinungen

„Hier, Lydia, hier sind sie ja...“

„Ja, mach hinne, los!“ Und sie versetzte mir mit den Knöcheln einen ungeduldigen Schlag gegen die Schläfe. Verdammt, tat das weh!

Ich fummelte an den Plastikdingern rum. Es musste doch möglich sein, sie auseinander zu bekommen.

„Lass mal, ich helfe dir.“ Der Typ war hinzugetreten. Er sprach jetzt eigentlich ganz freundlich. „Na, nun gib sie mir schon. Ich glaube, du bist etwas nervös. Doch nicht etwas wegen mir? Das brauchst du nicht sein. Ich finde, du machst es recht gut, und sonst hätte Lydia dich doch auch nicht als ihre Junior- Partnerin akzeptiert. Als entspann dich und mach einfach wie immer.“

„O.k.“, nickte ich. Seine Ansprache hatte mir doch tatsächlich einen Gutteil meines schwindenden Selbstbewusstseins zurückgegeben und ich wurde sofort ruhiger.

„Hier!“ er reichte mir eines dieser Bänder. „Schau, du musst das eine Ende durch diese Schlaufe hier durchziehen und dann, wenn es  fest genug ist, ziehst du es energisch nach oben, dann ist es arretiert und man kriegt sie nur noch mit einer Kneifzange auf, o.k.?“

„Ja, o.k., und danke.“

„Keine Ursache. Ich bin auch in meinem Judo- Club in der Nachwuchsförderung.“

Lydia lachte.

„Los mach schon, du Jüdin!“ Damit meinte sie mich.

„Judoka. Es heißt „Judoka“, ja? Anna ist doch keine Jüdin, will ich hoffen“, meinte der Typ, leicht tadelnd. Wir beeilten uns, ihm zu versichern, dass dem nicht so wäre.

„Sie ist 'ne rassereine Sklavin mit 'nem Stammbaum bis zur Leibhure von Karl dem Großen zurück“, ging Lydia auf seinen scherzenden Ton ein.

„Ja, könnte stimmen, aus einer Dynastie von exzellenten Bläserinnnen, hab ich flüstern gehört...“

Wie lange war es her, dass man mich dermaßen gelobt und in den Himmel gehoben hatte? Nun konnte nichts mehr schiefgehen, das spürte ich.
„Kannst es ja ausprobieren nachher“, stellte ich ihm in Aussicht.


„Da werd' ich wohl darauf zurückkommen.“ Mit diesen Worten rammte er Blondchen unvermittelt seinen Ellenbogen in die Rippen. Man konnte es richtig knacken hören.

„Umdrehen, du Drecksau. Und Hände hinter den Rücken, dalli, dalli!“

Sie stand ganz schief und krumm und gab ein langanhaltendes Stöhnen von sich, während sie sich mit beiden Händen die Seite hielt. Vorsicht und zentimeterweise führte sie den Befehl aus, es war unverkennbar, dass die Aktion des Aufsehers ihr große Schmerzen verursacht hatte.

Sobald sie in Position stand, bog ihr Lydia die Arme gewaltsam nach hinten, bis ihre Handgelenke über Kreuz lagen, da sie freiwillig nicht aufhören wollte, sich die wehe Stelle zu pressen.

„Los, Anna, schnell!“

Ruhig legte ich die Fessel um ihre Handgelenke, zog das eine Ende durch die Lasche, ganz so, wie es mich der Aufseher gelehrt hatte. Richtig routiniert sah das aus, fand ich.

„Nicht mehr wehtun, bitte, bitte, hört doch auf...“, heulte Blondchen.

„Aber gewiss doch, Schätzchen“, so Lydia mit sarkastischem Unterton, „es geht nicht mehr lange und dann darfst du ohnmächtig werden.“

„Nur Mut! Halte durch!“ Der Typ wieder. Auch er schien sich glänzend zu amüsieren.


Erbarmungslos riss ich die Handfesseln zusammen, bis sie tief ins Fleisch einschnitten und die Hände unseres Opfers augenblicklich ganz dunkelblau anliefen, begleitet von einem schrillen Aufheulen.  Und- ratsch, nach oben. Nun war das Band arretiert.

„Aua, aua, aua....“, jammerte Blondchen in einem hohen Falsett, „bitte, bitte, bitte,....“ Mehr brachte sie wohl nicht mehr heraus, sie wand sich wie in Krämpfen.  

Typ kickte ihr die Beine weg, mit einem Krachen landete sie auf dem Fußboden.

„Auf sie mit Gebrüll!“ Lydia reichte mir erneut die Reitpeitsche. die war ja da liegen geblieben, wo ich sie ursprünglich abgelegt hatte. „Erlösen wir sie von ihren Schmerzen, Anna!“ Sie selbst hielt ein Bambustöckchen in der Hand. Das hatte so was Kolonialoffiziermäßiges und sah wirklich schick aus.


Ich kann nicht sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch Mitleid mit unserem Opfer gehabt hätte. Es gab nur noch eine Empfindung, ein geradezu orgiastisches Glücksgefühl, das keinen Raum mehr ließ für andere Empfindungen.

Jetzt, im Nachhinein, bin ich mir natürlich darüber im Klaren, dass ich mich an jenem Tag schuldig gemacht habe. Ich bin schuldig geworden in einem Ausmaß, das ich vorher nie für möglich gehalten hätte und an einem Menschen, den ich überhaupt nicht kannte und der mir nie was getan hatte.

Während von drinnen, aus dem  Prügelzimmer, das Schmerzensgebrüll der Mutter dieses Mädchens drang, denn dort ging die „Aufnahmeprozedur“ zwischenzeitlich natürlich weiter, wurde vollzogen an der Anderen, und diesmal waren es ja nur zwei, wie Lydia gesagt hatte, Mutter und Tochter.


Wir, Lydia und ich, hieben wie besinnungslos auf die am Boden Liegende ein, derweil der Aufseher daneben stand und sich vor Lachen die Seiten hielt.

„Prügel halten frisch und kregel“, stieß er ein um das andere Mal wiehernd hervor, das ist meines Wissens von Wilhelm Busch, ich entsinne mich aber nicht mehr, aus welcher Geschichte oder Episode.


Erst versuchte sie noch, auszuweichen, wand sich hin und her, rief auch immer wieder schwach: „Gnade, Gnade!“ Dann rührte sie sich irgendwann nicht mehr, gab auch keine Schmerzensäußerungen mehr von sich. Genauso gut hätten wir auf eine Schweinehälfte aus dem Schlachthaus einhauen können, deswegen ließen wir es sein, erst Lydia, dann ich.

Da lag sie, mit halboffenem Mund, und sah echt aus wie eine, die gerade überfahren worden ist. Eine Übelkeit kam über mich und ich musste mich setzen. Der Rausch war verflogen- was in aller Welt hatten wir da angerichtet?

„Gute Arbeit, Mädels!“  Aus der Stimme des Aufsehers klang echte Hochachtung. „Aber überanstreng dich nicht, Anna. Ruh dich ein wenig aus, du hast es verdient. Das sah ja echt so aus, als ob du sie totschlagen wolltest. Guter Stunt, auch wenn wir sie ja eigentlich vergasen wollten.“

Ach richtig, das Chemical Maze. Na, wenigstens das war ihr erspart geblieben....


Ich robbte rüber zu unserem Opfer, durch Pfützen und Schlieren von Blut, es war mir egal, im Herzen die bange Frage, ob wir sie am Ende nicht doch umgebracht hätten.

„Bitte, lieber Gott, mach, dass sie nur ohnmächtig ist. Mach, dass es ihr bald wieder gut geht“, so mein lautloses Stoßgebet, das ich verzweifelt gen Himmel sandte.

Zu meiner Erleichterung sah ich, dass sie atmete, ein Bein zuckte immer wieder schwach. Gottseidank. Als Mörderin hätte ich nicht weiterleben können. Dann hätte ich mich echt umgebracht, das weiß ich. 

„Iiiih, Anna, du Ferkel“, meldete sich da Lydia zu Wort. „Wir sind hier doch nicht bei den Hottentotten. Du musst doch nicht in ihrem Blut baden. Du überraschst mich immer wieder, du bist echt die Härteste!“, lachte sie.

„Perverses Schwein“, schob der Aufseher noch hinterher, und auch das klang nicht im Geringsten abwertend, ganz im Gegenteil.

Ich ging nicht darauf ein.

„Gib mir eine Zange“, befahl ich Lydia.

„Wie? Was willst du haben?“

„Eine Zange. Gib mir eine Kneifzange, du Dussel. Ich will die Handfessel durchknipsen. Sonst nimmt sie noch einen Schaden und kann ihre Hände nicht mehr gebrauchen. Wir müssen sie losmachen. Du hast doch sicher auch eine Zange bei deinem Equipment dabei, oder nicht?“

„Ja schon, aber die muss ich erst noch suchen, sie spürt doch sowieso nichts mehr, wollen wir nicht warten, bis...“

„Lydia, Anna hat recht. Das kann echt 'ne Schadensersatzklage von ihrem Herrn nach sich ziehen, wenn wir sie nicht gleich losmachen“, ergriff der Aufseher meine Partei.


Wortlos wandte sich Lydia ihrem Rucksack zu, wühlte eine zeitlang darin herum und überreichte mir schließlich das Gewünschte.

„Hier. Und sei vorsichtig. Du kannst sie leicht verletzen damit, o.k.?“

„Ich werd' schon acht geben.“









Kapitel 92


Dann waren wir wieder uns selbst überlassen, Lydia und ich.

Der Aufseher hatte sich wieder „davon gemacht“ ins Prügelzimmer, nachdem ich es ihm noch wie versprochen und sehr zu seiner Zufriedenheit mit dem Mund besorgt hatte, um den Rest des „Durchwalkens“ nicht zu verpassen, wie er sich ausdrückte. Sie mussten sie barbarisch prügeln, ihrem Gebrüll nach zu urteilen, das man während des kurzen Öffnens der Türe in voller Lautstärke vernehmen konnte. Es war aber auch sonst nicht zu überhören, nur brandete es diesmal nur noch gegen meine Ohren und nicht mehr gegen meine Seele.


Von einer tiefen Gleichgültigkeit ergriffen saß ich da.

Blondchen war wieder etwas zu sich gekommen und gegen die Wand gekrochen, wo sie nun lag und uns den Rücken zukehrte. Sie stöhnte gelegentlich, murmelte zwischendurch Unverständliches, immer wieder  jagten Schauder durch ihren Körper. Wir ließen sie in Ruhe und beachteten sie nicht weiter.


Lydia ließ sich neben mich auf den Boden fallen. Kramte in ihrem unvermeidlichen Rucksack, derweil sie ein Liedchen summte. Produzierte schließlich zwei belegte Brote, sorgfältig in Butterbrotpapier eingewickelt.


„Was magst du lieber, Anna? Ich hab hier eines mit Salami und eines mit Leberwurst.“

„Mir egal. Ich will nichts.“

Lydia schaute mich an, echte Besorgnis im Blick.

„Anna, gehts dir auch gut?“

„Ja, mir gehts gut. Aber lass mich einfach in Ruhe, ja? Bitte.“

Lydia dachte nach. Auf ihrer Stirn bildete sich eine steile Falte.


„Nein, dir geht's nicht gut. Dir geht's  sogar überhaupt nicht gut“, entschied sie schließlich.

„Na, wenn schon. Mein Problem“, brummte ich.

„Nein, Anna, nein, so geht das nicht. Ich weiß, du fühlst dich echt beschissen jetzt. Das ist o.k. Aber bitte, bitte....“, sie rüttelte mich an den Schultern, „...bitte, du musst jetzt durchhalten, sonst...“

„Was, sonst?“, unterbrach ich sie. Mir war alles so egal. Warum war sie nicht endlich ruhig?

„Anna!“ Ihre Tonlage war jetzt nahezu hysterisch. „Anna! So hör mir doch zu! Die tun uns ins Sklavengefängnis. Bitte, du musst jetzt stark sein. Ich will nicht sterben, ich will nicht!“

Das Unfaßliche geschah. Lydia vergrub ihr Gesicht in den Händen und begann jämmerlich zu schluchzen. Das war keine Show.  Zu viel Angst und zuviel Schmerz lag darin, sie klang wie ein Tier, das weiß, dass es in einer Falle steckt und keine andere Wahl hat, als auf den Fallensteller zu warten.


„He“, ich stieß sie sacht in die Rippen, „du wirst doch  nicht flennen, bloß weil ich Salami lieber mag als Leberwurst.  Aber wenn dir so viel daran liegt, kannst du natürlich auch das Salamibrot haben.“













Kapitel 92



Lydia wickelte die Brote aus, zog schniefend Nasensekret hoch.

„Du bist schon 'n blöder Affenarsch“, sprach sie kopfschüttelnd vor sich hin, „weißt du das? Mir einfach das Salamibrot wegessen. Ich hasse Leberwurst. Hier, nimm!“ Und sie reichte mir das Salamibrot rüber.

„Nein, lass, du kannst es gerne haben, ich esse auch gerne...

„Nimm, Affenarsch, nimm es. Ich habe es auch ganz bestimmt nicht vergiftet, o.k.?“


Wir verspeisten unsere Brote und mir kam zu Bewusstsein, dass ich einen richtigen Bärenhunger hatte.

„Hm, gut“, meinte ich.

„Ja“, pflichtete mir Lydia bei, „wenn man Hunger hat, schmeckt sogar Leberwurst“, und ein genießerisches Lächeln spielte um ihre Lippen.

Dann wurde sie wieder ernst: „Weißt du, Anna, es ist  wichtig, dass man sich unmittelbar danach was gönnt, sich ablenkt. Oder glaubst du, es macht mir immer Freude? Glaubst du, es geht mir immer gut damit?“

„Hab dich nicht so. Du machst es doch ganz gern.“

„O.k., ja, stimmt, im Prinzip macht es mir oft auch Spaß. Ich weiß auch nicht...“, sie zuckte mit den Schultern, seufzte tief, „ich glaub, ich bin pervers oder sowas. Außerdem: besser die...“, sie deutete auf Blondchen, die inzwischen in Embryonalhaltung dalag, die Knie bis unter die Brust hochgezogen, „ich  meine, besser die als wir. Stimmt's?“

Da konnte ich schlecht widersprechen. Lydia wollte überleben. Ich wollte überleben. Blondchen vermutlich auch. Wahrscheinlich auch ihre Mutter, obwohl die sich im Moment  wohl eher wünschte, tot zu sein, den kaum mehr menschlichen Lauten nach zu urteilen, die aus der Schreckenskammer kamen.

Jedenfalls  war es ein Wunder, dass Lydia und ich uns so halfen und ich muss sagen- ich begann, aufrichtige Sympathie für sie zu empfinden.


Mit der Mutter machten wir kurzen Prozess. Kaum draußen, sie führten sie links und rechts, in ihrer momentanen Verfassung sah sie natürlich übel aus, also sie hatte echt genug, keine Frage; ansonsten hätte sie als die ältere Schwester ihres Töchterchens durchgehen können, so gut erhalten war sie, kaum war sie also draußen, mit dem selben irren, ungläubigem Blick, wie ihn auch Blondchen gehabt hatte- da riss sie sich zur Überraschung aller vehement los, und sie, die kaum mehr hatte laufen können, stürzte zu Blondchen.

„Kind, Kind, was haben sie dir getan?“, jammerte und schrie sie in höchsten Tönen, „Saskia, was ist mir dir? Gehts dir gut?“

Aha! Blondchen hieß also Saskia. Hübscher  Name. Passte auch zu ihr.

Mit solchen Betrachtungen versuchte ich mich aber nur abzulenken, denn eigentlich ging mir ihr Auftritt, ihre Sorge um ihr Kind doch recht nahe. Wie hätte Mama wohl reagiert, wenn sie dabei gewesen wäre, als ich auf der Krankenstation lag? Als man mich dann krankenhausreif prügelte?


„Träum nicht!“ Lydia verpasste mir einen kräftigen Stoß. „Trenn' sie! Die Herren warten.“

Die waren zwischenzeitlich dabei, sich die Hosen herunterzulassen, beziehungsweise standen schon ohne da, mit hammerharten Erektionen. Es war klar, was sie vor hatten.

Da passte es natürlich schlecht ins Bild, dass Muttchen zwischenzeitlich neben Blondchen kniete, sie  in den Armen hielt, ihr sogar Küsschen auf die Wange hauchte.

„Oh Gott Kind, du hast ja Blut im Gesicht. Wie gehts dir, wie gehts dir? Sag doch was!“

Aber Blondchen heulte nur und brabbelte Unverständliches, umhalste ihre Mama, heulte noch stärker.

Ich zwang mich dazu, die ganze Szenerie mit den Augen eines alten Römers zu sehen, also genau so, wie es unsere Herren und Meister, die uns umstanden,  wahrscheinlich auch taten.

Man stelle sich vor- ein solcher Auftritt im Circus Maximus, inmitten eines sorgfältig inszenierten Spektakels. Die Löwen warten schon, umstreichen diese beiden Christenhunde schon mit knurrenden Mägen- und dann solch eine rührselige Szene.


Lydia hatte recht! Jetzt nur keine Sentimentalitäten. Außerdem war Eile geboten- denn wenn ihnen die Beiden nicht bald mundgerecht geboten wurden; sprich also fickfertig vor die Schwänze kamen- konnte es kaum einen Zweifel daran geben, an wem die Herren sich dann schadlos halten, an wem sie sich dann abreagieren würden, in dem zum Äußersten erregten Zustand, in dem sie sich befanden.

Also sprang ich hinzu und sprühte die beiden mit Chemical Maze ein. Hielt es zwischen ihre Köpfe und drückte auf den Auslöseknopf, wendete die Patrone hin und her, damit beide ihren Teil abbekamen. Tat dabei etwas zuviel des Guten, denn ich nebelte mich selbst auch ein damit, es war  ja schließlich das erste Mal, dass ich so ein Ding handhabte und hatte keine Ahnung, wie schnell sich die Aerosole   des Wirkstoffes überall hin ausbreiteten im näheren Umfeld. Ich hätte mich auf keinen Fall so nah über sie beugen dürfen, als ich den Auslöseknopf drückte.

So taumelte auch ich keuchend und nach Luft japsend  zurück, sehr zur Gaudi der versammelten Aufseherschar, ich bekam auch mit, dass Lydia schadenfroh kicherte. Und wie das in den Augen brannte, die tränten wie verrückt, als ob jemand Pfeffer reingestreut hätte. Na ja, war ja auch so was wie Pfefferspray.

Lydia wusch mir die Augen mit Mineralwasser aus.

„Mein Gott, Annalein, doch nicht so!  Bist du denn noch zu retten?“ Sie lachte rasend, während  sie mich sanft nach unten zwang.

„Leg deinen Kopf in meinen Schoß! Gut so. Und die Augen auf !“ Mit  zwei Fingern öffnete sie gewaltsam eines meiner brennenden Augen, die ich zwischenzeitlich fest zukniff, und träufelte, wie gesagt, Mineralwasser hinein. Das kühlte und besänftigte. Dann kam das andere Auge an die Reihe.

Nun konnte ich wenigstens wieder sehen, wenn auch noch nicht besonders gut. Alles  war total verschwommen und es dauerte ein bißchen, bis ich mir wieder halbwegs ein Bild von meiner Umgebung machen konnte.

Aber die Lunge, die brannte wie Feuer und die Luftröhre fühlte sich an wie verätzt. Als ob jemand Säure reingekippt hätte.

Und die Kommentare der Aufseher: „Gute Jüdin! Vergast sich selbst.“

„Sie ist keine Jüdin. Sie ist die Leibhure von Karl dem Großen.“

„Spinn dich aus. Klar ist sie 'ne Jüdin.“

„Ist sie nicht. Die ist total korrekt arisch!“

„Red' wie'n Deutscher, du Türke.“

„Halte durch, Anna! ich werd' nicht zulassen, dass diese Kommunisten dich als Jüdin verunglimpfen.“

„Also nun machste aber mal halblang, Georg. Seit wann sind wir denn Kommunisten?“

Und so weiter und so fort.                                                                


Das, was ich zu erleiden hatte körperlich, war aber noch gar nichts im Vergleich zu dem, was meine Opfer durchmachten.

Sie wanden sich mit blauroten und irgendwie angeschwollenen Köpfen am Boden, hielten ihre Kehlen mit beiden Händen umklammert, dazu husteten sie die ganze Zeit  krächzend, Saskia so arg, dass sie zwischendurch sogar Kotze hochwürgte.

Das alles hätte die Aufseher nicht daran gehindert, ihr Vorhaben durchzuführen, also die beiden zu vergewaltigen, der erste machte sich gerade über die Mutter rüber, die sich schwach wehrte, wenn nicht auf einmal Sabi aufgetaucht wäre. Die Ärztin, ihr erinnert Euch.

„Jetzt ist aber Schluss hier“, rief sie laut, „Schluss, sage ich!“

Die Aufseher fuhren herum wie ertappte Schulbuben.

Ein hektisches Rumnesteln an den heruntergestriffenen Hosen begann, alldieweil sie versuchten, sie hastig wieder nach oben zu bekommen.


„Tschuldigung, Frau Doktor.“

„War doch nur Spaß!“

„Irgendwie ham wir gedacht, dass wären Jüdinnen.“

„Also wir machen dann mal Frühstückspause. Bis denne.“


Und sie zogen ab, in einem unterschiedlichen Grad erfolgreich dabei, ihr äußeres Erscheinungsbild wieder in einen korrekten Zustand zu versetzen. Einige hielten ihre Hosen halb auf Höhe der Oberschenkel fest, während sie davon hasteten.


„Ey, komm,“ Lydia tippte mich auf die Schulter, „wir machen uns auch davon.“

„Nichts da! Hiergeblieben!“Sabi winkte uns energisch heran.

Lydia zögerte. Es war ihr anzumerken, dass sie einen inneren Kampf ausfocht- sollte sie dieser Aufforderung Folge leisten oder nicht? Rein rechtlich gesehen war Sabi genauso 'ne Sklavin wie wir, wenn auch eine, mit der man sich besser nicht anlegte. Eigentlich war sie ja fast 'ne „Ma'm“, als Ärztin und Ehefrau des Sir. In Zusammenhang mit ihr erschien einem noch nicht mal die Bezeichnung „Herrin“ völlig abwegig. Ihr Sklaventum war mehr eine rein technische Angelegenheit, vor ihr kuschten schließlich alle, Zuchtmeister inklusive.

Lydia wog mehrere Sekunden lang ihre eigene Position als Liebling des Zuchtmeisters gegen die von Sabi ab und kam dann zu dem Schluss, dass es klüger wäre, jede offene Konfrontation zu vermeiden. Auch wenn Sabi bekannt dafür war, von ihrer Macht und ihrem Einfluss sparsamen Gebrauch zu machen. (Diese Überlegungen hat sie mir später mitgeteilt, als wir dann so 'ne Art Freundinnen geworden waren.) 

Also zuckelte sie schließlich unlustig rüber, mich in ihrem Schlepptau.

„Jaa, was is'?“, fragte sie gedehnt.

Sabi fixierte uns kalt mit zusammengekniffenen Mund.

„Ihr Mädels stellt euch jetzt mal gefälligst anständig hin und nehmt Haltung an, ja?“

Ob ihr's glaubt oder nicht, Lydia presste die Hacken zusammen, drückte die Knie durch, straffte die Schultern. Sie stand vorschriftsmäßig wie beim Appell. Ich beeilte mich, es ihr gleich zu tun. Achtete sogar darauf, dass sich unsere Füße „in Linie“ befanden.

Saskia hustete und würgte im Hintergrund unentwegt und mein schlechte Gefühl wegen dieser ganzen Sache wuchs und wuchs. Das Hochgefühl von vorhin war vollständig verflogen und ich fühlte mich schlecht und schuldig. 

„Entschuldigen bitte vielmals, Frau Doktor“, bequemte Lydia sich endlich zu sagen, aber es klang alles andere als um Entschuldigung bittend. Eher so frech und aufsässig.


Sabi schmierte ihr kurzerhand eine.

„Einen anderen Ton bitte ich mir aus, du verkommenes Subjekt!“

Ich glaube, auch Lydia war baff.

„Ich...also...ich möchte mich wirklich entschuldigen.“ Das klang schon anders. „Ich  fürchte, Anna war da eben ein wenig übereifrig, also ich meine, nicht erfahren genug...“

Sabi schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. Lydia verstummte sofort, stand kerzengerade wie ein Zinnsoldat.

„Anna, ist es wahr? Hast du das wirklich getan?“ Geste auf Saskia und ihre Mutter, der es auch nicht so besonders ging. Die klang aber eher traurig, diese Frage.

Ich nickte betreten.

„Ich.. es tut mir auch leid. So leid“, piepste ich.

Sabi schaute mich an, und sie sah nicht wütend aus.

„Anna, das ist jetzt wichtig. Sag mir, wie weit du ungefähr von ihnen entfernst warst, als du ihnen das Präparat ins Gesicht gesprüht hast. Wie hast du es gehalten? Hast du das Präparat vielleicht noch da?“

Ich nickte. Reichte ihr die Patrone Chemical Maze rüber. Die hielt ich noch in der Hand.

Sabi warf einen kurzen Blick darauf, schob sie dann in die Hosentasche.

„Also: wie hast du es gehalten während des Sprühens?“     

“Na... so direkt vor ihre Gesichter eben. Ich dachte halt...“

„Gut. Also vor die Nase und auch vor die Augen. Ist das richtig so?“

„Ja. Es..es ..tut mir leid. So leid.“

„Ach, Anna...“, meinte Sabi nur, „du dummes Kind...Komm her.“ Fuhr mir durch die Haare...

Ich ließ  den Kopf hängen und schämte mich so.

Lydia dachte derweil praktischer.

„Sie..“, damit meinte sie die Aufseher, „haben uns gezwungen, Frau Doktor. Wir wollten es nicht....“

Sie log, und zwar schlecht. Niemand hätte ihr die Reumütige abgenommen.


Sabi beachtete sie gar nicht, sprach in ihr Walkie- talkie.

Als Folge davon erschienen vier Haussklavinnen mit Tragbahren,auf die sie die beiden Misshandelten packten.

„Erstversorgung auf der Krankenstation, spült ihre Augen gründlich. Gebt ihnen Sauerstoff. Sie kommen ins Krankenhaus.“

„Ja, Frau Doktor.“


Dann kam sie wieder auf  uns zurück.


„Ihr beiden geht auf Lydias Zimmer. Dort bleibt ihr und rührt euch nicht fort, bis ihr Bescheid bekommt, verstanden?“

„Ja, Frau Doktor.“ „Ja, Frau Doktor.“


Bedrückt und etwas ängstlich, also ich zumindest, machten wir uns auf den Weg.














Kapitel 93


Lydias Zimmer überraschte mich. Es gefiel mir. Es war eher so eine Art kleines Apartment, mit Kochnische und einem separaten abgetrennten Raum, der eine Toilette und sogar eine Dusche beherbergte.

Sie hatte es sich gemütlich eingerichtet, fand ich, ein richtiges Zuhause geschaffen mit venezianischen Zierpuppen und kleinen Teddys, rosaroten Überwürfen allenthalben- über dem Bett, dem Sofa, der Kommode. Die kahlen Betonwände mit Katzenpostern verziert. Gut, das Fenster war winzig und vergittert, und als Beleuchtungskörper diente auch hier lediglich eine Neonröhre. Sie war aber ebenfalls rosa eingefärbt, selbst angemalt, wie es aussah, was ihrem Licht gleich einen heimeligeren Touch verlieh.


„Wow, Lydia!“, entfuhr es mir, trotz meiner gedrückten Grundstimmung. Insbesondere  Saskias übler, krächzender Husten hallte mir noch in den Ohren nach, ihr Ringen nach Luft bereitete mir Sorgen, und Sabis Enttäuschung über mich, die trotz der einen freundlichen Geste unverkennbar gewesen war, das alles bedrückte mich fast mehr als die Sorge, ob nicht doch am Ende alles auffliegen würde. Obwohl mich Lydia auf dem Weg zu ihrer Unterkunft diesbezüglich zu beruhigen suchte.

„Take it easy, Annalein“, sprach sie, „die Frau Doktor hat so 'nen Humanitätsfimmel.  Hab noch nie gehört, dass sie jemand ans Messer geliefert hätte.“


„Weißt du, Annalein“, erläuterte mir Lydia dann in ihrem Zimmer, „ich kenn sie. Die ist so gestrickt, dass sie sich immer verantwortlich fühlt, Bestrafungen zu verhindern. Sie will einfach nicht, dass einer von uns was Übles widerfährt, schon gar nicht wegen einer Anordnung, die sie selbst gegeben hat. Glaub mir, die ist wirklich so. Total meschugge halt, aber sie kann es sich natürlich leisten, zumindest, wenn sie es nicht allzu auffällig tut.“


Ich biss nachdenklich in den Kuchen, denn zwischenzeitlich befand sich ein Tablett mit zwei dampfenden Kaffeetassen zwischen uns und ein Teller mit leckerem Marmorkuchen. Wir saßen auf ihrem Bett und ließen uns es Wohlsein. So Zimmerarrest, und was anderes war es ja nicht, auch wenn Sabi ihn nicht ausdrücklich als solchen bezeichnet hatte, hatte auch seine positiven Seiten.           

Ihr Optimismus, der sich ja auf Erfahrung gründete, begann, abzufärben auf mich.

„Aber der Typ...“, gab ich dennoch zu bedenken, „ich meine wenn der jetzt mit dem Zuchtmeister redet und...“

„Annalein“, unterbrach sie mich lächelnd, „ist dir nichts aufgefallen? Gar nichts von wegen Planänderung, echt nicht? Oder habe ich den Zuchtmeister auch nur mit einer Silbe erwähnt, hä? Mit einer einzigen?“

Stimmt. Das hatte sie tatsächlich nicht. In meine Bewunderung für Lydia mischte sich tatsächlich Hochachtung. Was für ein schlaues Luder!

Ein Klopfen an der Tür störte uns in unseren Betrachtungen.

Eine Haussklavin steckte den Kopf herein.

„Ihr sollt beide zum Zuchtmeister kommen. Sofort!“


Was an unserem Kalkül nicht stimmte, weiß ich bis heute nicht. Wahrscheinlich krankten unsere komplizierten Betrachtungen an dem Punkt, dass das Leben sich von uns keine Vorschriften machen ließ. Da reichte es im Prinzip, wenn zum Beispiel der Aufseher- Typ eine ganz unschuldige Bemerkung machte über dieses vielversprechende neue Talent in Lydias Begleitung. Ein vielversprechendes neues Talent namens Anna, um genau zu sein.


Vor Schreck ließen wir beinahe unsere Kaffeetassen fallen.

Lydia war zwar kreidebleich, bewies aber wieder mal ihre Geistesgegenwart, analysierte die Situation sofort.

„O.k., Anna. Du hast bestimmt einen guten Eindruck gemacht auf den Typ. Du hast ihm auch gut einen geblasen. Das sind alles Pluspunkte. Wir haben zwar nur eine kleine Chance, aber wir haben eine. Ruhig bleiben. Lass mich machen.“

Natürlich wollte sie uns und vor allen Dingen sich selbst Mut machen, kein Zweifel. Wer an dieser Stätte wegen des Verdachts auf Ungehorsam zum Zuchtmeister zitiert wird, ist mit einem Bein schon im Sklavengefängnis.

„Ey, Anna!“

„Ja?“

„Und trink deinen Kaffee aus. Vielleicht ist es dein letzter.“ 












Kapitel 94



Wir knien beide vorm Zuchtmeister, Lydia und ich, und halten die Köpfe gesenkt. Wir sind nackt, d.h. ich habe noch meine vollgeschissene Pamperhose an.

Lydia hat einen feuerroten Arsch und ich ebensolche Handflächen, die unerträglich weh tun. Der Schmerz zieht hoch bis zu den Ellenbogen. Zum Einstand, bevor noch ein Wort zur Sache gefallen war, gab's nämlich gleich für eine jede von uns fünfundzwanzig mit dem Rohrstock.

Erst war Lydia dran und dann ich.

„Scheisshausliese, hast du die Hosen voll?“

„Ja, Herr.“

„Dann die Hände. Handflächen nach oben.“

„Ja, Herr.“

Und er drosch mir mit dem Rohrstock die vollen fünfundzwanzig über die Handinnenflächen und ich dachte, ich verliere den Verstand und ich zwang mich, die Hände ausgestreckt zu halten, indem ich immer nur an den nächsten Schlag dachte und nicht an die vielen, die noch ausstanden, sonst hätte ich es nie durchgehalten. Aber irgendwann war es vorüber und jetzt knien wir vor ihm und er wichst sich einen und ejakuliert Lydia ins Gesicht. Sie rührt sich nicht.


„Ihr gesteht mir jetzt auf der Stelle jeden Ungehorsam. Jeden. Wenn ihr lügt, seid ihr tot. Scheisshausliese, du fängst an.“

Ich schlucke. Mein Leben steht auf Messers Schneide, das weiß ich. Meines und das Lydias.

„Herr. Ich habe tagsüber geschlafen ohne Erlaubnis. Herr, ich habe Lydia angelogen und ihr gesagt, ich  hätte von Ihnen den Befehl, mit ihr mitzugehen.“

Ich muss sowieso sterben. Ich verspüre auf einmal gar keine Furcht mehr. Das war's also. Aber warum soll der Tod auch noch Lydia kriegen?  

Mit knarrenden Stiefeln läuft er vor uns auf und ab, er, in dessen Händen unser Schicksal liegt.

„Lydia, ist das wahr?“

„Ja, Herr.“

„Und du hast ihr geglaubt?“

„Nein, Herr. Aber ich dachte, es ist eine gute Gelegenheit, sie doch noch zu einer guten Hilfsaufseherin zu machen, Herr. Ich  wollte Ihnen hinterher alles gestehen, Herr.“

Wieder dieses Hin- und Hergelaufe.

„Warum hast du  gelogen, Anna?“

„Herr, weil ich wieder eine Hilfsaufseherin werden wollte. Es tat mir so leid, so versagt zu haben und ich wollte doch nur....“

„Steh auf!“

„Ja, Herr“

Er schlägt mir nicht ins Gesicht, wie ich es eigentlich erwarte.

Stattdessen: „Gut. Du erhältst ab sofort deine Serviergruppe zurück. Ihr seid  jetzt ein Team. Lydia assistiert dir und du ihr in ihrer Gymnastikgruppe. Du greifst ab jetzt so entschieden durch wie vorhin bei diesen beiden Fotzen. Das war gute Arbeit. Aber von nun an keine Schwachheiten mehr, klar? Lydia, auch aufstehen.“

„Ja, Herr.“

Sie hingegen erhält eine ganze Watschenserie, mitten hinein in ihre spermaverschmierte Fresse.

„Und hintergeh mich nie mehr, Lydia.“
„Nie mehr, Herr, ich verspreche es. Und es tut mir so sehr leid, Herr.“

„Gut, zieht euch jetzt an. Ihr dürft gehen. Ihr werdet nicht bestraft,  für keines eurer Vergehen. Sollte aber noch die kleinste Kleinigkeit vorfallen, sollte auch nur eine von euch Anlass zur Unzufriedenheit geben,  bringe ich euch beide ins Sklavengefängnis, verlasst euch drauf.“

„Ja, Herr.“



















Kapitel 95



Es ist nicht zu fassen, aber  wir sind noch am Leben. Wir sind wieder in Lydias Zimmer, das ich mir ab jetzt mit Lydia teile, so erging ein letzter Befehl an uns.

Ich nehme dieses Wunder mit dem selben Gleichmut hin, mit dem ich vor kurzem noch mit meinem Leben abgeschlossen hatte.

Lydia wartet noch, bis sich die Zimmertür hinter uns geschlossen hat. Dann fällt sie mir um den Hals.

„Danke, Anna, danke, was du eben für mich tun wolltest. Das werde ich dir nie vergessen.“

„Schon gut. Wir wollen ab jetzt füreinander einstehen. Bedingungslos.“

„Hundertprozentig!“

Und wir besiegeln unsere Freundschaft und unser Weiterleben mit dem Leeren einer Flasche Wein, die sich auch noch  in ihrem, oder vielmehr jetzt ja: unserem Zimmer fand.

Vielleicht das größte Wunder von allen an diesem an Wundern ja nicht armen Tag: Wein! Sie durfte Alkohol trinken.

„Du, ich fasse es einfach nicht, was dir alles erlaubt ist. Was du alles hast. Kaffee. Kuchen. Sogar Alkohol. Wo hast du das alles her? Kriegst du etwa manchmal auch Ausgang und etwas Taschengeld?“

Sie schüttelt traurig den Kopf.

„Ausgang. Ach Anna- ich bin doch offiziell tot. Schon vergessen? Tote können keine Ausgehscheine mehr bekommen.

Aber davon abgesehen...“, sie legte wieder mehr Munterkeit in ihre Stimme, „ - du siehst, ich habe das beste Leben hier. Was soll ich auch draußen, wo ich hier doch alles bekomme? Ich brauche nur mit den Fingern zu schnippen...“, sie demonstriert es mir, „schon habe ich alles, was ich will. Die geben mir alles, und außer heute halt werde ich auch nie geschlagen, höchstens einmal im Monat,  und ich muss mit keinem in die Kiste, wenn ich nicht will- das ist doch herrlich. Ich müsste doch blöd sein, wenn ich von hier weg wollte. Besser gehts mir nirgends und nie mehr im Leben.“

Da hatte sie vermutlich recht, dennoch lief mir ein Schauder über den Rücken bei dem Gedanken, hier ein Leben lang eingesperrt zu sein.

„Hm“, machte sie noch, „du denkst jetzt vielleicht, es ist nur, weil ich so rücksichtslos bin. Stimmt's, das denkst du doch?  Aber ich sage dir, es ist in erster Linie wegen meines fast totalen Gehorsams. Das heute mit dir, das war 'n Moment der Schwäche, 'ne Ausnahme, die mich ums Haar das Leben gekostet hätte. Wir sind Sklavinnen, Anna, und wir müssen gehorchen, wir müssen es wollen, und dann- nur dann gehts uns gut. Und die, die hier sind, die sind hier, weil sie das bisher noch nicht gerafft haben, und wir tun ihnen doch eigentlich einen Gefallen, wenn wir sie da endlich mit der Nase draufstoßen. Kapierst du das?“

Ja, das tat ich, und ihre Argumentation leuchtete mir ein.


Selbst heute denke ich allerdings noch manchmal, dass das alles nur ein abgekartetes Spiel war und von vornherein abgesprochen mit dem Zuchtmeister, um das zu erreichen, was aller äußere Zwang nicht bewirken konnte:  endlich meinen inneren Widerstand  zu brechen, mich mir selbst zu entfremden...

Es ist schon seltsam, dass ich überhaupt in dieses unterirdische Gängesystem geraten bin. Normalerweise ist das nämlich mit einer Tür vor unbefugtem Betreten gesichert und die ist obendrein noch abgeschlossen, wie ich mich später vergewisserte. Auf der anderen Seite: ich traue ihr, bei aller Schläue und Schlagfertigkeit, eine solch konsequente Verstellungskunst, wie sie so etwas erfordert hätte, nicht recht zu.

Oder was meint Ihr?














Kapitel 96  



Danach, nach diesem Gespräch, ließ mich Lydia erst mal schlafen.

„Hier, leg dich aufs Sofa. Das wird jetzt dein Platz. Wie du siehst- ein zweites Bett hab ich nicht. Besser als dein alter Platz im Schlafsaal ist es allemal.“

Lydia war nämlich keine Lesbe, und während unserer gemeinsamen Zeit hat sie sich kein einziges Mal an mich herangemacht.


Den brauchte ich auch dringend, den Schlaf. Nicht nur die halbe Flasche Wein forderte ihren Tribut, die Anstrengungen und Qualen, die seelischen Erschütterungen der letzten Zeit waren einfach zuviel gewesen für mich.

Ich bekam noch mit, wie Lydia eine Decke ausbreitete über mich. „Meine Sachen, und diese Pampershosen. Ich hab mir in die Hosen gemacht, weißt du...“, murmelte ich noch, dann war ich weg.

Schwärze.

Ein Rütteln an der Schulter brachte mich so langsam wieder zu sich.

„He, Anna, lang genug geschlafen!“

So fühlte ich mich zwar nicht, aber schlagartig kam mir die gesamte Situation wieder zu Bewußtsein. Wie ich da lag, auf Lydias Sofa, im blutbesudeltem Kleid und mit vollgeschissener  Hose.

Ein heilloser Schreck durchfuhr mich.

„Oh, mein Gott. Wie spät ist es? Ich müßte doch bestimmt schon im Schlafsaal sein und...“

„Was redest du? Du wohnst doch jetzt bei mir. Schon vergessen?“

Ach ja, richtig....

„Ja, du, äh, aber meine Sachen, ich brauch doch meine Sachen, und Schuhe, ich kann doch nicht ohne Schuhe...“

„Alles hier, Annalein, alles hier. Ich hab mich drum gekümmert. Ist alles in meiner Kommode, hat noch reingepaßt. Schau- sogar daran habe ich gedacht“, und grinsend hielt sie ein Paket Pampers in die Höhe, ließ es hin und her schaukeln.

„Du gehst jetzt aufs Klo und duschen, ziehst dir was Frisches an, und dann tun wir abendessen, ja?“

Abend, es war also Abend. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, fühlte mich trotz des Schlafes kaputt und zerschlagen. Die Hände, sie taten so weh. Und geschwollen waren sie auch.

„Schau, Lydia. Meine Hände....“, und ich hielt sie ihr vor's Gesicht.

„Hm. Kein Wunder, bei den Rohrstockhieben, die du drüber gekriegt hast. Kompliment übrigens, wie du die weggesteckt hast. Weiß nicht, ob das viele so schaffen würden, ohne sie zurückzuziehen, meine ich.“

„Aber schau doch, wie geschwollen sie sind“, klagte ich, „ich kann die Finger gar nicht richtig bewegen.“
„Laß man, das wird schon wieder“, munterte sie mich auf, „ ich kenn' das. Laß einfach kaltes Wasser drüberlaufen, das hilft.

Und jetzt beeil dich, damit wir essen können. Ich hab Hunger.“

Mein Magen sagte mir, dass das eine sehr gute Idee war.


Das Abendessen war'ne echte Überraschung. Ich meine, man kann auch sonst nicht behaupten, sie hätten uns verhungern lassen- die Qualität der Verpflegung stand sogar in einem  auffälligem Gegensatz zu der sonstigen Behandlung, die sie uns angedeihen ließen. Es gab ausreichend zu essen, es war  darüber hinaus schmackhaft und keineswegs nur lieblos auf den Teller geklatscht. Also die Qualität der Küche hätte mit jedem Mittelklasse- Hotel mithalten können. Warum das so war, darüber hatte ich mehr als einmal gerätselt-  wollten uns die in der Küche, sicherlich Sklavinnen wie wir, damit eine Art Botschaft übermitteln? So a la- „Ihr seid keine Tiere, egal, was sie euch antun. Wir fühlen mit euch.“ Das erschien mir aber mehr als fraglich. Wahrscheinlicher erschien mir, dass man uns bei Kräften halten wollte, um intensiver leiden zu können. Und die in der Küche waren zu gut ausgebildet, sie waren einfach darauf getrimmt, Essen appetitlich herzurichten. Ich glaube, das ist recht plausibel, oder?


Na ja, aber was da auf dem Tisch, oder vielmehr auf  einem Servierwagen stand, als ich vom Duschen zurückkam, porentief gereinigt und mit frisch gewaschenen Haaren (sogar mein Zahnputzzeug hatte ich  auf dem Sideboard entdeckt und gleich Gebrauch davon gemacht), das war schon eine Klasse höher, als alles, was ich bisher an diesem Ort zu Gesicht bekommen hatte.

Nicht nur das neckische Arrangement stach ins  Auge, Ihr kennt das, die Schinkenstreifen  um Gürkchen herum aufgerollt und mit kleinen Spießchen aus Plastik in Position gehalten und so, nein, in Glasschalen  befanden sich angerichtete Salate, Heringssalat, etwas, das aussah wie Walddorfsalat, und was weiß ich nicht alles. Brotkörbchen mit verschiedenen Sorten, in Scheiben geschnitten, versteht sich, frische Butter, Käse- ich glaubte, zu träumen. Eine bereits geöffnete Flasche Wein wartete darauf, eingeschenkt zu werden. In richtige Gläser- nichts von wegen Plastikbecher.


„Setz dich“, sagte Lydia mit kalkuliertem Understatement. Um den Servierwagen standen zwei Klappstühle, die waren mir vorhin in der Kochnische aufgefallen, wo sie  an der  Wand lehnten. Alles eine Platzfrage- Ihr müßt Euch Lydias (und mein) Zimmer schlauchförmig vorstellen: relativ lang, aber nicht sehr breit. Bett und Couch nebeneinander unterhalb des bereits erwähnten vergitterten Fensters, ihre Kommode nahm die gesamte Breitseite am hinteren Ende des Raumes  ein. Da war kein Platz mehr für einen Tisch oder Stühle. Also hatte man für die Einnahme der Mahlzeiten diese durchaus praktikable Lösung gefunden. Und alleine die Tatsache, dass wir nicht in den Speisesaal zu gehen brauchten, erschien mir wie ein unerhörtes Privileg. Und meine Hände schmerzten nicht mehr so, seit ich Lydias Rat mit dem kalten Wasser befolgt hatte.

Wie im Traum setzte ich mich- zu verwirrt, um irgend etwas zu sagen.

„Wein, Anna?“

Ich nickte geistesabwesend. Lydia schenkte uns beiden ein.

„Prost!“ „Prost!“ Wir stießen an. Ich leerte das Glas in einem Zug. Der war gut, der Wein, und da kannte ich mich durchaus ein bißchen aus, mein erster Herr, der trank ja nur Spitzenweine, und dann,  ich war ja schon älter, während unserer gemeinsamen Mahlzeiten, bei der meine Mutter auch mich bedienen mußte, Ihr erinnert Euch, da  bekam ich auch manchmal ein Gläschen. (Aber nicht mehr! Auch dem Herrn war Mamas Abneigung gegen Alkohol wohlbekannt.  Da half auch kein Betteln. Der Herr blieb hart und Mama gab mir von hinten einen Stoß: „Iß deinen Teller leer, Kind!“, sollte das heißen.)


„Noch ein Gläschen, Anna?“

„Au ja, bitte.“ Ich hielt ihr mein Glas hin.

„Du hast ja 'nen guten Zug, ich muß schon sagen. Aber trink, soviel du willst. Ich kann auch 'ne neue Flasche kommen lassen.“

„Wahnsinn! Kriegt du immer so ein tolles Abendessen? Und Wein, so viel du willst?“

„Aber ja.“ Sie sagte es in der herablassenden Art und Weise einer Schloßherrin, die eine Frau vom Lande bei sich zu Gast hat.


Das war alles fast zuviel für mich. War es wirklich wahr, dass ich erst vor vierundzwanzig Stunden unten im Keller auf meine brutale Vergewaltigung wartete? Mein juckendes Poloch bestätigte es mir. Sonst hätte ich es vielleicht wirklich am Ende noch für einen bösen Traum gehalten, so, wie ich jetzt hier saß, in der Sicherheit eines Zimmers, einen Berg Köstlichkeiten vor mir. Erfrischt an Körper und Seele durch eine ausgiebige Dusche.

Aber es fiel mir auch wieder ein, wie ablehnend diese Andere da in dem Keller auf mich reagiert hatte. Und dass ich jetzt der größten Kollaborateurin von allen gegenüber saß, dass ich spätestens seit heute nachmittag keinen Deut mehr besser war als sie. (Unsere Opfer und wie es denen wohl ginge- das streifte meine Gedanken hingegen nur noch am Rande. Seltsam, nicht?)


Wir verschwendeten keine Zeit mehr mit Konversation, sondern hauten lieber ordentlich rein. Ich entschloss mich, nicht an morgen zu denken, auch nicht an das, was ich getan hatte, sondern die positiven Seiten des Daseins als Verräterin zu genießen. Wenn sie mich morgen umbrächten- den heutigen Abend konnte uns niemand mehr nehmen!

Irgendwann waren wir pappsatt und auch leicht bedudelt und  Lydia drückte auf einen Klingelknopf, ganz wie im Hotel. Es erschien ein junges Mädchen im Dienerinnen-Outfit, ganz ähnlich, wie ich vor kurzem auch noch herumgelaufen war.  Sie hatte bereits eine neue Flasche Wein dabei, offenbar kannte sie Lydias Angewohnheiten. Sie rollte das Servierwägelchen aus dem Zimmer, kam zurück, holte ein Klapptischchen aus der Kochnische, das ebenfalls dort an die Wand gelehnt auf seinen Einsatz gewartet hatte. Alles geschah völlig lautlos, ohne dass ein Wort gefallen wäre, aber das war ich inzwischen ja gewohnt, diese schweigenden dienstbaren Geister.

Wir bekamen zwei frische Gläser und sie schenkte uns sogar ein, das Ganze hatte echt was Surreales. Formvollendeter Knicks. Leise schloss sie die Tür hinter sich.


„Ja, da staunst du, was?“, lachte Lydia, „ich hab dir doch gesagt, ich kriege alles, was ich will.“


Es wurde noch ein sehr lustiger Abend, wir machten die zweite Flasche auch noch weg, veranstalteten unter besoffenem Kichern  eine kleine Kissenschlacht. Dann legten wir uns hin, sie in ihr Bett, und ich auf das Sofa. Sie gab mir eines ihrer Kissen und ich wickelte mich in die Tagesdecke, das ging auch.

„Morgen organisieren wir eigenes Bettzeug für dich“, versprach mir Lydia noch.








Kapitel 97


Mitten in der Nacht wachte ich auf. (Also jedenfalls war es stockdunkel. Früher wäre mir das unerträglich gewesen.) Mit leichten Kopfschmerzen und jenem pelzigen Gefühl im Mund, wie es durch übermäßigen Alkoholkonsum hervorgerufen wird. Im Arsch einen stechenden Schmerz, und meine Hände fühlten sich wieder total unförmig an und taten ziemlich weh. Ich drehte und wendete mich auf meiner Lagerstatt, und unwillkürlich stöhnte ich.

„Was ist?“, kam Lydias Stimme aus der Dunkelheit, „hast du schlecht geträumt?“ Ihre Stimme klang hellwach.

„Nein, nichts, es ist nichts. Ich hab nur wieder so Schmerzen.“

„Wart, ich mache Licht.“

Sie knipste die Neonröhre an.

„Wo tut's denn weh?“

„Meine Hände. Vor allen Dingen mein Arsch. Ganz arg. Wie von 'nem Messer. Echt.“ 

„Wart. Ich glaub, ich hab was für dich.“

Sie stand auf, zog eine Schublade der Kommode auf, suchte drin herum.

„Hier.“ Sie kam zu mir, hatte einen Salbentopf aus Plastik in der Hand. „Das ist mit Aloe vera. Geh auf's Klo und schmier's dir hinten rein. Tief. Das ist gut nach Arschficks, glaub mir.“


Ich tat, wie mir geheißen, und ließ auch wieder lange kaltes Wasser über meine Hände rinnen. Dann ging's wieder. Mit großer Erleichterung nahm ich auch zur Kenntnis, dass sich kaum was in der Pampers befand. Der Schließmuskel war also nicht irreparabel hinüber.


„Danke.“ Ich reiche ihr den Salbentopf zurück.

„Behalt ihn erst mal. Die ersten Male, wenn du kacken musst, wirds ziemlich brennen. Dann musst du wieder schmieren, o.k.?“

„Ja. Danke nochmal.“

„Schon gut.“

Ich wickelte mich wieder in meine Decke. Von Ferne vernahm ich Schreien, hörte auch das Trappeln von Schritten. Aber alles beruhigend weit weg. Wie sehr ich dieses Gefühl von Geborgenheit genoss, hier, in diesem Zimmer.


„Du, Lydia?“

„Ja?“

„Macht's dir was aus, das Licht anzulassen? Ich mag's nicht, wenn's ganz dunkel ist.“

„Aber nein, gar nicht. Warum hast du das nicht gleich gesagt? Ich schlafe nie, weißt du.“

„Wie, du schläfst nie?“

„Wie ich dir sage. Ich schlafe nie. Ich kann nicht schlafen.“

„Jeder muss schlafen.“

„Ja, aber dann wache ich gleich wieder auf. Ich habe solche Alpträume, da bring ich es fertig, mich selber aus dem Schlaf zu  reißen. Ich muss es.“

„So schlimm?“

„Ja, grauenhaft.“















Kapitel 98 



Ich weiß nicht, ob ich allzuviel Lust habe, über die nachfolgende Zeit zu berichten. Vielleicht gibts da auch gar nicht so viel zu erzählen. Lydia und ich, wir entwickelten und zu dem, was der Zuchtmeister mal lachend das „Duo infernale“ nannte.

Ich meine, Lydias Prinzip der Schinderei kennt Ihr ja bereits, wir peppten es etwas dadurch auf, dass wir einen Prügelbock direkt im Gymnastikraum aufstellten. Das war dann mein Part: die durchklatschen, die in irgendeiner Form gefehlt hatten. Im Prinzip simpel, in der Praxis bedeutete es, dass die armen Mädchen von vier Augen beobachtet wurden statt von zwei, es also keinerlei Verschnaufspause mehr für sie gab.

Ich erfuhr auch etwas über die Hintergründe: viele von ihnen sollten, zur Ergötzung ihrer Herrschaft, zu Tänzerinnen ausgebildet werden, also richtig professionell, und Lydia hatte diesbezüglich einiges los. Ich meine, sie beherrschte grundlegende Figuren und Schrittfolgen, konnte es bei Bedarf auch in beeindruckender Weise vorführen. Sie war unglaublich gelenkig, unterwarf sich selbst auch einem rigorosen Fitnessprogramm. Bevor die ersten ihrer Schülerinnen auftauchten, hatte sie sich regelmäßig in aller Frühe einem Turn- und Gymnastikparcour unterzogen, der mich in Erstaunen versetzte. Abends soff sie wie ein Loch, stand aber in aller „Herkotzfrühe“, wie sie das nannte, auf, Duschen, Kaffetrinken und ab in die Gymnastikhalle. Sie aß auch gerne und gut, verdrückte unglaubliche Mengen, und nahm doch kein Gramm zu. Möglicherweise zurückzuführen auf ihre bemerkenswerte Selbstdisziplin. 

Wir redeten über ihr „Konzept“, wie sie das nannte, am ersten  Tag, während des opulenten Mittagsmahls.

„Ich mach aus Flittchen und Huren Verführungskünstlerinnen“ , das war ihr Credo.

„Klar ist vieles nur Schikane und Erniedrigung, das gehört dazu. Wenn du hier rauskommst, bist du eine Andere. Du hast keinen eigenen Willen mehr, du willst gehorchen. Alle müssen das hier lernen, Anna, alle. Du auch.“ (Das war, als das erste Mal dieser finstere Verdacht in mir aufkeimte, es könne alles nur ein abgekartetes Spiel sein zwischen dem Zuchtmeister und ihr.)

Hat es mir Spaß gemacht, ihr zu assistieren? Ja, streckenweise schon. Es macht Spaß, wenn andere sich vor einem fürchten und im Staube kriechen. Zumindest mit der Zeit. Glaubt mir, das ist so. Zumindest ein ganzes Stück weit.


Lydia riet mir auch, schleunigst ein „Konzept“ für meine Serviergruppe auszuarbeiten und dem Zuchtmeister zur Genehmigung vorzulegen.

„Die wollen das jetzt so, Anna. Es hat zuviel Wildwuchs gegeben. Damit soll nun Schluss sein. Also setz dich heute nachmittag hin und tipp was, wie du vorgehen willst und so. Morgen übernimmst du deine Gruppe. Bis 19.00 Uhr will der Zuchtmeister was sehen von dir. Ich leih dir meinen Laptop.  Brauchst du Hilfe dabei oder ist alles klar?“

„Nee, hilf mir bitte. Ich hab da kaum Erfahrung.“

In Wahrheit hatte ich gar keine. Allenfalls hatte ich Klassenkameradinnen mal über die Schulter gelinst, wenn sie am einem Laptop zugange waren. 


Lydias Herangehensweise war mir viel zu „körperbetont“, wenn wir uns bis Mittag den Arm lahm geprügelt hatte an Lydias Mädchen (so nannten wir sie immer, unsere „Mädchen“, auch wenn einige unsere Mütter hätten sein können), dann stand uns am Nachmittag eine etwas langsamere Gangart zu, fand ich. Also öffneten wir die Datei mit Lydias Konzept und strichen im Grunde alles raus, was uns zu anstrengend vorkam.

Der Rest war immer noch beachtlich genug, und teilweise geradezu entsetzlich für die davon Betroffenen, was ich mir  zu jenem Zeitpunkt leider nicht mehr richtig klarmachte.


Wenn Ihr glaubt, ich hätte es an dieser Sklavenschule besonders schwer gehabt, dann führt Euch mal die folgenden Bestrafungen zu Gemüte, die so in unserem Katalog standen und bei deren Verabreichung ich ja teilweise dabei gewesen war seinerzeit als Hilfsaufseherin, als es noch zu meinen Aufgaben zählte, die Opfer „weichzuprügeln vorher“, Ihr erinnert Euch:

- Stockschläge auf die Fußsohlen mit einem dicken Rohr- oder Haselnußstock. Der Rohrstock sollte vorher in Wasser eingeweicht werden.  (Das erfordert nicht viel Kraft und geht schnell, weil mehr als zehn kann man keinesfalls geben, fünf sind schon sehr grausam)

  Und so weiter und so fort, und auch noch etwas, das wir nicht offiziell verkündeten, und das mir erst der Zuchtmeister reinschrieb: Scheinhinrichtungen. Dazu erzähle ich Euch gleich etwas mehr, weil ich das einfach loswerden muss.


Wir haben den ganzen Katalog „durchgezogen“, traurig aber wahr.

Ich weiß noch, wie sie am nächsten Nachmittag alle vor mir standen, die das Pech hatten, mir zugeteilt geworden zu sein. Sie sahen nicht glücklich aus.  Mein ohnehin schlechter Ruf unter meinen Mitgefangenen schien katastrophale Werte erreicht zu haben.

Ich schreibe Pech, weil ich eben nicht mehr zögerte, die Strafen auch tatsächlich zu verhängen. Zu diesem Zweck gab man mir so ein kleines Strafbuch, wie sie es auch die Aufseher haben. (Obwohl ich offiziell nicht mehr zur Hilfsaufseherin gemacht wurde. „Wer einmal versagt hat, dem trauen wir nicht mehr.“ So der O- Ton des Zuchtmeisters.)


Also dass wir uns nicht missverstehen: ich durfte die schweren Strafen nur verhängen, also im Prinzip fast alles, was über Schläge hinausging.

Der Zuchtmeister musste sie dann noch bestätigen, wie überhaupt alles in sämtlichen Strafbüchern, also auch in denen der Aufseher.  Hört sich gut an, nach gründlicher Prüfung und so, war aber in der Regel  reine Formsache. Durchgeführt wurden sie dann an den entsprechenden Orten von den entsprechenden Spezialisten.

Aber schlimm genug, wenn man bedenkt, mir welcher Leichtfertigkeit ich Andere mit einem simplen Eintrag in ein Büchlein zu bestialischen Torturen verdammte, die schlimmer waren als fast alles, was ich bisher durchgemacht hatte.

Hinzu kam, dass ich jetzt bereits in den Frühstunden soff. Ich nahm mir meine Flasche Wein mit in den Gymnastikraum, wo ich erst mal Lydia bei ihren Übungen zuschaute und sie schon mal zur Hälfte leerte.

Lydia missbilligte das: „Sauf abends, Anna.“

„Nee! Lass mich, ich brauch das.“

„Aber nur diese eine Flasche bis zum Abend, o.k.?“

„Ja, gut.“

Aber die reichte hin, dass ich alles nur noch wie aus weiter Entfernung sah und ich auch imstande war, bei Lydias „Mädchen“ die nötige Brutalität an den Tag zu legen.

Und das musste ich, so viel war mir klar. Dies war meine letzte Chance, ich hatte nur noch die Wahl, zu tun, was man verlangte von mir oder endgültig abgeschrieben zu werden. Und davor hatte ich eine Heidenangst. Außerdem gab es mir eben leider oft genug einen Kick, wenn eine vor mir stand und mich mit den Augen anflehte und ich nur stumm auf den Prügelbock wies, die Peitsche oder den Rohrstock schon in der Hand.

Zum Mittagessen gehörte natürlich auch ein Gläschen Wein, so dass ich am Nachmittag bei der Vorführung meiner Künste auch nicht mehr hundertprozentig sicher war immer.

Aber im Großen und Ganzen hatte ich es noch im Griff, und ich verfolgte auch ein  im zweiten Teil meines Konzepts ganz gut ausgearbeitetes Programm mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad, das der Zuchtmeister für o.k. befunden hatte .

Für's Brüllen und Schreien und Schlagen und Treten war jetzt überwiegend Lydia zuständig, und das war mir auch recht so. Aber zittern taten sie vor mir. ICH war diejenige mit dem Strafbuch!


Also- das mit der Scheinhinrichtung, das konnten wir nur einmal tun, weil danach raffen sie's ja,  und das ging so:

Wir hatten da eine, die stellte sich besonders ungeschickt an: nicht nur, dass sie es an jeder Grazie missen ließ, nein, ständig polterte was zu Boden. Wie oft sie sich vornüber beugen musste und Lydia gab ihr „Fünfe“ mit einem Stock oder der Reitpeitsche, war gar nicht mehr zu zählen. Die Gute sah ganz verheult aus und sie konnte gar nicht mehr sitzen, so verstriemt war ihr Allerwertester. Lydia kannte natürlich kein Erbarmen, von wegen, dass sie mal weniger stark draufgehauen hätte, und ich keine Nachsicht. Das war ja nachgerade unser Markenzeichen geworden.

Aber es half alles nichts, und nach zwei Tagen meldeten wir es dem Zuchtmeister und es erging die Anweisung: Scheinhinrichtung.

Was dann folgte, liest sich vielleicht recht harmlos, für die Betroffene ist es aber mit Sicherheit die Hölle.


Am Abend, wir hatten die Anderen schon weggeschickt in den Speisesaal, ließen wir sie dableiben.

Zitternd stand sie vor uns und schaute so ängstlich drein. Sie war noch recht jung, dreizehn oder allenfalls vierzehn, zu jung für die Sklavenschule eigentlich, und ich musste kurz daran denken, wie gut es mir selber in ihrem Alter noch ergangen war. Den Gedanken verscheuchte ich aber.

Sie sah echt gut aus, auch so ein Blondchen, auf das die Männer doch besonders stehen angeblich. Besonders wenn sie so am Knospen sind.

Ich fragte mich auch, warum sie um alles in der Welt ausgerechnet zum Servieren ausgebildet werden sollte, wo sie doch so offenkundig recht tolpatschig war. Warum nicht zur Sex- Sklavin, da wäre sie doch viel besser geeignet gewesen.

Na ja, war halt so. (Später klärte mich Lydia darüber auf, dass sie aus einem dieser Zuchtställe stammte, da lassen sie sie oft nach den „Erfordernissen des Marktes“ abrichten, also wenn sich  z.B. Servier- und Haushaltskräfte besonders gut verkaufen, dann werden halt welche im verkaufsfähigem Alter darauf trainiert, auch von externen Schulungseinrichtungen, wenn  der Markt eine größere Stückzahl aufnimmt und die eigenen Kapazitäten voll ausgelastet sind.)

Also, da stand sie nun und zur Einleitung schmierte Lydia ihr ein paar.


„Das war ja echt Scheiße mal wieder, was du heute abgeliefert hast, oder? Anna, was denkst du?“

„Ja, Scheiße. So'ne komplette Idiotin wie die habe ich überhaupt noch nie gesehen. Mir blutet das Herz, aber ich werd' dich aufschreiben müssen, Herzchen“, informierte ich unser Opfer.

Die schaute nur zu Boden und erste Tränchen liefen ihr über die Wangen.

„Das lohnt sich kaum mehr. Hab' was läuten gehört, dass die sie gar nicht mehr zurück haben wollen. Komplett unverkäuflich. Die will doch keiner haben.“

Das Kind befand sich in einem Alter, in dem wir Mädchen uns  unserer eigenen Schönheit in der Regel noch nicht bewusst sind. Die Kenntnis dessen gab uns überhaupt den Mut, ihr mit einer derart dreisten Lüge zu kommen. Es war doch klar, dass sich sämtliche Päderasten (das sind so Kinderschänder) von hier bis Feuerland alle Finger nach ihr geleckt hätten, die wäre zu einem Höchstpreis weggegangen. 


An der Farbe ihres Armbandes konnten wir darüber hinaus  erkennen, dass sie noch Jungfrau war und es auch bleiben sollte hier in dieser Sklavenschule.  Die bringen ja bekanntlich die absoluten Spitzenpreise.

Wir waren uns jedenfalls hinreichend sicher, dass sie unseren Köder schlucken würde.

Und wirklich: „Was..., was geschieht jetzt mit mir“, schluchzte sie, „muss...muss  ich jetzt hierbleiben?“

Wer meint, Lydias eigene Geschichte als Grundlage für diese Lügenstory wiederzuerkennen, der hat gut beobachtet. Diese ganze Tour war „Marke Eigenbau“, Lydia und ich hatten sie uns zurechtgelegt und waren schon ein bißchen stolz drauf.

„Nein, Herzchen“, erwiderte ihr Lydia kalt, „so eine wie dich kann man nirgends brauchen. Du bist 'ne schlechte Sklavin. Du bist einfach zuviel auf dieser Welt, verstehst du?“

„Ja“, pflichtete ich Lydia bei, „die werden dich wohl abmurksen, nehme ich an. Du bist nichts wert und musst trotzdem essen, und Essen kostet Geld- das geht nicht zusammen. Sorry.“

Und zuckte mit den Achseln.

Das naive Kind sank heulend auf die Knie, klammerte sich an meinen Unterschenkeln fest.

Also war auch dieses Kalkül aufgegangen.

Als Lydia gestern abend diesen Punkt vorgeschlagen hatte, erhob ich aus meiner Kenntnis des Strafkodex sofort Einwände.

„Lydia, auch uns Sklaven kann man doch nicht so einfach ins Jenseits befördern. Das geht nur in einem Sklavengefängnis und aufgrund einer gerichtlichen Verurteilung.“

Das war Lydia völlig neu und ich gab ein bißchen an mit meinen  Kenntnissen über das Sklavenrecht. Irgendwann und zu irgendwas musste all' das Zeugs, das ich mir auf Mamas Geheiß in den Schädel gebimst hatte, ja gut sein. 

Wir beide einigten uns jedoch schnell darauf, dass die Wenigsten auch nur annähernd so gut Bescheid darüber wussten wie ich und dass es schon o.k. war, eine solche Behauptung in die Welt zu setzen. Von Analphabeten braucht man keine juristischen Spezialkenntnisse zu befürchten.

(Apropos: woher bitteschön hatte die Lydia denn ganz selbstverständlich angenommen, dass ich mit einem Laptop würde umgehen können? Das setzte schließlich unter anderem Schreibkenntnisse voraus. Ich hatte ihr gegenüber nichts dergleichen erwähnt, dessen war ich mir sicher.)


Nur- so langsam wurde die Angelegenheit etwas problematisch für mich: dieses heulende Elend da unter mir, das sich sehr richtig an meinen Knien festklammerte und nicht an Lydias, das fing an, mir leid zu tun.

Lydia warf mir einen warnenden Blick zu der besagen wollte: „Vermassel es nicht!“

Das hatte ich aber weiß Gott nicht vor. Irgendwas stimmte nicht mit Lydias Geschichte mir gegenüber, die Indizien häuften sich, wie hatte ich nur so naiv sein können, ihr die Samariterin abzunehmen? Wer weiß, am Ende stattete sie gar Bericht ab über mich.

Also spielte ich meine Rolle weiter, schüttelte die Kleine ab.

„Los, aufstehen. Mitkommen!“, blaffte Lydia sie an.


Wir führten sie runter in den Keller, wohin sie uns zitternd folgte. Dort erhielt sie eine dieser Arrestzellen ganz für sich alleine.

Weiter geschah ihr nichts, außer dass ihr so ein Wärter noch Hand- und Fußeisen anlegte, die durch eine kurze Kette miteinander verbunden waren. Auf diese Weise konnte sie nicht aufstehen, sondern musste schön brav sitzenbleiben. 

Das war das letzte, was ich an diesem Tag von ihr sah: wie sie mit angstgeweiteten Augen in ihrer Ecke saß und abwechselnd auf uns und dann wieder ungläubig auf ihre Fesseln starrte. Ich glaube, sie dachte echt, ihr letztes Stündlein hätte geschlagen. Dann schloss sich die Tür hinter ihr.  


Mir war nicht wohl bei der Sache. Was wir taten, war schon sehr grausam. Einsamkeit und Todesangst- was das wirklich bedeutet, konnte ich mir zu jenem Zeitpunkt zwar noch nicht recht vorstellen, aber alleine zu sein mit seinen schlimmsten Befürchtungen, ängstlich auf alle sich nähernden Schritte zu lauschen, eine ganze Nacht lang- war mir schon klar, dass es echt unmenschlich ist, jemand so zu terrorisieren. Auch wenn es letzten Endes natürlich die irregeleitete Phantasie des Betreffenden ist, die ihn in die Hölle schickt.


Vor unserem Zimmer wartete schon die Kleine von gestern auf uns, mit dem Servierwagen.  Darauf unser Abendessen, mit Klarsichtfolie abgedeckt und appetitlich angerichtet wie immer.

„Wie lange stehst du hier schon?“, wollte Lydia wissen.

„Eine halbe Stunde, nicht länger. Ehrlich!“, kam die Antwort.

Lydia riss die Folie an einem Ende los, probierte was von dem Aufschnitt.

„Hm, ja, o.k.“, meinte sein gnädig, „kannst es reinschieben.“

Dann wurde die Kleine noch mal losgeschickt, neuen Wein holen.

„Und..“, begehrte Lydia später zu wissen, während unsere Bedienerin uns das Besteck reichte, den Wein einschenkte, „...wie sieht's aus, Anna? Glaubst du, du stehst es durch? Ich meine, wie fühlst du dich? Alles im grünen Bereich?“

Ich leerte mein Glas. Reichte es der Kleinen hin.

„Schenk nach, los.“ Sie tat es. Dann schickte Lydia sie raus. „Verschwind schon. Wir kommen ohne dich klar.“ Wieder dieser formvollendete Rückzug. Knicks, Schließen der Türe. Weg war sie und wir beiden allein.

„Also, alles klar? Packst du's?“

„Ja, glaub schon.“

„Glaubst du's oder weißt du's? Glauben kannst du in der Kirche.“

„Na ja, wenn ich ehrlich sein soll... Aber können wir nicht erst mal essen? Ich hab Hunger.“

„Du wirst mir doch diese einfache Frage beantworten können. Packst du's oder nicht, verdammt noch mal?“ 

„Nerv nicht. Ich muss ja wohl. Obwohl ich manches anders machen würde. Also wenn ich denke, dass die da jetzt im Keller sitzt und...“

Lydia schlug mit der flachen Hand auf den Servierwagen, dass die Gläser wackelten.

„Anna! Das ist ja zum Verzweifeln mit dir! Hast du's denn immer noch nicht gerafft? Du sollst nicht denken. Du sollst gehorchen!“

„Aber ich gehorche doch. Nur glaub ich halt nicht...“

Lydia stöhnte auf.

„Hör zu, Anna, hör mir gottverdammt einfach mal zu. Einmal in deinem Leben, ja?“ Ich sah, dass sie sich zur Ruhe zwang.

„O.k, also...die Sache ist doch die. Seit du hier bist, hast du's immer nur vergeigt, ist doch so, oder? Die machen dich zur Hilfsaufseherin- und du nimmst dir 'nen Lover, ziehst ihn auf deine Seite, machst aus der ganzen Veranstaltung hier so 'ne Art Höheres- Töchter- Institut, bis sie nicht mehr anders können, als dir klipp und klar zu zeigen, wo's langgeht. Ja? Kapierst du, was ich meine?

Dann geben sie dir noch'ne zweite Chance, also ich meine, da hast du echt Glück gehabt, und was tust du? O.k., endlich gehorchst du zwar, aber wie? Stellst alles in Frage, meckerst nur rum. Verdammt, du führst dich auf wie'ne Gräfin! Bist du aber nicht. Du bist 'ne Sklavin. DIE geben die Befehle, wir führen sie aus. Das ist doch ganz einfach. Ich  versteh' ehrlich nicht, wo dein Problem ist. Das ist doch das Simpelste von der Welt....“ Fassungslos schüttelte sie den Kopf. 

Ich gestand mir ein, dass sie recht hatte. Dass ich gerade drauf und dran war, mir auch noch die zweite Chance zu verbauen. Und dass es im Grunde egal war, ob Lydia jetzt im Auftrag handelte oder es von sich aus gut mit mir meinte: wichtig war, dass sie recht hatte. Dass ich lernen konnte von ihr, worauf es ankam im Leben. Sie hatte, ausgehend von einer total miesen Position (Ihr erinnert Euch, ihr Herr wollte sie ja abmurksen lassen) doch wirklich was erreicht, während ich aus Mangel an Realitätssinn alles kaputtmachte, mich weigerte, sämtliche goldenen Brücken zu beschreiten, die sie mir baute. Glaubte ich etwa ernsthaft, alles würde für den Rest meines Lebens so easy weitergehen wie bei meinem ersten Herrn?

Ich senkte beschämt den Kopf: „O.k., o.k., du hast ja recht. Ich seh's ja ein.“ 

„Wird aber auch Zeit. Blöder Affenarsch...“, brummelte sie. „Kann ich mich auch drauf verlassen? Kein Rumgemeckere mehr? Das wäre auch zu schön.“

„Ja, ja, o.k. Ich schwör's.“


Aber im Grunde meines Herzens tat es mir doch leid, das Kind, das jetzt im Keller saß und annehmen musste, das es den Morgen nicht mehr erleben würde.









Kapitel 99 



Um drei Uhr nachts schreckte ich hoch. (Mittlerweile verfügte ich nämlich nicht nur über eine Nachttischlampe, die auf dem  Boden neben dem Sofa stand und die ganze Nacht anblieb- eine wesentliche Neuerung; nein- neben dem Aushändigen des versprochenen eigenen Bettzeugs hatte Lydia auf eine Bemerkung von mir hin auch noch eine Armbanduhr für mich organisiert. Die hatte wohl mal einer Anderen gehört. „So, jetzt weißt du immer, was es die Stunde geschlagen hat, Annalein!“)

Mein Herz klopfte wie verrückt. Was tat ich hier? Waren wir wirklich dabei, ein kleines Mädchen, das doch nur  ungeschickt war, in Todesängste zu versetzen?

Mir war undeutlich , als hätte ich davon geträumt, ich sei an ihrer Stelle und ich spürte: es war etwas ganz und gar Schreckliches, an dem ich mich da beteiligte....

„Was ist, Anna?“ Lydia, hellwach und kein bißchen schläfrig, „hast du wieder Schmerzen?“

„Nicht so arg.“ Es stimmte. Irgendwie waren sie heute viel erträglicher.

......
„Lydia, kann ich dir eigentlich trauen?“

„Nein, Affenarsch, das kannst du nicht. Nur ein Idiot traut irgend jemandem. Und jetzt schlaf.“

„Ja, du auch. Also, schlaf gut, meine ich.“

Sie lachte kurz auf. „Danke. Schlaf besser.“


Am nächsten Tag war das Mädchen verschwunden. Sie war einfach weg, meine ich, und als ich Lydia darauf ansprach und rauszufinden versuchte, ob sie irgendwas Genaueres wüsste,  schüttelte sie nur ärgerlich den Kopf.  „Was du nicht weißt, Anna, das bringt dich nicht um. Also scher dich um dein eigenes Überleben und bring uns nicht in Gefahr durch neugierige Fragen. Wir haben getan, was man uns  aufgetragen hat. Der Rest ist uninteressant.  Sie ist weg und damit basta!“


Bei Licht besehen hatte sie auch hierin natürlich recht. Wir führten nur Befehle aus, waren nicht verantwortlich. Schon, weil wir überhaupt keine andere Wahl hatten. Nicht die allergeringste.


Nur- warum fühlte ich mich dann so schlecht und so schmutzig? Am liebsten hätte ich mir selber ins Gesicht gespuckt.








Kapitel 100


In der Folgezeit habe ich Lydia viel über mich erzählt. Also nicht über meine geheimsten Gedanken, über meine ständig unerträglicher werdenden Schuldgefühle- aber wenn wir des nachts so wach lagen, denn auch ich schlief immer schlechter, dann unterhielten wir uns eben.

Ich sprach viel von meiner Kindheit, von Mama und meinem ersten Herrn, und es tat gut, es zu tun.

Lydia gab fast nichts preis über sich, sie beschränkte sich überwiegend aufs Zuhören, aber an ihren Reaktionen und Zwischenfragen merkte ich, dass es sie echt nicht langweilte, was ich ihr alles so mitteilte. Überhaupt war sie während dieser nächtlichen Stunden ganz anders als tagsüber, menschlicher irgendwie, und sie konnte hellauf lachen über meine Anekdoten aus meiner Schulzeit und einmal, da sagte sie: „Ach Anna, wir hätten uns woanders kennenlernen sollen. Unter anderen Umständen, meine ich.“

Aber an irgendeinem Punkt unserer Unterhaltungen, das konnte nach zwei Stunden sein, da bestand sie immer darauf, dass  alles nur „ein Schmarrn“ sei.

„Das ist alles nur ein schöner Traum gewesen, Anna. Hallo!?! Willkommen in der Wirklichkeit! Und jetzt schlaf, und halt endlich deine Sabbel. Blöder Affenarsch!“

Und sie drehte sich zur Wand, zog die Decke über den Kopf und ich spürte: in  dieser Nacht war sie nicht mehr dazu zu bewegen, mir weiter Gehör zu schenken.


Über sie brachte ich eigentlich nur in Erfahrung, dass sie ihre Eltern und drei Schwestern gekannt hatte und gleich mir eine zeitlang zur Schule gegangen war.  Weitergehende Fragen über sich beantwortete sie sehr rasch mit der kaum verhüllten Drohung, das Gespräch abzubrechen. Nur um dann sofort versöhnlich hinterherzuschieben: „Aber erzähl doch noch was über dich, Anna. Ich hör dir gern zu. Wirklich.“


Ich hab natürlich alles immer so erzählt, dass es möglichst lustig klang, selbst die Sache mit meiner ersten Vergewaltigung hörte sich ulkig an. Wie ich da fassungslos vor dem ersten harten Schwanz meines Lebens stand und mich dann rückwärts immer an der Wand lang rausschleichen wollte wie in so'nem Slapstick- Film, wo doch ohnehin klar war, dass mir das Unvermeidliche blühte und wie ich dann schon glaubte, dem doch noch entronnen zu sein, tja, da ausgerechnet tauchte leider Mama auf und schob mich wieder zurück, dem Herrn direkt vor die Flinte und wahrscheinlich war sie froh, selber mal die Fotz nicht hinhalten zu müssen ausnahmsweise und ich als braves Töchterlein hab dann halt die Beine breitgemacht und was gelernt, was mir im späteren Leben noch sehr nützlich war. „Sehr nützlich, Lydia, sehr“, meinte ich bedeutungsschwanger und machte gleich weiter mit einer deftigen und ziemlich der Wahrheit entsprechenden Schilderung aus meiner wilden Diskozeit.

„Anna, du Hur“, quietschte Lydia vergnügt und haute mir  ihr Kissen über den Kopf und ich blieb ihr nichts schuldig, und es war nur gut, dass wir nun insgesamt über drei Kissen verfügten, denn eines blieb leider auf der Strecke und das Zimmer sah aus wie nach einem Besuch von Frau Holle.


Wir konnten uns auch Wein bringen lassen, mitten in der Nacht, wenn uns danach war, kein Problem.







Kapitel 101



Dieses Leben ging noch ein paar Tage so weiter, und ich hörte endgültig auf, mir noch Rechenschaft abzulegen über mein Tun. Ständig stand ich unter Alkohol, der Schlafmangel tat ein übriges, zudem gewöhnt der Mensch sich eben auch erstaunlich rasch; und , wie gesagt, richtig unangenehm war mir meine neue Position als gottgleiches Wesen (oder von mir aus: Teufelin) auch nicht immer. Ich fand mehr und mehr Gefallen an meiner und Lydias „Allmacht“ oder was wir eben dafür hielten. Über das Schicksal irgendeines unserer Opfer nachzudenken kam mir immer weniger in den Sinn. Wozu auch?  Erstens waren es inzwischen zu viele und zweitens bekamen sie nur, was sie verdient hatten. Hatte man nicht auch mich grausam bestraft, bevor ich endlich schnallte, was Sache ist? Hätte ich schneller gelernt, wäre mir eben Manches erspart geblieben.

Dann konnte eine kaum die Arme heben, weil sie am Abend zuvor „gehängt“ worden war (also mit den Armen auf dem Rücken), sie hatte so was absolut Verstörtes in ihrem Gesichtsausdruck, da kam es wieder über mich, dieses kotzelende  Gefühl. Ich hasste mich selbst in dem Moment....


Am Abend weinte ich. Lydia nannte mich erst 'ne Heulsuse,  kam dann aber doch neben mich, wollte ihren Arm um mich legen, aber ich schob ihn weg. Sie zog sich zurück von mir, fing schon mal zu essen an, wartete, bis ich ausgeheult hatte.

„Na, gehts wieder, Anna?“

......

„Hast du schon mal gedacht, dass du nicht mehr leben willst, Lydia?“

Sie schaute verwundert auf mich. „Nee, nie. Eigentlich immer nur das Gegenteil. Ehrlich. Wieso- bist du lebensmüde?“

Es war hoffnungslos. Wir waren zu verschieden.

„Nee, nee, alles o.k.“, wiegelte ich ab, „nur gelegentlich, da wünschte ich, ich wäre nie geboren, weißt du.“
„Das kenne ich“, seufzte sie, so aufrichtig und tief, dass es mich denn doch überraschte, „aber...“, so fuhr sie fort, „da es nun mal passiert ist, habe ich auch jedes Interesse daran, dass das nicht rückgängig gemacht wird, kapierst du?“


Am nächsten oder übernächsten Abend unterhielten wir uns über die Freiheit. Es war sogar ich, die mit dem Thema anfing. Irgendwie traute ich ihr wieder mehr, vielleicht immer noch mit einem gewissen Vorbehalt, aber man konnte sich unterhalten mit ihr, und das war mir doch zu kostbar, als dass ich es mir durch Paranoia, wie ich mich selber schalt,  kaputtmachen lassen wollte. Obwohl mich eine innere Stimme nach wie vor davor warnte, allzu offenherzig zu sein.

Für sie war das ganze Thema natürlich von vornherein „Quatsch“.

„Aber wenn du unbedingt willst, reden wir drüber. Obwohl- das ist doch alles Quark mit Käse, Anna. Oder glaubst du noch an das Märchen mit dieser Befreiungsliga?“

Ich musste lachen. Das war ja eher was für die Giselles dieser Welt, Ihr erinnert Euch sicher noch an dieses naive junge Mädchen, mit dem ich vor undenklichen Zeiten (so kam es mir zumindest vor) mal in einem Cafe gesessen hatte. DIE waren die Sklavenbefreiungsliga. DIE konnten NIEMANDEM helfen, die wurden bestimmt auch nicht einen Kopf kürzer gemacht, wenn mal wieder eine (oder einer) eingefangen wurde...

„Nein, so meine ich das doch gar nicht. Ich meine, hast du dich nie gefragt, wie es wäre, frei zu sein? Wie sich das anfühlen würde?“

Sie schüttelte verständnislos den Kopf.

„Anna, ich glaube, die sind alle auch gar nicht so frei, wie sie tun. Oder wie sie selber meinen. Also ehrlich, vielleicht ist der Unterschied letzten Endes gar nicht so groß.“
Das fand ich zwar 'nen totalen Blödsinn, dennoch: solche Überlegungen hätte ich ihr nun wirklich nicht zugetraut. Also hatte auch sie sich schon so ihre Gedanken zu diesem Punkt gemacht...

„Gut“, gab ich mich konziliant, „mag sein. Aber wirklich wissen tun wir's nicht, weil wir es eben nie erfahren haben...“

„Hoppla, hoppla...“, fiel sie mir ins Wort, „das musst gerade du sagen. Du hast doch gelebt wie 'ne Freie, sagst du doch selber. Also du widersprichst dir, gib's zu!“

Sie verstand mich nicht. Es war, als ob ich zu einem Blinden von der Farbe spräche.

„Ich war's aber nicht. Ich war immer 'ne Sklavin, schon bevor ich geboren wurde, habe ich jemand gehört, und das liegt so auf mir....“ Ich wusste nicht mehr weiter. Wie kann man Sehnsucht beschreiben? Außerdem wurde mir das langsam doch zu gefährlich, das Thema.

„Tja, Anna“, meinte sie lakonisch, „warum fliehst du dann nicht?“

„Was?“

„Das tun mehr als man denkt.“

Sofort kam es mit voller Wucht wieder über mich, dieses Misstrauen. Ich geriet direkt in Panik. Ich hatte doch nie vor gehabt, zu fliehen, und wenn sie es jetzt so hindrehte, als ob ich  auch noch sie dazu zu überreden versuchte durch dieses Gespräch...

„Nein, wirklich, ich meine es ernst, Anna. Hau doch einfach ab von deinem Herrn, sobald du wieder bei ihm bist. Das ist leichter, als von hier wegzukommen. Also ich rate es dir  nicht ausgesprochen, weil sie dich sowieso erwischen, aber dann wüsstest du wenigstens, wie es sich anfühlt. Ein paar Tage oder vielleicht sogar ein paar Wochen bist du dann frei...“

„Lydia“, entgegnete ich scharf, „ich würde nie abhauen. Du hast mich völlig falsch verstanden. Flucht ist Tod, glaubst du, ich will  sterben?“

„Ach!? Auf einmal willst du also doch weiterleben!“


Das war unser Gespräch zum Thema „Freiheit“.


Die nächsten zwei Tage waren wie immer. Ich wappnete mich mehr denn je mit Alkohol und bekam auch  kaum mehr Mitleidsanwandlungen.

Am Ende der Woche wurden alle Mädels aus meiner Serviergruppe vom  Zuchtmeister für einwandfrei geeignet befunden, ihrer Herrschaft künftig in dieser Weise zu dienen. Alle außer der einen, die ihre Arme nicht mehr richtig gebrauchen konnte. Lydia hat sie so gottserbärmlich  verdroschen immer wieder, bis sie schließlich auf die Krankenstation kam.  Ich habe ihr aber keinen Eintrag ins Strafbuch mehr gegeben.


„Lydia“, fragte ich abends, „glaubst du, ich  bekomme gleich am Montag eine neue Gruppe?“

Sie nahm einen tiefen Zug aus ihrem Glas. Schwieg.

„Was ist? Hast du was?“

„Anna: ich muss dir was sagen, das  weißt du jetzt nicht von mir, das weißt du überhaupt nicht,  o.k.?- aber übermorgen, am Montag, wirst du nicht mehr bei uns sein. Hier in dieser Sklavenschule, meine ich. Du wirst mir sehr fehlen. Ehrlich! Ich hab' mich verdammt gewöhnt an dich.“

Mein Herz machte einen jähen Sprung.

„Du meinst...“, fragte ich, nicht zu hoffnungsfroh, denn ihre Traurigkeit über meinen Weggang schien echt zu sein, „du meinst, ich komme wirklich zurück zu meinem Herrn?“

Mit einem Male war mir leicht zumute, so leicht. Der Alptraum war vorüber und ich fühlte, dass ich nie mehr an diesen entsetzlichen Ort zurückkehren würde. Ich würde meinem Herrn dienen, den Rest meines Lebens, und noch nicht einmal mehr in Gedanken aufbegehren. Das spürte ich. Totaler Gehorsam, das  wäre von nun an  mein Bollwerk, mein Schutz davor, noch mal an einen solch schrecklichen Ort zu müssen. Aber totaler Gehorsam und vollständige Ergebenheit in den Willen meines Besitzers würden mehr sein als nur ein Mittel zum Zweck- ich war eine andere geworden in dieser Zeit hier-  und es war gut so.

„Bald, Anna, bald wirst du deinen Herrn wiedersehen. Es dauert nicht mehr lange. Noch eine Woche oder zwei. Höchstens.“

„Aber du hast doch gerade gesagt...“

„Schnauze, Anna! Mehr sag ich wirklich nicht.“

„Ja, aber wieso...“

„Sei still. Sei still und sauf. Morgen brauchen wir nirgendwo hin. Also sauf!“

Ich merkte, mehr konnte ich nicht erfahren von ihr. Sie wusste was, aber sie wollte es mir nicht sagen. Wahrscheinlich durfte sie es auf keinen Fall, sie hatte mit Sicherheit ohnehin schon zuviel gesagt, was ich als Zeichen ihrer Zuneigung zu mir nahm. Ich wollte nicht weiter in sie drängen, das hätte ich unfair gefunden. Obwohl es mich schon interessiert hätte, was sie mir verschwieg. 

Es wurde kein fröhlicher Abend. Lydia wirkte bedrückt und in sich gekehrt und ich bekam es immer mehr mit der Angst. Was um Gottes Willen stand mir noch bevor?


Es war der Zuchtmeister selbst, der es mir mitteilte.












Kapitel 102




Ich bin völlig unbeweglich mit abgewinkelten Armen bäuchlings an einen Eisenrost gefesselt. Mit den Füßen, den Händen, dem Hals. Ich liege in Eisen, wie man so schön sagt. Eiserne Fußfesseln, Eisenringe um Hals und Handgelenke. Alles irgendwie fest mit dem Gitter verbunden, ich kann mich kaum rühren. Es ist sehr unbequem, reglos auf den kalten Gitterstäben liegen zu müssen. Ich friere und habe wahnsinnige Angst, denn ich befinde mich im Sklavengefängnis. Mein schlimmster Alptraum ist Wirklichkeit geworden, und er hat eben erst angefangen, so viel ahne ich.

Mein Verlies ist schwach erhellt durch eine Glühbirne, wie ich annehme. Es kommt mir jedenfalls nicht vor wie Tageslicht. Genau weiß ich das aber nicht, denn als man mich hier rein zerrte, da trug ich noch eine Art Sack über dem Kopf, er wurde erst entfernt, als ich gefesselt und völlig wehrlos war, meinen neuen Peinigern schutzlos ausgeliefert. Ich bekam noch einen  Arschfick, der sehr schmerzhaft war, da ich mich verkrampfte. Mein Vergewaltiger öffnete sich den Zugang zu meinem Darm aber mit brachialer Gewalt und es war wirklich ganz furchtbar, zumal  er sich natürlich in Gänze auf mich legte, um mich zu ficken.  Die Gitterstäbe, Gottseidank recht dicke, schnitten dennoch unerträglich ein.  Ich bekam kaum Luft. Dann war auch das vorüber und man tränkte mich noch mittels der sattsam bekannten Methode „wassergetränkter Schwamm“.

Meinen stechend schmerzenden Anus ließ man jedoch in dem Zustand, in dem er sich befand, und machte ihn noch nicht mal im Geringsten sauber.

Was mich jedoch am meisten quält  ist das Bewusstsein des Ortes, an dem ich mich nun befinde.


Doch der Reihe nach:

am Montag in aller Frühe musste ich gleich zum Zuchtmeister.

Der eröffnete mir ziemlich brutal, dass es für mich ins Sklavengefängnis ginge.

„Für dich gehts jetzt fort von hier. Wir sind zwar recht zufrieden mit deinen Fortschritten, wir glauben, dass du 'ne gute Sklavin geworden bist hier bei uns, aber wir fürchten, du könntest alles in kürzester Zeit wieder vergessen. Deswegen schicken wir dich an einen Ort, den nie jemand vergisst, der jemals dort gewesen ist: du kommst jetzt ins Sklavengefängnis. Besuchsweise gewissermaßen. Nur damit du einen Eindruck bekommst, was dir blüht, wenn du noch einmal aufmuckst in deinem Leben.“

Ich war total geschockt und ich warf mich ihm zu Füßen und ich bettelte und ich flehte und versicherte ihm ein um das andere Mal, dass ich nie wieder ungehorsam sein wollte: „Nie, nie, nie mehr, ich schwör's!“

Geholfen hat's natürlich nichts und jetzt bin ich hier, und wie lange ich schon so liege, weiß ich nicht.

Ich würde gerne den Kopf  wenden, meine Umgebung in Augenschein nehmen, das würde ihr möglicherweise  etwas von ihrem Schrecken nehmen. Aber das geht ja nicht.

Das Gefühl der Einsamkeit, der Schutzlosigkeit ist überwältigend. So ausgeliefert habe ich mich noch nie gefühlt, in meinem ganzen Leben nicht. Mama hat mich immer gewarnt, dass ich mal im Sklavengefängnis landen würde, und jetzt bin ich tatsächlich hier!

Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen vor lauter Angst und ich friere immer mehr.


Ich muss geschlafen haben. Alles tut mir weh und fühlt sich total verspannt an und ich bewege wenigstens die Finger ein wenig und die Zehen und fühle mich so allein.

Ich heule auch so'n bißchen vor lauter Angst und Elend, und auf einmal höre ich einen Schrei, der mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Er ist jenseits des Schmerzes, es ist ein Schrei des vollständigen Entsetzens und ich weiß: da foltern sie eine. Und bis ich selber drankomme, das ist nur eine Zeitfrage.


Die hörte und hörte nicht auf, die Sondersitzung meiner unbekannten Leidensgenossin, sie schrie und schrie und schrie, mal lauter vor rasendem Schmerz, mal leiser. Dann war kurz Ruhe und dann ging's wieder von vorne los. Und immer war es, als schnitte mir ein Messer durch die Seele und ich lag da, völlig bewegungsunfähig und wartete darauf, dass die Tür aufginge und der Schmerz auch einträte in mein    Leben, um mir den Verstand zu zerstückeln. Weil am Ende, kurz bevor es dann endlich, endlich vorbei war, da klang sie echt wie'ne Wahnsinnige, ich schwör's Euch!


Dann kam einer und ich wimmerte vor Furcht und er verdrosch mir den Arsch mit was, was sich anfühlte  wie'n fingerdicker Rohrstock. Und der Schmerz kam und füllte meine ganze Existenz aus und es hätte nichts gegeben, was ich nicht getan hätte, damit er aufhörte. Das  tat er aber nicht, und wieder hallte mir mein eigenes ohrenbetäubendes Gebrüll im Kopf herum und er hieb auf mich ein und hörte und hörte und hörte nicht auf.

Dann musste ich kotzen, während er weiter erbarmungslos zuschlug, und dann ging mir der Urin ab und er prügelte weiter und dann war es vorbei und er ging einfach wortlos raus und ich lag da mit einem Gesicht, das ganz mit  Kotze verschmiert war und musste so liegen bleiben, weil losgemacht hatte er mich natürlich nicht.


Und dann kam lange niemand mehr, lange, lange. Und ich fror und ich heulte und der Arsch tat mir so weh und dann fühlte er sich wieder so taub an.

Wenn sie mich nur losmachen würden. Wie lange bin ich hier schon an dieses Metallbett gefesselt? Oh bitte, ich will, dass es endlich aufhört. Bitte bitte, lieber Gott, lass es aufhören!


Ich habe völlig jedes Zeitgefühl verloren. Sie kamen und haben mich mit einem scharfen Strahl kalten Wassers abgespritzt, auch im Gesicht, dort aber Gottseidank mit reduziertem Druck, worüber ich sehr froh bin. Das war trotzdem schlimm, ich kann ja nichts tun als daliegen und hilflos alles mit mir geschehen lassen. Jetzt zittere ich unkontrolliert und klappere buchstäblich mit den Zähnen. Trotzdem ist es eine große Erleichterung, nicht mehr ständig diese Kotze riechen zu müssen.

Ich versuche, meinen Arsch zu erspüren. Wie schlimm ist er zugerichtet? Er fühlt sich nun schon seit Stunden taub an und meine Beine auch. Die Zehen kann ich aber noch bewegen. Ziehende Schmerzen kriechen durch den Rücken, den Nacken, ich habe immer stärkere Kopfschmerzen.

Langsam wird mir übel, ich glaube, ich muss bald wieder brechen.


Ich versuche möglichst flach zu atmen, dann geht´s. Die Übelkeit flaut ab. Ich möchte mich nicht mehr übergeben. Nicht hier, nicht in dieser hilflosen Position. Was, wenn was in die Lunge geht?

Versuchsweise probiere ich, mich zu räuspern. Das geht ganz schlecht. Zum Räuspern muss man den Oberkörper ein bißchen anheben können, und das ist mir praktisch unmöglich.

„Also nicht mehr kotzen, Anna!“, befehle ich mir selbst. Wenn nur jemand käme, mich los zu machen. Es ist so quälend, so zu liegen.

Aber gleichzeitig habe ich natürlich auch Angst davor, dass jemand kommen könnte. Wer weiß, was er mir antut.


Die Zeit vergeht. Ich gerate von Gleichgültigkeit in Verzweiflung, von Verzweiflung in einen fast schon heiteren Gemütszustand. Ewig können sie mich ja nicht anbinden. Irgendwann müssen sie das tun, was ich will, nämlich mich losmachen. Also bestimme ich, was geschieht, nicht sie. Dann wieder wird der Wunsch, mich zu bewegen, übermächtig. Ich habe das Gefühl, vergessen worden zu sein. Sie haben mich bestimmt vergessen und ich muss hier sterben. Ich glaube, ich verliere den Verstand, wenn ich nicht endlich wieder rumlaufen kann und tun, was mir gefällt. Aber natürlich bleibe ich fest an diesen Metallrahmen gefesselt und mir ist kalt, so kalt, dass ich mit den Zähnen klappere. Dann versinke ich wieder in Apathie.

Schließlich kommt doch einer. Es ist der Sir. Der, dem die Sklavenschule gehört. Wenn ich eine anhätte, würde mir das Herz in die Hose fallen. Aber ich bin ja nackt.

Er tätschelt meinen Arsch. Ich will ihm gefallen, versuche ich ihn ein wenig hin- und her zu schwenken.

 

„Sie an, sieh an, die kleine Anna. Nicht mehr viel Widerstandsgeist, oder täusche ich mich da?“

„Nein, Sir.“

„Was nein?“

„Ich werde nie mehr Widerstand leisten, Sir. Nur noch gehorchen, Sir. Ich schwör´s.“


Erneut tätschelt er meinen Arsch.

„Wir werden sehen, wir werden sehen“, meint er, und es klingt nicht sonderlich überzeugt.

Dann: „Du weißt, wo du hier bist, nicht wahr, Anna?“

„Ja, Sir“,, ich schlucke, „im Sklavengefängnis, Sir.“

„Und du weißt ja, was im Sklavengefängnis geschieht, oder?“

Ich zögere. Aber ich muss antworten.

„Da werden welche ganz schlimm bestraft, Sir.“

„Und...“, fragt er lauernd.

„Umgebracht werden auch welche, Sir.“

Wieder Arschtätscheln, zum Abschluss gibt es einen leichten Klaps.

„So ist es, Anna. Obwohl wir den Ausdruck Hinrichtung vorziehen. Wenn welche zum Tode verurteilt sind, dann werden sie hier hingerichtet. Und du wirst uns dabei helfen. Was sagst du dazu?“

.....

„Wie? Wie helfen, Sir?“

Ich muss an das Video denken und Sabi, die dann immer dabei sein muss. Das kann ich nicht, ich kann es einfach nicht, das spüre ich. Es ist keine Frage des Wollens, ich wünschte so sehr, ich könnte es, weil ich sicher bin: wenn ich mich weigere, dann bin ich die nächste. Dann geschehen all diese schrecklichen Sachen mit mir. Aber ich kann da nicht zusehen, geschweige denn mitmachen, bin völlig außerstande dazu.


„Das erkläre ich dir gleich. Ich denke, erst mal sollten wir dich losmachen? Was denkst du? Möchtest du, dass ich dich losmache?“

„Ja, Herr. Oh bitte, bitte.“

„Oder soll ich dich lieber grillen? Wir können den ganzen Rahmen hier unter Strom setzen. Das Gitter, an das du gefesselt bist, auch. Da können wir dich grillen, bis du schön knusprig bist.“

Er erhebt sich. Für diese Unterhaltung saß er auf dem Rand des Gitterrostes.

„Nein, Herr, Gnade, Gnade!“, quieke ich entsetzt, „ich werde alles tun, alles, alles. Nur bitte nicht den Strom, nicht den Strom, bitte, bitte...“

Vor Elektroschocks habe ich eine Heidenangst.

Er ruft aber nur jemand von draußen herein, der offenbar vor der Tür gestanden hat. Der löst die Vorhängeschlösser, mit denen ich die ganze Zeit ans Bett gefesselt war, so viele Stunden, wahrscheinlich Tage. Sie helfen mir auch auf, alleine schaffe ich das nicht mehr.

Ich sitze auf dem Rand dieses teuflischen Folterbettes, der Sir hat sein Jackett ausgezogen und mir um die Schultern gelegt. Vor Schwäche und Entkräftung lehne ich mich an ihn und heule vor Erleichterung und Dankbarkeit.

Er hat mich losgemacht. Er hat mich endlich losgemacht. Ich bin nicht mehr angebunden.

„Danke, Sir, danke, danke, danke!“, schluchze ich immer wieder. 

Wir sitzen noch eine Weile. Ich schlenkere mit den Beinen, lehne mich an ihn und fühle mich wohl und geborgen. Ich bin nicht mehr angebunden. Ich muss auch bei keinen „Schlachtungen“ dabei sein, hat er gesagt.

„Wir wissen, Anna, dass du das nicht kannst. Wir zwingen dich nicht, wenn du nicht in der Lage bist zu etwas. Du bist sehr empfindsam. Würde dir etwas Seelsorgerisches mehr liegen?“

Darunter kann ich mir zwar nichts vorstellen, aber er wird mir sicher gleich mitteilen, was darunter zu verstehen ist.

„Wie du weißt“, so fährt er fort, „versuchen idiotischerweise immer wieder welche, zu ihrer Herrschaft zu entfliehen. Natürlich werden sie früher oder später wieder gefasst und zum Tode verurteilt. Wir schlachten nur wenige von ihnen, in der Regel für zahlende Gäste. Einige werden auch auf andere Art langsam zu Tode gebracht. Den Rest jedoch, den großen Rest, hängen wir einfach. Darunter sind auch sehr junge Mädchen. Es ist nicht leicht für sie. Möchtest du sie begleiten auf ihrem letzten Gang? Ihre letzte Nacht mit ihnen verbringen und ihnen beistehen?“

„Ja, Sir. Darf ich Sie etwas fragen, Sir?“

„Sprich.“


„Warum müssen manche so qualvoll sterben?“

„Das hängt ab von der Schwere ihres Verbrechens. Es gibt welche, die haben zum Beispiel versucht, ihre Herrschaft umzubringen. Die haben dann kein Recht mehr auf einen schnellen Tod. Aber ich darf dir versichern, alle haben einen fairen Prozess gehabt, mit Verteidiger und Berufungsmöglichkeit und allem.“

Das kann ich nur hoffen. Nach den Buchstaben des Gesetzes stimmt es, was der Sir mir hier erzählt. Andererseits dürfte ich nach den Buchstaben des Gesetztes gar nicht hier sein an diesem Ort. Das behalte ich aber für mich.

„Es gibt aber noch etwas, das ich dir sagen muss, Anna. Ich will nämlich ganz fair zu dir sein.  Begleitung, das heißt hier Begleitung bis zum Schluss. Das bedeutet, du bist auch dabei, wenn sie gehenkt werden. Hältst ihnen das Händchen bis zum Schluss, gewissermaßen. Selbstverständlich wirst du da zusehen und nicht etwa die Augen schließen. Du wirst die Falltür auslösen, auf der sie stehen und ganz genau hinsehen, was mit ihnen passiert, wenn sie hinuntersausen.  Ist das in Ordnung für dich?“

Ich schweige schockiert. Sicher, es ist nicht so schlimm wie  Menschenschlachten. Und sie sind wahrscheinlich  auch alle so schuldig, wie man nur schuldig sein kann. Dennoch- ich kann doch nicht bei einer Hinrichtung mitwirken. Wenn ich doch nur selber tot wäre. Oh mein Gott, hilf mir!

Der Sir nimmt das Jackett wieder von meinen Schultern.

„Du machst es uns nicht leicht, Anna. Wir werden dich noch ein wenig foltern, du zwingst uns dazu. Vielleicht überlegst du es dir dann anders. Wirst du freiwillig mitkommen oder müssen wir Gewalt anwenden?“

Ich stehe auf.

„Ich komme freiwillig mit, Sir.“

„Brav, Anna, brav. Ich habe immer zu deinem Herrn gesagt: sie ist im Grunde ein ganz braves und vernünftiges Mädchen, die Anna.“ Er erhebt sich auch, tätschelt meine Wange.


Wir, also der Sir, dieser Typ, der vor der Tür gewartet hat (er bohrte sich gerade in der Nase, als wir rauskamen) und ich gehen einen Gang entlang, der Sir hat seinen Arm um mich gelegt. Ich bin ganz frei und heiter. ER ist dabei und wird mich beschützen. Er wird mir sehr wehtun, aber er wird auch achtgeben, dass mir kein Leid geschieht. Er sagte noch: „Ich habe deinem Herrn versprochen, dich ihm unversehrt zurückzugeben, Anna, wenn du uns in jedem gehorchen willst.“


Im Rausgehen nickte der Sir dem Typ noch zu.

„Wir müssen es doch tun, Edgar, damit sie über die letzte Hürde kommt.“

„O.k. Was?“, antwortet er nur.

„Ich denke, die Zahnbehandlung. Das sollte genügen, hoffe ich.“

„Wir werden sehen“, brummelt Edgar.


Im Grunde weiß ich jetzt schon, dass ich es tun werde. Ich möchte lebend hier rauskommen. Es gibt keinen anderen Weg. So einfach ist das. Warum ich meine Bereitschaft nicht einfach

erkläre und mir viel erspare, weiß ich nicht.

Wir betreten einen großen Raum. In ihm befinden sich zahllose Zinkwannen, abgedeckt mit festgeschraubten Gittern. In einer plätschert es leise. Unwillkürlich blicke ich hinein. In ihr ist ein Mädchen, das krampfhaft versucht, die Nase und den Mund über Wasser zu halten, denn die Wanne ist bis knapp unterhalb des Randes  gefüllt. Sie hat sich mit beiden Händen in das Gitter gekrallt und wirkt bereits sehr erschöpft.

„Hilfe, Hilfe“, stöhnt sie leise.

In der nächsten Wanne sehe ich die erste Leiche meines Lebens. Ein lebloser Körper treibt kopfunter in ihr, sie ist bereits ertrunken.

„Sie werden alle ertrinken, das ist ihre Strafe“, erläutert der Sir, „je länger sie sich wehren, desto größer ihre Qual.“

Ich wage nicht, in die anderen Wannen zu blicken, an denen wir noch vorüberlaufen.


Wir betreten den nächsten Raum.

Er ist von oben bis unten gekachelt, ansonsten sieht er aus wie ein zahnärztliches Behandlungszimmer. Der Behandlungsstuhl, die Lampe, der Bohrer, das Tablett mit den ganzen schauderhaften Instrumenten (darunter ein paar, die man in Zahnarztpraxen üblicherweise eher nicht findet)- alles vorhanden. Der Stuhl hat Fixierungseinrichtungen, das sieht man. Hier können sie dich bewegungslos festschnallen, Kopf inklusive.

„Bitte, setz dich drauf.“

Ich zittere am ganzen Leib. Schüttele den Kopf.

„Herr, bitte, ich bin jetzt bereit. Ich werde tun, was Sie verlangen. Aber bitte nicht. Nicht mehr wehtun.“ (Das hat Saskia auch gesagt, fällt mir ein.)

„Anna, ich bitte dich ein zweites Mal. Setz dich auf den Stuhl, ja? Je länger du dich sträubst, umso mehr werden wir dir antun. Verstehst du das?“

Ich gehorche. Ich hatte ohnehin das Gefühl, als ob mir die Beine jeden Moment unter dem Körper wegknicken könnten. Während sie mich festschnallen, denke ich: „Noch die Schlaufe, und noch die, noch so viel Zeit.“

Dann sind sie fertig, mein Kopf ist festgezwängt zwischen zwei gepolsterten Auflagen an den Schläfen, dazu verläuft noch ein stramm festgezurrter Ledergurt über meiner Stirn.

Ich habe solche Angst. Trotzdem bringe ich es mit einem Mal fertig, laut zu rufen: „Ich werde es nicht tun, ich werde es nicht tun!“

„Doch, das wirst du“, erwidert der Typ, „was wir gleich mit dir machen, das hält keiner aus. Du wirst schon sehen.“

„Es ist im Grunde simpel“, mischt sich da der Sir ein. „Hast du schon mal von der Lebendprobe gehört, Anna?“

Ich würde gern den Kopf schütteln, aber das geht ja nicht.

„Nein, Sir.“

„Also, die geht so: wenn sich ein Zahnarzt rausfinden will, ob die Wurzel eines Zahnes abgestorben ist, dann berührt er diesen Zahn mit was Kaltem.“

Aus einer Halterung zieht er etwas, das mich entfernt an einen kleinen Lötkolben erinnert. Es hängt an einem silbrig ummantelten Schlauch.

„Bei uns läuft das aber ein bißchen anders. Hier, durch diesen Schlauch, kann man Flüssigstickstoff hineinleiten. Der ist minus hundert und was weiß ich wieviel Grad kalt. Der Kolben ist ziemlich gut isoliert, Wolfram oder was weiß ich für'n Zeugs. Die Spitze nicht. Dann ist es gut, wenn der Nerv des Zahnes bereits abgestorben ist. Wir hier, wir berühren natürlich gesunde Zähne damit.“

„Bitte, Sir“, stammle ich, „ich werde es doch tun. Alles, alles, alles. Alles, was Sie verlangen.“

„Daran zweifle ich nicht Aber glaub mir, wenn wir fertig sind, dann willst du es tun.“


Der Typ hat sich inzwischen Gummihandschuhe übergestreift. Er kommt mit so einer Zahnklemme ganz nah an mein Gesicht heran, also so einem Teil, mit dem man den Mund gewaltsam öffnen und durch Arretierung auch offen halten kann.

„Schön auf das Schnäbelchen, du kleine Futt.“

Ich weiß, Gegenwehr ist sinnlos. Also öffne ich den Mund ein wenig. Er schiebt die beiden gummierten Stifte hinein, spreizt die Klemme, drückt meine Kiefer auseinander, bis sie knacken, arretiert die Klemme, nun steht mein Mund obszön weit offen. Dann kippen sie mich mitsamt dem Behandlungsstuhl  nach hinten, ich starre in die helle Lampe, die auf meinen Kopf gerichtet wird.

Dann taucht kurz eine Hand mit dem Lötkolben- Dingens in meinem Gesichtsfeld auf, die Hand stützt sich leicht auf meine Kinn.

„Achtung, Anna, es geht gleich los!“


Ein blendend weißer Schmerz schlägt ein in meinen linken Unterkiefer. Es ist das Schlimmste, mit Abstand das Schlimmste, was ich bisher erlebt habe. Der Schmerz ist so konzentriert, so bösartig, ich kann es kaum beschreiben. Wie der Einschlag eines Eispickels genau in meinen Zahn. Die gesamte Gesichtshälfte pelzig, wie gelähmt, nur im Zahn, da rast der blendend helle Schmerz.

„Aaaarrgh“, mache ich, „aaauh!“

„Ja, das tut gut“, höre ich die Stimme des Sir wie aus weiter Entfernung. „Eigentlich wäre jetzt Schluss. Aber als Strafe für deine Gegenwehr bearbeiten wir alle deine Backenzähne. Hoffentlich überlebst du's.“

Die Hand kommt wieder.

„Aaaaaaaah!“ 

Die dickleinenen  Fixiergurte knacken, so verzweifelt versuche ich mich aufzubäumen, als der Blitz ein zweites Mal einschlägt, direkt neben die erste Stelle. Es ist, als risse es mir den Unterkiefer in Stücke, als würde er pulverisiert.  

Ich spüre, wie der Typ seinen Unterarm über meine Brust legt, um sich besser abzustützen.

Von außen betrachtet muss das schauderhaft ausgesehen haben: einer liegt halb auf einem völlig wehrlos festgeschnallten Mädchen, hantiert gnadenlos und und systematisch in dessen weitgeöffneter Mundhöhle, entlockt diesem gähnenden Loch immer wieder entsetzliche  Schreie.

Laute Schreie: „Aaaiiiih. AAAAH!“

Dazwischen ist ein Gurgeln zu vernehmen, das man nur mit viel Phantasie als „aufhören, bitte, bitte, aufhören!“ interpretieren kann.

Der Andere, in diesem Fall der Sir, hantiert derweil mit der Lampe, leuchtet das Einsatzgebiet aus.

Längst habe ich mich konsulvisch zuckend entleert, es stinkt, Urin tröpfelt auf den Boden. Noch nie habe ich mir so sehr gewünscht, tot zu sein. Es war das Schlimmste, das Schlimmste, das Schlimmste.


Und sie haben Wort gehalten.  Jeder Backenzahn, jeder, oben und unten, kam an die Reihe. Und jedesmal war es noch ein bißchen schlimmer als beim vorherigen Mal.

Endlich ist es vorüber, die Klemme wird entfernt, sie richten mich wieder auf mit dem Stuhl, drehen die grelle Lampe zur Seite.

Ich bin halb ohnmächtig, kann den Mund nicht richtig schließen, die gesamte untere Hälfte meines Kopfes ein stechender Schmerz. Speichel sabbert mir unkontrolliert auf die Brust. Aber auch der Schädel droht mir wegzuplatzen, dieser Schmerz hat jedoch eine dumpfe Qualität. 

„Oooooh“, stöhne ich, „ooooh!“

„Jaaah!“, lacht der Sir (er lacht wirklich), „so geht das HIER, wenn du  nicht parierst. Das nächste Mal nehmen wir uns die Schneidezähne vor. Das tut noch ganz anders, oder wir bohren gleich welche an. Noch Fragen, Anna?“

„Njein“, lalle ich.

„Guuut!“

Sie schnallen mich los, stellen mir erst gar nicht mehr die Frage, wegen der ich so bestialisch gefoltert wurde. Es ist sowieso klar, wie die Antwort ausfallen würde. Ich würde lieber meine eigene Mutter in Stücke hacken, als das noch mal mitzumachen.















Kapitel 103



Der Sir hat mich getragen, ich bin ja klein und leicht und habe auch sehr abgenommen in letzter Zeit, glaube ich, trotz des guten Essens und des ganzen Alkohols in der Sklavenschule.

Er trug mich vor seinem Bauch vor sich her, ich saß auf seinen gefalteten Händen, hielt ihn umhalst. Der Schmerz war erträglicher geworden, dafür war mir jetzt übel und farbige Kreise drehten sich vor meinen geschlossenen Augen. Ich heulte in einer Tour und fühlte mich doch geborgen, während der Sir mich trug.

„Buhuhu“, machte er, halb tröstend und halb ironisch, „wird schon wieder, kleine Anna.“

In einer Zelle bettete er mich auf eine Pritsche, deckte mich sorgsam zu. Ich zittere unkontrolliert, habe Schüttelfrost.

„Da..danke!“

„Sch! Sprich nicht. Sonst tut's wieder weh.“

Er hatte recht. Das scheußliche Stechen wurde wieder stärker.


Später kam noch die Sabi.

„Sabi!“ Ich freute mich wirklich.

„Möchtest du eine Spritze, Anna? Gegen die Schmerzen?“

Ich nickte und Sabi spritzte mir Morphium. Ich versank in einen tiefen traumlosen Schlaf.


Am nächsten Morgen kam die Sabi wieder. Ich hatte Fieber, jedenfalls glühte ich und mein Mund fühlte sich ganz trocken an. Er tat auch wieder höllisch weh.


„Durst, Sabi. Bitte trinken.“


Sie hatte auch eine Pflegerin bei sich, die stützte mich, während Sabi mir klares erfrischendes Wasser zu trinken gab, in das sie was hineingerührt hatte.

„Das wird das Fieber senken, Anna.“


Dann sagte sie zu der Pflegerin, die war noch ganz jung, dreizehn vielleicht, trug aber so einen Schwesternkittel und ein Häubchen: „Bleib bei ihr. Füttere sie.“

Jetzt sah ich, dass sie eine große Isoliertasche bei sich hatten. Da war allerhand drin.

„Ja, Ma'm.“

Sabi ging und das Mädchen fütterte mich mit Brei. Der war lauwarm, und das war auch gut so. Sonst hätte ich ihn nicht essen können. 

Das Mädchen betrachtete mich ernsthaft.

„Schmeckt's? Mach ich alles richtig?“

„Ja. Du machst es prima!“


Sie hörte nicht auf, mich anzustarren.

„Ich muss zum ersten Mal hier dabei sein. Ist es arg schlimm hier? So schlimm, wie sie sagen?“, flüsterte sie.

Ich drehte mich zur Wand. Ich wollte nicht darüber reden. Wie kann man so was erzählen?


„He, du musst noch aufessen!“

Ich hatte keinen Appetit mehr. Wollte nur noch in Ruhe gelassen werden.

„Iß doch“, flehte die Kleine, „wenn du nicht aufißt, werde ich wieder bestraft.“

Ich reagierte aber nicht, auch nicht, als sie mich an der Schulter rüttelte.

Dann hörte ich den Löffel in dem Schälchen schaben. Sie aß es einfach selber auf. Wahrlich die praktischste Lösung.


















Kapitel 104




Nach ein paar Tagen ging es mir wieder besser. Die Kleine pflegte mich hingebungsvoll, wusch mich, kämmte mich und alles, allerdings sah sie nach dem ersten Besuch bei mir ganz verheult aus und sprach kaum mehr, nur noch das Nötigste.

Mit Sicherheit war die Zelle verwanzt, das war die einleuchtendste Erklärung, und sie wird ordentlich Dresche bekommen haben, nehme ich mal an. Ich war froh, nichts gesagt zu haben. 


Dann musste ich zu meinem ersten Einsatz. Zu meinem Erstaunen gaben sie mir auch so eine Schwesterntracht. Die soll wohl Vertrauen einflößen.


Sie steckten mich in eine Zelle zu einem Mädchen meines Alters.

Einer, der sich als der Scharfrichter der Anstalt vorstellte (man hätte es ihm aber nie angesehen, in einer Menschenmenge wäre einem sein Gesicht nie aufgefallen), hatte mich zuvor per Handschlag begrüßt.

„Da ist ja meine neue Gehilfin. Schön, dass du mir zur Hand gehen wirst. Weil, ganz ehrlich...“, er kratzte sich mit einer Hand im Nacken, „ich richte nicht so gerne welche hin, vor allen Dingen Mädchen, die nur so dusslig waren, davonzulaufen. Ich finde die Strafe zu hart. Na ja, vielleicht fällt es dir ja leichter, weil du selber ein Mädchen bist.“

Diese Logik kapierte ich nicht. Aber ich hielt natürlich die Klappe.

Jetzt wurde der Alptraum wahr. Nun gab es kein Zurück mehr. Aber um nicht mehr gefoltert zu werden, war mir wirklich alles recht. Alles. Ich war innerlich wie tot. Und welchen Unterschied machte es schon, wer die armen Dinger ins Jenseits beförderte.


„Also, Anna“, er kannte offenbar meinen Namen, „wir wollen, dass sie halbwegs gefasst in den Tod gehen. Das ist deine Hauptaufgabe. Tröste sie. Das Technische bringe ich dir morgen vor Ort bei, die ersten paar hängen wir gemeinsam. Dann gehe ich zwei Wochen in Urlaub und du bist offiziell die Frauen- Henkerin dieses Gefängnisses. Für die Männer kommt dann eine Vertretung von auswärts.“

Auch das kapierte ich nicht. Was sollte das? Aber ich stellte keine Fragen, schon weil mir alles egal war. Scheißegal.


Also: ich bin bei meinem morgigen Opfer in der Zelle. Es gibt zwei Pritschen, aber ich glaube nicht, dass wir viel schlafen werden. Sie kauert in der Hocke auf dem Boden und starrt nach unten. Sie ist klein und zierlich, wie ein Vögelchen, und wringt unaufhörlich die Hände. Hin- und her, hin und her, so geht das die ganze Zeit, und so langsam geht mir das auf die Nerven.

„Hör doch auf“, sage ich gereizt.

Sie hört wirklich auf damit, setzt sich auf den Rand ihrer Pritsche.  Jetzt sehe ich, dass sie mandelförmige Augen hat. Sie ist wunderschön, noch nicht mal das Leid in ihren Zügen kann das verbergen.

„Was bist du?“, stößt sie hervor, „'ne Schwester? Ich bin nicht krank. Oder musst du morgen auch sterben?“

Ich schüttele den Kopf.

„Nein. Ich heiße Anna. Ich bin hier, damit du nicht so alleine bist.“

„O.k. Danke. In meiner letzten Nacht, meinst du, oder was?“

Sie lacht auf, wirft sich auf die Seite, schlägt die Hände vor's Gesicht, fängt schlagartig an bitterlich zu weinen. Sie schluchzt, dass ihr ganzer Körper bebt.

Ratlos und betreten sitze ich daneben.  

Nach und nach beruhigt sie sich wieder.

„He, du, komm her bitte“, sagt sie.

Ich gehe rüber zur ihr, streiche ihr über das Haar.

Eine tränenfeuchte Hand ergreift die meine.

„Danke, danke, dass du gekommen bist. Bitte bleib.“

„Ja. Ich bleib die ganze Nacht.“

Dass ich es bin, die sie ins Jenseits befördern, die ihr auch noch die Schlinge um den Hals legen wird gewissermaßen,, wenn ich den Scharfrichter recht verstanden habe,  traue ich mich nicht zu sagen. Ich finde es jedenfalls trotzdem gut, dass sie mich reinschicken, damit die nicht so alleine sind, die sterben sollen. Ich versteh sogar warum: „Das ist eine christliche Tradition“, hat unser Geschichtslehrer immer gesagt, „eine bewusste Abkehr vom Heidentum. Ein Akt der Barmherzigkeit.“

Gut, das sehe ich auch so. Aber Beichtvater und Scharfrichter in einer Person, das finde ich pervers.

„Also, Anna“, ruft sie, ebenso aufgekratzt fröhlich, wie sie vor kurzem noch todtraurig war, „Henkersmahlzeit gefällig? Die kommen nachher noch und fragen mich, was ich haben will. Du darfst gern auch was bestellen, ich gebe das als meinen Wunsch aus. Also, was isst du gerne?“

Und wir bestellen Spaghetti und Hamburger und Pommes für sie und Linsen und Spätzle und Saitenwürstle für mich.

Als das Essen dann kommt, hat sie aber gar keinen Appetit mehr, sie würgt nur so krächzend und ist wieder ganz verzweifelt.

„Anna, ich will nicht sterben, ich will nicht“, heult sie und klammert sich an mich, „oh bitte, kannst du nicht irgendwas machen, irgendwas, dass sie mich am Leben lassen?“

Dann kommt sie wieder zu sich, lächelt matt.

„Iß nur, iß, du kannst auch meines haben, wenn du willst. Oder vielleicht esse ich ja später noch was.“

Ich kriege aber auch nichts runter. So steht das Essen zwischen uns auf einem Servierwägelchen und wird langsam kalt.

Wir hören die Schreie eines Gefolterten, ein Mann diesmal.

Die Kleine, und auf einmal wird mir bewusst, dass ich ihren Namen gar nicht kenne, zieht die Beine an den Körper, schlingt ihre Arme um die Knie.

„Na ja, besser so, also schnell, meine ich, als so leiden zu müssen wie dieser arme Teufel da, hoffentlich versteht der Scharfrichter morgen sein Handwerk“, murmelt sie.

„Haben...haben sie dich auch gefoltert?“, frage ich sie.

„Nein. War nicht nötig. Ich habe gleich alles gestanden und alle verraten, die mir geholfen haben. Wenn du mich jetzt für ein Schwein hältst und gehen willst, kann ich das verstehen.“

„Nein. Unter der Folter hättest du auch alles gesagt. Du hast richtig gehandelt.“

Sie schaut mich sinnend an. Ich merke, dass auch sie mir gerne einige Fragen stellen würde, sie verkneift es sich aber.“

„Du, ernsthaft..., äh, wie heißt du eigentlich?“

„Clarissa“

„Also, ernsthaft, ich glaube, dass du Mut genug bewiesen hast, als du abgehauen bist. Das bist du doch,oder?“

„Ja“, sie nickt heftig, „ja, das bin ich. Das Schwein hat mich fast täglich vergewaltigt, seit ich neun war, und meine Mutter musste zusehen, das hat ihn geil gemacht, und dann hat sie sich das Leben genommen und da...ja, da bin ich abgehauen. Was sollte ich da noch? Allein mit ihm. Ja, so  war  das. Ich bereue es nicht. Alle sollten abhauen. Einen Aufstand sollten wir machen. Dann wäre Schluss mit der Sklaverei.“

„Na, ich weiß nicht...“, wende ich skeptisch ein, erstens, weil ich da tatsächlich nicht daran glaube, und zweitens, weil ich davon ausgehe, dass auch diese Zelle verwanzt sein könnte.

„Aber ich weiß es. Die von der Anti- Sklaverei- Liga, die sagen das doch angeblich auch immer, und die arbeiten dran, glaub ich.“

Ich mache ihr verzweifelte Zeichen, doch ruhig zu sein, aber sie ist zu sehr in Fahrt.

„Und weißt du was?“, kichert sie triumphierend, „ich hab gar niemand verraten. Ich sag' dir was- ich hab 'nen Haufen völlig Unschuldiger ans Messer geliefert, alles Sklaven, alles Sklaven, und dafür werde ich in der Hölle schmoren, ich weiß, aber alles, was ich über die Anti- Sklaverei mitgekriegt habe, das habe ich für mich behalten. Ich habe ihnen nichts gesagt, nichts.“

Alles klar. Die Zelle ist verwanzt und ich war der Lockvogel. Die haben die gefoltert, die sie angegeben hat, und irgendwann war klar, die Geschichte stimmt nicht. Also nichts von wegen Humanität und christliche Tradition, das war alles nur ein Schmus, der beste Lockvogel ist eben immer noch einer, der es selber nicht weiß.


Als sie dann kamen, sie zu holen, da erst dämmerte es ihr.

„Du Schwein, du Schwein, du verdammtes Schwein“, heulte sie noch, als sie sie aus der Zelle zerrten.

Wieso? Ich hab das doch nicht gewollt. Na ja, selber Schwein. Wieviele Unschuldige die wohl ans Messer geliefert hat? Das ist auch nicht richtig.

Nur- was hat sie gemeint mit den „Dingen“, die sie über die Anti- Sklaverei- Liga mitbekommen haben will? Bestimmt alles Humbug, die üblichen Gerüchte eben.

Mir kommt sie vor wie ein Phantom, diese Liga. Alle reden drüber, aber ist das ein Beweis ihrer Existenz?


Eine Zeit bleibe ich in dieser Zelle eingeschlossen, weil natürlich läuft hier keine frei herum in diesem Gefängnis. Dann öffnet  sich die Tür und der Sir selbst kommt ein, Zigarre in der Hand.

Ich springe auf.

Wortlos öffnet er den Hosenschlitz, befördert sein gewaltiges Glied ans Freie.

Ich sinke auf die Knie, lecke erst mal so'n bißchen um die Eichel. Ich weiß, es ist eine Art Auszeichnung, fast schon eine Ehre, dem Sir einen blasen zu dürfen. Ich will mich dessen würdig erweisen, nicht vielen von uns erbärmlichen kleinen Insassinnen hier wird dieses dieses Privileg zuteil werden.

Meine Fresse tut aber noch so weh von der „Zahnbehandlung“. Ich kriege kaum seine dick geschwollene Eichel rein. Er merkt es.

„Lass, Anna. Wichs mich einfach.“

In kniender Position komme ich dem Befehl nach. Da bin ich gut drin, im Männer- Abwichsen!

Langsam und zärtlich, mit kaum merklichem Druck. Sanftes Kraulen seine Klöten mit den Fingerspitzen der anderen Hand.  Züngeln an dem kleinen Spalt vorne, da, wo ein Tropfen klarer  Flüssigkeit austritt. Ich lecke ihn sanft weg. Dann: mehr Druck, energisch wichse ich den Schaft in seiner ganzen Länge zwei- dreimal hoch und runter. Wir dick er ist, meine Hand passt kaum herum. Das ist ein Mann! Meine Möse wird warm und klebrig. Tief drin juckt es. Ich glaube, meine Gebärmutter sehnt sich nach was.


Ich mache wieder langsam und zärtlich weiter, stopfe mir jetzt doch die Eichel in den Mund, sauge mich fest daran, bis sich meine Backen nach innen wölben. Scheiß auf die Schmerzen. Er ist ein echter Mann! Und er zeigt es mir, obwohl ich doch nur ein Mädchen bin, eine magere, durchgeprügelte Sklavin,mit zwei unbedeutenden Hautlappen als Titten. Aber ER hat mich erwählt. Was bin ich stolz!

Erneute Temposteigerung. Mehr Druck! Dann lasse ich wieder nach, knete zärtlich die Eier. Oh, sind die geschwollen! Da baut sich ein wahnsinniger Druck auf, keine Frage.

„Nimm ihn aus dem Mund, Anna. Wichs mich hart!“

Ich gehorche. Energisch fährt meine kleine Hand diese lange Stange entlang, sie ist hart wie Ebenholz. Er stöhnt, die Bauchdecke spannt sich.

Der Schaft wird noch härter, Adern treten hervor. Ich erhöhe das Tempo, nicht aber den Druck. Beginne wieder damit, die Eier zu kraulen. Kitzle sie, nur so mit den Fingerspitzen!

Härter, immer härter wird er. Ich schaue in das kleine Loch vorne, es weitet sich. Ein weißlicher Tropfen tritt aus. Das ist bereits Sperma!

„Bitte entleeren Sie sich in mein Gesicht, Herr“, flüstere ich.

Die Eier ziehen sich zurück in seinem Gekröse. Nun geschieht es gleich! Ich ertaste sie, massiere sie. Nehme sie ganz in die Hand. Drücken, lockerlassen, drücken, lockerlassen. Mit der anderen Hand: hoch, runter- hoch, runter. Die Eier zucken.

Er explodiert! Nun zuckt auch sein Glied heftig in meiner Hand, schleudert einen dicken Batzen gegen meine Backe, pfeffert ihn mir richtiggehend ins Gesicht. Augenblicklich verbreitet sich der Geruch nach Sperma, steigt mir intensiv in die Nase. Ich spüre die schleimige Konsistenz, während es hinabrinnt, den Hals entlang, sich in einer Achselhöhle sammelt, bis diese überfließt.

Ein glibbriges Rinnsal läuft sich über eine Brust.

Eine schier schier unglaubliche Menge für den „ersten Schuss!“

Da- was geschieht nun? Nach einem erneuten regelrechten Aufbäumen seiner gewaltigen Männlichkeit  strulllert er mir förmlich ins Gesicht, aber mir Sperma! Bestimmt zwei, drei Sekunden lang. So was habe ich noch nicht erlebt! Und noch mal und noch mal, schwächer werdend. Ich sterbe vor Geilheit, während er mich einkleistert.


Er ist fertig, ich höre, wie er sein Glied verpackt, den Reißverschluss hochzieht. Sehen kann ich nichts, mein Gesicht ist überzogen mit seinem Schleim, den er mir zu Ehren abgesondert hat. Ich fühle mich emporgehoben in den siebten Himmel. Was kann sich ein Mädchen mehr wünschen?


„Ich schicke dir eine, die dich säubert. Du bist wirklich gut. Ich glaube, ich mache dich zu meinem Sexspielzeug. Ich gebe nächstens eine Party. Da hätte ich Bedarf für dich.“ Tür auf, Tür zu, Schlüssel rum, weg ist er.


Nun beginne ich hemmungslos zu wichsen, nachdem ich mir  mit zwei Fingern notdürftig das Gesicht gesäubert habe. Insbesondere die Nasenlöcher, die musste ich  freilegen. Atmen muss ich schließlich.

Einen Gutteil schiebe ich mir in den Mund, schlürfe den salzigen, zwischenzeitlich erkalteten Schleim wie ein Kenner eine Auster. Den größten Teil des Schmands befördere ich jedoch Richtung Brüste, weil ich gehört habe, sie wachsen davon. Und meine hätten's ja dringend nötig. Ich lege mich auf den Boden, auf den Rücken dazu, weil ich nicht will, dass was herabtropft.  Ich massiere mir das Sperma mit beiden Händen ein, das quietscht und quackelt ganz schön anfänglich, und ich hoffe wirklich, es bringt was. Obwohl- denke ich mit schlechtem Gewissen, mein Herr wäre da  gar nicht glücklich darüber. Der will mich ja auch oben rum mager und knochig. „wie eine Elfjährige schaust du aus, Anna, genau richtig für meinen Geschmack “, so sagte er mir einmal.

Das war ja auch ein Grund, warum er mich so sehr auf strenge Diät setzte, obwohl ich auch früher schon mager war, noch bevor ich so abnahm in der Sklavenschule.

Aber jetzt, das ist mir denn doch zu wenig. Ich meine, die Männer wollen ja auch was haben, an dem sie „herumschrauben“, an dem sie saugen können, und nicht nur zwei hautige Lappen. Also ein bißchen wachsen sollten sie schon wieder, finde ich. Deswegen würde der Herr doch sicherlich nicht gleich seine Drohung wahrmachen: „Wenn sie zu groß werden, Anna, dann stürze ich mich in Unkosten und sie werden amputiert. Ich meine es ernst!“

Er hat es mir später mal genauer erläutert, kurz bevor ich dann wegkam.

„Ich würde mir ja gerne ein neues Auto kaufen, Anna, aber ich fürchte, ich werde das Geld für deine Operation brauchen.“

Im Moment war mir gar nicht klar, was er meinte. Wir hatten schon länger nicht mehr über das Thema geredet.

„Operation? Welche Operation, Herr?“

„Na, die Tittenamputation. Sie werden mir langsam zu groß, deine Dinger. Noch gehen sie, aber...., sag mal, was hat denn deine Mutter für Titten? Richtige Titten oder nur so Zitzen?“
„Schon richtige Titten, Herr. So birnenförmig. Vielleicht  eine handvoll. Eine Männerhand, meine ich.“

„Zu groß. Aber es ist wohl unvermeidlich, dass auch deine so aussehen eines Tages.“ (Das hoffte ich insgeheim!)

„Ja, und dann kommst du ins Krankenhaus und sie werden  abgeschnitten.“

„Oh, Herr...!“ (Das ist das Äußerste an Widerspruch, das ich wage.)

„O.k., setz dich mal her. Ich erkläre es dir. Es ist nicht ganz so, wie du es dir vielleicht vorstellt.“

Gehorsam setze ich mich neben ihn auf's Sofa. Widerspruch oder Aufbegehren sind sinnlos, das weiß ich. Der Herr hat beschlossen, dass meine Titten abgeschnitten werden, also muss ich mich damit abfinden, obwohl ich todtraurig bin deswegen. Aber es soll ja nicht gleich morgen geschehen, also habe ich noch etwas Zeit, mich darauf einzustellen. Und immerhin ist er so nett, mir mitzuteilen, was genau mit mir geschehen soll, das ist ja auch nicht selbstverständlich.

Er legt seinen Arm um mich.

„Also, Anna, jetzt hörst du  mir mal gut zu. Du brauchst keine Angst zu haben, dass da nur noch zwei hässliche Narben sind, wo vorher deine Brüste waren, wie nach solchen Totalresektionen nach Krebs.  Ich habe mich da  unlängst mit einem Chirurgen unterhalten darüber. Du wirst komplett ausgeschabt,  Fettgewebe, Milchdrüsen, das alles wird dir weggemacht. Dann wird noch die überschüssige Haut weggeschnitten und schön straff gespannt, dann siehst du wieder aus wie mit acht Jahren. Nur dass du eben Brustwarzen hast, die behältst du ja als Einziges. Durch die gestraffte Haut sind sie permanent erigiert, sagt der Chirurg. Das sieht doch sexy aus, findest du nicht?“

Nein, das tue ich nicht. Jedenfalls nicht wirklich.

„Ja, Herr“, murmele verzagt Soll ich in den Prügelkeller wegen eines Protests, der doch nichts bringt?

„Und wer weiß, Anna, vielleicht kratze ich ja genug zusammen, und wir können dich bei der Gelegenheit auch gleich noch sterilisieren lassen. Mal sehen. Sklavinnen, so man sie nicht zur Fortpflanzung  braucht, sollten sterilisiert sein, finde ich. So, und jetzt gehst du weiterarbeiten.“

„Ja, Herr.“

Ich erhebe mich geräuschlos, mache einen Knicks und gehe wieder an meine Arbeit. Heute sind sämtliche Fenster dran.


Seltsam, dass ich jetzt, wo man mir doch eben als Frau die höchste Referenz erwiesen hat, wieder an diese ollen Geschichten denken muss.

Aber ich komme sicherlich bald wieder zu meinem Herrn zurück,und dann werde ich über kurz oder lang wieder ein vorpubertäres Mädchen sein und es für den Rest meines Lebens auch bleiben.  Das ist wohl leider so gewiss wie das Amen in der Kirche.

Seufzend massiere ich mir das restliche Ejakulat des Sir in die Brüste und empfinde fast so was wie Trotz dabei.

Dann wichse ich, schiebe mir die spermafechten Finger rein unten. Schwanger kann ich zwar nicht werden, weil sie tun dir was ins Essen oder die Getränke im Sklavengefängnis, um das zu verhindern (weiß ich von Lydia).  Aber ich will diese mikroskopisch kleinen Dinger, die so'n bißchen aussehen wie Kaulquappen (wir haben da in Bio mal einen Film gezeigt bekommen darüber) trotzdem in meiner Scheide haben!

Ach, könnte ich meinen Herrn doch überreden, mich  schwängern zu lassen, es gibt da so Einrichtungen dafür.  Zum Beispiel diese sogenannten Brutställe, da kann man seine Sklavin, gegen eine Gebühr, versteht sich, hinschicken und decken lassen. Von Sklaven natürlich.  

Wenn es ein Junge würde, müsste man ihn leider wohl gleich nach der Geburt verkaufen, was soll er damit? Man kann das Geschlecht schließlich vorgeburtlich feststellen heutzutage und das Ungeborene im Internet versteigern, dann bringt es einen anständigen Preis, bis es soweit ist.

Und wenn ich, was ich hoffe, ein Mädchen zur Welt brächte, dann hätte ich was zum Liebhaben und er eine kleine Kindersklavin. Die würde ich von vornherein schon so erziehen, dass sie ihm frühestmöglich eine entzückende Sexsklavin im Miniaturformat wäre.

Im Grunde habe ich die Hoffnung aber aufgegeben zwischenzeitlich. Eigentlich ist ja schon der bloße Gedanke daran Widerstand. Das muss ich mir abgewöhnen, ermahne ich mich energisch.

„Keine Tagträumereien mehr, Anna. Denk lieber drüber nach, wie das ohne Brüste und mit durchgeschnipfelten Eileitern sein wird!“   














Kapitel 104



Die Nacht schlafe ich nicht. Ich muss immer daran denken, was sie Ungeheuerliches von mir verlangen. Das Blut summt mir in den Ohren und ich bin so was von unruhig und rastlos. Zudem bin ich allein in einer Zelle, allein mit meinen Gedanken. Wenigstens brennt ein Nachtlicht.   Der Grund dafür ist wahrscheinlich die  Überwachungskamera,  die blinkt mit ihrem roten Betriebslicht oben in einer Ecke. Obwohl es ja auch solche mit Nachtsichtfunktion geben soll, aber die haben die hier wahrscheinlich nicht. Mit einem Fuß bin ich ans Bett gekettet, die Kette ist aber so lang, dass ich bequem den Toiletteneimer erreichen könnte. Den will ich aber nur im äußersten Fall benutzen, ich möchte nicht, dass es stinkt in meiner Zelle. 


Was soll ich nur tun? Manchmal bin ich mir sicher , dass ich mich weigern werde. Aber was werden sie dann tun mit mir? Werde ich dann nur selber hingerichtet einfach oder  foltern sie mich zu Tode wie dieses Mädchen in dem Video? Wenn ich mir nur selber das Leben nehmen könnte irgendwie. Ich sehe aber keine Möglichkeit. Aber vielleicht können sie mich gar nicht so ohne Weiteres hinrichten, nach dem Sklavenrecht ist schließlich  verboten.

Dann höre ich wieder Schreie, die schaurig und langanhaltend durch das Haus hallen- und ich bin mir sicher- die Kraft mich zu weigern, die habe ich nicht mehr.


In aller Frühe kommt mich der Scharfrichter abholen, jedenfalls fühlt es sich an wie sehr früh am Tag, aber wer kann das schon sagen in diesem fenster- und uhrenlosen Haus?


Wir gehen hinunter in den Keller, wortlos, und betreten die Exekutionsräume. Mit Schaudern erblicke ich eine Guillotine, davor die Zinkwanne, in die die abgeschnittenen Köpfe fallen. Sie ist nicht verhüllt, die Schneide der Guillotine, es klebt aber kein Blut an ihr.


Dann der Galgen, an dem wir arbeiten werden, wie mir der Scharfrichter erklärt.


Wir schreiten gemeinsam die Stufen hoch, die er in der Regel wohl alleine wieder herabschreitet.

Er fängt an, mir alles zu erklären. Wo der Knoten der Schlinge genau zu sitzen hat, hinter dem einen Ohr nämlich.

„Es ist wichtig, den Knoten ganz genau zu platzieren, und genauso wichtig ist es, die Schlinge nicht zu fest zuzuziehen. Zu locker darf sie andererseits auch nicht sein. Sonst verrutscht der Knoten während des Falls des Delinquenten, und das Genick bricht nicht, sondern sie ersticken qualvoll. Oder man muss sie ein paar Mal henken. Alles schon vorgekommen. Am besten gibst du erst mal nur acht, wie ich das mache. Da braucht man Erfahrung. Aber wie gesagt, die ersten paar henken wir gemeinsam.“

Er redet völlig emotionslos, trägt auch keine schwarze Kutte oder sowas, Hemd und Hose, noch nicht mal 'ne schwarze Krawatte. Darüber einen weißen Kittel, der aussieht wie ein Malerkittel. Man könnte ihn sich auch als Losverkäufer auf dem Jahrmarkt vorstellen, und dennoch geht etwas absolut Grauenerregendes von ihm aus. Dieses völlige Unberührtsein! Wie vielen er wohl schon den Kopf abgehackt oder sie aufgehängt hat? Könnte er selber es überhaupt noch sagen? 


Ich höre ihm zu wie in Trance und komme mir vor wie in einem Alptraum, aus dem ich nicht erwachen kann.

Oh mein Gott, das können sie doch nicht verlangen von mir. Hilf mir, hilf mir, hilf mir!


Also ich will es kurz machen: wir haben der ersten die Schlinge angelegt, die hatte so eine schwarze Kapuze übergestülpt, schon, als zweie sie auf's Schafott führten . Sie trug Hand- und Fußfesseln und stolperte mehr, als dass sie ging, die Treppe rauf. Sie gab nur erstickte und gedämpfte Angstlaute von sich, sie war bestimmt schwer geknebelt unter ihrer schwarzen Kapuze. Ich glaube, sie versuchte immer wieder, was zu sagen. Wahrscheinlich flehte sie um ihr Leben, denn als es die Treppe  hochging, da ging ihr der Urin ab. Auch zappelte sie auf den letzten zwei Stufen plötzlich so und hat sich gewehrt. Aber sie haben sie natürlich fast mühelos hochgeschleift.  

Dann, wie gesagt, die Schlinge, ich musste das obere Ende halten, während mir der Scharfrichter mit gedämpfter Stimme noch mal alles ganz genau erklärte, was er tat. Die Verurteilte stand jetzt ganz still, auch nachdem wir sie losgelassen hatten und zur Seite getreten waren.

Er deutete auf einen roten Hebel, der seitlich am Galgen angebracht war. Das war der Hebel für die Falltür.

„Los, leg ihn um.“
Einen Moment zögerte ich noch, dann griff ich nach ihm, um zu tun, was mir befohlen worden war.

Da wurde es plötzlich Nacht um mich und ich fiel in Ohnmacht.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Boden neben dem Galgen, und blutete übel am Kopf. Die Plattform des Galgens verfügte über kein Geländer, ich war herabgestürzt. Meine rechte Hand tat irre weh und war nicht mehr zu gebrauchen, später stellte sich heraus, dass sie aber nur verstaucht war. Etwas oberhalb von mir baumelten die Beine der Gehenkten, Urin und Kacka liefen an ihnen herab und tropften in eine darunter bereitgestellte Wanne.

Bis heute halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass der liebe Gott mein Gebet erhört hat und mich davor bewahrt hat, zur Mörderin zu werden.  Ganz sicher bin ich mir aber nicht. Vielleicht gibt' s ihn ja doch nicht.


Der Scharfrichter war an mich herangetreten.

„Für gar nichts bist du zu gebrauchen, gar nichts, da haben sie mir ja was Schönes angedreht mit dir. Diese Arschlöcher!“


Ich kam dann wieder in meine Zelle, mit verbundener Hand und verbundenem Kopf, Sabi sah zweimal täglich rein zu mir, und diese Kleine hat mich wieder gepflegt.

Sie hat nichts mehr gefragt und ganz wenig geredet, klar, sie war wohl eine Haussklavin der Sklavenschule, und die dürfen ja eigentlich auch nicht reden, zu uns wenigstens nicht. Untereinander vielleicht schon manchmal, ich weiß es nicht.


Sabi muss Bescheid gewusst haben.

„Diese Schweine“, wisperte sie, als sie mich verband, „dieses Schwein!“ Damit meinte sie wohl ihren Mann, den Sir.

„Oh Sabi, gib mir was, dass ich sterbe. Ich hab es tun wollen und jetzt will ich nicht mehr leben“, heulte ich.

Sie hat mir aber natürlich nichts gegeben und ich habe mich wieder etwas beruhigt. Ich meine, es ist doch ein Unterschied, ob man nicht mehr leben will oder ob man daran denkt, sich echt umzubringen, oder?


Später beugte sich die Kleine an mein Ohr und ich kapierte, dass sie mir was reinflüstern wollte.

„Die Sabi hat dafür gesorgt, dass du nicht die Henkerin werden musst. Soll ich dir sagen.“  









Kapitel 105



Ich bin wieder mit dieser Fußkette ans Bett gefesselt, nur ist  sie kurz diesmal und der Toiletteneimer steht direkt neben meinem Bett. Es bleibt mir nicht anderes übrig, als ihn zu benutzen. Die Kleine, die jetzt die ganze Zeit bei mir in der Zelle ist, kann ihn auch nicht einfach vor die Tür stellen, weil die ist natürlich abgeschlossen.

Aufgeschlossen hat sie eigentlich nur die Sabi, die war immer mit einem dicken Schlüsselbund unterwegs, schien also auch hier ziemlich viel Zugang zu haben. Oder waren es nur der Schlüsselbund von der Sklavenschule, an den sie den zu meiner Zelle einfach drangemacht hat? Schon möglich.

Zu essen gab's für uns beide durch die Klappe in der Tür. Die Kleine hat es immer geholt. Es gab aber immer nur so einen Fraß. Angebrannt und versalzen. Oder zur Abwechslung auch mal ganz ohne. Aber immerhin Limo zum Trinken.

„Iß“, sagte die Kleine, „iß bitte auf. Bitte.“

Ich wusste, sie wird bestraft, wenn ich es nicht tue. Also hab ich es runtergewürgt.

Es wäre natürlich Wahnsinn gewesen, wenn wir versucht hätten, uns zu unterhalten, bei laufender Überwachungskamera. Ich verspürte aber ohnehin keine große Lust dazu.

Ich hatte so einen bleiernen Druck im Kopf, fühlte mich reizbar und müde, schlief viel, ohne darin Erquickung zu finden.

Nur wenn Sabi kam, dann freute ich mich, aber reden konnten wir natürlich auch nicht miteinander. Ich wollte auch nicht, dass sie meinetwegen in Schwierigkeiten geriet.


Das ging zwei Tage so und hätte ganz schön sein können, wenn ich jetzt nicht immer diese Schreie hätte mitanhören müssen. Sie hallten durch das Haus, besonders grässlich war es aber, wenn sie offensichtlich aus Zellen in unserem  Flur kamen. Ich vermutete, dass sie welche auch gleich in ihren Zellen folterten, eine Vermutung, die sich als zutreffend herausstellen sollte.

Der Betrieb dieses Gefängnisses war darauf abgestellt, zu jedem beliebigen Zeitpunkt einem maximalen Prozentsatz der Insassen die schauderhaftesten Dinge anzutun. Die regelrechten Folterkammern waren ständig komplett „ausgebucht“ und dienten den „spezielleren Dingen.“ Eines davon hatte ich ja am eigenen Leibe erlebt. 

Als ich ankam, war wohl gerade „eine ruhige Zeit“ gewesen, und das jetzt, das stellte den „Normalbetrieb“ dar.

Alleine diese Schreie konnten einen in den Wahnsinn treiben, auch die Kleine litt erkennbar darunter, oft hielt sie sich die Ohren zu. Es war aber auch unaussprechlich! 

Anfänglich war sich die Sabi nicht sicher, ob ich nicht doch ins Krankenhaus müsste, zum Nähen meiner Kopfwunde.

Dann hat sie es aber doch vor Ort im Gefängnis gemacht, und wisst Ihr, wo?

In dieser Folterkammer aus dem Snuff- Video.

Die Sabi hat mich schonend darauf vorbereitet.

„Anna, ich muss es nähen. Es geht nicht anders. Und, weißt du, es gibt hier einen Raum, der ist ausgestattet wie ein OP. Und jetzt erschrick bitte nicht: es ist der Raum, wo sie auch welche, na ja, zerstückeln, unumwunden gesagt. Du wirst ihn aus dem Video kennen.

Aber du brauchst dich nicht zu fürchten, wegen seiner erstklassigen Ausstattung nutzen wir ihn auch für kleinere operativen Versorgungen, also auch für rein medizinische Zwecke. Ich verspreche dir, dass du keine Angst zu haben brauchst. Nur du und ich und meine Assistentin hier...“, sie wies auf die Kleine, „...werden anwesend sein. Bitte, traue mir, Anna. Ich lüge dich nicht an, und wir werden auch ganz schnell fertig sein, das verspreche ich dir.“


Natürlich hat es dann doch einige Zeit in Anspruch genommen, das Nähen, und als ich zur Tür rein kam, bin ich vor Entsetzen fast gestorben. Das WAR der Raum aus dem Snuff- Video. Auch wenn all diese Instrumente sich nicht in ihm befanden, nur, was die Sabi brauchte zur Wundversorgung.

Und sie hat Wort gehalten, und unter ihren kundigen Händen kam ich dann etwas zur Ruhe. Ich traute ihr. Legte mich brav auf den Operationstisch, bekam eine örtliche Betäubung und ließ mich nähen.

Sabi nutzte die Gelegenheit auch, mir ein paar Dinge zu sagen, beruhigte mich, als ich bestürzt Gesten machte, sie solle doch ruhig sein.

„Dieser Raum ist einer der wenigen hier ohne Mikrophone, Anna.“ (Klar, hier wird ja üblicherweise auch gefilmt!)

„Also- was ich dir sagen muss: mein Mann, der ist im Grunde krank. Wenn auch nicht im medizinischen Sinne. Kein Psycho-, aber ein hochgradig sadistischer Soziopath, o.k., ich weiß nicht, ob dir das was sagt. Jedenfalls warst du sehr klug bisher und hast richtig gehandelt. Tu auch weiterhin alles, was er will, glaub mir, beim leisesten Anzeichen von Ungehorsam von deiner Seite aus würde er dich  foltern, bis du deinen Verstand für immer los  wärst. Du wärst nicht die Erste, also bitte, bitte, sei vernünftig. Für nichts, was du tust, weil er es dir befiehlt, trifft dich die geringste Schuld, Anna. Das bist nicht du, die es tut, Anna, sondern er. Du bist nur sein Werkzeug, sein ausführendes Organ.“

Sie teilte mir auch noch mal mit, was ich schon von der Kleinen wusste, nämlich dass es ihr gelungen war, ihn davon abzubringen, mich zur Henkerin zu machen.

„Wenn du total gehorchst, Anna, dann hat er deinem Herrn versprochen, dich ihm in funktionsfähigem Zustand zurückzugeben, körperlich wie seelisch. Er hat verstanden, dass du mit dem Amt des Scharfrichters emotional überfordert wärst  Aber er ist noch nicht fertig mit dir. Also sei weiterhin ein so kluges Mädchen, wie ich dich kennengelernt habe.“

Das war zwar ein bißchen widersprüchlich, weil vor kurzem, da hatte sie mich ja noch ein „dummes Kind“ genannt, aber ich spürte ihren verzweifelten Wunsch, mich vor mir selber zu retten, meiner Neigung zum Ungehorsam und vor einem ganz furchtbaren Schicksal.                                        

       











Kapitel 106



Nach zwei Tagen, die Kleine, sie hieß übrigens Vanessa, war gerade dabei, mir die Haare zu kämmen und summte dabei ein Liedchen vor sich hin und es war ausnahmsweise recht still im Gefängnis, nur aus weiter Entfernung war einiges Schmerzensgebrüll zu vernehmen, da wurde von außen energisch der Schlüssel in die Tür gestoßen und rumgedreht.

Sie, also die Tür, flog auf, und der Sir stand in der Zelle, eine Pistole in der Hand. Vanessa floh entsetzt quiekend in eine Ecke, wo sie sich ganz klein machte, die Hände schützend über den Kopf zusammengeschlagen.


Ein ohrenbetäubender Knall, dann rieselte der Kalk. Er hatte in die Decke geschossen. Nun saß auch in in einer Ecke, blitzartig hatte ich mich hineingeflüchtet. Ich erinnere mich noch, wie ich dachte: „Ich muss ihm den Schwanz lutschen, den Schwanz lutschen, dann geschieht uns nichts!“

Er hatte aber andere Pläne, der Sir.

Er ging rüber,  hielt Vanessa die Pistole an den Kopf. Sie machte sich noch kleiner, wimmerte nur so.

„Du redest zuviel, kleine Dummfotz. Willst du sterben oder warum lässt du es nicht?“

„Bitte..., es tut mir so leid. Ach, lassen Sie mich doch leben, oh bitte...“ Sie weint und kann gar nicht mehr aufhören. Was will er nur von ihr, sie ist doch keine Aufrührerin. Nur ein kleines Mädchen....


Er hat sie entjungfert- mit der Pistole, und ich habe ihm geholfen dabei.

Die wollte nämlich erst nicht mitmachen- die Vanessa, das muss man sich mal vorstellen.

„Leg dich auf den Rücken. Höschen runter, Beine breit!“

Er dirigierte sie mit seiner Knarre, bis sie so lag, wie er sich das vorstellte. Huschte geduckt in die Mitte des Raume, striff eilig ihr Höschen runter, zeigte mir eine das schwach behaarte Geschlechtsteil eines Kindes. „Wie will er sie nur ficken mit seinem Riesen- Ding?“, fragte ich mich.

Dann sah ich den Rücken eines Mannes, der zwischen zwei dünnen Beinchen kniete, den Rücken des Sir.

Nur- er hatte die Hose nicht runtergelassen. Er machte irgendwie mit einer Hand unten rum an ihr. Ein lautes Wehklagen setzte ein, sie begann rumzuzappeln, und plötzlich verstand ich. Er- er hatte die Pistole ja noch in der Hand. Er versuchte wohl, sie damit zur Frau zu machen und es tat ihr weh, sie wehrte sich, und ich bin mir sicher, sie hatte Angst, wahnsinnige Angst, denn sie war sanftmütig und folgsam und hätte sich sonst nie widersetzt. Das ist ganz undenkbar.

Die Sabi, der sie diente, war immer freundlich zu ihr, und es war nie nötig, dass sie auch nur nur die Stimme erhob, Vanessa war eine Sklavin durch und durch, das merkte man.

Sie war nicht sie selbst, als sie auf so gruslige Art und Weise ihre Unschuld verlieren sollte, und ich glaube, ich hätte mich auch sehr gefürchtet an ihrer Stelle.

Aber es ging natürlich nicht, dass sie sich wehrte.

Mit der einen freien Hand versuchte der Sir noch, sie zu bändigen, sie wieder an dem einen Bein zurückzuziehen, denn sie bemühte sich, wegzukommen von ihm.

So schnell als möglich rutsche ich auf den Knien nach vorn, ich kauerte ja noch in der Ecke,  klemme ihren Kopf zwischen meinen Schenkeln fest. Der Sir reißt ihre Beinchen an den Knien auseinander, die sie zusammengepresst hält, nun liegt sie wieder offen da. Sofort rutscht er wieder zwischen sie, stößt ihr erneut den Lauf in die Scheide, den Finger am Abzug, wie ich mit Schaudern bemerke.

„Sch, sch, sch, ganz ruhig, es passiert dir nichts. Ich bin bei dir“, bemühe ich mich, sie zu beruhigen.

Es funktioniert, sie öffnet ihre Beine vollständig, liegt ruhig da stöhnt nur so und wimmert, während der Sir ihr mit der Pistole die Unschuld nimmt, ihr immer wieder brutal den Schaft  reinstößt, sie mit der Waffe vergewaltigt. Es ist eine blutige Angelegenheit, ich hoffe, es ist in Ordnung, das ist bestimmt nur so, weil es ihr erstes Mal ist. Ich habe auch ihre Hände in die meinen genommen, streichle ihre Finger mit meinen Daumen, während sie unter Schmerzen aufhört, ein Kind zu sein. Fast bin ich froh für sie, trotz der perversen Art und Weise, in der es geschieht.

Ich hoffe nur, dass er nicht abdrückt.

Er hat ihr das Ding dann noch reingedrückt, bis es fast bis zur Hälfte in ihr verschwunden war, sie hat sich aufgebäumt und laut geweint und es floss viel Blut. Oh mein Gott, hat sie geblutet- und ich habe meine ganze Kraft gebraucht, um sie unten und halbwegs ruhig zu halten.

Ich setzte mich auf ihren Kopf, den ich zwischen meinen Beinen einklemmte, so fest ich nur konnte, ich bog ihr beide Arme auf den Bauch und drückte sie dort unerbittlich fest, ich tat es, um ihr das Leben zu retten. Ich biss die Zähne zusammen und ignorierte den nicht geringen Schmerz in meiner verstauchten Hand. Denn wäre es ihr gelungen, sich freizukämpfen, dann, und daran hege ich bis heute keinen Zweifel, wäre es sofort um sie geschehen gewesen. Obwohl ich mir auch damals schon sagte, dass sie mit heillos zerstörtem Unterleib höchstens noch als Arbeitssklavin taugte, und die haben kein beneidenswertes Leben. Ich meine, solange man uns als Sexobjekte ausbeuten kann, gehts uns ja nicht ganz miserabel.

Ist man erst mal in einer dieser Fabriken gelandet, dann gute Nacht...Dort soll es zugehen wie in einem nordkoreanischen Straflager, aber auch das sind selbstredend nur Gerüchte und vielleicht wird auch Vieles übertrieben.

Als er fertig war mit ihr, da dachte ich, jetzt erschießt er sie, denn er schob ihr den Lauf in den Mund, und sie kniff die Augen zusammen und ihr ganzes Gesicht war eine Maske der Angst und ich saß reglos und total geschockt in meiner Ecke wieder und musste fast zwanghaft hinstarren und er lachte und zwang sie, alles „schön sauber“ zu lecken, aber er verschonte sie, hat sie am Leben gelassen.


Dann war er weg und sie wand sich leise wimmernd gekrümmt am Boden, die Hände zwischen die Beine geklemmt.

Ich rutschte rüber zu ihr und habe ihr hilflos übers Haar gestreichelt, denn ich wusste echt nicht, was ich tun sollte, um ihr irgendwie zu helfen.


Sie blutete und blutete, es wollte einfach nicht aufhören rauszuströmen aus ihr, und da zog ich mein Kleid aus und   versuchte es ihr zwischen die Beine zu schieben, um die Blutung irgendwie zu stillen, aber sie wehrte sich und ließ es nicht zu. Ich sah die Vergeblichkeit meiner Bemühungen ein und habe mir das Kleid wieder übergestreift, obwohl es natürlich auch was abbekommen hatte. Ich fror aber.


„Bitte, bitte, stirb nicht“, heulte ich, denn sie bewegte sich immer schwächer und dunkel und unaufhörlich kam es raus aus ihr und wurde immer mehr.


Dann rührte sie sich nicht mehr und war tot.

Ich kroch in eine Ecke und rollte mich zu einem Ball zusammen. Gleich würde Mama kommen und mich aufs Ohrläppchen küssen und dann wäre es an der Zeit, in die Schule zu gehen.    


                          

  

    

    


            

                                                                

                               

    1.   

                

                       

     

                                                              

              



             
















           


                  

 

                                 

          

                                                       

          


                                                    


 

                           

               

                                                    

                                                        

Kapitel 106



Ich habe noch sehr viel leiden müssen an diesem Ort, sehr viel, aber davon erzähle ich später vielleicht mal, ich möchte es jetzt nicht. Ich merke, wie es mir jetzt zu viel wird, beim bloßen Hinschreiben, und ich schaff das gerade nicht.

Jedenfalls eines Tages kam ich wieder ins Krankenhaus und von dort hat mein Herr mich dann abgeholt und das war  es dann. Ich war kein Mensch mehr. Also nicht mehr der, der ich früher gewesen war. Mit eigenen Gefühlen und Gedanken, einem inneren Kern, der nur mir gehörte und sonst niemand auf der Welt.





  1. Kapitel 107



Nach dieser Sache mit der letztlich mißglückten Folterung entschloß ich mich, sie nach einer Ehrenrunde über das Krankenhaus gleich wieder zu mir zu nehmen , auch wenn mein „special advisor“ meinte, ein „bißchen länger“ könnte ihr nicht „nicht schaden“, da war ich mir aber nicht mehr ganz so sicher. Das Übermaß an Sadismus, das mir zum Schluß die Folterung Annas kaputtgemacht hatte, sein Unvermögen, die eigene Haltung selbstkritisch zu reflektieren, haben mich ihm entfremdet ein Stück weit, sowie, das gebe ich zu, auch die stark gestiegenen Kosten für Annas Abrichtung, bedingt durch ihre Aufenthalte im Krankenhaus und dem Sklavengefängnis.

(Um es vorwegzunehmen: ihr zweiter Krankenhausaufenthalt war versicherungstechnisch allerdings weitgehend abgedeckt, bezüglich des ersten winden die sich noch etwas, aber mein Anwalt taugt wirklich was und wir werden ja sehen....)  

Der war ja so „grenzlegal“, das wußte ich selber, und ich sah durchaus ein , dass in so einem Falle ohne entsprechende „Schmierung“ nichts läuft. Ich gab aber mein O.k, da ich ihm zu jenem Zeitpunkt noch vorbehaltlos traute.


„Es ist deine Entscheidung, mein Lieber“, meinte er noch, lässig in seinen Sessel hingelümmelt, einen Martini vor sich. Er suchte mich auf meinen Wunsch zu Hause auf, um über Annas Fortschritte zu reden. Mir wurde nämlich so langsam „die Hose eng“, Ihr wißt schon was ich meine.

Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich mir in letzter Zeit, im Zimmer meines kleinen Ficktierchens auf ihrem  Bett liegend, beim Gedanken an all die schönen Spielereien, die ich noch mit ihr vorhatte, einen runtergeholt hatte. Das duftete noch schwach nach ihrem Parfüm, ihr Bett, und alleine das genügte, um mich in einen Zustand der Raserei zu versetzen. Ich schwelgte in den schönsten Gedanken und empfand zunehmend die bittere Ungerechtigkeit, die darin lag, erst soviel Geld ausgegeben zu haben, nur um eine Sklavin zu erwerben, die dann doch nicht so recht parierte, und jetzt noch viel mehr Geld dafür ausgeben zu müssen, um diesen Mangel zu beheben. Verklagen sollte ich ihren ersten Herrn, jawoll, auf Schadensersatz, auf zumindest teilweise Übernahme der Kosten, das wärs!

Aber das würde natürlich erst mal noch mehr Geld kosten, viel Geld, und nur Gott weiß, wie lange sich so ein Prozeß hinschleppen mochte und wie er letzten Endes ausginge.

Also nee, und wenn er denn womöglich zur Rücknahme verurteilt würde, wäre es mir auch nicht recht, denn ein guter Fick war sie ja, die Anna, daran bestand kein Zweifel. Womit wir wieder beim Thema wären: die größte Ungerechtigkeit, fast wäre ich versucht zu sagen: Ironie des Schicksals, lag natürlich darin, zu löhnen und zu löhnen und sich trotzdem auch noch selber einen runterholen zu müssen...

In diesem Sinne fragte ich einfach mal an bei meinem „special advisor“, und, siehe da, er bequemte sich, zu mir hinauszufahren.


„Wie gesagt, es ist deine Entscheidung. Aber ich rate dir:   bezähme deine verständliche Ungeduld, investiere noch  mal ein Sümmchen, das ist auf alle Fälle sinnvoller, als einen Rückfall in alte Verhaltensmuster bei ihr zu riskieren. Das ist bei einer wie ihr, wie die Erfahrung lehrt, nie ganz ausgeschlossen, auch wenn sie uns momentan aus der Hand frißt.“

Er konnte das sehr gut begründen, mit Statistiken und Verlaufskurven, alles natürlich eine vorbereitete Präsentation auf einem schicken Laptop, und am Ende habe ich mein Einverständnis erklärt.

Sein bestes Argument war jedoch, dass ich ja mal bei einer professionellen Folterung meines kleinen Herzblattes dabei sein wollte, und, nun ja, dafür böte ein Ergastulum selbstredend die besten Voraussetzungen. „Das wäre dann natürlich im Gesamtpreis von, sagen wir mal:  zweieinhalbtausend Euro inklusive, komplette Nutzung von Raum und Gerätschaften, die stellen sogar noch einen Assistenten, den nehmen wir natürlich, wenn er schon nichts extra kostet. Aber eigentlich brauchen wir den gar nicht, wir beide sollten ausreichen, du und ich.“ Und er zwinkerte mir verschwörerisch zu...

Aber genau der Verlauf eben jener Folterung war's, der mich isgesamt so enttäuschte. Wenn ich auch der Gerechtigkeit halber hinzufügen möchte, dass ich mir bis dahin unter einer  Folterung nicht wirklich etwas vorstellen konnte, in Wirklichkeit hat sie eben doch sehr unschöne Details und ist etwas anderes als eine Art heftige SM- Session oder eine etwas exzessive Bestrafung.

Vielleicht interessiert es Euch ja, etwas mehr darüber zu erfahren, und auch wenn es nicht unbedingt zu meinen schönsten Erinnerungen zählt, bitteschön. You have been warned, wie der Angelsachse so treffend sagt, und zwischenzeitlich kann ich der ganzen Angelegenheit sogar etwas abgewinnen, aber damals, unvorbereitet und in seiner ganzen Unmittelbarkeit, da war es denn doch etwas zu heftig für mich.


Dieses ungute Gefühl, dass doch alles ein wenig anders verlaufen könnte als in meiner Phantasie, stellte sich schon bei der Annäherung an dieses Ergastulum ein, in dem sich Anna auf  mein Geheiß befand. Tat ich überhaupt das Richtige? War es nicht besser, bestimmte Dinge im Bereich der Phantasie zu belassen, statt sie eins zu eins umzusetzen, nur weil man es konnte?

Aber nun war es wohl zu spät für einen Rückzieher, ich hätte mich ja lächerlich gemacht. Außerdem: dies war die Gelegenheit, die ich mir in Gedanken so oft ausgemalt hatte, die Gelegenheit, etwas wirklich Krankes zu tun, und tief drinnen wollte ich  es doch, auch wenn meine eigenen Begierden anfingen, mir unheimlich, sogar widerlich zu werden.


Ein Gefängnis ist schließlich nie was Erbauliches, ein reiner Zweckbau zur mehr oder minder dauerhaften Verwahrung von Menschen, doch als ich auf den Eingang des Ergastulum zuschritt und zu diesem Zweck hunderte von Metern auf die hohe fugenlose Betonmauer zuzulaufen hatte (der Besucherparkplatz war ziemlich abseits gelegen), fühlte ich mich mehr als nur etwas angespannt. Regelrecht nervös war ich.

Ich meine, Stacheldraht und Wachtürme und alle paar Meter ein Mast mit Flutlicht, das kennt man doch auch von normalen Gefängnissen. Was aber wirklich geradezu creepy war, war das Fehlen jedweder Fenster in dem ganzen Klotz. Keine Fenster, außer in der Pförtnerloge.

Ich lief auf einen grauen, abweisenden Bunker zu, der seine schrecklichen Geheimnisse völlig vor der Außenwelt verbarg, in jedem Sinne undurchdringlich.   Hinzu kam noch das Bewußtsein, dass hinter diesen Mauern die grundlegendsten Regeln unserer Zivilisation außer Kraft gesetzt waren, also zumindest für die Insassen, dass ich tatsächlich im Begriff stand, eine selbst kleinen Kindern schon geläufige Stätte des absoluten Grauens zu betreten (wenn auch freiwillig und mit gültiger Einladung), das zerrte schon an den Nerven, das dürft Ihr mir glauben.

Wohltuend war die Normalität der Einlasskontrolle. Überprüfung der Personalien, der Zugangsberechtigung. Ohne gültige Einladung kam kein Normalsterblicher hier rein, Besuche für die Insassen waren nicht vorgesehen, die Presse oder sonstige Vertreter der Öffentlichkeit erst recht nicht, man benötigte schon einen besonderen Grund oder eben eine gültige Einladung. Dafür hatte der Sir gesorgt und alles seine Richtigkeit, so dass sich mit metallischem Schaben die schwere Panzertür für mich öffnete, die für den Zutritt von Personen vorgesehen ist. Als sie sich wieder schloß hinter mir, fühlte ich diese Nervosität wieder verstärkt in mir aufkeimen. Man, d.h. ein Uniformierter, geleitete mich aber höflich in einen Warteraum, in dem der Sir mich dann abholen würde.

Beiger Teppichboden, orangefarbene Plastikschalensitze, die unvermeidlichen Hydrokulturen, in der Ecke ein Getränkeautomat, der dezent vor sich hinsummte. Ich war offenbar im Moment der einzige Wartende.

„Es kann noch etwas dauern. Bedienen Sie sich am Getränkeautomaten, das ist kostenlos. Einfach auf den gewünschten Knopf drücken. Sie können auch eine Zeitschrift lesen, aber bitte wieder zurücklegen.“ Er wies auf einen Zeitschriftenständer, der sich hinter einer Hydrokultur befand und der mir gar nicht aufgefallen war.

„Ja, vielen Dank.“

„Keine Ursache. Ich muß sie jetzt alleine lassen. Aus Sicherheitsgründen wird es Ihnen nicht möglich sein, den Raum zu verlassen, bis eine autorisierte Person Sie abholen kommt.  Sollten Sie irgendwie Hilfe oder eine Auskunft benötigen, hier ist eine Gegensprechanlage.“ Er deutete auf einen Telefonhörer an der Wand. „Einfach abheben und Sie sind automatisch mit der Zentrale verbunden, die wissen dann auch sofort, von welchem Apparat aus Sie anrufen.“

„Ja, vielen Dank nochmals.“

Er ging und ließ mich zurück- eingesperrt. Eine Gänsehaut lief mir über den Rücken und ich setzte mich in einen dieser orangenen Schalensitze, nicht ohne mir vorher am Getränkeautomat eine Cola gezogen zu haben, gegen den trockenen Mund.

Jetzt war ich schon sehr  aufgeregt und gleichzeitig gespannt wie ein Flitzebogen auf die erste professionelle Folterung meines Lebens, der ich beiwohnen sollte. Die Geilheit überwog nun eindeutig wieder und ich kam mir verrucht und pervers vor.


„Ah, da bist du ja. Schön, dass du da bist.“ Der Sir begrüßte mich mit breitem Lächeln und streckte mir seine Rechte hin. Ich hatte ihn gar nicht kommen gehört.

„Ja, hallo, auch schön, dich zu sehen“, und ich schlug kräftig in seine dargebotene Hand ein.

„Nervös?“

„Ja, also wenn ich ehrlich sein soll, schon ein bißchen.“

„Das ist normal. Schließlich wirst du etwas zu sehen bekommen, das man nicht alle Tage sieht. Ich hoffe, du hast einen guten Magen...“

Ich lachte, etwas gequält, ich gesteh's.

„Na, ganz so schlimm wird' s schon nicht werden, oder?“

„Das kommt ganz auf den Standpunkt an“, meinte der Sir kryptisch und mit ernster Miene. Als er die Verständnislosigkeit in meinen Zügen bemerkte, mußte auch er lachen.

„Ich meine, deine Anna wird das sicher anders empfinden als ich und möglicherweise auch du. Sie ist übrigens schon im Behandlungsraum...“, ich zog fragend die Augenbrauen  hoch, „...ach so, ja weißt du, üblicherweise vermeiden wir die Bezeichnung „Folterkammer“, ist so 'ne Sprachregelung, von wegen political correctness und so, aber meinethalben: sie ist schon in der Folterkammer und erwartet uns sehnsüchtig...“

„Weiß sie, was ihr bevorsteht?“

„Im Prinzip schon. Natürlich keine Einzelheiten, aber sie hat schon mehrfach mitgekriegt, dass wir nicht zimperlich sind hier, und dass es heute zur Sache geht, das weiß sie. Wir haben ihr auch gesagt, dass sie möglicherweise drauf geht dabei und dass das o.k. geht mit dir.“

„Das wird sie aber doch nicht wirklich, oder? Ich meine, das ist doch mehr oder minder ausgeschlossen, will ich hoffen.“

„Nach menschlichem Ermessen, ja. Sie ist vorher gründlich medizinisch durchgecheckt worden und wurde für belastbar genug  eingeschätzt. Wir habe sie auch schon ziemlich  rangenommen, seit sie hier ist, so dass die Folterung nicht wie ein totaler Schock kommen sollte. Ich denke, sie wird es überstehen, ohne den Verstand zu verlieren, aber es wird sie völlig gebrochen und willenlos zurücklassen, als perfekte Sklavin, die sie bereits jetzt schon weitgehend ist. Das heute, das ist nur das Sahnehäubchen, gewissermaßen. Und ich mag Sahne. Viel Sahne, um genau zu sein.“ Er leckte sich genießerisch die Lippen.

„Na, nun komm schon mit. Ran an die Buletten!“


Wir waren bereits am Rausgehen, als er sich mit der Hand gegen die Stirn schlug.

„Ach Gott, jetzt hab' ich doch glatt vergessen....Wir müssen dich ja noch kostümieren.“

„Äh..., wie meinen?“

„Na ja, dich zum Klu-Klux- Klan- Mitglied machen oder sowas Ähnlichem. Ganzkörperverhüllung, du verstehst schon. Anna soll dich nicht erkennen. Das machen wir immer so.“ Und hielt schon diesen Telefonhörer in der Hand, organisierte alles, wie es eben so seine Art war.

„Muß das sein? Das ist doch ein bißchen kindisch. So kann man doch höchstens ein kleines Kind erschrecken.“

„Nein, nein, du mißverstehst das. Es ist wirklich so: sie sollte dich nicht erkennen, du wirst auch nichts reden im Be... in der Kammer, ja? Ich will es dir erklären...“, er senkte vertraulich die Stimme, „...also, du wirst sie bald wieder zu dir nach Hause nehmen, richtig?“

„Ja, genau.“

„Ja, und das ist eben der Kasus knactus. Du bist dann gewissermaßen ihr Erlöser aus ihrer ganzen  Pein, kapierst du?“

Ich begann, zu verstehen.

„Du meinst, ich, dem sie das alles zu verdanken hat, stehe dann für sie als ihr Retter da?“

„Exactement, mein Lieber. Und was Furcht und die Erfahrung  völligen Ausgeliefertseins nicht zu bewirken vermögen, obwohl diese beiden für sich genommen schon sehr probate Mittelchen zur Vernichtung einer Persönlichkeit sind, das bewirkt das Gefühl der Dankbarkeit dir gegenüber dann. Da wird sie nichts dagegen tun können, glaube mir, in ihre Angst, wieder zurückgeschickt zu werden, wird sich Liebe mischen. Liebe zu dir, ihrem Erretter aus höchster Not. Das ist ein Potential, das wir nicht verspielen dürfen.“


Ich erhob keine Einwände mehr dagegen, als Mönch ausstaffiert zu werden. Selbstverständlich war das mit dem Klu- Klux- Klan nur ein Scherz gewesen. Die Kutte war schwarz und trug sich angenehm. Sie war aus leichtem Material, so wie beispielsweise Weihnachtsmann- Kostüme auch, damit der Träger darunter nicht ins Schwitzen gerät. Einzig mein ziemlich eingeschränktes Gesichtsfeld störte mich, denn natürlich trug ich eine  Skimaske mit Sehschlitzen unter meiner Kapuze. Sie behinderte auch etwas die Atmung.                                        

                              





  1. Kapitel 108



Gut, wir haben sie also gefoltert, und das nicht zu knapp. Ihre Schreie gellen mir heute noch in den Ohren und recht blutig war die ganze Angelegenheit auch. Na ja.

Der Sir und ich laufen einen Gang entlang, könnte auch ein Gang in einem Bürogebäude sein, wenn nur die verrammelten und verriegelten Stahltüren nicht wären, an denen wir vorüberschreiten. Wir befinden uns im Zellentrakt. Hinter einigen der Türen sind entsetzliche Laute vernehmbar, Laute, die Angst und höchsten Schmerz verraten.

„Ja,“ meint der Sir leichthin, während er sich nach mir umdreht (er als mein Führer durch dieses Gebäude läuft voran), „wir foltern sie Tag und Nacht und auch in ihren Zellen. Das hier ist die Hölle für die, die hier gelandet sind, und wir sorgen schon dafür, dass das Feuer nicht ausgeht. Für keinen von Ihnen.“ Er kichert und wird mir nachgerade unheimlich. Warum sagt er „wir“? Ich denke, er ist der Besitzer einer Sklavenschule  und kann nur bei ausgewählten Gelegenheiten an einer Folterung hier im Gefängnis teilnehmen. Ich bekomme den Eindruck, dass er mir einiges verschweigt. „Wahrscheinlich hat er meine Extra- Zweieinhalbtausend in die eigene Tasche geschoben“, denke ich für mich.


Ständig kommen wir an irgendeine Panzerglastüre, die uns den Weg versperrt, der Sir öffnet sie mittels einer Magnetkarte und eines Zahlencodes, den er in ein Terminal neben der Tür tippt. Ob es jedesmal der Gleiche ist oder immer ein Verschiedener, kann ich nicht erkennen. In letzterem Fall, von dem ich ausgehe, muß er über ein phänomenales Gedächtnis verfügen, denn es sind viele Türen.

Wachen sind keine zu sehen, alles wirkt seltsam menschenleer, dafür aber jede Menge Kameras, die von der Decke hängen und uns mit ihren toten Linsen beäugen.

„Wir haben auch noch andere, nicht so offensichtliche Überwachungssysteme wie die Kameras“, bemerkt der  Sir. Kann er Gedanken lesen?

Schließlich stehen wir in einem Aufzug, der sich langsam nach unten in Bewegung setzt. Ich fühle mich selber immer mehr wie ein Gefangener. Wenn ihnen nun einfällt, mich nicht mehr hinauszulassen? Kein Mensch weiß, wohin ich mich heute begeben habe. Ärgerlich verscheuche ich diesen absurden Gedanken.

In der Vorbereitungsphase für dieses Unternehmen habe ich auch eine umfassende Verschwiegenheitsverpflichtung unterschrieben, und ich denke nicht daran, sie zu brechen. (Nur Ihr, meine Leser aus der realen Welt, die es in dem fiktiven Bereich dieser Erzählung ja überhaupt nicht gibt, bekommt da was darüber zu lesen.)

Ich zweifle nämlich keine Sekunde daran, dass man mich dann auf juristischem Wege fertigmachen würde, und zwar gründlich. Wir haben zwar alle Dreck am Stecken in dieser Angelegenheit, Anna dürfte sich zum Beispiel streng genommen  gar nicht hier befinden an diesem Ort, ohne richterliche Einweisung; aber so wie ich den Sir und Konsorten einschätze, sitzen die an ein paar ganz langen Hebeln, von denen ich noch nicht mal zu träumen wage. Besser, sich an alle Vereinbarungen mit diesen Leuten zu halten.


Der Aufzug hält und wir betreten einen Gang, der irgendwie unheimlich riecht. Nach Blut, wie im Schlachthof. (Wer unter Euch diese Erfahrung nicht gemacht hat: gebt Euch das mal rein, Leute. Ich garantiere einen lupenreinen Gänsehauteffekt.)


Es ist aber ganz still.

Der Sir hat sich nahe an mein Ohr gebeugt.

„Nicht viel Kundschaft heute“, wispert er. Ist das wegen mir? Soll mich keiner sehen hier unten? Ich verkneife mir diese Frage aber.

„Hier, hinter dieser Tür. Dahinter werden sich die Pforten der Hölle auftun für Klein- Anna.“ Wieder dieses Kichern. Das könnte er sich eigentlich abgewöhnen. Doch jetzt ist nicht der Zeitpunkt, solche Dinge zu diskutieren. 

„Denk dran. Nicht reden, wenn wir drin sind. An deiner Stimme würde sie dich todsicher erkennen.“ Ich nicke.


Wir treten ein.

Das erste, was mir auffällt, sind zwei weitere Personen, die im Raum anwesend sind.

Einer, ein ziemlich grobschlächtiger Kerl mit umgebundener weißer Schürze, gibt mir wortlos etwas linkisch die Hand.  Wir begrüßen uns mit einem Kopfnicken. Wahrscheinlich der Assistent, den wir eigentlich gar nicht bräuchten nach Ansicht des Sir.

Die zweite Person, eine schöne, großgewachsene Frau ganz in Weiß und mit völlig ausdruckslosem Gesicht, hat ein Stethoskop umhängen. Wahrscheinlich eine Ärztin.

Und richtig: „Darf ich vorstellen? Meine Frau. Sie ist Ärztin und für den medizinischen Teil dieser Veranstaltung zuständig. Damit unsere kleine Probandin auch immer schön bei Bewußtsein bleibt und nicht etwa einen Teil der Vorstellung versäumt.“  Bei diesen Worten hebt er  warnend den Zeigefinger an den Mund, um mich an mein Schweigegelübde zu erinnern. Das ist auch notwendig, denn ich kann gerade noch das „Angenehm“ runterschlucken, das mir schon auf der Zunge liegt. Die Dame scheint meine Anwesenheit nicht weiter zu interessieren, jedenfalls wendet sie ihre Aufmerksamkeit nach einem kurzen Blick auf mich wieder diversen Instrumenten, hauptsächlich Injektionsbestecken, zu, die vor ihr auf einem  fahrbarem Tischchen liegen, und die sie offenbar noch einmal überprüft für ihren Einsatz.

„Und nun“, stößt der Sir hervor, ziemlich theatralisch, „zur Hauptperson.“ Er befindet sich eindeutig in einem erregten Zustand, möglicherweise sexueller Natur.

Er winkt mir, ich soll mitkommen.

Der nicht allzugroße Raum ist mittig geteilt durch einen Plastikvorhang. Der Sir zieht ihn fast schon hektisch zur Seite und gibt den Blick frei auf Anna.

Sie ist stramm auf etwas gefesselt, das wie eine Kreuzung aussieht zwischen gynäkologischem und Zahnarztstuhl.

Ihre Unterarme ruhen auf Armlehnen, natürlich auch sie schön verzurrt. Selbst ihre ausgestreckten und leicht gespreizten Finger scheinen einzeln festgemacht zu sein mit metallenen Schlaufen. Sie ist nicht geknebelt und heult vor sich hin.  Ganz trostlos und mutterseelenallein klingt das. Sie beginnt direkt, mir leid zu tun.

Ganz elend sieht sie aus, denke ich mir. Da sie den Kopf nicht bewegen kann, er ist fixiert mit einer Art  Ledergeschirr, das fest verknüpft ist mit der Kopflehne, rollt sie nur ängstlich mit den Augen.

„Darf ich?“, reißt mich der Assistenten- Typ aus meinen Gedanken. Ich gebe den Weg frei, auch er hat einen fahrbaren Tisch, so eine Art überdimensionierten Servierboy, den er  am Fußende Annas abstellt. Mit  verdrehten Augen versucht sie verzweifelt, einen Blick darauf zu erhaschen, was aber wohl nicht geht, da sie halb schräg nach hinten gekippt ist auf ihrer Unterlage. Es ist auch besser so, dass sie nicht sieht, was sich alles darauf befindet. Mir fallen so kleine spitze Haken auf, so eine Art Miniatur- Fleischerhaken, und lange spitze Stahlnadeln, dann wende auch ich lieber den Blick ab. 

Nun kommt die Ärztin mit ihrem Wägelchen und begibt sich hinter das Kopfende dieses Stuhles.

„Sabi, Sabi...“, schluchzt Anna. Kennt sie diese Frau etwa? Und warum nennt sie sie bei ihrem Vornamen?


Der Sir hat eine Fernbedienung in der Hand. Mit leisem Surren  bewegen sich Annas Beine auseinander und werden gleichzeitig angehoben.

„Dieses Teil ist klasse“, murmelt der Sir, mehr  zu sich, „wenn man sie einmal festgebunden hat, kann man sie praktisch in jede Position und Verrenkung bringen, schon toll.“

„Damit kann man sie sogar komplett wenden, während sie dran hängen“, pflichtet ihm der Assi an mich gewandt bei. „Es ist phantastisch, mit  rausnehmbaren Segmenten, damit man ihnen auch von hinten weh tun kann. Die Rippen brechen, die Lunge anbohren, was weiß ich. Und das Stärkste ist...“, redet er sich richtig in Fahrt und hat weiße Speichelreste in den Mundwinkeln dabei, wie mir auffällt, „das Stärkste ist, man kann die Teile für die Arme und die Beine und den Kopf beliebig ausfahren. Das ist gleichzeitig nämlich auch 'ne Streckbank, das Teil. Das nenn' ich Fortschritt!“

Und er grinst  mich an aus seiner einfältigen Visage, als habe er diese Vorrichtung selbst ersonnen.  Dabei hätten wir noch nicht mal den Faustkeil, wenn die Menschheit nur aus Exemplaren wie ihm bestünde.

In meinen „Ich- foltere- meinen- kleinen- Liebling“- Phantasien kam so ein Neandertaler jedenfalls nicht vor, soviel steht mal fest.  Ich kann nur hoffen, dass der Sir den Großteil des Jobs übernimmt, der hat doch entschieden mehr Stil.

Der, sprich der Sir, ist zwischenzeitlich zwischen Annas  hilflos geweitete Beine getreten und haut ihr ohne viel  Federlesens gleich ein paar Ohrfeigen runter, dass es nur so raucht.

„Halt die Schnauze, halt ja die Schnauze, du miese  kleine Fotz“, brüllt er sie zornroten Gesichts an und haut ihr noch ein paar rein, „von dir will ich hier nichts anderes hören als Schmerzensschreie, ist das klar.“

„Ja...a...a, Sir“, heult Anna laut, „aber bitte, bitte, nicht mehr wehtun, oh bitte, bitte, ich mach doch alles. Alles , alles , alles, oh bitte, bitte, bitte....“. Sie heult immer hysterischer, der Sir schnippt ungeduldig mit den Fingern, blitzschnell reicht der Assi ihm eine Art Polizeiknüppel, und genauso schnell schlägt ihn der Sir Anna über die Rübe, dass man es richtig krachen hört. Blut schießt ihr aus der Nase und läuft über ihren knochigen Brustkorb. Richtig schön mager ist sie geworden, genau die richtige Kost für einen Kinderschänder wie mich, freue ich mich. Die Tittchen fast nicht mehr vorhanden.

Aber es gefällt mir gar nicht, dass der Sir so unbeherrscht ist,  er, den ich doch bisher für seine überlegene Ausstrahlung bewundert habe. Zu diesem besorgniserregenden  Gesamteindruck trägt auch bei, dass er sein hengstgroß geschwollenes Glied aus der Hose zerrt und  anfängt, es in Anna hineinzustopfen.

„Aua, aua, aua“, brüllt Anna und läuft ganz violett an dabei. Er stößt es ihr bis ungefähr zur Hälfte rein (weiter geht wohl nicht) und fickt sie mit einer solchen Vehemenz, dass der gesamte , recht solide, Foltertisch zu wackeln beginnt. Genauso abrupt, wie er begonnen hat, zieht er seinen Schwanz plötzlich wieder raus aus Anna, offenbar, ohne Erleichterung gefunden zu haben. Er bleibt steif und der Sir packt ihn auch nicht wieder weg.

Der Assi macht sich zwischenzeitlich auch unten herum an sich zu schaffen, während die Ärztin das ganze Geschehen kühl überblickt, nach wie vor mit völlig regungslosem Gesicht.

Ich würde das insgesamt ja nach wie vor als recht anregend empfinden, es erinnert an diese Tätowieraktion  Annas, als der eine Magere mit dem großen Pimmel über sie drübergestiegen ist- zumal das Glied des Sir alles in den Schatten stellt und ein dünner Hering die von ihm an den Tag gelegte Brutalität beim Vollzug nie erreichen könnte.

Ich bin aber zu nervös, was wohl auf mich zukommt, um mich meiner Geilheit richtig hinzugeben.


„So, Anna, jetzt fangen wir an, dir so wehzutun, dass du dir wünschst, du wärst nie geboren worden.“

Der Sir schien seine Contenance wieder gefunden zu haben, er sprach zwar schweratmend, aber mit einer Art kalter Entschlossenheit.  

Zu meiner nicht gelinden Überraschung antwortete Anna ihm trotz strengen Verbots erneut- mit leicht zittriger, aber annähernd ihrer normalen Stimme- und ebenfalls sehr ruhig: „Bitte Sir, ich weiß nicht, warum sie noch zweifeln an meinem totalen Gehorsam.   Bitte geben sie mir doch eine Chance, ihn zu beweisen. Ich gehe sofort runter in den Keller und hänge eine auf, sie brauchen es nur zu befehlen. Und diesmal werde ich nicht umkippen. Ich verspreche es.“

Nanu, hatte sie jetzt völlig den Verstand  verloren? Was sollte dieser Quatsch denn?

„Bitte, Sir...“, begann sie wieder, um auf einmal loszuschluchzen, „...ich hab so Angst, nicht foltern. Bitte, bitte, bitte....“

Ich erwartete, der Sir würde wieder brutal werden, aber ich sollte mich täuschen.

„Anna, noch ein Wort, und wir verpassen dir auf der Stelle eine Zahnbehandlung. Der Raum ist gerade frei. Willst du das?“

Was immer das sein mochte, diese „Zahnbehandlung“, es wirkte. Anna verstummte, gab keinen Laut mehr von sich.


„Gut, dann können wir ja endlich beginnen“, stellte er fest, ohne zu irgend jemand Bestimmten zu reden.

Er winkte mich zu sich. „Wir fangen mit ihren Händen an. Schau, wie ich's mache, und wenn du dann willst, darfst du auch.“

Er beute sich über Anna, die nun am ganzen Körper von einem heftigen, unkontrollierbaren Zittern befallen wurde. Ihr Atem ging rasch und stoßweise.

Er schaute ihr direkt in die Augen, lächelte sie zärtlich an, strich ihr sanft über das Haar.

„Warum so aufgeregt, kleine Anna?  Bekommst doch nur eine kleine Maniküre. Mit dem hier!“ Und unvermittelt hielt  er eine dieser scheußlichen Stahlnadeln vor ihr Gesicht. Anna stieß einen spitzen Schrei aus.

Wieder setzte sich mit leisem Surren was am Foltersessel in Bewegung, der Sir hatte erneut auf die Fernbedienung gedrückt.

Auch die Armlehnen waren in mehrere, unabhängig voneinander bewegbare Segmente   unterteilt, wie ich jetzt sah. Ihre Händen wurden langsam angehoben, bis sie ziemlich steil nach oben standen.

Der Assi knipste eine OP- Lampe, die an der Decke befestigt war, an, und zog sie an ihrem Gelenkarm nach unten, leuchtete Annas rechte Hand schattenfrei aus. Ich bemerkte, dass sie mit Wundgaze dick unterlegt war. 

Vorsichtig, wie um ihr ja nicht weh zu tun, begann der Sir damit, ihr mir der Stahlnadel den Dreck unter dem Nagel ihres Zeigefingers wegzukratzen.

„Tss, tss, tss, so ein schmutziges Händchen aber auch“, murmelte er, „du solltest dir öfters die Hände waschen, Anna, also wirklich.“ Er stach sie zwei- ,drei mal unter den Nagel, was von Anna jedesmal mit einem entsetzten Aufquieken quittiert wurde.

Dann unterbrach er seine Beschäftigung. Auch ich blickte auf.

Die Ärztin war am anderen Arm unterdes konzentriert damit beschäftigt, einen venösen Zugang zu legen. Sie tat es rasch und geschickt. Der Assi rollte derweil  aus dem vorderen Bereich des Raumes einen Infusionsständer  herbei, an dem bereits gebrauchsfertig eine Ringer- Lösung hing.

„Danke“, sagte die Ärztin. Wie hatte Anna sie doch gleich genannt? Ach ja- „Sabi“. War wohl die Kurzform von Sabine.

Na ja, wie immer auch, sie hängte die Infusion an, brachten sie zum Laufen, regulierte die Tropfgeschwindigkeit.

Dann gab sie Anna noch zwei Injektionen in den Oberarm. Der Sir wartete geduldig, bis sie fertig war. Die beiden schienen ein eingespieltes Team zu sein, brauchten nicht viel Worte, denn während der letzten Injektion löste der Assi auf das Geheiß des Sir die Ösen, mit denen das Kopfgeschirr Annas befestigt war.

„Damit sie nicht an ihrem Erbrochenem erstickt“, erläuterte mir der Sir.


„Können wir?“, fragte er seine Frau.

„Eine Minute noch“, antwortete diese,  „bis die Spritzen wirken.“

„Wir stützen ihren Kreislauf medikamentös. Sie wird einen starken Wundschock erleiden.  Ich habe vor, mehrere Fingernägel mit dem hier zu lockern“ (er deutete auf die Stahlnadel) „und dann vorsichtig  zu extrahieren. Damit sie wieder nachwachsen.“


„Nicht wahr, du siehst ein, dass wir einem bösen und schmutzigen Mädchen wie dir die Nägel wegmachen müssen. Und weil du immer so böse warst, gibt 's keine Betäubung. Das hast du nun davon.“

Anna antwortete nicht, das Klappern ihrer Zähne war aber nicht zu überhören.


Der Assi kam mit einem  Schemel an und einem Beistelltischchen, auf dem sich eine Nierenschale befand und eine Flachzange.  Justierte noch mal die OP- Lampe.

Der Sir ließ sich auf den Hocker fallen, rückte näher ran an sein Opfer, striff sich Gummihandschuhe  über, ergriff die Stahlnadel, hielt sie an einem Ende zwischen zwei Fingern hoch, damit der Assistent sie mit einem Desinfektionspray, nehme ich mal an, einsprühen konnte. Anna wimmerte leise.

Dann schob er die Nadel vorsichtig unter Annas  Fingernagel suchte behutsam den richtigen  Ansatzpunkt.  Das Wimmern wurde lauter und ich bekam doch tatsächlich eine formidable Erektion. Trieb die Nadel mit einer Bewegung kraftvoll unter den Nagel, bis ans Nagelbett.

„Er löst sich sehr gut“, verkündete er laut in das schlagartig einsetzende infernalisch schrille Gekreisch Annas hinein,  „nun wirds ein wenig unangenehm für sie, fürchte ich.  Wir müssen ihn komplett runterschaben“.


Gesagt, getan, und nun wurde es sehr blutig. Unter ekelhaftem Knirschen fuhrwerkte er hin und her  unter dem Nagel, es war ein so durchdringendes Geräusch, dass selbst  Annas unaufhörliches  Kreischen es nicht völlig überdecken konnte. Anna zuckte konsulvisch, dass die Befestigungsgurte knirschten, warf den dunkellila verfärbten Kopf hin und her wie in einem Krampfanfall, erbrach sich heftig und nicht endenwollend.


Wieder und wieder stach der Sir zu, fickte sie mit seiner Nadel in einen Orgasmus direkt aus Satans  Reich hinein, in einen aberwitzigen Schmerz. Sie schrie,  schrie , schrie sich heiser, und ihr Fleisch entging der Nadel nicht.

Schließlich, nach endlosen Minuten, legte der Sir   sein blutiges Instrument zur Seite.

„Bald hab' ich ihn“, verkündete er triumphierend, und hob den Nagel, der nur noch  hinten fest hing , mit der Flachzange an. Er sah aber nicht mehr aus wie ein Nagel, sondern wie ein schleimiges, blutverkrustetes Etwas. Ein tiefes kehliges Stöhnen Annas war die Antwort darauf.

Er ruckelte unvermittelt an dem , was  vor kurzem noch Annas fest verwachsener, gesunder   Zeigefingernagel gewesen war.

Anna schrie nicht mehr, erbrach sich nur noch, vielmehr würgte zwischenzeitlich nur noch  Magensaft und Galle hoch. So besudelt bot sie keinen schönen Anblick, ich schwör's Euch.

„Verdammt, das Luder will nicht!“

Und er riß und zerrte an dem blutigen Ding, das sich nur widerwillig aus seinem Nagelbett löste. Er drehte und wendete es hin und her, so weit es eben ging, und Anna röhrte wieder fortissimo wie ein brünstiger Hirsch während dieser Aktion. Sie klang wie eine Wahnsinnige während dieser Sekunden, ihre Halsvenen standen hervor wie zwei dicke Stränge. Schließlich, mit einem besonders widerlichem letzten Knirschen, „hatte er ihn“. Vorsichtig legte er ihn in der Nierenschale ab, was gar nicht einfach war, da das daran klebende Blut bereits zu gerinnen begann. Er benötigte die Stahlnadel, um das widerstrebende Ding runterzustreifen von der Flachzange.

Alles war voll Blut. Es war so widerlich. Die Ärztin, „Sabi“, hängte eine Blutkonserve an. Denn- „wir machen weiter nach der Werbeunterbrechung. Bleiben Sie dran“, wie der Sir Anna in Aussicht stellte. Er habe vor, die „Nierenschale heute noch  anzufüllen, und wenn ich ein paar Zähne und Ohren dazulegen muß!“ (Letzteres mit einem Grinsen untermalt, um das Scherzhafte dieser Bemerkung zu unterstreichen.)

Insgesamt, das darf ich jetzt mal zusammenfassend sagen, hat er ihr aber „nur“ drei Nägel ausgerissen, noch den des Ringfingers der gleichen Hand  und den des Zeigefingers der anderen.

Niemand kann ermessen, was sie durchlitten hat, ich glaube, wenn es ein Synonym für „Hölle“ gibt, dann dieses unglaublich brutale Ausreißen ihrer Fingernägel. Es dauerte und dauerte, Sabi mußte sie etliche Male wieder zu sich bringen. Am Ende lag sie keuchend da mit buchstäblich Schaum vor dem Mund, und halb geschossenen Augen, in denen man nur noch das Weiße sah.

„Wie gut, dass wir ihnen immer Einläufe geben vorher“, philosophierte der Assi, „wer weiß, welche Schweinerei sie uns noch zugemutet hätte.“

Natürlich war auch zwischendurch ihr Urin abgegangen, ohne dass einer von uns  bemerkt hätte, wann.

Der Sir lud mich zu einem „leichten Imbiß“, ob ich „auch mal möchte“ (also einen Nagel ausreißen), hatte er mich allerdings nicht mehr gefragt, denn ich  konnte nicht anders, als mich zweimal zu übergeben während dieses Teils von Annas Leidensweges.(An dieser Stelle mal ein Lob dem Assistenten, dem mein Zustand sofort auffiel und der mich diskret auf die in einer Ecke befindliche Toilettenschüssel hinwies.) 

Eigentlich hatte ich, offen gesagt, bereits restlos genug, aber ich wollte natürlich nicht als Schwächling oder Maulheld dastehen, und der Sir schien nur so zu strotzen vor Tatendrang. 

Der Imbiß, bestehend aus belegten Brötchen, wurde serviert im vorderen Teil des Raumes, während sich Sabi und der Assistent hinter dem nun wieder geschlossenen Vorhang mühten, Anna wieder „fit zu machen für die nächste Runde“, wie der Sir sich ausdrückte.

Irgendwann kam sie dann wohl wieder etwas zu sich , und ein lautes Weinen und Wehklagen setzte ein, unterbrochen von einem tröstenden Singsang Sabis.

Nach einer Weile ging mir auf, dass sie Anna doch tatsächlich Kinderlieder vorsang.

An so einem Ort!   







  1. Kapitel 109




Die malträtierten Fingerchen dick verbunden, trottet eine immer noch unter Schock stehende Anna mit uns mit. Der Assistent  war gerade dabei, sie zu säubern, als wir fertig waren mit unserem Imbiß. Sie befand sich noch auf dem Folterstuhl, die Fesseln bereits gelöst, und er wusch sie mit einem großen weichem Schwamm und einem Wasserschlauch. Das ist kein Problem, da sich überall auf dem Boden Abflussrinnen befinden. Man ist sehr gut eingerichtet auf Eventualitäten dieser Art.  


Die Ärztin und der Assi führen sie rechts und links an den Armen untergehakt, stützen sie, da sie immer wieder stolpert und zu stürzen droht.

Ihr Blick ist glasig und die Ankündigung des Sir, dass es nun doch zu einer „Zahnbehandlung“ ginge, schien sie gar nicht richtig wahrzunehmen.

Eine weitere Hilfskraft trägt die dicke Ärztetasche. Die hatte der Sir gleich herbeitelefoniert, als er sich erkundigte, ob der „Zahnbehandlungsraum“ immer noch zur Verfügung stünde. Ja, wir hätten Glück beziehungsweise Pech (letzteres in Richtung Anna), wir er uns mitteilte.


Wir durchschreiten einen Raum mit lauter leeren Edelstahlwannen und ich frage mich, welchem Zweck sie wohl dienen  mögen. Irgendein geheimnisvolles Reinigungsritual vielleicht. Oder einfach das wöchentliche Gemeinschaftsbad? Leichenbeseitigung mittels Salzsäure? Was weiß ich.

Als wir uns dem Ausgang dieses Saales nähern, wird Anna doch ein wenig unruhig.

„Nein, nein“, flüstert sie vor sich hin, „nein, nein.“ Und schüttelt ungläubig den Kopf, langsam, wie in Trance.

Der Sir stürzt zu ihr hin, tritt ihr heftig auf ihre bloßen Füßchen. (Habe ich schon mal erwähnt, dass sie ganz allerliebste kleine Füßchen hat? Nein?)

Sie schreit schwach auf. Sabi streicht ihr übers Haar.

„Sch, sch, Anna“, macht sie, „ganz ruhig. Du wirst auch das überstehen. Bist mein tapferes Mädchen.


Mit flinken Händen nimmt sie dann im Zahnbehandlungsraum wieder ihre medizinischen Utensilien aus ihrer Tasche, breitet sie auf einem Tischchen aus, während die Männer das „tapfere Mädchen“ auf dem Behandlungsstuhl festschnallen und bewegungsunfähig verzurren, auf den sie willig und brav geklettert war.

Allerdings wirkt sie gar nicht so sehr tapfer jetzt, sie fiept vor sich hin wie ein kleines Hündchen, das Angst hat, sehr viel Angst hat, um genau zu sein. Das finde ich dann doch wieder sehr anregend und hole mein Glied aus der Hose.

Die nun folgende Session, um Euch nicht weiter „auf die Folter zu spannen“ (HA HA), zählt nun wirklich zum gelungensten, das man sich vorstellen kann (zumindest, wenn man ein wenig abartig ist), seine unverzeihlichen Fehler hat sich der Sir erst später erlaubt, als er nämlich drauf und dran war, mir mein kleines Sexobjekt ernsthaft zu beschädigen.

Wer von Euch aber an einer Zahnarztphobie leidet  und vielleicht auch noch nächstens einen Behandlungstermin hat, dem rate ich, die Lektüre des nun folgenden Abschnitts zumindest aufzuschieben.  


„Ah, Moment mal, ich hab doch glatt was vergessen.“

Der Assi.

Der Sir nickt bestätigend: „Die Nierenschale mit ihren Fingernägel drin. Ich habe doch versprochen, sie mit Annas Einzelteilen anzufüllen. Wenn Sie mir die bitte noch holen würden. Wir können doch nicht einfach irgendeine x- beliebige nehmen.“

„Genau. Bitte um Entschuldigung wegen meiner Vergeßlichkeit. Bin gleich wieder da.“


Und er entschwindet.

„Weißt du“, wendet sich der Sir nun an Anna, „wir machen das jetzt etwas anders, als du es gewohnt bist. Ich werde dir deine hinteren  Backenzähne aus dem Kiefer brechen. Wir fangen oben an. Ich habe da zwar noch nicht so furchtbar viel Übung drin, aber ich werde jedesmal besser. Möchtest du eine Betäubungsspritze.“

„Ja, bitte Sir“, sagt Anna mit matter Stimme.

Der Sir lacht höhnisch. „Du dumme Fotz! Du glaubst immer noch an das Gute im Menschen, stimmt's?“

Anna beginnt verzweifelt zu weinen.


Der Assi ist zurückgekehrt.

„Schön weit auf das Schnäbelchen, mein kleines Singvögelchen, schön weit auf. Damit der gute Onkel Doktor dir auch schön aua machen kann.“ Und er schiebt ihr so eine Arretierungsklemme ins Maul. Sie wird nach hinten gekippt mitsamt dem Behandlungsstuhl und los geht's!

Der Sir krempelt entschlossen die Ärmel hoch, greift sich eine Zange und leistet körperliche Schwerstarbeit.

Mit der einen Hand krallt er sich in ihre Schulter, und fuhrwerkt, über sie gebeugt, heftig in ihrer Mundhöhle herum. In ihrem Kiefer kracht und knackt ganz schauderhaft, ein dünner Strahl Blut  schießt plötzlich aus dem offenen Loch in Annas unterer  Gesichtshälfte und besudelt den Unterarm des Sir. Anna röhrt wieder laut und gibt auch so gurgelnde Geräusche von sich.

„Du Sau, machst du das absichtlich? Na warte!“

Und die Session nimmt mit gesteigert Intensität ihren Fortgang.

Ihr an sich ja stramm fixierter Kopf wird brutal hin und her gerissen, wenngleich natürlich nur millimeterweise,  aber welch ein Kraftaufwand! Der Sir gibt sein Äußerstes, versucht buchstäblich, den gesunden Zahn durch gnadenlos heftiges Reißen und Zerren, durch seitliche Schaukelbewegungen, förmlich aus seiner Verankerung zu brechen.    Annas Röhren wird immer lauter, hat nichts Menschliches mehr an sich. Wie ein Tier in höchster Not, so klingt sie. Ihre Füße und Hände, die einzigen Körperteile, die sie noch frei bewegen kann, sind in höchster Aufruhr.

Ich glaube, wenn sie jetzt die Wahl hätte, dann wäre sie wirklich lieber tot. Aber so schnell stirbt es sich nicht.   

Eine erneute kleine Blutfontäne aus Annas Mund belohnt schließlich nach endlos scheinenden Minuten die Bemühungen des Sir. Ein scharfes Knacken, und triumphierend hält der Sir die Zange nach oben. In ihr festgeklemmt, ganz unverkennbar das Prachtexemplar eines menschlichen Backenzahnes. In einem Stück und mit schönen langen Zahnwurzeln.

„Kein Wunder, das er so festsaß“, entfährt es dem Assi bewundernd.

Mit einer eleganten Bewegung legt der Sir Annas Beißerchen leise klirrend in die Nierenschale zu ihren Fingernägeln.

„Voila. Numero une!“


Anna wird mit dem Behandlungsstuhl wieder in eine aufrechte Position gebracht. Der Assi schraubt an der Kieferklemme herum, entfernt sie. Sie zieht widerlich lange rote Fäden, als er sie rausnimmt.

Die Kopfarretierung, die Fesseln des Oberkörpers werden gelöst.

Sabi hält ihr einen Becher mit Wasser hin. Sie darf den Mund ausspülen, wie beim richtigen Zahnarzt.

Sie kapiert erst gar nicht, was man von ihr will. Unter ihrem schweißnassem Haar flackernde Augen (sowas gibts wirklich, hätte ich auch nicht gedacht), wie ein Vampir aus einem Gruselfilm sieht sie aus, mit ihrer halb offen stehenden blutverschmierten Fresse, aus der jetzt unkontrolliert Speichel sabbert. Dennoch- ungeachtet dieser Details- wie ein höchst entzückender kleiner Vampir weiblichen Geschlechts allerdings, der nur leider momentan etwas entrückt scheint. Unter meiner Kutte wichse ich haltlos bis zum Abgang, laß es einfach auf den Boden tropfen.


Sabi stupft sie an.

„Anna! Wie geht es dir? Spül dir den Mund aus, ja?“

„'lecht, 'lecht“, lallt sie, „aufhö'en, aufhö'en. Tut weh, so weh!“

Ungeschickt  greift sie den Becher und versucht, ihren Mund zu spülen, was ziemlich unappetitlich ausschaut, da der Sabber ja noch rumhängt und sie auch außerdem mindestens die Hälfte des Wassers gar nicht erst in ihren Mund hineinbekommt, es läuft ihr einfach am Hals hinunter.  Sabi reinigt sie vorsichtig mit dicken flauschigen Tüchern.

„Probier  es bitte noch einmal, Anna, ja?“, ermuntert sie sie.

Diesmal klappt es besser, aber was sie in den Ausguß spuckt, das ist blutrot. Anna beginnt zu weinen, als sie das sieht.

„Sabi“, heult sie, „Sabi. Sieh nur.“

„Das macht nichts. Und noch einmal, Anna!“

Dasselbe Resultat. Allerdings geht diesmal wieder viel mehr daneben. Sie hat immer noch große Schwierigkeiten, ihren Mund zu schließen. Sabi tupft sie wieder sauber

„Oh, Sabi, hat so wehtan. Tut so weh, so weh. Bitte nich' meh'.  Nich' meh' Zähne 'aus.“

„Doch! Drei noch!“, mischt sich da der Sir ein. „Und stell gefälligst keine Forderungen hier, du unverschämtes kleines Dreckstück! Sonst entzahne ich dich ganz!“

„Ja, Si'. Ve'zeihung!“


Sabi blickt zu ihrem Mann auf.

„Sie braucht eine Pause. Sonst steht sie es nicht durch.“

„Meinetwegen“, murrt dieser, „wie lange, schätzt du?“

„Eine Stunde. Mindestens. Sie braucht jetzt Ruhe und Infusionen.“

„O.k. Du bist die Ärztin.“


Sie gibt den beiden Hilfskräften ein Zeichen.

„Wir müssen sie ganz los machen. Und sie flach lagern.“

„Es gibt hier eine fahrbare Liege, wir benutzen sie sonst zum Leichentransport“, meldet sich da eifrig der vorhin neu Hinzugekommene zu Wort.

„Perfekt! Und holen Sie auch Infusionsständer und das ganze Zeug, bitte.“

„Wird gemacht, Frau Doktor.“


Der Sir und ich sitzen im angrenzendem Raum auf den Rändern zweier dieser Wannen, der Sir hat sich eine Zigarette angesteckt. Und ich kann endlich diese verdammte Skimütze abnehmen. Was für eine Wohltat!


„Meinst du nicht, einer reicht? Das dauert doch ewig, wenn wir da jedesmal eine Stunde Pause machen müssen.“

„Ach komm, den unteren noch. Es macht dir doch auch Spaß, oder?“

„Ja, schon, geile Aktion. Aber wir haben doch sicher noch andere Programmpunkte.“


„Und ob! Lust auf einen Kaffee? Sollen wir auf ein Stündchen in die Kantine gehen?“

„Au ja!“ 








  1. Kapitel 110



Als wir nach einer Stunde recht angenehmer Plauderei wieder zurückkehren (der Sir hatte mich wegen meiner „Kotzeritis“ vollständig beruhigt, so was passiere Vielen beim „ersten Mal“, er selber sei da, ob ich es nun glaube oder nicht, keine Ausnahme), finden wir Anna zusammengekrümmt auf dem Boden kauernd vor, beide Hände unablässig an die rechte Backe gedrückt. Sie schaukelt leicht mit dem Oberkörper hin und her und stöhnt leise. Unser Kommen hat sie nicht bemerkt.

Sabi beachtet sie nicht weiter, sie ist in der Ecke offenbar damit beschäftigt, eine Inventur ihrer Arzttasche vorzunehmen. Jedenfalls hat ihren Inhalt auf dem Boden ausgebreitet und eine Liste neben sich liegen, in die sie hin und wieder eine Eintragung macht.

Der Sir gibt Anna einen kräftigen Tritt in die Rippen, der wohl aufmuntert gemeint ist.

„Rauf! Aber dalli!“ Er deutet auf den Behandlungsstuhl.

Anna fährt herum.„Ja, Sir!“ Wie es aussieht, kann sie wieder besser reden.

Beim Hinaufklettern auf diesen Behandlungsstuhl, auf dem sie schon solch bestialische Schmerzen zu erdulden hatte, stellt sie sich aber recht unbeholfen an, da sie auch währenddessen partout nicht damit aufhören möchte, wenigstens ihre rechte Hand gegen die Backe zu drücken.

Unglücklich und ängstlich sitzt sie schließlich oben, ihre Augen ein einziger Vorwurf und ein einziges Flehen.


„Wo sind die Beiden?“

„Kurz mal weg, haben sie gesagt. Habt ihr sie nicht gesehen?  Ich dachte, sie wollten auch in die Kantine, Kaffee trinken.“

„Seit wann?“

„Seit..., laß mich nachdenken,...zirka einer halben Stunde vielleicht.“

„Ach du meine Güte. Und du hast es ihnen natürlich erlaubt.“

„Ja, ich dachte nicht....“

„Ach, ist jetzt auch egal. Sie werden sicher jeden Moment wieder hier sein“, winkt der Sir ärgerlich ab.

„Und, unsere kleine Probandin...“, erkundigt er sich, „scheint ja wieder fit zu sein, oder?“

„Ja, schon, Blutdruck und so weiter, alles in Ordnung, keine Schockanzeichen mehr. Arge Schmerzen hat sie halt.“

„Gut, gut...“, der Sir reibt sich die Hände, „du hast ihr doch nicht etwa was dagegen gegeben?“, fragt er mißtrauisch.

„Nein, nein, Friedrich“, beruhigt Sabi ihn, „du weißt, ich vergesse nie, dass ich dir Gehorsam schulde.“ Sie hat sich vor ihm aufgestellt und demütig den Kopf gesenkt. (Nanu, ist sie etwa nicht nur seine Frau, sondern auch seine Sklavin? Interessant. Aber nicht, dass ich vorhätte, Anna jemals zu ehelichen. Mit solchen Spinnereien habe ich nichts am Hut.)

„Ja, ja, schon gut. Entschuldige bitte, dass ich dich so angefahren habe. Du weißt, ich liebe dich. Dich und die Kinder“, und streicht ihr übers Haar.

Da betreten auch schon die beiden Assistenten unter Lachen den Raum, sie scheinen sich angeregt unterhalten zu haben.

„Schön, da sind Sie ja wieder“, meint der Sir aufgeräumt, „aber das nächste Mal fragen Sie doch bitte mich um Erlaubnis, und nicht meine Frau, bevor Sie den Raum außerhalb der offiziellen Pausenzeiten verlassen.“

„Ach, Chef, nun haben Sie sich nicht so“, erwidert einer der beiden, „wir waren ja nur ganz kurz weg, und es gab doch sowieso nichts zu tun...“

„Es gibt immer etwas zu tun“, belehrt ihn der Sir, „und damit Ende der Debatte. Fangen wir an.“


Anna ist ganz still und totenblaß, während sie wieder an den Stuhl gefesselt wird. Ihr Mund wird aufgespreizt, ganz weit, der Assi arretiert die Klemme.

Sie kippt nach hinten, der Sir krempelt die Ärmel hoch.

Und erneut beginnt er sein grausiges Werk. Diesmal ist der Unterkiefer dran. Rigoros packt er den Zahn und versucht, ihn mit einem gewaltigen Ruck rauszureißen. Als das zwei-  bis dreimal mißlingt, versucht er mit äußerster Brutalität, ihn zu lockern, Annas Unterkiefer wird erbarmungslos hin und hergerissen, ich fürchte fast, dass er ihn ausrenkt.

„Verdammt, das sitzt ja fest, das vermaldeite Ding“, schimpft er und intensiviert seine Bemühungen noch, wird richtig grob.  Anna schreit natürlich die ganze Zeit gellend wie am Spieß, viel lauter und schriller als beim ersten Zahn, wie eine defekte Schnellzugsbremse hört sie sich an.

„Scheiße!“ Er unterbricht seine Tätigkeit. Zieht die Zange aus ihrem Mund, streift so weiße Krümelchen am Rand der Nierenschale ab. Der Zahn ist gesplittert!

„Verdammt noch mal!“

Anna röhrt jetzt wieder, wie eine ganze Mammuthorde hört sich das an. Fest zusammengekniffene Augen, das Gesicht tiefblau.

„Uuuuuhaaaahuuuh....“ Der Hals zum Bersten gespannt, und knallrot, ja sogar der  Brustkorb überzieht sich zunehmend mit einer Rötung, so sehr brüllt sie, brüllt, brüllt, brüllt sich die Seele aus dem Leib. Sie zuckt und versucht, sich aufzubäumen in den Fesseln, die sie nur mit Mühe nieder halten. Der ganze Stuhl wackelt, so tobt sie. Der Schmerz muß alles bisher Dagewesene bei weitem überschreiten.

Routiniert treten die beiden Assistenten links und rechts von hinten an den Behandlungsstuhl heran, drücken Anna an beiden Schultern kräftig nach unten, packen sie auch an den Oberarmen, um sie halbwegs zu stabilisieren und um ein Reißen der Fesselgurte zu verhindern. Sie kennen solche krisenhaften Zuspitzungen wohl, wissen, wie sie reagieren müssen, sie dürfen dem Operateur ja nicht im Weg stehen, ihn behindern.


Und sie kennen auch den Operateur, der sich mitnichten geschlagen gibt. Es wird sehr blutig, blutiger als beim erste Mal. Anna gurgelt, droht an ihrem eigenen Blut zu ersticken, hustet einen Blutnebel über den Sir, der sich wieder über sie gebeugt hat und den Zahn mit Vehemenz weiterhin zu lockern versucht. Mit dem Resultat, dass er mit scheußlichem Knirschen weiter splittert. Erbarmungslos zerkrümelt er den oberen Anteil des Zahnes mit brachialer Gewalt im Mund, streift wieder und wieder und immer wieder die blutige Zange an der Nierenschale ab, deren Boden sich langsam mit blutigem Schaum bedeckt, in dem man mit etwas Glück kleine weiße Zahntrümmer erspähen kann.

Die Assistenten haben beide Hände voll zu tun, sie können Anna nun kaum mehr bändigen. Wenn sie nicht nahe am Ersticken ist oder Blut hustet, röhrt und schrillt sie wie eine komplette Wahnsinnige. Es nimmt mich Wunder, dass die beiden  Assistenten an ihrem Arbeitsplatz keine Gehörschützer tragen müssen, so lange, wie sich dieser Anteil an Annas Folterung nun schon hinzieht, ist man doch in Gefahr, schwerhörig zu werden, vor allen Dingen, wenn man von Berufs wegen, wie die Beiden, doch sicher öfters bei so was (und Schlimmerem, den Snuff- Video schon vergessen?) dabei zu sein hat.

Aber vielleicht gibt es ja auch eine solche Vorschrift bezüglich Gehörschützer und sie ignorieren sie nur, weil Schmerzensschreie auf sie eine ähnlich anregende Wirkung wie auf mich haben, der ich unter meiner Kutte schon wieder heftig zugange bin.

Irgendwann gibt es an der Ruine von Annas Zahn, an der der Nerv sicherlich schon von Anbeginn blank liegt (dies würde die ungewöhnliche Heftigkeit ihrer Schmerzensäußerungen sicherlich erklären) aber für die Zange nichts mehr zu greifen, ständig rutscht sie ab.  Und obwohl ihm noch zweimal der Achtungserfolg vergönnt ist, einzelne, sogar relativ große Stückchen Zahnschmelz ans Tageslicht (und in die Nierenschale) zu befördern, streicht auch der Sir endlich die Segel und definiert diesen Teil der Operation „Backenzahn“  für abgeschlossen.

„Wie trennen den restlichen Zahn. Bohrer!“, ruft er gegen den Lärm an, den Anna mehr denn je veranstaltet. (Nur dass es so langsam klingt wie ein startender Düsenjet, also hier müßte die Berufsgenossenschaft doch mal aktiv werden! Warum gibt es beispielsweise keine solchen Aufkleber an den Türen von Folterkammern; oh Verzeihung: Behandlungsräumen, die einen stilisierten Kopf mit Gehörschützern zeigen, wie es in jedem Industriebetrieb gang und gebe ist? Und warum gibt es kein Gesetz gegen das Herumzappeln von Sklaven auf Zahnarztstühlen?)

Sabi reicht ihm das gewünschte Teil, bereits mit dem richtigen Bohrerkopf zum Trennen von Zähnen bestückt. Wie gesagt, die zwei sind ein eingespieltes Team.

Nun wird die Lärmbelästigung wahrhaft unerträglich. Zu Annas Kreischen kommt das des Bohrers dazu, und man weiß nicht, welches unangenehmer ist. Aber beides addiert sich natürlich zusammen.

Sabi assistiert, sie sprüht Wasser auf die Operationsstelle, um ein Heißlaufen des Bohrers zu verhindern.

Da der Sir natürlich auch ins Zahnfleisch bohrt, bohren muß, es ist ja nur noch der untere Teil von Annas Backenzahn übrig, daran sei erinnert, führt sich Anna nun endgültig so auf, als würde sie geschlachtet, und so sieht es auch aus.  Blut und Wasser vermengen sich und spritzen aus Annas Mund, wie ein roter Schleier schwebt dieser Blutnebel in der näheren Umgebung, breitet sich über alles und besudelt es. Ich wundere mich, dass niemand eine Schutzbrille trägt. Wenn nun jemand ein Stückchen Zahn ins Auge fliegt? (Auch da gibt es übrigens entsprechende Aufkleber, die zum Tragen von Schutzbrillen in gefährdeten Bereichen verpflichten und die kinderleicht anzubringen wären.)

Als der Bohrer endlich schweigt, ist es still. Anna hat das Bewußtsein verloren.

Der Sir tut ein Werk der Barmherzigkeit, polstert auf Sabis Rat die Backentasche dick mit Wundgaze (damit kein Blut in die Lunge läuft)  und entfernt dann die Reste des Zahnes ruhig und gewissenhaft mit einem kleinen Haken, vergißt auch nicht, lose Zahnfleischenden wegzuschneiden. Sabi legt derweil eine Bluttransfusion, mißt den Blutdruck, klebt Elektroden auf Annas Brustkorb, um die Herzfunktion zu überwachen.

Es liegt auf der Hand, dass das alles nicht ganz spurlos  an meinem kleinen Liebling vorübergegangen ist (an mir übrigens auch nicht, ich bin zum zweiten Mal gekommen!) und dass es das einzig Sinnvolle und Richtige ist, neben der Verabreichung aufbauender und kreislaufstabilisierender Spritzen, die sie selbstverständlich auch erhält,  die Vitalfunktionen zu überwachen, sobald ihre Unruhe kein Störfaktor mehr ist.

Es wäre besser für sie gewesen, wenn sie das Bewußtsein früher verloren hätte. Insgeheim bin ich  aber recht stolz auf sie, wie lange sie durchgehalten hat. Mein tapferer Liebling.

Behutsam löst der Sir die Fixierung des Kopfes, bettet ihn seitlich. Und kniet sich selbst seitlich neben sie, um auch gleich noch den Zahn daneben zu extrahieren, da zu befürchten steht, dass auch er sich gelockert hat bei der Kraftentfaltung, die sich direkt neben ihm manifestierte. Und richtig, er kriegt ihn vergleichsweise leicht raus, an einem Stück. Die Assistenten applaudieren, als er ihn mit unnachahmlicher Grandezza in die Nierenschale legt, zu  dem Rest von Anna.

„Voila, Madame, Messieurs, numero deux et numero  trois!“


Sabi hat die Wunden in Annas Zahnfleisch dann übrigens sachgemäß vernäht, und auch davon hat Anna nichts mitgekriegt.   










  1. Kapitel 111



Es ist eine langsame kleine Prozession, die sich da den Gang hinab bewegt in Richtung „Hauptfolterkammer“ (wie ich das  für mich bezeichne), denn Sabi sieht keinen ernsthaften Hinderungsgrund, mit den „Torturen“ fortzufahren, die Werte seien natürlich nicht im „optimalen Bereich“ (wie auch!), aber auch keineswegs besorgniserregend. Auch stünde nicht zu erwarten, dass Anna allzulange ohnmächtig bleibe.

Die Hauptperson liegt mit offen stehendem Mund, aus dem weiterhin Blut und Speichel sickern, in sogenannter stabiler Seitenlagerung  auf der fahrbaren Liege, beginnt aber bereits zu erwachen, ganz, wie Sabi es vorhergesagt hat.

„Ooooh...“, stöhnt sie leise, „....ooooh...“

Die Augen hält sie geschlossen, ihr ganzer Kopf sieht richtig aufgequollen und gedunsen aus.

„Oooooh.....ooooh....

Eine Hand bewegt sich etwas, in Richtung auf den Kopf zu, verharrt aber auf halbem Weg. Ansonsten rührt sie sich nicht, wird leicht hin und her geschaukelt auf ihrer Liege während des Schiebens. Wir bringen sie wieder in die ursprüngliche Folterkammer, die, aus der wir vor einiger Zeit aufgebrochen waren.

Drinnen stehen alle etwas ratlos um Anna herum, die weiterhin nichts anders tut, als dazuliegen und mit offenem Mund ununterbrochen zu stöhnen. „Ooooooh...“ Wir würden jetzt alle eigentlich gerne damit fortfahren, sie zu foltern.

Sabi gibt ihr die x- te Injektion dieses Tages, setzt sich neben sie auf die Liege, beugt sich über sie, faßt mit einer Hand unter ihre Schulter,  packt sie am Oberarm der anderen Seite und zieht sie gekonnt und schwungvoll in eine sitzende Position.

Anna sackt in sich zusammen, der Kopf sinkt ihr auf die  Brust, so sitzt sie gegen Sabi gelehnt da.

„Anna, Anna, aufwachen. Die Herren sind noch nicht fertig. Es geht weiter. Versuche durchzuhalten, mein tapferes Mädchen. Wenn du nicht mehr willst, dann überlebst nicht, was jetzt noch  kommt. Kannst du mich hören?“, sie rüttelt  sie sacht, „Anna, antworte, hörst du? Sei stark jetzt!“

„Sabi...“, lallt Anna, „hilf mir. Bitte...“

Sie hebt den Kopf etwas, beginnt Blut auszuspucken. Blut und zähen Schleim. Sie sammelt es in ihrem Mund, dann spuckt sie den ganzen Schmodder einfach aus. Das ekelhafte  Zeug  läuft ihr die Brust hinab, über den flachen Bauch, sammelt sich zwischen ihren Beinen.

Einer der beiden Assis kommt mit einer Nierenschale angestürzt, Sabi hält sie unter Annas Kinn. (Es ist natürlich nicht die Nierenschale, in der der Sir seine Trophäen gesammelt hat.) Anna entschleimt ihre Mundhöhle weiterhin geräuschvoll, das Zeug zieht Fäden, der Ästhet in mir windet sich. Auch so ein Detail, dass man in seinen Phantasien lieber  übergeht. Aber es muß wohl sein!


Der Assi reichte ein Glas Wasser. Dann ging's etwas besser mit dem Mundausspülen, er nahm dann auch die Nierenschale mit und steckte sie in einen Spülautomat an der Wand.


„Meinst du, sie kann wieder alleine sitzen?“ fragte der Sir seine Frau.

„Wie sieht's aus, Anna, denkst du, du schaffst es jetzt ohne mich?“

„Mhm“, nickte Anna.

Sabi stand vorsichtig auf, bereit, jederzeit wieder hinzuzuspringen.  Anna kippte aber nicht um, also entfernte sie sich ein paar Schritte.

Anna saß alleine da und hatte Angst. Jedenfalls zitterte sie mit einem Mal am ganzen Körper und wurde auch sehr blaß. 


„Säubern Sie sie“, sprach der Sir zum Assistenten, also zu dem, der von Anfang an dabei war und der diesen Duschschurz trug (und Gummistiefel, das bemerkte ich aber erst jetzt), „sie wissen schon, wie.“

„O.k.“

Er entrollte einen dicken Schlauch, der an der Wand hing, richtete die Düse aus einiger Entfernung seitlich schräg auf Anna.

„Wasser marsch“, kommandierte er seinem Kollegen, der daraufhin den Hahn an der Wand aufdrehte. 

Ein paar Sekunden tat sich gar nichts, außer dass es im Schlauch unheilverkündend blubberte.

„Etwas zurücktreten die Herrschaften, bitte“, warnte uns der Sir noch, da schoß plötzlich ein Hochdruckstrahl aus der Düse. Er knallte in Annas Seite und fegte sie von der Liege. Sie hatte keine Chance, sich irgendwie festzuhalten und flog bestimmt einen Meter weit, schlug krachend auf dem Boden auf. Sie wollte gerade zu einem Schrei ansetzen, als der Strahl sie erneut traf und gegen die Wand schleuderte, sie dort richtiggehend festpinnte, da er genau auf ihren Magen zielte. Der Assi stellte das Wasser an der Düse ab, an der sich offenbar auch eine Stopp- Vorrichtung befand. 

Anna begann zu schreien, krümmte sich und hielt ihr rechtes Knie umfaßt. Ihr linker Oberarm war durch die Wucht des Wasserstrahles blau und schwarz verfärbt, einen solch großflächigen Bluterguß hatte ich noch nie gesehen.  Ich nahm an, dass ihr Bauch ähnlich aussah, hatte aber keine Gelegenheit gehabt , das zu sehen, da Anna sich gleich zusammenkrümmte und ihr Knie umfaßte.

„So, ich denke, nun ist sie sauber“, stellte der Sir zufrieden fest, „Sie können den Schlauch wieder wegpacken.“

„In Ordnung.“

Sabi war inzwischen bei Anna, kniete sich neben sie, ungeachtet der Nässe auf dem Fußboden. Man hörte das Gurgeln des Wassers in den Abflußrinnen.

„Aaah...“, machte Anna leise, „aaah...“ und verzog vor Schmerz das Gesicht.

„Anna...“, begann Sabi, doch die Angesprochene wiegte nur vor Schmerz mit dem Oberkörper hin und her und stöhnte ohne Unterlaß: „aaah...“

„Anna, schau mich an, bitte.“

„Sabi, hilf mir, hilf mir, hilf mir doch. Ich kann nicht mehr. Bitte nicht mehr wehtun, nicht mehr wehtun, es tut doch so weh....!,

und mit einem Aufheulen umhalste sie Sabi, ließ dafür sogar ihr Knie los.

„Es ist so schrecklich, oh warum nur? Warum nur, warum nur?“, und sie weinte immer stärker.


Der Sir trat zu ihr, beugte sich hinunter und drückte sie kräftig am Arm, an dem mit dem Bluterguß. „Aaaaaah....“

„Jammer hier nicht herum, kleine Stinkfotze. Hier hat keiner Mitleid mit dir, keiner. Und wir hören noch lange nicht auf, merk dir das!“ Und er riß Anna brutal von seiner Frau los, alles an dem mißhandeltem Arm. „Aaaiiiiih....“. Schrill und laut, es gellte einem richtig in den Ohren.

Tatsächlich, wie ich vermutete hatte. Auch ihr Bauch sah übel aus, und das paßte mir gar nicht recht ins Konzept, hatte ich doch vor, sie in Bälde in Grund und Boden zu ficken.

O.k. sie hatte ein paar Fingernägel weniger und auch drei Backenzähne, sei's drum: Fingernägel wachsen wieder nach und Backenzähne, na ja- harte Sachen mußte sie dann künftig halt auf der anderen Mundseite kauen, und außerdem konnte sie mir mit denen garantiert keine Scherereien mehr verursachen, von wegen Karies und so. Das war doch ein Vorteil!

Das Ausschlaggebende aber war, dass sie mit diesen Verlusten an Bestandteilen ihres Körpers eigentlich nach einer kurzen Schonungsfrist (vorausgesetzt natürlich, es traten nicht irgendwelche Komplikationen auf, womit man natürlich leider auch rechen mußte) gleich wieder würde ficken können- und hauptsächlich dafür  hatte ich sie schließlich gekauft und inzwischen was weiß ich wieviel Geld noch investiert. (Ich war sogar bei Prostituierten gewesen zwischenzeitlich, ein teures Vergnügen bekanntlich!)

Mit einem für längere Zeit äußerst schmerzempfindlichen Bauch sah das mit dem Ficken hingegen schon anders aus, und ich begann zu überlegen, wie ich mich dem Sir bemerkbar machen Könnte, ohne mein Inkognito durch den Gebrauch meiner Stimme zu lüften. Ich hätte ihn nämlich gerne mal unter vier Augen gesprochen.

Verdammt, man hätte irgendein Signal für diesen Fall verabreden müssen, er als Profi sollte an so was eigentlich von Vornherein denken.           


„Untersuch sie, Sabine. Was ist mit ihrem Knie los? Müssen wir abbrechen?“

„Abbrechen? Das hängt davon ab. Wahrscheinlich schon.“

„Gut. Die Entscheidung liegt ganz bei dir.“


Er schien voll und ganz darauf zu vertrauen, dass seine Frau nicht etwa einen Abbruch anordnete, nur um Anna weitere Qualen zu ersparen, ohne zwingende medizinische Notwendigkeit.

Wahrscheinlich stimmte es, was der Sir Anna erklärt hatte, nämlich dass keiner in diesem Raum Mitleid für sie empfand.

Wenn es zutraf, dass Sabi seine Sklavin war, was ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vermutete, dann war sie jedenfalls eine äußerst kluge Sklavin.

Nicht nur hatte sie sich von ihm schwängern lassen, und das gleich mehrfach, was ein starkes emotionales Band zwischen ihnen erzeugte(insbesondere von seiner Seite aus; wie sie wirklich zu ihm stand- wer konnte das wissen, so kontrolliert und beherrscht, wie sie war), nein, sie war sich darüber hinaus wohl völlig im Klaren, dass jeder Versuch, ihn zu hintergehen oder zu belügen, ein unvertretbares Risiko für sie selbst darstellte. Mit dem sie die Frucht jahrelanger Arbeit, sein vollständiges Vertrauen, aufs Spiel gesetzt hätte.

Ich begann, sie zu bewundern- denn, wie gesagt, ich bin keiner dieser Dumpfbacken, die Sklaven von vornherein für minderbemittelte Wesen halten- wer kann denn schon für den Zufall seiner Geburt, der ihn auf die eine Seite verschlägt-  oder eben auf die andere?


„Bitte, streck dein Bein aus, Anna, versuch es.“
„Es geht nicht, es tut so weh!“ (In weinerlichem Tonfall)

„Ach komm Anna, gerade hast du es doch auch schon etwas gestreckt, das habe ich ganz genau gesehen. Du mußt es ja nicht ganz ausstrecken. Nur so weit, wie du kannst. Komm, du bist doch mein tapferes Mädchen!“

Der Sir hatte sich inzwischen eine geflochtene Reitpeitsche gegriffen (Schlaginstrumente jedweden Couleurs an der Wand gehören schließlich zur Grundausstattung einer jeden Folterkammer, und diese war keine Ausnahme) und näherte sich damit Anna, aber Sabi winkte energisch ab.

Der Sir hielt inne und zog sich dann wieder zurück. Anna hat von diesem Intermezzo, glaube ich, nichts mitbekommen.


Anna versuchte es, aber kam nicht sonderlich weit.

„Leg dich auf den Rücken dazu, Anna, dann geht es vielleicht besser. Ich helfe dir.“

Und sie stützte sie am Rücken und half ihr, sich langsam hinzulegen.

„Geht's?“

„Mhm.“ (Ich machte mir geistig eine Notiz, ihr das nächstens abzugewöhnen, dieses maulfaule „Mhm“, auch Mitsklavinnen gegenüber. So ein Betragen dulde ich nicht in meinem Haus!)

„Sag mir, ob du sonst noch wo Schmerzen hast, außer im Knie.“

„Im Mund. Am Arm, am Bauch. In meinen Fingern. Ganz arg, es tut so weh.“ (Verdammt, ich werde sie so lange durchprügeln, bis sie es wieder gelernt hat, in ganzen Sätzen zu antworten. Da waren ja schöne Sitten eingerissen, und dafür zahlte ich auch noch Geld. Gutes Geld!)

Sie betastete vorsichtig den Arm, hob ihn am Ellenbogen etwas an, beugte und streckte ihn behutsam. Und, oh Wunder- Anna schrie nicht, verzog noch nicht mal das Gesicht.

„Er ist sicher nicht gebrochen, Anna. Komm, und jetzt helfe ich dir, das Bein auszustrecken. Wir machen ganz langsam. Du brauchst keine Angst zu haben.“

Ganz sanft war ihre Stimme, sanft und liebevoll, und ich spürte: sie mochte Anna, ziemlich sogar, und für sie war es gewiß  kein Vergnügen, bei dieser Folterung dabeizusein, wahrscheinlich bei keiner Folterung.

Um so mehr bewunderte ich ihre Professionalität und Selbstbeherrschung, kein Zucken eines Gesichtsmuskels, fast nichts in ihrem Gebaren oder in ihrem Tonfall, verriet sie.

Gut, ich hatte ihre Zuneigung für Anna wahrgenommen, aber es war mehr eine Ahnung als eine Gewißheit. Der Sir hatte aber sicher keinen Verdacht geschöpft. Oder er empfand, neben seiner Liebe zu ihr, die gleiche Hochachtung für sie wie ich, und tolerierte deshalb eine Einstellung, die er eigentlich als Illoyalität seiner Person gegenüber hätte werten müssen. Die Pfade der menschlichen Seele sind manchmal verschlungen!


Anna zog zwar scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als Sabi vorsichtig ihr Bein immer mehr streckte, aber zum Schluß war es fast ganz ausgestreckt.

„Na siehst du, geht doch“, lächelte sie Anna an, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann war ihr Gesichtsausdruck wieder undurchdringlich „du darfst es wieder etwas hochstellen.“

Dann bewegte sie es mit unendlicher Vorsicht noch seitlich etwas hin und her.

„Geht das, Anna.“

„Ja, wenn du es machst, schon.“

„Schmerzen in der Hüfte? Im Fuß?“

„N-n.“

(Windelweich werde ich sie hauen. Windelweich. Diese jungen Leute heutzutage! Können nicht mehr anständig antworten, noch nicht mal mehr die Sklaven. Genau so fängt der gesellschaftliche Niedergang an, wenn es schon an der einfachsten Höflichkeit dem Mitmenschen gegenüber mangelt. Sowas verrät doch nichts anderes als seelische Trägheit und Mangel an Achtung und Respekt.)


„Wo tut es dir im Mund weh? Beschreibe den Schmerz und wo er überall ist.“

„Oh, mein ganzer Unterkiefer. Es sticht so, Sabi. Auch oben. Überall. Aber vor allen Dingen da, wo er mir so wehgetan hat. Oh Sabi, es tut so weh“, plärrte sie los.

„Weine nicht, Anna.“


Sabi erhob sich, winkte den Sir zu sich und auch mich, wir verzogen uns in eine Ecke.

„Und?“

„Tja, so auf die Schnelle schwer zu sagen, aber nichts Ernstes, vermute ich. Eine Bänderzerrung, mehr auf keinen Fall. Sie muß aber zum Kieferchirurgen. Ich denke, ihr Unterkiefer hat was abgekriegt. Es steckt wahrscheinlich auch noch ein Rest vom Zahn drin. Das alles muß behandelt werden. Sonst vereitert das. Sowas endet meist übel. Das ist aus meiner Sicht alles.“

„Was empfiehlst du?“

„Im Moment eher Vorsicht, insbesondere bei  körperlichen Mißhandlungen. Also überhaupt nichts, wo sie rumzappeln und sich das Knie anschlagen könnte. Das wäre gar nicht gut.“

„Also auch nichts von wegen „Lebendig begraben“ und so, verstehe ich dich da richtig?“

„Genau, mein Lieber. Auch nicht den Wassertank. Da zappeln sie auch, wenn er voll ist.“

„Aber das Wasser bremst doch die Bewegungen. Da kann sie sich doch nicht arg anschlagen.“

„Schon. Aber Wasser bewirkt ein größeres Trägheitselement. Der Unterschenkel folgt den Bewegungen des Oberschenkels langsamer nach, das kann zu erhöhten seitlichen Belastungen des Kniegelenks führen. Normalerweise merkt man das gar nicht, aber in ihrem Zustand....“

Der Sir rieb sich nachdenklich das Kinn.

„Verstehe, verstehe....wie sieht's aus mit Elektroschocks?“

„Das wäre o.k., denke ich. Ihr EKG war ganz gut. Ich kann ja vorsichtshalber noch mal eines machen.“

„Ja, tue das bitte.“

„Ja, und ich denke, Stechen, Schlitzen und Verbrennen, Verätzen, das ginge auch, halt alles, wo sie gut festgebunden ist. Von mir aus auch Ohrenabschneiden. Brustwarzen und all so'n Zeugs. Seelische Folter sowieso. Was weiß ich. Allerhand Übles in Aussicht stellen. Dunkelfolter. Beschallung. So die Richtung halt.“

Über das Gesicht des Sir ging ein Aufleuchten.

„Ja, Beschallung, damit könnten wir weitermachen. Minimaler Aufwand, maximale Wirkung. Dauert auch nicht lang. Danach sind sie so richtig schön mürbe und alles schlägt  doppelt so gut an.“

„Du, fertig ist sie jetzt schon. Eigentlich genau in der Verfassung, in der du sie gerne hast. Aber schaden kann es auf keinen Fall, und doppelt genäht hält besser. Tu es, wenn du es für richtig hältst.“


Na, das war ja ganz aufschlußreich, diesem Austausch zweier ausgewiesener Fachleute zuzuhören, aber schließlich hatte ich da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Normalerweise heißt es doch: „Wer zahlt, bestimmt die Musik“, mal abgesehen davon, dass wir hier über mein Eigentum redeten. Und wem gehörte denn Anna bitteschön, wenn nicht mir? UND  ich wollte auch mal endlich meine Kritikpunkte am bisherigen Vorgehen anbringen.

Wie war das noch mal gewesen eben? Die Notwendigkeit (höchstwahrscheinlich etlicher) teurer Behandlungen beim Kieferchirurgen war unausweichlich? Hatte ich da richtig gehört? Und wer zahlte das, bitte? Das mit dem abgesplitterten Zahn, das war doch letzten Endes ein Kunstfehler, oder nicht? Und ich meine, so sehr mich das Extra- Rumgezappel Annas während dieser langwierigen Behandlung amüsiert hatte- der Preis war mir dann doch zu hoch. Waren die da überhaupt versichert gegen solche unerwünschten Folgen?

Und dann dieser Scheiß mit dem Hochdruckschlauch. Ach du Schande!

Nur zärtlicher Blümchensex, allenfalls mal rücksichtsvoll in die Kehle oder den Arsch. Nix von wegen Freude durch Kraft.

Au weia! Und genausogut hätte sie sich was brechen können. Oder sich gleich den Schädel einschlagen. Das spottete doch jeder Beschreibung!  


Also zupfte ich den Sir, der sich eben wieder zum Gehen wenden wollte, am Ärmel, und machte ein unmißverständliches Zeichen zur Tür.


„Ja“, meinte Sabi, „vielleicht solltet ihr euch mal unterhalten. Kleine Manöverkritik. Anna braucht sowieso mal wieder eine Pause. Ihr könnt gerne auch länger wegbleiben.“


Anna hatte sich derweil wieder aufgerichtet und saß da, die Hände mit den durchweichten Verbänden um die Fußgelenke gelegt, und  lächelte zu Sabis Worten glücklich aus ihrem verquollenem Gesichtchen. Obwohl ihr das erkennbar Schmerzen bereitete. Sie konnte wohl nicht anders.

Sabi hatte die letzten Worte nämlich laut und vernehmlich gesprochen. Hätte sie alles mitgekriegt, hätte Anna sich wohl kaum so gefreut.    






  1. Kapitel 112






Ich wartete anstandshalber, bis wir die Kantine erreicht hatten, womöglich laut schimpfend neben ihm auf dem Gang entlangzulaufen, das erschien mir denn doch ungehörig, und der Sir ist immerhin ein Herr, den man nicht einfach abfertigt wie einen Dienstboten.

Sobald wir aber saßen, machte ich meinem Unmut dann doch in immer deutlicheren Worten Luft, und, ich gesteh's, redete mich auch ein wenig in Rage, nachdem ich mich anfänglich aus Respekt noch um sehr zurückhaltende Formulierungen bemüht hatte.

Also nicht dass ich laut (es waren ja noch andere Personen anwesend) oder gar ausfallend geworden wäre, das nicht, weil, wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt empfand ich ja noch größten Respekt vor dem Sir. Und tue es selbst heute noch bis zu einem gewissen Grad, trotz seiner Exzesse, die er sich im weiteren Verlauf der Folterung Annas noch erlauben sollte, und die Euch zu schildern ich im Interesse der Wahrhaftigkeit nicht herum kommen werde.

Aber urteilt selbst, wenn Ihr alles gelesen habt, und möglicherweise gehe ich ja zu hart ins Gericht mit ihm. Denn, eines möchte ich klarstellen: ich werde in ihm immer einen echten Herrn sehen, wie man ihn heutzutage beklagenswerterweise nicht mehr allzu häufig antrifft.

Und wo  bei mir und vielen anderen sogenannten Perversen, die wir uns seit dem Marquis de Sade und dem Herrn von Sacher- Masoch ja gerne für eine Art intellektuelle Speerspitze halten, nur unklar verschwiemelte Geilheit ist angesichts des Leidens Anderer (oder meinethalben auch angesichts der Schmerzen, die wir selbst empfangen), da war er durchdrungen von einer Art kristallenen Klarheit. Einer Art Höhenrausch, der ja selbst erfahrenen Bergsteigern die Sinne zu verwirren und sie zum Absturz zu bringen imstande ist.

Die Eleganz, mit der er Annas Zähne (respektive, was davon übrig war) in der Nierenschale ablegte, zu ihren Fingernägeln, und es mußte die selbe Nierenschale sein (da muß man erst mal drauf kommen), das wird mir ewig unvergeßlich bleiben.

Ich anerkenne einen überlegenen Geist, wenn ich einem begegne, aber ich suche keinen Guru, und jeder macht Fehler. (Darf Fehler macht, das ist für mich die Quintessenz der Humanität, wie ich sie verstehe, und der ich mich zutiefst verpflichtet fühle- DAS und Respekt vor dem Mitmenschen und ein Gefühl für die eigene Würde und die Anderer; und nicht etwa die sogenannte Freiheit)

Diese Fehler darf man aber auch benennen, solange man die Form wahrt, und nur ein aufgeblähter Korinthenkacker, von denen leider immer mehr rumlaufen (und immer mehr in Führungspositionen aufrücken), wird daran Anstoß nehmen.


Der Sir hat mir denn auch ruhig zugehört, nicht ohne Betroffenheit, ließ mich ausreden, ohne mir ins Wort zu fallen, nahm nur gelegentlich einen Schluck von seinem Kaffee.


Er setzte auch nicht gleich zu einer Verteidigungssuada an, sondern dachte erst mal nach über das, was ich ihm mitzuteilen gehabt hatte, wenngleich etwas ungeordnet und zunehmend erregt.


„Tja, mein Lieber“, begann er dann, „du hast in mehreren Punkten ins Schwarze getroffen. Punkt. Daran gibt es nicht zu bemänteln. Leider. Aber erst möchte ich einige deiner Bedenken zerstreuen. Erstens: gegen alle notwendig  werdenden Kosten für die ärztliche Betreuung Annas nach ihrem Aufenthalt hier, soweit sie durch unsachgemäße oder Absprachen überschreitende Behandlungsmaßnahmen verursacht wurden, sind wir versichert. Im Zweifelsfall bin ich auch bereit, mit meinem Privatvermögen in Vorleistung zu treten oder ganz einzustehen, um dir ungerechtfertigte Kosten zu ersparen. Ich zahle dir nötigenfalls auch einen Anwalt, sollte es zu Streitereien mit der Versicherung kommen, aber nur verdeckt, weil die sähe das natürlich nicht gerne.

Und speziell das mit dem abgebrochenem Zahn, das war natürlich nicht ganz sachgemäß, auch wenn wir beide unseren ästhetischen Nutzen daraus gezogen haben und du auch so offenherzig warst, das einzugestehen, wofür ich dir ausdrücklich danke, weil ich mich auch als Künstler sehe....“

„Den künstlerischen Wert deiner Vorgehensweise würde ich nie in Abrede stellen....“, warf ich ein, „...ich bin echt beeindruckt und habe Nutzen daraus gezogen....“

„Das, mein Lieber, ist mir trotz deiner Kutte aufgefallen“, schmunzelte er, „aber, jetzt wieder ernsthaft: mach dir keine Gedanken wegen der kieferchirurgischen Behandlung. Das wird bezahlt bis zum letzten Cent. Und ein gründlicher medizinischer Check up sowieso, ohne Wenn und Aber. 

Anders sieht es mit den extrahierten Zähnen aus: das ist keine ästhetische Beeinträchtigung deiner Fickstute, es sind ja keine Vorderzähne- das wäre etwas anderes- und gehört zum Wesen dieser Zahnbehandlungsmaßnahme untrennbar dazu, da hättest du gleich deinen Protest anmelden müssen, also tut mir leid, bei aller Freundschaft, aber das wäre nicht fair, uns  deswegen mit Forderungen wegen Zahnersatz zu konfrontieren.“

„Daran habe ich auch nie gedacht, aber andererseits haben wir auch nie darüber geredet, keinerlei Absprachen getroffen....“

„Ja, und damit wären wir bei Punkt zwei: genau das war mein Fehler und dafür möchte ich mich auch entschuldigen. Ich verstehe, du möchtest dein Ficktier behalten; und zwar benutzbar, arbeitsfähig und optisch einwandfrei, höchstens mit kleineren, nicht ins Gewicht fallenden Schäden-  und vor allen Dingen in ihrem Willen dauerhaft völlig gebrochen, garantiert handzahm und mit entsprechendem Wiederverkaufswert, wenn sie ihren Zweck für dich erfüllt haben sollte eines Tages...  “

„Ja, richtig.....“

„Eben, und auf der Grundlage haben wir uns ja auch von Anfang an hervorragend verstanden und ich dachte, das reicht als Basis. Aber, ich wiederhole es noch mal, ich sehe ein, dass das ein Fehler war, und jetzt sage ich dir,  was wir tun werden...“

„Ich bin ganz Ohr....“ (Und der aufrichtige Tonfall seiner Rede hatte mich vollständig überzeugt, mehr als ihr Inhalt es je vermocht hätte, kommt mir jetzt nicht mit so einem Quatsch von wegen „mangelnder juristischer Absicherung“ oder „das hätte man doch schriftlich fixieren müssen“- ich sage Euch: wenn Ihr ihm gegenüber gesessen wäret, ihr hättet genauso wenig darauf bestanden. Und in der Beziehung hat er mich ja auch nicht enttäuscht. Ein Mann- ein Wort! So einfach ist das unter Gentlemen.)


„Also- wir leihen uns jetzt an der Theke einen Kuli und ein Blatt Papier. Darauf legen wir in Stichworten die weitere Vorgehensweise fest. Ich erkläre dir gern, was sich jeweils im Einzelnen dahinter verbirgt, aber schriftlich halten wir nur Stichworte fest. Einverstanden?“

„Einverstanden.“

„Dann: wir ziehen uns nach der Durchführung einer  jeden Maßnahme zu einer Besprechung zurück. Möchtest du einen Abbruch oder eine Unterbrechung einer laufenden Maßnahme, dann ziehst du mich künftig dreimal am Ärmel. Zur Not klatschst du dreimal in die Hände. Dann weiß ich Bescheid und beende das, so schnell es der Ablauf gestattet. Natürlich darf ich dabei deiner Hure gegenüber nicht das Gesicht verlieren.

Ist das fair?“

„Fair enough.“

„O.k., gewisse Freiheiten für Improvisation mußt du mir allerdings noch zugestehen, oder dass ich die Reihenfolge ändere....“

„Ja natürlich, du bist ja schließlich Künstler....“

„Ein Auftragskünstler....“, er lächelt schmerzlich.


Gesagt, getan. Wir haben ein Programm für Anna ausgearbeitet und ich hoffte nur, dass die kleine Närrin nicht etwa schon dachte, sie hätte das Schlimmste bereits hinter sich....


Zufrieden über die gelungene Aussprache und voller Tatendrang machten wir uns nach bald zwei Stunden wieder auf den Rückweg.


Ach ja- das mit der stark eingeschränkten sexuellen Benutzbarkeit Annas für eine ganz geraume Zeit hat er sofort mit 1.000 € bar auf die Kralle geregelt. Er hat das Geld aus seiner Hosentasche gezogen, ein dickes Bündel, von einem Gummi zusammengehalten, er entrollte es und zählte mir den Betrag hin. Einfach so, als wäre das das Normalste von der Welt. Er wollte noch nicht einmal eine Quittung dafür akzeptieren.

Überhaupt, dass die Maßnahme mit dem Hochdruckstrahl völlig daneben war, hat er ohne Umschweife eingeräumt und als „seinen größten Fehler“ bezeichnet, für den er  sich nur „tausendfach entschuldigen“ könne. Er wisse auch nicht, wie das passieren konnte. Es sei „einfach über ihn gekommen“ und „stärker als er gewesen“, habe „seinen Verstand total ausgeschaltet“, ein „mehr als bedauerlicher blackout.“

Damit war diese Sache für mich aus der Welt geschafft, da mir seine Reue aufrichtig vorkam.

Oh hätte ich es doch nur verstanden, die Flammenschrift an der Wand zu deuten!    

                              
















  1. Kapitel 113




Als wir die Folterkammer betreten, finden wir nur Sabi und Anna vor, die beiden Helfer sind mal wieder nicht zugegen.

Anna befindet sich auf der fahrbaren Liege und schläft tief, leise schnarchend atmet sie durch ihren halb offenen Mund, aus dem immer noch Blut sickert. Das kann man gut sehen, denn ihr Kopf ruht auf einem zusammengerollten Bündel dieser weißen, flauschigen Handtücher, wie sie sich in großer Anzahl in einem Ständer im ersten Teil der Raumes befinden und die sonst zur Beseitigung größerer Verunreinigungen an den „Klienten“ (so der Fachausdruck für die Folteropfer, wie mir der Sir auf dem Rückweg mitteilte) verwendet werden.

Sie ist auch zugedeckt mit mehreren Handtüchern, nur ihr Kopf, eine knochige Schulter und eine kleine Hand mit zwei erneut dick verbundenen Fingern sind zu sehen. Das heißt, beide Finger befinden sich in einem Verband, der auch schon wieder durchblutet. Es riecht nach Desinfektionsmitteln, Blut und schwach nach Erbrochenem.

Bei unserem Eintreten springt Sabi, die auf einem Stuhl neben der Liege saß und in einem Taschenbuch las, auf und eilt uns entgegen.

„Wo zum Henker sind bloß wieder....“ entfährt  es dem Sir.

„Bitte, Lieber, reg dich nicht auf, ich habe sie weggeschickt...“

„Wie, du hast sie weggeschickt? Diese beiden Nichtsnutze, eines Tages drehe ich ihnen den Hals um, allen beiden, du wirst schon sehen. Ich habe ihnen doch gesagt, dass sie gefälligst mich....“

„Lieber, nicht aufregen, ich bitte dich.“ Sie fällt ihm um den Hals. „Ihr wart sehr lange weg, und ihre Schicht war vorbei. Und weil ich nicht wußte, wie lange ihr noch weg seid, habe ich ihnen gestattet, zu gehen. Ich meine, ich kann doch keine Überstunden anordnen. Und schau doch, wie schön sie hier saubergemacht haben. Alles picobello, und gründlich desinfiziert und überhaupt. Und im Zahnbehandlungsraum  natürlich auch.“

„Die haben aber doch nicht etwa....? Wo ist die Nierenschale, du weißt schon, die mit den Erinnerungstücken für unseren Gast?“ Er deutet auf mich.

„Da drüben steht sie doch. Und sie haben alles von Blut und Fleischresten gereinigt, damit er gleich alles mit nach Hause nehmen kann. Das war gar nicht so einfach, besonders bei den kleinen Fingernägelchen. Die waren ganz schön verkrustet, richtig hart angebacken. Aber sie haben alles eingeweicht und dann mit einer Zahnbürste sauber geschrubbt.“

Der Sir ist ganz zerknirscht.

„Ach Sabine, wenn ich dich nicht hätte....Und ich tue nichts, als dich ständig anzublaffen. Entschuldige bitte, jetzt war ich schon das zweite Mal so ungerecht zu dir. Wirklich, es tut mir leid....“

Sie küßt ihn auf den Mund.

„Das macht nichts, Lieber. Du bist halt ein alter Brummbär...“, und zerzaust ihm gutmütig lachend das Haar.


Wenn man sie so sieht, könnte man meinen, sie liebe ihn wirklich. So sicher bin ich mir da aber nicht. Wie lautet doch die alte Volksweisheit?

„Ein Mann, der einen Sklaven besitzt, hat einen Verräter in sein Haus eingelassen. Wer eine Sklavin sein eigen nennt, eine Verräterin in sein Herz.“











  1. Kapitel 114




An diesem Tag haben wir Anna nicht mehr weitergefoltert. Erstens in Ermangelung von Hilfskräften, und zweitens weil uns Sabi noch ein Geständnis machte.

„Ich mußte ihr was geben, was Starkes, gegen die Schmerzen und zum Schlafen. Kurz nachdem ihr gegangen wart, hat sie wieder angefangen, sich zu erbrechen und vor Schmerz so zu schreien, dass ich dachte, sie kollabiert mir. Will sagen, sie stand kurz vor einem Kreislaufzusammenbruch.  In ihrem geschwächten Zustand kann so was tödlich enden...“, Seitenblick auf mich, „...so hättet ihr sie ohnehin nicht weiterfoltern können, vielleicht können wir morgen weiter machen....“

„Mooment mal, als wir gingen, da war sie aber doch noch ganz fidel, hat sogar so frech gegrinst, wenn mich nicht alles trügt...“

„Laß gut sein...“, der Sir klopft mir auf die Schulter, „das war der Schock, das kenne ich. Der betäubt erst mal den schlimmsten Schmerz. Erst grinsen sie dir frech ins Gesicht: „war das alles, reiß mir doch auch noch den Kopf ab, was kümmert's mich?“, und eine halbe Stunde später, da klappen sie auf einmal zusammen und machen keinen Piep mehr, obwohl du sie nicht mal angerührt hast. Und die Sabi, die versteht ihr Geschäft, die macht schon alles recht, nicht wahr, meine Einser- Examenskandidatin?“, strahlt er sie verliebt an....

„Ach, du immer und meine Examensnote...“, erwidert sie kokett und fährt ihm nochmal durch Haar, „...die hilft mir im täglichen Geschäft auch nicht weiter....“

Tja, Preisfrage: liebt sie ihn auch, so wie er sie liebt, oder ist sie 'ne besonders Abgefeimte? Was meint Ihr? 








  1. Kapitel 115





So langsam wache ich wieder auf und schwebe zurück  aus der Schwärze einer tiefen Ohnmacht an die Oberfläche meines Bewußtseins, und mit dem Aufwachen kommen auch die Schmerzen zurück. Allerdings wie hinter einem Schleier, sie sind zwar schlimm, diese Schmerzen, aber dennoch schwingt in ihnen eine Betäubung mit, als stünde ich unter dem Einfluß irgendwelcher Mittel. Ich kann mich aber nicht mehr entsinnen, wer und wann sie mir verabreicht hat. Ich kann mich überhaupt an wenig erinnern, was in den letzten Stunden passiert ist, vor meinem geistigen Auge tauchen kadeiloskopartig schreckliche Bilder auf, denen jeder Zusammenhang fehlt.

Bilder rasender Schmerzen, wirklicher Schmerzen, ungefiltert und seelenvernichtend. Und dazu hat ständig jemand in ihnen herumgewühlt und sie noch gesteigert, und das Allerschlimmste war diese ungeheure Brutalität, mit der sich alles abspielte- er, dieser Jemand, kannte überhaupt kein Mitleid, keinerlei Erbarmen, und ich konnte mich kein bißchen bewegen, kein bißchen, obwohl ich es verzweifelt versucht habe, nur mein Kopf, der ruckelte immer so hin und her, weil jemand gnadenlos in meiner Mundhöhle zugange war; höchst gewalttätig,  und mir mit nicht zu überbietender Grausamkeit meine Zähne ausriß. 

Ohne eine Möglichkeit, mich zu wehren.

Weil den Mund, den konnte ich auch nicht mehr schließen. Das ging irgendwie nicht. 

Ich muß einen Alptraum gehabt haben, den schrecklichsten Alptraum meines Lebens, so realistisch, dass mir jetzt noch der ganze Mund weh tut davon. Das hätte ich nie für möglich gehalten, dass man die Schmerzen, die man doch nur geträumt hat, mit hinüber nimmt in die wirkliche Welt.

Und im gleichen Moment habe ich so eine Ahnung, dass das Alles mitnichten nur ein böser Traum war. Dass ich es wirklich erlebt habe.

Vorsichtig fühle ich mit der Zungenspitze in meinem Mund herum, dort, wo die Schmerzen am stechenden sind, hinten rechts, und wo auch dieser Geschmack nach Rost am ausgeprägtesten ist. (Ja wirklich, im ganzen Mund habe ich so einen widerlichen Geschmack, als ob ich an einer rostigen Eisenstange gelutscht hätte.)

Ich spüre es sofort: hinten am Unterkiefer ist eine Riesenlücke , und aus der sickert auch was, was diesen rostigen Geschmack verursacht: Blut!

In der Lücke stecken auch so scharfe spitzige Teilchen, und die tun gleich unheimlich weh, als ich mit der Zunge dagegen komme, so dass ich sie sofort wieder zurückziehe. Was sind das für Teilchen, die in meinem Kiefer stecken? Ich habe keine Erklärung dafür.

Ich glaub, oben fehlt hinten auch was, weil da ist mehr so ein dumpfer Schmerz, aber ganz sicher bin ich mir nicht, da auch das Kiefergelenk ziemlich weh tut, und vielleicht kommt das ja dort her. Und noch mal mit der Zunge hinzugehen in diesen Bereich traue ich mich nicht, ich bin ja froh, dass die Schmerzen so langsam wieder abebben und wieder diese eben gerade noch erträgliche Qualität annehmen.

Es steht aber fest: in meinem Unterkiefer ist eine Riesenlücke, und jetzt bin ich froh, dass ich mich kaum mehr an etwas erinnern kann: dieses Wenige ist entsetzlich genug, absolut grauenhaft!

Dass Menschen anderen Menschen so was antun dürfen, dass man MIR sowas angetan hat- es ist, als oh man mir damit jeden Wert abspräche, ich bin ein Nichts, existiere nur noch als ein Stück Fleisch, durchpulst von Schmerzen. Mein einer Arm, der gesamte Unterleib- oh mein Gott, was haben sie noch alles mit mir angestellt?

Und meine Finger? Warum tun manche von denen so scheußlich weh, dass es die ganzen Hände durchzuckt und ausstrahlt bis in die Ellenbogen, an einem Arm sogar gelegentlich bis in die Schulter? Wo es mir dort ohnehin so arg weh tut im Oberarm, aber das kommt nicht von den Händen her, ich kann den ausstrahlenden Schmerz genau auseinander halten von dem anderen, das fühlt sich mehr an wie eine starke Prellung.


Wo bin ich überhaupt? Vorsichtig richte ich mich auf ein wenig, wende den Kopf etwas. Im Unterleib sofort ein Stechen.

Aha, in einer kleinen Zelle, und alles ist ganz grell vom Neonlicht.

Bevor ich mich wieder zurücksinken lasse, zwinge ich mich noch, die dünne Decke, die über mich gebreitet war, etwas anzuheben und an mir herunterzuschauen. Ich will wissen, warum mein Bauch so weh tut. Ich kann aber nichts erkennen, es ist nicht hell genug unter der Decke, und ganz zurückschlagen, das geht über meine Kräfte, im Moment schaffe ich das nicht.

Was mir aber auffällt, ist ein dicker Verband, in dem zwei meiner Finger stecken. Der Verband ist durchgeblutet.

Aha, deshalb tut das alles so weh. Und dass mein Oberarm einen Riesen- Bluterguß hat, dass sehe ich auch, ganz schwarz und blau sieht er aus.

Ich zermartere mein Gehirn nach einer Erinnerung, und sei es nur ein Fetzchen. Aber da ist nichts. Überhaupt nichts, da fehlt mir einfach ein Stück in meinem Dasein, und das ist richtiggehend unheimlich.

Schließlich gebe ich es auf: vielleicht stellt sich die Erinnerung, oder zumindest Teile davon, ja später wieder ein. Das ist, wie wenn einem ein Wort, oder meinethalben eine Englisch- Vokabel, ums Verrecken nicht einfallen will. Es liegt einem auf der Zunge, aber je mehr man sich anstrengt, es hervorzuzerren, um so mehr entschwindet es. Und sobald man nicht mehr daran denkt: bong, auf einmal ist es da!

Also gebe ich mich mit der Hypothese zufrieden, dass ich wohl schwer gestürzt bin. Vielleicht hat man mich auch heftig verprügelt, weil dieser dumpfe Kopfschmerz die ganze Zeit- als ob ich einen Knüppel drüber bekommen hätte.

Mühselig bewegen ich die andere Hand in mein Gesichtsfeld. An ihr ist ein nur Finger verbunden, auch durch diesen Verband ist Blut gesickert. Also stimmt die Prügel- Hypothese wohl eher.

Was wohl mit ihnen ist, meinen Fingern?  Irgendwie habe ich sie mir gebrochen, das wäre an sich plausibel. Aber vorne tun sie mit Abstand am meisten weh, an den Spitzen, und da kommt auch das ganze Blut her. Aber gebrochene Finger bluten doch in der Regel nicht. Und ich kann sie auch ganz vorsichtig bewegen ein bißchen.

Das Ganze ist schon sehr rätselhaft, sehr, und mir bleibt wohl nicht anderes übrig, als darauf zu warten, dass sich die Erinnerung wieder einstellt. Oder mir jemand sagt, was passiert ist.

Ich drifte wieder weg, in einen unruhigen Schlaf diesmal, aus wirren Träumen schrecke ich hoch. Keine Ahnung, wieviel Zeit vergangen ist.

Alles ist still, nur die Neonröhre summt. Gut! Denn ich fühle mich keineswegs sicher hier, fühle mich wie durch den Wolf gedreht, körperlich und geistig.

Plötzlich und unaufhaltsam kommen die Tränen, ich kann sie nicht unterdrücken. Ich heule und heule wie ein Schloßhund, werde von Schluchzern geschüttelt. Und auch wenn das weh tut im Bauch, ich kann es nicht ändern. Das ganze Elend bricht über mich hinein, jetzt fällt mir auch wieder ein, dass sie mir Fingernägel ausgerissen haben.

Oh mein Gott, sie haben mich gefoltert, bestialisch gefoltert, und das ist mehr, als ich ertragen kann. Und ich habe so Angst, dass sie mich holen kommen und es womöglich weiter geht. Ich bin hier schön sicher verwahrt und kann ihnen nicht entkommen und sie haben den Schlüssel und wenn es ihnen einfällt, dann holen sie mich und es geht weiter. Das würde ich nicht mehr aushalten, ich habe doch jetzt schon mehr ausgehalten, als menschenmöglich ist.

Ich fühle mich so klein und schutzlos und ganz alleine. Ungeachtet der Schmerzen, die das hervorruft, rolle mich zusammen unter  meiner Decke und stecke das erste Mal seit meiner Kleinkindzeit den Daumen in den Mund, lutsche ein bißchen  daran herum.

Das tröstet mich ein wenig. Oh, Mama, wo bist du? Warum kommst du nicht und holst mich weg von hier?

Nach und nach versiegen meine Tränen und ich muß wohl wieder eingeschlafen sein, denn ich werde wach, weil mich wer an der Schulter rüttelt.

„Anna, Anna“, höre ich wie aus weiter Ferne.

Es ist Sabi.

„Sabi“, krächze ich, denn meine Stimme ist ganz heiser und ein Schüttelfrost jagt durch meinen Körper. Aber die Schmerzen sind insgesamt erträglicher geworden. Alles ist schwächer geworden in mir, ich fühle mich sterbensmatt und mir ist heiß und kalt gleichzeitig...

Plötzlich, aus heiterem Himmel, kommt der nächste Heulkrampf. Ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle. Es kommt einfach über mich und ich kann nichts dagegen tun.

„Tut...tut mir leid...“

„Das macht nichts. Weine nur, Anna, weine nur....“, und sie streicht mir übers Haar.    

„Oh, Sabi, es...es...war so schrecklich. Warum nur, warum?“, stoße ich zwischen zwei Schluchzern hervor.

Ich würde es wirklich gerne verstehen, weil ich weiß es einfach nicht.

„Wie geht es dir, Anna?“ Sanft streicht sie mir übers Haar.

Was soll ich darauf sagen?

Sie nimmt mich in den Arm, streichelt mich, bis ich mich wieder etwas beruhigt habe.

„Geht' s wieder?“

Ich nicke schwach: „Durst. So Durst. Darf ich bitte was trinken?“

„Ja, warte.“

Mit dem Fuß angelt sie sich ihre große schwarze Arzttasche, öffnet sie.

„Ich dachte mir, dass du Durst hast...“ Sie holt eine Flasche stilles Wasser hervor, zögert.

„Hast du Schmerzen im Bauch?“

„Ja.“

„Wo tut es weh? Versuche es zu fühlen. Ganz tief drinnen oder mehr außen?

Ich konzentriere mich auf den Schmerz.

„Außen.“

„Ist dir irgendwie schlecht, verspürst du einen Brechreiz?“

„Nein.“

„Darf ich mal sehen?“

Ich nicke. „Mhm.“

Langsam und behutsam schlägt sie die Bettdecke zurück.  Nun sehe ich es auch. Mein ganzer Bauch- schwarz und blau.

Vorsichtig breitet sie die Bettdecke wieder über mich.

„Ich glaube, ich taste dich besser nicht ab. Aber ich denke nicht, dass du eine innere Verletzung hast dort unten. Das ist gut, weil sonst hättest du nichts trinken dürfen.“

Sie produziert einen Schnabelbecher aus den unergründlichen Tiefen ihrer Tasche, füllt ihn mit Wasser.

„Hier, trink, Anna. Aber trink es langsam. Warte, ich helfe dir.“

Und sie flößt es mir ein, Schlückchen für Schlückchen.


Mit einem Mal höre ich schwere Schritte auf dem Gang, die immer näher kommen, und undeutlich die Stimmen zweier Männer, die sich unterhalten.

Mein Herz klopft zum Zerspringen, Sabis Kopf ist blitzartig herumgefahren. Dann wendet sie ihren Blick wieder mir zu.

„Ruhig, ganz ruhig, Anna. Ich regle das. Sie werden dir nichts tun.“

Die Schritte sind ganz nah, es sind Schritte von Stiefelträgern. Nun kann man die Stimmen verstehen. Es sind die beiden Assistenten. Beide klingen nicht mehr ganz nüchtern. Die Schritte verstummen plötzlich.


„He, mich laust der Affe. Die Tür steht ja offen.“

„Verdammt, ist die bei Houdini in die Lehre gegangen?“

„Hu...was?“

„Houdini, du Blödmann, der Zauberer. Der, der aus einem verschlossenen Safe ausgestiegen ist. Unter Wasser.“

„Die ham den unter Wasser in einen Safe gesperrt?“

„Nicht unter Wasser. An Land natürlich. Und ihn vorher noch mit Ketten gefesselt. Dann in den Safe gesperrt und den Safe ins Wasser geschmissen.“

„Und dann?“

„Dann ham sie den Safe wieder rausgeholt, mit so 'nem Fischernetz, was weiß ich, ihn wieder aufgemacht- und der Safe war leer.“

„Na und?“

„Wie- na und? Wie  issen der da rausgekommen?“

„Also, hör zu, ich erklär dir das jetzt mal“, sagt der Andere  mit schleppender Stimme, „paß auf, ist doch ganz einfach...“

„Was du nicht sagst!“

„Doch“, beharrt der eigensinnig, „ganz einfach. Also, die ham vorher, bevor alle da waren, die ganzen Zuschauer, die Presseheinis, Fernsehen...“

„Damals gab's noch kein' Fernseher. Das war in den dreißiger  Jahren, du Dussel!“

„Dann eben Radio, irgendwas, und jetzt laß mich ausreden. Oder interessiert's dich nicht, wie der Trick geht?“

„Doch, schon.“

„Also, dann unterbrich mich nicht immer. O.k.- also die ham vorher, bevor die alle da waren, MTV und alles, du verstehst schon, da ham die einfach einen leeren Safe reingeschmissen, wo genauso aussah wie der, in dem der arme Hubi...“

„Houdini!“

„Sach ich doch...in dem also der arme Hubi dann elendlich abgesoffen is'. Weil die ham natürlich den leeren Safe wieder rausgefischt, kapierste.“

„Das ist doch Kacke, was du da erzählst. Der Houdini, der hat doch noch gelebt hinterher.“

„Echt?“

„Ja, echt. Oder denkst du, die ham sein' Zwillingsbruder in den Safe gesperrt?“

„Allerdings!“

„Ach, du bist doch..., Mensch, mit dir kann man überhaupt nicht normal  reden!“

„Aber mit Hubi. Mit dem kann man normal reden. Mit dem hast du dich bestimmt immer großartig unterhalten....“

„Ja klar, nur dass der mir nie seinen Trick verraten hat, aber vielleicht kann das ja Anna..“

„...wenn sie noch da ist“, mahnt der Andere.


Beide betreten grinsend die Zelle. 

„Huups, wen haben wir denn da? Ich dachte, der Hubi hat die weggezaubert. Und jetzt sind auf einmal zweie da!“

„Ja, seltsam...“

Sabi erhebt sich: „Jetzt passen Sie mal auf, meine Herren. Wie Sie wissen, bin ich Ärztin. Sie verlassen umgehend das Zimmer. Die Kleine braucht ihren Schlaf jetzt...“

Der eine Assistent, der, der bei meiner Folterung als erster dabei gewesen war, packt Sabi von hinten und dreht ihr den Arm auf den Rücken.

„Wir wissen, wer du bist, du Stinkfotze. Und wir wissen auch, dass du genauso 'ne Sklavin bist wie die da, wo auf der Pritsche liegt und uns  aus großen Kulleraugen anglotzt...“

„Laß sie sofort los, du Idiot! Oder willst du in die hinterste Wallachei strafversetzt werden?  Bist du noch bei Trost?“

Er läßt sie wieder los.

„'Tschuldigung, Frau Doktor. Nichts für ungut, aber wir lassen uns hier von Sklaven nichts befehlen. Auch von Ihnen nicht, das können Sie bei Ihrem Mann in dem seiner Sklavenschule machen. Also gehen Sie jetzt, verstanden? Und zwar auf der Stelle!“

„Meine Herren, ich glaube kaum, dass Sie autorisiert sind ...“

Assi Nummer eins, der eindeutig der Angetrunkenere ist, schlägt sie mit der flachen Hand  auf den Mund.

„Du sollst dein Maul halten, hab ich gesagt....“

Nummer zwei packt ihn am Arm und bugsiert ihn nicht ganz ohne Gewaltanwendung aus der Zelle.

„Du gehst jetzt mal raus hier. Ich kläre das mit der Frau Doktor...“

„He, was soll das....?“

„Raus, verschwinde. Und komm nicht rein, bevor ich das auf zivilisierte Art und Weise geklärt habe!“

„Ja, ja, schon gut. Ich hab mal wieder Scheiße gebaut“, mault  Kollege und verzieht sich um die Ecke.  


„Also, Frau Doktor, ich möchte mich wirklich entschuldigen für meinen Kollegen, der leider stark betrunken und nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Ich bin mir sicher, dass ihm dieser Vorfall äußerst leid tun wird, sobald er wieder nüchtern ist. Diese Entschuldigung ist bestimmt auch in seinem Sinne, und wir möchten Sie bitten, sie anzunehmen und Ihrem Gatten nichts von diesem zutiefst bedauerlichen Vorfall zu berichten. Ich meine, was kann denn die Anna dafür? Und die muß es ja wohl noch eine zeitlang aushalten mit uns...“

„Sie können sich auf meine Diskretion verlassen. Ihr Kollege scheint mir tatsächlich ein wenig alkoholisiert, da möchte ich mal über Manches hinwegsehen....“

Nummer zwei grinst. „Ich wußte, wir würden uns verstehen, Frau Doktor. Aber nun zu unserem Hauptanliegen: Anna, dieses reizende Kind, ist uns, meinem Kollegen und mir, heute nachmittag positiv aufgefallen, als sie, gänzlich unbekleidet, sich wand und drehte vor unseren Augen. Wir bedauern es auch zutiefst, dass sie solch schlimme Erfahrungen machen mußte durch die Hand Ihres Gatten, und das hier, in unserem Hause, in dem wir äußerst besorgt sind um das Wohlergehen unserer Gäste. Und da wollten wir ihr zeigen, als Wiedergutmachung gewissermaßen, dass wir auch ganz lieb sein können. Sie verstehen, was ich meine?“

Und er machte diese unmißverständliche Geste mit der Hand, die, bei der der Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger gesteckt wird.

Natürlich verstand Sabi, und ich auch. Dazu hätte es dieser Geste gar nicht bedurft. Der Sinn seiner Rede war eindeutig.

Sabi wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch Nummer zwei hob warnend den Zeigefinger.

„Warten Sie bitte, ich bin noch nicht ganz fertig. Wie mein Kollege schon sagte, wir lassen uns hier von einer Sklavin  keine Vorschriften machen. Und das sind Sie nun mal, technisch gesehen. Also: Sie können es uns und sich und auch der kleinen Anna hier viel leichter machen, indem sie ihr jetzt eine Kapsel Morphium geben, oder meinethalben auch eine Spritze, und Ihren unsinnigen Widerstand gegen unser Vorhaben aufgeben. Ich meine, lassen Sie uns diese ganze Angelegenheit möglichst geräuschlos über die Bühne bringen. In einer Stunde oder anderthalb sind wir fertig, dann dürfen Sie gerne wieder schauen nach ihr.“


Was, so lange wollten mich die Beiden vergewaltigen?

Mir wurde ganz übel bei dem bloßen Gedanken. Trotzdem, Nummer zwei, der mir noch relativ klar vorkam, hatte zweifellos recht und Sabi konnte mir nun auch nicht mehr helfen.


„Tut mir leid. Das darf ich nicht.“

„Was...?!“ Er starrte sie entgeistert an.

„Ich habe Anweisung, die ganze restliche Nacht bei ihr zu wachen, ihr aber kein starkes Mittel mehr zu geben.“

„Sie meinen wegen morgen früh, wenn's weitergeht.  Damit sie dann wieder so richtig schön leidensfähig ist. Na sehen Sie, da tun Sie ihr ja noch einen Gefallen. Erst verwöhnen wir sie ein bißchen, dann hat sie einen ungestörten Schönheitsschlaf, und von  morgen, da merkt sie überhaupt nichts, kein kleines bißchen.“

„Nein, das kann ich nicht machen. Wie Sie schon sagten: ich bin eine Sklavin, und ich gehorche meinem Herrn. Ich hintergehe ihn nicht.“

Nummer zwei lächelte schief: „Frau Doktor. So langsam glaube ich, Sie wollen mich verarschen. Die Anna ist dann morgen eben etwas weggetreten, das gibts nach dem ersten Tag oft genug. Kein Mensch wird Ihnen etwas nachweisen können oder auch nur Verdacht schöpfen. Also lassen Sie diesen Scheiß. Weil wir sitzen am längeren Hebel und setzen uns so oder so durch. Nur zwingen Sie uns bitte nicht, Anna etwas anzutun. Sie ist doch so ein reizendes Kind!“ Er warf mir einen lüsternen Blick zu, leckte sich die Lippen.

Sabi seufzte.

„O.k., ich bleibe aber solange, bis ich mir sicher bin, dass die Spritze wirkt.“

„In Ordnung.“


Sie setzte sich zu mir aufs Bett.

„Anna, ich werde dir jetzt eine Spritze geben. Streck bitte deinen Arm aus.“

„Ja, Sabi.“


„Kannst reinkommen, Dieter!“

Das ließ sich der Angesprochene nicht zweimal sagen. Er hatte seinen Schwanz schon draußen und bearbeitete ihn heftig.

„Alles klar, Ernst?“

„Alles klar.“ Und auch er öffnete seinen Hosenschlitz.

„Anna, mein armes Kind. Wehr dich bitte nicht. Auch das wird vorübergehen.“  





  1. Kapitel 116






Ich bin alleine mit zwei relativ großen Schwänzen in meiner Zelle. Sie haben die Tür hinter sich abgeschlossen und verschlingen meinen  nackten, geschundenen Körper mit den Augen. Diesen unterentwickelten, abgemagerten, praktisch „tittenfreien“ Körper.

So zumindest nannte ihn Dieter. „Schau mal, Ernst. Die kleine Sau ist ja so gut wie tittenfrei!“

„Ja, ist mir auch gleich aufgefallen. He, kleine Sau, warum hast du keine Titten?“  


Sie wichsen ungeniert zu meinem Anblick.


Die Schmerzen sind fast vollständig verschwunden, nur noch als ein schwaches Echo ihrer selbst zu erahnen. Sie lauern gewissermaßen hinter dem weichen, wattigen Nebel, den das Morphium über mich gelegt hat. Es geht mir auch sonst besser, die qualvollen Erinnerungen sind überdeckt von einer milden Euphorie, die sich mit dem Eintreten der vollen Wirkung des Morphium bei mir einstellte. Ich weiß, dass ich jetzt ein Zeitfenster von ein paar Stunden habe, während derer es mir relativ gut gehen wird. Sabi hat mir eine„ geballte Ladung“ gegeben.

Nun liegt es an mir, aus der anstehenden Vergewaltigung so was wie Sex zu machen. Zwar welchen der erzwungenen Art, aber immerhin Sex.

Außerdem, glaubt es oder nicht, keimt in mir tatsächlich ein Abglanz jenes Stolzes auf, wie ich ihn früher empfand, wenn sich mir zu Ehren Männerschwänze aufrichteten. Dass ich über diese Macht verfüge, aus einem meist kleinen, runzligen Ding einen prachtvollen Phallus zu machen, durch meinen bloßen Anblick, das fand ich immer schon geil; und jetzt zwei auf einmal, das trägt bei zu der Euphorie, die das Morphium losgetreten hat, steigert sie noch.

In meiner Möse verspüre ich einen Anflug dieses bewußten Kitzelns, noch ist es mehr ein Jucken, noch fließt der Glibber nicht, der den fickhungrigen Schwänzen ihren Weg durch Schmierung erleichtern soll.


Mal sehen, vielleicht sind die Beiden ja Verbalerotiker. Zumindest dieser eine, der „Ernst“ heißt, scheint recht hell in der Birne zu sein. Ich glaube, er wird den Takt dessen vorgeben, was sich in den nächsten ein- bis anderthalb Stunden in dieser Zelle ereignen soll.

Also wende ich mich in erster Linie an ihn, schaue ihm voll in die Augen, er war es ja auch, der mich gefragt hat: „Weil ich noch ein Kind bin, Herr. Eine kleine Kinderficksau, die sich nach   zwei harten Schwänzen sehnt, Herr.“                             

Piepsige Kleinmädchenstimme.

Dieter brüllt vor Lachen. „Hast du gehört, Ernst, sie sehnt sich nach unseren Schwänzen, sagt sie!“

Na, das läuft doch prächtig!

Sieht aus, als hätte ich ins Schwarze getroffen.                                                              Erneut setze ich meine Kleinmädchenstimme ein, dabei fahre ich aber noch ein bißchen mit meiner Zunge vorne im Mund herum, damit es so lolitahaft klingt: „Bitte, ich bin so klein und geil, und ich brauche Männer, richtige Männer! Kerle wie Euch mit großen harten Schwänzen!“

Dieter kriegt sich nicht mehr ein, Ernst scheint das alles aber gar nicht so lustig zu finden.

Mit bösartigem Augenfunkeln kommt er auf mich zu, schlägt mich mit voller Kraft ins Gesicht, pflanzt mir seine Faust mitten in die Fresse. Ich stolpere zwei Schritte zurück und kann nur mit Mühe das Gleichgewicht halten. Den Schmerz spüre ich zwar  kaum, die Wucht schon. Es kracht unheilvoll, Blut tropft mir aus der Nase.

„Bitte, ich wollte doch nur...., verzeihen Sie, bitte...“

Weiter komme ich nicht, denn sofort stürzt sich Ernst auf mich, nimmt mich mit eisernem Griff in den Schwitzkasten.

„Los, gib ihr die Faust!“

Es vergehen vielleicht zirka zehn Sekunden, in denen ich kaum Luft bekomme. Alles verschwimmt und Sternchen tanzen vor meinen Augen herum. Ernst hält mich unerbittlich gepackt und quetscht mir die Halsschlagader ab. Hilflos rudere ich mit meinem rechten Arm in der Luft herum. Er bekommt ihn am Handgelenk zu fassen und zermalmt es fast mit seiner Pranke. Er verfügt über Bärenkräfte, und ihm hätte ich zu keiner Zeit meines Lebens etwas entgegenzusetzen gehabt, geschweige denn jetzt, in meiner momentanen elenden Verfassung.


Also um es kurz zu machen: der, der Dieter heißt, hat versucht mir seine Faust unten reinzuschieben, es hat aber nicht geklappt. Gottseidank! Wenn sie was zum Schmieren dabei gehabt hätten, ein Gleitgel oder irgendeine Fettcreme,  dann hätte es vielleicht funktioniert, denn er versuchte es mit aller Gewalt und allen Mitteln. Zeitweilig schwebte ich mit beiden Füßen ein paar Zentimetern über dem Boden, er kniete  wohl, ein Bein angewinkelt, und auf das stützte er den Arm, der „rein sollte“ in mein „Fickloch“ (O-Ton Ernst), wohl mit dem Ellenbogen auf, hob das Ganze inklusive mir dann an unter Zuhilfenahme seines Fußes. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Es war ziemlich schmerzhaft, trotz des Morphium, wenngleich natürlich keineswegs so, wie es ohne gewesen wäre. Aber das Quetschen und Zerren an und in meinen intimsten Teilen   war einfach zu schlimm, und ich habe ziemlich gezappelt und, wenn ich Luft bekam, auch geschrien während dieser Tortur, denn was anderes war es nicht.

Er wippte mich auf und nieder und rutschte rein bis zu den Knöcheln, ich spürte so ein Krachen und Knirschen und hatte ein Gefühl, gleich reißt was ein und dann ist er drin und ich untenrum unbrauchbar für den Rest meines Lebens. Ein Krüppel, eine Invalidin,  eine Sexsklavin bin ich dann die längste Zeit gewesen..

Ja, das schoß mir währenddessen tatsächlich durch den Kopf, denn, wie gesagt, die Schmerzen waren dank der Betäubung nicht so katastrophal, dass sie das Denken völlig ausgeschaltet hätten.

Ich stand zwar unter einer Art Schock, dieses Gefühl, jetzt geht gleich was auf schreckliche Art und Weise kaputt in mir, das ist für sich genommen mehr als scheußlich, wirklich unerträglich; auf der anderen Seite lief da aber mein Verstand ganz ruhig nebenher, als ginge mich das alles nichts an.

„So, gleich reißt die Vagina, jetzt passiert es..nein...jetzt...immer noch nicht...“, und gleichzeitig schrie und tobte das Entsetzen in mir, aber in einem völlig anderem Teil meines Hirns. Als ob ich mir selber zuschauen würde, es war schon irreal und verrückt irgendwie.

Irgendwann haben sie es aufgegeben und mich einfach auf den Boden fallen lassen, oder sein Arm ist umgeknickt, jedenfalls schlug ich ziemlich hart auf, und habe nur noch geschrien und geheult und um mich geschlagen, und ich glaube, dieses Ausflippen hat ihnen dann die Lust an ihrer Unternehmung geraubt. Oder vielleicht war es auch all das Blut, das ich auf dem Boden verschmierte, denn natürlich blutete ich untenrum. Wahrscheinlich haben sie nicht damit gerechnet, sich gar nicht klargemacht, was sie im Begriff waren, mir anzutun.

Jedenfalls war ich auf einmal wieder alleine in meiner Zelle und sie waren weg.

Ich kroch noch auf mein Bett, rollte mich schluchzend wieder zu einem Ball zusammen, zu verstört, um mir ein Bild zu verschaffen über die mir neu zugefügten Verletzungen. Dann fiel ich in eine Ohnmacht, aus der erst die Sabi mich wieder zurückholte, als sie kam, um nach mir zu sehen. Es war einfach zu viel gewesen.


To be continued.....






                             

    




                     

       

                                       

                   








                                         

 

                                 

                 



    


    

                              





                                                   

                                        



  1. Kapitel 117




Ich erinnere mich noch daran, wie es war, Bettina und Dana wiederzusehen.

Das war einige Zeit nach meiner Rückkehr zu meinem Herrn.

Einige Zeit nach dem Schrecklichen, einige Zeit nach dem Krankenhaus, das sich dem Schrecklichen anschloss.

Das war eigentlich gut, das Krankenhaus. Ich habe meistens in der Küche geholfen und die Böden gewischt. Also nur leichte Arbeiten. Ich durfte nicht schwer heben oder tragen und auch nichts machen, was große Beweglichkeit erfordert hätte. Weil ich bin ein paar Mal operiert worden unten rum und dann bin ich wieder in einem Bett gelegen und hatte große Schmerzen,aber es war still und deshalb ich fühlte mich glücklich und im Mund haben sie mich auch operiert- aber den Operationssaal habe ich nie gesehen, weil ich immer schon vorher betäubt wurde. Vollnarkose, versteht Ihr?


Und dann habe ich bis zur nächsten Operation wieder Böden gewischt oder in der Küche mitgeholfen, meistens Kartoffeln geschält, stundenlang Kartoffeln geschält.

Ein Koch hat mich mal angesprochen: „Hey, Zombie...“(so haben sie mich meistens genannt, ich bin ihnen aber nicht böse deswegen, schließlich WAR ich damals einer, habe mit niemand geredet, niemandem irgendwie geantwortet) „...hey, Zombie, du machst das geschickt und schnell. Wenn du willst, kannst du  mir auch ein bißchen beim Kochen helfen. Du als Sklavin kannst doch sicher kochen und das macht doch sicher mehr Spaß als immer nur Kartoffeln schälen.“

Der Chefkoch hat ihn aber ziemlich angefahren: „Lassen Sie die Kleine in Ruhe! Sie sehen doch, wie sie dran ist. Außerdem gibt es eine klare Anweisung. Sie soll nichts Anderes machen!“


Na ja, jetzt bei meinem Herrn mache ich wieder so ziemlich alles, außer Gartenarbeiten, das muss ich nicht mehr.

Ich koche und ich bügle und ich sauge die Böden, putze die Fenster, wische Staub und überhaupt alles und natürlich rede ich auch wieder. Ich muss ja antworten, wenn ich gefragt werde.

Gefickt werde ich meistens in den Arsch, weil untenrum, das ist  noch nicht so hundertprozentig, aber das macht nichts, wie mein Herr sagt. Er sagt auch immer, das ist schön, wie mager ich doch geworden bin.

Na ja, kein Wunder, im und seit dem Krankenhaus ernähre mich überwiegend von Suppen, in die ich Weißbrot brocke. Was anderes verursacht mir zu große Schmerzen in den Kiefern, es muss auch alles lauwarm sein, nicht zu warm und zu kalt.

Aber meine ausgerissenen Fingernägel, die wachsen gut wieder nach, sie sind zwar noch ganz neu und rosig und noch ein bißchen zu klein, aber Verbände brauche ich schon lange nicht mehr. Die waren nur während der ersten Zeit im Krankenhaus nötig.


Wenn mein Herr mich nicht ficken oder mit mir „rummachen“ will, dann schlafe ich gut und fest und traumlos.

Ich mache auch immer gut mit beim Ficken, weil ich nicht bestraft werden will, das will ich auch sonst nicht, und mein Herr hat mich auch schon gelobt, wie folgsam ich geworden bin.

Nur Schachspielen kann ich nicht mehr. Der Herr hat versucht, wieder mit mir zu spielen, aber irgendwie habe ich vergessen, wie das geht. Ich weiß noch, wie die Figuren ziehen, aber weiß nicht mehr, wie man gewinnt. Ich saß vor dem Schachbrett und wusste nicht, was ich tun sollte. Da habe ich dann die Figuren irgendwie hin und her bewegt, aber das war natürlich alles Quatsch.

Der Herr hat dann auch sehr rasch kapiert, dass es mir auch nicht mehr einfällt, wenn er mich prügelt oder ich „an der Stange hängen“ muss.  

Jetzt spielen wir eben kein Schach mehr und eigentlich bin ich ganz zufrieden und glücklich. Weil mir alles egal ist, außer, dass ich weiterleben möchte und nie mehr weg möchte von meinem Herrn, der möglichst wenig Grund haben soll, mich zu bestrafen.  


Dann kamen eines Tages die Herren von Bettina und Dana zu Besuch und die hatten ihre Sklavinnen natürlich dabei. Der Herr von den Kleinen, von Yvonne, war auch dabei, aber Yvonne nicht.

Später  erfuhr ich dann, dass er sie verkauft hat. Das hat mir dann doch weh getan.


Doch der Reihenfolge nach: 

Natürlich habe ich's vorher gewusst, denn ich musste ja alles vorbereiten. Das war viel Arbeit, das hatte ich so nebenher zu erledigen. Ich erfuhr nicht, wer käme, nur, dass es zwei Herren wären. Ich bekam so Angst, dass einer wieder der Sir sein könnte, weil der hatte noch gesagt: „Machen wir sie vollends hin!“, als ich damals in meiner Zelle und am Verbluten war.

Das hätte  er ja auch beinahe geschafft. Aber eben nur beinahe.


Der Herr sagte mir zu diesem Zeitpunkt gar nichts mehr, außer immer, was ich arbeiten müsste oder was er sonst so von mir wollte.

Ich fragte auch nichts mehr. Antwortete jedesmal mit „Ja, Herr“, und gehorchte. Das war's.

Also bereitete ich ein warmes Abendessen vor, stellte die Getränke kalt, deckte den Tisch, stellte Blumen drauf, arrangierte Snacks im Wohnzimmer, halt alles was so anlag.

Mein Verstand konzentrierte sich jeweils immer auf das Nächstliegende, auf das, was mir befohlen war . Ich schlief nicht nur traumlos seit dem Sklavengefängnis, ich hing auch keinen Tagträumereien mehr nach. Es war, als habe jemand einen Schwamm genommen und das Wörtchen „ich“ ausgewischt in meinem Gehirn, es gab nur noch „Anna“, und das war eine Sklavin und sonst nichts mehr.

Manchmal, nur manchmal, da überfiel mich irgend eine Erinnerung, irgendein Detail aus einer Folterung blitzte plötzlich auf- und dann ging's mir richtig schlecht und öfters dachte ich, ich werde ohnmächtig, wenn das der Fall war. Nach außen hin ließ ich mir nichts anmerken, sah nur zu, dass ich, wenn dem so war, möglichst aus dem Blickfeld meines Herrn kam, um mich wenigstens abzustützen an einer Wand und schwer atmend ein paar Minuten zu warten, bis die Erinnerung wieder verblasste und sich wieder der gewohnte Gleichmut einstellte, der jetzt meine dauerhafte seelische Grundstimmung darstellte.

Diesmal war aber eine diffuse Furcht dabei, weil ich einfach die Vorstellung nicht loswerden konnte, der Sir und noch einer, der genauso furchteinflößend  war (vielleicht der, den ich den „schwarzen Kapuzenmann“ nannte) kämen mich holen und mein Herr würde mich ihnen geben. Genauso wie er mich ihnen entrissen hatte im Gefängnis- wer anders sollte denn sonst bestimmt haben, dass ich noch weiterleben durfte, wer sonst hätte sie an der Vollendung ihres Werkes hindern sollen? Dafür war ich dem Herrn unendlich dankbar, hatte aber trotzdem auf einmal die Befürchtung, er könne es sich wieder anders überlegt haben.


Also: ich warte in meiner Dienerinnentracht am Hoftor, wie damals.

Zu meiner grenzenlosen Erleichterung nähert sich nur so'ne angejahrte Karre, der sich die drei Kumpels meines Herrn, Bettina und Dana entwinden.

Yvonnes Herr saß mit den beiden Grazien hinten, alle drei wirkten ein wenig derangiert und erhitzt, man brachte erst einmal seine Kleider in Ordnung.

„Mensch, Karl, alter Schwerenöter, das kostet dich beim nächsten  Frühschoppen aber 'ne Lokalrunde“, meint einer seiner Kumpel.

Karl lächelt geschmeichelt und verwirrt, weiß offenbar nicht so recht, was er von der ganzen Sache halten soll.

„Ey, ich mein's ernst. Das nächste Mal blechst du, und nicht zu knapp, das versprech ich dir!“ Wieder sein Kumpel.

„Echt, ey, hier auf dem Rücksitz unsere  Junghühner zu schwängern, was fällt dir eigentlich ein? Du schuldest uns was, damit das klar ist“, so der andere, und er droht ihm schalkhaft mit dem Finger.

„Ich, äh...“, windet sich Karl, der eine ganz roten Kopf bekommen hat, „...die sind über mich hergefallen, eure Fickhühner,  versteht ihr?“, stammelt er schließlich in einem Versuch, witzig zu sein, es ist jedoch zu erkennen, dass es die Sache mit der Lokalrunde ist, die ihm auf dem Magen liegt, „...war nicht meine Schuld, ehrlich.“Fünfzehnzehn

Dana grinst sich einen ab, während Bettina mir schon mal ein Begrüßungslächeln zukommen lässt. Beziehungsweise zukommen lassen will, denn bei meinem Anblick rutscht es ihr förmlich aus dem Gesicht. Ich biete wahrscheinlich einen jämmerlichen Anblick, so abgemagert und elend und überhaupt, wie ich jetzt halt so ausschaue. Bestimmt hat sie keine Ahnung, durch was ich zwischenzeitlich hindurch gegangen bin, möglicherweise wusste sie noch nicht mal, dass ich überhaupt weg war von meinem Herrn.

„Nein, wirklich, Herr...“,erklärt Dana gerade dem ihren, immer noch grinsend „es ist nicht seine Schuld, echt nicht. Wir sind halt böse Mädchen.....“

Zack, bekommt sie eine runtergesemmelt.

„Halt deine Schnauze. Wer hat dich denn gefragt?“

Dana senkt den Kopf.

„Ja, Herr. Verzeihung, Herr.“ Nun grinst sie nicht mehr.

Ihr Herr ist immer noch aufgebracht.

„Darüber reden wir noch, du Miststück. Du weißt schon, wo!“

„Ja, Herr. Noch mal Verzeihung Herr.“

„Und du...“, wendet sich dieser an Karl, „du zahlst, und versuch bloß nicht, dich zu drücken!“

„Nein, nein...“, murrt der, „ihr kriegt sie schon, eure Lokalrunde. das geht schon in Ordnung, is' o.k.“

Bettina bekommt auch noch eine runtergeklatscht, von dem ihren.

„Willst du etwa auch behaupten, es sei nicht seine Schuld?“ Er deutet auf Karl.

„Nein, Herr. Ich weiß nicht genau....“nuschelt sie. Dafür fängt sie noch eine.


Danas und Bettinas Herren gehen voraus, ihr Eigentum im Schlepptau. Karl, die Frohnatur, hat seinen Frust schon wieder vergessen und läuft hinterher, die beiden Knackärsche vor ihm tätschelnd. Dana kichert auch schon wieder... 


Mir hat währenddessen, außer eben kurz Bettina, niemand Beachtung geschenkt, ich mache, dass ich hinterher komme. Eigentlich wäre es meine Aufgabe, vorauszulaufen, die Tür zu öffnen, aber die waren zu schnell und ich war zu sehr mit Gucken beschäftigt.

Gott, wie sehr freue ich mich, die Beiden zu sehen. Das erste Mal seit langer Zeit freue ich mich, freue mich total. Danke, Herr, danke, danke, dass Sie die Beiden eingeladen haben, denen Dana und Bettina gehören. Nur- wo ist Yvonne?


An der Eingangstür drücke ich mich flink an der gesamten Gesellschaft vorbei.

„Weg, weg...“, zischle ich meinen beiden Mitsklavinnen zu, und

„Verzeihung, Sir, Verzeihung bitte, darf ich bitte....“

Die sind nicht so etepetete, es ist ihnen egal, bereitwillig weichen sie zur Seite, so dass ich glücklich als erste die Tür öffnen, eintreten und alle mit einem Knicks begrüßen kann.

Drei Knickse insgesamt, für jeden der Herrn einen, und so tief und so elegant habe ich noch nie einen Knicks gemacht, ich schwör's Euch.

Das ist auch gut so, den mein Herr steht breit grinsend in der Eingangshalle, seine Gäste zu begrüßen.

Während sich die Männer laut lärmend unterhalten und ihrer Wiedersehensfreude Ausdruck geben, tun wir das Gleiche, nur eben so verstohlen und leise wie möglich. Ich trete hinter meine beiden Gefährtinnen, sie legen ihre Hände hinter den Rücken, ich ergreife Beider Hände gleichzeitig mit je einer Hand und drücke sie ganz fest, sie erwidern den Druck. Mein Herz klopft zum Zerspringen, hätten mir die zwei verkündet, ich wäre freigekauft worden- meine Freude hätte nicht größer sein können.   

Dann  tut Bettina etwas Unerwartetes und sehr Riskantes. Sie dreht sich um und umarmt mich einfach. Dana wendet sich halb zu uns, ich sehe wie ihr Atem stockt. Dann ist der Spuk auch schon vorüber und wir stehen alle drei wieder mit demütig gesenkten Häuptern da, rücken etwas auseinander, um jeden noch so leisen Verdacht von vornherein zu entkräften.


Dabei ist noch nicht mal verboten, dass Sklavinnen sich offen begrüßen, während und so wie ihre Herrschaft das tut. Weil es eben so selbstverständlich ist, dass so etwas nicht geschieht. Das wäre eben einfach zu respektlos, und Anzeichen von Vertrautheit zwischen Sklaven legt man klugerweise ohnehin nicht in aller Offenheit an den Tag, außer, wenn zweie sich verheiraten durften allenfalls oder wenn sie ein bekanntes und toleriertes lesbisches Verhältnis miteinander haben.(Homos gibt es nicht, nicht offiziell, meine ich. Das macht die Herren in der Regel eben nicht so an wie zwei Lesben. Außer, die wäre eben selber homo, die Herrschaft, meine ich. )

Ansonsten sehen Viele Vertrautheit mit ausgesprochenem Misstrauen, als ersten Schritt hin zur Sklavenrevolte, zum allgemeinen und alles hinwegfegenden Aufstand sozusagen.  


Natürlich tun es viele Sklaven uns gleich,  wenn sie sich mögen oder leiden können, diese verstohlenen Begrüßungen, und warten nicht erst, bis sie unter sich sind. Ein Augenzwinkern, ein Lächeln hinter dem Rücken der Herrschaft, auch solche heimlichen Händedruckaktionen, wie wir sie eben gebracht haben, sind im Prinzip gang und gebe; ja sogar so gebräuchlich, dass hinter dem Rücken zusammengelegte Hände in diesem Kontext ein klares Signal sind: „Begrüß mich!“(Obwohl die meisten Herrschaften da tatsächlich nichts davon ahnen, tun es etliche, von denen  tolerieren es einige sogar aus Menschenfreundlichkeit, solange der äußere Anschein gewahrt bleibt. Sie schauen dann eben nicht so genau hin, wollen es nicht bemerken.)

Aber das, was Bettina da getan hat: „Au weia“, denke ich mir, und wundere mich selber über diese lockeren Sichtweise auf ein Fehlverhalten, dass zumindest Bettina und mich in ernsthafte Schwierigkeiten hätte bringen können. Und völlig unnötige noch dazu, mit Umarmungen kann man doch wirklich warten, bis man unter sich ist und möglichst nicht im Blickfeld einer Kamera.  Das hätte doch nun weiß Gott noch Zeit gehabt!


Trotzdem- ich bin so froh, fühle mich wieder so lebendig, wie schon lange nicht mehr.

Warum? Weiß ich selber nicht so recht. Ich habe die beiden doch davor nur zu einer Gelegenheit gesehen, und die war nicht ganz unproblematisch, sagen wir mal so, aber ich habe auch  bei ihnen eine Wiedersehensfreude verspürt- und; hol's der Teufel- wir drei gehören jetzt zusammen. Bettina und Dana empfinden genauso, kein Zweifel. Warum? Ja, keine Ahnung. Ich spür's einfach. Und fertig!


Aber es macht mir auch Angst. Ich spüre nämlich auch, wie die „alte Anna“ wieder um die Ecke lugt, die, die mich letztlich ins Sklavengefängnis führte, und die ich nicht verbergen konnte vor meinem Herrn. Ich kann nur hoffen, dass sie sich wieder „schlafen legt“, wenn der Besuch dann weg ist.

„Und in der Zwischenzeit“, so ermahne ich sie streng, die „alte Anna“ und damit mich selbst, „da machst du keinen Quatsch, aber auch gar keinen, kapierst du?!?“            








Kapitel 118



Wir haben uns aber nicht so furchtbar viel erzählen können, ein Freizeitprogramm war diesmal nicht vorgesehen für uns, in der Küche ist ja diese Kamera, auf die ich die Beiden mit einem warnenden Kopfrecken in ihre Richtung hinwies, und auf dem Verbindungsgang zur Küche, nun, da ist zwar keine, aber da waren wir ziemlich am Flitzen und da geht es auch nur so halblaut. Es könnte ja jederzeit einer unserer Herren auftauchen, auf dem Weg zur Toilette oder um nachzuschauen, was wir so trieben. Da sollten wir besser nicht tratschend herumstehen just in diesem Moment.

Die Ohrfeigen, die sie vorhin kassiert hatten, wegen der einen flachsigen und anzüglichen Bemerkung Danas, waren Warnzeichen genug. Heute herrschte eher dicke Luft, was uns betraf, und wir waren gut beraten, wirklich auf der Hut zu sein.

Normalerweise hätten die Herren nur darüber gelacht, Dana vielleicht noch anerkennend den Arsch getätschelt oder so ein bißchen an die Titten gefasst. Schließlich wollten Sie uns doch triebhaft und ein Stück weit verdorben. „Gehorsam, aber geil“, wie seit alters her ein geflügeltes Wort über Sklavinnen lautet, unter Männern, versteht sich, aber tunlichst nicht in der Gegenwart freier Frauen (und schon gar nicht der eigenen!).

Dies ebenso schon seit alters her, aber heute mehr denn je, in diesen politisch ach so korrekten Zeiten, wo „ein Mann nur noch dann wahrhaft ein Mann sein kann, wenn er sich eine Sklavin zulegt“, wie ein eher zeitgenössisches Lamento unter Männern lautet.

Wie gesagt- aus irgendeinem unerfindlichen Grunde, der uns ja egal sein konnte, war heute „nicht viel drin“, Auspeitschungen oder Schlimmeres schwebten gewissermaßen über uns, wir drei waren uns darüber instinktiv im Klaren, ohne darüber Worte wechseln zu müssen. 

Und für mich war doppelte und dreifache Vorsicht geboten, denn wo ICH herkam, da erwartete man ein perfektes Resultat und nicht irgendwelche Hintenrum- Touren schon nach kurzer Zeit wieder.

Und nach unserer Begrüßung, während der ich mich kurz so lebendig gefühlt hatte, kroch auch diese Furcht wieder in mir hoch. Außerdem, warum waren die gar so freundlich zu mir? Sollten die mich provozieren am Ende gar? War das vielleicht sogar eine Art Gehorsamstest und wenn ich ihn nicht bestand, geschah das Undenkbare- ich würde wieder zurückmüssen.

Oh Gott, wie war ich doch immer noch naiv und wäre ums Haar in mein Verderben gerannt. Hatte ich denn überhaupt nichts gelernt, von der doppelt und dreifachen Verräterin Lydia beispielsweise? Erinnert Ihr Euch noch, wie sie mal gesagt hat? Nein?

Sie sagte: „Nur ein Idiot traut irgendjemanden.“

Und ich war ja selber zur Verräterin geworden in der Sklavenschule- und traute Anderen, bloß wegen eines Händedrucks, wegen einer Umarmung.

Überhaupt- diese Umarmung: so was Übertriebendes!

Das würde die durchtriebene Bettina doch nie tun, außer wenn ihr Herr ihr es befahl: „Umarme sie. Wir wollen wissen, wie sie darauf reagiert.“ „Ja, Herr.“

Und ich törichte Gans war gerade drauf und dran, alles zu verspielen. Alles. Sogar mein Leben! 


Ach nein- das war natürlich Unsinn- die zwei waren o.k., 'n bißchen prollmäßig drauf, vielleicht nicht immer so hundertprozentig feinfühlig, aber in Ordnung. Was war da eben über mich gekommen? Drehte ich jetzt durch oder was?

Das Einzige, wovor ich mich eventuell fürchten bräuchte, wäre, dass man eine von ihnen echt foltern würde, um etwas über die Sachen zu erfahren, die sich außerhalb des Gesichtsfeldes unserer Herren abgespielt hatten.

Das stand aber nicht zu erwarten, so was ist schließlich eine extreme Maßnahme, da müsste ich mich auch schon extrem dusslig verhalten, um da der Anlass dafür zu sein.

UND die Beiden waren doch ebenso gewitzt wie ich jetzt, wenn nicht noch gewitzter, weil denen der Gehorsam als „Grundmodus“ ihres gesamten Daseins so gründlich und vollständig in Fleisch und Blut übergegangen war, dass sie relativ gefahrlos eigene Gedanken, ja darüber hinaus: Gefühle hegen durften, ohne gleich Gefahr zu laufen, dass man sie ihnen anmerkte.

Ihnen war auch der kalkulierte Gehorsamsbruch absolut zur Routine geworden, das sah ich jetzt ganz klar, sie hatten einen untrüglichen Instinkt dafür entwickelt, welche und wie sie Risiken eingehen konnten, ohne gleich aufzufliegen. Die waren keine Zombies und willenlose Befehlsempfänger, das habe ich schon mal geschrieben. 

Nein, korrigierte ich mich, so gewitzt wie Dana und Bettina war ich noch lange nicht, ich war jetzt, was ja auch meinem eigenen Schutz diente, freilich besser abgerichtet als früher, viel besser, hatte meine Sehnsucht nach Freiheit so tief in mir vergraben, dass ich sie selbst kaum noch erahnte- ganz wesentlich für eine Sklavin, die nicht ständig ihrem Herrn Grund zu allerhand hässlichen Mutmaßungen geben will. Ich konnte nun die meiste Zeit gewissermaßen auf Autopilot laufen, einzig ausgerichtet am Willen meines Gebieters, aber im notwendigen Umgang mit dem ganz tief drinnen dennoch und unausrottbar vorhandenem eigenen „Ich“ waren die Beiden mir noch weit, weit voraus.

„Bild dir bloß keine Schwachheiten ein!“, rief ich mich selber zur Ordnung. 

Aber all diese Gedanken, all diese Überlegungen, das war wieder ganz die „alte Anna“ in Reinkultur, in  ihrer schönsten Blüte gewissermaßen.

„Au weia“, so schoss es mir schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit durch den Kopf.


Ich schleppte gerade ein Tablett voll benutzten Geschirrs in Richtung Küche (Bettina war draußen zum Bedienen), als mir Dana entgegenkam, so einen Einkaufskorb aus Bast mühselig vor sich hertragend, denn er war bis zum Bersten gefüllt mit Bierflaschen aus dem Kühlschrank.

Sie setzte ihn kurz ab, auch ich blieb stehen. Keine Gefahr jetzt, die Herren hatten gerade damit begonnen, einen Skat zu klopfen, da stand keiner ohne Not auf, also bevor ihm praktisch die Blase platzte. Da hatte doch ein jeder viel zu viel Angst, dass man ihm in die die Karten spickelte zwischenzeitlich.


„Hey, Anna. Wie gehts? Siehst scheiße aus. Wie'n Strich in der Landschaft. Zum Abrichten gewesen? Sklavenschule?“

„Ja. Und Gefängnis.“

Dana wurde blass und ich sah, wie sie um Fassung rang.

„Echt, Anna? Wirklich, kein Scheiß?“

„Nee. Aber im Gefängnis war ich nur kurz.“

„Sonst wärst du auch nicht mehr am Leben.“

„Genau!“


Wir schauten uns eine zeitlang nur an, wortlos. Dana hatte immer noch nicht vollständig zu ihrer natürlichen Gesichtsfarbe zurückgefunden, wie mir auffiel.


„Du, Anna...“

„Ja....“

„Wir wussten, dass du weg warst. Aber nicht, ob du verkaufst bist oder was. Wir freuen uns aber, dass es dich noch gibt, dich dummen Dussel...“ Sie lächelte.

„Ja,...darf.....darf  ich Eure Freundin sein?“ Das platzte einfach so aus mir heraus. Da hatte ich vorher nicht darüber nachgedacht. Echt nicht.

„Is' o.k. Hand drauf gibts später, wenn du kein Tablett mehr trägst.“

„In Ordnung.“

.......

„O.k., eins noch, Anna. Ab jetzt kein Gequatsche mehr, keine Blicke in unsere Richtung, nichts. Bettina sag ich dann später Bescheid, dass wir jetzt zusammenhalten. Dein Herr beobachtet dich, und unsere sollen das auch tun, hat er zu ihnen gesagt. Alles klar, Anna?“

„Ja“

„Gut“


Sie wollte schon weiterlaufen, als mir noch was einfiel.

„Du, Dana....“

„Ich muss weiter!“, mit Ungeduld in der Stimme. „Was ist denn noch?“

„Yvonne. Was ist mit der? Auch zum Abrichten?“

Dana blies eine nach unten baumelnde freche Haarlocke aus ihrem Auge.

„Nee, verkauft. Wurde zu vorlaut. Sieh zu, Anna, dass dir nicht das Gleiche passiert, o.k.“

„Ja, gut, ich halt schon die Schnauze. Trotzdem scheiße, das mit Yvonne.“

„Hast recht. Aber was können wir schon tun? Sei wenigstens du schlauer.“

„O.k., o.k..!“


Na ja, mehr lässt sich eigentlich kaum berichten über jenen Abend.

Klar, die Abendunterhaltung bildeten wir. Jede bekam drei Schwänze unten rein, Karl war mal wieder zu besoffen dafür.

Ich stellte fest, dass alles einwandfrei verheilt war bei mir.

Ich würde also eine Sexsklavin bleiben können.

Gottseidank!   







Kapitel 119




Die nächste Zeit brachte zwei große Aufregungen für mich.

Also nicht, dass ich jetzt übermütig geworden wäre. Ganz im Gegenteil: war ich bisher unterwürfig gewesen und gehorsam bis zum Abwinken, entwickelte ich nun eine Art von Servilität, die ich früher nie über mich gebracht hätte. Nie, ich schwör's Euch.

Was immer der Herr für eine Laune hatte (und es kamen auch seine sadistischen Anwandlungen wieder, die Reit- und auch die Hundepeitsche wurde meine ständige Begleiterinnen), ich fügte mich still und lächelnd.

Jawohl: lächelnd: egal wie sehr er mich verdrosch, mir die Arme verdrehte,  ja mich vergewaltigte und sonstwas- immer lächelte ich, immer gehorchte ich, nahm jedes Arbeitspensum klaglos auf mich (na, das früher ja auch schon; aber ohne Widerwillen, ohne inneres Aufbegehren, meine ich), also ich glaube, Ihr versteht, was ich damit sagen will.

Innerlich war ich wie tot, wenn ich mit dem Herrn alleine war (und auch, wenn ich für mich war, weil der Herr weg war, zur Arbeit- willenlos robotete ich- ohne Schmerz, ohne Hoffnung, ohne Träume)


Ich taute nur auf, wenn ich Bettina und Dana wiedersehen durfte, wenn ihre Herren den meinen besuchten, dann spürte ich das Belebende unserer neuen Verbundenheit, die sich in kaum merklichen Gesten, in hingeworfenen halblauten Sätzen äußerte, wenn wir uns im Gang zwischen Küche und Wohnzimmer begegneten.

Ich ging davon aus, dass ich weiter unter Beobachtung stand, und Dana und Bettina taten das wohl auch und zogen daraus die gleichen Konsequenzen wie ich. Das geschah im stillschweigenden Einverständnis, nur Dana wisperte mir mal zu: „Kluges Mädchen!“


Dann, während eines Besuches, irgendwann später (das Zeitgefühl begann mir immer mehr abhanden zu kommen, und ohne die Micky- Maus- Uhr wäre ich verloren gewesen. Die, die mir meine Mutter mal zu Weihnachten geschenkt hatte und die ich aus unerfindlichen Gründen als einziges Bindeglied zu meinem früheren Leben behalten durfte- sonst war alles weg, fast meine ganzen Klamotten, fast alles- verkauft oder verschenkt durch den Herrn, was weiß ich, während ich nicht da war, jedenfalls), da geschah etwas, was mein ganzes Leben, oder wenigstens meinen gesamten Gefühlshaushalt auf den Kopf stellte.


Die Freunde meines Herren waren mal wieder zu Besuch gekommen, es war ein langer Abend gewesen, und meine Uhr verriet mir, dass es bereits zwei Uhr in der Früh war.

Alles musste noch aufgeräumt werden, alles, aufgeräumt und saubergemacht, und ich war, gelinde gesagt, verzweifelt. Bald käme mein Einschluss, und vorher war noch das Chaos so weit zu beseitigen, dass es dem Herrn in der Frühe nicht gleich als solches ins Auge sprang. Also wenigstens alle Gläser und leeren Flaschen weg, die Tische nass abgeputzt.

Normalerweise hätten wir es nie dazu kommen lassen, Dana, Bettina und ich, dazu waren wir zwischenzeitlich viel zu sehr ein eingespieltes Team. Nur- Dana und Bettina mussten für Sex zur Verfügung stehen die letzten anderthalb Stunden, ihre Herren und auch meiner fickten sie abwechselnd, auf dem Wohnzimmertisch, dem Boden, der Couch. Zwischendurch Kuscheln und „Durchknutschen“. Sie waren mit Feuereifer bei der Sache, erfüllten sämtlich  Wünsche der Herren zu deren Zufriedenheit.

So lastete alles auf mir. Ich bediente lächelnd, brachte jedem das Gewünschte, sah sogar eine ganze Weile darüber hinweg, dass  meine beiden Freundinnen, die sich in den Pausen an den jeweiligen Herren schmiegten, zufrieden wie satte Katzen, anfingen, mich herumzukommandieren:

„Anna, bring mir ein Mineralwasser, los!“


Das passte mir gar nicht. Klar, die mussten parieren, und waren darauf gedrillt, auf Kommando guten Sex zu bieten, wie ich auch, und das geht nun mal nicht ohne innere Beteiligung- und dieses gelöste Gefühl schläfrigen Wohlbefindens nach einem Fick kannte ich nur allzugut; und dass man sich dann eins fühlt mit seinem Herrn oder wer einen gerade gefickt hat- aber dieser Ton mir gegenüber, der ging mir so langsam entschieden gegen den Strich. Ich meine, es war ein langer, arbeitsreicher Tag gewesen, ich fühlte mich total müde und erschöpft.

Und zu Mittag, da hatte mir mein Herr mit der Hundepeitsche auch noch mitten ins Gesicht geschlagen, einfach so. Weil ihm irgendwas an seinem Mittagessen nicht passte.

Ich trug eine feuerrote Strieme quer über die eine Wange und die brannte und brannte....   


„Herr, darf ich bitte ein Glas Wein trinken?“ (Dana zu meinem Herrn, mit dem sie eben noch wild zugange gewesen war, ganz die perfekte Sexsklavin)

„Von mir aus....“

„Anna, ein Glas Rotwein! Mach schon!“


Ich brachte ihr, wonach sie begehrte, aber  ohne Lächeln, stellte das Glas abrupt vor sie auf den Tisch, so heftig, dass etwas von seinem Inhalt  überschwappte: „Da!“


Noch überwog in mir der Zorn, aber mich beschlich schon so'n mulmiges Gefühl.

Das verstärkte sich noch, als mich mein Herr finster anstarrte.

„Ver..., Verzeihung, bitte“, stotterte ich, „ich... ich mach's gleich weg, bitte, bitte, ich bitte nochmal um Verzeihung...“

Der Herr, er war betrunken, versteht Ihr, bedachte eine, zu ihrer Ehrenrettung sei's gesagt, schlagartig sehr schuldbewusste Dana mit einem kräftigen Faustschlag ins Gesicht,  weil sie es doch tatsächlich wagte, noch zu meinen Gunsten zu intervenieren.

„Bitte, Herr....“, sie klammerte sich an ihn und versuchte, ihn solchermaßen am Aufstehen zu hindern, „bitte, es ist doch alles meine Schuld....“

Weiter kam sie nicht, denn mein Herr riss sich los von ihr und donnerte ihr, wie gesagt, die Faust mitten ins Gesicht. Da saß sie nun, etwas benommen, auf ihrem Allerwertesten, und blutete aus der Nase.

„Hee...“, protestierte ihr Besitzer, „das kannst du doch nicht machen. Ich vergreife mich doch auch nicht  an deinem Eigentum!“


Dies brachte meinen Herrn wieder etwas zur Besinnung.

„Tut mir leid. Es war ein Fehler, den ich einsehe. Ehrlich! Aber du hast doch selbst gesehen, was sie versucht hat.“

„Ja, schon....“  

„Weißt du was? Übernimm DU Annas Bestrafung. Dann sind wir quitt!“

„Hmm. Von mir aus. Sie ist sowieso schuld an allem. Interessiert mich übrigens, warum du dieses selten renitente Miststück nicht einfach verkaufst. Unglaublich, was die sich noch leistet, nach all den Unsummen, die du in sie investiert hast.“

„Das mach ich vielleicht auch noch, die kriegst du doch nicht richtig zahm, die Illusion  habe ich auch so langsam aufgegeben.


Und dieser Satz war es, der mich in einen Abgrund an Hoffnungslosigkeit stürzte.

Er hatte ja recht. Ich war eine miserable Sklavin. Wie hatte mich mich nur so gehen lassen können? Ich verstand mich selbst nicht mehr.

Wohin würde er mich verkaufen? An wen? Ach Gott- Monate des Gehorsams; und dann machte ich mir selber alles kaputt. Alles!

Ein Moment des Kontrollverlustes im Zustand der Übermüdung- und ein Blinder hätte sehen können, dass bei  mir alles für die Katz war, und ich eigentlich nur noch dafür taugte, an irgendeinen Sadisten verkauft zu werden, damit er mich zu Tode quälte; oder an ein medizinisches Forschungsinstitut für Experimente. Solche Dinge geschahen, obgleich sie nicht völlig legal waren, jeder wusste das.

Oder man stellte mich vor Gericht und verurteilte mich zu einem Tod im  Gefängnis- ganz offiziell. Und dort warteten schon der Sir auf mich und seine kranken Helfer, und dort würde sich die Hölle für mich auftun und ich war auch noch selber schuld daran. Ich, nur ich, und niemand  Anderes! 


Die anschließende Auspeitschung im Strafkeller zählte zum Übelsten, was ich jemals erlebt hatte, und in die Richtung war ich ja so einiges gewohnt, das dürfte aus dem, was ich bisher zu Papier gebracht habe, ziemlich eindeutig hervorgehen.


Es gab wohl kaum ein Schlaginstrument im Keller meines Herrn, dessen sich Danas Herr nicht bediente, und er drosch auf mich ein wie ein Geisteskranker.

Mein Herr fesselte mich noch nackt an den Bock, meine Kleider fein säuberlich zusammengefaltet in einem Häufchen auf dem Boden, dann ließ  er mich  alleine mit Danas Herr. Der schloss die Tür, griff sich als erstes den Rohrstock. Ließ ihn prüfend ein paar Mal durch die Luft sausen.

Und begann.

Es dauerte und dauerte und ein paar mal verlor ich auch kurz das Bewusstsein....


Wenigstens nutzen Dana und Bettina die Zeit, alles piccobello  aufzuräumen und sauberzumachen.

Ich hätte hinterher nicht mehr die Kraft dazu gehabt, nach dieser Tortur, alles tat mir weh, und ich blutete auch etwas.

Aber was am Schlimmsten war, das war die Ungewissheit.

Was würde nur aus mir werden? Was? 








Kapitel 120



Ich sitze in eine Decke gehüllt auf dem Sofa im Wohnzimmer, keine Ahnung, wie ich dort hin gekommen bin. Filmriß.

Ich friere und gleichzeitig ist mir heiß. Meine Zähne klappern und ich habe Probleme damit, Dinge zu fokussieren, sehe alles nur verschwommen. Ich habe starke Schmerzen. Es tat und tut weh, so weh.

Ich bin mit Dana und Bettina alleine im Raum, na ja, fast alleine- Karl liegt laut schnarchend in einem Sessel, völlig besoffen- wie immer.

Aus der Küche höre ich undeutlich die Stimmen unserer restlichen Herren. Die Kühlschranktür klappt ein paar mal, sie greifen sich wohl noch ein paar Abschiedsbiere. Alles, was ich verstehen kann, ist ein etwas lauteres: „Der hab' ich's aber gegeben!“ von Danas Herr, der Rest geht unter in Gelächter.   


„Dana....?“ Bettina spricht, deutet auf Karl. Unnötig zu erwähnen, dass ihre Stimme kaum an der Hörbarkeitsschwelle liegt.

Dana schüttelt schnippisch lächelnd den Kopf, bläst sich wieder von unten herauf aus dem Mundwinkel diese widerspenstige Haarlocke aus dem Auge, eine Geste, die typisch für sie zu sein scheint.

„Der ist hinüber. Mach dir keine Sorgen.“

„O.k.“

......

„Was meinst du, Dana? Können wir ihr wirklich trauen?“ Diesmal weist ihr Zeigefinger in meine Richtung.

„Ja, Anna, wie sieht's aus? Können wir dir trauen?“ Dana.

Ich räuspere mich, versuche ebenso leise zu sprechen wie sie, was nicht ganz einfach ist, droht mir doch die Stimme immer wieder wegzukippen.

„Nur ein Idiot vertraut irgendjemanden“, zitiere ich Lydia.

Dana und Bettina grinsen sich an.

„Ich glaube, sie blickt recht gut durch inzwischen, unser kleines Anna- Schätzchen. Oder, Dana?“

„Tät sagen, es sieht ganz danach aus.“


Sie nähern sich in Wildwest- Manier dem Sofa, so mit wiegenden Schritten, wie früher die Cowboys vor einem Pistolenduell. Auf beider Gesicht hat sich ein spöttisches Grinsen breit gemacht.

Sie lassen sich links und rechts von mir auf das Sofa gleiten.

„Sagst du's ihr oder soll ich es tun, Dana?“

„Tu's du.“

„O.k.“


Bettina beugt sich zu meinem Ohr und flüstert.

„Wir haben eine Überraschung für dich, Anna! Wenn du sie willst,  uns dann aber verrätst, überlebst du es nicht. Selbst wenn sie uns holen, dann kommen andere und holen dich, kapiert?“ 

Ich weiß nicht, wovon sie reden, möchte eigentlich auch in nichts hineingezogen werden, was mich in' s Sklavengefängnis bringen könnte. Ich müsste ihnen jetzt sagen, dass ich nicht interessiert bin, sie die Fresse halten sollen...

„Also...“, wieder Bettina in mein Ohr, „hast du es dir überlegt, willst du es wissen? Noch kannst du „nein“ sagen und  all das hier vergessen. Du hast aber nur hier und heute diese Chance....“


Eine große Ruhe zieht ein in mich, ich kann wieder völlig klar denken.

„Sagt, was ihr zu sagen habt. Ich habe zwar schon welche verraten, in der Sklavenschule, aber ich werde es nicht wieder tun“, verspreche ich wispernd.

„Das ist uns klar, Anna. Beides, meine ich. Dass du welche verraten hast und dass du es bei uns nicht tun wirst. Missversteh uns nicht: Wir machen dir keine Vorwürfe. Überleg mal, wie wir bisher überlebt haben“. Bettina blickt mir in die Augen, lächelnd. Unschuldsvoll und süßlich, wie damals, als ich die Beiden zum ersten Mal in meinem Leben erblickte.

Sie beugt sich wieder an mein Ohr, flüstert weiter. „Wir sind nicht so alleine, wie du vielleicht glaubst, Anna. Wir werden dir etwas geben. Es liegt hinter dem Steinhaufen rechts von eurem Hoftor. Es ist in einer Plastiktüte. Nun, da du alles weißt, hast du keine andere Wahl mehr, als unser Geschenk anzunehmen. Neun sieben drei zwo. Merk dir diese  Nummer.“

O.k. Neun minus zwei ist sieben, die zwei an den Schluss, die nächsthöhere, die drei, davor. Neun sieben drei zwo.

„Sag die Zahl!“

„Neun sieben drei zwo.“

„Gut! Vergiss sie nicht.“

„Nein.“ 

Ich weiß gar nichts, was soll all das verwirrende Gerede? Wollen die Beiden damit andeuten, sie gehören zur Anti- Sklaverei- Liga? Dass es die wirklich gibt? Dass sie da dazugehören? Aber ich ahne, dass ich  nun unwiderruflich in etwas hineingeraten bin, aus dem ich nicht mehr hinauskommen werde.

„Die Liga...“, meine ich, mehr zu mir selbst. Mir ist ganz blümerant zumute.

„Vergiss die Liga, Anna. Es gibt sie nicht. Wenn es sie gäbe, gäbe es sie nicht lange, ja? Kapierst du das? Und glaube bloß nicht, das du jemals frei sein wirst. Es wird unter Garantie kein Prinz auf einem weißen Schimmel angeritten kommen und dich zu seiner Prinzessin machen, o.k.?“


Ich muss an die Worte unseres Geschichtslehrers denken. Wie er uns erklärt hat, dass der allgemeine Wohlstand auf der Welt, der, „wie schon Voltaire so zutreffend bemerkte: auf der Ausbeutung der Sklaven“ beruhe, nur so existieren könne, „wie die Welt nun mal beschaffen ist und keinesfalls anderweitig.“

Ich höre ihn noch rezitieren: „Ohne das durch die Zeit geadelte uralte System der Sklaverei gäbe es keinen allgemeinen Wohlstand auf dieser Erde und Freiheit für die große Mehrheit, Kinder, ALLE Menschen würden ausgebeutet und unterlägen dem erbarmungslosen Zwang zur Profitmaximierung. Ganze Kontinente würden im Elend leben ohne diese einfache und geniale Methode der Wertschöpfung durch menschliche Arbeit. Das ist immer wieder durchgerechnet worden und darf als wissenschaftlich erwiesen angesehen werden.“

Dann kam seine altbekannte Schlußsentenz: „Es ist eine heilige Pflicht, die die Sklaven für uns erfüllen, aber...“, Seitenblick auf mich, „...nur die Sklaverei ist heilig, nicht der einzelne Sklave oder die einzelne Sklavin. Auch nicht die Anna, und wenn ihr sie oft genug so behandelt, als wäre sie es.“

Die Lehrer hatten natürlich auch längst gemerkt, welch herausgehobene Position ich unter meinen Mitschülern innehatte, und nicht allen war es recht. Aber- richtig dagegen gemacht haben sie auch nichts.

Seltsam- dass ich nach so langer Zeit jetzt wieder daran denken muss. Ach ja- dieser Geschichtslehrer war nämlich einer der wenigen Erwachsenen, der durchblicken ließ, dass er die Existenz der Liga für möglich hielt. Im Lehrplan stand jedoch nichts dergleichen, also beließ er es bei einer kurzen Verdammnis dieser „durch und durch verbrecherisch dummen Ideologie, die leider seit Spartakus immer noch in den Köpfen manch irregeleiteter Idealisten herumspukt.“  Das konnte man natürlich so oder so interpretieren. Also dass diese Leute, jeder für sich, an ein Phantom glauben. Oder aber, dass sich eine unbekannte Anzahl Spinner bis heute im Untergrund organisiert hat. 


Na ja- ich habe mein „Geschenk“ am nächsten Tag abgeholt, sobald das sicher war. Es war gut verborgen hinter ein paar so großen Steinen rechts vom Hoftor, die da wie zufällig etwas näher beieinander lagen.


Es war ein Handy!




Kapitel 121




Also, wer jetzt glaubt, dass nun ein spannender Spionagethriller folgt, mit lauter Geheimagenten, riskanten Aktionen, Zorro und den Musketieren, oder dass sich gar doch ein Prinz die Mühe gemacht hätte, seinen Schimmel zu satteln, um mich, die Anna, zu erretten, den muss ich enttäuschen.

Natürlich geschah nichts von alledem- also nicht, dass ich damit gerechnet hätte.

Die große Veränderung ereignete sich in meinem Inneren- ich war nun überzeugt davon, dass die Liga tatsächlich existierte, und ich zu einem kleinen Teil davon geworden war.

Es ist trotzdem nicht so, dass ich nicht immer wieder den Impuls verspürte, das Handy zu beseitigen, denn, und darin muss ich einen Punkt des eingangs Gesagten revidieren, es bedeutete natürlich eine ständiges Risiko für mich. Eine wahnsinnige Gefahr.

Aber: ich war jetzt dabei.

Was mich wirklich erstaunte, war, dass Bettina und Dana es gewesen waren, die mich da reinzogen. Ich hätte es ihnen nie und nimmer zugetraut, dass sie an irgendeiner Form organisierten Widerstands beteiligt sein könnten, wie sehr am Rande auch immer.

Ich hielt sie für bauernschlaue und durchaus berechnende Sklavinnen, aber ansonsten für unfähig, den Kopf auch nur einen Zentimeter über den Rand ihres Alltagshorizontes zu erheben.

So kann man sich täuschen. Aber vielleicht- so sagte ich mir später- liegt das Erfolgsrezept dieses Widerstandes über so viele Generationen ja gerade darin, dass er sich derer bedient, von denen man es am wenigsten erwartet.

Meine Güte, die Beiden waren ja wahrscheinlich sogar Analphabetinnen, und auch ich stellte ja nun, wenn auch aus anderen Gründen, nicht gerade eine plausible Kandidatin für eine Mitgliedschaft in der Liga dar.

Ich leugne nicht, dass mir das Bewusstsein, nun dazuzugehören, unheimlichen Auftrieb gab. Meine Hoffnungslosigkeit war wie hinweggewischt, alles, mein ganzes Leben, hatte plötzlich wieder einen Sinn.

Äußerlich änderte sich gar nichts. Ich führte weiterhin eine total geknechtetes Dasein, nun, wo ich mich sorgsam bemühte, unter keinen Umständen das Misstrauen meines Herrn zu erregen, sogar mehr denn je. Und ich machte mir auch keine Illusionen, dass sich das für mich jemals ändern würde. Ich glaubte nicht an die Revolte. Nicht zu meinen Lebzeiten.

Dennoch- dieses Handy machte den Riesenunterschied zwischen Hoffnungslosigkeit und Hoffnung. Mein Leben, ich sag's noch mal, hatte wieder einen Sinn.

Ich konnte wieder denken- ich hätte sogar wieder Schachspielen gekonnt. Das spürte ich ich.

Dennoch- ohne den betrunken hingeworfenen Satz meines Herrn, dass er mich möglicherweise verkaufen wollte, hätte ich mich auf all das wahrscheinlich gar nicht eingelassen. Aber der versetzte mich an jenem Abend halt in einen Zustand von: „Alles ist verloren. Jetzt macht das auch keinen Unterschied mehr“. (Später, recht bald sogar, sah ich ihn dann wieder mit mehr Gelassenheit, und es gab ja auch erst mal keine Anzeichen dafür, dass mein Verkauf demnächst anstünde.)


Wie ich überhaupt darauf komme, dass da echt was dahinter steckte, und es nicht nur eine Kinderei a la Giselle war? (An die erinnert Ihr Euch doch sicher noch- dieses naive Mädchen, das glaubte, eine „Ein- Mann- (bzw. Mädchen-) Antisklaverei- Liga“ aufziehen zu können.)


Nun: zuerst einmal hätten sich weder Dana noch Bettina auf so eine eingelassen. Die waren doch nicht so bescheuert wie ich damals.


Und zweitens war alles so professionell gemacht, dass es mich überzeugte. Die Ziffer, die ich mir merken sollte, die neun sieben drei zwo, das war natürlich die PIN. Ohne die bekommt man ja bekanntlich kein Handy an.



Noch in der folgenden Nacht, eingeschlossen in meinem Zimmer, und nach langem Lauschen an der Tür, ob nicht doch etwa mein Herr käme, mich zu benutzen, schaltete ich das Ding ein.

Mein Herz klopfte zum Zerspringen, und mir war, als bräche jede Sekunde der Sir durch die Tür, um mich ins Sklavengefängnis zu verschleppen, und zwar diesmal endgültig.


Stumm, ohne so eine Firlefanz- Melodie, wie ich insgeheim befürchtet hatte, ging es an, das Display warf einen bläulichen Schimmer. Ich wurde zur Eingabe der PIN aufgefordert.

Ich tat es.

Netzsuche. Dann der Name des Providers, Batterie voll geladen, Empfangsqualität sehr gut.

Mama. Nun würde ich Mama anrufen können. Nicht jetzt, in der Nacht, aber gleich morgen.

In der linken unteren Ecke blinkte hektisch ein kleines Symbol, so ein stilisierter kleiner Brief.

Der Nachrichteneingang.

Ich öffnete ihn.

Zwei neue Nachrichten“

Ich öffnete die erste.


Hallo


benutze dieses Handy nur für unsere Zwecke. Wenn Du jemand anderen anrufst, oder eine SMS schreibst, gefährdet das die Sicherheit aller, auch die der betreffenden Person. Also tue es nicht!

Es ist ein gestohlenes Gerät, es hat eine Prepaid- Karte.

Ladegerät gibt es aus gutem Grund nicht, weil man es während des Aufladens schlecht verstecken kann. Zu gefährlich. Wir wechseln die Handys und ihre Bediener ohnehin regelmäßig.

Du wirst nur eine zeitlang für uns arbeiten, aber wir möchten Dir für Deine Bereitschaft und Deinen ungewöhnlichen Mut danken!


Checke den Posteingang wenn möglich täglich. Aber nur wenn möglich. Deine eigene Sicherheit genießt höchste Priorität. Denke immer daran, dass Du in großer Gefahr schwebst, vor allen Dingen, wenn Du ein Sklave bist.

Du wirst Botschaften erhalten, die Dir unverständlich sind. Und eine Telefonnummer, an die Du sie unkommentiert weiterleitest. Am besten per SMS.


Lösche danach jeweils ALLES. Ohne Verzögerung. SOFORT.


Schreibe die PIN nie auf. NIE.


Halte das Gerät immer nur so kurz wie möglich eingeschaltet.


Wenn Du verstanden hast, dann lösche auch diese Botschaft.


VERSUCHE NIE, MIT UNS IN KONTAKT ZU TRETEN. Wir können Dir sowieso nicht helfen.


ALLES GUTE! Lies nun die zweite Botschaft.


Die zweite Botschaft enthielt eine ausführliche Bedienungsanleitung des Geräts, also wie man telefoniert, eine SMS verschickt und vor allen Dingen, wie man sämtliche Verzeichnisse öffnen kann, um alle verräterischen Spuren zu beseitigen.

Sie enthielt auch noch mal das strikte Verbot, es zu irgendwelchen anderen Anrufen zu nutzen.


Das kam mir sehr hart vor, aber ich verstand natürlich.

Wenn man mich erwischte, käme ich ins Sklavengefängnis und würde gefoltert. Und alle, denen man irgendwie nachweisen konnte, dass sie von diesem Gerät aus kontaktiert worden waren, auch. Also zumindest, wenn es Sklaven waren oder Sklaven, die einem Kontaktierten gehörten. Das stand ja wohl fest.


Das war das, was man in den Detektivgeschichten „Konspiration“ nannte. Die Kommunikationskette sollte nicht direkt sein.

Der Mittelsmann sollte nichts wissen und die Botschaften selber nicht verstehen.

Sie lauteten denn auch:


Der Hund ist gestorben.


Oder:


Die Veilchen gedeihen prächtig.


So Zeug halt. Manchmal auch längere Botschaften in diesem Stil. Nie irgendwelche  Zahlenreihen oder Buchstabensalat. Nur Dinge, die man sich gut merken kann. Und nicht erst abschreiben muss, bevor man sie weiterleitet.  


Das habe ich immer getreulich getan, und alles immer so genau gemacht, wie „sie“ es angeordnet hatten. So lange, bis ich die Aufforderung erhielt, das Handy „zurückzugeben“ an die Person(en), von der/ denen ich es erhalten hätte.

Da habe ich es vor dem nächsten Besuch der Kumpel meines Herrn wieder hinter den Steinhaufen gelegt, und am nächsten Tag, als ich nachschauen ging, da war es weg.


Ich war unendlich erleichtert, und gleichzeitig sehr traurig darüber.

Aber es diente meinem Schutz- und dem der Organisation. Das war mir klar.


Mama habe ich nie versucht, anzurufen.     


                                

  
















Kapitel 122




Ich hatte keine Zeit, lange über den Wahnsinn nachzudenken, auf den ich da eingelassen hatte. (Ich wusste nur gewiss: ich wäre kein zweites Mal dazu bereit gewesen, dazu fühlte ich mich denn doch viel zu sehr wie der Reiter über den Bodensee.) 

Zuviel Arbeit. Zuviele Prügel aus den nichtigsten Anlässen.

Ich war gehorsam bis zum Abwinken und am Dauerlächeln, wann immer ich meines Herrn auch nur ansichtig wurde, aber um es ihm wirklich in jeder Hinsicht recht zu machen, dazu hätte ich eine Gedankenleserin sein müssen. Oder über die Gabe des Hellsehens verfügen.

Das tat ich aber leider nicht, und da sich die Grausamkeit meines Herrn eher noch steigerte, egal, wie sehr ich mir Mühe gab, nur ja seinen Zorn nicht zu erregen, hatte ich oft Grund, dies ehrlich zu bedauern und mit Gott zu hadern. Warum hatte er mir nicht wenigstens eine dieser beiden Fähigkeiten mitgegeben in mein Dasein als Sklavin?

„I live my life in misery...“, diese Zeile aus einem Blues kam mir immer wieder in den Sinn, und ihr glaubt gar nicht, wie oft ich geweint habe, wenn der  Herr nicht da war.

Mama hatte zwar immer gesagt: „Man soll sich nicht selber leid tun, Anna, das ist eine schlechte Angewohnheit“- aber ich hatte doch sonst niemandem, dem ich leid getan hätte. Also dem Herrn bestimmt nicht. Ich glaube, der sah mich nicht mal mehr als ein menschliches Wesen an. So, wie er mich ständig schlug und strafte.

Und er beließ es keineswegs bei diesen Ohrfeigen, die mir so weh taten, oder der Reit- bzw. der Hundepeitsche, die nicht minder schmerzten. Nein, er führte sein Strafbuch mit unerbittlicher Strenge und Akribie, und immer wieder ging es in den Keller, und dort wurde ich richtig verprügelt, nach Strich und Faden, es war wirklich schlimm. So schlimm, ich sage Euch! 


So ging die Zeit dahin und ich nahm wahr, wie der Winter hereinbrach und seine Herrschaft antrat, nur um dann  wieder seinen Platz an das Frühjahr abzutreten, und es freute mich, als wieder überall das Grün hervorlugte.

Nicht, dass ich oft hinausgekommen wäre.

Aber vor dem Küchenfenster, da war ein Busch, und ich sah, wie der Schnee sich auf seine kahlen Äste legte und dann wieder schmolz. Und es schneite von neuem, und es taute wieder, und das ein paar Mal, und dann wurde der geschmolzene Schnee auf den Ästen dieses Busches nicht mehr durch neuen ersetzt. Und ich beobachtete jeden Tag, wie seine Knospen größer wurden und irgendwann über Nacht die ersten zarten Spitzen hervorlugten, die sich schließlich entrollten zu so  kleinen Blättchen. Ganz hellgrün waren die.

Das zu beobachten, und gelegentlich Dana und Bettina wiederzusehen natürlich, das hielt mich aufrecht.

Weil an meiner Misere änderte sich nichts und ich rechnete auch nicht mehr damit, dass es das jemals tun würde. 


Dann, eines Abends, als ich das Abendessen servierte, da läutete das Telefon.

Ich war unschlüssig. Das Telefon stand auf einer Anrichte im Flur (Ihr könnt Euch denken, dass es durch einen Einzelverbindungsnachweis gesichert war gegen unberechtigte Benutzung, also durch mich), es war so ein schnurloses,  das aber die meiste Zeit auf der Basisstation war, so auch jetzt.

Sollte ich es ihm bringen? Dazu hätte ich ihn fragen müssen,  das ging aber seit einer Rückkehr nicht ohne vorherige Sprecherlaubnis, die mir heute noch nicht erteilt worden war.

„Mach schon, du faules Stück, bring mir endlich das Telefon!“

„Ja, Herr, sofort. Verzeihung, Herr!“ (Sowas in diese Richtung durfte ich immerhin noch sagen, aber sonst nichts mehr. Außer eben, ich bekam Sprecherlaubnis, was aber nur noch selten der Fall war.)

Mit zitternden Händen legte ich das Vorlegebesteck, ich war gerade beim Tranchieren eines kalten Braten, vorsichtig auf die  metallene Bratenplatte. Verwünschte im Stillen mein Missgeschick, weil mir das nicht ohne leises Klirren gelang.


Ich brachte meinem Herren das klingelnde Telefon; um die Hundepeitsche, die ja nun im Anschluss an das Telefonat sicher fällig  war, brauchte ich mich nicht zu kümmern. Die hatte er jetzt seit geraumer Zeit immer in Reichweite (sie verfügte über so eine praktische Schlaufe oben am Griff, hing also bereits über der Lehne seines Stuhles)- und er brauchte nur nach ihr zu greifen, da schob ich schon den Schlüpfer nach unten in die Kniekehlen, nestelte meinen Rock nach oben und beugte mich vornüber, das blanke Gesäß nach oben gereckt. Ich wartete gar nicht mehr auf das: „Rock hoch, du Trampel!“ (oder was er sonst so sagte).


Er riss mir das Telefon aus der Hand, meldete sich unwirsch. Immerhin hatte man ihn beim Essen gestört.


Jemand sprach am anderen Ende der Leitung, natürlich konnte ich nichts verstehen, bekam von dem Gespräch nur mit, was der Herr sagte.

„..........“

„Wer sind Sie,  kennen  wir uns?“

„..................................................................................“

„Ach so! Wir sind uns also nicht persönlich begegnet. Aber ich erinnere mich natürlich. Verstehe.“


Der Herr machte mir ein unmissverständliches Zeichen, dass ich verschwinden sollte. Das tat ich natürlich auch, und zwar wie der Blitz.

Hoffentlich hatte ich durch mein Verweilen im Raum nicht noch weitere glühende Kohlen auf mein Haupt gesammelt.

Obwohl- eigentlich war es ihm egal, wenn ich bei irgendwelchen seiner Telefonate in seiner Nähe zu tun hatte, ich glaube, er verdächtigte mich des Mithörens genauso wenig, wie er das bei einer Zimmerpflanze getan hätte.

Nur- diesmal war das offenbar anders: er wollte mich nicht dabei haben, und wenn ich es auch nur geahnt hätte, hätte ich natürlich gleich gemacht, dass ich weg kam.

Wie gesagt, hellseherische Fähigkeiten wären mir durchaus von Nutzen gewesen!




Kapitel 123




Ich wartete vor der Tür, die ich natürlich hinter mir geschlossen hatte, und wartete darauf, dass er mich wieder hereinrief.

Das dauerte und dauerte. Offenbar ein längeres Gespräch. 

Und wieder fühlte ich die inzwischen altbekannte Furcht vor meinem Herrn und vor der anstehenden Bestrafung in mir aufkeimen, die mir inzwischen so vertraut geworden waren. Ich lebte sozusagen in ständigem Angst und Schrecken, wie man so schön sagt.

(Selbst wenn er außer Haus war, dann fürchtete ich mich  vor seiner Rückkehr. War ich allein in meinem Zimmer eingeschlossen, oder irgendwo zugange, wo er mich nicht sah, so fürchtete ich mich vor seinen Schritten. Ich hatte Angst vor der Peitsche und seinen harten Händen, und ich zitterte vor den Eintragungen im Strafbuch und erst recht, wenn sie vollstreckt werden sollten. Wenn es dann wieder so weit war und es hinunter ging in den Keller, dann schiss ich mir jedesmal beinahe in die Hosen. Beziehungsweise in den Schlüpfer, weil ich durfte ja meist nur Röcke tragen. Eher so Röckchen, äußerst knappe Röckchen, versteht sich.)


Aber ich sollte Glück haben.

Mein Herr wirkte direkt etwas verunsichert durch das Telefonat, und statt Hieben gab' s die unerwartete Erlaubnis, mir auch einen Teller und ein Glas zu holen und mich zu ihm an den Tisch zu setzen.

Er legte mir sogar eigenhändig eine Scheibe von dem kalten Braten auf den Teller. (Das würde wieder weh tun im Kiefer, das Fleisch zu kauen...)

Ich bekam auch unbegreiflicherweise Sprecherlaubnis, ohne darum gebeten zu haben, und das erste Mal seit langer Zeit redete er wieder halbwegs freundlich mit mir und so, als habe er einen Menschen vor sich sitzen. Einen richtigen Menschen, meine ich, und nicht nur die Anna, seine Sklavin.

Das verwirrte mich sehr. Ich konnte mir absolut keinen Reim darauf machen. In einer gewissen Weise war das beängstigender, als wenn er mich geprügelt hätte. 











Kapitel 124




Dann, nicht allzulange nach diesem Vorfall, geschah das zweite, das meinen Gefühlshaushalt so durcheinander bringen sollte.

Das Leben kehrte nach jenem immerhin denkwürdigem Abend, als ich seit Menschengedenken, wie mir vorkam, wieder an einem gedeckten Abendbrottisch sitzen durfte, und sogar teilnehmende Fragen nach meinem Befinden zu beantworten hatte (natürlich hütete ich mich davor, die Wahrheit auch nur anklingen zu lassen, sagte, ich fühle mich wohl, was den Herrn aufrichtig freute), vorerst wieder mehr oder minder in die alten Bahnen zurück, sogar mit leichten Verbesserungen für mich.

Die kündigte er mir auch an während dieses Abendessens.

„Also, Anna, das mit dem Telefon, das war nicht deine Schuld. Du konntest mich ja nicht fragen, ob du es mir bringen solltest. Ich glaube, wir machen es wieder so wie früher. Wenn du kein ausdrückliches Redeverbot hast, dann darfst du sprechen.“

„Ja, Herr. Vielen Dank, Herr.“ (Ich nahm mir aber vor, von diesem Privileg nur äußerst sparsamen Gebrauch zu machen und gab mir so gewissermaßen selber ein Redeverbot.)

„Und wir werden die Peitsche wieder an ihren Haken im Flur hängen, da holst du sie mir dann, wenn wir sie brauchen.

„Ja Herr. Und vielen Dank, Herr.“

Diesmal brauchte ich mich nicht bemühen, echte Dankbarkeit in meine Stimme zu legen. Der Herr ist sehr impulsiv, wie Ihr wisst, und ich denke, er ist sich auch darüber im Klaren.

Dies bedeutete nichts anderes, als dass er sich eine Zeit des Nachdenkens auferlegen wollte, ob und gegebenenfalls wie heftig er mich bei den kleineren Verfehlungen des Alltags prügeln sollte. Und glaubt mir: seit dem Entsetzlichen im Gefängnis, seit diesem Unmenschlichen, was mir da widerfuhr, habe ich eine wahnsinnige Angst vor Schmerzen und Misshandlungen, und wenn ich  nur  mit der Hundepeitsche „durchgewalkt“ werde. (Was ja sowieso ziemlich weh tun kann, selbst wenn man nicht diese gesteigerte Schmerzempfindlichkeit hat wie ich aufgrund meiner schrecklichen Erfahrungen.)

Also da war ich ihm echt dankbar.

Und wer jetzt glaubt, ich wäre 'ne Mimose oder  'ne Heulsuse, und was ist das schon, so'n bißchen Prügel, vor allen Dingen, wenn man die Hölle hinter sich hat, da muss man  doch hart sein hinterher und so 'ne „Lappalien“ wegstecken- bitte schön, in den Foltergefängnissen dieser Welt wird immer mal wieder 'ne Zelle frei. Bewerbt Euch um einen dieser Plätze- und wenn (FALLS!) Ihr dann wieder rauskommt, dann reden wir weiter. O.k.?


Na ja, es lief alles seinen Gang, und eine zeitlang fragte ich mich noch, was das für ein rätselhaftes Telefonat gewesen sein konnte, das meinen Herrn zu solch rätselhafter Milde veranlasst hatte (wenn es da überhaupt einen Zusammenhang gab, vielleicht bildete ich mir das ja auch nur ein), dann vergaß ich es so nach und nach.

Aber etwas besser hatte ich es schon seitdem, und da ich nicht den Fehler beging, auch nur nachzulassen in meinem Gehorsam und in der totalen Mühe, die ich mir gab, alles haarklein so zu machen, wie der Herr es wollte, blieb es auch dabei. Ich bekam weniger Prügel im Alltag, deutlich weniger. Gott, was war ich erleichtert!

Und auch meine wiedergewonnene Redefreiheit nutzte ich nur, um ihn bei Unklarheiten um genauere Anweisungen zu bitten, das heißt, ich fragte nach, ob ich auch alles so und so richtig verstanden hätte.

Der Herr tätschelte mir jetzt auch öfters mal die Wange oder den Hinterkopf (oder knete mir so zärtlich die Titten durch die Kleidung) und sagte: “Du bist ein gutes Mädchen, Anna!“

Darüber war ich echt glücklich. Ich denke sowieso, dass ein Mädchen im Prinzip das tun soll, was man ihm sagt, sonst fängt es nur an so rumzuhuren, wie ich es getan habe, als ich zuviel Freiheit hatte während meiner Schulzeit.

Ich finde, wir sollten einen haben, zu dem wir aufblicken können, aber halt nicht so, wie 'ne Sklavin das tun muss. Weil die muss sich ja klein machen, und die tut's ja auch nicht ganz freiwillig. Aber  wenn man's freiwillig tut, ist es doch o.k.. Und den Typen tut's auch gut, schon, weil sie ja keineswegs ganz so toll sind, wie sie immer glauben.

Ja, so Gedanken habe ich mir damals gemacht, sobald ich wieder etwas zur Ruhe kam und ich mich nicht mehr ständig vor der Hundepeitsche zu fürchten brauchte. Das war so'ne Wohltat für mich und ich hab's dem Herrn auch vergolten im Bett, so zärtlich war ich glaub ich noch nie im Leben zu irgendeinem Typen.

Ich glaub, er hat's auch gemerkt und mir das honoriert, mich weniger oft vergewaltigt, obwohl es natürlich im Grunde nichts weiter war als meine Pflicht und Schuldigkeit. Aber es macht halt einen Unterschied, ob man sich in erster Linie aus Angst reinhängt- oder ob man es selber auch wirklich will.

Es war also alles in Butter, na zumindest wesentlich besser als vorher, um so schlimmer kam dann die kalte Dusche für mich: er legte sich eine zweite zu! Also Sklavin, meine ich, 'ne zweite Sklavin.

Das waren etwas seltsame Begleitumstände: es war irgendwie beinahe so, als hätte ihm jemand eine überlassen, aber kann das sein? Ich meine, wenn man bedenkt, wie teuer so'n junges gutaussehendes  und gut abgerichtetes Mädchen ist. (Und das war sie, ich erzähle Euch gleich mehr über sie und über das nicht immer ganz stressfreie Verhältnis, das ich zu ihr hatte.) Ich meine, man gibt ja auch nichts mir nix dir nix einen funkelnagelneuen Mittelklassigen her, oder?

Aber erst mal zu den Begleitumständen:

es war Wochenende, Sonntag, der Herr war gerade fertig mit dem Mittagessen (und ich auch, aber nicht mit dem Essen, sondern deswegen, davor Samstags die ganze Hütte durchgeputzt, auch da wo gar nichts dreckig war, und dann Besuch bis in die Puppen durch seine Kumpel, dann der Kochstreß  zur Bereitung eines Sonntagsmahles für einen einzigen, aber sehr anspruchsvollen „Gast“), na ja, er lobte es, und ich weiß noch, wie er sagte: „Eigentlich bist du unersetzlich, Anna.“

Im Prinzip hätte ich mich ja darüber freuen sollen, aber das „Eigentlich“ machte mich stutzig.

Weil, seit alles etwas erträglicher geworden war, da hatte sich eine Furcht wieder verstärkt: dass ich verkauft würde. Ich hätte zwar nicht gewusst, warum, aber wenn es ihm einfallen sollte- was könnte ich dagegen tun? Nichts. Rein gar nichts, ist doch logisch. 

Ich versuchte, wieder runterzukommen. „Mach dich nicht verrückt, Anna“, so sprach ich in Gedanken zu mir.

Aber was folgte, war nicht gerade dazu angetan, meine Paranoia zu besänftigen.

„Ich erwarte noch Besuch, Anna. Du wirst jetzt in dein Zimmer gesperrt.“

„Ja, Herr....aber, Herr, soll ich denn nicht bedienen? Habe ich was falsch gemacht?“

Ich war einer Panik nahe. Er hatte mich noch NIE eingesperrt, wenn Besuch kam. Bestimmt hatte ich ganz schlimm was verbockt, so schlimm, dass ich nun verkauft würde. Und bei den Verkaufsverhandlungen, da sollte ich natürlich nicht dabei sein.

„Anna...“, er hob warnend den Zeigefinger, „es reicht. Redeverbot. Ab! Verschwinde!“

„Ja, Herr, Verzeihung, bitte!“

Und ich schlich davon, hatte Mühe, meine Tränen zurückzuhalten.

Wie betäubt setzte ich mich in meinem Zimmer auf mein Bett. Flennte los, ließ sie einfach lautlos fließen, die Tränchen. Verdammte Scheiße. Verdammt noch mal!

Nach einer Weile hörte ich seine Schritte, dann, wie der Schlüssel von außen im Schloss herumgedreht wurde.

Ich lauschte angestrengt, immer noch in sitzender Position auf dem Bett.

Nichts, alles ruhig im Haus. Dann die Türglocke.

Ich ließ mich aufs Bett fallen, in meinem Servieroutfit, so, wie ich halt war, zog die Tagesdecke über mich. Rollte mich zusammen, bis sie mich vollständig bedeckte, auch den Kopf. Gut so. Angenehmes Dämmerlicht umfing mich.

Dann, nach einer Ewigkeit, ich war doch tatsächlich ein wenig eingeschlafen, wieder das Drehen des Schlüssels im Schloss.

Hastig wickelte ich mich aus der Decke, sprang auf meine Füße. Mist: die Haare bestimmt total in Unordnung, das Make up sowieso, und die Kleider- keine Zeit mehr, sie zu ordnen. Oder wenigstens, sie glattzustreifen.

Die Tür ging auf, und dann schob er sie ins Zimmer, samt einem überdimensionalem Reisekoffer, vor allen Dingen, wenn man ihre Winzigkeit in Betracht zog.  „Sie“, das war: „Nathalie“, wie er sie gleich vorstellte, „ich habe sie eben gekauft. Ihr teilt euch das Zimmer jetzt. Ich lass euch jetzt alleine. Macht euch bekannt miteinander. Anna, in einer halben Stunde kommst du ins Wohnzimmer. Ich habe Anordnungen für dich. Und sperr sie dann ein, ich lass den Schlüssel außen stecken. Und, Nathalie, für's erste gehorchst du Anna. Du gibst ihr keine Widerworte, parierst.  Anna, du sagst mir Bescheid, wenn sie Schwierigkeiten macht. Alles klar, ihr beiden?“

„Ja, Herr.“ Was sollte ich sonst erwidern?

„Ja, Herr“, echote Nathalie. Sie hatte ein Kinderstimmchen. Und so sah sie auch aus. Wie'n Kind.

Mager, so ' ne Art brünettes Kraushaar mit 'nem deutlichen Stich ins Rötliche. Heller Teint, Sommersprossen. Kesses Mündchen, kein Lippenstift, nur so Lippgloss. . Keine Tittchen, die sich irgendwie abgezeichnet hätten unter ihrem fliederfarbenem Pulli (weiches, fließendes Gewebe, sah mir verdächtig nach Kaschmir aus)   Höchstens  eins fünfzig. Höchstens vierzig Kilo. Höchstens fünfzehn. Na ja, ganz,  wie der Herr sie mag. Alles klar, das war meine Nachfolgerin, oder seht Ihr das anders?

Aber sie war mir unterstellt sozusagen, für's erste zumindest. Vielleicht konnte ich mir das zunutze machen. Sie dazu bringen, irgendeinen Bock zu schießen. Einen totalen Scheiß zu machen.

Zuallererst musste ich ganz dringend herausfinden, wie clever sie eigentlich war.

Der Blick, den sie aus ihren ihren wasserhellen, hellblauen Augen unverwandt auf mich gerichtet hielt, während wir uns bestimmt eine halbe Minute wortlos gegenüberstanden, gefiel mir nicht. Wie ein Radarstrahl, fand ich.

Ich wollte es erst mal mit Freundlichkeit versuchen, ein bißchen Verstellung hat noch nie geschadet.

„Hallo“, ich rang mir ein Lächeln ab,  „ich bin die Anna.“

Streckte ihr die Hand hin, die sie ignorierte.

„Ich weiß“

„Woher...?“, ich war ein wenig verwirrt.

„Hat der Herr gesagt. Eben. Hörst du schlecht?“

O.k., sie war clever. Alleine ihr Tonfall. Irgendwie sehr entschieden. Wie ihr Blick. Oder der Druck ihrer kleinen Hand, als es ihr gefiel, meine immer noch ausgestreckte zu ergreifen. Nur kurz, aber immerhin.

Und diesen Eindruck der Entschiedenheit, den ich von ihr hatte, verstärkte sie gleich noch.

„Hör zu Anna, wir sollten klare Verhältnisse schaffen, die Zeit, die wir noch beieinander sein müssen. Weil eine von uns beiden wird gehen müssen. Der Herr sieht mir nicht so aus, als ob es sich zwei Sklavinnen leisten könnte. Das heißt, er wird dich verkaufen, um den Preis für mich wenigstens teilweise wieder reinzuholen. “

Wenigstens teilweise. Wenn das keine Gemeinheit war. Zum Großteil, oder: überwiegend, das hätte ich mir ja noch gefallen lassen. 

Aber im Grunde genommen war es genau das , was ich befürchtete. Verkauft zu werden. Ich versuchte, höhnisch zu lachen.

„Das kann noch etwas dauern. Und du hast den Herrn gehört. Wer weiß, vielleicht erzähl ich ihm was über dich. Braucht ja nicht wahr zu sein. Hauptsache: was Schlechtes!“

Sie schnob verächtlich durch ihr Näschen.

„Mach dir nichts vor, Anna. Deine Sorte kenne ich. Du hast die Hosen gestrichen voll. Du  ist 'n Weichei. Dir ham'se den Schneid aus dem Leib geprügelt. Wenn du jemals welchen besessen hast. Wenn du den Herrn anlügen sollst, fängst du garantiert zu stottern an. Oder wirst rot.“

Innerlich gab ich ihr recht, sie durchschaute mich völlig, auch wenn ihre Wortwahl natürlich etwas hart war. Scheiße, warum waren Dana und Bettina nicht da, meine Freundinnen? Die waren aus dem selben Holz geschnitzt wie Nathalie, die würden fertig mit ihr. Wenn überhaupt irgendjemand

„Wie alt bist'n überhaupt, Nathalie?“

„Fünfzehn. In zwei Monaten werd ich sechzehn.“ Selbstbewusst reckte sie ihr Stupsnäschen nach oben.

„Siehst aber nicht danach aus.“ Ihr gesamtes Auftreten hatte mich zwar zwischenzeitlich davon überzeugt, dass sie kein Kind mehr war. Aber ganz kampflos, ohne wenigstens eine Achtungserfolg zu erzielen, wollte ich die Wallstatt nicht räumen.

„Ich weiß. Das kann aber durchaus ein Vorteil sein“, meinte sie gedehnt.

„Ende der Debatte. Du hast den Herrn gehört. Wenn du mir nicht gehorchst, brauche ich ihn noch nicht mal anzulügen. Und zum Beispiel dieses Gespräch, deine frechen Antworten, das dürfte ihn vielleicht auch interessieren.“

„Ja, und dass du Angst hast, verkauft zu werden. Dann kann er ja zwei und zwei zusammenzählen, wenn du was Schlechtes über mich berichtest.“

Verdammt, das stimmte natürlich auch. Also beschränkte ich mich auf ein: „Ach, halt's Maul!“

„Wie du befiehlst, Anna“, erwiderte sie geringschätzig.


Ganz so schwarz sah ich allerdings meine Situation nicht. Ich war nicht ganz billig gewesen, vermutete ich. Meine Abrichtung hatte gewiss auch einen Haufen Geld gekostet. Sie hatte den gewünschten Erfolg gebracht. Ich war fast ebenso jung wie Nathalie. Ich sah auch gut aus. Eigentlich. Wenn man wie der Herr auf Kindfrauen stand. Und ich entsprach auch ziemlich diesem kindlichen Typ. (Wenn auch nicht so  perfekt wie Nathalie, zugegeben.)

Ich ich war überdies sehr gut im Bett. Und in der Küche!

Und- ich HATTE die Hosen gestrichen voll, der Schneid war gründlich aus mir herausgeprügelt worden, gründlicher, als sich das Nathalie vielleicht überhaupt vorstellen konnte. Die ja doch recht selbstbewusst wirkte. Nicht unbedingt eine Eigenschaft, die mein Herr schätzte bei einer Sklavin.

Klar, sie würde sich ihm gegenüber verstellen nach allen Regeln der Kunst. Ob das ausreichte?

Ich hingegen WAR ihm bedingungslos ergeben, eine wahrhaft willenlose Sklavin. Hatte echt Angst vor ihm. Und das wusste er. AUCH ein Vorteil.

Diese Überlegungen beruhigten mich so halbwegs.

Der Herr hatte kaum genug Kohle, um sich ein Schmuckstück wie Nathalie zusätzlich zu mir zu leisten. So schätzte auch ich ihn  nicht ein.

Ich dachte nach: nehmen wir mal an, irgendjemand, bestimmt einer seiner Kumpel, (wer denn sonst?) der von meinen Fähigkeiten und meiner echten Unterwürfigkeit rumerzählt hatte, hätte jemand Anderen so scharf auf mich gemacht, dass dieser sich entschloss, meinem Herrn Nathalie sozusagen auf Kommission zu überlassen? (Warum wohl?)

Im Austausch gegen mich, falls er nach einer gewissen Frist Nathalie mir vorziehen sollte. Und ansonsten: fristgerechte Rückgabe Nathalies, eventuell gegen eine moderate Leihgebühr.

So 'ne Art Leasinggeschäft, wenn Ihr so wollt, auf dass der Herr erst mal eingestiegen war, geblendet durch seine eigene sexuelle Abartigkeit (oder wie soll man das sonst nennen, wenn einer auf kleine Mädchen steht, oder auf solche, die so aussehen?) und das äußere Erscheinungsbild Nathalies.

So erklärte ich mir damals schließlich das schwer Erklärliche.  


Doch eines unterschied Nathalie und mich: die hatte alle ihre Karten gleich auf den Tisch gelegt.

Ich nicht.

















Kapitel 125


Auf dem Weg ins Wohnzimmer legte ich dann schnell meine weitere Taktik fest.

Erstens: nicht rausplatzen über Nathalie und meine ersten Eindrücke von ihr. Warten, bis der Herr mich fragt.

Zweitens: ich ging davon aus, dass sie lügen konnte wie gedruckt und auch wenig Skrupel hatte, dass zu tun, zumal sie annehmen musste, dass ich es auch täte.

Diese Absicht hatte ich jedoch nicht. Durch mein Nachdenken war mir hinlänglich klar geworden, dass dieses Schätzchen, mit dem ich mir jetzt das Dasein als Sklavin teilte (und mein Zimmer), tatsächlich so war, wie es unser Herr eben nicht schätzte. Wenig wahrheitsliebend, sagen wir mal so, und, viel schlimmer noch: im tiefsten Inneren ungebrochen. Nur berechnend eben, aber ohne tiefsitzendem Respekt vor der Herrschaft.

Mit der hätte unser Herr wieder von vorne anfangen können, die hätte erst mal auf die Sklavenschule gemusst, denn der Herr, der wollte echte Unterwerfung, so wie ich sie ihm jetzt bot- und keine noch so gute Show .

Es drehte sich jetzt darum, den Herrn von selbst auf diese Erkenntnis kommen zu lassen, sie ihm nicht auf dem Silbertablett zu servieren. Weil dann hätte er sie möglicherweise nicht geglaubt.

Nein- geschickt Zweifel sähen, dabei soweit als möglich bei der Wahrheit bleiben, und wenn sie dann über mich log- ja, dann hatte sie schlechte Karten: weil mein Herr, der kannte mich ja recht gut (noch'n Vorteil!) und es war recht wahrscheinlich, dass er ihr bei irgendeiner ihrer Lügen auf die Schliche kam. Und selber die zutreffenden Schlussfolgerungen zog, in Richtung auf die von mir gestreuten Zweifel.

So sah er also aus, mein ziemlich fieser Plan, den ich mir in der kurzen Zeit, die ich brauchte, zu meinem Herrn ins Wohnzimmer zu gelangen, zurechtlegte. Und ich bin mir sicher, er hätte auch funktioniert, und ich wäre heute noch bei meinem Herrn, wenn nicht ein Umstand eingetreten wäre, den ich einfach nicht vorhersehen konnte.

Ihr vielleicht schon, keine Ahnung. Ich war damals jedenfalls nicht in der Lage, einen entscheidenden Hinweis richtig zu deuten. Dafür war mein Horizont schon viel zu sehr beschränkt darauf, jede Veränderung in meinem Dasein zu vermeiden. Weil ich Veränderungen eben nicht mehr liebte seit der Sklavenschule und dem Schrecklichen, das danach über mich kam.

Aber in gewisser Weise hat dennoch alles geklappt, wenn auch mit ganz anderem Resultat, als ich es mir hätte träumen lassen. Noch nicht mal in meine kühnsten Träumen.

Aber wartet's ab!















Kapitel 126





Im Wohnzimmer war der Herr mit Sportschaugucken beschäftigt, beachtete mich gar nicht. Also stellte ich mich hin, gerade so am Rande seines Gesichtsfeldes, sehr aufrecht und in meiner schönsten Haltung, bereit, jederzeit ein Lächeln hervorzuzaubern, sollte er in meine Richtung blicken. Er ignorierte mich aber so vollständig, dass ich erst mal keine Gelegenheit dazu bekam.

Ich beobachte den Pegel der Bierflasche, die er in regelmäßigen Abständen zum Mund hob. Sobald er den letzten Zug daraus getan hatte, trat ich beherzt näher.

„Noch eines, Herr?“, fragte ich, leise und mit gesenktem Haupt.

Er rülpste und blickte auf.

„Gleich. Erst bläst du mir einen, verstanden?“

„Ja, Herr, gerne“, erwiderte ich mit meinem schönsten und strahlendstem Lächeln, während ich bereits vor ihm auf die Knie sank, den Reißverschluss aufzog, mit geübter Hand in seinen Hosenschlitz griff.

Ich wollte alles geben, all meine beachtlichen Blaskünste zum Einsatz bringen. (Hatte er mir erst  letzthin selbst gesagt: „Mädchen, du weißt wirklich, was man alles anstellen kann mit einem Männerschwanz und deinem weichen Mund.“)

Doch heute war ihm nicht so sehr nach der zärtlichen Tour, das sollte ich bald merken, heute wollte er mich nur „ins Maul ficken“  („Halt endlich still und das Fickmaul auf, weit auf, Mädchen“, wie er das ausdrückte), was er denn auch heftig und grunzend tat, während sein Blick wahrscheinlich weiterhin auf der Mattscheibe klebte.

Seine Hände rissen meinen Kopf an beiden Ohren brutal nach oben und unten, um mit der speichelnassen Öffnung unten in meinem Gesicht die ganze Länge seiner Männlichkeit zu bedienen, Ihr wisst, dass mir das nicht unbedingt missfällt. Wenn ich in der Stimmung dazu bin.

Heute jedoch war ich viel zu besorgt wegen der Neuen, um mich richtig fallenzulassen und es einfach zu genießen. (Auch das riet er selbst mir gelegentlich, wenn er meiner  Zärtlichkeiten überdrüssig war und es mal wieder „härter“ machen wollte.)

Aber natürlich ließ ich es über mich ergehen wie immer, klaglos und ergeben, obwohl mir vor Schmerz das Wasser in die Augen stieg, so sehr krallte er sich rein in meine Ohren.

Dann war es vorbei, und tapfer lächelnd schluckte ich den salzigen Schleim, den er mir in den Mund gespritzt hatte. Meine Ohren brannten wie Feuer. Na ja, wenigstens waren sie noch dran. Und wenigstens kein Tiefe- Kehlen- Fick. Also eigentlich noch mal Glück gehabt.

„Hol endlich das Bier, oder willst du welche haben? Sagen wir fünfe? Wie lange soll ich denn noch warten?“

Anlächeln, lächle ihn weiter an, Anna, befahl ich mir.

„Ja, Herr, sofort!“

Und entschwand behend in die Küche, meinem Herrn sein Bier zu bringen. Nahm mir noch nicht mal die Zeit, den Mund unter dem Wasserhahn wenigstens behelfsmäßig auszuspülen, wollte ihn keine Sekunde länger warten lassen, als unbedingt erforderlich.

Er war schlechter Laune, wie so häufig, wenn seine Mannschaft („diese Flaschen“) mindestens einen mehr „in den Kasten“ gelassen hatte als  die gegnerische. Zumindest nahm ich das mal an als Ursache, plausibel wäre es zumindest.

Dann durfte ich wieder seitlich neben ihm auf dem Boden  kauern, den Kopf in seinen Schoß gelegt. Geistesabwesend kraulte er mich hinter den Ohren und im Nacken, schaute weiterhin die Sportschau. Bemerkte so nebenbei: „Gutes Mädchen, Anna, brav, bist 'n braves Mädchen.“

Eigentlich ein ruhiger Abend, absolut erträglich, so, wie er sein sollte. Wenn da nur diese Sache mit der Neuen gewesen wäre. Die machte mir halt Sorgen. Große Sorgen.

Instruktionen ihretwegen ergingen an diesem Abend nicht mehr.         




        

       

                                                     

    










Kapitel 127




Am nächsten Abend stehen wir beide im Wohnzimmer vor dem Herrn, Nathalie und ich. Beide reizvoll aufgemacht. Also mehr wie die Nutten, auch entsprechend geschminkt. Aber so war es befohlen. Nathalie und ich, wir haben uns gegenseitig beim Schminken geholfen, das geht schneller, als wenn man sich mühselig selber vor dem Spiegel anmalen muss. Sie ist überhaupt immer dann bereit, mit mir zu kooperieren, wenn auch für sie ein Vorteil dabei rausspringt, so viel mal als Resümee des heutigen Tages. Was für sie heißt, dem vermuteten Willen des Herrn einhundertprozentig entsprechen zu können.

Dieser wichst seinen Schwanz, er genießt es offenbar, seine beiden „Fickhühner“ vor sich zu haben. Aus den Augenwinkeln linse ich nach der Hundepeitsche, die am Rande des Sofas auf dem Boden liegt. Doch da ist sie zu weit entfernt für den spontanen Gebrauch. Warum er sie nicht einfach neben sich aufs Sofa gelegt hat, ist mir ein Rätsel.  (Oh Gott, wie sehr ich es hasse, mit ihr „durchgeklatscht“ zu werden!)


Er wichst, wir schweigen.

Ich fühle mich entspannt. Keine unmittelbare Gefahr im Moment, für keine von uns, so signalisieren mir meine geschärften Sinne, die seit langem in der Gegenwart des Herrn nur eines kennen: die Lage abzuchecken- wie ist er so drauf, der, dessen Eigentum ich bin? Dem ich auf Gedeih und Verderb ausgeliefert bin.

Er scheint sich wohlzufühlen in dieser Situation- und welcher Mann täte das nicht an seiner Stelle?


„Nathalie, vortreten!“

„Ja, Herr!“ Mit kreisenden Beckenbewegungen, die Knie zusammengedrückt, schiebt sie sich in seine Richtung. Ihren Gesichtsausdruck dabei kann ich nicht erkennen, ich schaue ja auf ihren Hinterkopf. Heute hat sie ihr Kraushaar gebändigt, trägt es straff zurückgekämmt, hinten zusammengehalten durch ein Haarband. Von dort aus fällt es, in tausend kleinen Wellen sozusagen, wieder auseinander, fächert sich breit auf. Sieht echt gut aus. Mannomann!


Sie ist die Verführung selbst, das kleine Miststück. Das kleine fünfzehnjährige Miststück.

Wie sie sich so leicht gegen seine Knie drückt, als sie dann angelangt ist vor ihm- und ich wette, sie schiebt dabei auch ihre Zungenspitze zwischen die Zähne oder so was. Traue ich ihr durchaus zu, nach allem, was ich mir inzwischen so über sie  zusammenreime.

Er lässt sie eine Zeitlang vor sich stehen, macht einfach weiter an seinem Schwanz.

Langsam kreist ihr Becken. Mal mit etwas stärkerem Seitenschwung, mal kaum merklich. Ihre nylonbestrumpften Knie schaben an den seinen, die in Hosenbeinen stecken. Das ergibt so ein leises Geräusch.

Sie hat silberne Glänzestrümpfe an. Also die Grundfarbe so'n silbergrau, und darauf eine Milliarde kleine Silberstückchen, die nur so richtig loszuglitzern beginnen, wenn das Licht entsprechend  drauf fällt. Der Effekt ist umwerfend, wenn sie sich bewegt, zumal ihre Beine auch echt was hermachen. Dünn, aber nicht einfach nur  zwei dünne Stecken, sondern mit so süßen schwellenden Rundungen im Miniaturformat, die aber durchaus noch etwas kindlich- ungeformt wirken, und die darüber hinaus genau an die richtigen Stellen gepackt wurden durch Mutter Natur. An Beine, die auch noch recht lang sind, im Verhältnis zur Gesamtgröße dieses kleinen Hürchens. An dem überhaupt alles süß und im Miniaturformat ist. 


Es ergeht kein weiterer Befehl und sie begeht auch nicht den Fehler, Eigeninitiative zu ergreifen. Überhaupt scheint es, als habe sie  einen sicheren Instinkt, und ich frage mich, wo sie wohl herkommt. In welchem Haus oder in welchen Häusern sie schon gelebt hat, bevor sie hier her kam zu unserem Herrn.

Abgesehen von ihrer klaren Kampfansage an mich, also mir hier meinen Platz streitig machen zu wollen und es dafür in Kauf zu nehmen, mich in eine ungewisse Zukunft zu schicken (eine mehr als ungewisse Zukunft), war sie nämlich doch eher wenig mitteilsam.

Ich „solle mich um meinen eigenen Scheiß kümmern“, das bedeutete sie mir mehr als einmal, mit eben diesen  Worten.

Gestern abend beispielsweise, als ich in mein Zimmer zurück kam, todmüde, genervt von dem Intermezzo  mit dem Herrn die Tür aufschloss (ich sollte sie ja einsperren auf Anweisung des Herrn, Ihr erinnert Euch), nur noch den Wunsch nach Alleinsein im Kopf, danach, mich auf mein Bett fallen zu lassen- da hatte sie doch glatt die Hälfte des Inhalts dieses Koffermonstrums herausgenommen und überall im Zimmer verteilt- überall waren lauter Klamotten: auf meinem Bett, auf dem Boden, überall.

„Hey, spinnst du? Das ist mein Zimmer!  Und ich will jetzt verdammt noch mal schlafen! Räum deinen Scheiß  gefälligst wieder rein. Was glaubst denn du überhaupt?“

„Das ist nicht dein Zimmer. Das gehört dem Herrn, so wie du, so wie ich. Hast du 'ne Meise oder was?“

Sie hatte natürlich recht. Es war nicht mein Zimmer, auch wenn ich es mir angewöhnt hatte, es als solches zu betrachten. Mir gehörte schließlich nichts, gar nichts auf dieser Welt, ich noch nicht mal mir selber.

Aber ich war viel zu sehr in Fahrt, und auch viel zu abgenervt, um sie so leicht davon kommen zu lassen.

Ich war zuerst hier. Und du sollst mir gehorchen. Sagt eben dieser Herr, von dem du's gerade hast. Also zum letzten Mal: räum den Scheiß wieder weg. Sonst sag ich's ihm.“

Keine Reaktion von ihrer Seite.

„Ich kann's gleich tun. Ich ruf ihn. Leg's nicht darauf an, das sag ich dir!“

„Du rufst ihn. Und er kommt gesprungen. Aha! Du  hast wohl Sehnsucht nach dem Rohrstock, du durchgedrehte Petze. Mal im ernst: was willst du machen?  Zu ihm rennen und petzen oder  wie?“

„Ach egal, ich brauch ihn noch nicht mal zu rufen. Er wird sowieso bald kommen wegen dem Nacht- Einschluss. Oder was denkst du denn? Dass du hier im Hotel Ritz bist und jederzeit ein Taxi kommen lassen kannst, wenn die Dame noch ausgehen möchte? Glaubst du, du wirst hier nicht in dein Zimmer gesperrt nachts? War das etwa so, da, wo du herkommst?“

„Ach, kümmre dich um deinen eigenen Scheiß!“

Aber sie begann dennoch widerwillig, ihre Sachen zusammenzuräumen,  in die eine Hälfte des Zimmers hinüberzutragen, die sie offenbar als die ihre beanspruchte, mein Bett freizumachen.

„Ich muss sie doch raustun, sonst werden sie ganz zerdrückt“, meinte sie halb entschuldigend.

Es waren aber auch schöne Sachen darunter, sehr teure Sachen. Das würde den Herrn freuen.

„Zerdrückt oder nicht. Du darfst sie sowieso nicht behalten. Meine hat der Herr auch verkauft. Ich hab nur noch so Hausmädchentracht, Servieroutfit und so 'nen nuttigen Fummel halt. Kannst dir denken, wofür, oder? Und dir wirds auch nicht anders ergehen, das schwöre ich dir.....vorausgesetzt, du bleibst überhaupt lange genug hier“, beeilte ich mich hinterher zu schieben.

„Ach, kümmre dich um deinen eigenen Scheiß!“


„Schenk mir einen Whisky ein, Anna, aber dalli!“

Das riss mich aus meinen Erinnerungen an den gestrigen Abend.

„Ja, Herr, sofort“

Ich hechtete rüber zur Anrichte, die auch ein Barfach enthielt.

Dem entnahm ich die Whiskyflasche und auch eines dieser dickwandigen Gläser, die man für diesen Zweck benutzt.

Schenkte ein, rannte in die Küche für Eis. Der Herr liebte ihn „on the rocks“, seinen Whisky.

Im Flur fiel mein Blick in den Spiegel, ich erblickte ein mageres Mädchen in Stiefeletten mit einem gehetztem Ausdruck in den Augen, einer ordinär bemalter Fresse darunter, in allerknappsten Hotpants und bauchfreiem Top, unter dem sich  nicht allzu viel verbarg.  Ich hielt kurz inne. Das war also ich, die Anna.

„Nein, du bist nicht die Anna“, korrigierte ich mich selbst, „die Anna war stolz und schön, kleidete sich schick und wurde von allen bewundert. Würde irgendwer DAS hier bewundern, dieses Wesen dort im Spiegel? Das dort BIST DU , 'ne billige Sklavin biste stirbst. Sonst nix!“

Und ich machte, dass ich weiterkam.

War ich völlig verrückt geworden? Wen interessierte denn, was ich mal gewesen war oder auch nicht oder wer stellte denn in Frage, dass ich 'ne Sklavin war und auch bis zu meinem Tod eine bleiben würde? Was sollte dieser Quatsch?


Bei meiner Ankunft im Zimmer waren die Beiden schon voll bei der Sache. Also fickten auf dem Fußboden, was das Zeug hielt, Nathalies „Fähnchen“ um sie herum verteilt. (Sie trug im Grunde was Ähnliches wie ich, nur eben mit diesen Strümpfen,  die ich Euch bereits beschrieben habe. Und mir dem Unterschied, dass sie aus den unergründlichen Tiefen ihres Koffers was zutage gefördert hatte, das so schillerte irgendwie, obszön- aber dennoch stilvoll. Aber eben nicht ZUU stilvoll. Gut einfach und bestimmt teuer gewesen. Verdammt, woher hatte sie nur all das Zeugs?)

Natürlich war das nicht gut für mich. Im Hinblick auf die Aussicht, mich demnächst auf dem Sklavenmarkt wiederzufinden, meine ich. Aber was sollte ich machen? Meine diskreten Andeutungen heute Nachmittag, die ich entsprechend meinem einmal gefassten Plan eben so beließ, wie sie nun mal waren (na, diskret eben), hatten offenbar nicht so recht gefruchtet.

Und der Herr hatte mich nämlich befragt, nach dem Mittagessen. Eigens dafür, wie ich mal annehme, wurde die gute Nathalie sogar abkommandiert nach draußen, zum Holzhacken. (Das gönnte ich ihr, und zwar so richtig von Herzen. „Hack dir die Hände ab, du Miststück“, diese meine Gedanken begleiteten sie nach draußen, wohin sie unter durchaus unglücklichem Gesichtsausdruck abzog.)


„Also, Anna“,begann der Herr, während er an seiner Nach- Tisch-Zigarre sog, an die ich eines jener überdimensionierten Zigarren- Anzünde- Streichhölzer hielt, die für diesen Zweck entwickelt wurden (na, man kann sie natürlich auch verwenden, um Ölöfen damit anzukriegen,  beispielsweise), „wie ist sie denn so, unsere Nathalie? Was hältst du von ihr? Sprich nur frei von der Leber weg.“

„Sie ist ganz nett, Herr.“

„So, ganz nett ist sie also, ja?“Fünfzehnzehn

„Ja, Herr.“

Dieser sah erst mal zu, dass seine Zigarre ordentlich zog, wie man das in Fachkreisen nennt. Paffte und paffte, bis ich das Streichholz zurückziehen und es auspusten konnte. 

Dann scheuerte er mir eine. Aber wie!

„Und du glaubst, ich frage dich um deine ehrliche Meinung, nur um mir so ein absolut dämliches Geschwätz anzuhören?“

Ich tat, als wäre ich bald am Losflennen. Was mir angesichts des harten Schlages auch nicht allzu schwer fiel. Verdammt, das sirrte und pochte in meinen Kiefern, die gesamte Gesichtshälfte wurde durchzuckt von stechenden Schmerzen, bis hin ins Innenohr, wo sie eine besonders scheußliche Qualität annahmen. Ich konnte doch noch immer nichts anderes zu mir nehmen als weiche und wohltemperierte Nahrung, und er haute mich voller Wucht mitten ins Gesicht!  Scheiße

Einen Moment lang hatte ich eine echte Wut auf ihn und musste mich zwingen, sie wieder dorthin zu richten, wo sie hin gehörte- auf Nathalie.

„Es...es ist doch nur, weil sie so nett ist zu mir, Herr“, stotterte ich los, „Ver...verzeihung b..bb..bitte, ich wo...wollte doch nicht...“ (Ich neigte tatsächlich in letzter Zeit immer öfters dazu, zu stottern und völlig das  Konzept zu verlieren, wenn der Herr mich brutal behandelte, wie er es so gerne tat, wenn ihm die geringste Kleinigkeit nicht passte- fast immer also.)

„Stotter nicht rum, Anna! Sag schon: wie ist sie so? Wirds bald, oder muss ich dir Beine machen?“

„Nein, Herr. Verzeihung, bitte!“

Wie so oft, half mir auch diesmal sein Tonfall. Auf klare Befehle hin kriegte ich auch wieder einen klaren Kopf.

„Also?“

„Sie will halt nicht weg von hier, sagt sie.“

„So, sagt sie das?“

„Ja, Herr.“

„Und warum sagt sie das, deiner Ansicht nach? Oder hat sie sich  darüber geäußert irgendwie?“

„Nein, Herr, das hat sie nicht. Sie ist sowieso ziemlich verschlossen, sie traut mir nicht so recht, denke ich.  Oder sie mag mich nicht. Sie sagt nur, dass sie alles mitbringt, was es braucht, um hier bleiben zu können. Um Ihnen zu gefallen, Herr.“

„Und das wäre....?“

„Weiß nicht, Herr. Sagt sie nicht. Nicht so direkt, meine ich. Sie sagt halt nur, den Herrn, diese Sorte, die kennt sie. Damit käme sie klar, sagt sie. Bitte, Herr....“, und ich wurde immer hektischer und begann immer schneller zu reden, bekam es so langsam mit der Angst zu tun, dass ich mich vergalopiert hatte möglicherweise, „...ich will doch nicht respektlos sein, wirklich nicht, und die Nathalie, die hat doch bestimmt auch Respekt vor Ihnen“, fügte ich, einer plötzlichen Eingebung folgend, noch hinzu, „die hat halt so dahergeredet, die weiß ja nicht, dass ich Ihnen alles erzähle, alles, bitte glauben Sie mir Herr, bitte...“, und ich griff nach seinen Händen, als sei ich in höchster Angst, nicht nur meinetwegen, sondern auch, weil  der Herrn nun einen völlig schiefes  Bild gewonnen hatte von meiner Mitsklavin, die ich so „nett“ fand.

Aber innerlich triumphierte ich. In seinen Augen sah ich, das mein Weizen blühte. Der Keim des Misstrauens ist gelegt, dachte ich bei mir, nun gilt es nur noch, in ordentlich zu bewässern, auf das er blühe und gedeihe!

Und wirklich: „Sschhh, Anna, sschh“, machte der Herr, während er meine Wange tätschelte (die selbe, die er erst vor wenigen Minuten so grausam misshandelt hatte), „ganz ruhig. Bist ein gutes Mädchen!“

„Ja, Herr?“, erwiderte ich in einem zweiflerischen Tonfall, so, als verstünde ich nicht ganz, wo sein plötzlicher Stimmungsumschwung denn herrührte.


Doch was ich jetzt mit ansehen musste, als ich zurückkehrte, das gefüllte Whiskyglas in der Hand, das ließ mich doch sehr zweifeln, ob Nathalie nicht am Ende doch die Oberhand gewinnen würde, relativ mühelos sogar.

Ich meine, im Zweifelsfall siegt doch bei Männern immer die, die es versteht, dass der Verstand bei ihnen in die Hose rutscht. Oder? Wie denkt Ihr darüber? Da ist doch was dran, glaubt Ihr nicht auch?


Sie lag unter ihm, war praktisch unter ihm verschwunden, während er sich so auf ihr rumwälzte und sie heftig fickte. Zwei weit gespreizte dünne Beine, vielleicht dreiviertels so lang (und halb so umfänglich) wie die seinen schauten auf Höhe seines Beckens hervor. Er stieß heftig in sie, und sie machte so quiekende Geräusche dabei. Ihre Hände ließ sie entlang seiner Wirbelsäule langsam auf und ab wandern, sie streichelte ihn nur so mit den Fingernägeln (und die waren lang und sie hatte sie blutrot angemalt- mit meiner Unterstützung).

Es bestand kein Zweifel, dass sie es genoss.

Das war überhaupt einer der wenigen Punkte, über den wir uns echt ausgetauscht hatten, Nathalie und ich, und in dem wir auch eine  Übereinstimmung feststellten. Gleich mir schätzte sie es, so richtig stramm durchgefickt zu werden, von einem „ansehnlichen Schwanz; mit 'nem echten Kerl dran“, wie sie sich ausdrückte.

Und auch, dass der Herr im Grunde recht gut aussähe, na „zumindest ganz annehmbar“, obwohl er doch eigentlich schon so'n „alter Sack“ sei („im Prinzip ja widerlich, immer diese alten Säcke, die über dich drübersteigen wollen, bääh“), das äußerte sie von sich aus, ohne dass ich ihr meine gleichlautende Einschätzung mitgeteilt hätte.

Sie interessierte sich auch sehr für die Größe seines Schwanzes („wenn er steif ist, du weißt schon“), etwas, was man vom Gesamteindruck eines Mannes her vorher ja tatsächlich nicht sagen kann. Als ich sie mit meinen Händen so ungefähr andeutete, pfiff sie anerkennend durch die Zähne.

„Na, das ist doch schon mal recht ordentlich“, entfuhr es ihr.

Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, sie ein wenig aufzuziehen damit.

„So, so, erst ist er so'n widerlicher alter Sack, bääh“, imitierte ich sie, „und jetzt auf einmal willst du wissen, wie groß er ist. Passt da was nicht ganz zusammen oder täusch' ich mich da?“

„Ach, kümmer dich um deinen eigenen Scheiß!“

Kurze Zeit später ließ sie sich aber dennoch zu einer Erklärung herab: „Anna, der würde sich doch sowieso über mich hermachen, und wenn er aussähe wie der Glöckner von Notre Dame. Da ist es doch besser, er sieht so aus, wie er aussieht. Und kleine Schwänze, die mag ich  nun mal nicht so.“

Ganz meiner Meinung!


Aber wir waren doch dabei, wie der Herr sie geknallt hat, als ich aus der Küche zurückkehrte mit seinem Whisky on the rocks in der Hand.

Das Tempo, mit dem er sein Ding unten rein rammte in Nathalie, beschleunigte sich. Auch ihr Quieken gewann an Fahrt, wie 'ne rostige Schubkarre, so hörte sie sich jetzt an.

Zwei, drei heftige Stöße noch, dann war es zuende. Der Herr entleerte sich in Nathalie, blieb schwer atmend auf ihr liegen.

Nathalies Arme sanken zeitlupenhaft nach unten, sie glitten weg vom Rücken des Herrn. Von wegen gestreichelt. Ganz zerkratzt war der!

Sie zog ihre gespreizten Beine langsam an, streckte sie unter leichtem Zittern wieder aus, schließlich blieben sie in ausgestreckter Position ruhig liegen. Sie rührte sich nicht mehr, während der Herr noch mit seinem ganzen Gewicht auf ihr lastete. 


Schließlich rollte sich der Herr von der nach wie vor wie leblos daliegenden Nathalie, richtete sich halb auf.

„Gib schon. Gib mir endlich den Whisky! Hast die ja schön Zeit gelassen. “

Zitternd reichte ich ihm das Glas, das ich die ganze Zeit in den Händen gehalten hatte. Er leerte es in einem Zug.

„Mehr. Bring noch welchen!“

„Ja, Herr.“

Das war mir recht, dass sich die Eiswürfel noch im Glas befanden, sie hatten ja noch keine Zeit gehabt, zu schmelzen. Da brauchte ich zum Nachschenken nicht aus dem Zimmer zu gehen- und was anderes als „on the rocks“ hätte er nie akzeptiert. Ich kannte ihn, ich war schließlich schon lange genug seine Sklavin.

Aber ich wollte jetzt Nathalie nicht alleine lassen, ich hatte ein ganz komisches Gefühl. Sie lag so seltsam da, hatte sich auf die Seite gedreht und die Beine angezogen. Ihre Schultern zuckten. Weinte sie?

Dann vernahm ich ihr Schluchzen, sie vergrub das Gesicht in den Händen. Ja, sie weinte.

Warum  nur? Es hatte doch den Anschein, als hätte sie Lust dabei empfunden. Ich verstand das nicht.

Dann fiel mein Blick auf das immer noch halb aufgerichtete Glied des Herrn. Es war ganz blutverschmiert.

Nathalie war noch Jungfrau gewesen! Und die Geräusche, die sie von sich gab, das waren keine Lustgeräusche, das waren schwache Schmerzensäußerungen gewesen. Und was in meinen Augen erst ausgesehen hatte wie Zärtlichkeit, wie sie ihm am Rücken entlang fuhr mit ihren Fingernägeln, das war der schwächliche Versuch einer Gegenwehr. Sie wollte ihn kratzen, nicht ihn liebkosen.

Mich beschlich ein ungeheuer mulmiges Gefühl. Wer immer ihm auch Nathalie überlassen hatte, der hatte ihm eine Jungfrau überlassen. Eine, die zwar ganz offenkundig in den Verführungskünsten ausgebildet war, aber ohne bisher „angestochen“ gewesen zu sein. Du  meine Güte! Und mit mir hatte sie noch über Schwanzgrößen gefachsimpelt. Und nun war sie höchstwahrscheinlich das Opfer einer brutalen Vergewaltigung durch den Herrn geworden, deswegen ging auch alles so schnell, ich meine, so furchtbar lange hatte ich mich doch  nun gewiss nicht in der Küche aufgehalten!

Aber dass er das gedurft hatte! Ich meine, eine bildhübsche, in den Verführungskünsten bewanderte Sklavin, überdies blutjung, die hatte ja schon ihren stolzen Preis. War sie darüber hinaus noch Jungfrau, dann war sie praktisch unbezahlbar! Also jedenfalls mit Gewissheit  außerhalb der finanziellen Möglichkeiten meines Herrn. So was konnten sich normalerweise nur Leute leisten, die als Zweitwagen eine Mercedes S- Klasse fahren. Weil sie den Jaguar schonen wollen. Die sich ein ganzes Stockwerk im Hilton anmieten, weil ihr schloßähnliches Anwesen gerade generalgereinigt wird. So diese Liga.

Und selbst wenn man jetzt unterstellen wollte, ihr Jungfernhäutchen wäre in einer dieser arabischen Kliniken, die sich darauf spezialisiert haben, wieder rekonstruiert worden (was ich aber nicht annahm, jetzt nur mal um des Argumentes willen)- ja, solche Operationen haben auch ihren Preis, was glaubt Ihr denn?

Aber dass man eine Sklavin dergestalt wieder hergestellt hätte, das war doch ohnehin ein absurder Gedanke. Es wachsen doch ständig neue nach, werden sorgsam geschult und abgerichtet, aber intakt gehalten für das Luxussegment des Sklavenmarktes. (Und sind sie dann erst entjungfert, ja dann bereichern sie die nächsten Jahre das gehobene Angebotsniveau. Nun aber nur noch zu einem Drittel ihres ursprünglichen Preises.)

Nein, nein, Nathalie war eine echte Jungfrau gewesen, dem Herrn gegeben, sie zu schänden.

Meine Annahme, sie wäre ihm gewissermaßen in Kommission überlassen worden, im Austausch für mich, erwies sich nun als nicht mehr haltbar.

Kurz erwog ich, dem sei doch so. Der Sir hatte sein Werk nicht vollenden können an mir. Und der hatte ja über mich gesagt: „Machen wir sie vollends hin!“ Aber ich war  noch am Leben und weil er so versessen darauf war, mich zu töten, hatte er meinem Herrn Nathalie gegeben, ihm sozusagen ein Angebot unterbreitet, dem er nicht widerstehen konnte....

Ach was, alles Quatsch natürlich! Warum war ich dann immer noch hier? Und der Sir, der dachte doch bestimmt nicht mehr an mich, für den war ich doch nur eine aus einer großen Zahl an geschundenen Leibern, und in der Zwischenzeit hatte er sich bestimmt an Fünfen dafür schadlos gehalten, mich dem Tod entkommen lassen zu müssen.

Nein, wie ich es auch drehte und wendete. Es sah verdammt danach aus, als habe dem Herrn jemand ein mehr als  verdammt großzügiges Geschenk gemacht, und der hatte es gleich mal ausgepackt heute abend.

Aber wer und wozu? Keine Ahnung, nicht den blassesten Schimmer Ihr vielleicht?















Kapitel 128








Ein Gutes hatte diese Erkenntnis natürlich, falls sie denn stimmte: Nathalie und ich waren gar  nicht zwangsläufig Rivalinnen um die Gunst des Herrn. Der Herr brauchte mich nicht zu verkaufen.

Könnte es aber natürlich dennoch tun. Weil ich natürlich auch einiges Geld in seine Kasse spülen würde.

Oder er verkaufte die immer noch sehr wertvolle Nathalie, die natürlich noch mehr einbrächte als ich. Sie war etwas jünger, und eben doch hübscher als ich. (Vor allen Dingen, so abgemagert und ramponiert, wie ich aussah seit dem Sklavengefängnis, brachte ich wahrscheinlich nicht mehr den vollen Preis. Gut, man könnte mich aufpäppeln vor dem Verkauf, so was ist ja üblich bei ramponierter Ware. Wie man einen Gebrauchtwagen ja auch aufpoliert, bevor man den Kunden zur Probefahrt bittet.)

Oder er behielt uns Beide. Gönnte sich einen Luxus, den sich Menschen wie er sonst in der Regel nicht leisten konnten.

Zwei blutjunge Sklavinnen. Ganz für sich alleine.

Ihr seht, es waren viele Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, während ich eine immer noch von Schluchzern geschüttelte Nathalie Richtung Bad führte, um sie zu waschen.

Und anschließend sollte ich sie in unser Zimmer führen und einschließen. Und wieder zurückkehren zum Herrn ins Wohnzimmer.

Mir grauste davor. Mein anfängliches gutes Gefühl war gänzlich verflogen.












Kapitel 129






Ich weiß noch, wie ich zum Wohnzimmer lief in meinem Fummel. Ich war ausgelaugt und erschöpft, fühlte mich all dessen so überdrüssig.

Was sollte nun kommen? Der Herr hatte Nathalie vergewaltigt und es hatte ihm Spaß gemacht. Bestimmt war nun ich an der Reihe. Also neue Quälereien.

Was hatte das alles überhaupt noch für einen  Sinn?

Es würde nie aufhören.

Warum ging ich nicht einfach in die Küche, nahm mir ein Messer und stach den Herrn tot? Einfach so, versteht Ihr?

Ich habe es aber nicht getan, sonst wäre ich ja wohl kaum noch am Leben. Warum? Weil ich nicht bereit war, selbst zu sterben. Noch nicht. (Vielleicht denken alle, die Sklaven haben, und seien es noch so ergebene, mal darüber nach!)

Das hat dem Herrn das Leben gerettet. Und mir auch. Weil sonst hätte ich mir das meine im Anschluss an die Tat selber nehmen müssen, damit sie mich nicht zu Tode folterten im Sklavengefängnis deswegen. Ganz langsam und extrem qualvoll- als Strafe.

Erinnert Ihr Euch noch an diese Wannen, in denen es so leise plätscherte? In denen man die ertrinken lässt, die tatsächlich das getan haben, wozu ich eben den Impuls verspürte? Erinnert Ihr Euch daran, ja? Und auch an so'ne paar andere Teufeleien, die man dort angestellt hat mit mir?

So wollte ich nicht sterben, so nicht- und zum Suizid, da fehlte mir der Wille und auch der Mut, das spürte ich ganz deutlich. Ich hätte es nicht gekonnt.

Das hieß also, dass ein Leben in völliger Unfreiheit vor mir lag, eine einzige Kette aus Demütigungen und Leiden, ein Leben in Rechtlosigkeit und Sklaverei, und mir war, als kapierte ich das jetzt zum ersten Male in meinem Leben wirklich. Es war schwer, gegen die aufkeimende Verzweiflung anzukämpfen, die mich in diesem Augenblick zu überwältigen drohte, glaubt mir.

Gesenkten Hauptes betrat ich das Wohnzimmer. Das war der letzte Rest an Aufbegehren, den ich mir gestattete. Nicht irgendwie hüftschwenkend oder arschwackelnd aufzutreten, sondern einfach so vor ihn hinzutreten, meinen Herrn.

„Herr, hier bin ich. Wie Sie befohlen haben“, murmelte ich leise und hielt den Kopf gesenkt.

Zu meiner Überraschung, denn ich rechnete mit einem Zornesausbruch oder dass er zumindest gleich über mich herfiele, seine Geilheit zu befriedigen, geschah nichts dergleichen.

„Anna, setz dich“, meinte er nur. Zwar mit etwas schwerer Zunge, der Wirkung des Whisky zweifellos, aber noch Herr seiner Sinne, wie ich den Eindruck gewann.

„Ja, Herr. Danke.“

.......

„Anna, ich möchte mit dir reden.“

„Ja, Herr. Danke. Danke, dass Sie mit mir reden wollen.“

„Ja, ja, schon gut“, er winkte ab. „Was ich dich fragen wollte, Anna....“, hier zögerte er, „glaubst du...ach nein, äh- anders:  hast du dich schon mal gefragt, wie es wäre, von hier fortzugehen?“

Also doch! Aber immerhin: ganz leicht zu fallen schien er ihm auch nicht, der Abschied von mir.

„Herr, es tut mir leid, dass ich Ihnen eine so schlechte Sklavin war. Ich bin mir sicher, dass Nathalie ihre Wünsche besser befriedigen wird, als ich es jemals vermocht hätte.“

In diesem Moment, da alles entschieden war, verspürte ich keinerlei Groll oder Abneigung gegen Nathalie mehr in mir. Ich wünschte ihr vielmehr von Herzen alles Gute und wollte ihr den Beginn als die neue Sklavin meines Herrn noch so leicht als möglich machen.

Es lag mir auf der Zunge, dem Herrn auch noch zu sagen, dass ich sie absichtlich und lügenhafterweise in ein schlechtes Licht gerückt hatte, aber das unterließ ich. Aus Angst vor Strafe und auch, weil es ihr ja offenbar auch nicht schadete bei ihm.

Der Herr erhob sich, kam rüber zu mir, griff mir mit der Hand unters Kinn, zwang mich sanft, meinen Kopf anzuheben und ihm in die Augen zu blicken. Täuschte ich mich oder schaute er direkt schmerzlich drein?

Meine Zukunft- die nun vor mir lag, hieß Versteigerung. Versteigerung auf dem Sklavenmarkt. 

    1. „Aber nein, es ist nicht so, wie du vielleicht meinst, Anna. Also nicht ganz so. Weil du wirst nicht versteigert. Es ist vielmehr so, ich habe dich eingetauscht gegen Nathalie. Sie wird meine neue Sklavin werden. Und zweie von eurer Sorte, das kann ich mir einfach nicht leisten, verstehst du? Ich kann euch nicht alle beide durchfüttern..... Aber du, Anna, ich verspreche dir, du kommst nicht auf den freien Sklavenmarkt, zu was weiß ich für einem Herrn. Denn du hast bereits einen neuen. Du könntest dir keinen besseren wünschen, glaub mir.  Du hast wirklich sehr viel Glück gehabt, Anna, sehr viel Glück.....Der Vorvertrag ist bereits unterzeichnet, wir müssen uns nur noch einig werden über die Höhe der Zuzahlung, Anna. Seit Mitternacht gehörst du nicht mehr mir. Also seit genau....“, er blickte auf seine Uhr, „...acht Minuten.  Und du wirst es sehr gut haben dort, sehr gut“, fuhr er gedankenverloren fort, „besser, als du es dir je hättest träumen lassen.  Du wirst praktisch frei sein dort. Hörst du, Anna?  Frei!  “


Die Gefühle, die ich, wieder zurück in unserem Zimmer, verspürte, lassen sich kaum in Worte fassen. Was meinte er nur? WAS?

Natürlich brannte es mir auf der Zunge, ihm tausend Fragen zu stellen.

Aber wenn ich eines gelernt habe in meinem Dasein als Sklavin, dann Geduld. Geduld und Ergebenheit. Und eine gehörige Portion  Misstrauen. Wer weiß, am Ende war das alles nur ein betrunkener Scherz. Oder eine Art Loyalitätsprobe. Die Entscheidung zwischen Nathalie und mir war vielleicht noch gar nicht gefallen, und er wollte nur mal sehen, wie ich reagierte. Alleine dieser Quatsch, ich würde „frei“ sein bei meiner neuen Herrschaft, so'n Quark!

So 'ne Herrschaft gibts nicht, der Unterschied liegt nur im Grad der Unfreiheit, ob man noch als Mensch angesehen wird. Zwar als einer der niedersten Stufe, aber immerhin noch als Mensch und nicht nur als so'ne Art Tier, das zufällig sprechen kann und auf zwei Beinen läuft, überdies praktischerweise noch zwei Hände hat, um damit zu arbeiten. So isses doch meistens, machen wir uns nichts vor, auch wenn man sich heute in „aufgeklärten“ Kreisen gerne  über die barbarische Sichtweise früherer Zeiten (oder gewisser zeitgenössischer Hinterwäldler) mokiert. Sklaven sind doch auch Menschen, nicht wahr? Und ihre Sklaven bedienen sie stumm, diese „aufgeklärte“ Herrschaften, während sie auf Partys und dergleichen ihre Reden schwingen.

 

Oder hatte mich am Ende gar mein alter Herr zurückgekauft oder (äußerst unvorteilhaft) eingetauscht gegen Nathalie? Um vielleicht Mama einen Gefallen zu tun? Oder weil es ihn gar reute und ich ihm fehlte?

Ich verbot mir solche Hirngespinste, energisch sogar.

Das Beste war es, ich hielt einfach die Klappe auf seine Eröffnung hin.    

Es gibt ein altes Sprichwort unter uns Sklaven, und das lautet: „Nichts sagen. Nichts erhoffen.“


































Kapitel 130 




Ich machte kein Auge zu. Das Gedankenkarussell und das der Gefühle ließ sich nicht mehr bremsen. Plötzlich war ich felsenfest davon überzeugt: ich war verkauft, verkauft, verkauft, an wen auch immer, und mit einem Mal war das gar nicht mehr so furchtbar. Mein neuer Herr, wie ich ihn manchmal für mich nannte im Unterschied zu meinem ersten Herrn, das war kein guter Herr gewesen, das war einer von der Sorte, die schlug dich einfach tot irgendwann.

Ich nahm mir fest vor, den nächsten Herrn gleich von mir zu überzeugen, meinen ganzen Gehorsam, meine Loyalität und Hingabe hundertprozentig auf ihn zu übertragen. Wie er wohl aussah, wie er wohl war? Es sollte ja auch welche geben, die gebrauchten ihre Sklavinnen noch nicht mal sexuell. Oder nicht so oft. Gehörte ich einer Familie, oder ihm alleine?

Fragen, Fragen, Fragen, und doch keine Antwort. Aber ich malte mir die verschiedensten Szenarien aus, und in jedem bestand ich alle Proben, die an meinen Gehorsam, an meine Unterwürfigkeit gestellt wurden, geradezu glänzend. Ich wurde nicht mehr geschlagen, ich bekam Ausgang, ich sah Mama wieder, meine gütigen ersten Herrn und und und.....

Aber was ich mir auch ausmalte, die Wirklichkeit erriet ich nicht.


(Ach, wieder zurück zu sein, zuhause, nein, das durfte ich mir nicht gestatten, das zu erhoffen. Hoffnungen können gefährlich sein, wenn man sich zu sehr an sich klammert. Vorsicht, Anna!)


Als ich ins Zimmer kam, schlief Nathalie bereits.

Ich meine, logisch schlief sie in meinem Bett, seit gestern schon. Sollte ich sie etwa auf dem Fußboden nächtigen lassen? Nein, das ging nicht, also rückte ich gestern abend seufzend etwas zur Seite, als sie dann in einem kurzen (und sehr sexy aussehenden, wie mir auffiel)  Nachthemd vor meinem Bett stand. Aber ich bin trotzdem keine Lesbe, also keine richtige, meine ich.

„Na, komm schon. Hoffentlich bist du straight!“

„Paah“, machte sie, „mir dir würde ich sowieso nicht wollen!“


Heute, da schlief sie wie gesagt schon, den Schlaf der Erschöpfung. Nun ja, eigentlich tat sie mir leid. Sie war noch zu jung für so einen alternden Perversen. Sie ahnte ja nicht, was noch alles auf sie zukam.

Ich entkleidete mich, zog nur einen bequemen Slip über, schlüpfte zu ihr unter die Decke.

Sie erwachte kaum, kuschelte sich nur so an mich. „Tabbea“, murmelte sie im Schlaf. Eine ihrer Schwestern? So 'ne kleine Liebhaberin? Das haben die ja gerne eine, in diesen Sklaven- Aufzuchtstationen (wir, also wir Sklaven, sagen ziemlich roh: „Brutställe“ dazu), weil die Geschlechter dort in der Regel getrennt Fünfzehnzehngehalten werden. Also die Mädchen bleiben bei ihren immerzu schwangeren Müttern, die Jungs kommen weg, spätestens wenn sie dem Kleinkindalter entwachsen sind.

Mit Sicherheit konnte ich es natürlich nicht sagen, ob sie von dort stammte, aber alleine der Name, den sie gemurmelt hatte: „Tabbea“. So komische Namen geben sie den Mädchen gern in den Brutställen. (Oder „Azra“; oder: „Samantha“: so heißen eigentlich nur Sklavinnen. Zumindest bei uns in Deutschland.) Und auch die Tatsache, dass sie noch Jungfrau war, sprach dafür. Welcher Privatherr brachte denn auch so viel Selbstbeherrschung auf? Es gab welche, o.k., aber so viele waren es bestimmt nicht.          


Kurz verspürte ich den Wunsch, sie zu wecken, ihr Gesicht mit Küsschen einzudecken, bis sie aufwachte, und dann vielleicht doch was mit ihr anzufangen. Weil, so neben ihr zu liegen, die Wärme ihres kleinen Körpers zu spüren- und dann der schwache Duft nach Mädchen, nach Reinheit und Unschuld, untermengt mit einer ganz zarten Andeutung von Parfüm- das war schon verlockend irgendwie. Damals, mit meiner einen Schulfreundin.... So verkehrt konnte das doch gar nicht sein, was einem so viel Befriedigung gab....

Aber ich ließ es dann doch. Erstens, weil dafür ja nun wirklich nicht der günstigste Zeitpunkt war, so unmittelbar nach ihrer ersten und reichlich brutalen Begegnung mit dem männlichen Geschlecht, und zweitens, weil ich mir unschlüssig war, ob ich ihr von meinem Verkauf erzählen sollte. Und bestimmt hätte ich das.

Irgendwann döste ich doch weg, irgendwann kam dann der Morgen.

Der Wecker läutete unbarmherzig.

Nathalie war bereits aus dem Bett, stand am Waschbecken, putzte sich eifrig die Zähne. Summte eine Melodie vor sich hin währenddessen.

Gut. Sie wirkte nicht allzu traumatisiert, ihr gestriges Geflenne war wohl dem ersten Schock zuzuschreiben.

Sie spülte den Mund aus, schenkte mir ein Strahlen: „Hi, Anna! Na, ausgeschlafen?“ Es war offensichtlich, dass sich ihre Einstellung mir gegenüber grundlegend gewandelt hatte seit gestern nacht. Schade, wer weiß, ob ich nicht wieder alleine sein werde bei meinem nächsten Herrn.

Mein Herz klopfte bei dem bloßen Gedanken daran, dass heute möglicherweise ein ganz entscheidender Tag war in meinem Leben. Obwohl- jetzt, bei Tagesanbruch kam mir das alles so unwirklich vor, das nächtliche Gespräch und was er mir zu sagen hatte, alles halt- war ich ganz sicher, dass ich es nicht nur geträumt hatte?

Nathalie riss mich aus meinen Gedanken.    

„Sag mal, wo können wir duschen?“

„Gegenüber“, ich gähnte. Nein, es war kein Traum gewesen gestern nacht, der Herr hatte wirklich mit mir geredet. Aber er war doch recht betrunken gewesen...Auf alle Fälle besser, Nathalie erst mal nichts zu sagen.

Nathalie, immer noch in ihrem reizenden Nachthemdchen übrigens, stieg über den Berg an Klamotten, der weiterhin auf dem Fußboden aufgestapelt lag (besser, als wenn sie im Koffer ganz zerdrückt worden wären, Ihr erinnert Euch), versuchte die Tür zu öffnen. Zu meinem Erstaunen ging sie auf. Der Herr hatte wohl gestern nacht vergessen, sie abzuschließen.

„Nathalie“, warnte ich sie, „normalerweise ist abgeschlossen. Geh da besser noch nicht raus. Warte lieber, bis der Herr kommt.“

„O.k.“

Also unterhielten wir uns noch über dies und das. Sie begutachtete neugierig die Fesselungseinrichtungen an meinem Bett. Blickte in meine Richtung, zog fragend eine Augenbraue hoch.

„Ach das“, meinte ich geringschätzig, „wenn du immer gehorchst, ist das kein Thema.“Fünfzehnzehn

„Ach, schön!“ Sie wirkte sehr erleichtert.

Ich entschloss mich, ihr, zumindest vorläufig, nicht mitzuteilen, dass dies aber ein Herr war, bei dem auch der größte Gehorsam nicht vor ständigen Schlägen schützt. Dass es da diesen voll eingerichteten Bestrafungskeller gab. Das würde sie ohnehin alles bald selbst herausfinden- und es war wichtig, dass sie ihren neuen Lebensabschnitt mit einer positiven Grundhaltung begann.

Gottseidank brachte sie viele Voraussetzungen mit, die der Herr als unverzichtbar ansah. Zum Beispiel hatte sie sehr gute Kochkenntnisse, war reinlich und in Haushaltsdingen nicht unerfahren. Sie war gesegnet mit einer raschen Auffassungsgabe, war flink und willig. Servieren konnte sie auch. Von alledem hatte ich mich gestern überzeugen können, als ich mit ihr zusammen das nachmittägliche Arbeitspensum durchzog. Da bereitete mir das noch Sorgen, weil ich sie da ja noch als Konkurrentin sah, heute war ich froh für sie. 

Blieb das Problem mit ihrem übersteigertem Selbstbewusstsein, auch wenn sie, dem Himmel sei Dank, nicht so dämlich war, es dem Herrn gegenüber offen zur Schau zu tragen. 


„Hör zu, Nathalie. Was ich dir noch sagen wollte- und ich kenne den Herrn ganz gut, also gib gut acht: es ist wichtig, dass Du hier in diesem Hause immer total gehorchst. Bis auf's i- Tüpfelchen alles immer haargenau so machst, wie der Herr es befiehlt. Oder gerne hat. Und versuch auch, wirklich gut im Bett zu werden, hörst du?“

Damit traf ich einen wunden Punkt.

„Meinst du....“, so begann sie und warf mir  einen waidwunden Blick zu, „meinst du, der Herr wird noch mal versuchen....?“

Ich musste lachen. Wer war denn gestern abend vor dem steifen Schwanz des Herrn herumgetänzelt, und noch nicht mal so ungekonnt, bis dieser praktisch gar nicht mehr anders konnte, als über sie drüberzusteigen und es ihr zu ordentlich zu besorgen? Im Prinzip hatte sie ja fast darum gebeten, und der Herr war eben kein so'n schwules Weichei. Na ja, vielleicht würde sie das im Lauf der Zeit noch schätzen lernen an ihm, auch wenn ich mir natürlich nichts darüber vormachte, dass sie eben noch sehr unerfahren war. Gestern abend, da spulte sie doch nur ihr Programm ab, so, wie man sie dressiert hatte....

Ich wollte sie ein wenig aufklären über so gewisse Zusammenhänge, ihr ein paar Illusionen nehmen, die gröbsten Irrtümer berichtigen. 

„Nathalie, Schätzchen, das ist doch der Hauptgrund, dass er dich gekauft hat, wenn du mich fragst!“ (Also um sie zu ficken, so oft, wann und wie immer auch er das wollte.)

„Und...aber....“, sie betrachtete ihre Fingernägel, „was ist, also wenn ich nicht mal will....?“

„Wie, wenn du nicht willst? Spinnst du? Bist du jetzt völlig durchgedreht oder was!?“

„Ach, ich mein doch  nur....“

„Nathalie! Spinn dich aus! Ehrlich!“ So langsam begann ich direkt daran zu zweifeln, ob sie wirklich so clever war, wie ich anfänglich vermutete. Wahrscheinlich war vieles nur eine taffe  Fassade gewesen, die jetzt, unter dem frischen Eindruck, den diese Vergewaltigung bei ihr zweifelsohne hinterlassen hatte, rapide zu bröckeln begann. Trau einer denen, die am  Morgen schon vor sich hinsummen... (Wie heißt es in diesem Sprichwort über die Vögel, die am Morgen singen, doch so schön? Ihr wisst sicher, was ich meine, nicht wahr?) 

“Nathalie, jetzt schau mich mal an!“

Sie hob ihren Blick aber nicht, hielt ihn weiter unverwandt auf ihre Fingernägel gerichtet.

Ich beschloss, es auf die Große- Schwester- Tour zu versuchen.

„Nathalie, das war ganz große Klasse, wie du gestern vor ihm getanzt hast. Wirklich prima! Und wie schnell du ihn herumgekriegt hast- alle Achtung!“

Nein- ich würde nichts davon durchblicken lassen, dass ich mir über den tatsächlichen Ablauf, also Vergewaltigung inklusive Verlust ihrer Jungfräulichkeit, im Klaren war. Obwohl ich es ja gewesen war, die sie gestern nacht noch wusch unten rum. Daran schien sie im Moment aber nicht zu denken. Jedenfalls musste ich sie jetzt seelisch irgendwie aufbauen, und zwar ganz auf die Schnelle.

„Ja, meinst du?“ Sie lächelte unsicher, aber schaute immerhin wieder in meine Richtung und nicht mehr auf diese verdammten Fingernägel.

„Ja, ehrlich! Ganz toll! So schnell hätte ich das nie geschafft,  ich schwör's! Habe ich dir gar nicht zugetraut.“

„Na ja, er hat auch 'nen tollen Schwanz, und so gut wie von ihm bin ich bisher auch selten gefickt worden“, log sie da, schon wieder ganz großspurig. „Er ist halt 'n alter Sack, aber ich werd mich schon daran gewöhnen, denke ich!“

Das war genau das, was ich hören wollte von ihr. Und so, wie ich es hören wollte. Obwohl- es war halt dennoch eine Spur zu forsch, und auch wenn sie es ihm gegenüber natürlich nie geäußert hätte- der Herr ist da sehr empfindlich, wenn er meint, eine sei respektlos. Oder gar aufmüpfig. Sehr empfindlich, wie Ihr, meine lieben Leser, wohl wisst!    





















Kapitel 131







Dann wurde ich nach dem Duschen und anziehen in mein Zimmer gesperrt, während der Herr Nathalie mit sich nahm.

Da saß ich nun, in meinem Hausarbeits- Outfit, und die Stunden schlichen. Das erste Mal, seit ich bei meinem Herrn war, hatte ich tagsüber nichts zu tun. Nun konnte es nicht den geringsten Zweifel mehr geben- ich war verkauft und wartete hier in diesem Zimmer auf die Übergabe an meinen neuen Herrn. Oder auf diese Leute, die dich verschnüren wie ein Weihnachtspäckchen und zu deiner neuen Herrschaft bringen.

Mein Kopf war wie leer, stumpf saß ich da, die Stunden verrannen. Jede Unruhe war aus mir gewichen.


Dann ein Klopfen, das Drehen des Schlüssels im Schloss.

Nathalie, ohne den Herrn. Sie trug eines meiner Servierkleider. Bisschen zu groß für sie; aber dennoch: stand ihr ganz gut, fand ich.

„Anna, du sollst mitkommen. Im Arbeitszimmer des Herrn sind welche. Ich glaub' , die werden dich mitnehmen.“

Mechanisch erhob ich mich. Nathalie hatte was dabei: eine meiner Reisetaschen, sie war halb gefüllt, bestimmt enthielt sie meine restlichen Sachen, die der Herr behalten hatte..

„Du sollst sie aufmachen und dir was Anständiges anziehen, sagt der Herr.“

Ich tat es. Zuoberst lag mein schwarzer Pulli, der mit dem Paradiesvogel. Ihn trug ich, als ich hier her kam, ihn würde ich tragen bei meinem Weggang.  Er muffelte etwas beim Überstreifen.

Ich kleidete mich außerdem noch in Jeans und stieg in meine Winterstiefelchen. Dann zog ich den Reißverschluss der Tasche wieder zu , aber nicht ohne vorher noch mein Zahnputzzeug hineingelegt zu haben.  Den Arbeitskleidung ließ ich achtlos auf dem Boden liegen.

„Können wir, Nathalie? Ich bin fertig.“

„Ja, komm!“

Ich folgte ihr auf dem Weg zum Arbeitszimmer des Herrn, den ich so gut kannte. Das hier, das war mein Zuhause geworden, wenn auch ein erbärmliches und grausames, aber dennoch ein Stück Sicherheit in einer unberechenbaren Welt, in die ich nun wieder hinaus musste.

Es war auch seltsam, wieder eigene Kleider zu tragen. Welche, die ich mir früher mal ausgesucht hatte. Mein Gott, was für ein Kind war ich doch noch gewesen, als ich das letzte Mal in ihnen steckte!

Ich fühlte mich, als sei ich tausend Jahre gealtert seitdem.


Wir mussten vor der Türe  des Arbeitszimmers warten.

„Noch nicht!“, rief der Herr, als Nathalie anklopfte.

„Ja, Herr. Verzeihung bitte“, antwortete Nathalie.

Wir standen und schwiegen. Bis mich Nathalie unvermittelt flüsternd ansprach: „Anna, es tut mir leid, dass du wegen mir verkauft wurdest und dass ich so gemein zu dir war. Entschuldige bitte.“

„Es ist in Ordnung, Nathalie. Nichts, was geschah, ist deine Schuld.“ 


Wir reichten uns feierlich die Hände.

„Mach's gut, Anna!“

„Ja, du auch, Nathalie! Und sag zweien Lebewohl von mir, die heißen Dana und Bettina und kommen manchmal hier her mit ihren Herren. “

„Ja, Anna. Ich versprech's!“

„Danke.“

Wir umarmten uns.


Das war mein Abschied von Nathalie und auch von Dana und Bettina.


„Anna, komm jetzt rein!“

„Ja, Herr!“

Mein Herz raste unvermittelt los.

Ich trat ein, machte meinen schönsten Sklavenknicks in Richtung auf einen vornehm aussehenden Herrn, den ich nicht kannte und der sich umdrehte bei meinem Hereinkommen. Er saß meinem Herrn, also meinem bisherigen Herrn, der sich hinter seinem Schreibtisch befand, an dessen einer Seite schräg gegenüber. Auf dem Schreibtisch befanden sich ein Bündel Bares, das durch ein Gummiband zusammengehalten wurde und  etliche Papiere, wohl die Unterlagen über meinen Verkauf.

Mein Gott, dieses Bündel Scheine- das waren doch lauter Fünfhunderter- und Tausender- Noten, wie es aussah. Und es war dick! Mein bisheriger Herr schob es ein, steckte es einfach in seine Hosentasche. Die Zuzahlung, von der er geredet hatte, war also vom Käufer zu leisten und nicht anders herum, wie man hätte erwarten sollen. Warum nur? War ich tatsächlich so viel wert?

(Hinterher, einiges später, kam ich drauf, dass ich mich sofort über was ganz Anderes noch viel mehr hätte wundern müssen: mein neuer Herr, der hatte offenbar nicht nur ein kleines Vermögen hingelegt für mich, nein, er hatte es getan, OHNE mich vorher auch nur gesehen zu haben! Ohne  mich in allergeringsten zu begutachten. Das war ja so was von unüblich- aber ich war dermaßen nervös, dass ich einfach nicht mehr richtig denken konnte!)


„Ja, also, da wäre sie. Das ist die Anna. Los, sag schon was. Stell dich deinem neuen Herrn vor!“

Zur Sicherheit, und auch um Zeit zu gewinnen, machte ich gleich noch einen Sklavenknicks. Die Kehle war mir wie zugeschnürt.

„Hallo Herr, ich bin die Anna, Ihre neue Sklavin. Ich will Ihnen treu dienen, ich schwör's!“  Piepste ich mehr, als dass ich es sagte. Noch'n Knicks.


Im Raum befand sich noch eine weitere Person, der ich bisher aber keine Beachtung geschenkt hatte. Ein junges Mädchen, auch sie saß, hinter meinem Rücken, auf einem Stuhl meinem bisherigen Herrn auf der anderen Seite des Schreibtisches gegenüber.  Also keine Sklavin, die wäre mit ziemlicher Sicherheit gestanden.


Die wandte  zwar auch den Kopf um, als ich eintrat, aber ich wandte mich gleich meinem neuen Besitzer zu. Konzentrierte mich voll auf ihn, wollte ihm hundertprozentig den Respekt erweisen, der ihm zustand, und nicht von Einem zum Anderen schauen. So was hat schon mancher sehr geschadet, die gerade verkauft worden ist.


„Hallo Anna! Wie gehts?“, hörte ich da die fröhliche Stimme dieses Mädchens hinter mir. Ich erkannte sie auf Anhieb, fuhr auf der Stelle herum:

Es war Giselle!        

       

 


       









Kapitel 132




„Giselle? Du?“

Ich war mehr als total geplättet. Ich hatte ja schon Ewigkeiten nicht mehr an sie gedacht. Hätte nicht erwartet, sie jemals wiederzusehen.

„Ja, ich“, antwortete sie einfach. „Oder dachtest du, ich hätte dich vergessen?“

Oh Mist, ich hatte sie in meiner Verblüffung einfach geduzt. Wie unverzeihlich dumm von mir!

„Deine schönen Knickse, die kannst du in Zukunft vor ihr machen. Ich habe dich für sie gekauft. Falls mein Fräulein Tochter  überhaupt Wert auf Knickse legt. Es darf bezweifelt werden“, ließ sich da mein neuer Herr vernehmen.

Ruckartig fuhr ich wieder herum. Fiel auf die Knie vor ihm.

„Ich....Herr, es tut mir so leid. Verzeihung bitte bitte bitte....Ich wollte die junge  Herrin eben nicht....“

Da verspürte ich wieder diese schwachen Arme, die mir von hinten unter die Achseln griffen und versuchten, mich nach oben zu zerren.

Wie schon einmal. Wo war das denn gewesen? Ach richtig, in dieser Tanzschule. Wo ich Bauchtanz lernen sollte. Als ich vor dieser Amelia kniete. Oder hieß sie Amelie?

„Steh auf, Anna, steh doch auf! Du brauchst nicht zu knien vor ihm oder irgendwelche albernen Knickse zu machen. Und vor mir schon gar nicht. Wir sind doch Freundinnen, oder?“

„Ja, schon.“


So wie ich das sah und heute noch so sehe, war sie es, die mich rettete. Und niemand sonst! Dieser Kauf, also mich meinem Herrn abzukaufen, das war ihre Initiative, keine Frage.













Kapitel 133





Der Herr (ja klar,mein ehemaliger Herr, aber ich empfand noch nicht so) geleitete uns höchstpersönlich selbst bis auf den Hof, half vorher  noch der „jungen Dame“ in den Mantel. Ganz der Kavalier der alten Schule! Nathalie war nirgends zu sehen.

Es kam dann noch zu einer etwas absurden Szene. Wir standen schon vor dem Auto meines neuen Besitzers („Nobelkarosse“ wäre ein passenderer Ausdruck), und als sich der Herr von den Beiden per Handschlag verabschiedetet hatte, da hielt er sie mir als Letzter auch noch hin, seine Hand, mit der er mich so oft geschlagen hatte. So oft. Wie hatte ich vor ihr gezittert und sie gefürchtet, diese Hand. Wie viele Ohrfeigen hatte er mir mit ihr verabreicht, wie oft hatte sie die Peitsche geschwungen, im Keller nach dem Rohrstock gegriffen, dem Ochsenziemer. Ich trage Narben auf dem Rücken, dem Gesäß, den Oberschenkeln, die nie mehr vergehen werden. Von denen auf der Seele ganz zu schweigen. Und nun war mir diese Hand  hingestreckt, und es wurde erwartet, dass ich sie ergriff.

Ich tat es. Machte einen formvollendeten Knicks, sagte artig: „Auf Wiedersehen, Herr!“, etwas, auf das ich allerdings nicht den geringsten Wert legte. Also, ihn noch mal wieder zu sehen in meinem Leben! Eher würde ich mir eine Kugel in den Kopf jagen, ich schwör's!

Dann saß ich im Auto, das Auto rollte aus dem Hof. Da erblickte ich noch mal Nathalie, sie stand am Tor, hatte wohl die Aufgabe, es hinter uns zu schließen, sobald wir weg waren. Ich winkte ihr, sie schaute aber nicht in meine Richtung, sondern zu Boden.

Und gleich nach der ersten Wegbiegung, da war das Anwesen meines Herrn verschwunden. Es hatte aufgehört zu existieren. Die Mauer, hinter der ich gefangen gehalten worden war, es gab sie nicht mehr. Sie hatte keinerlei Bedeutung mehr für mich!

Giselle und ich hatten im Fond Platz genommen.

Ihr Vater war da zuerst gar nicht so begeistert davon, „das ist ja so, als ob ich euer Chauffeur wäre, der Chauffeur meiner eigenen Tochter, setz dich doch nach vorne, Giselle, mein Kind, da könnt ihr euch doch genauso gut unterhalten!“ Aber Giselle, sein Kind, schüttelte nur störrisch den Kopf wie eine kleiner Maulesel und war partout nicht umzustimmen. Sie wollte neben mir sitzen und damit basta! Und als dann sich auch noch mein alter Herr reinmengte und sagte: „Nun lassen Sie sie doch neben ihrer Neuerwerbung sitzen, Mädchen sind so. Neue Sklavin, neues Kätzchen oder Häschen, da sind sie ganz vernarrt“, da gab Giselles Vater nach und ließ ihr ihren Willen.

(Die wickelt ihn ja ganz schön um den Finger, dachte ich mir. Ich hatte ja keine Ahnung, welche Zeugnisse ihrer Dickköpfigkeit und Willensstärke Giselle in Bälde abliefern sollte!)


Ich sank zurück in die weichen Polster, gab mich dem sanften Schaukeln der Fahrt hin. Es war alles so unwirklich!

Ich war so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Jetzt erst verstand ich meinen früheren Herrn, als er meinte, ich würde es gut haben bei meiner neuen Herrschaft! Besser, als ich es mir je hätte träumen lassen. Denn dass Giselle die beste Herrin auf der Welt sein würde, daran hegte ich keinen Zweifel. Keinen, und ich schwamm förmlich auf einer Woge des Glücks.

Giselle deutete mein Schweigen aber offenbar falsch.

„Ja, ich weiß, Anna. Du dachtest, ich habe dich bestimmt vergessen. Und bist jetzt sauer mit mir.“

Bevor ich da etwas darauf erwidern und das richtigstellen konnte, schaltete sich ihr Vater ein.

„Anna, du sollst wissen, dass Giselle immer an dich gedacht hat, immer. Erst dachten ihre Mutter und ich, das würde sich wieder legen, aber es wurde immer schlimmer. Sie war geradezu besessen von dem Gedanken, dich aus den Fängen dieses schlechten Herrn zu befreien, der, nebenbei bemerkt, auch auf mich jetzt, beim persönlichen Kennenlernen, keine allzu günstigen Eindruck gemacht hat...“

„Ja, und weißt du Anna,“ fiel Giselle ihrem Vater ins Wort, „ er hat mir so einen Mist erzählt, als ich bei euch war, dass du irgendwie total kaputt wärst und er müsste dich erst aufbauen wieder und... und du würdest in ihm quasi deinen früheren Herrn sehen, also ihm unterstellen, er wäre genauso wie der. Und ich hab's ihm geglaubt und dachte, dass er dir helfen wollte und gut zu dir sein würde.“

„ Ja, Anna“, übernahm ihr Vater wieder den Gesprächsfaden, „und als Giselle dann bei ihm anrufen wollte, um sich zu erkundigen, wie's dir geht, da stellte sich heraus, dass die Telefonnummer, die er angegeben hatte, falsch war. Und auch sonst hat nichts gestimmt, sein Name, die Adresse, alles falsch. Es hat mich ein bißchen Gehirnschmalz gekostet, rauszufinden, wer er wirklich ist. Aber jetzt haben wir es ja geschafft.“

„Hast...hast du echt erst geglaubt, er wäre womöglich ein guter Mensch, Giselle?“, wollte ich wissen. Das sagte ich so; in dieser Form- und ich sagte es mit der allergrößten Selbstverständlichkeit. Ich hätte sie siezen müssen und „Herrin“ nennen, „junge Herrin“ allenfalls, doch ich tat es nicht. Es kam kein Donnerwetter, auch von ihrem Vater nicht.

Sie druckste ein wenig herum. „Doch, Anna, wenn ich ehrlich sein soll, das hab ich tatsächlich. Anfänglich schon. Ich meine, ich wusste ja, dass du Einiges hinter Dir hattest und er konnte echt überzeugend reden, so wissenschaftlich und so, aber als dann alles falsch war, was er über sich angegeben hatte, da bin ich zu Papa gegangen, und der hat gesagt: das ist ein falscher Fuffziger, glaub ihm kein Wort.“

„Und ich hatte recht!“, triumphierte ihr Vater, „Anna, du kennst ihn am Besten. Sag du, ob ich recht hatte!“

„Ja, Herr, das hatten Sie!“

„Anna, es ist ja o.k., wenn du „Sie“ zu mir sagst, aber lass das „Herr“ weg, bitte, sonst krieg ich Ärger mit meiner Tochter. Massiven Ärger. Sie steht den Sklavenbefreiern nahe, ich denke, das ist dir auch schon aufgefallen . Sag doch also bitte „Sie“ zu mir und „Gerhard“, so heiße ich. O.k.?“

„Ja, Herr.“ Das rutschte mir einfach so raus.

Giselle schüttelte lächelnd ihren Kopf. „Du bist und bleibst 'ne Sklavin, Anna. Einfach unverbesserlich....“

„Ja, Herrin“, grinste ich und fühlte mich so wohl dabei, so wohl, wie sich nur irgendein Mensch auf dieser Welt fühlen kann. 

Wäre ich erwacht, und es wäre alles nur ein schöner Traum gewesen, es hätte mich nicht überrascht. Nicht im mindesten!


Wir hielten dann an, an einer Raststätte. Es war zwar nicht so weit zu fahren, um die sechzig Kilometer, die letzten vierzig davon auf der Autobahn, man hätte bequem durchfahren können.

Doch als dann dieses Raststätten- Symbol auftauchte, da sagte Gerhard (so darf ich ihn ja nennen, hat er mir doch selbst erlaubt; also ich schreibe jetzt nicht mehr „Giselles Vater“, oder nicht mehr jedesmal): „Kinder, ich hab Hunger, und wir sollten auch mal in Ruhe bereden, wie wir das alles deiner Mutter beibringen, Giselle. Wir halten mal an, ja?“

„Au ja, Papa! Essen, prima Idee! Und ich hätte nämlich auch noch was, was wir besprechen müssen.“

„Anna, wie sieht's aus? Auch Hunger?“

„Aber ich...ich meine, wenn die mich nicht bedienen wollen?“

Ich dachte da an die Erfahrung, die wir mit dem Kellner in diesem Cafe machen mussten seinerzeit, Giselle und ich.

„Ach was, ich möchte den Kellner sehen, der sich weigert, die Sklavin meiner Tochter zu bedienen, wenn wir für sie bezahlen. Dem würde ich Beine machen!“

„Das würde er wirklich, Anna“, nickte mir Giselle aufmunternd zu, „und außerdem wirkst du auch nicht unbedingt wie eine Sklavin, wenn du mich fragst. Auch wenn du eine bist. Aber das, das müssen wir noch mal ausdiskutieren, glaube ich.“

„Ich versteh nicht. Was meinst du, Kind?“, wunderte sich ihr Vater.


Doch erst mal nahmen wir Platz im Restaurant- Bereich dieser Raststätte, der war wirklich schön gemacht- rustikal im Landhausstil, also überall Holz und mit so Heugabeln und Wagenrädern als Dekoteile, Ihr wisst schon, und mit Bedienung.  Nicht so'ne kantinenmäßige Abfütterung, wie man sie sonst meist vorfindet am Rande von Autobahnen. Auf den Tischen standen Kornblumen aus Seide in kleinen Mostkrügen, und denen sah man kaum an, dass sie künstlich waren, so echt wirkten sie.

Wieder hatte ich dieses Gefühl totaler Unwirklichkeit, als wir da so saßen und ich ganz selbstverständlich mit dabei. Ich wusste nicht: war all das, was ich erlebt hatte seit meiner Trennung von Mama und meinem gütigen ersten Herrn nur ein Alptraum gewesen oder was das jetzt ein Traum, ein wunderschöner freilich. Es dauerte so ein bißchen, bis ich mich für die zweite Variante entschied. 

Ich akzeptierte es als einen wunderschönen Traum und ich hoffte, nie mehr aus ihm zu erwachen. Diese Normalität um mich herum, all die satt und zufrieden aussehenden Leute, der Geruch nach gutem Essen.

Es war, als sei ich in einem anderen Dasein  gelandet, das nichts, aber auch gar nichts mit dem Dasein zu tun hatte, das ich noch vor ganz kurzer Zeit bereits als unabänderlich ansah. Aus dem mich nur noch ein Wunder  hatte erretten können - und es war eingetreten, dieses Wunder. Dieses unfassliche Wunder!

Und das war der Dreh, wie ich sie als Realität annehmen konnte, die Tatsache, tatsächlich hier zu sitzen, an einem Tisch mit Tischtuch und zusammen mit zwei Menschen, die mir wohlgesonnen waren und die mich mochten.

Es war kein Traum, es war ein Wunder!

Ich war wie benommen und hatte echt Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Ich bin ja sonst nicht so nahe am Wasser gebaut, aber das war zuviel. Es haute mich beinahe um, wirklich, glaubt es nur!      










Kapitel 134 




Während des Essens, für mich gab's leider nur Pfannkuchen, die guten Schnitzel in den vielen Varianten, die auf der Speisekarte standen, kamen für mich ja nicht in Betracht wegen meiner schmerzempfindlichen Kiefer, mit denen ich nichts Hartes mehr kauen konnte, begann Gerhard mit einem vernehmlichen Seufzer: „Also, Frau Tochter, du wolltest wieder mal was ausdiskutieren.  Was ist es denn diesmal? Aus deinen Andeutungen bin ich nicht recht schlau geworden. Irgendwas mit Annas Sklavenstatus, wenn ich  mich recht erinnere.“

Giselle aß erst mal ungerührt weiter. Kaute und schluckte.

„Lass sie frei!“, bemerkte sie schließlich zwischen zwei Bissen.

„WAS!?!

„Nicht so laut, Papa, bitte. Das ist peinlich.“

„Ich werd ja wohl noch überrascht sein dürfen! WAS hast du da eben gesagt? Ich soll Anna frei lassen?“

„Ja.“

„Ach ja? Einfach so? Du glaubst also, ich schenke dir' ne Sklavin, eine hoffnungslos überteuerte Sklavin, nebenbei bemerkt, weil du sie unbedingt haben wolltest, und dann lass ich sie frei. Mir nix, dir nix! Davon war aber nie die Rede, Kind!“

Giselle knallte wütend ihr Messer auf den Tisch: „Es war nie die Rede davon, dass ich eine Sklavin wollte, liebster Pops. Es ist unrecht, einen Menschen zu besitzen! Du weißt, dass ich so denke. Ich wollte nur, dass Anna weg kommt von diesem Menschenschinder!“ Ihre Augen flammten und ihre Wangen auch.

„Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass du dich recht undankbar mir gegenüber verhältst, Giselle? Und hast du schon mal darüber nachgedacht, wie wir DAS deiner Mutter erklären sollten. Das wird ohnehin schwierig genug.“

Ich gab ihm innerlich recht. Es war mehr als großzügig gewesen, mich erst weit über Wert zu kaufen und mich dann gleich zu verschenken, also ihr innerhalb der Familie das alleinige Verfügungsrecht, die alleinige Befehlsgewalt über mich einzuräumen. Und sie war so was von unnötig, die Szene, die sie da abzog, und ziemlich undankbar obendrein. In diesem Punkt musste ich Gerhard völlig beipflichten.

Ich jedenfalls war mehr als glücklich darüber, faktisch Giselles Sklavin zu sein (de jure gehörte ich natürlich bis zu Giselles Volljährigkeit ihren Eltern, logo!)

Giselle verschränkte ihre Arme, schob die Unterlippe nach vorn: „Wenn du sie nicht freilässt, dann rede ich kein Wort mehr mit dir. Nie wieder!“

„Bitte Giselle. Nicht schon wieder! Nicht auf diese Tour. Ich bitte dich!“

„Wirst schon sehen...,“ und sie blies ihre Backen auf, ließ langsam die Luft wieder daraus entweichen.

„Also Giselle, jetzt sei doch vernünftig, so geht das doch nicht...“, lachte ihr Vater hilflos, schwankend zwischen Ärger und Amüsiertheit.

„Wirst schon sehen....“

Auch ich hatte Mühe, nicht einfach loszugrinsen. Sie war schon ein ziemlicher Sturschädel, meine kleine Herrin.


Der Kellner kam, um zu sehen, ob wir nicht noch Wünsche hätten.

„Nicht jetzt, bitte“, Giselles Vater scheuchte ihn mit einer Handbewegung weg. „Wir haben eine Familienangelegenheit zu regeln.“


„Alsooo, Giselle....“, begann Gerhard gedehnt, offenbar hatte er einen Gedanken, „da du schon mal so für die Rechte der Sklaven bist: wie wär's, wir fragen erst mal die Hauptperson? Wir wissen doch gar nicht, wie Anna darüber denkt.“

Au weia! Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich wollte da nicht rein gezogen werden, womöglich Unmut auf mich ziehen von der einen oder anderen Seite. Oder mich gar bei Beiden in die Nesseln setzen, wenn ich es nicht klug anstellte.

Aber auch ich hatte einen Geistesblitz.

„Herr, ich bin Ihre Sklavin“, erwiderte ich mit so viel Demut in der Stimme, wie ich nur aufbringen konnte. „Ich werde jede Entscheidung von Ihnen akzeptieren, wie immer sie auch ausfallen mag. Sie haben bereits mehr als genug für mich getan.“

Er würde mich natürlich nicht freilassen, das war doch klar und das hatte er ja auch gesagt. Aber der schwarze Peter dafür, der war jetzt in Giselles Augen wieder bei ihm. Und gleichzeitig  erwies ich ihm mit dieser Antwort den schuldigen Respekt, zeigte meine Dankbarkeit. (Also wirklich: eine Sklavin, die sagt: „Lassen Sie mich frei, Herr“, das geht ja wohl nicht! Das wäre doch ein Unding, oder?)

Aber ich widersprach auch Giselle nicht direkt  bei ihrer unterstellten Vermutung, ich hätte nichts einzuwenden gegen meine Freilassung. Hätte ich natürlich auch nicht gehabt. Aber ich glaubte da sowieso nicht daran, das war doch bloß wieder so'ne Marotte Giselles; und überhaupt- war das denn so wichtig?

Mich bewegte Näherliegendes: ich wollte Niemandes Zorn auf mich ziehen. Weil dann konnte es sehr rasch vorbei sein mit dem Wohlwollen, dass man mir entgegen brachte.

„Sie ist sehr diplomatisch, deine Anna“, lachte der Herr. „Da schneide dir mal  'ne Scheibe davon ab! Und können wir jetzt vielleicht aufhören mit dieser leidigen Debatte? Wir sollten weiterfahren so langsam, finde ich.“

„Sie ist nur so, weil Leute wie DU sie so gemacht haben. Sklavenhalter! Menschenschinder!“

Der Herr lachte nur noch lauthals: „Es reicht, Giselle, es reicht! Lass uns von was Anderem reden, ja?“

Auch ich hielt es jetzt für angebracht, vorsichtig Gerhards Partei zu ergreifen: „Dein Vater, Giselle, er ist ein guter Mensch. Er hat viel Geduld. Du solltest nicht so mit ihm reden. Also finde ich.“


Giselle blickte mir beschwörend in die Augen.

„Anna, siehst du denn nicht, was sie aus dir gemacht haben? Du verteidigst auch noch, dass du jemand GEHÖREN sollst. Du bist doch kein Tier, Anna! Du bist ein MENSCH!“

Die letzten Worte schrie sie fast. Am Nebentisch hüstelte jemand.


„O.k., Giselle. Ich lass sie frei. Wenn du es wirklich willst, dann werde ich sie freilassen.“

„WAS!?!“ Giselle konnte es offenbar genauso wenig fassen wie ich. Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. Mein Herz begann zu rasen und mir brach der kalte Schweiß aus allen Poren. Meinte er das wirklich ernst?

„Du hast schon recht gehört. Wenn du es wirklich WILLST, dann lasse ich sie frei. Und ich vertrete es deiner Mutter gegenüber.“


Giselle blickte mir wieder in die Augen.

„Und, Anna...? Du hast es gehört. Willst du frei sein? Willst du es?“


Ich würgte an dem größten Klos, der jemals in meinem Halse stak.


„Ja“, brachte ich mühselig hervor. 












Kapitel 135






Habe ich Giselle jemals von meinem Kontakt mit der Liga erzählt? Dass ich in Form dieses Handys den unumstößlichen Beweis für ihre Existenz in den Händen gehalten hatte?

Nein, das habe ich nicht! Bis heute nicht!

Sie würde sich dann total reinsteigern und nicht mehr lockerlassen, ich schwör's Euch.

Denkt jetzt über mich, was Ihr wollt, aber ich möchte nicht, dass sie sich in Sachen verstrickt, die sie früher oder später mit dem Gesetz in Konflikt bringen würden, vielleicht sogar ins Gefängnis.

Und mich unter Umständen gleich noch mit dazu.

Und auch wenn ein normales Gefängnis nicht im Entferntesten vergleichbar ist mit dem Sklavengefängnis (und dorthin könnte mich kein Richter der Welt mehr zurückschicken, denn Giselles Vater ist zu seinem Wort gestanden und ich bin jetzt unwiderruflich eine „Freigelassene“; also das ist nur ein anderes Wort für eine Freie, die früher halt keine war), ich will nie mehr in meinem Leben eingesperrt sein. Mein Bedarf ist gedeckt, es reicht, danke!

Ich will versuchen, das kostbare Geschenk meiner Freiheit möglichst sinnvoll zu nutzen. Ich will versuchen, noch ein möglichst glückliches Leben zu führen. Wozu auch zählt, im Einklang mit den herrschenden Verhältnissen zu leben, und ohne anzuecken wegen was, das ohnehin ein Hirngespinst ist. Also meiner Meinung nach.

Damit wir uns nicht missverstehen: Ich bin Giselle dankbar, unendlich dankbar, und wenn es einen Menschen gibt, für den ich sogar  mein Leben hergeben würde, dann ist das sie. Glaubt mir!

Aber ich weiß einfach mehr als sie, habe mehr Lebenserfahrung. Und ich werde uns BEIDE davor bewahren, dass sie uns (und ihre Familie) unglücklich macht. So einfach ist das! Das ist doch richtig, oder?            

   

            

            

  

  

        

 

  

  

                           



                                          








                                   

     

     

                

                   



    

                                             





                         


  






Kapitel 136



Die nächsten Tage und Wochen waren sehr aufregend für mich, sie huschten nur so vorbei und ich habe keine genaue Erinnerung mehr an sie. Ich weiß im Grunde nur noch, dass ich ständig am Lachen war oder am Weinen und dass Giselle kaum von meiner Seite wich und wir uns andauernd umarmten aus irgendwelchen Anlässen.

Ihre Mutter war zwar distanziert mir gegenüber, aber höflich und korrekt.

Ich bekam auch mal mit, wie sie mit tadelndem Unterton zu ihrem Mann sagte: „Du verziehst unser Kind zu sehr, Gerhard. Diese Anna ist bestimmt ein ganz reizendes Geschöpf und ich habe auch gar nichts dagegen, dass du sie ihr gekauft hast, trotz des völlig überhöhten Preises, aber musstest du sie unbedingt freilassen gleich? Jetzt ist sie so frei wie du und ich und kann nie mehr Sklavin werden und das wäre doch später auch noch zurecht gekommen.“

Ich sollte einfügen, dass die Epoche der Aufklärung eben doch nicht ganz spurlos vorübergegangen ist am Institut der Sklaverei. Friedrich der Große hat sie unter dem Einfluss Voltaires  sogar abgeschafft in Preußen (während dort die Leibeigenschaft bekanntlich paradoxerweise mit am längsten bestehen blieb in Deutschland) und das blieb sie auch, also abgeschafft, bis sie im Zuge der Reichsgründung 1871 wieder gesamtdeutsch Gültigkeit erlangte. Aber die eigentliche große Zäsur, die die Aufklärung setzte, war dieser entscheidende Bruch mit der altrömischen Rechtstradition, wonach auch Freie versklavt werden können. Seitdem kann man  nur noch als Sklave geboren werden, und auch nur dann, wenn beide Elternteile unfrei sind. Das Kind eines freien Elternteils ist automatisch frei, habe ich Euch ja bereits erzählt, auch das ein Verdienst der Aufklärung. Bei den Römern waren die Kinder von Sklavinnen noch automatisch unfrei, etwas, das die Konförderierten Staaten bei ihren Negersklaven wieder einführten und erst nach den Sezessionskriegen wieder aufhoben.

Genug des geschichtlichen Exkurses, ich könnte Euch noch so manches erzählen, etwa zum Sonderweg der ehemals sozialistischen Staaten, die die Sklaverei offiziell sogar aufhoben (seit dem Ende der Sowjetunion freilich wieder rückgängig gemacht sukzessive), aber eben nur offiziell, Sklaven  in Wahrheit aber nur umfirmierten zu Angehörigen des „Subproletariats mit eingeschränktem rechtlichem Status“, und so weiter und so fort.

Eigentlich will ich Euch damit nur begreiflich machen, was Giselles Mutter meinte, als sie ihrem Mann den Vorwurf machte, man habe mich doch nicht sofort freilassen müssen. Sie meinte halt, dass man den Geist nicht mehr zurück bekommt in die Flasche gewissermaßen, wenn man sie erst einmal entkorkt hat, und dass man es sich deswegen gut überlegen soll, ob man diesen Schritt wirklich tun will. Ein Sklave ist schließlich teuer, in meinem Fall sogar sehr, und mit der notariellen Beurkundung der Freilassungsurkunde, der Ausstellung der Personalpapiere löst sich dieser Wert unwiederbringlich in Rauch auf. 

Wisst Ihr, was ihr ihr Mann darauf erwiderte?

„Dorothea, meine Liebe, Giselle wollte aber keine Sklavin, sondern eine Freundin. Du weißt, wie schwer sie sich tut, Freundinnen zu gewinnen aufgrund ihrer geradlinigen Art, die nicht nur dieses verzogene kleine Biest Amelia vor den Kopf stößt. Sie ist eben eine kleine Sklavenbefreierin vor dem Herrn, unsere Giselle, und macht leider auch wenig Hehl aus ihrer Einstellung, Gott sei´s geklagt. Nun, jetzt habe ich ihr dazu verholfen, tatsächlich eine zu befreien. Ganz ohne Anti- Sklaverei- Liga oder sonstige illegale Umtriebe notabene.“

Da lachte seine Frau und sagte: „So habe ich das noch gar nicht betrachtet, Gerhard. Ich glaube, du hast recht.“


Wie gesagt, Giselles Mutter war und blieb auf eine distanzierte Art und Weise höflich und korrekt mir gegenüber, wir wurden nie warm miteinander.

Auch zu Valentina, der Familiensklavin, entwickelte ich kein herzliches Verhältnis. Sie war das typische Faktotum, ein Mensch mit Sklavenmentalität, wie man sie in allen Gesellschaftsschichten finden kann, nicht nur unter Unfreien. Von daher litt sie auch nicht sonderlich unter ihrer Stellung, ich glaube, in Freiheit hätte sie sich irgendwo eine untergeordnete Stellung gesucht, vielleicht auch einen entsprechenden Ehemann, und hätte sich auch sagen lassen, was sie darf und was sie muss.  Zumal sie ja wirklich gut behandelt wurde, die einzige, die ihr gelegentlich mal eine Ohrfeige gab, war Giselles Mutter, es gab keinen wie immer auch gearteten Strafraum im Haus und auch keinerlei Schlaginstrumente. Und wenn ihr Dorothea mal zu viel Arbeit aufbürdete, dann halfen Giselle oder ich ihr einfach, wenn wir Zeit hatten.

Ich gewöhnte ihr auch gleich ab, mich „Herrin“ zu nennen, für sie war ich einfach „Anna“. Wir  duzten uns  auch.

Giselle, die „Junge Herrin“, wollte meinem Beispiel sofort folgen, das kam aber so schlecht an bei ihrer Mutter, dass sie es wieder bleiben ließ. Sie versuchte zwar noch, über ihren Vater Druck auszuüben auf ihre Mutter, damit diese es doch gestattete, aber auch da biss sie auf Granit.

„Giselle, du hast deiner Mutter sehr viel zugemutet mit der Freilassung von Anna. Da hat sie erst mal dran zu kauen. Überfordere sie bitte nicht.“

„O.k., Papa, du hast recht. Ich werde Valentina sagen, dass alles beim Alten bleibt.“

„Ja, tu das, Kind, und danke, dass du so Rücksicht nimmst auf deine Mutter."


Zu Giselles Vater hingegen fand ich sofort einen Draht. Er war ein Freigeist, der zwar nicht mit den Zeitläufen haderte, aber sich doch ständig mokierte über sie auf eine gutmütige Art. Wie Giselle, das hatte sie wohl von ihm. Er lachte gern dröhnend und redete zu viel und oft auch mit zu lauter Stimme. Ich mochte ihn von Anfang an und er mich auch und wenn ich doch noch so was wie einen Vater gefunden habe in meinem Leben, dann ihn. Und das hat nichts damit zu tun, dass meine Freilassung ohne ihn letztlich unmöglich gewesen wäre, denn Giselle war ja noch minderjährig und hätte mich weder erwerben noch sonstwie Einfluss nehmen können auf meinen rechtlichen Status.

Ganz zu schweigen von der exorbitanten Summe, die Giselles Vater, wie ich annahm, ursprünglich für Nathalie gezahlt haben musste, um ein Tauschobjekt für mich zu erwerben, und von dieser Nachzahlung in bar. Über deren Höhe er sich zwar  ausschwieg, um zu verhindern, dass ich versuchte, meine Ankündigung wahr zu machen, ich werde alles zurückzahlen irgendwann. „Auf Heller und Pfennig, ich schwör´s!“

Giselle wusste übrigens nichts davon, dass Nathalie Teil des Deals gewesen war. Das verschwieg ihr ihr Vater, weil Giselle das nie akzeptiert hätte, einen Menschen gegen den anderen einzutauschen. Aber mir beichtete er, was ich ohnehin schon wusste. Das mit Nathalie, das war unter strengster Geheimhaltung gelaufen. Kauf per Auktion im Internet, Auslieferung durch einen dieser darauf spezialisierten Dienste. Gerhard bat mich um strengste Diskretion bezüglich dieses Teils der Geschichte, die ich ihm auch zusicherte.

„Anna, ich erzähl's dir nur, damit du dich nicht verplapperst irgendwann, dass diese Nathalie erst kurz vorher ankam, die würde mir den Kopf abreißen, die Giselle, wenn sie auch nur den Verdacht hätte, wie es wirklich gelaufen ist. Das kannst du dir denken“

Und ob!  

Ich habe ihm auch in meinem späteren Leben noch viel zu verdanken, aber das ist nicht mehr Teil dieser Geschichte. Genauso wenig, wie Ihr erfahren werdet, ob ich geheiratet habe, ob und gegebenenfalls wie viele Kinder ich habe und dergleichen. Mit Ausnahme dieses Schlußkapitels ist dies nämlich die Schilderung meiner Existenz als Sklavin, das interessiert Euch, Ihr habt viel erfahren darüber, wenn Ihr bis hier her immer noch bei der Stange geblieben seid, und der Rest geht Euch schlicht und ergreifend nichts mehr an, ja? 


Tja, wen gab es da sonst noch in der Familie? Rolf, den Irish Setter natürlich, der tatsächlich so ein weiches Fell hatte. Und seit auch ich mich zuständig fühlte neben Giselle für dessen Pflege, wahrscheinlich ein doppelt so weiches.

Und, last not least, Tante Klara, die zwar nicht im Haus wohnte, aber gern und häufig zu Besuch kam. (Also, als sie damals im Cafe meinte, sie habe Giselles Mutter schon „eine Ewigkeit“ nicht mehr gesehen, so hieß das: „Seit länger als eine Woche nicht mehr.“)

Sie war mir gegenüber, selbstverständlich wurde sie ins Bild gesetzt über die wahren Hintergründe, zunächst äußerst reserviert, und auch ich trat  stets unterkühlt auf in ihrer Gegenwart. Ich konnte doch wahrlich  nichts dafür, als Sklavin geboren worden zu sein. Ich hatte mir das nicht ausgesucht!

Bis mir Giselle steckte, der eigentliche Grund für ihr Betragen sei weniger in der Tatsache zu suchen, dass ich eine „Freigelassene“ sei, auch nicht darin, dass wir sie damals angelogen hatten im Cafe über meinen Sklavenstatus und ihr was vorspielten, nein- sie konnte einfach nicht darüber hinwegkommen, dass ich kein Abitur habe. (Sie selbst allerdings auch nicht.)

„Was, Giselle, ist das wahr? Deswegen behandelt sie mich so wie schlechte Luft? Das gibt´s doch nicht.“

„Glaub´s nur, Anna. Es stimmt!“

„Oh my Gawd!“ Wir lachten beide rasend.


Daraufhin zeigte ich mich ihr von meiner Schokoladenseite, und im Nu  war das Eis  gebrochen. Wir wurden noch ganz dick miteinander, sie und ich, ich mochte die verschrobene Alte immer mehr im Lauf der Jahre, ob Ihr´s nun glaubt oder nicht, und sie hatte im Grunde ihres Herzens, das  wirklich gutmütig war, auch einen Narren gefressen an mir. Die einzigen Differenzen, die dann und wann auftraten zwischen uns beiden, rührten von ihrer Behandlung Valentinas her.

Nicht dass sie grausam gewesen wäre zu ihr, im Unterschied zu Dorothea, die ihrer Sklavin schon mal richtiggehend eine pfefferte, wenn auch nicht häufig (so viel zu ihrer Ehrenrettung),  gab ihr Tante Klara  höchstens mal einen leichten Schlag mit ihrem allgegenwärtigem Sonnenschirm, der sich auch im Hause stets in ihrer Reichweite befand. (Winters nahm sie ihren Gehstock dafür, den sie wegen der Glättegefahr benötigte. Aber auch diesen nur für ganz leichte „Zurechtweisungen“, wie sie es nannte. Also sie deutete die Schläge eher so an, als dass sie sie ausführte.)

Nein, grausam war sie nicht, das wäre ihr völlig wesensfremd gewesen. Aber sie behandelte Valentina einfach wie etwas unter den Normalsterblichen Stehendes, und wenn sie sich sonst auch gerne wohlerzogen, ja geradezu gewählt, ausdrückte, und einen Mangel auf diesem Gebiet bei Giselle oder mir stets deutlich zu rügen wusste, bei Valentina galt das nicht.

„Scher dich raus, du faules Stück, arbeite gefälligst was, ich kann mir meinen Kuchen selbst auf den Teller legen.“ „Raus, auf der Stelle, arbeite, oder ich werde  dir Beine machen, du renitentes Luder, du!“ Und das sind noch  harmlose Beispiele.

Da versuchte ich doch hin und wieder, Valentina etwas in Schutz zu nehmen, weil die dann jedesmal einen bittenden Blick auf mich warf. Wahrscheinlich war es auch bis zu ihr durchgedrungen, dass ich die meiste Zeit meines bisherigen Lebens nichts anderes gewesen war als sie.

„Aber Tantchen“ (so nannte ich sie, sie hatte es mir höchstselbst erlaubt, Ihr erinnert Euch), „sprich doch nicht so gewöhnlich bitte. Hinterher heißt es, ich hätte es von dir gelernt, wenn ich auch so rede.“

„Anna, Kindchen, ich spreche doch nicht zu dir. Ich versuche doch nur, diesen Haushalt in Schwung zu halten. Natürlich sollst DU nicht so reden. Das möchte ich nicht hören. Du bist eine relativ gebildete junge Dame, und ich dulde nicht, dass du dich jemals so ausdrückst, haben wir uns da verstanden, Anna?“

Sie fasste mich scharf ins Auge bei diesen Worten, wandte sich dann wieder Valentina zu, mit wesentlich mehr verbaler Zurückhaltung.

„Du bist ja immer noch hier. Bist du taub? Du sollst dich rausscheren und dich nicht länger vor der Arbeit drücken, habe ich gesagt.“ Leichter Klaps mit Sonnenschirm. „Los, verschwind schon.“

Wieder ein Blick Valentinas auf mich, diesmal ein fragender.

„Ja, geh nur. Tantchen und ich, wir kommen schon alleine klar. Und danke, dass du die Kaffeetafel so schön hingerichtet hast.“

Valentina stellte nämlich immer Blumen drauf, wenn es welche gab im Garten, und faltete die Servietten ganz kunstvoll, richtige kleine Meisterwerke waren das.


Aber, wie gesagt, die ersten Tage im Besitz meiner Noch- Herrin Giselle  (eine Freilassung ist eine ziemlich umfängliche rechtliche Angelegenheit und das geht nicht von heute auf morgen) waren sehr turbulent und verschwimmen wie in einem Nebel vor mir, wenn ich daran zurückdenke.

Zumal ich ja auch noch ziemlich in einem Schockzustand war durch all das Erlittene. Und jetzt das: ich sollte freigelassen werden!

Der Kontrast war einfach zu stark, er überwältigte mich förmlich. Die Stimmungsschwankungen, denen ich unterlag, waren heftig, ich stürzte von einem Extrem ins andere.

Nun, da mich keine erbarmungslose Versklavung mehr zwang, die letzten Reserven an seelischen Widerstandskräften darauf zu richten, standzuhalten und mich nicht aufzugeben, brach manch Übles wieder hervor aus irgendeiner Gerümpelkammer des Gedächtnisses. Immer wieder hatte ich nachts unerträgliche Alpträume, aus denen ich schreiend erwachte, und regelrechte Flashbacks im Wachzustand. 

Gerade lachte ich noch mit Giselle zusammen über irgendwas, da kam wie aus heiterem Himmel eine Erinnerung an eine grauenvolle Einzelheit aus meiner Zeit im Sklavengefängnis hoch in mir, so lebendig, als sei ich wieder mitten drin in einer dieser alptraumhaften Folter-„Sitzungen“, oder ein Gefühl vollständiger Verzweiflung und Angst und Hoffnungslosigkeit  überwältigte mich urplötzlich mit derartiger Intensität, als habe meine Errettung nie stattgefunden. Dann warf ich mich von einer Sekunde auf die andere aufs Bett oder auf den Teppich  und flennte lauthals los.

Dann kam meine Freundin  zu mir und schmiegte sich an mich, streichelte mich, summte mir beruhigende Melodien ins Ohr, meist irgendwelche Kinderlieder. Wartete, bis ich wieder ruhiger wurde, ließ mich nicht los die ganze Zeit. Ich glaube, sie verstand, was in mir vor sich ging.

Ich muss sagen, die Berührungen Giselles waren in der ersten Zeit die einzigen, die ich ertragen konnte, die mir wohltaten sogar.

Auch heute noch mag ich es nicht, wenn man mich festhält oder sonstwie beengt. Aufzüge und Menschenansammlungen meide ich, so gut es geht, meine Furcht vor Dunkelheit hat sich noch verschärft, und ich kann kein Kellergewölbe betreten ohne starr vor Angst zu werden, das ist so seitdem . Das werde ich wohl nie mehr ganz los, trotz zahlloser Stunden Gesprächstherapie. Und obwohl ich immer Medikamente zuhause habe, ja sogar bei mir führe, wenn ich unterwegs bin, falls es mal wieder zu schlimm wird mit meinen Erinnerungen. Ich werde sie nie ganz tilgen können, bis zu meinem Tod nicht, das sagt mir nicht nur meine Therapeutin, das sage ich mir auch selber.


Doch zurück zu den ersten Tagen. Anwaltstermine (zur Vorbereitung meiner Freilassungspapiere), Besuch in einem Photostudio (ich brauchte ja diese neuen isometrischen Passbilder für meine neuen Ausweise), sonstwas für Ämter und Behörden mit langen Wartezeiten auf Fluren, Ihr glaubt nicht, was eine Sklavenfreilassung für ein bürokratischer Akt ist. Giselles Vater immer an meiner Seite, er musste ja die ganzen Unterschriften leisten. Giselle selbst meist auch dabei, das wollte sie sich nicht nehmen lassen, ihr Vater schrieb ihr oft Entschuldigungen für die Schule deshalb.

Schließlich der feierliche Termin beim Notar, an dem mir meine Freilassungsurkunde überreicht wurde. Mit einem Gläschen Sekt und Händedruck des Notars.

Dann wieder Amtsgänge, um meine neuen Papiere abzuholen, das muss man ja persönlich tun, die werden nicht zugestellt. Immer in Begleitung eines Familienmitgliedes (Giselles Mutter sah sich da auch in der Pflicht!), schließlich trug ich ja noch meinen Fußring und den eintätowierten Sklaven- Strichcode. Beides war zwar strenggenommen deaktiviert beziehungsweise mit meinem neuen Status in den Computern, aber das Eingeben neuer Daten  dauert ja gelegentlich. Wir wollten kein Risiko eingehen, nicht das Allergeringste.  Die Wahrscheinlichkeit, dass ein vermeintlich flüchtiger Sklave in Begleitung Freier ins Sklavengefängnis geworfen wird, ist um Zehnerpotenzen niedriger, als wenn dieser alleine unterwegs kontrolliert wird, der Computer noch nicht auf dem neuesten Stand ist und kein Ausgehschein vorgelegt werden kann. Da helfen dann alle Beteuerungen nichts, ja auch die Freilassungsurkunde nicht unter Umständen. Sie könnte ja eine raffinierte Fälschung sein, ja würde sicher als eine solche angesehen, wenn keine weiteren Personalpapiere vorgelegt werden, da die Menschen  heutzutage den vergänglichen Schriftzeichen auf den Bildschirmen von Computern oder Laptops  mehr Vertrauen entgegen bringen als Urkunden, und seien sie aus handgeschöpftem Büttenpapier.

Und natürlich die Gänge zu einem dieser auf die Kennzeichnung und das Einfangen von Sklaven spezialisierten Unternehmen, die sich natürlich auch erst umständlich vergewisserten, ob alles seine Richtigkeit hat, neue, noch nie gehörte Bescheinigungen verlangen, bevor sie sich daran machten, den Ring und die Tätowierung zu entfernen.

Das heißt, den Ring entfernten sie in einer längeren Sitzung mit ihrem Spezialwerkzeug, zur Entfernung der Tätowierung hingegen musste ich (mussten wir) ein paar Mal kommen, zumal mich diese Prozedur an eine Folterpraxis erinnerte und mir manch üble Stunde bescherte. Ich hielt also nicht lange durch pro Termin, was die Sache nicht eben beschleunigte.

Erst nach zwei Monaten war es soweit, dass ich mich unter Menschen trauen konnte ohne das Risiko, vielleicht doch noch für eine flüchtige Sklavin gehalten zu werden. In dieser Zeit habe ich mich kein einziges Mal alleine aus dem Haus gewagt, obwohl ich ja theoretisch jedes Recht dazu gehabt hätte.

Ich hatte aber sowieso noch keine große Lust dazu, da ich immer noch leicht Angstzustände bekam, wenn ich Giselle nicht in meiner Nähe wusste. Oder wenigstens ihren Vater, aber der war natürlich weg, arbeiten, wenn er mich nicht zu einem meiner Termine begleitete oder es war zufällig Wochenende.

Giselle konnte wegen mir die Schule auch nicht vollständig schleifen lassen, das erwartete ich auch gar nicht.

So schloss ich mich viele Vormittage lang ein in mein Zimmer, dem ehemaligen Gästezimmer, dass man flugs umgewidmet hatte zu meiner permanenten Behausung, zu meinem „eigenen Reich“. Nahm mir meist Rolf mit, den Hund, um was Lebendiges in meiner Nähe zu haben und was zum Streicheln und Kuscheln und Liebhaben. Ich glaube, nie vorher oder nachher ist sein Fell so gründlich gebürstet und gekämmt worden wie während dieser zwei Monate.

So, und im nächsten Kapitel muss ich euch noch was sehr Trauriges erzählen und dann ist diese Geschichte zu Ende.






Das 137. und Schlußkapitel



               

Glaubt nicht, dass ich meine Mutter vergessen hätte. Ich fragte mich oft, wie es ihr wohl ginge und wie sie fertig geworden war mit meinem Verkauf damals.

Ich sprach das alles durch mit Giselles Vater und er meinte: „Es ist deine Entscheidung letzten Endes, aber ich glaube, es ist besser, wenn du dann gleich zu ihr fahren kannst, sobald du wieder Kontakt aufgenommen hast mit ihr. Was ich tun kann, um dir da die Wege zu ebnen, zum Beispiel wenn sich dein ehemaliger Herr querstellt in irgendeiner Form, das werde ich gerne tun. Aber ich rate dir, noch zu warten. Schon weil auch du seelisch noch nicht sehr gefestigt wirkst auf mich, was natürlich kein Wunder ist bei allem, was erst so kurze Zeit hinter dir liegt.“

Ich folgte seinem Rat.  Ihn darum zu bitten, ob er nicht auch meine Mutter freikaufen könnte, wagte ich nicht, da er es nicht erwähnte. Er hatte ohnehin schon mehr für mich getan als je ein Mensch, meine Mutter und Giselle natürlich ausgenommen.


So geschah es, dass ich erst ein Vierteljahr später eines Abends im Vestibül am Telefontischchen stand und mit zitternden Fingern die Nummer meines ersten Herrn eintippte.

Es ertönte das Klingelzeichen. Einmal. Zweimal. Dreimal. Viermal. Ein fünftes Mal. Dann hörte ich das Klacken, wenn am anderen Ende der Leitung abgenommen wird.

„Hallo?“ Die Stimme meines Herrn. Meines ehemaligen Herrn, wie ich mich in Gedanken sofort korrigierte.

Ich brachte keinen Laut hervor, die Kehle war mir wie zugeschnürt.

„Hallo? Wer spricht denn da, bitte?“

„Anna“, würgte ich hervor.

Schweigen.

„Anna?  Habe ich richtig verstanden? Bist du es, die da anruft?“

„Ja, Herr.“

Mehr brachte ich noch immer nicht zuwege, und das kostete mich schon erhebliche Anstrengung.

Wieder ein Schweigen am anderen Ende der Leitung.

Was sollte er auch sagen? „Schön, dass du anrufst“ oder „Wie geht´s denn immer?“ vielleicht?

„Herr?“

„Ja, Anna?“

„Kann ich bitte Mama sprechen?“

Wieder Schweigen. Verdammt, so langsam könnte er mir schon etwas weiterhelfen. Es war doch auch für mich nicht einfach. Gut, ich hätte mich wahrscheinlich zuerst nach seinem Befinden erkundigen sollen, schon aus Gründen der Konvention, aber mir war nicht nach Smalltalk. Außerdem hatte ich immer noch diesen Kloß im Hals.    

„Anna, das geht jetzt im Moment leider nicht. Hast du überhaupt die Erlaubnis, mich anzurufen? Ich meine, dein neuer Herr, weiß er davon?“

Da kam es mir ganz leicht von den den Lippen:

„Herr, ich brauche keine Erlaubnis mehr. Ich bin jetzt eine Freigelassene.“

Dem erneut einsetzendem Schweigen war förmlich anzumerken, dass er heftig überlegte, dass es keines aus purer Ratlosigkeit war wie die vorherigen.

„Dann brauchst du ja auch nicht mehr „Herr“ zu mir zu sagen, Anna“, mehr fiel ihm aber dann doch nicht ein. (Das hätte ich allerdings auch so nicht gebraucht, da er mich ja verkauft hatte.)

„Ja, Herr.“

Es war wirklich nicht so, dass ich ihn veräppeln wollte, dazu war mir dieses Gespräch viel zu ernst, und dazu respektierte und mochte ich ihn sogar ein Stück weit immer noch viel zu sehr. Außerdem hätte ich nie was unternommen, das ihn hätte ungnädig stimmen und mein Hauptanliegen gefährden können, und das war, mit meiner Mutter zu sprechen.

Es war nur so- er war immer „DER HERR“ gewesen für mich, seit ich denken kann, auch der Herr in der Endlosgeschichte meiner Mutter: „Das ungehorsame Sklavenmädchen“, trug seine Züge in meiner Vorstellung.

Ich denke, er war sich im Klaren darüber, jedenfalls überging er das und ich bekam nie den Eindruck, auch künftig nicht, er habe den Verdacht, ich wolle es am Respekt fehlen lassen und mich lustig machen über ihn, wenn mir andauernd wieder ein „Herr“ herausrutschte.

Wir sollten uns nämlich noch mal sehen, bald sogar, ich und mein ehemaliger Herr , der trotz allem, was er mir (und Mama) angetan hat, nie aufhören wird, auch so was wie der gute Engel meiner Kindheit zu sein.

Ich meine, er hat mich in den Kindergarten gebracht, zur Schule. Er hatte immer ein offenes Ohr für mich, wenn ich mit meinen Kindersorgen zu ihm kam und sie ernst genommen und mich wirklich getröstet und nicht nur abgespeist. Ich weiß nicht, ob das alle Menschen sagen können von den Erwachsenen, die ihre Kindheit begleiteten.  Er hat sich auch für meine Erziehung interessiert und dafür, dass ich eine anständige Allgemeinbildung erhalte. Er hat mich nicht missbraucht als Kind. Also zumindest nicht als kleines Kind, weil ich mit dreizehn ja strenggenommen immer noch eines war. Er hat sie wenigstens bereut hinterher, diese Vergewaltigung.  Er hat immer viel geredet mit mir, bewies Geduld dabei und Humor.


„Herr?“

„Ja?“

„Warum kann ich nicht mit Mama reden jetzt? Ach gestatten Sie es doch, ach bitte, bitte, bitte. Oder später, ja? Ich rufe später noch mal an, wenn sie fertig ist mit ihrer Arbeit, und dann gestatten Sie es, ja?“

Schweigen.

„Anna?“

„Ja?“

„Anna, ich muss dir was sagen.“

„Was denn, Herr?“ Mir wurde mit einem Mal ganz beklommen zumute.

„Nicht am Telefon, Anna, das geht nicht am Telefon. Könntest du mich besuchen kommen? Wir müssen das unter vier Augen besprechen.“

„Herr, ich weiß nicht....“

Ich litt immer noch unter diesen Angst- und Panikattacken, die ich Euch geschildert habe und war mir nicht sicher, ob ich eine längere Reise, zudem noch alleine, durchstehen könnte.

Aber der Wunsch, meine Mutter wiederzusehen, war einfach übermächtig in mir. Das gab den Ausschlag, obwohl er mir noch anbot, nach Stuttgart zu fahren und sich dort ein Hotelzimmer zu nehmen. Wir könnten auch dort ein Treffen arrangieren, in meiner neuen Heimatstadt.

„Nein, Herr, ich hab´s mir überlegt. Ich werde zu Ihnen fahren. Ich sage Ihnen dann Bescheid, ja.“

„In Ordnung, Anna. Ruf an, sobald Du weißt, wann du kommst. Ich werde dich vom Bahnhof abholen, wann immer du ankommst. Und wenn ich mir freinehmen muss deswegen.“

Als Professor hatte er zwar viele Verpflichtungen aber auch viele Freiheiten und konnte es sicher einrichten, mich jederzeit abzuholen.


Ich musste die Sache  natürlich noch mit meiner „Familie“ besprechen. Ich schreibe „Familie“, weil Giselle war ohnehin wie eine Schwester für mich und zu ihrem Vater fühlte ich mich immer stärker hingezogen, fast neidete ich Giselle die Selbstverständlichkeit, mit der sie „Papa“ sagte zu ihm, während ich ihn nie anders als mit seinem Vornamen würde anreden dürfen. (Immerhin, das gestattete er mir, und das „Du“ auch, die Mutter zog dann wohl oder übel nach, und das Tantchen war ohnehin „Tantchen“ für mich.)

Es gab keine Probleme. Man war einhellig der Meinung, dass ich unbedingt meine Mutter wiedersehen müsste.

„Wenn sie noch bei ihm ist“, dachte ich mir. Wahrscheinlich hat er auch sie verkauft, aber vielleicht ja in der Nachbarschaft und dann will er es mir erst schonend beibringen und mich dann zu ihr führen, in das Haus ihres neuen Besitzers. „So wird es sein“, dachte ich mir.

Auch meine behandelnde Psychiaterin, ich war seit geraumer Zeit in ambulanter Behandlung, erhob keine prinzipiellen Einwände, bestand aber darauf, dass ich meine gesamten Psychopharmaka mitnähme auf die Reise und auch immer an die Einnahme dächte. Ich versprach es ihr. Sie verordnete mir noch Angstlöser für den Bedarfsfall.

So reiste ich ab, versehen mit allerhand Glücks- und Segenswünschen. Es lag mir so auf der Zunge, Giselles Vater anzubetteln und zuflehen, er möge doch auch meine Mutter freikaufen. Ich tat es nicht, dachte bei mir: „First things first.“

Erst wollte ich sie sehen, und hinterher würde ich ihm ihr hartes Los in den düstersten Farben schildern, und wie sehr sie unter der Trennung von mir litt. Ich war sogar bereit, ein sehr negativ eingefärbtes Bild meines ersten Herrn zu malen, um ihn zu rühren. Er bräuchte sie doch auch gar nicht frei zu lassen, sie könnte doch die neue Familiensklavin werden. Und Valentina könnte man doch verkaufen, dann wären doch die Kosten wieder drin, wenn man es geschickt anstellte, noch ein kleiner Gewinn, und meine Mutter würde überhaupt sehr viel besser arbeiten als Valentina (was stimmte!) und und und....

(Ich schämte mich sehr dafür, mitwirken zu wollen am Verkauf eines Menschen in eine ungewisse Zukunft, so wie es mir selbst  ergangen war vor nicht allzu langer Zeit, aber glaubt mir: für meine Mutter war ich bereit dazu!)


So trafen wir uns noch einmal, mein Herr (mein EHEMALIGER Herr) und ich.

Ich erschrak, als ich ihn sah. Er wirkte um Jahre gealtert, war ganz in sich zusammengesunken irgendwie, lief auch anders als früher, mit so kleinen Altmännerschritten, wenn Ihr wisst, was ich meine. Es war, als hätten wir uns vor Jahren das letzte Mal gesehen und er wäre ein Greis geworden seitdem- und dabei war es erst fünfzehn Monate her seit meinem Verkauf.  Im Januar kam ich zu meinem neuen Herrn- und jetzt hatten wir den April des darauf folgenden Jahres. Das sind nur fünfzehn Monate.  

Was soll ich Euch sagen, ich denke, Ihr habt es geahnt: er eröffnete mir, dass meine Mutter tot war.


Zuerst wollte ich es gar nicht glauben, dachte, er wolle vielleicht nicht zugeben, dass er sie verkauft hätte, flunkere mir etwas vor.

Als er mir jedoch die offizielle Sterbeurkunde aushändigte, sank es so langsam in mein Bewusstsein. (Wir Sklaven; das heißt, ich bin ja keiner mehr, haben zwar keine Personalpapiere-  Geburts- und Sterbeurkunden und standesamtliche Heiratszertifikate, wenn uns (also: ihnen) die Herrschaft die Eheschließung gestattet, werden für Sklaven genauso ausgestellt wie für jeden anderen Menschen. Geboren werden sie übrigens, ohne vorher um Erlaubnis gefragt zu haben, bei ihrem ersten Schrei kümmert sie kein Redeverbot, und vom Sterben lassen sie sich auch nicht abhalten, und wenn die Herrschaft ihnen zehnmal befähle, noch weiterzuleben.)


Er hat mir auch ein bißchen was mitgeteilt über den Zeitpunkt und die näheren Umstände ihres Todes.

Kurz nach meinem Weggang begann sie, bockig zu werden, aß nichts mehr, verweigerte Befehle. Er übersah das zwar nicht, aber sehr wohl darüber hinweg, wollte ihr Zeit lassen, strafte sie nicht, stellte sie frei von allen Pflichten, nahm sich eine Mietsklavin, benutzte Mama nur für den Sex. Er hatte wirklich vor, ihr, wenn nötig auch sehr viel, Zeit zu lassen, damit sie hinwegkommen könne über meinen Verlust. Ich glaube ihm das, er ist kein schlechter Mensch.

Dann eines Tages, ziemlich genau einen Monat nach dem Tag, an dem das „Greifkommando“ erschienen war, um mich zu meinem neuen Herrn zu bringen, Ihr erinnert Euch, war sie plötzlich verschwunden.

Im Zuge späterer Nachforschungen stellte sich heraus, dass sie wohl das Passwort meines Herrn für dessen Computer rausgekriegt hatte irgendwie, wie genau, das lässt sich nicht mehr rekonstruieren, sich heimlich einloggte und über die Seite www.sklavenstandsregister.com (das Äquivalent zum Personenstandsregister), die Adresse meines neuen Herrn erfuhr.

Sie schaffte es immerhin, dreihundert Kilometer weit zu kommen in Richtung auf das Schwabenland. Ohne Ausgehschein, mit ein paar Euro entwendetem Haushaltsgeld und ihren paar Ersparnissen, einem Koffer mit Kleidung zum Wechseln, dem gesamten Fahndungsapparat im Nacken.  Wie sie das genau angestellt hat, lässt sich auch nicht mehr lückenlos nachvollziehen. Sie gab sich wohl als Prostituierte aus, in einem Fall hat sie nachweislich die Nacht in der Schlafkabine eines Truckers verbracht, der in der dämmrigen Beleuchtung ihre Sklaventätowierung  (Fußreif trug sie keinen) nicht bemerkte oder nicht bemerkt haben will.

Als man sie aufgriff, hatte sie jedenfalls erhebliche Mengen an Bargeld bei sich, die keiner Straftat zugeordnet werden konnten.  

Während der Vernehmung im Sklavengefängnis (hier schauderte mir, mein Herr, will sagen: mein ehemaliger Herr, äußerte das so ruhig, ich wusste aber, was sich dahinter verbarg, hinter diesem Wort. Arme Mama!) gab sie an, sie sei von ihrem Geld nur deswegen nicht gleich direkt nach Stuttgart gefahren, da sie mit einer Überwachung der Verkehrswege und des Bahnhofs rechnete. Zu Recht selbstverständlich. Sie habe vielmehr vorgehabt, sich in   kleinen Bordellen, in denen man es nicht so genau nehmen würde, als Prostituierte zu verdingen, weiteres Geld zusammenzusparen als Vorbereitung auch für meine Flucht. Um dann nach Wochen oder Monaten, sobald auch der Fahndungsdruck etwas nachgelassen habe, zusammen mit „Kolleginnen“ im Pulk nach Stuttgart zu fahren, angeblich nur, um  dort zu arbeiten. (Die beherbergen ja gelegentlich entlaufene Sklavinnen, diese drittklassigen Puffs, entfernen ihnen bei Bedarf  sogar die Tätowierungen, nehmen dafür, aber klaro,  den mehrfachen Zimmerpreis und stellen sich, falls man ihnen auf die Schliche kommt, vor den Behörden ahnungslos, weil das natürlich streng verboten ist.)

Wie sie sich meine Befreiung im Einzelnen vorgestellt hatte, konnte sie nicht sagen, da sie dafür noch keinen konkreten Plan entwickelt habe. Sie hatte aber gehofft, für entsprechende Summen im Rotlichtmilieu kriminelle Helfershelfer zu finden.

Zu ihrem Pech (und wahrscheinlich zu meinem Glück, denn ich zweifle nicht daran, dass sie alles daran gesetzt haben würde, mich, einmal in Stuttgart,  aus der Gewalt meines Herrn zu befreien mit der ihr eigenen eisernen Energie, was über kurz oder lang dann auch meine Hinrichtung zur Folge gehabt hätte, also ihr gesamtes Vorhaben war doch Wahnsinn!) war der Wirtschafter eines dieser Bordelle ein gesetzestreuer Mensch, der sie der Polizei verriet. So haben sie sie gekriegt, nach unglaublichen dreihundert Kilometern und zwei Wochen später.


„Den Rest kannst du dir denken, Anna. Und du weißt auch, dass es eine gesetzliche Verpflichtung gibt, entlaufene Sklaven anzuzeigen.“  Der Herr, Pardon, mein früherer Herr, rieb sich die Augen.

Während dieses Gesprächs saßen wir uns gegenüber am „round table“ im  Wohnzimmer, dort, wo er sonst seine Doktoranden empfing. Oder seine vielversprechendsten Studenten im Rahmen eines Privatissimum.

Vor uns standen Kaffeetassen. Eine ungefähr vierzehnjährige Sklavin, mit Fußreif und Tätowierung außen am rechten Oberarm, ganz der zierliche Typ, den er so bevorzugte, hatte sie uns gebracht. Sie trug High Heels, auf denen sie sich sicher bewegte, war äußerst knapp bekleidet und wies am ganzen Körper frische Schlagspuren auf, wie sie nur von heftigen Auspeitschungen herrühren. Irrtum ausgeschlossen, da weiß ich schließlich Bescheid.  Ob er sie wohl missbrauchte? Da müsste er sich geändert haben.

Ich beschloss, dieses arme Ding, das mir sehr leid tat, nicht zu thematisieren. Ich hatte keine Angst mehr vor ihm, war ich doch jetzt unanfechtbar ein freier Bürger dieses Landes wie er auch, aber ich konnte ihr sowieso nicht helfen, ja, fürchtete, dass eine Bemerkung meinerseits ihr nur eine erneute Bestrafung einbrachte, sobald ich wieder aus der Tür war. (Beim Rausgehen wollte ich ihr dann noch heimlich eine Tafel Schokolade aus meinem Reiseproviant zustecken, mit ängstlicher Gebärde wies sie sie von sich. Das   bedauernswerte Mädchen machte insgesamt einen stark eingeschüchterten Eindruck, traute sich nicht, etwas zu sagen, streckte nur abwehrend beide Arme aus mit nach vorn gekehrten Handflächen, schüttelte mit zusammengekniffenen Lippen so heftig den Kopf, dass ihr schwarzes Lockenhaar flog. Da steckte ich die Schokolade wieder ein.)


Ja sicher, es gab sie, diese gesetzliche Verpflichtung, entlaufene Sklaven bei der Polizei anzuzeigen. Aber hätte er es nicht getan ohne dieses Gesetz? Auch so eine Frage, die ich mich entschloss, ihm besser nicht zu stellen.


Er seufzte, griff in die Innentasche seines Jacketts.

„Da habe ich noch was für dich, Anna. Ich habe es all die Zeit aufbewahrt und nicht geöffnet, glaube mir.“

Er reichte mir ein bereits etwas angeschmutztes zugeklebtes Briefkuvert. Auf ihm stand in der energischen Handschrift meiner Mutter quer über die Vorderseite nur: „Anna.“


„Danke, H...“. Diesmal bremste ich mich noch rechtzeitig, hatte wieder dieses vermaldeite „Herr“ sagen wollen. Ich hatte keinen Herrn mehr, verflucht und zugenäht!


Er reichte mir einen Brieföffner.

„Danke.“ „Bitte.“


Ich schlitzte den Umschlag auf, während er mich angespannt beobachtete.

Entfaltete den darin befindlichen Zettel, legte ihn jedoch vorläufig mit der Schrift nach unten auf den Tisch.


„Bevor ich ihn lese, möchte ich Ihnen eine persönliche Frage stellen. Darf ich das?“

Ein Nicken. „Ja. Frag.“

„Warum haben Sie mich eigentlich verkauft damals?“

Er antwortete nicht sofort, wandte sich an die kleine Sklavin.

„Geh! Verschwind in die Küche“, befahl er ihr.

„Ja, Herr.“ Sie drehte auf dem Absatz um und eilte aus dem Raum.

Er seufzte, schüttelte den Kopf. „Willst du es ganz ehrlich wissen, Anna?“

„Ja.“

„Gut, also die volle Wahrheit.“ Ein kurzes Zögern.  „Weil ich mich sonst noch mal vergriffen hätte an dir, und da hatte ich Angst davor. So, jetzt weißt du´s. Ich habe noch keinem Menschen die Wahrheit gesagt.  Immer nur gelogen, wenn ich den Grund angeben sollte.“ Er starrte vor sich hin.

„Aber- da war ich doch schon siebzehn. Und alles andere als ein Unschuldsengel. Da hätten Sie es doch tun können, oder nicht? Ich meine, da wäre doch nichts dabei gewesen.“

Damit wollte ich sagen, dass es mir so auf alle Fälle lieber gewesen wäre, als verkauft und von meiner Mutter und, ja, auch von ihm getrennt zu werden.

Er blickte nicht auf.

„Ja, Anna, ich weiß. Du warst tatsächlich ein wenig frühreif damals, bliebst ganze Nächte weg, hattest immer schicke Klamotten, ich hab mir da schon manches zusammengereimt. Aber- ich wollte nicht. Also nicht nochmal. Dich missbrauchen, meine ich. Ich weiß nicht, ob du das verstehst. Außerdem konnte ich das Geld ganz gut gebrauchen, obwohl ich gar nicht so viel bekommen habe für dich. Ich hatte mich ganz gehörig verspekuliert seinerzeit. War schlecht beraten worden. Das war ja diese Finanzkrise damals. Die kleine Finanzspritze hat mir, offen gesagt, auch ganz gut getan.“

So, das war es also. Ich verstand sehr wohl. Er wurde so langsam übermächtig in ihm, dieser Hang zu  kleinen Mädchen, er versuchte, anzukämpfen dagegen. Da musste der Auslöser weg. Ich.  

 

Hm. Und jetzt lebte er mit einem Sklavenkind zusammen. Schien es auch auszupeitschen. Hätte er früher nicht gemacht. 


Ich griff nach dem Brief. Er war schlicht, es stand nicht viel drauf. Rechts oben befand sich das Datum, das genaue Datum ihrer Flucht mithin.


Den Rest gebe ich hier wörtlich wieder.



Anna,


mein geliebtes Kind.


Ich verlasse jetzt unseren Herrn, um nach Dir zu suchen, obwohl es früher oder später meinen Tod bedeutet.

Vorher möchte ich Dich aber noch mal wiedersehen und Dich in meine Arme schließen.


                                                      Mama





ENDE


            

  

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